[Archiv] [Storywettbewerb Frühjahr 09] [WH40K] "Von der Dunkelheit ins Licht"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
4.790
4
33.391
33
[Archiv] [Storywettbewerb Frühjahr 09] [WH40K] "Von der Dunkelheit ins Licht"

Diese Geschichte wurde von Eversor verfasst.

Die schmale Gasse zwischen den Türmen lag in nächtlicher Finsternis. Selbst das Licht der erleuchteten Fenster der oberen Stockwerke war nicht mehr als das Leuchten eines Sterns. Nein, sie waren die Sterne. Richtige Gestirne konnte man hier nicht sehen, dazu war die Dunstglocke, die über der Stadt lag, viel zu dicht.
Aus der Dunkelheit löste sich ein Schatten. Dass er da war, konnte man höchstens erahnen, da das Schwarz der Gasse nun von einem noch tieferen Schwarz unterbrochen wurde. Langsam bewegte sich der Schatten in die Mitte der Gasse und schaute nach oben.
Die Finsternis behagte ihm. Sie war sein Mantel, sein Schild. Daheim war es nie so finster. Dort, wo er herkam, herrschte ewige Dämmerung. Eine solche Finsternis wie hier gab es nur in den tiefen Kerkern.
Er schaute auf die Lichtpunkte, seine „Sterne“. Sie verhießen Angst. Angst vor der Dunkelheit. Angst vor dem Alleinsein. Angst vor dem Schrecken in den Straßen und Gassen. Nur in den oberen Stockwerken sah man noch Lichter. Als er hergekommen war, leuchteten auch Lichter in den unteren Etagen. Doch heute nicht mehr. Der Grund dafür war die Angst.
Vor einem Umlauf hatte er die Welt betreten, eine Welt, bevölkert von einer erbärmlichen Rasse schwächlicher Wesen, eine Welt bevölkert von Chem-Pan-Sey. Er war gekommen, um zu erfahren, ob diese Welt reif für eine Ernte sei. Und sie war es. Millionen dieser Wesen, bereits jetzt, ohne die züchtigenden Peitschen von Aufsehern bereit zu zermarternder Arbeit für eine weit entfernte Leiche. Wie würden sie erst arbeiten, wenn die Riemen seines Volkes sie zur Arbeit antrieben? Die Welt war ideal. Beugsame Kreaturen, die sich lieber verkrochen, als sich zu wehren. Ihre Arbeit würde sein Volk bereichern, ihre Seelen das Leben in die Ewigkeit verlängern.
Die Angst kam nicht von ungefähr. Jede Nacht, den ganzen Umlauf lang, war er durch die Straßen gepirscht und hatte alles erkundet. Er hatte die Garnisonen erforscht, die Wege der Patrouillen und die Nervenzentren der Verteidigung. Und jede Nacht hatte er seine Botschaft hinterlassen: „Das Grauen wandelt unter euch.“ Geschrieben in Blut.
Heute Nacht hatte er die letzten Opfer gejagt. Eine junge Frau, gekleidet in teure Gewänder, auf dem Weg von einem der Türme zu ihrem Fahrzeug. Sie und ihre drei Leibwachen. Keiner der Beschützer konnte auch nur die Lungen füllen, um nach Hilfe zu schreien. Die Frau musste mit ansehen, wie er ihnen die Leiber geöffnet und die Gedärme auf dem ganzen Platz verteilt hatte. Und als er damit fertig war, hatte er sie ganz langsam zerschnitten. Sie hatte keinen Widerstand geleistet, nur so lange geschrien, bis er ihr die Kehle zerteilte. Ihre Schreie hallten durch die Stadt, doch niemand wagte sich zu rühren. Denn dies waren die Gassen und Straßen. Dies war sein Reich. Niemand traute sich bei Dunkelheit, nach ihm zu suchen.
Seine Mission war beinahe erfüllt. Er kannte die Gewohnheiten der Einwohner, er kannte die Trutzburgen und alle geheimen Wege. Nun musste er das Portal erreichen, welches sich heute Nacht führ ihn öffnen würde, damit er zurück in seine Heimat kehren könnte. Er würde zurückkehren, gefüllt mit tödlichem Wissen und beladen mit toten Trophäen. Er würde den Kriegern den Weg weisen, er würde den Barken ihre kostbare Fracht verschaffen. Er würde seiner Welt das nötige Leben bringen.
Nur noch wenige Meilen trennten ihn von seinem Ziel. Die Stadt hatte er verlassen. Nicht einmal ein räudiges Tier kreuzte seinen Weg. Auch sie schienen die Gefahr zu spüren.
Vor ihm erhoben sich die Ruinen eines alten Manufaktorums. In ihm befand sich sein Weg aus der Stadt. Ein alter Versorgungstunnel, der zu den ehemaligen Landeplätzen außerhalb der Stadt führte.
Geschickt durchschritt er das Trümmerfeld. Kein Laut erklang. Die Grabesstille stimmte ihn euphorisch. Den Eingang zum Tunnel erreichte er schnell. Aus dem Loch ertönte ein Dröhnen. Das Dröhnen eines unterirdischen Wasserstroms, der die künstliche Höhle durchschnitt.
Schnellen Schritts trat er in den Durchgang in die Wildnis. Nur wenige Trümmer lagen auf dem Boden. Er flog beinahe, als er durch den Gang rannte. Das strömende Wasser beachtete er nicht weiter. Für ihn stellte es nur eine Verunstaltung der Stille der Furcht dar. Er hatte den Ausgang nun fast erreicht – da sah er das Licht. Schrecken verheißendes Licht in der Nacht. Licht am Ende des Tunnels.

