[Archiv][Storywettbewerb Frühjahr 09][WH40K] "Der Imperator beschützt" — PLATZ 2

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Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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[Archiv][Storywettbewerb Frühjahr 09][WH40K] "Der Imperator beschützt" — PLATZ 2

Diese Geschichte hat den zweiten Platz belegt.
Diese Geschichte wurde von Errandir verfasst.

Gebrochen. Zerschmettert, zu Staub zermahlen.

Seine wirren Gedanken kreisten immer wieder um diese Worte. Gebrochen. Zerschmettert, zu Staub zermahlen. Zerschmettert. Gebrochen, zu Staub zermahlen. Zu Staub zermahlen. Gebrochen, zerschmettert.
Diese Worte wollten ihm nicht mehr aus dem Kopf. Oder war er es, der nicht mehr von den Wörtern lassen wollte?
Durch dunkle Räume voll von verzerrten, entstellten Grimassen wandelte sein zerbrochener Geist. Am Rande seines Bewusstseins spürte er den Wahnsinn, der an seinem Verstand leckte. Immer weiter trugen ihn seine Füße durch das verschwommene Gebilde seines Geistes. Schritt für Schritt. Zerschmettert, gebrochen, zu Staub zermahlen. Er wollte wieder verstehen.
Er wehrte sich gegen...gegen was eigentlich? Seine Gedanken wurden schwerer und schwerer. Schneller schlitterte er hinab in den Wahnsinn, der ihn in seine warmen, herzlichen und erbarmungslosen Arme nehmen wollte.
Er wollte sich dem Zugriff entziehen. Er musste sich ihm entziehen. Er raffte zusammen was von seinem Geiste übrig war. So vieles, das ihm keinen Sinn mehr gab. So vieles, an das er sich erinnern wollte.
Was wusste er noch?
Er wusste, dass das schlagende Herz in seinem Körper jemandem gehörte. Er wusste, dass der Geist, mit dem er dachte, jemandem gehörte. Doch wem? Leises, hohles Kichern unterbrach ihn in seinem Versuch, Ordnung zu bringen in das Chaos, das sich um ihn und in ihm ausbreitete.
Kichern. Hohl, scheppernd und doch anziehend und gütig. Gütig, da es seinem zerbrochenen Ich einen Ort gab, einen Bezugspunkt, der ihm half, sich zu recht zu finden in den Ruinen, die er einst seinen Verstand genannt hatte. Leises, sich wiederholendes Kichern. Es gab keine Quelle für das diabolisch-süße Kichern. Nichts, das es hätte auslösen können. War es sein Geist, der dieses Geräusch verursachte? Kam es von außerhalb?
Außerhalb?
Er wusste wieder. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass es noch einen Ort außerhalb seiner Gedanken gab. Etwas das er erreichen konnte, musste!
Langsam ließ die Verzweiflung nach, die ihn in die Arme des Wahnsinns getrieben hatte. Sein Geist erwachte, fügte sich wieder zusammen.
Aber mit der Erkenntnis, mit der Erinnerung, kehrte auch der Schmerz in seine Welt zurück. Unsägliche Schmerzen. Schmerzen, so glühend heiß und rot, das er fast wieder in das Chaos seiner Seele zurück gefallen wäre. Wenn er sich nicht an die letzten Reste seines sich zusammenfügenden Ichs geklammert hätte. Calaho. Ein Name! Nein, sein Name! Schlag auf Schlag kamen nun andere Fetzen seines Gedächtnisses zurück, die er trotz seiner alles verzehrenden Schmerzen erfassen konnte. Seine Grundausbildung auf Emtion. Der mürrische alte DrillSergeant Meinan. Der Gestank seiner widerlichen Zigarre, die er bei jeder Inspektion geraucht hatte.
Seine Freunde, sein Lachen, seine Kindheit, all das erlebte er nun wieder.
Gierig lechzte er nach diesen Fetzen. Bis sein Geist klarer und klarer wurde und ein Husten ihn aus allem riss.....

