Für alle Ewigkeit
- „Der ewige Eden“ -
Und wenn er in den Himmel kommt
wird er zu Petrus sagen;
„Ein weiterer Soldat meldet sich aus der Hölle!“
Ilja schlug die Augen auf! Nichts als Dunkelheit! „Bin ich Tod?“ fragte er sich mit hoffender Stimme selbst. Nichts! Keine Antwort! Ilja lauschte in die Dunkelheit die ihn völlig umgab. Nichts! Oder? Doch! Da war etwas! Ganz leise, aber dennoch hörbar. Er schloss die Augen und versuchte das Geräusch zu erkennen. Ilja erkannte das Geräusch! Doch es war weder ein vorbeirollender Panzer, noch war es das Geräusch vieler Stiefel die leise umherstapften und noch war es einer der bebenden Schritte der Titanen. Es war sein Herz! Das ruhige pochen seines Herzen, dass leise und rhythmisch in seiner Brust pochte.
Er lebte immer noch! Warum? Sollte er sich jetzt darüber freuen, wieder einmal überlebt zu haben? Er hatte ihn wieder gesehen! Den Tod! Wie schon so oft. Wahrscheinlich schon zu oft. Denn er empfand keine Furcht als er ihn spürte. Er spürte ihn ganz nah! Er hatte seine kalten Klauen nach ihm ausgestreckt. Doch nur um ihm zu sagen, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist. Warum? Er wusste es nicht!
Ilja versuchte sich zu bewegen. Er spürte einen stechenden Schmerz der gleichermaßen seinen Körper wie seine Seele zu quälen schien. Er wusste das er nicht Tod war, aber dennoch fühlt er sich im Moment nicht weit weg von ihm. Er dachte; „Eigentlich könnte ich einfach liegen bleiben und warten bis ich auf ewig einschlafe! Warten bis er mich holt!“ Doch eine innere Stimme sagte ihm „Steh auf Soldat! Deine Pflicht ist noch nicht erfüllt!“ Und er stand auf! Er spürte jeden einzelne Bewegung! Jeden Knochen! Sowohl jene wo noch ganz waren, als auch jene die gebrochen waren. Er kannte dieses Gefühl. Konnte es aushalten. Jeder Muskel seines Körpers, jede Sehne, jedes Gelenk, einfach alles schmerzte höllisch. „Oh, großer Imerator, gebe mir die Kraft aufzustehen und meine Pflicht zu tun!“ sprach er so laut er konnte. Wie oft hatte er diesen Satz schon nach dem Kampf gesprochen. Er ist immer und immer wieder aufgestanden. Egal was da kam!
Ilja stand gerade da! Inmitten des Schlachtfelds in dem er zuvor noch gekämpft hatte. Langsam krochen die Erinnerungen wieder in seinen immer noch vernebelten Verstand. Die Trommelfeuer der Maschinenkanonen! Explodierende Fahrzeuge! Unzählige Todesschreie! Lichtblitze die die Nacht erleuchteten! Die Schritte der Titanen die den Boden unter den Füßen erzittern ließen! Der Gestank von Tod und Angst! Ja! Angst lag in der Luft! Das konnte er riechen! Denn er hatte es schon oft, sehr oft gerochen! Zu beginn bei sich selbst und am Ende als stetigen Geruch auf dem Schlachtfeld oder in den Gräben! Das ist der Krieg! Der Krieg in dem er seit schier endloser Zeit an vorderster Front kämpfte. Wie lange schon? Er wusste es nicht!
Ilja blickte traurig um sich! Alles schlief! Zu viele schliefen! Wie viele es waren wollte er erst gar nicht wissen! Wie viele unter seinem Kommando bereits gefallen waren wusste er nicht, und auch das wollte er ebenfalls nicht wissen! Allein der Gedanke an die zahllosen Witwen und Vaterlosen Kinder machte ihn traurig und zornig zu gleich.
Tod den Ungläubigen! Tod den Feinden des Imperiums! Tod allem was sich dem Imperator wiedersetzte!
