Für alle Ewigkeit
Und wenn er in den Himmel kommt
wird er zu Petrus sagen;
„Ein weiterer Soldat meldet sich aus der Hölle!“
Das Zelt der Nacht hing über ihren Köpfen, jedoch war kein einziger Stern am Himmel zu sehen. Die dichten Rauchschwaden hingen wie ein ewiger Schatten über ihnen. Es war stockfinster und ein eisiger Wind wehte durch die Schützengräben. Alles schien zu schlafen. Die Männer die seit Wochen hier die Stellungen hielten, die Geschütze die Tag für Tag und Nacht für Nacht bis zum glühen feuerten, die Titanen die mit ihren mächtigen Schritten die Erde erzittern ließen und die gelegentlichen Bomberwellen die mit kreischenden Triebwerken weit oben im Himmel flogen. Alles schien zu schlafen. Doch es waren alle wach, bis auf jene die nie mehr erwachen würden. Sie ruhten hier auf dem Schlachtfeld, in den Gräben oder verteilt in alle Himmelsrichtungen.
Die Rauchschwaden zogen weiter zügig gen Osten. Nichts als Stille und Dunkelheit. Die Soldaten in den Gräben waren mit dunkelgrünen Uniformen gekleidet und verschmolzen mit ihrer Umgebung. Durch den tief stehenden Rauch und die Dunkelheit der Nacht hatte man das Gefühl der Einzige auf dieser Welt zu sein. Wenn nicht gerade jemand neben einem stand kam man sich vor wie der letzte Mensch im Universum. Nur die ab und an aufglühenden Zigaretten in der fernen Nacht gaben einem das Gefühl von Sicherheit. Doch auch diese Sicherheit, zu wissen man ist nicht alleine, beruhigte hier keine Seele.
Wie lange sollten wir hier noch standhalten? Wie lange konnten wir hier noch standhalten? Wie viele sollten sich noch für Ewig schlafen legen? Sollen wir hier ewig ausharren und alles was sich uns in den Weg stellt bekämpfen und vernichten? Ja? Dann oh Großer Imperator gib uns die Kraft und den Mut hier im Namen des Imperiums zu bestehen. Für Euch, für das Imperium und für die Armee.
Der Wind frischte wieder etwas auf. Ilja hob den Blick und blickte misstrauisch in die vor ihm liegende Dunkelheit. „Sir, woran denkt ihr?“ fragte ihn sein Funker, der in der schmalen Einbuchtung unterhalb von ihm saß. Er war gerade 18 geworden und ein wirklich guter Junge. Feuer im Herz und Eifer in den Augen. Er wollte kämpfen! Das spürte Ilja vom ersten Tag an. Es war gerade einmal zwei Wochen her, als der jungen Funker in seinen Stab kam. Sein Vorgänger, Juas, ein ebenfalls wirklich guter Mann, 29, hatte sich beim letzten Gefecht am Vortag zu den ewig schlafenden gelegt. Semjon kam mit einen der letzten Versorgungsschiffen hier an. Mit einen der letzten die ausgesandt wurden, bzw. die es bis hierher schafften.
Nun blickte er diesem Jungen, wie schon so oft, von seinem Kommandoposten herab an. Seine azurblauen Augen strahlten wie zwei Saphire in der Nacht. „Ich denke über unsere Situation nach Semjon!“ antwortete Ilja warm. „Sir?“ fragte Semjon zögernd. „Ja!“ entgegnete Ilja, der immer noch die Umgebung mit seinem Blick absuchte. „Wir werden sterben, nicht wahr?“ fragte er mit gesengtem Blick und einem Tonfall der die Frage schon zu einer Feststellung machte. „Ja! Irgendwann müssen wir alle sterben!“ entgegnete Ilja der seinen Blick nach wie vor in der eisigen Umgebung schweifen ließ. „Sir, ich weiß das wir irgendwann einmal alle sterben müssen! Allerdings glaube ich das dieses irgendwann nicht mehr all zu lange auf sich warten lässt!“ antwortete Semjon ruhig und wissend. Ilja erinnerte sich an den Semjon vor zwei Wochen. Ein stolzer junger Soldat der bereit wahr für das an was er glaubt zu sterben. Für den Imperator, für das Imperium und für die gesamte Menschheit. Doch wie alle jungen Soldaten weiß er noch nicht was Krieg heißt. Jetzt weißer es, und jetzt weiß er auch das er auf dem Schlachtfeld sterben wird. Vielleicht schon auf diesem. Vielleicht auf irgend einem anderen. Wer weiß?