Keuchend kam er zu sich. Er öffnete schlagartig die Augen, als ein weiterer Hustenanfall seinen ermatteten Körper erschütterte. Dunkles, körniges Blut rann aus seinen Mundwinkeln und versickerte in dem vor Dreck starrenden Drillich, den er an seinem Leibe trug. Erst als der Anfall nach gelassen hatte und er wie ein Ertrinkender nach Luft geschnappt hatte, konnte er seine Umgebung unter Augenschein nehmen.
Er lag auf dem Boden eines bis zur Hälfte mit Wasser und Schlimmerem gefüllten Kraters. Über ihm zogen Wolken am bleiern gefärbten Himmel, wie die Geier über einem Schlachtfeld. Aus dem Schlamm der Kraterwand starrten Eisenstangen, Wurzeln und Körperteile. Kopfschmerzen plagten Calaho, als er sich daran zu erinnern versuchte, wie er an diesen Ort gekommen war. Nur zäh und langsam kam sein Gedächtnis zurück.
Sein Regiment, das 32.Emtische Wächterregiment, war zur Befriedung eines Sonnensystems in das Segmentum Obscurus geschickt worden.
Was als kleine, unscheinbare Rebellion begonnen hatte, hatte sich zu einer ausgewachsenen Chaosinvasion gewandelt. Nach anfänglichen Erfolgen gegen die Aufständischen, waren die Rebellen schlagartig von der Defensive in die Offensive gegangen, verstärkt durch schweren Entsatz aus dem Raum. Chaosverräter, Mutanten und sogar eine der berüchtigten Verräterlegionen hatten die Imperiale Armee immer weiter zurück gedrängt, fort von den großen Makropolen auf die Felder. Und dort hatte der Sturm erst richtig begonnen. Im Minutentakt waren Soldaten, Trupps und ganze Regimenter verheizt worden.
In der dunkelsten Stunde der Not kamen sie. Die Engel des Todes. Eine komplette Gefechtskompanie der Sable Swords, die in der näheren Umgebung des Systems gewesen waren, hatten die Verräter während ihres Angriffes zuerst bombardiert und sie gnadenlos zurückgeschlagen. Die Imperialen Soldaten waren erbarmungslos in die nächste Offensive gepeitscht worden und hier war er nun. Erwischt, während eines Granatenhagels. Wahrscheinlich war er bewusstlos geworden. Nur dunkel und schwach konnte er sich an den Granatenhagel erinnern.
Die tosende Kakophonie der herabstürzenden Granaten, die Explosionen, die Körperteile. War er verletzt worden?
Erst als er sich diese Frage stelle, wanderten seine Augen an seinem Körper hinab. Seine Uniform war in erbärmlichen Zustand. Zerrissen, verdreckt, angesengt. Sein Blick aber verharrte schlussendlich auf seinen Beinen. Oder eher auf den verdrehten, in unmöglichen Winkeln abstehenden Fleischstücke, die einmal seine Beine gewesen waren.
"Scheiße", krächzte er. Seine Stimme war heißer und schrill. Hohl, scheppernd. Ein Schauder fuhr seinen Rücken herab. Du hättest bleiben sollen. Vernahm er eine Stimme. Hohl, scheppernd. Sein Kopf wanderte von links nach rechts, konnte aber niemanden erkennen. Wieso? Wieder die Stimme. Er schüttelte sich. Einbildung und Schock, nichts anderes.
Ein Gedanke jedoch ließ ein kleines Feuerchen der Freude in seinem Körper brennen.
Seine Hand wanderte zu seinem Gürtel hinab, seine Wasserflasche suchend. Wasserflasche...ein Grinsen stahl sich auf sein dürres Gesicht. Das erste seit der Angriff begonnen hatte. In der Flasche bewahrte er etwas von dem Selbstgebrannten auf, den Freion ihm gegeben hatte, „für später", wie er gesagt hatte. Keine Ahnung was mit Freion passiert war. Sein Trupp war einer der ersten, die rein geschickt worden waren. Aber nun zählte nur die Flasche. Das Schicksal seines Kameraden beiseite schiebend konzentrierte er sich nur auf seine Vorfreude.
