An die Japanischsprecher - Anredeformen wann nimmt man was?

Xalgun

Bastler
04. September 2008
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Da bei uns bald im Rollenspiel Japaner vorkommen werden und ich das entsprechend darstellen möchte habe ich ein paar Fragen zum japanischen was die Anrede angeht.

Anredeformen:

Nachname -san ist die übliche Andere und enspricht ja dem Herr/Frau etwa
Vorname -san unter Freunden/Bekannten denke ich?
Vorname/Nachname -chan verniedlichung für seine Freundin zb

nun kenne ich noch die Endungen wo ich nicht weiß ob die mit dem Vornamen oder Nachnamen genutzt werden und wann man sie nutzt, kann mir da jemand helfen?:

-senpai
Für ältere Schüler, Mitschüler höherer Semester wenn ich das richtig verstanden habe

-kohai
Anrede vom Meister für seinen Schüler?

-kun
Männlicher Mitschüler des selben Semesters?

Und es ist wenn ich richtig verstanden habe im japanischen schon eine Unhöflich jemanden nur mit seinem Nachnamen ohne Endung anzureden, und nennt man jemanden nur beim Vornamen den man nicht so gut kennt wird das als grobe Beleidigung angesehen oder?
 
Also zumindest beim Kampfsport ist es so:

-sensei
Anrede für den Meister eines Dojos (oder hier vermutlich Lehrer).

-senpai
Anrede für Schüler mit Meistergrad (Schwarzgurt), sowohl durch den Meister,
als auch durch die Schülergrade.

-kohai
Anrede für die Schülergrade (Braungurt und weniger), in der Regel jedoch nur
durch Meistergrade. Höhere Schülergrade reden niedrigere nicht mit -kohai an.

Das ist aber auch von Dojo zu Dojo unterschiedlich, vor allem im westlichen
Raum. Je nachdem wie viel Wert der Meister auf Etikette legt. Unseren Meister
sprechen wir z.B. grundsätzlich mit seinem Vornamen an, ohne Sensei oder so.

Beim Rest weiß ich's nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Großen und Ganzen ist das soweit korrekt, obwohl es da noch mehr gibt. Allerdings ist das auch immer situativ und im sozialen Kontext zu betrachten und ist damit z.B. von der Postion einer Person in einem Unternehmen/einer Behörde/der Familie abhängig. Wichtig halt ich auch noch zu erwähnen, dass man von sich selbst nie als XXX-san spricht. Man ist einfach XXX.

Das sollte soweit völlig reichen. Angemerkt sei allgemein noch, dass man auch im Japanischen zu höflich sein kann und dann gescholten wird.
Genau wie im Deutschen baut sich dann nämlich eine zu große Distanz auf, die als kalt empfunden wird, auch wenn es sich dabei um die eigene Cheffin handelt... -_-

Ansonsten gibt dieser Wikipediaartikel einen guten Überblick: http://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Anrede
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Angemerkt sei allgemein noch, dass man auch im Japanischen zu höflich
sein kann und dann gescholten wird. Genau wie im Deutschen baut sich
dann nämlich eine zu große Distanz auf, die als kalt empfunden wird, auch
wenn es sich dabei um die eigene Cheffin handelt... -_-
Wobei es nie verkehrt ist, lieber etwas zu viel Förmlichkeit und Etikette an den
Tag zu legen, als zu wenig, denn letzterer Fall wird meist als beleidigender
empfunden.

Ich kann hier jetzt zwar nur für den Bereich Kampfsport sprechen, aber unser
Meister legt uns nahe, in einem fremden Dojo lieber zuviel an Etikette zu befol-
gen, als zu wenig. Es gibt immer wieder Gruppen, die extremst angefressen
reagieren, wenn Leute sich in ihren Augen respektlos gegenüber ihrem Dojo
oder Sensei verhalten, und dann ist man gleich unten durch. Macht man zuviel
des Guten wird man meist nur belächelt und darauf hingewiesen, dass das
zwar gut gemeint, aber völlig übertrieben war.

Denke das kann man so auch ganz gut auf normale Gespräche übertragen.
 
