[Archiv][Storywettbewerb Frühjahr 10][WHFantasy] "Herrin der Fliegen"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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[FONT=&quot]Es war ein kalter, grauer Tag. Schwere Wolken hingen am Himmel und machten es der Sonne unmöglich, durch sie hindurch zu brechen.[/FONT]
[FONT=&quot]Sie stand auf einem Felsvorsprung und blickte ins Tal hinab. Unter ihr lag ein verschlafenes Dorf, umgeben von einer unheilvollen Stille.[/FONT]
[FONT=&quot]Alles erinnerte sie an diesen einen Morgen.[/FONT]
[FONT=&quot]Damals, vor langer Zeit, als sie alle verlassen hatten, die sie liebten.[/FONT]

[FONT=&quot]Sie schloss die Augen und in Gedanken wanderte sie zurück an eben diesen[/FONT]
[FONT=&quot]Tag und sie erinnerte sich, wie sie damals am kalten frostigen[/FONT]
[FONT=&quot]Boden lag. Weit weg von ihrem Dorf, ausgesetzt und der Wildnis zum Fraß vorgeworfen.[/FONT]
[FONT=&quot]Die Kälte schloss sich wie eisige Finger um ihr Herz, ihre Haut war so glühend heiß, dass herab fallende Schneeflocken sofort darauf verdampften. Eine Träne kullerte in den Schnee.[/FONT]
[FONT=&quot]Müde schloss sie die Augen, zum Sterben bereit.[/FONT]

[FONT=&quot]„Wieso weinst du denn mein Kind?“, eine tiefe, unnatürliche Stimme drang an ihre Ohren.[/FONT]
[FONT=&quot]„Sie haben mich verlassen.“ Sie schluchzte.[/FONT]
[FONT=&quot]„Wer hat dich verlassen?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Alle, Mutter und Vater ließen mich hier allein zurück, niemand hat Verwendung für ein krankes Kind“[/FONT]
[FONT=&quot]„Aber, aber mein Kind, Krankheit ist ein Segen, das Geschenk eines Gottes und Erinnerung an die Sterblichkeit“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ein Geschenk?, aber ich werde sterben…“[/FONT]
[FONT=&quot]„Was ist wenn du nicht sterben müsstest? Wenn du ewig leben könntest? Sag, willst du ewig leben, mein Kind?“[/FONT]
[FONT=&quot]„Ewiges Leben…ich würde gerne ewig leben wenn es so etwas gäbe.“[/FONT]
[FONT=&quot]„Steh auf mein Kind, von nun an sollst du ewig leben, fürchte weder Tod noch Schmerz, denn dies sind die Ängste der Sterblichen. Sorge dich ebenso wenig um Krankheiten, sie werden deine Diener sein, Geschenke des großen Verpesters.“[/FONT]

[FONT=&quot]Ihre Müdigkeit war auf einmal verschwunden, sie fühlte sich lebendiger als jemals zuvor. Langsam rappelte sie sich auf und versuchte die Person ausfindig zu machen, mit der sie sprach. Auch wenn sie tief im Inneren wusste das sie niemanden finden würde.[/FONT]
[FONT=&quot]„Wer bist du eigentlich… wie soll ich dich nennen?“, fragte sie mit zitternder Stimme.[/FONT]
[FONT=&quot]„Ich bin der Einzige, den du noch hast, nenn mich einfach Vater, mein Kind“[/FONT]

[FONT=&quot]Ein lautes Schnaufen riss sie aus ihren Gedanken.[/FONT]
[FONT=&quot]Sie blickte hinter sich und was sie dort sah, hätte jeden anderen[/FONT]
[FONT=&quot]sofort zur Flucht veranlasst oder vor Schreck getötet.[/FONT]
[FONT=&quot]Hinter ihr erstreckte sich eine Armee des Grauens.[/FONT]
[FONT=&quot]Widerlicher Gestank ging von ihr aus. Es roch nach Verwesung nach Krankheit, nach Tod..[/FONT]
[FONT=&quot]Überall aufgeblähte Bäuche, fürchterliche Verunstaltungen und grauenvolle Kreaturen, egal wohin ihre Augen blickten.[/FONT]