Doch wer begreift das er sterben wird, wer weiß das er sterben wird, der klammert sich mit aller Kraft am Leben fest. Wer so weit ist, der ist ein Soldat. Ein Soldat des Imperiums!
„Mein Sohn, es liegt nicht in unserer Hand wann wir sterben! Wir können lediglich die Optionen nutzen die das Schicksal uns gibt um so lange wie möglich dem Tode zu entrinnen! Der Tod kommt, aber er kann auch warten! Und glaube mir, auf uns wird er noch eine Ewigkeit warten müssen!“ sprach Ilja mit sicherem und stolzem Blick.
Semjon hob den Kopf! Sein Funkgerät begann zu rauschen und zu knacken. Er riss die Augen auf und setzte sich geschickt das Headset auf. Ilja blickte weiter in die weite Ferne Dunkelheit. Semjon gab den Funkspruch lautstark durch. Es begann die Ewigkeit vor der Schlacht die jedes Mal in Iljas Kopf herrschte wenn der Kampf begann. Alles schien still zu stehen. In seinem inneren Auge erschien seine Frau, seine drei Töchter und sein Sohn die er allesamt bereits zu Grabe tragen musste. Er sah seine Heimat und all die Erinnerrungen seiner Kindheit. Wie ein Film liefen die Bilder vor seinem Inneren Auge ab. Er atmete tief ein. Schloss die Augen und blickte zu Semjon. Dieser stand vor ihm und schrie irgend etwas durch das Funkgerät und deutete auf den schwarzen Horizont. Es begann wieder! Wieder würde der Tod nicht lange warten müssen und wieder würden viele für immer einschlafen. Vielleicht diesmal auch er selbst! Wer weiß, dachte er, was das Schicksal mir diesmal für eine Option gibt.
Er zog seinen Mantel eng an sich, schob seinen Hut zurecht und nahm sich sein treues Lasergewehr, das ruhig an der Wand hing. Er streifte es mechanisch über seine Schulter und zog eine alte metallische Kiste unter seinem Kartentisch hervor. Die Energieklinge erwachte mit einem kleinen Zittern und leisen Summen aus ihrem Schlaf. In der Klinge spiegelte sich sein Gesicht wieder, bzw. der Schatten seiner selbst. Er holte die Laserpistole hervor. Wie viele Feinde er mit ihr schon in die Höllenfeuer geschickt hatte wusste er nicht. Er tastet suchend nach seinem Ehrenmedaillon. Möge es ihm die Stärke und den Mut geben den er brauchen würde. Tod und Vernichtung den Feinden des Imperiums. Für den Imperator! Semjon schrie immer noch in das Funkgerät. Ilja blickte ihn mit einem alles sagenden Blick an. Der junge Soldat verstand seinen Blick und schrie weiter in das Funkgerät. Ilja hörte ihn nicht mehr, als er an ihm vorbei ging. In seinem Kopf herrschte Stille! Nur das sanfte Summen eines Liedes das ihm seine Mutter einst vorsang hallte wie eine entfernte Erinnerung in seinem Kopf.
Er wusste das er heute sterben würde! Er wusste das er heute sich für immer schlafen legen würde! Er wusste das er heute dem Tod in Augen blicken würde! Doch er wusste auch das er das auch wollte! Das er diesen Tag seit Ewigkeiten herbeisehnte! Denn dann würde er sie alle wieder sehen. Seine Frau, seine Töchter, seine Sohn und alle die ihm genommen wurden. Er hatte sie lange genug gerächt. Hatte lange genug gegen alles gekämpft um den Schmerz zu vergessen. Doch heute würde das hier enden und dort oben bei seinen Liebsten neu beginnen.
Er hatte keine Angst vor dem Tod! Er hatte ihn schon zu oft berührt und entgegengeblickt. Mit sicheren schritten rannte er mit seinen Soldaten, Mann neben Mann, dem Feind entgegen. Durch Krater, vorbei an den ewig schlafenden, durch den Feuerhagel und hinein in die Schlacht. So wie es immer war, so wie es ist und ...
