Diese Geschichte wurde von Hodo Astartes verfasst.
Kleine Anmerkung: Der Autor hat hier versucht, eine passende Stimmung zu erzeugen, indem er jeweils zu den Situationen passende Soundtracks angegeben hat. Nur zum besseren Verständnis.
*”If you're going to war, fight with bows, spears and swords!” aus dem Hellsing-Soundtrack *
Die nachtgraue Valkyre, die sich nur wenige Meter über den Wipfeln der dichten Wälder der kleinen Manufaktur an der Handelsstraße näherte, war nie durch imperiale Behörden registriert worden. Dieser Grünschnabel von einem Freihändler, der sie geliefert hatte, war nicht weit gekommen. Die Sprengladung im Reaktorkern hatte sich beim Abflug als hinderlich erwiesen.
Dass die Valkyre, in der sie unterhalb der Sensorerfassung dahinfegten, nicht existierte, war deshalb so wichtig, weil ihre Insassen nicht darin saßen, sondern schon seit Jahren auf einem Soldatenfriedhof lagen.
In der Passagierkabine knackte es in den Lautsprechern: „Zwei Minuten bis zum primären Zielpunkt.“ Alexander ‚Pater’ Wallace lud seine Boltpistolen durch und verstaute sie wieder in den Schulterholstern, die den schwarz mattierten Brustpanzer umspannen. Nahezu gleichzeitig setzten die beiden Gestalten, die ihm gegenüber saßen ihre Helme auf. Nun unterschieden sie sich nur noch durch ihre Brustpanzer. Der der rechen Gestalt verfügte über zwei Auswölbungen in Brusthöhe. Die Schmiede hatten es gut gemeint mit Sabetha, so groß waren die gar nicht. Alexander musste lächeln. Die Narbe an seinem Kinn war Mahnung genug, sie nicht noch einmal danach zu fragen. Er setzte seinen Helm auf und fuhr seine internen Systeme hoch. Wie Geister huschten protogothische Meldungen über das Display des Auspex, der in den Panzer des linken Arms eingelassen war, versicherten ihn der Einsatzbereitschaft seiner Rüstung. Er spürte, wie jede Bewegung leichter wurde, als die Servomotoren ihre Arbeit aufnahmen. Dann nahm auch der Auspex seine normale Funktion auf und zeigte zwei grün markierte Punkte nur zwei Meter westlich von ihm und zwei weitere mit blauer Markierung drei Meter nördlich. Die grün markierten Punkte bewegten sich plötzlich mit rasantem Tempo nach Süden und waren schnell aus der Erfassungsweite. Es würde bald Zeit für seinen Absprung sein. Er stand schon an der Luke und schaute in das Dunkel der Nacht, als es in seinem Voxcom knackte: „Absprung in drei…zwei…eins…raus!“
*”The Pharaoh Sails To Orion” von Nightwish*
Alexander löste sofort seinen Schirm aus. Bei der geringen Absprunghöhe könnte das Geräusch ihn sonst den Wachtposten auf dem Dach preisgeben und an seinem Gravschirm war er dann nicht mehr zu verfehlen. Seine Stimme aktivierte den Funksender in seinem Rückenmodul: „Lasst Seine Rache über sie kommen.“, die anderen beiden würden nun beginnen, die Patrullien auszuschalten und dann den Haupteingang zu stürmen. Eine Sekunde später kam die mürrische Antwort: „Verstanden.“ Flavius sollte etwas mehr Freude für seine Aufgabe entwickeln. Er hatte das Glück, einen der schönsten Dienste am Imperator zu verrichten und dennoch war er missmutig.
Auf dem Dach standen zwei Gestalten in den Uniformen der Hisalkischen PVS. Sie hatten sämtliche imperialen Zeichen und Siegel entfernt und durch widerwärtige Runen des Chaos ersetzt. Einander den Rücken zukehrend starrten sie hinaus in die von den Monden nur schwach erhellte Nacht. Auf beiden Längsseiten des kleinen Habitatblocks schauten sie hinab, damit ihnen auf dem Boden nichts entgehe. Die schweren Stiefel, die hinter ihnen auf dem Beton des Daches aufschlugen, ließen sie aufhorchen. Noch bevor sie ihre Lasergewehre, von denen mit primitivsten Mitteln die imperialen Insignien gekratzt worden waren, auf den vermuteten Angreifer richten konnten, wurde der Konjunktiv zum Imperativ, als das rot schimmernde Mündungsfeuer ihnen einem jeden 25 Millimeter Tod entgegen spuckte. Diese Flamme war das Letzte, was sie wahrnahmen, bevor ihre Körper von den Explosivgeschossen zerrissen wurden. Sie sahen über die Helligkeit der Blitze nicht die mattschwarze Gestalt, die sie ihre gerechte Strafe empfangen ließ, noch die gesegneten Waffen, die ihr Henker führte. Die Pistolen langsam senkend,sah er den Körper des Wächters zu seiner linken auf den Boden fallen, so wie alle Sünder, die der Zorn des Imperators traf. Ein schneller Blick zur rechten jedoch ließ Alexander zusammenfahren; wo war der Ketzer, den er soeben gerichtet hatte? Seine Gedanken rasten. Wie konnte er…? Kein normaler Mensch konnte so schnell…. Ein dumpfer Aufprall aus der Tiefe kündete vom Verbleib des Renegaten. Alexander schalt sich einen Narren, an der sicheren Führung des Imperators zu zweifeln. Schnell murmelte er einen Vers der Buße. Über Funk meldete sich Sabetha: „ Die Patroullien sind ausgeschaltet, wir kommen rüber.“ – „ Gut, lasst keinen entkommen, ich werde nun sein Urteil verkünden.“ Laut den Plänen für Habitatmuster 23 verfügte dieses Gebäude über eine fest installierte Funkanlage in der nordwestlichen Ecke des obersten Stockwerkes. Dieses sollte leistungsstark genug sein, um für die externe Kommunikation des Feindes zu dienen. Sie musste zunächst zerstört werden, wollte man verhindern, dass der Gegner Informationen weitergab.