Seine Zunge leckte über seine vertrockneten Lippen, in freudiger Erwartung, den brennenden Alkohol zu schmecken. Ein tiefer Schluck wäre genau das Richtige in diesem Moment. Sein Grinsen erstarb auf seinem dreckigen Gesicht, als er keine Flasche ertasten konnte. Er sah zu seinem Gürtel hinab. Keine verdammte Flasche. Wut machte sich in ihm breit, als ihm klar wurde, dass er keinen Zug nehmen konnte.
Verdammt! Wenn seine Situation nicht so verflucht hart wäre. Zornig brüllte er seine Verzweiflung heraus.
Verdammte Flasche, verdammter Krater, verdammter...ja verdammter Krieg und verdammtes Imperium! Niemals wäre er in diese Lage geraten, wenn das Imperium keine Regimenter von seinem Heimatplaneten verlangt hätte! Niemals! Er hätte schön weiter in seinem kleinen Häuschen leben können, mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, von seinem kleinen bescheidenen Lohn. Aber seine Heimatwelt, und dadurch das allwissende, großartige Imperium, hatte die Aushebung von Zehntregimentern befohlen. Er war einer derjenigen gewesen, die in den Dienst gepresst worden waren. Er hatte seine Frau hinter sich lassen müssen. Seine wunderbare Frau mit den schwarzen Locken und den kleinen Sommersprossen, die über der Nase zuckten, wenn sie lachte. Dieses Lachen! Dieses wunderbare, reine, helle Lachen, das Calaho manch schlimmen Tag in der Fabrik hatte vergessen lassen. Und seine beiden schönen Kinder, die zum Glück, was das Aussehen anging, eher nach ihrer Mutter geraten waren. Mit einem schmalen Lächeln erinnerte er sich an den Tag, an dem er seinem Sohn, Galeion, den Plaste-Panzer geschenkt hatte. Der junge war den ganzen Tag durch das Haus gestürmt und hatte die Feinde der Menschheit bekämpft. Die Feinde des Imperiums, ermahnte er sich selbst. Geballter Zorn über das Imperium ließ ihn einen Moment die Schmerzen und die Erinnerungen an sein Zuhause vergessen. Die Schmerzen ob seiner Verletzung und die Schmerzen ob des Verlustes seiner Familie und der verdammten Flasche Schnaps.... Sein hoffnungsloser Blick wanderte noch einmal durch den Krater. Seine Zelle bis zu seinem Tod. Ein feiner Tod würde das werden.
Neben nicht identifizierbaren Körperteilen und Uniformfetzen blieb sein Blick an einem unscheinbaren Stück Metall hängen. " Was zum...?!" Die Flasche! Beinahe hätte er laut los gelacht, da lag sie neben ihm, keine 2 Meter weg und doch unerreichbar. Er konnte sie beim besten Willen nicht erreichen. Der metallene Aquilla der auf die Flasche genietet war, schien ihn fast zu verhöhnen. Sieh her du Krüppel, mich bekommst du nie. Schon wieder diese Stimme.
Zornig sammelte er seine Kräfte. Diese scheiß Flasche wollte er noch erreichen ober bei dem Versuch drauf gehen. Mit seinen Händen zog er sich näher heran. Seine Beine schmerzten, die Knochen die durch die Haut gestoßen waren, kratzten über Stein und Erde. Seine Beine fühlten sich wie Blei an. Die Haut um die Wunden war eitrig, rot und geschwollen. Nur noch einige Zentimeter, bis seine Hand das kühle Metall berühren würde. Schweiß lief ihm in Strömen über die Stirn und wusch helle Bahnen in das verstaubte Gesicht. Nur noch ein bisschen.....nein vergeblich, er konnte nicht mehr. Einen Fingerbreit vor dem ledernen Halteriemen musste er aufgeben. Erschöpft und keuchend, verwünschte er den Krieg, diesen Ort und das Imperium! Kichernd, höhnend, blickte der Aquilla zu ihm herüber. Tränen rannen aus seinen Augen, während er sein Leben verfluchte. Er presste die Stirn gegen die nasse Erde, während er die Tränen laufen ließ. Weniger aus Verzweiflung den Alkohol zu erreichen, sondern viel mehr daher, dass er in dieser elenden Kuhle verrecken würde! Vergessen, alleine, im Stich gelassen. Scheiß Imperium, dachte er ein weiteres Mal. Kostbares Wasser drang aus seinen Augen und versickerte in dem blutgetränkten Boden.