„Sergeant, Bericht!“ Die Stimme knackte und krächzte durch das statische Rauschen.
„Leutnant, so wie es aussieht, war es wirklich ein Xenosabschaum, der Lady Tiuvila ermordet hat. Wie ein Mensch oder Mutant sieht das, was noch übrig ist, jedenfalls nicht aus. Legen sie die Flasche Amasec kühl und lassen sie neue Magazine bereitlegen, wir haben keine Energie mehr in unseren Waffen.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Herrlich!
Diese Story gefällt mir außerordentlich gut. Es haben sich zwei, drei kleine Rechtschreibfehler eingeschlichen, aber das Konzept und die Schreibweise gefallen mir sehr gut. Man kann sich das alles richtig bildlich vorstellen und der Charakter der Dark Eldar wurde schön eingefangen. Auch das Ende ist toll.
 
Zuerst muss ich meinem Vorredner beipflichten; eine wirklich schicke Geschichte. Aber es gibt auch Kritik:

Zum einen stören mich die Wortwiederholungen etwas.
(1. Absatz: Leuchten, Schatten 2. Absatz: Finsternis 5. Absatz: Stadt)

Zum anderen diese kleine Szene...
Die Frau musste mit ansehen, wie er ihnen die Leiber geöffnet und die Gedärme auf dem ganzen Platz verteilt hatte. - warum? war sie gefesselt? warum rennt sie nicht weg? Da hätte ein Nebensatz Wunder gewirkt ;)

Die Geschichte hätte ruhig etwas länger sein dürfen. :D

Gruß
 
Schöne Geschichte über die Dark Eldar. Dachte zwar immer das die Dunkelheit ihr bester Freund wäre, aber so gut kenne ich mich mit ihren Fluff auch nicht aus. (jeden Tag lernt man etwas neues) :D

Ja, die Geschichte ist recht gut geschrieben, womöglich ein Kanidat für ein Punkt. Wahrscheinlich fehlt ihr aber das gewisse etwas dafür. Sehr schön geschrieben, aber noch nicht atemberaubend. Ich hoffe einfach mal das es noch bessere Geschichten gibt. (Hoffe ich nach jeder Geschichte, da ich mich dann immer auf die nächste freuen kann.) ^^


mfg.
glorin
 
Eine gute Beschreibung des Wesens der Dark Eldar. Aber irgendwie fehlt das schon angesprochene "gewisse Etwas". Sie liest sich gut, sie liest sich schnell, aber so ganz konnte ich mich noch nicht in den Charakter hineinversetzen.
Das Ende dagegen ist gut gemacht, was vor allem der Textstelle
da sah er das Licht. Schrecken verheißendes Licht in der Nacht. Licht am Ende des Tunnels.
zu verdanken ist. Ein Lob an den Autor, die Formulierung finde ich klasse.
 