Ilja spürte Wärme in sich! Sein Herz brannte! Ein Feuer! Entzündet vom Zorn und ernährt vom Hass! „Der Tod kann warten! Und er wird warten! Auf mich jedenfalls wird er warten müssen! Ich habe lange genug auf ihn gewartet!“ schrie er in die Nacht. Er war sich sicher das er ihn hören würde!
Er lief los! Vorbei an den unzähligen Toten! Vorbei an ausgebrannten oder noch brennenden Fahrzeugen und durch metertiefe Krater! Er lief und lief! Nur Tod und Flammen! Durch die Dunkelheit und vorbei an alle dem Grauen! Er musste sich nicht einmal umsehen um zu wissen wo er hin musste. Er rannte nun schon fast. Er spürte keinen Schmerz mehr. Er spürte nur noch den inbrünstigen Hass in seinem Herzen.
Er atmete schwer. Der Schweiß sammelte sich langsam an seiner Stirn und lief ihm in kleinen Tropfen über sein verrußtes Gesicht. Die Schweißtropfen vermischten sich allmählich mit denen seiner Tränen! Urplötzlich begann der Schmerz von neuem! Alles schmerzte wieder! Es lag wohl am zu schnellen Laufen! Doch er konnte jetzt nicht langsamer laufen! Er musste rennen! Es kam ihn vor als würde er jeden Moment tot umfallen. Nein! Nicht jetzt! Nicht hier! Er blieb abrupt stehen!
Die Frontlinie mit all den Bunkeranlagen erhob sich dunkel und drohend vor ihm. Eine Betonfestung! Erbaut von den Söhnen des Imperators und geschmiedet in der Schlacht! Er blickte stolz über die Anlage! Das war seine Heimat! Hier hatte er alles vernichtet und zurückgeschlagen was der Feind ihm entgegen warf! Er war nicht irgend ein daher gelaufener Kommandant. Er war Ilja! Oberst Ilja Eden, Kommandant des 4. Trion! Und er war der Beste den Trion je gesehen hatte!
Ilja sah plötzlich einen Trupp Soldaten auf ihn zustürmen. Er blieb stehen und atmete tief ein und aus. Die Luft schmeckte kalt, stickig und rauchig! Er schmeckte Blut! „Oberst Eden! Welch ein Wunder, ihr seid am Leben!“ sprach einer der Soldaten, die ihn so eben erreichten, voller Freude und Ehrfurcht. „Ja Soldat! Ich lebe!“ erwiderte Ilja kühl. Eigentlich klang diese Bestätigung eher überflüssig, doch unter den Soldaten gibt es die Legende vom „Ewigen Eden“. Sie hielten ihn im Grunde für unsterblich! Vielleicht war er es ja auch dachte er sich manchmal! Und selbst wenn Ilja eines Tages doch von ihnen gehen würde, so würde er doch immer bei ihnen bleiben. In ihren Herzen, in ihren Gedanken, in ihren Gebeten und in ihren Legenden! „Der ewige Eden!“
„Der Feind formiert sich neu Oberst! Wir haben versucht erneut mit Monglor Kontakt aufzunehmen!“ sagte der Sergeant ohne weiter auf die Wiedersehensfreude der Soldaten einzugehen! Was Ilja sehr entgegenkam! „Und? Antwortet Monglor?“ fragte Ilja fordernd. „Nein Oberst! Ich bedaure! Seit dem wir die Verbindung vor zwei Wochen verloren haben, konnten wir bis auf ein paar kleinre Planeten niemand weiteres kontaktieren.“ Der Sergeant pausierte kurz, als ob er überlegen müsste ob er das folgende wirklich sagen sollte. „Laut den Berichten von einem der Planeten die wir kontaktieren konnten, scheint Monglor in den Armageddon Krieg hineingeraten zu sein! Eine unbekannte Orkflotte scheint Monglor auf dem Weg nach Armageddon angegriffen zu haben!“ führ er fort. „Dann möge der Imperator mit ihnen sein!“ sprach Ilja mit betenden Tonfall. Sie waren nun an einem der Bunker angelangt und Ilja stand bereits mit einem Bein in der Tür. Ilja blickte sich um und sah den Sergeant finster an. „Das heißt wir können auf keinerlei Hilfe von außen hoffen?“ fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte. „Ja Oberst!“ „Dann möge der Imperator auch mit uns sein!“ sagte er nachdenklich und ging schnellen Schrittes hinein in seine Heimat.