Alexander näherte sich der Ecke und nahm die Melterbombe von seinem Gürtel. Der lange Treppenaufgang, der vom Dach führte, war eine regelrechte Todesfalle für jeden Eindringling. Für ein effektives Eindringen empfahl es sich, nicht an die Vordertür zu klopfen, sondern die Hintertür einzutreten. Der gleißende Blitz und die sengende Hitze der Melterladung ließen Alexander sein Gesicht abschirmen. Ohne die immer noch rot glühenden Ränder des entstandenen Lochs zu berühren, sprang er neben dem Berg aus glühender Schlacke in den Raum. Die Anwesenden, die nicht von dem heißen Gestein bis zur Auslöschung verbrannt worden waren, hatten die heiße Luft eingeatmet und lagen mit verbrannten Atemwegen verzweifelt japsend am Boden.
Alexander konnte die Hitze durch seine Rüstung spüren, aber die Luft, die er atmete, war gefiltert und kühl. In der dem zerschmolzenen Funkgerät entgegen gesetzten Ecke des Raumes lag ein Ketzer, dessen Uniform mit diversen Sternen und Balken verziert war. Er hatte begriffen, was passierte und nestelte an dem Halfter seiner Pistole herum. Er setzte sie an seine Schläfe, doch bevor er abdrücken konnte, explodierte seine Hand in einer rosanen Wolke und die Pistole fiel zu Boden. Panik sprach aus dem ohnehin verzweifelten Blick des Renegaten, als er von dem zerfetzten Stumpf seines rechten Armes herüber zu Alexander sah. Dieser richtete weiter die Waffe auf ihn, kniete sich jedoch dicht vor ihn, um durch die Lautsprecher seines Helmes zu ihm zu sprechen: „ Dies und nichts weniger ist deine Strafe, die Er für dich ersann. Nimm sie an in Demut und deine Seele wird geläutert - so du seine Gnade annimmst.“ Der Blick des Offiziers wurde langsam glasig, als sich Alexander erhob, um den Raum zu verlassen. Auf dem Display des Auspex wurde eine wachsende Anzahl nicht markierter Individuen angezeigt, die sich auf seine Position zu bewegten, während er sich der Tür näherte. Mit Freuden würde er seinem Herren dienen und diesen Verrätern Seine Gerechtigkeit bringen. Während sich die Finger seiner rechten Hand zur Faust ballten, schoss die Klinge aus der Rüstung des Armes und warf ein knisterndes Leuchten auf Alexanders gepanzerte Gesichtsmaske.
*“Nothing Personal“ von Coppelius*
Flavius und Sabetha saßen an die Wand des Habitats gepresst die Unendlichkeit von drei Metern entfernt. Zwischen ihnen sprengten die Kugeln Stücke aus dem Beton. Seit zwei Minuten saßen sie schon hier fest. Die zwei Maschinengewehre standen am Ende des Korridors, der den einzigen Eingang des Gebäudes bildet. Das Fehlen von Fenstern an der Außenseite des Gebäudes und die zehn Meter des Korridors machten es schwer, hineinzugelangen. Die MGs machten es fast unmöglich. Wer versuchte, eine Granate hinein zu werfen, würde wohl mindestens einen Arm verlieren. Ihre Rüstungen waren zwar exzellent geignet, um Schläge und kleinkalibrige Waffen abzuwehren, aber solchem Beschuss würden sie nicht standhalten können. Der Beschuss hatte aufgehört und plötzlich hing eine angespannte Stille in der Luft.
Damit war ein toter Punkt erreicht. Ohne eine Idee würde kein Weg sie weiter bringen, als bis hier hin. Sabethas Blick schwiff über den Boden, um an einem Stein hängen zu bleiben. Wenn sie diese Verräter nicht gewaltig überschätzte, sollte das funktionieren.
Hinter einer Sandsackbarriere und über sein Maschinengewehr gebeugt, zielte Ignatio in die relative Dunkelheit der vom Mond beschienenen Türöffnung. Wer auch immer diese Kerle waren, sie dienten nicht dem neuen Weg der Götter und damit war es egal, wer sie waren. Sie würden hier nicht hineingelangen. Er hatte ebenso Vertrauen in seinen Leutnant, wie in seine Waffe und die Kameraden an seiner Seite. Sie hatten Thoma vor wenigen Minuten zum Leutnant geschickt, um die anderen zu wecken, damit sie diese Eindringlinge wegfegen könnten. Eine Bewegung ließ ihn aufschrecken. In einer mechanischen Reaktion eröffnete er das Feuer in Richtung der Bewegung.
