Ich weiß gar nicht ob man es eine Enttäuschung nennen kann. Dafür müsste man vorher Gründe gehabt haben etwas positives zu erwarten. Ich habe nicht mehr als ein entspanntes Turnier mit Listen die irgendwer als "nett" bezeichnet. Darauf habe ich mich eingestellt und selbst irgendwas "nettes" gespielt. Sinn hat das ganze im Vorfeld schon nicht gehabt. Was nett ist oder nicht ist unglaublich abhängig vom Spieler, seiner Armee und seinem Spielerumfeld. Um "nette" Listen zu garantieren bedarf es mehr als einer gutmütigen Aufforderung und jemand der grob über die Listen geht. Es bedarf entweder einen Liste von festen Beschränkungen oder der vorherigen veröffentlichung aller Listen.
Leider war das Turnier überhaupt nicht entspannt. Das lag weniger an den Listen, die nur nach und vor den Spielen gelegentlich für unruhe sorgen, sondern an der gesamten Organisation. Ich habe euch dafür in Ablauf, Ordnung, Zeitplan und Szenarien mit einer 6 bewertet, denn das war es: ungenügend. Der Ablauf zwar stockend und schlecht geplant. Die Zeit von 2 Stunde und 15 Minuten auch für 1500Punkte viel zu wenig für entspannte Spiele mit Leuten die den Zeitdruck auf Turnieren nicht gewohnt sind. Bei 1850 Punkten spielt man jetzt meistens 3 Stunden auf Turnieren. Die Orga war nicht fähig die Paarungen auszulegen, hängen oder an die Wand projizieren (obwohl es einen Beamer gab). Von einer Ergebnisstabelle ganz zu schweigen. Mit Missionen will ich gar nicht erst anfangen. Muss ich aber wohl doch:
Die 1. Mission war die Standardmarkermission mit der Besonderheit, dass die aufeinanderfolgenden Marker mehr Punkte gaben (oder so, ich habe es immer noch nicht richtig verstanden). Den meistens Spielern schien die genaue Punktevergabe nicht eindeutig. Außerdem hatte der Spieler der zu erst die Marker verteile, einen ziemlich Nachteil, da der andere entscheiden konnte wo aufeinanderfolgende Marker zusammen liegen und wo nicht - das muss nicht sein.
Die 2. Mission war (muss ich leider sagen) das aller Letzte. Der Spion, vollgepackt mit unnötigen Sondernregeln (die schlimmste davon: It Will Not Die, die die Missionspunkte von einem 5+ Wurf abhängig machen) kommt nie in einer Aufstellungszone an wenn ihn auch mit nur einer Einheit beschäftigt... Wissen das beide Spieler entscheidet sich das Spiel nur noch über die Sekundärmissionen - das muss nicht nur nicht sein, das ist scheiß Missionsdesign!
Der Höhepunkt war die 3. Mission. Killspoints bei Hammerschlag - jeder mitdenkende Spieler weiß, dass das nicht gut zusammen passt. Die beschussstärkere Armee hat hier einen enormen Vorteil. Hammerschlag ist für diese Armee immer gut. Aber was sonst durch Marker die erreicht werden müssen ausgeglichen wird, ist hier durch Killpoints noch mal verstärkt. Dazu soetwas im letzten und platzierungsentscheidenen Spiel. Aber die Verfehlung der Orga hört hier ja nicht auf. Man dachte sich, bei bei Killpoints im letzten Spiel baut man noch einen schönes Gimick ein: 4 Spielerrunden Imotheks Storm der alle Einheiten betrifft und (jetzt kommts) für die Spieler Killpoints generiert! Was zum Teufel hat euch geritten?! Warhammer ist ein Spiel. Und bei einem Spiel geht es darum innerhalb bestimmter Regeln im Wettstreit mit dem Gegner bestimmte Ziele zu erreichen und so Spaß zu haben. Ein Spion der nie ankommt macht keinen Spaß! Ein Sturm der zufällig spielentscheidene Einheiten tötet macht keinen Spaß! Warhammer ist ein Spiel das Spaß macht. Es macht einfach Spaß sich mit dem Gegner um Marker und Killpoints zuprügeln. Jede Regeln die ihr zusätzlich einführt muss dieser Tatsache rechnung tragen und diesen Spaß befördern. Tut das eure zusätzliche und total lustige Regel nicht, dann hat sie auf dem Turnier zu nichts zu suchen!
Abgesehen davon möchte ich sagen, dass der Veranstaltungsort sehr gut war. Mit der Verteilung der Tische hätte man daraus allerdings noch etwas mehr machen können. Das Gelände war zwar genug vorhanden, aber vollkommen willkürlich über die Tische verstreut. An die Zusammenstellen des Geländes und die Verteilung auf den Tischen hat scheinbar keiner einen Gedanken verschwendet - schade. Dafür war der Schiedsrichter bemüht. Wirkliche Regelstreitigkeiten kamen soweit ich weiß nicht auf. Die meisten Sachen schienen durch eine kurze Frage am Nebentisch geregelt zu sein.
Ein Lob gilt wohl auch noch dem Catering. Die Auswahl und der Preis waren gut. Hätte ich nicht selbst etwas dabei gehabt hätte ich sicher etwas gegessen. Allein dass die Möglichkeit besteht ist immer sehr schön.
Ich weiß nicht ob ich noch weniger von diesem Turnier erwarten kann um bei einer Fortsetzung wieder dabei zu sein. Der Veranstalungsort und die Tatsache, dass nebenbei viele andere Turnier stattfinden haben in jedem Fall Potenzial. Um dieses Potenzial auszuschöpfen muss die Orga aber noch eine ganze Menge tun.