Moralisch ist das Imperium derzeit kein bisschen besser oder schlechter als das „Chaos“ und streng betrachtet, ist auch das Imperium ein Reich des Chaos, denn der
Imperator ist die verdichtete psionische/spirituelle Präsenz der menschlichen Spezies. Doch sein Einfluss schwindet und mit ihm das Licht, was der Menschheit in der Dunkelheit leuchtete- daher zerfällt auch alles. Viele denken, er wird sich neu erheben und all die Willenskraft der Menschheit nutzen, um sein Sternenreich zu Ende zu schmieden. Vermutlich wären auch andere Götter in der Lage als Grundlage für ein Reich zu dienen, wobei immer die Gefahr besteht, dass es in eine Richtung pervertiert. Wer ist also geeignet für ein Imperium ?
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Bei
Slaanesh wird es etwas schwierig, weil suizidaler Hedonismus beinahe immer eine logische Konsequenz beim Streben nach maximaler Stimulanz ist. Selbstverwirklichungen und extreme sinnliche Erfahrungen werden wichtiger als die Selbsterhaltung und genau aus diesem Grund dürften sich Slaanesh Gesellschaften beinahe immer irgendwann durch ihre eigene Dekadenz auslöschen. Auf dem Weg dorthin dürfte seine Gesellschaft jedoch viel Kultur hervorbringen und mit seiner physischen und emotionalen Schönheit eine riesige Anziehungskraft ausüben. Eventuell kann man es vergleichen mit der antiken Hochkultur Athens.
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Khorne hasst Egoismus und Selberverwirklichung und daher ist er auch der Erzfeind von Slaanesh. Seine Anhänger sind nicht einfach nur blutgierige Psychopathen. Es gibt viele unter ihnen, die das Leben verehren, aber glauben, nur durch Gewalt, Hass und ewigen Kampf kann die Schöpfung weitergebracht und das Perfekte erschaffen werden. Alles Minderwertige und Schwache, was ohne Kampfeswillen und Stärke ist, verdient seine Ausrottung – im gewissen Sinne ist das eine lebensbejahende Philosophie, weil sie Schwäche und Dekadenz ausmerzt und nur das Starke am Ende weiterbringt und so für das Überleben einer Spezies sorgt. Khorne steht daher auch für die knallharte Selektion im Kampf ums Dasein, wo der Starke über die Knochen des Schwachen schreiten muss, oder selbst zum Schwachen wird und man über seine Knochen schreitet. Eine Chaos Gesellschaft mit dieser Überzeugung, wäre vermutlich ein extremes Sparta 40K und dem Imperium in seiner jetzigen Form vielleicht nicht mal so unähnlich. Die Gefahr besteht jedoch, dass der Hass als Ressonanz im Warpraum immer stärker wird und irgendwann nur noch sich selbst dient. Wenn der Hass in einem die Kontrolle vollständig übernommen hat und nicht mehr einem höheren Ziel dient, folgt ein berserkerartiger Wahnsinn. Trotzdem kennt auch Khorne Mitgefühl, nämlich dann, wenn es um das Verschonen eines Lebens geht, in dem er das Potential erkennt, selbst Stärke hervorzubringen und sich ihm anzuschließen.
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Kommen wir zu
Nurgle, im Gegensatz zu vielen anderen Chaoswesen ist Nurgle eine liebevolle Kreatur und steht Khorne trotzdem in vielen Punkten sehr nahe, weil beide dasselbe Ziel verfolgen nur mit unterschiedlichen Methoden. Eine Gesellschaft des Nurgle wäre wahrlich von wunderbarer Pestilenz, und dennoch würde sie funktionieren und sogar Schönheit hervorbringen können, was erst mal absurd klingt. Nurgle steht zwar für Krankheit, Pestilenz und Zersetzung, aber nicht, weil er alles töten will, sondern weil er ebenfalls das Gesunde und Starke weiterbringen möchte. Nurgle ist ein fröhliches und gnädiges Wesen, was die Welt der Sterblichen mit seinen Kreationen oder Geschenken, wie er es nennt, beglückt. Im Lexicanum steht es schön geschrieben: für Nurgle entwickelt sich Leben stets aus größter Not; je größer Verzweiflung und Elend sind, desto stärker ist der daraus wachsende Mut und die Fähigkeit, jedes Hindernis zu überwinden. In diesem Kreislauf liegt die Motivation des Chaosgottes, die ihn dazu antreibt, stets neue Seuchen und Krankheiten zu erfinden, um den Wechsel von Verfall und Wachstum anzutreiben. Sein liebevolles Mitgefühl zeigt sich auch darin, wie er sich um die Göttin der Fruchtbarkeit bemüht. Nach einem langen Krieg gegen Slaanesh konnte er sie aus dessen Griff befreien und für sich beanspruchen. Er hat sie sich gewünscht als seine Gefährtin und bringt ihr die einzige Zuneigung entgegen, die er kennt, er lässt sie von seinen Seuchen als erstes kosten! Natürlich hasst sie ihn und sie ist ja auch seine Gefangene, aber sie findet immer wieder eine Heilung und verrät diese an die Lebenden weiter! Eine Gesellschaft des Nurgle würde die Schwierigkeiten des Lebens akzeptieren, sich der Bedrohung und den Herausforderungen stellen und unter großen Verlusten stärker als je zuvor aus dem Unheil hervorgehen- oder elendig in der Pestsuppe verrecken.
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Kommen wir zu
Tzeentch – er ist sicher einer der mächtigsten und intellektuell faszinierendsten aller Götter. Klugheit, List Täuschung, Verrat all das sind seine Attribute und da seine Essenz sehr bösartige Aspekte aufweist und ich ihn wie die Pest hasse, will ihr mir eine Gesellschaft unter diesen elendigen Schicksalsweber nicht vorstellen- das soll einer seiner Anhänger hier übernehmen. Für ihn ist alles nur ein Spiel – eine einzige Illusion. Seine Existenz selbst ist eine Paradoxon und als Nihilist existiert er im Nirgendwo um seine Intrigen zu spinnen. Wie kann man mit sowas eine Gesellschaft erschaffen ?
Das
Chaos ist so vielschichtig und kompliziert, dass es schwer ist sich eine Gesellschaft allgemein dafür vorzustellen. Dutzende Urkräfte und Entitäten aus dem Chaos könnten eine Zivilisation aufbauen, aber ohne ein stabiles Gleichgewicht, würden diese früher oder später alle entarten. Selbst wenn man der chaotischen Kraft des Mitgefühls huldigen würde, wäre eine Gesellschaft, die sich nur darauf konzentriert, unglaublich abartig, denn jeder würde sich so sehr um den nächsten bemühen, dass das Individuum völlig ausgelöscht wird und eine gleichgeschaltete Einheitskultur von seelenlosen Drohnen entstünde.