Noch bevor er Zeit hatte, zu erfassen, worauf er schoss, wurde sein Bewusstsein von einer 25mm Massereaktiven Deuteriumfusionsladung ausgelöscht.
Sabetha nahm die rauchenden Pistolen runter. „Hast du die Drecksschweine erwischt?“ – „Zwei hab ich getroffen, aber ich kann nicht sagen, wie viele da noch sind.“
Flavius überlegte kurz. Langsam schob er den Lauf seiner Pistole an die Mauerkante. Der Geschosshagel, der auf das kleine Ziel eindrosch, manifestierte sich in zwei Linien aus Einschlägen im Beton, deren Enden aufeinander zu liefen und sich an der Kante der Wand kreuzen würden. „Es sind noch mindestens zwei!“, Flavius schnaufte, das könnte noch länger dauern.
*“Das Lied vom Tod“ von Ennio Morricone*
„ Wer in Seinem Namen dient, den soll nicht bangen, denn ihm wird Gerechtigkeit widerfahren!“ Der Gang in der obersten Etage war angefüllt mit Blut und Leichen.
Die, die der Tür am nächsten lagen, waren allesamt auf dem Rücken liegen geblieben, die weiter entfernten jedoch lagen auf dem Bauch mit rauchenden Kratern in ihren Rücken. Es gab nichts schlimmeres, als Verräter, die auch noch Feiglinge waren.
Alexander stand vor der Wand und hielt den Hals des letzten Ketzers fest umklammert. In seinen Augen spiegelte sich das Grauen der vergangenen Sekunden. Der ganze Stoßtrupp hatte sich in einem Hagel von Geschossen aufgelöst, ohne auch nur die geringste Gegenwehr leisten zu können. Viele hatten versucht zu fliehen, doch nicht einer hatte die nächste Biegung erreicht. Sehnsüchtig versuchte der Renegat, den Blick nach links zu wenden, ob nicht doch jemand kommen würde, ihn zu retten, doch der Gang blieb leer und die Türen des Aufzugsschachtes öffneten sich nicht, um ein paar Kameraden preiszugeben, die ihn von diesem Monster, diesem Henker befreiten. „ Doch wer Ihn verrät, der fürchte sich, denn auch ihn wird Seine Gerechtigkeit treffen!“ Mit einer schnellen Bewegung brach Alexander diesem Haufen Elend das Genick, und wandte sich nach rechts. Auf dieser Ebene waren keine weiteren Gegner zu sehen und ihm wurde auch niemand angezeigt. Die Ebene unter ihm schien noch nicht sonderlich in Aufruhr zu sein. Die Lage der einzelnen Signaturen deutete darauf hin, dass die meisten von ihnen noch in ihren Betten lagen. Seine Gerechtigkeit würde schnell über sie kommen.
*“Fortuna “ von Corvus Corax*
„Alexander, hörst du mich?“ Flavius war noch keinen Meter weiter, als er seinen Kameraden anfunkte.
„…Kni-et nieder all ihr Menschen, die ihr sein Licht noch nicht gesehn! *Bumm!* Vor seinem Glanze soll zu dieser *Bumm!* …unde noch der Feind vergehn!...“, schall Alexanders euphorisch singende Stimme von Schüssen unterbrochen aus den Comlink zurück.
„Hey, hört mir zu!“, blaffte Flavius durch den Äther.
Das Singen erstarb, aber die Schussgeräusche versiegten nicht: „Was ist? *Bumm!* Sein Wille duldet keinen Aufschub. *Bumm!* *Bumm!* „
„Wir hängen hier unten fest, sie haben sich mit MGs eingegraben und von uns aus gibt es kein Durchkommen. Kriegst du das da oben allein geregelt?“
„Kein Problem, hier oben *Bumm!* gibt’s keinen Widerstand, der der Rede wert wäre.*Bumm!* Passt nur auf, dass keiner von diesen widerlichen Götzendienern entkommt.“
In der dunklen Einsamkeit seines gasdichten Helmes machte Flavius ein säuerliches Gesicht. Er vermutete, dass Sabetha mitgehört hatte und konnte sich ausmalen, was sie zurück in ihren Quartieren zu besprechen haben würden. Alexander war das personifizierte Grauen für den Feind, aber er war auch ein unkalkulierbares Risiko. Wenn dieser Kerl anfing, um sich zu schießen, würde er in seinem Wahn jeden niedermetzeln, der ihm unterkam. Die Priester mochten sagen, was sie wollten, Flavius zweifelte an, dass es sich dabei um ein Geschenk des Imperators handelte.