"Nana Jungchen. Kein Grund für Tränen."
Die tiefe, warmherzige Stimme, traf den Soldaten wie einen Schlag. Mit rot geweinten Augen erkannte er direkt neben ihm einen Mann, in eine saubere 32.Emtische Regiments-Uniform gekleidet. Das Lasergewehr, das auf seinen angewinkelten Knien lag, funkelte nagelneu.
"Komm hör auf, dich nass zu machen, hier meine Flasche, tu einen Schluck." Mit seiner alten zittrigen Hand reichte er dem verwirrten jungen Mann die Feldflasche, der sie gierig an sich riss und tiefe Schlucke tat.
Der Alkohol trieb ihm weitere Tränen in die Augen, sein Rachen brannte. "Verdammt Mann! Woher hast du Freions Selbstgebrannten?!“, brachte er hustend hervor. Der Alte lachte nur ein tiefes, donnerndes Lachen. Als ihm klar wurde, dass er darauf keine Antwort erhalten würde, blieb er einen Moment stumm, bevor seine Neugierde ihn wieder eine Frage stellen ließ." Wie kommst du hierher?", fragte ihn Calaho weiter aus. Wobei der Krater der wahrscheinlich schlechteste Ort für ein Verhör war. Wieder das tiefe Lachen."Na, wie soll ich schon rein gekommen sein? Deckung suchen natürlich. Überall pfiffen mir die Kugeln um die Ohren. Und kaum werf ich mich hin, land` ich hier." Der alte Mann grinste wieder. Ein warmes, herzliches Grinsen, welches gelbe Zahnstümpfe enthüllte.
"Und...und die Kommissare?", stotterte der Soldat. "Deine Einheit? Mann du wirst standrechtlich erschossen wenn die Schwarzen Männer davon Wind bekommen!"
"Mach dir mal meinetwegen nicht ins Hemd, Jungchen. Du bist der, um den du dir Sorgen machen solltest." Verwirrt blinzelte der Junge den Mann an. "Ich? Mir meinetwegen Sorgen machen? Ich bin verdammt nochmal erwischt worden, wie soll ich da zu meiner Einheit zurück?!"
Der Alte schenkte ihm einen Blick. Einen traurigen Blick. " Nicht das , Dummkopf. Dein Gerede vom "Verdammtem Imperium" wird dir noch ne Kugel bringen, wenn nichts Schlimmeres, viel Schlimmeres.....", schloss er.
Verwirrt dachte Calaho nach. Hatte er seine Gedanken laut ausgesprochen? Im Nachhinein konnte er sich nicht mehr erinnern. Sicher eine Nachwirkung seiner Verletzung. Aber woher sonst sollte der Mann davon wissen?
"Stimmt es nicht? Das verdammte Imperium bringt den Menschen den Tod." In diesem Krater hatte er es erkannt. Während seiner Höllentour durch sein Ich. Die Erkenntnis, die viele Menschen den Tod brachten, wenn sie sie wirklich einmal laut äußerten. "Der dreimal verfluchte Imperator bringt uns den Tod. Jeden Tag lobpreisen die Priester Ihn! Ihn und seine scheiß Heerscharen und Engel. Dabei wissen sie so wenig. Der Imperator kümmert sich einen Dreck um uns Ungeziefer. Er drückt uns unter seine Knute. Immer tiefer, bis wir in unserem eigenen Gott-Imperator verdammten Blut verrecken!"
Es tat gut, darüber zu reden. Der Alte schüttelte mit verschlossener Miene den Kopf.
" Der Imperator, mein Junge, liebt jeden Menschen. Sei er Soldat oder n` verdammter Ekklesiarch. Wir alle verdanken Ihm unser Leben. Er hat uns zu den Sternen geführt. Wir wären verreckt, wären wir nicht so weit gekommen."
Mit hochrotem Kopf drehte sich der Soldat zu dem Väterchen. "Zu den Sternen geführt?! Sieh dir an, was der Imperator geschafft hat, indem er uns zu den Sternen geführt hat." Äffte er nach. Seine Stimme klang hohl, scheppernd. Er versuchte seine Beinwracks etwas anzuheben, während er anklagend sein Gegenüber anblickte. "Der Imperator und sein verflucht-dreckiger Thron haben mir das eingebracht. Er hat mich von Zuhause verschleppt mit seinem Krieg, den er angezettelt hat, und den WIR ausbluten dürfen, Er hat mich verkrüppelt! Wegen Ihm werde ich drauf gehen, meine Frau eine Witwe! Wo ist Er? Hm? Wo ist Er, wo ist der Imperator?!"
Der alte Mann blickte ihn bekümmert und mitleidig an. "Hier ist Er", kam die leise Antwort, der Alte hatte Calaho seine Hand auf die Brust gelegt. "Hier ist Er. Immer bei dir, wenn du ihn brauchst. Junge, egal was dir wiederfahren ist oder wiederfahren wird, denk daran: Der Imperator beschützt und liebt jeden von uns. Schau dich an! Du hast ein Bombardement überlebt, ich möchte nicht wissen, wie viele deiner Kameraden hier um uns verteilt liegen. Deine Familie kann in Sicherheit leben, weil du sie beschützt. Du kämpfst hier für sie! Calaho, du verteidigst deine Heimat. Nicht das Imperium. Und du verteidigst den Imperator, kämpfst für Ihn, damit Er dich weiter lieben kann. Damit Er weiter seine unendliche Wacht über die Menschheit aufrecht erhalten kann. Du und jeder andere, ihr seid das Schild des Imperators. Ihr beschützt Ihn und die Menschheit. Vergiss das nicht Junge. Oder bei Ihm auf Terra, dein Schicksal wird schlimmer sein als der Tod hier in diesem Loch."
Schwerfällig erhob sich der Alte. Wie vom Donner gerührt, sah der Soldat ihn an. Woher? Woher wusste er seinen Namen? Seine Familie? Verdammt woher wusste er, wie er hierher gekommen war?
Laut klopfte sich das Väterchen den Staub von der Hose und schritt gemessen nach oben, Richtung Kraterrand. Er gab Calaho noch einen kurzen, munteren Blick, indem das Lachen von vorhin steckte, und einen spöttischen Salut, bevor er aus dem Blickkreis des Soldaten verschwand. "Hey komm zurück Bastard! Lass mich hier nicht liegen, hey!"