Nicht ganz: Zuviel Höflichkeit an der falschen Stelle und dein "Vergehen" wird schlimmer bewertet als wenn du weniger höflich gehandelt hättest. Im letzteren Fall wärst du einfach ein ungehobelter Klotz vom Lande, im ersteren aber jemand der bewußt andere bloßstellen will. In Japan eine Katastrophe. Lieber ein Rüpel als jemand der andere nicht das Gesicht wahren lässt.

Auch zu beachten giöt die richtige Kombination aus Gesten und Worten, auch hier wird eine Diskrepanz zwischen z.B. einfacher schneller Verbeugung und überschänglichem Bedanken als Beleidigung aufgefaßt.
 
Wobei es nie verkehrt ist, lieber etwas zu viel Förmlichkeit und Etikette an den
Tag zu legen, als zu wenig, denn letzterer Fall wird meist als beleidigender
empfunden.

Ich kann hier jetzt zwar nur für den Bereich Kampfsport sprechen, aber unser
Meister legt uns nahe, in einem fremden Dojo lieber zuviel an Etikette zu befol-
gen, als zu wenig. Es gibt immer wieder Gruppen, die extremst angefressen
reagieren, wenn Leute sich in ihren Augen respektlos gegenüber ihrem Dojo
oder Sensei verhalten, und dann ist man gleich unten durch. Macht man zuviel
des Guten wird man meist nur belächelt und darauf hingewiesen, dass das
zwar gut gemeint, aber völlig übertrieben war.

Denke das kann man so auch ganz gut auf normale Gespräche übertragen.

Klar, da stimme ich dir vollkommen zu, doch doof kommt man sich dann dennoch vor. 😉

Ich muss mir auch jetzt noch so manches mal noch auf die Zunge beißen. Die Höflichkeit und deren Stufen zieht sich ja durch die ganze Sprache und die hier genannten Suffixe sind ja nur ein kleiner Teil vom Ganzen.
 
Klar, da stimme ich dir vollkommen zu, doch doof kommt man sich dann dennoch vor. 😉

Ich muss mir auch jetzt noch so manches mal noch auf die Zunge beißen. Die Höflichkeit und deren Stufen zieht sich ja durch die ganze Sprache und die hier genannten Suffixe sind ja nur ein kleiner Teil vom Ganzen.

Ne doofe Frage aber gibst so eine Art "wie stelle ich Japaner im Rollenspiel dar Guide"? Ist nunmal so das man als Europäer nicht so viel über andere Kulturen weiß wenn man noch nie dort war. Und ich möchte auch wenn es nur kurze Auftritte sind das vernünftig darstellen das es dem Spieler glaubwürdig und fremdartig vorkommt, andere Länder andere Sitten 🙂
 
Ne doofe Frage aber gibst so eine Art "wie stelle ich Japaner im Rollenspiel dar Guide"? Ist nunmal so das man als Europäer nicht so viel über andere Kulturen weiß wenn man noch nie dort war. Und ich möchte auch wenn es nur kurze Auftritte sind das vernünftig darstellen das es dem Spieler glaubwürdig und fremdartig vorkommt, andere Länder andere Sitten 🙂

Der Name Rollenspiel sagt doch schon dass du in etwas schlüpfst von dem du und dein Gegenüber ne bestimmte, jedoch meist stereotype Vorstellung hat. Ich finds in der Hinsicht nicht mal nötig, oder womöglich sinnvoll möglichst authentisch zu sein. Besser du spielst mit den Vorstellungen, denn die meisten Deutschen waren weder jemals in japan noch kennen sie einen Japaner näher. Verbeugungen wäre so ein Stereotyp der gut eingesetzt werden kann um Atmosphäre zu schaffen, denn darum gehts ja letztlich, nicht um nen Contest "Wer gibt die beste Ethniendarstellung im RPG ab".
 
Der Name Rollenspiel sagt doch schon dass du in etwas schlüpfst von dem du und dein Gegenüber ne bestimmte, jedoch meist stereotype Vorstellung hat. Ich finds in der Hinsicht nicht mal nötig, oder womöglich sinnvoll möglichst authentisch zu sein. Besser du spielst mit den Vorstellungen, denn die meisten Deutschen waren weder jemals in japan noch kennen sie einen Japaner näher. Verbeugungen wäre so ein Stereotyp der gut eingesetzt werden kann um Atmosphäre zu schaffen, denn darum gehts ja letztlich, nicht um nen Contest "Wer gibt die beste Ethniendarstellung im RPG ab".