Ilja lief die stählerne Treppe empor, die unter seinen Schritten leise ächzte. Er lief vorbei an Soldaten die ihn teils freudig, teils bewundernd, teils ungläubig aber allesamt wieder tapfer und mutig ansahen. Er spürte ihre Blicke. Spürte wie ihr Mut und ihr Kampfwillen wieder aus den bereits geschaufelten Gräbern hervor kroch. Viele die er sah saßen am Boden oder auf Stühlen. Zusammengekauert und ohne jene Hoffnung. Doch als sie ihn erblickten konnte er das Leuchten in ihren Augen wieder erkennen. Wie das Feuer der Hoffnung neu entbrannte und wie sie alle wieder aufrichteten um gerade vor ihm zu stehen. „Der Ewige Eden!“ hörte er sie innerlich zu sich sagen.
Dann stoppte Ilja. Er blickte in einen kleinen Raum der leicht rechts vor ihm lag. Ein Sanitätsraum! Dort saß ein junger Mann mit verbundenem Arm und einer genähten Wunde am Kopf. Der junge Mann blickte ihn starr und mit leerem Blick entgegen. Semjon! Er lebte! Ilja freute sich ihn zu sehen und lief ihm entgegen. Doch warum? Warum freute er sich angesichts des Leides, des Grauens und des Todes, der hier allgegenwärtig war? Es war der Gedanke nicht noch einen Sohn verloren zu haben! Seinen letzten und einzigen Sohn den der Tod ihm noch nicht genommen hatte! Er umarmte ihn! Hielt ihn fest und dankte dem Imperator mit einem leisen Gebet dafür das sie beide noch lebten! Er blickte ihm in die Augen! Es war sein Sohn! Sein Semjon!
Er wollte nicht das Semjon in den Krieg zieht! Zu jung, zu unerfahren und vor allem war er das letzte was ihm noch blieb! Und das wollte er nicht auch noch verlieren! Doch der Junge wollte nicht mehr zu Hause sitzen und auf den Brief warten in dem der Tot seines Vaters bestätigt wurde. Er wollte kämpfen! Seite an Seite mit seinem Vater! Als er vor zwei Wochen vor ihm stand fühlte Ilja sowohl Freude wie Wut in sich! „Schön das Du da bist! Aber warum bist Du nicht dem Krieg fern geblieben? Warum?“ hatte er zu ihm gesagt. „Warum nicht? Warum sollte ich meinem Vater nicht nah sein?“ hatte er ihm geantwortet.
Man sollte seine Kinder nicht überleben! Er hatte das nun schon viermal getan! Ein weiteres Mal könnte und wollte er nicht erleben! Er nahm Semjon als Funker in seinen Stab auf und behandelte ihn wie einen gewöhnlichen Soldaten. Niemand sollte wissen das Semjon sein Sohn war! Nur wenn sie alleine waren sprach er ihn mit „mein Sohn“ an. Nun war er froh das er hier war.
„Du lebst!“ sagte Semjon mit leicht zitternder Stimme! „Ja! Wie auch du lebst mein Sohn!“ antwortete Ilja! „Der Tod kann warten!“ sagte Semjon lächelnd. Ilja erinnerte sich an seine Worte.
Plötzlich heulten die Sirenen lauthals auf. Die Pupillen von Ilja verengten sich. Ein kalter Schauer ließ ihn frösteln. Er schickte Semjon einen antwortenden Blick zu und stürmte hinaus. Wieder begann die Ewigkeit vor der Schlacht. Wieder schien die Zeit still zu stehen. Wieder die fortlaufenden Bilder seiner Vergangenheit. Er atmete tief ein. Was wohl das Schicksal diesmal für eine Option bereit hielt.
Wieder begann alles einmal mehr von neuem. Der nie enden wollende Krieg zwischen den Soldaten des Imperiums und den verhassten Orks. Wieder würden sich tausende für immer schlafen legen. Und wieder würde er dem Tod entgegenblicken. „Der Tod kann warten!“ sagte er.
So wie es immer war, so wie es ist und ...