Stunden schienen zu vergehen. Grässliche Stunden. Entweder dämmerte er dahin, fiebernd und einsam oder die Stimmen kamen zurück. Sie flüsterten honigsüße Versprechungen in seine Ohren. Von Leben, Macht....Reichtum. Doch Calaho tat sie als Einbildungen ab, obwohl er ihnen nur schwerlich widerstehen konnte. Immer wieder kamen die Stimmen. Manchmal drohend, manchmal um Aufmerksamkeit heischend.
Jedesmal schmetterte er sie ab. Immer wieder sah er das Gesicht des Alten vor sich. Diesen gütigen Alten. Hatte dieser Recht behalten?

"Hier ist noch einer!“, drang ein Ruf von oben herab. Aus dem Schlaf gerüttelt, sah er nach oben zu dem Sanitäter, der am Rand stand und zu ihm herunter blickte. "Schnell helft mir mal" Unter Ächzen und Gestöhne wurde der verwundete Soldat nach oben zu einer Bahre gebracht. Keine Stimmen waren zu hören, um sie herum schien Stille eingekehrt zu sein. "Legt ihn drauf. Na? Wie gehts dir? Scheinst ganz schön was abbekommen zu haben." Das erschöpfte Gesicht eines Sanitäters versperrte seinen Blick zum Himmel. " Ich schaff es, glaube ich. Was ist los? Haben wir gesiegt?" "Mann, wie lange bist du schon da unten? Seit 2 Tagen ist hier kein Schuss mehr gefallen. Wir wollten gerade vorrücken, als das Hauptquartier die Verwundeten zusammen suchen ließ. Und bei der Gnade des Imperators, wir haben dich gefunden. Zufällig. Der Auspex hat ´ne Bewegung registriert. Also musst`n wir nachsehen." Der Sanitäter spie bei diesen Worten aus.
"Wobei ich mich frag, wie du dich hast bewegen können."
Aufgeregt erwiderte der junge Soldat: "Das war ich nicht, das war der Alte. Mit dem fürchterlichen Zeug und der sauberen Uniform. Verdammt, vor kurzem war er noch hier, vielleicht hätt er euch was abgegeben."
Die ungläubigen Blicke der beiden Sanitäter trafen sich. "Gib ihm ne Dosis Beruhigungsmittel, scheint doch mehr abbekommen zu haben, als ich dachte. Vielleicht sogar was am Kopf. Wobei er riecht, als hätte er ne ganze Flasche Schnaps alleine gesoffen."
Bevor die Medikamente wirken konnten, glaubte Calaho einen Moment die Gestalt des alten Mannes im Schlachtenrauch zu erkennen. Er schien ihm zuzuwinken.
Worte drangen an sein Ohr. " Der Imperator beschützt, Junge...Der Imperator beschützt."