Für alle Ewigkeit!
by Christoph Sewerin 28.9.2006
Und wenn er in den Himmel kommt
wird er zu Petrus sagen;
„Ein weiterer Soldat meldet sich aus der Hölle!“
Das Zelt der Nacht hing über ihren Köpfen, jedoch war kein einziger Stern am Himmel zu sehen. Die dichten Rauchschwaden hingen wie ein ewiger Schatten über ihnen. Es war stockfinster und ein eisiger Wind wehte durch die Schützengräben. Alles schien zu schlafen. Die Männer die seit Wochen hier die Stellungen hielten, die Geschütze die Tag für Tag und Nacht für Nacht bis zum glühen feuerten, die Titanen die mit ihren mächtigen Schritten die Erde erzittern ließen und die gelegentlichen Bomberwellen die mit kreischenden Triebwerken weit oben im Himmel flogen. Alles schien zu schlafen. Doch es waren alle wach, bis auf jene die nie mehr erwachen würden. Sie ruhten hier auf dem Schlachtfeld, in den Gräben oder verteilt in alle Himmelsrichtungen.
Die Rauchschwaden zogen weiter zügig gen Osten. Nichts als Stille und Dunkelheit. Die Soldaten in den Gräben waren mit dunkelgrünen Uniformen gekleidet und verschmolzen mit ihrer Umgebung. Durch den tief stehenden Rauch und die Dunkelheit der Nacht hatte man das Gefühl der Einzige auf dieser Welt zu sein. Wenn nicht gerade jemand neben einem stand kam man sich vor wie der letzte Mensch im Universum. Nur die ab und an aufglühenden Zigaretten in der fernen Nacht gaben einem das Gefühl von Sicherheit. Doch auch diese Sicherheit, zu wissen man ist nicht alleine, beruhigte hier keine Seele.
Wie lange sollten wir hier noch standhalten? Wie lange konnten wir hier noch standhalten? Wie viele sollten sich noch für Ewig schlafen legen? Sollen wir hier ewig ausharren und alles was sich uns in den Weg stellt bekämpfen und vernichten? Ja? Dann oh Großer Imperator gib uns die Kraft und den Mut hier im Namen des Imperiums zu bestehen. Für Euch, für das Imperium und für die Armee.
Der Wind frischte wieder etwas auf. Ilja hob den Blick und blickte misstrauisch in die vor ihm liegende Dunkelheit. „Sir, woran denkt ihr?“ fragte ihn sein Funker, der in der schmalen Einbuchtung unterhalb von ihm saß. Er war gerade 18 geworden und ein wirklich guter Junge. Feuer im Herz und Eifer in den Augen. Er wollte kämpfen! Das spürte Ilja vom ersten Tag an. Es war gerade einmal zwei Wochen her, als der jungen Funker in seinen Stab kam. Sein Vorgänger, Juas, ein ebenfalls wirklich guter Mann, 29, hatte sich beim letzten Gefecht am Vortag zu den ewig schlafenden gelegt. Semjon kam mit einen der letzten Versorgungsschiffen hier an. Mit einen der letzten die ausgesandt wurden, bzw. die es bis hierher schafften.
Nun blickte er diesem Jungen, wie schon so oft, von seinem Kommandoposten herab an. Seine azurblauen Augen strahlten wie zwei Saphire in der Nacht. „Ich denke über unsere Situation nach Semjon!“ antwortete Ilja warm. „Sir?“ fragte Semjon zögernd. „Ja!“ entgegnete Ilja, der immer noch die Umgebung mit seinem Blick absuchte. „Wir werden sterben, nicht wahr?“ fragte er mit gesengtem Blick und einem Tonfall der die Frage schon zu einer Feststellung machte. „Ja! Irgendwann müssen wir alle sterben!“ entgegnete Ilja der seinen Blick nach wie vor in der eisigen Umgebung schweifen ließ. „Sir, ich weiß das wir irgendwann einmal alle sterben müssen! Allerdings glaube ich das dieses irgendwann nicht mehr all zu lange auf sich warten lässt!“ antwortete Semjon ruhig und wissend. Ilja erinnerte sich an den Semjon vor zwei Wochen. Ein stolzer junger Soldat der bereit wahr für das an was er glaubt zu sterben. Für den Imperator, für das Imperium und für die gesamte Menschheit. Doch wie alle jungen Soldaten weiß er noch nicht was Krieg heißt. Jetzt weißer es, und jetzt weiß er auch das er auf dem Schlachtfeld sterben wird. Vielleicht schon auf diesem. Vielleicht auf irgend einem anderen. Wer weiß?