Für alle Ewigkeit!
by Christoph Sewerin 1.10.2006
- „Der ewige Eden“ -
Und wenn er in den Himmel kommt
wird er zu Petrus sagen;
„Ein weiterer Soldat meldet sich aus der Hölle!“
Ilja schlug die Augen auf! Nichts als Dunkelheit! „Bin ich Tod?“ fragte er sich mit hoffender Stimme selbst. Nichts! Keine Antwort! Ilja lauschte in die Dunkelheit die ihn völlig umgab. Nichts! Oder? Doch! Da war etwas! Ganz leise, aber dennoch hörbar. Er schloss die Augen und versuchte das Geräusch zu erkennen. Ilja erkannte das Geräusch! Doch es war weder ein vorbeirollender Panzer, noch war es das Geräusch vieler Stiefel die leise umherstapften und noch war es einer der bebenden Schritte der Titanen. Es war sein Herz! Das ruhige pochen seines Herzen, dass leise und rhythmisch in seiner Brust pochte.
Er lebte immer noch! Warum? Sollte er sich jetzt darüber freuen, wieder einmal überlebt zu haben? Er hatte ihn wieder gesehen! Den Tod! Wie schon so oft. Wahrscheinlich schon zu oft. Denn er empfand keine Furcht als er ihn spürte. Er spürte ihn ganz nah! Er hatte seine kalten Klauen nach ihm ausgestreckt. Doch nur um ihm zu sagen, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist. Warum? Er wusste es nicht!
Ilja versuchte sich zu bewegen. Er spürte einen stechenden Schmerz der gleichermaßen seinen Körper wie seine Seele zu quälen schien. Er wusste das er nicht Tod war, aber dennoch fühlt er sich im Moment nicht weit weg von ihm. Er dachte; „Eigentlich könnte ich einfach liegen bleiben und warten bis ich auf ewig einschlafe! Warten bis er mich holt!“ Doch eine innere Stimme sagte ihm „Steh auf Soldat! Deine Pflicht ist noch nicht erfüllt!“ Und er stand auf! Er spürte jeden einzelne Bewegung! Jeden Knochen! Sowohl jene wo noch ganz waren, als auch jene die gebrochen waren. Er kannte dieses Gefühl. Konnte es aushalten. Jeder Muskel seines Körpers, jede Sehne, jedes Gelenk, einfach alles schmerzte höllisch. „Oh, großer Imerator, gebe mir die Kraft aufzustehen und meine Pflicht zu tun!“ sprach er so laut er konnte. Wie oft hatte er diesen Satz schon nach dem Kampf gesprochen. Er ist immer und immer wieder aufgestanden. Egal was da kam!
Ilja stand gerade da! Inmitten des Schlachtfelds in dem er zuvor noch gekämpft hatte. Langsam krochen die Erinnerungen wieder in seinen immer noch vernebelten Verstand. Die Trommelfeuer der Maschinenkanonen! Explodierende Fahrzeuge! Unzählige Todesschreie! Lichtblitze die die Nacht erleuchteten! Die Schritte der Titanen die den Boden unter den Füßen erzittern ließen! Der Gestank von Tod und Angst! Ja! Angst lag in der Luft! Das konnte er riechen! Denn er hatte es schon oft, sehr oft gerochen! Zu beginn bei sich selbst und am Ende als stetigen Geruch auf dem Schlachtfeld oder in den Gräben! Das ist der Krieg! Der Krieg in dem er seit schier endloser Zeit an vorderster Front kämpfte. Wie lange schon? Er wusste es nicht!
Ilja blickte traurig um sich! Alles schlief! Zu viele schliefen! Wie viele es waren wollte er erst gar nicht wissen! Wie viele unter seinem Kommando bereits gefallen waren wusste er nicht, und auch das wollte er ebenfalls nicht wissen! Allein der Gedanke an die zahllosen Witwen und Vaterlosen Kinder machte ihn traurig und zornig zu gleich.
Tod den Ungläubigen! Tod den Feinden des Imperiums! Tod allem was sich dem Imperator wiedersetzte!
Ilja spürte Wärme in sich! Sein Herz brannte! Ein Feuer! Entzündet vom Zorn und ernährt vom Hass! „Der Tod kann warten! Und er wird warten! Auf mich jedenfalls wird er warten müssen! Ich habe lange genug auf ihn gewartet!“ schrie er in die Nacht. Er war sich sicher das er ihn hören würde!