+++ Akteneintrag XC-H17+++

Es ist in den Akten vermerkt, dass Soldat: CV-8918298 Calaho Macharius Chron, 3.Trupp, 32. Emtisches Wächterregiment, bei der Operation Winterklinge heldenhaft beim Sturm einer feindlichen Feuerbasis verstorben ist. Für seine inspirierende und spirituelle Führung der Truppen wurde ihm posthum das Honorificia Imperiales verliehen.

+++/Akteneintrag+++
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine interessant geschriebene Story, wenn auch ein wenig langatmig und nicht wirklich etwas Neues. Trotzdem ist das Konzept mit dem "alten Mann" gut umgesetzt. Es bleibt offen, ob er wirklich existiert hatte oder nur Einbildung gewesen ist, vielleicht sogar eine vom Imperator höchstselbst geschickte Vision war. Ich mag solche offenen Fragen in Geschichten.
 
Die Wiederholungen sind ja ein nettes Mittel, um etwas zu verdeutlichen. Dennoch wurde es hier damit übertrieben.
Abgesehen davon hat mir die Geschichte absolut gefallen. Sie war mal etwas Anderes, mit interessanten Ansätzen und einer durchweg soliden Handlung.
Sehr schön ist vor allem das Wechselspiel des (nicht realen...oder vielleicht doch?) alten Mannes und des verwundeten und so in seinem Glauben erschütterten Soldaten gestaltet worden.
 