*“Firestorm“ von Sabaton*
Eine hysterische Note schlich sich in Alexanders Lachen, als er einen Blick über die Schulter zurück warf. Die Korridore hinter ihm waren ein Schlachthaus. Die Leichen seiner Feinde lagen verstreut auf dem Boden und die Explosionen der Bolts hatten die Luft mit einem leichten rosa Nebel geschwängert. Er hatte dem Imperator wohl gedient, doch noch war sein Dienst nicht beendet. Einige Meter vor ihm rannten die letzten Kultisten, die meisten noch nicht einmal angekleidet, um den offen stehenden Aufzug zu erreichen. Die Zeit, eine Waffe aufzusammeln, oder gar zu benutzen nahm sich keiner von ihnen; um ihr Leben zu rennen nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Alexander wussten ganz genau, was Sein Wille verlangte. Er schob seine rauchenden Pistolen in die Halfter zurück und betätigte den Verborgenen Schalter an der Panzerung seines rechten Armes. Aus der dicken Armschiene schob sich eine schlanke Klinge, die eine halbe Armlänge über seine geballte Faust ragte. Der monotone graue Beton spiegelte sich für den Bruchteil einer Sekunde in der glatten und absolut ebenen Oberfläche, bevor sich das bläulich glitzernde Energiefeld darum aufgebaut hatte.
Stolpernd erreichten die Verräter den vermeintlichen Schutz des Aufzugs und die Türen begannen schon, sich zu schließen, als sie den Schatten, der nun im Widerschein seiner Klinge schwarzbläulich schimmerte, auf sich zu fliegen sahen.
Alexander hatte alles aus den Servos seiner Rüstung herausgeholt, um mit einem einzigen unmenschlichen Satz die Tür zu erreichen, die sich schnell zu einem engen Schlitz verengte. Er konnte gerade noch sein Finger dazwischen schieben. „In Seinem heiligen Namen!“, scholl sein Ruf durch die gereinigten Korridore, als er die Türen wieder auf stemmte und sich in die enge Kabine zog. Die Klinge an seinem Arm striff dabei die Innenseite der Tür und hinterließ einen tiefen Einschnitt im Stahl.
Die sechs Soldaten starrten voll namenlosen Grauens ihren Henker an, als sich die Türen endgültig schlossen. Und nur ein einziges Wort kam über seine Lippen: „Bereuet!“
*“Under The Ice“ von Blind Guardian*
Ein Knistern in Sabethas Helm kündigte Alexanders Stimme an: „ Sagt, Brüder , wie groß ist euer Vertrauen in den Imperator?“
Flavius reagierte ungehalten: „Was soll der…“ - „Ihr braucht nicht zu antworten, lasst eure Taten sprechen.“ Die Arroganz troff aus dem Äther und Sabetha kannte das Lächeln, mit dem Alexander solche Worte zu begleiten pflegte, aber hinterher hätte sie noch genug Zeit, ihm die Ohren lang zu ziehen, also hörte sie zunächst nur zu.
„Ich bin auf dem Weg zu euch runter. Wenn ich bis drei gezählt habe, kommt ihr raus und wir erledigen die letzten paar Ketzer.“
-„Aber…“- „Eins! Mein Leben liegt in euren Händen!“
- „Ist ja gut.“ - „Zwei, macht euch bereit!“
Flavius und Sabetha atmeten ein letztes mal durch, ehe sich ihre Blicke kreuzten, und sie das Adrenalin in ihren Adern pulsieren spürten.
Das Geräusch des haltenden Aufzugs ließ die Verteidiger kurz über ihre rechte Schulter blicken. „Drei!“, Alexander begann, seine letzten Magazine in den Korridor zu entleeren, noch bevor sich die Türen halb geöffnet hatten. Die erschrockenen Soldaten hatten noch nicht begriffen, dass sie einen Feind vor sich hatten, als ihre Leiber bereits in einem Fanal aus Stahl, Gewebe und Blut zerrissen wurden. Nur einer von ihnen hatte lange genug gelebt, um die zwei Angreifer auf ihrer linken oder die noch rauchenden Leichen ihrer Kameraden im Aufzug bemerken zu können. Ein junger Rekrut war ausgerutscht, als er sich hastig nach rechts zur Quelle des plötzlichen Geräusches hatte wenden wollen. Gerade hatte er wieder aufgesetzt und begann, zu begreifen, dass seine Kameraden sich in ein Haufen zerfetzter Gliedmaßen verwandelt hatten, da fiel sein Blick in den Fahrstuhl, von wo ihn die toten Augen von Trupp drei anstarrten. Weder Alexander noch Sabetha oder Flavius wahrnehmend sprang er auf, um in Panik um sein Leben zu rennen. Doch der eiserne Griff in seinem Nacken rückte jeden Gedanken an Flucht in weite Ferne. Alexander zog ihn an sich, um in sein Ohr sprechen zu können: „Bist du bereit, deinen Sünden abzuschwören und von Stund an dem Imperator zu dienen?“ Die Lippen des Jungen bebten, als er zu einer Antwort ansetzte. Bevor er jedoch einen Laut hervorbringen konnte, fiel sein Kopf sauber abgetrennt von seinen Schultern und Sabetha tauchte an seiner statt in Alexanders Gesichtsfeld auf.
*“Little Green Bag“ von der George Baker Selection*
„ Die Sonne geht gleich auf , wir haben keine Zeit für deine Spielchen.“
Frustriert warf er den toten Körper auf den Boden, sagte aber nichts, während sie sich auf den Weg zum Abholpunkt machten.