Also ich persönlich finde es schon wichtig ein bisschen zu recherschieren und sich Mühe zu geben win paar Dinge authentisch darstellen zu können... also das der japanischer Austauschschüler seine Mitschüler mit -san bzw -kun anspricht und so.

Klar gehts in erster Linie darum Spaß am Rollenspiel zu haben aber ich möchte das nicht zu verfälscht darstellen 🙂
 
Also ich persönlich finde es schon wichtig ein bisschen zu recherschieren und sich Mühe zu geben win paar Dinge authentisch darstellen zu können... also das der japanischer Austauschschüler seine Mitschüler mit -san bzw -kun anspricht und so.

Klar gehts in erster Linie darum Spaß am Rollenspiel zu haben aber ich möchte das nicht zu verfälscht darstellen 🙂

Was du bisher in Erfahrung gebracht hast ist auch sinnvoll. Alles darüber hinaus würde ich aber für mich vll. schon als zuviel Aufwand ansehen und eher mit den Stereotypena rbeiten und da noch recherchieren, denn zu kokettieren kann ja auch Spass machen bzw. atmosphärsich sein.
 
Nicht ganz: Zuviel Höflichkeit an der falschen Stelle und dein "Vergehen" wird schlimmer bewertet als wenn du weniger höflich gehandelt hättest. Im letzteren Fall wärst du einfach ein ungehobelter Klotz vom Lande, im ersteren aber jemand der bewußt andere bloßstellen will. In Japan eine Katastrophe. Lieber ein Rüpel als jemand der andere nicht das Gesicht wahren lässt.
Ich sprach auch von etwas mehr an Höflichkeit, nicht von einem derart über-
zogenen Art und Weise, das der Gegenüber meint, du würdest mit dem Kaiser
persönlich reden.

Wie gesagt, ich hab bisher mit der Einstellung "Lieber anfangs etwas zu viel
als zu wenig, und sich dann dem Gegenüber annähern" immer noch am besten
gefahren.
 
Wie höflich man ist, hängt nicht nur von der sozialen Stellung der Geprächspartner voneinander ab, sondern auch von der Gesprächssituation. Ist sowas wie eine Fallentscheidung über die Frage: gehört mein Gegenüber gerade zu "meinen Leuten" oder zur "Außenwelt"? Das kommt dann immer ganz auf Anlass, Örtlichkeiten und Personenkreis an.

Da sind sich manchmal selbst Muttersprachler unsicher in manchen Situationen, von daher...😉
 
Anredeformen:

Nachname -san ist die übliche Andere und enspricht ja dem Herr/Frau etwa Jep
Vorname -san unter Freunden/Bekannten denke ich? Selbst unter Freunden nennt man sich meist mit Nachnamen, Vorname benutzt man nur unter wirklich guten Freunden, dann aber nur selten mit -san.
Vorname/Nachname -chan verniedlichung für seine Freundin zb Wird unter Mädchen und Frauen benutzt, für Kleinkinder egal welchen Geschlechts. Niemals für Jungen/Männer!

nun kenne ich noch die Endungen wo ich nicht weiß ob die mit dem Vornamen oder Nachnamen genutzt werden und wann man sie nutzt, kann mir da jemand helfen?:

-senpai
Für ältere Schüler, Mitschüler höherer Semester wenn ich das richtig verstanden habe Wird auch für ältere Mitarbeiter verwendet. Nachname für Höflichkeit, Vorname wenn man sich gut kennt.

-kohai
Anrede vom Meister für seinen Schüler?

-kun
Männlicher Mitschüler des selben Semesters? Auch für Mitarbeiter, aber nur unter Kollegen, die sich recht gut kennen. Wird eher selten benutzt.

Und es ist wenn ich richtig verstanden habe im japanischen schon eine Unhöflich jemanden nur mit seinem Nachnamen ohne Endung anzureden, und nennt man jemanden nur beim Vornamen den man nicht so gut kennt wird das als grobe Beleidigung angesehen oder? Nur den Nachnamen zu nennen ist Respektlos, kann als Provokation verstanden werden. Nur den Vornamen nennt man eigentlich nie, das ist schon eher beleidigend.

Auf Anreden wie -sama sollte man übrigens nur in äussersten Ausnahmen zurückgreifen. Im Zweifelsfall immer -san, dann macht man selten was falsch.