Die Handlung ist nett, joa. Hat son bisschen was Biblisches.
Sonst, wie schon erwähnt, sind die Wiederholungen anfangs übertrieben.
Der Gedankengang ist nicht ganz neu, aber im Genre gibt es deutlich ausgelatschtere Pfade.
Ob die Erscheinung nun eine Projektion seines späteren Selbst, oder eine Vision des schützenden Imperators ist, bleibt offen, ist aber auch ohne Belang.
Einziges wirkliches Manko an dieser wirklich gelungenen Geschichte ist der fiese Stilbruch am Ende. Das war für mich absolut unnötig und erinnert an Grimms Märchen: "Und wenn sie nicht gestorben sind..."
In ner Kurzgeschichte absolut überflüssig.
 
Ja, muss mich Rabenfeder mal anschliessen.


Ein kleiner Fehler hat mich gestört, aber man kann ja nicht alles Wissen. (Ist somit kein Fehler und dürften die wenigsten hier auch nur als Fehler in betracht ziehen.)
Zornig sammelte er seine Kräfte. Diese scheiß Flasche wollte er noch erreichen ober bei dem Versuch drauf gehen. Mit seinen Händen zog er sich näher heran. Seine Beine schmerzten, die Knochen die durch die Haut gestoßen waren, kratzten über Stein und Erde. [...] Nur noch ein bisschen.....nein vergeblich, er konnte nicht mehr. Einen Fingerbreit vor dem ledernen Halteriemen musste er aufgeben.
Dies ist aus Medizinischersicht nicht ganz richtig. In diesen Fall hätte die Person nicht aufgegeben. Stellt es euch in etwas so vor:
Eine Person ist kurz vor'n verrecken. Er hat nur noch ein Ziel an das er sich klammert und das ist die Pulle Schnaps.
Um den Schnaps zubekommen würde sie alles tun. (steht in etwa in der Geschichte drin, sie würde eher sterben als auf sie verzichten.)
Nun ist unser Körper sogeregelt das wir im normal Fall nicht alle Kraft verbrauchen können. Sollte aber eine extrem Situation eindrehten z.B. Lebensgefahr, rießiger Durck (z.B. bei Schlag den Raab) der einen zu höchst leistung antreibt, oder aber nur noch ein Lebensziel geben hier die Flasche zuerreichen. Verbraucht unserer Körper mehr Energie als sie hat. Die Reserven die über bleiben (können wir normaler weiße nicht verbrauchen, würden davor zusammenbrechen) werden in diesen Fall verbraucht. Diese Reserven brauchen wir aber da sie z.B. die Kraft sind die unser Herz antreibt. (Somit würde die Person versuchen die Flasche zuerreichen. Sollte sie dies nicht schaffen, würde sie auf den Weg an Ermattung sterben. Sie könnte aber unter keinen Umständen (ausser das Ziel, der Druck, die Lebensgefahr würde entfernt/gebann werden) die Anstrengung beenden, weil sie ihr zuviel werden. (Sie merkt das übergleiten von wenig bis keiner Kraft nicht mehr)

Um es etwas leichter zumachen. Ein kleines Beispiel. (bezieht sich auf etwas anderes, aber dient hier seinen Zweck.)
atem.gif

Unsere Luftkapazität ist in mehrere Teile teilbar. Alle Teile zusammen ergeben die Totalkapazität. Sie besteht aus:
a)Dem Residualvolumen (fester Luftbestandteil im Körper, kann nicht verändert werden.
b)Der Vitalkapazität die wiederum aus folgenden Bestandteilen besteht:
1.Das max. Einzuatmene (inspiratorische Reservevolume)
2.Das max. Auszuatmene (expiratorische Reservevolume)
3. normale Luft beim Atmen (AZV)

Sollten wir die komplette Luftkapazität der möglichen Vitalkapizität verbrauchen, hätten wir 4,5Liter verbraucht. Von insgesammt 6Litern. 1,5Liter würden über bleiben, auf die wir kein Zugriff haben. (Diese 4,5Liter sind in diesen Fall unsere Kraft.)
Angenommen wir könnten auf das Residualvolumen zugreifen (können wir zwar eigentlich nicht da es die Luft z.B. in den Stirnhöhlen ist, aber sollten wir es können) würden wir durch das verbrauchen dieser Luft einen Unterdruck in den Stirnhöhlen erzeugen. Durch diesen Vorgang würden wir uns selber umbringen, im Versuch möglichst lange ohne einzuatem auszukommen. (Dies wären die Energiereserven.)​