Kleine Anmerkung: Der Autor hat hier versucht, eine passende Stimmung zu erzeugen, indem er jeweils zu den Situationen passende Soundtracks angegeben hat. Nur zum besseren Verständnis.
*”If you're going to war, fight with bows, spears and swords!” aus dem Hellsing-Soundtrack *
Die nachtgraue Valkyre, die sich nur wenige Meter über den Wipfeln der dichten Wälder der kleinen Manufaktur an der Handelsstraße näherte, war nie durch imperiale Behörden registriert worden. Dieser Grünschnabel von einem Freihändler, der sie geliefert hatte, war nicht weit gekommen. Die Sprengladung im Reaktorkern hatte sich beim Abflug als hinderlich erwiesen.
Dass die Valkyre, in der sie unterhalb der Sensorerfassung dahinfegten, nicht existierte, war deshalb so wichtig, weil ihre Insassen nicht darin saßen, sondern schon seit Jahren auf einem Soldatenfriedhof lagen.
In der Passagierkabine knackte es in den Lautsprechern: „Zwei Minuten bis zum primären Zielpunkt.“ Alexander ‚Pater’ Wallace lud seine Boltpistolen durch und verstaute sie wieder in den Schulterholstern, die den schwarz mattierten Brustpanzer umspannen. Nahezu gleichzeitig setzten die beiden Gestalten, die ihm gegenüber saßen ihre Helme auf. Nun unterschieden sie sich nur noch durch ihre Brustpanzer. Der der rechen Gestalt verfügte über zwei Auswölbungen in Brusthöhe. Die Schmiede hatten es gut gemeint mit Sabetha, so groß waren die gar nicht. Alexander musste lächeln. Die Narbe an seinem Kinn war Mahnung genug, sie nicht noch einmal danach zu fragen. Er setzte seinen Helm auf und fuhr seine internen Systeme hoch. Wie Geister huschten protogothische Meldungen über das Display des Auspex, der in den Panzer des linken Arms eingelassen war, versicherten ihn der Einsatzbereitschaft seiner Rüstung. Er spürte, wie jede Bewegung leichter wurde, als die Servomotoren ihre Arbeit aufnahmen. Dann nahm auch der Auspex seine normale Funktion auf und zeigte zwei grün markierte Punkte nur zwei Meter westlich von ihm und zwei weitere mit blauer Markierung drei Meter nördlich. Die grün markierten Punkte bewegten sich plötzlich mit rasantem Tempo nach Süden und waren schnell aus der Erfassungsweite. Es würde bald Zeit für seinen Absprung sein. Er stand schon an der Luke und schaute in das Dunkel der Nacht, als es in seinem Voxcom knackte: „Absprung in drei…zwei…eins…raus!“
*”The Pharaoh Sails To Orion” von Nightwish*
Alexander löste sofort seinen Schirm aus. Bei der geringen Absprunghöhe könnte das Geräusch ihn sonst den Wachtposten auf dem Dach preisgeben und an seinem Gravschirm war er dann nicht mehr zu verfehlen. Seine Stimme aktivierte den Funksender in seinem Rückenmodul: „Lasst Seine Rache über sie kommen.“, die anderen beiden würden nun beginnen, die Patrullien auszuschalten und dann den Haupteingang zu stürmen. Eine Sekunde später kam die mürrische Antwort: „Verstanden.“ Flavius sollte etwas mehr Freude für seine Aufgabe entwickeln. Er hatte das Glück, einen der schönsten Dienste am Imperator zu verrichten und dennoch war er missmutig.
Auf dem Dach standen zwei Gestalten in den Uniformen der Hisalkischen PVS. Sie hatten sämtliche imperialen Zeichen und Siegel entfernt und durch widerwärtige Runen des Chaos ersetzt. Einander den Rücken zukehrend starrten sie hinaus in die von den Monden nur schwach erhellte Nacht. Auf beiden Längsseiten des kleinen Habitatblocks schauten sie hinab, damit ihnen auf dem Boden nichts entgehe. Die schweren Stiefel, die hinter ihnen auf dem Beton des Daches aufschlugen, ließen sie aufhorchen. Noch bevor sie ihre Lasergewehre, von denen mit primitivsten Mitteln die imperialen Insignien gekratzt worden waren, auf den vermuteten Angreifer richten konnten, wurde der Konjunktiv zum Imperativ, als das rot schimmernde Mündungsfeuer ihnen einem jeden 25 Millimeter Tod entgegen spuckte. Diese Flamme war das Letzte, was sie wahrnahmen, bevor ihre Körper von den Explosivgeschossen zerrissen wurden. Sie sahen über die Helligkeit der Blitze nicht die mattschwarze Gestalt, die sie ihre gerechte Strafe empfangen ließ, noch die gesegneten Waffen, die ihr Henker führte. Die Pistolen langsam senkend,sah er den Körper des Wächters zu seiner linken auf den Boden fallen, so wie alle Sünder, die der Zorn des Imperators traf. Ein schneller Blick zur rechten jedoch ließ Alexander zusammenfahren; wo war der Ketzer, den er soeben gerichtet hatte? Seine Gedanken rasten. Wie konnte er…? Kein normaler Mensch konnte so schnell…. Ein dumpfer Aufprall aus der Tiefe kündete vom Verbleib des Renegaten. Alexander schalt sich einen Narren, an der sicheren Führung des Imperators zu zweifeln. Schnell murmelte er einen Vers der Buße. Über Funk meldete sich Sabetha: „ Die Patroullien sind ausgeschaltet, wir kommen rüber.“ – „ Gut, lasst keinen entkommen, ich werde nun sein Urteil verkünden.“ Laut den Plänen für Habitatmuster 23 verfügte dieses Gebäude über eine fest installierte Funkanlage in der nordwestlichen Ecke des obersten Stockwerkes. Dieses sollte leistungsstark genug sein, um für die externe Kommunikation des Feindes zu dienen. Sie musste zunächst zerstört werden, wollte man verhindern, dass der Gegner Informationen weitergab.