So, weiter gehts mit meiner Bewertung.

Also diese Geschichte finde ich wirklich gut. Sie ist eine der kürzesten, aber ich finde, das schadet nicht. Vielleicht hätte man einige Stellen noch ausbauen können, aber das Wichtigste kommt rüber.
Die Wiederholungen am Anfang stören meiner Meinung nach kaum. Das Wort "Angst" hätte man ruhig ein paar mal durch etwas Anderes ersetzen können, aber beim Wortfeld Dunkelheit und Licht zeigt sich schon die Mühe des Autors, sich abwechslungsreich auszudrücken. Fraglich ist hier natürlich schon, weshalb ein Dark-Eldar den Sternen bzw. deren Licht so viel Aufmerksamkeit schenkt. Aber vermutlich ist es nur ein Klischee, dass alle von ihnen das Licht verabscheuen. Und Ausnahmen gibt es immer. Kann man also drüber hinwegsehen.

Die größte Schwäche der Geschichte liegt meiner Meinung in den fehlenden Detail-Informationen. Einmal, wie schon angesprochen, die Frage, weshalb die Frau zusehen musste und nicht wegrennen konnte. Und außerdem vermisse ich den Übergang von den Gassen zum Ruinenfeld. Ich denke, die Frage, WIE er aus der sicherlich befestigten Stadt herausgekommen ist, wäre schon interessant.
Ein wenig stören mich auch die abgehackten Sätze zum Ende hin. Kann sein, dass damit eine gewisse Hektik ausgedrückt werden soll, aber ich finde, sie zerstören die düstere Stimmung des ersten Teils.

Das Ende selbst finde ich von der Idee her toll, die Umsetzung gefällt mir weniger. Das Gespräch ist doch etwas sehr locker und ein wenig mehr Nervosität wäre schon angebracht. Ich meine, wenn man entdeckt, dass ein Dark-Eldar eine zeitlang auf dem Planeten war, wird man sich fragen, ob es nicht noch mehr gibt bzw. ob noch mehr kommen werden. Außerdem finde ich die Vorstellung krank, dass die mehrere vollständige Magazine für EINEN Feind verpulvert haben. Also da hätte mir eine Szene, in der ein oder zwei Soldaten die Überreste des DE untersuchen, besser gefallen. Aber von der Idee her super.

Fazit: Eine kurze, sehr gute Geschichte, der ein wenig mehr Tiefe und ein höherer Detailgrad gut getan hätten. Tolle Idee, gute Umsetzung und klasse Stimmung, leider aber insgesamt noch zu gewöhnlich. Hätte von mir vermutlich einen Punkt bekommen.
 
Erster großer Pluspunkt: Menschen,die mehr tun dürfen, als zu sterben.
Nein wirklich, es geht mir auf den Sack, wenn Imps nicht mehr sein dürfen, als austauschbare Statisten, die zu hunderten niedergemacht werden.

Technisch ohne Frage einer der besseren Beiträge, auch wenn das Ende etwas suboptimal ausgefallen ist.

Die Gedankengänge sind durchweg nachvollziehbar, auch wenn die Wortwahl gut und gerne um ein paar archaische Synonyme hätte bereichert werden können.

Die Beleuchtung als Angstbarometer gefällt mir auch sehr gut, da spricht der erfahrene "Erntehelfer".^_^

Für eine durchgehende Innenansicht bleibt die Geschichte allerding recht oberflächlich. Da hätte man noch einiges an Eigenlob und weitergehenden Gedanken unterbringen können. Schließlich handelt es sich hier um die arroganteste, selbstgefälligste und hedonistischste Rasse des bekannten Universums.

Wer Punkte kriegt und wer nicht, entscheid ich hier lieber noch nicht. Das mach ich, wenn ich alles gelesen hab.
 
Etwas mehr Ausführlichkeit in Sachen Details wären nett, aber nicht notwendig gewesen - auch, wenn die Geschichte so mehr wie eine kurze Reminiszene anmutet und damit das erwähnte gewisse Etwas vermissen lässt.
Unbefriedigend fand ich das Ende, in dem DER KILLER! (tm) von irgendwem irgendwie umgelegt wird. Da ist eine zu große Informationslücke, die einfach nur noch unbefriedigend ist.