Du verwendest einen veralteten Browser. Es ist möglich, dass diese oder andere Websites nicht korrekt angezeigt werden. Du solltest ein Upgrade durchführen oder einen alternativen Browser verwenden.
Die Daten huschten über sein Bewusstsein, ohne das er es wahrnahm.
Seine Blicke waren starr gerade aus. Schalteten im Regelmässigen Abständen durch alle Spektren der Wahrnehmung. Er ignorierte es.
Die Daten ergaben keinen Sinn. Aber das ergaben sie schon lange nicht mehr. Er hatte sich daran gewöhnt.
Am Anfang war der ständige Fluss an Informationen schon fast beängstigend gewesen. Wenn er den sowas hätte verspüren können. Dann verwirrend. Irgendwann waren sie nützliche Werkzeuge gewesen.
A’ren Ka ignorierte die Informationen, die sein Verstand unablässig fluteten. Er wusste, dass seine Panzerung intakt war. Sah es.
Seine Sinne glitten über die optischen Auguren seines stählenden Körpers, hinaus in die Welt.
Spiegel.
Überall nur eine Spiegelfläche.
Es gab kein Oben, kein Unten. Keine Kanten, kein Links oder Rechts. Kein Vorne oder Hinten. Normalerweise, so sein Verstand, würde der Spiegel sein Ebenbild ins Unermessliche multiplizieren. Von allein Seite. Doch nicht hier. Hier war nichts Real. Hier war alles eine Illusion.
Seine Systeme schrien gerade zu unmögliche Dinge. Er bewegte sich angeblich, dabei still. Seit ... wie lange?
++ Chronometer: 64925.82650.73902.74 abnehmend ++
A’ren Ka konnte sich nicht mehr erinnern, wann der Countdown gestartet war. War es die Inbetriebnahme? Sein Tot? Seine Wiedergeburt?
Die Zeit lief laut seinem Chronometer mal vorwärts, mal Rückwärts, Mal schnell mal langsam. Gelegentlich sprang sie wild umher. Zeit spielte keine Rolle.
Früher nicht und jetzt schon lange nicht mehr.
A’ren Ka stand in der Spiegelhalle alleine. Seit ... einer Ewigkeit. Zumindest kam es ihm so vor. Er bewegte sich nicht. Warum sollte er auch?
Der Warp broddelte hinter dem Spiegel. Er konnte ihn fühlen. Der Spiegel war nur eine Illusion.
++ Ausfall Sicherung C-32 Theta ++
++ Arretiere Kolben 3-6 ++
++ ACHTUNG KRITISCH: Kernschmelze steht bevor ++
Seine Systeme kreischten auf.
Er schaltete sie ab und richtete sein Blick in sein Herz.
Mit einer hässlichen Fratze und einem gierigen, bösen Blick erwiderte dies seine Aufmerksamkeit. Es verzerrte sich nach ihm. Er wusste es.
SEI STILL peitschte sein Gedanke in das Herz und seine Willensstärke drang schmerzhaft in die Existenz dort ein, um diese sich ihm untertan zu machen.
Knurrend, winselnd zog sie sich tiefer in den sonnenartig, glühenden Kern seines Herzens zurück.
A’ren Ka’s verachtete das Wesen dort zutiefst. Doch war es nun ein Teil seiner selbst. Das wusste er.
Seine Gedanken trieben an. An die Goldene Stadt. Das Leuchtfeuer des Wissens. Ein Beispiel für das ganze Imperium ...
Zorn stieg in auf und mit diesen sein Hass. Das Wesen in ihm labte sich daran begierig.
Prospero... die Wölfe ... der Verrat des Imperators ... der Sturz seines Genvaters ... die Verachtung die er für den Karminroten König verspürte ...
Gierig und unersättlich verschlag das Wesen seinen Hass und wurde stärker.
A’ren Ka’s Erinnerungen kehrten zurück an jenen Ort. Zu jenem Zeitpunkt. Sie wurden nach und nach zurückgedrängt. Aber sie verlangten einen Hohen Blutzoll den Verrätern ab. Er und seine Brüder entfesselten einen Sturm der Vernichtung und nicht nur mit ihren weltlichen Waffen und Klingen. Die rohe und ungezügelte Kraft des Warp durchfloss sie, als sie die Hunde des Russ und die goldenen Wächter für ihren Verrat bestraften. Doch reichte es nicht ...
Er zwang sich, in den Enumerationen aufzusteigen. Sein Verstand klärte sich.
Das Wesen winselte. Er verachtete es.
Es war der Warp.
Was er berührte, veränderte er.