Er lief los! Vorbei an den unzähligen Toten! Vorbei an ausgebrannten oder noch brennenden Fahrzeugen und durch metertiefe Krater! Er lief und lief! Nur Tod und Flammen! Durch die Dunkelheit und vorbei an alle dem Grauen! Er musste sich nicht einmal umsehen um zu wissen wo er hin musste. Er rannte nun schon fast. Er spürte keinen Schmerz mehr. Er spürte nur noch den inbrünstigen Hass in seinem Herzen.
Er atmete schwer. Der Schweiß sammelte sich langsam an seiner Stirn und lief ihm in kleinen Tropfen über sein verrußtes Gesicht. Die Schweißtropfen vermischten sich allmählich mit denen seiner Tränen! Urplötzlich begann der Schmerz von neuem! Alles schmerzte wieder! Es lag wohl am zu schnellen Laufen! Doch er konnte jetzt nicht langsamer laufen! Er musste rennen! Es kam ihn vor als würde er jeden Moment tot umfallen. Nein! Nicht jetzt! Nicht hier! Er blieb abrupt stehen!
Die Frontlinie mit all den Bunkeranlagen erhob sich dunkel und drohend vor ihm. Eine Betonfestung! Erbaut von den Söhnen des Imperators und geschmiedet in der Schlacht! Er blickte stolz über die Anlage! Das war seine Heimat! Hier hatte er alles vernichtet und zurückgeschlagen was der Feind ihm entgegen warf! Er war nicht irgend ein daher gelaufener Kommandant. Er war Ilja! Oberst Ilja Eden, Kommandant des 4. Trion! Und er war der Beste den Trion je gesehen hatte!
Ilja sah plötzlich einen Trupp Soldaten auf ihn zustürmen. Er blieb stehen und atmete tief ein und aus. Die Luft schmeckte kalt, stickig und rauchig! Er schmeckte Blut! „Oberst Eden! Welch ein Wunder, ihr seid am Leben!“ sprach einer der Soldaten, die ihn so eben erreichten, voller Freude und Ehrfurcht. „Ja Soldat! Ich lebe!“ erwiderte Ilja kühl. Eigentlich klang diese Bestätigung eher überflüssig, doch unter den Soldaten gibt es die Legende vom „Ewigen Eden“. Sie hielten ihn im Grunde für unsterblich! Vielleicht war er es ja auch dachte er sich manchmal! Und selbst wenn Ilja eines Tages doch von ihnen gehen würde, so würde er doch immer bei ihnen bleiben. In ihren Herzen, in ihren Gedanken, in ihren Gebeten und in ihren Legenden! „Der ewige Eden!“
„Der Feind formiert sich neu Oberst! Wir haben versucht erneut mit Monglor Kontakt aufzunehmen!“ sagte der Sergeant ohne weiter auf die Wiedersehensfreude der Soldaten einzugehen! Was Ilja sehr entgegenkam! „Und? Antwortet Monglor?“ fragte Ilja fordernd. „Nein Oberst! Ich bedaure! Seit dem wir die Verbindung vor zwei Wochen verloren haben, konnten wir bis auf ein paar kleinre Planeten niemand weiteres kontaktieren.“ Der Sergeant pausierte kurz, als ob er überlegen müsste ob er das folgende wirklich sagen sollte. „Laut den Berichten von einem der Planeten die wir kontaktieren konnten, scheint Monglor in den Armageddon Krieg hineingeraten zu sein! Eine unbekannte Orkflotte scheint Monglor auf dem Weg nach Armageddon angegriffen zu haben!“ führ er fort. „Dann möge der Imperator mit ihnen sein!“ sprach Ilja mit betenden Tonfall. Sie waren nun an einem der Bunker angelangt und Ilja stand bereits mit einem Bein in der Tür. Ilja blickte sich um und sah den Sergeant finster an. „Das heißt wir können auf keinerlei Hilfe von außen hoffen?“ fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte. „Ja Oberst!“ „Dann möge der Imperator auch mit uns sein!“ sagte er nachdenklich und ging schnellen Schrittes hinein in seine Heimat.