Alexander näherte sich der Ecke und nahm die Melterbombe von seinem Gürtel. Der lange Treppenaufgang, der vom Dach führte, war eine regelrechte Todesfalle für jeden Eindringling. Für ein effektives Eindringen empfahl es sich, nicht an die Vordertür zu klopfen, sondern die Hintertür einzutreten. Der gleißende Blitz und die sengende Hitze der Melterladung ließen Alexander sein Gesicht abschirmen. Ohne die immer noch rot glühenden Ränder des entstandenen Lochs zu berühren, sprang er neben dem Berg aus glühender Schlacke in den Raum. Die Anwesenden, die nicht von dem heißen Gestein bis zur Auslöschung verbrannt worden waren, hatten die heiße Luft eingeatmet und lagen mit verbrannten Atemwegen verzweifelt japsend am Boden.
Alexander konnte die Hitze durch seine Rüstung spüren, aber die Luft, die er atmete, war gefiltert und kühl. In der dem zerschmolzenen Funkgerät entgegen gesetzten Ecke des Raumes lag ein Ketzer, dessen Uniform mit diversen Sternen und Balken verziert war. Er hatte begriffen, was passierte und nestelte an dem Halfter seiner Pistole herum. Er setzte sie an seine Schläfe, doch bevor er abdrücken konnte, explodierte seine Hand in einer rosanen Wolke und die Pistole fiel zu Boden. Panik sprach aus dem ohnehin verzweifelten Blick des Renegaten, als er von dem zerfetzten Stumpf seines rechten Armes herüber zu Alexander sah. Dieser richtete weiter die Waffe auf ihn, kniete sich jedoch dicht vor ihn, um durch die Lautsprecher seines Helmes zu ihm zu sprechen: „ Dies und nichts weniger ist deine Strafe, die Er für dich ersann. Nimm sie an in Demut und deine Seele wird geläutert - so du seine Gnade annimmst.“ Der Blick des Offiziers wurde langsam glasig, als sich Alexander erhob, um den Raum zu verlassen. Auf dem Display des Auspex wurde eine wachsende Anzahl nicht markierter Individuen angezeigt, die sich auf seine Position zu bewegten, während er sich der Tür näherte. Mit Freuden würde er seinem Herren dienen und diesen Verrätern Seine Gerechtigkeit bringen. Während sich die Finger seiner rechten Hand zur Faust ballten, schoss die Klinge aus der Rüstung des Armes und warf ein knisterndes Leuchten auf Alexanders gepanzerte Gesichtsmaske.
*“Nothing Personal“ von Coppelius*
Flavius und Sabetha saßen an die Wand des Habitats gepresst die Unendlichkeit von drei Metern entfernt. Zwischen ihnen sprengten die Kugeln Stücke aus dem Beton. Seit zwei Minuten saßen sie schon hier fest. Die zwei Maschinengewehre standen am Ende des Korridors, der den einzigen Eingang des Gebäudes bildet. Das Fehlen von Fenstern an der Außenseite des Gebäudes und die zehn Meter des Korridors machten es schwer, hineinzugelangen. Die MGs machten es fast unmöglich. Wer versuchte, eine Granate hinein zu werfen, würde wohl mindestens einen Arm verlieren. Ihre Rüstungen waren zwar exzellent geignet, um Schläge und kleinkalibrige Waffen abzuwehren, aber solchem Beschuss würden sie nicht standhalten können. Der Beschuss hatte aufgehört und plötzlich hing eine angespannte Stille in der Luft.
Damit war ein toter Punkt erreicht. Ohne eine Idee würde kein Weg sie weiter bringen, als bis hier hin. Sabethas Blick schwiff über den Boden, um an einem Stein hängen zu bleiben. Wenn sie diese Verräter nicht gewaltig überschätzte, sollte das funktionieren.
Hinter einer Sandsackbarriere und über sein Maschinengewehr gebeugt, zielte Ignatio in die relative Dunkelheit der vom Mond beschienenen Türöffnung. Wer auch immer diese Kerle waren, sie dienten nicht dem neuen Weg der Götter und damit war es egal, wer sie waren. Sie würden hier nicht hineingelangen. Er hatte ebenso Vertrauen in seinen Leutnant, wie in seine Waffe und die Kameraden an seiner Seite. Sie hatten Thoma vor wenigen Minuten zum Leutnant geschickt, um die anderen zu wecken, damit sie diese Eindringlinge wegfegen könnten. Eine Bewegung ließ ihn aufschrecken. In einer mechanischen Reaktion eröffnete er das Feuer in Richtung der Bewegung.