Doch wer begreift das er sterben wird, wer weiß das er sterben wird, der klammert sich mit aller Kraft am Leben fest. Wer so weit ist, der ist ein Soldat. Ein Soldat des Imperiums!
„Mein Sohn, es liegt nicht in unserer Hand wann wir sterben! Wir können lediglich die Optionen nutzen die das Schicksal uns gibt um so lange wie möglich dem Tode zu entrinnen! Der Tod kommt, aber er kann auch warten! Und glaube mir, auf uns wird er noch eine Ewigkeit warten müssen!“ sprach Ilja mit sicherem und stolzem Blick.
Semjon hob den Kopf! Sein Funkgerät begann zu rauschen und zu knacken. Er riss die Augen auf und setzte sich geschickt das Headset auf. Ilja blickte weiter in die weite Ferne Dunkelheit. Semjon gab den Funkspruch lautstark durch. Es begann die Ewigkeit vor der Schlacht die jedes Mal in Iljas Kopf herrschte wenn der Kampf begann. Alles schien still zu stehen. In seinem inneren Auge erschien seine Frau, seine drei Töchter und sein Sohn die er allesamt bereits zu Grabe tragen musste. Er sah seine Heimat und all die Erinnerrungen seiner Kindheit. Wie ein Film liefen die Bilder vor seinem Inneren Auge ab. Er atmete tief ein. Schloss die Augen und blickte zu Semjon. Dieser stand vor ihm und schrie irgend etwas durch das Funkgerät und deutete auf den schwarzen Horizont. Es begann wieder! Wieder würde der Tod nicht lange warten müssen und wieder würden viele für immer einschlafen. Vielleicht diesmal auch er selbst! Wer weiß, dachte er, was das Schicksal mir diesmal für eine Option gibt.
Er zog seinen Mantel eng an sich, schob seinen Hut zurecht und nahm sich sein treues Lasergewehr, das ruhig an der Wand hing. Er streifte es mechanisch über seine Schulter und zog eine alte metallische Kiste unter seinem Kartentisch hervor. Die Energieklinge erwachte mit einem kleinen Zittern und leisen Summen aus ihrem Schlaf. In der Klinge spiegelte sich sein Gesicht wieder, bzw. der Schatten seiner selbst. Er holte die Laserpistole hervor. Wie viele Feinde er mit ihr schon in die Höllenfeuer geschickt hatte wusste er nicht. Er tastet suchend nach seinem Ehrenmedaillon. Möge es ihm die Stärke und den Mut geben den er brauchen würde. Tod und Vernichtung den Feinden des Imperiums. Für den Imperator! Semjon schrie immer noch in das Funkgerät. Ilja blickte ihn mit einem alles sagenden Blick an. Der junge Soldat verstand seinen Blick und schrie weiter in das Funkgerät. Ilja hörte ihn nicht mehr, als er an ihm vorbei ging. In seinem Kopf herrschte Stille! Nur das sanfte Summen eines Liedes das ihm seine Mutter einst vorsang hallte wie eine entfernte Erinnerung in seinem Kopf.
Er wusste das er heute sterben würde! Er wusste das er heute sich für immer schlafen legen würde! Er wusste das er heute dem Tod in Augen blicken würde! Doch er wusste auch das er das auch wollte! Das er diesen Tag seit Ewigkeiten herbeisehnte! Denn dann würde er sie alle wieder sehen. Seine Frau, seine Töchter, seine Sohn und alle die ihm genommen wurden. Er hatte sie lange genug gerächt. Hatte lange genug gegen alles gekämpft um den Schmerz zu vergessen. Doch heute würde das hier enden und dort oben bei seinen Liebsten neu beginnen.
Er hatte keine Angst vor dem Tod! Er hatte ihn schon zu oft berührt und entgegengeblickt. Mit sicheren schritten rannte er mit seinen Soldaten, Mann neben Mann, dem Feind entgegen. Durch Krater, vorbei an den ewig schlafenden, durch den Feuerhagel und hinein in die Schlacht. So wie es immer war, so wie es ist und ...
Für alle Ewigkeit!
by Christoph Sewerin 28.9.2006