Ilja lief die stählerne Treppe empor, die unter seinen Schritten leise ächzte. Er lief vorbei an Soldaten die ihn teils freudig, teils bewundernd, teils ungläubig aber allesamt wieder tapfer und mutig ansahen. Er spürte ihre Blicke. Spürte wie ihr Mut und ihr Kampfwillen wieder aus den bereits geschaufelten Gräbern hervor kroch. Viele die er sah saßen am Boden oder auf Stühlen. Zusammengekauert und ohne jene Hoffnung. Doch als sie ihn erblickten konnte er das Leuchten in ihren Augen wieder erkennen. Wie das Feuer der Hoffnung neu entbrannte und wie sie alle wieder aufrichteten um gerade vor ihm zu stehen. „Der Ewige Eden!“ hörte er sie innerlich zu sich sagen.
Dann stoppte Ilja. Er blickte in einen kleinen Raum der leicht rechts vor ihm lag. Ein Sanitätsraum! Dort saß ein junger Mann mit verbundenem Arm und einer genähten Wunde am Kopf. Der junge Mann blickte ihn starr und mit leerem Blick entgegen. Semjon! Er lebte! Ilja freute sich ihn zu sehen und lief ihm entgegen. Doch warum? Warum freute er sich angesichts des Leides, des Grauens und des Todes, der hier allgegenwärtig war? Es war der Gedanke nicht noch einen Sohn verloren zu haben! Seinen letzten und einzigen Sohn den der Tod ihm noch nicht genommen hatte! Er umarmte ihn! Hielt ihn fest und dankte dem Imperator mit einem leisen Gebet dafür das sie beide noch lebten! Er blickte ihm in die Augen! Es war sein Sohn! Sein Semjon!
Er wollte nicht das Semjon in den Krieg zieht! Zu jung, zu unerfahren und vor allem war er das letzte was ihm noch blieb! Und das wollte er nicht auch noch verlieren! Doch der Junge wollte nicht mehr zu Hause sitzen und auf den Brief warten in dem der Tot seines Vaters bestätigt wurde. Er wollte kämpfen! Seite an Seite mit seinem Vater! Als er vor zwei Wochen vor ihm stand fühlte Ilja sowohl Freude wie Wut in sich! „Schön das Du da bist! Aber warum bist Du nicht dem Krieg fern geblieben? Warum?“ hatte er zu ihm gesagt. „Warum nicht? Warum sollte ich meinem Vater nicht nah sein?“ hatte er ihm geantwortet.
Man sollte seine Kinder nicht überleben! Er hatte das nun schon viermal getan! Ein weiteres Mal könnte und wollte er nicht erleben! Er nahm Semjon als Funker in seinen Stab auf und behandelte ihn wie einen gewöhnlichen Soldaten. Niemand sollte wissen das Semjon sein Sohn war! Nur wenn sie alleine waren sprach er ihn mit „mein Sohn“ an. Nun war er froh das er hier war.
„Du lebst!“ sagte Semjon mit leicht zitternder Stimme! „Ja! Wie auch du lebst mein Sohn!“ antwortete Ilja! „Der Tod kann warten!“ sagte Semjon lächelnd. Ilja erinnerte sich an seine Worte.
Plötzlich heulten die Sirenen lauthals auf. Die Pupillen von Ilja verengten sich. Ein kalter Schauer ließ ihn frösteln. Er schickte Semjon einen antwortenden Blick zu und stürmte hinaus. Wieder begann die Ewigkeit vor der Schlacht. Wieder schien die Zeit still zu stehen. Wieder die fortlaufenden Bilder seiner Vergangenheit. Er atmete tief ein. Was wohl das Schicksal diesmal für eine Option bereit hielt.
Wieder begann alles einmal mehr von neuem. Der nie enden wollende Krieg zwischen den Soldaten des Imperiums und den verhassten Orks. Wieder würden sich tausende für immer schlafen legen. Und wieder würde er dem Tod entgegenblicken. „Der Tod kann warten!“ sagte er.
So wie es immer war, so wie es ist und ...
Für alle Ewigkeit!
by Christoph Sewerin 1.10.2006