Noch bevor er Zeit hatte, zu erfassen, worauf er schoss, wurde sein Bewusstsein von einer 25mm Massereaktiven Deuteriumfusionsladung ausgelöscht.
Sabetha nahm die rauchenden Pistolen runter. „Hast du die Drecksschweine erwischt?“ – „Zwei hab ich getroffen, aber ich kann nicht sagen, wie viele da noch sind.“
Flavius überlegte kurz. Langsam schob er den Lauf seiner Pistole an die Mauerkante. Der Geschosshagel, der auf das kleine Ziel eindrosch, manifestierte sich in zwei Linien aus Einschlägen im Beton, deren Enden aufeinander zu liefen und sich an der Kante der Wand kreuzen würden. „Es sind noch mindestens zwei!“, Flavius schnaufte, das könnte noch länger dauern.
*“Das Lied vom Tod“ von Ennio Morricone*
„ Wer in Seinem Namen dient, den soll nicht bangen, denn ihm wird Gerechtigkeit widerfahren!“ Der Gang in der obersten Etage war angefüllt mit Blut und Leichen.
Die, die der Tür am nächsten lagen, waren allesamt auf dem Rücken liegen geblieben, die weiter entfernten jedoch lagen auf dem Bauch mit rauchenden Kratern in ihren Rücken. Es gab nichts schlimmeres, als Verräter, die auch noch Feiglinge waren.
Alexander stand vor der Wand und hielt den Hals des letzten Ketzers fest umklammert. In seinen Augen spiegelte sich das Grauen der vergangenen Sekunden. Der ganze Stoßtrupp hatte sich in einem Hagel von Geschossen aufgelöst, ohne auch nur die geringste Gegenwehr leisten zu können. Viele hatten versucht zu fliehen, doch nicht einer hatte die nächste Biegung erreicht. Sehnsüchtig versuchte der Renegat, den Blick nach links zu wenden, ob nicht doch jemand kommen würde, ihn zu retten, doch der Gang blieb leer und die Türen des Aufzugsschachtes öffneten sich nicht, um ein paar Kameraden preiszugeben, die ihn von diesem Monster, diesem Henker befreiten. „ Doch wer Ihn verrät, der fürchte sich, denn auch ihn wird Seine Gerechtigkeit treffen!“ Mit einer schnellen Bewegung brach Alexander diesem Haufen Elend das Genick, und wandte sich nach rechts. Auf dieser Ebene waren keine weiteren Gegner zu sehen und ihm wurde auch niemand angezeigt. Die Ebene unter ihm schien noch nicht sonderlich in Aufruhr zu sein. Die Lage der einzelnen Signaturen deutete darauf hin, dass die meisten von ihnen noch in ihren Betten lagen. Seine Gerechtigkeit würde schnell über sie kommen.
*“Fortuna “ von Corvus Corax*
„Alexander, hörst du mich?“ Flavius war noch keinen Meter weiter, als er seinen Kameraden anfunkte.
„…Kni-et nieder all ihr Menschen, die ihr sein Licht noch nicht gesehn! *Bumm!* Vor seinem Glanze soll zu dieser *Bumm!* …unde noch der Feind vergehn!...“, schall Alexanders euphorisch singende Stimme von Schüssen unterbrochen aus den Comlink zurück.
„Hey, hört mir zu!“, blaffte Flavius durch den Äther.
Das Singen erstarb, aber die Schussgeräusche versiegten nicht: „Was ist? *Bumm!* Sein Wille duldet keinen Aufschub. *Bumm!* *Bumm!* „
„Wir hängen hier unten fest, sie haben sich mit MGs eingegraben und von uns aus gibt es kein Durchkommen. Kriegst du das da oben allein geregelt?“
„Kein Problem, hier oben *Bumm!* gibt’s keinen Widerstand, der der Rede wert wäre.*Bumm!* Passt nur auf, dass keiner von diesen widerlichen Götzendienern entkommt.“
In der dunklen Einsamkeit seines gasdichten Helmes machte Flavius ein säuerliches Gesicht. Er vermutete, dass Sabetha mitgehört hatte und konnte sich ausmalen, was sie zurück in ihren Quartieren zu besprechen haben würden. Alexander war das personifizierte Grauen für den Feind, aber er war auch ein unkalkulierbares Risiko. Wenn dieser Kerl anfing, um sich zu schießen, würde er in seinem Wahn jeden niedermetzeln, der ihm unterkam. Die Priester mochten sagen, was sie wollten, Flavius zweifelte an, dass es sich dabei um ein Geschenk des Imperators handelte.