Hoffe ich konnte euch diesen kleinen Unterschied erklären, sollte es hierzu noch fragen geben, bitte im allgemeinen Bereich da es ja nur noch indireckt mit der Geschichte zu tun hat. (Ich habe dies geschrieben nicht um die Geschichte zu kritiseren, sondern um euch auf diesen kleinen Fehler aufmerksam zu machen damit er nicht noch einmal vorkommt. Aber wie gesagt ihn in die Bewertung reinzuziehen wäre unfähr da jede Geschichte solche Fehler hat und es Korintenpickerei wäre.)

mfg.
glorin
 
der einstieg in den text ist super.
leider passiert danach für solch einen text verhältnismäßig wenig. da hätte man insgesamt einige sachen rausstreichen können ohne den inhalt zu verändern.
bei dem part mit dem alten mann musste ich mich fragen, ob der imperator wirklich so verehrt wird wie der christliche gott. die dialoge kamen mir deswegen etwas gestellt vor, aber da hab ich nicht so die ahnung.
 
Da Blackorc auch seine Glückwünsche und Gratulationen in seinen Thread schreibt, möchte auch ich diese Chance nicht missen.
Herzlichen Glückwunsch erstmal an Rabenfeder, der mMn verdient gewonnen hat.
Auch an die anderen: Eure Geschichten waren alle gut bis unübertreffbar ^_^.
Hat mir Spaß gemacht die Stories zu lesen. Ich hoffe auch, meine war nicht zu langweilig.
Gut, dann etwas zu meiner Geschichte. Muss sein Jungs...tut mir leid.:lol:

Eine interessant geschriebene Story, wenn auch ein wenig langatmig und nicht wirklich etwas Neues. Trotzdem ist das Konzept mit dem "alten Mann" gut umgesetzt. Es bleibt offen, ob er wirklich existiert hatte oder nur Einbildung gewesen ist, vielleicht sogar eine vom Imperator höchstselbst geschickte Vision war. Ich mag solche offenen Fragen in Geschichten.
Meine Sorge war anfangs auch, das sie etwas zu lang sein konnte. Passieren tut ja eigentlich recht wenig, ich habe versucht mit dem Einstieg und den Dialogen den Leser bei Laune zu halten.
Eigentlich sollte die Geschichte eher in Richtung der Szene bei "Im Westen nichts Neues", in der der Franzose und der jugendliche Deutsche Soldat im Krater feststecken, gehen.
Gut am Ende ist die Geschichte des alten Mannes dabei rausgekommen. :sweatingbullets:

Die Handlung ist nett, joa. Hat son bisschen was Biblisches.
bei dem part mit dem alten mann musste ich mich fragen, ob der imperator wirklich so verehrt wird wie der christliche gott.
Also in die Geschichte sind auch einige persönliche Erfahrungen eingeflossen. Gerade da ich mit zunehmendem Alter (hach 17 Lenze jung...^_^) die Religionen druchforste und ich länger schon nach Antworten suche (42 ist mir einfach nicht genug...) wollte ich mal einen Gedanken einfließen lassen, der mir schon lange im Kopf rum schwirrt.
Ob ich da übertrieben habe....nun gut ich weiß es nicht. :lol:
Ich hoffe trotzdem meine Geschichte hat euch gefallen und Unterhaltung geboten. Denn das ist es, was eine Geschichte ausmacht....(War das Tolkien?)
Übrigens Danke für eure Stimmen. Rabenfeders Kommentar bei der Abstimmung hätte mich fast aus den Latschen kippen lassen. :happycrying: :lol:

Edit: Bei der Produktion dieses Machwerks wurden weder Menschen noch Tiere verletzt.
 
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