Was er einmal in seine Fänge geriet, ließ er nie wieder los.
Es drang ein, als sie Prospero verließen. An jenen Ort, der jeder Logik trotzte.
Ein Moment der Schwäche. Ein Moment der Orientierungslosigkeit. Es kroch in seinen Sarkophag und nistete sich ein. Fraß und wurde stärker.
Es wollte ihn verschlingen, doch A’ren Ka bezwang es. Machte sich das Wesen untertan. Er wollte es vernichten wie ein lästiges Insekt. Doch war dies möglich. Es war ein Teil von ihm. Er hasste es. Und es hasste ihn. Doch waren sie auf ewig mit einander verschmolzen. Verdammt in alle Ewigkeit.
Und Zeit war bedeutungslos geworden.
Ein ewiges Ringen.
A’ren Ka war es leid. Er wusste, das das Wesen niemals stark genug werden würde ihn zu verschlingen. Er hatt es gesehen. Und das Wesen wusste es auch. Doch es lag in dessen Natur. Also versuchte es immer und immer und immer wieder. Er war es Leid. Unsäglich Leid. Doch konnte er es nicht ändern. Er akzeptierte und hasste es zugleich.
A’ren Ka’s Aufmerksamkeit glitt, ohne das es ihm Bewusst war, zu den Neuankömmlingen. Es waren drei.
Ein Hexer, zwei Wächter.
Sie waren einfach plötzlich da. So war es immer hier. Es gab keine Öffnung, kein Portal. Sie kamen und gingen. Nur A’ren Ka blieb.
Zieldaten huschten über seine Wahrnehmung.
Analysieren.
Markieren.
Berechnen
A’ren Ka zwang den Mechanismus unter seine aktive bewusste Kontrolle.
Widerstrebend beugte sich die Waffe seinem Willen und die Zielrunen verschwanden.
Ein Teil von seinem Verstand blieb bei den Neuankömmlingen.
Er erkannte den Hexer.
Kar’Ralian.
Er erinnerte sich an den Jungen. Als er noch ein Aspriant war. Als er noch selber Atmen konnte. Die Sonne Prosperos auf seinem Gesicht spüren konnte. Die Hitze der Schlacht auf den unzähligen Welten, auf denen er für den Imperator und den Traum Magnus gekämpft hatte.
Der Junge ignorierte ihn.
Er spürte die Macht in dem Hexer. Seine Selbstsicherheit. Seine Arroganz.
Er hat es wahrlich weit gebracht und doch wird er immer ein Junge für ihn bleiben.
Und für Kar’Ralian würde A’ren Ka’s nicht mehr als eine Maschine sein.
Er spürte es. Er war nur noch ein Ding für seine lebenden Brüder. Nur wenig mehr wie die stummen Rüstungen die sie überall hin begleiteten und für sie kämpfen.
A’ren Ka’s Geist seufzte, als er seine Sinne nach den beiden Wächtern ausstreckte.
Ka’Soral
Allaruk
Auch diese kannte er noch aus anderen Zeiten.
Als sie in Rot und Gold gehüllte Krieger waren. Der Galaxis die Erleuchtung brachten.
Doch nun waren sie nur noch blasse Erinnerungen. Ein Funke in blauen Rüstungen gefüllt mit Asche.
Was ist nur aus seiner geliebten Legion geworden?
A’ren Ka dachte oft über diese Dinge nach. Kaum einer seiner lebendigen Brüder redete noch außerhalb einer Schlacht mit ihm. Sie haben vergessen, dass er einer von ihnen war.
War er das überhaupt noch?
Was war er? Tot? Lebendig? Untot? Er hing irgendwie zwischen den Existenzebenen des Seins. Gefangen für immer. Oft fühlte er sich seinen Brüdern aus Asche mehr verbunden, als den lebendigen Seelen seiner Legion.
Sie waren alle verdorben.
Vom Warp berührt.
A’ren Ka wusste es.
Sie gaben sich der Illusion des freien Willens hin. Spinnen ihre Intrigen gegen die Feinde der Legion und gegen jeden anderen in ihr. Sie waren alle gefangen im Netz aus Lügen und Täuschung. Sie geboten über unvorstellbare Macht. Wurden getrieben von dem Verlangen nach mehr Macht. Und Rache an jenen, die sie einst Verraten haben. Und doch waren sie kaum mehr als Sklaven.
Sklaven etwas weit Größeren, von dem sie alle wussten. Und das sie alle verleugneten.
A’ren Ka’s Gedanken verloren sich in der Melancholie vergangener Zeit, als seine Brüder verschwanden und er wieder alleine war.