*“Firestorm“ von Sabaton*
Eine hysterische Note schlich sich in Alexanders Lachen, als er einen Blick über die Schulter zurück warf. Die Korridore hinter ihm waren ein Schlachthaus. Die Leichen seiner Feinde lagen verstreut auf dem Boden und die Explosionen der Bolts hatten die Luft mit einem leichten rosa Nebel geschwängert. Er hatte dem Imperator wohl gedient, doch noch war sein Dienst nicht beendet. Einige Meter vor ihm rannten die letzten Kultisten, die meisten noch nicht einmal angekleidet, um den offen stehenden Aufzug zu erreichen. Die Zeit, eine Waffe aufzusammeln, oder gar zu benutzen nahm sich keiner von ihnen; um ihr Leben zu rennen nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Alexander wussten ganz genau, was Sein Wille verlangte. Er schob seine rauchenden Pistolen in die Halfter zurück und betätigte den Verborgenen Schalter an der Panzerung seines rechten Armes. Aus der dicken Armschiene schob sich eine schlanke Klinge, die eine halbe Armlänge über seine geballte Faust ragte. Der monotone graue Beton spiegelte sich für den Bruchteil einer Sekunde in der glatten und absolut ebenen Oberfläche, bevor sich das bläulich glitzernde Energiefeld darum aufgebaut hatte.
Stolpernd erreichten die Verräter den vermeintlichen Schutz des Aufzugs und die Türen begannen schon, sich zu schließen, als sie den Schatten, der nun im Widerschein seiner Klinge schwarzbläulich schimmerte, auf sich zu fliegen sahen.
Alexander hatte alles aus den Servos seiner Rüstung herausgeholt, um mit einem einzigen unmenschlichen Satz die Tür zu erreichen, die sich schnell zu einem engen Schlitz verengte. Er konnte gerade noch sein Finger dazwischen schieben. „In Seinem heiligen Namen!“, scholl sein Ruf durch die gereinigten Korridore, als er die Türen wieder auf stemmte und sich in die enge Kabine zog. Die Klinge an seinem Arm striff dabei die Innenseite der Tür und hinterließ einen tiefen Einschnitt im Stahl.
Die sechs Soldaten starrten voll namenlosen Grauens ihren Henker an, als sich die Türen endgültig schlossen. Und nur ein einziges Wort kam über seine Lippen: „Bereuet!“
*“Under The Ice“ von Blind Guardian*
Ein Knistern in Sabethas Helm kündigte Alexanders Stimme an: „ Sagt, Brüder , wie groß ist euer Vertrauen in den Imperator?“
Flavius reagierte ungehalten: „Was soll der…“ - „Ihr braucht nicht zu antworten, lasst eure Taten sprechen.“ Die Arroganz troff aus dem Äther und Sabetha kannte das Lächeln, mit dem Alexander solche Worte zu begleiten pflegte, aber hinterher hätte sie noch genug Zeit, ihm die Ohren lang zu ziehen, also hörte sie zunächst nur zu.
„Ich bin auf dem Weg zu euch runter. Wenn ich bis drei gezählt habe, kommt ihr raus und wir erledigen die letzten paar Ketzer.“
-„Aber…“- „Eins! Mein Leben liegt in euren Händen!“
- „Ist ja gut.“ - „Zwei, macht euch bereit!“
Flavius und Sabetha atmeten ein letztes mal durch, ehe sich ihre Blicke kreuzten, und sie das Adrenalin in ihren Adern pulsieren spürten.
Das Geräusch des haltenden Aufzugs ließ die Verteidiger kurz über ihre rechte Schulter blicken. „Drei!“, Alexander begann, seine letzten Magazine in den Korridor zu entleeren, noch bevor sich die Türen halb geöffnet hatten. Die erschrockenen Soldaten hatten noch nicht begriffen, dass sie einen Feind vor sich hatten, als ihre Leiber bereits in einem Fanal aus Stahl, Gewebe und Blut zerrissen wurden. Nur einer von ihnen hatte lange genug gelebt, um die zwei Angreifer auf ihrer linken oder die noch rauchenden Leichen ihrer Kameraden im Aufzug bemerken zu können. Ein junger Rekrut war ausgerutscht, als er sich hastig nach rechts zur Quelle des plötzlichen Geräusches hatte wenden wollen. Gerade hatte er wieder aufgesetzt und begann, zu begreifen, dass seine Kameraden sich in ein Haufen zerfetzter Gliedmaßen verwandelt hatten, da fiel sein Blick in den Fahrstuhl, von wo ihn die toten Augen von Trupp drei anstarrten. Weder Alexander noch Sabetha oder Flavius wahrnehmend sprang er auf, um in Panik um sein Leben zu rennen. Doch der eiserne Griff in seinem Nacken rückte jeden Gedanken an Flucht in weite Ferne. Alexander zog ihn an sich, um in sein Ohr sprechen zu können: „Bist du bereit, deinen Sünden abzuschwören und von Stund an dem Imperator zu dienen?“ Die Lippen des Jungen bebten, als er zu einer Antwort ansetzte. Bevor er jedoch einen Laut hervorbringen konnte, fiel sein Kopf sauber abgetrennt von seinen Schultern und Sabetha tauchte an seiner statt in Alexanders Gesichtsfeld auf.
*“Little Green Bag“ von der George Baker Selection*
„ Die Sonne geht gleich auf , wir haben keine Zeit für deine Spielchen.“
Frustriert warf er den toten Körper auf den Boden, sagte aber nichts, während sie sich auf den Weg zum Abholpunkt machten.
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