[FONT=&quot]Aber sie war weder entsetzt noch angewidert.[/FONT]
[FONT=&quot]Nein, beim Anblick dieser Kreaturen füllte sich ihr Herz mit[/FONT]
[FONT=&quot]Stolz.[/FONT]
[FONT=&quot]Sie alle waren allein gelassen worden. Wären fast gestorben.[/FONT]
[FONT=&quot]Aber jetzt waren sie hier. Sie waren alle Kinder Nurgles. [/FONT]
[FONT=&quot]Er war ihr Vater und sie würden ihn nicht enttäuschen.[/FONT]

[FONT=&quot]Sie schloss wieder die Augen.[/FONT]
[FONT=&quot]“Verlassen“, flüsterte sie “Ja das war ich, verlassen und verraten von denen, die ich einst liebte.[/FONT]
[FONT=&quot]Krankheit war mein Fluch, Tod meine Bestimmung.[/FONT]
[FONT=&quot]Doch mein letzter Atemzug war meine Wiedergeburt.[/FONT]
[FONT=&quot]Nun ist Krankheit mein Segen und Tod mein Begleiter.[/FONT]
[FONT=&quot]Unaufhaltsam wandle ich meines Weges, als Gefäß[/FONT]
[FONT=&quot]grauenhafter Seuchen, erfülle ich den Wunsch meines Gottes.[/FONT]
[FONT=&quot]Ich bin eine Tochter Nurgles, Herrscher der Verwesung[/FONT]
[FONT=&quot]und Erinnerung an eure Sterblichkeit.“[/FONT]

[FONT=&quot]„Herrin!“ Eine große Gestalt trat neben sie. Er trug eine schwere Rüstung, die an manchen Stellen aufgeplatzt war und den Blick auf aufgequollenes Gedärm preisgab.[/FONT]
[FONT=&quot]„Wir warten nur noch auf Euer Zeichen.“ [/FONT]
[FONT=&quot]Ein letztes Mal blickte sie aufs Dorf hinab, dann rief sie zum Angriff.[/FONT]
[FONT=&quot]Ihre Armee stürzte den Hügel hinab. Tausende Fliegen verdunkelten den Himmel und nahmen jegliche Sicht.[/FONT]
[FONT=&quot]Tod und Verderben würden sie über dieses Dorf bringen.[/FONT]
[FONT=&quot]Und sie wusste, Vater Nurgle war stolz auf sie.[/FONT]
[FONT=&quot]Und dieser Gedanke erfüllte ihr Herz mit Liebe. [/FONT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Puh, was soll man zu dieser Geschichte sagen? Schwanke sogar in der Kategorisierung. Epik ist doch ein Fließtext. Lyrische Texte haben Stophen. Aber abgesehn von der Gliederung in Strophen ist dies ganz klar ein Text der in die Epik gehört. Daher gerade schon einmal leicht verwirrt. Ein Mischding also. Aber wie bewerten?

Dann halt erst einmal zum Inhalt:
1. Nette Idee, recht gute Umsetzung
2. Aber warum wird ein Mädchen zum Herrführer?


Bis her noch keine Idee, wie ich die Geschichte bewerten werden. Hatte ich gestern auch noch nicht. Denke aber sie wird im Mittelfeld liegen.
 
Meiner Meinung nach eine recht gute Geschichte.
Folgende Dinge sind mir aufgefallen:

- Sprachlich tadellos
- Zu kurz im Vergleich zu anderen Geschichten des Wettbewerbes

Die Idee hat mir sehr gut gefallen. Allgemein scheint bei diesem Wettbewerb offenbar das Motto ,,Versetz dich mal in seine position." zu sein. Der Mensch ist ausnahmsweise mal das Übel und das Chaos die Erlösung.
Die fürsorgliche Seite von Großpapa Nurgle wurde beinahe rührend beschrieben. Das kleine, ausgesetzte Mädchen - wenn auch ein wenig überspitzt - trifft meiner Meinung nach voll den Punkt. Die Tatsache, dass es nun, Jahre später, in Ihre Heimat zurückkehrt, um sie zu zerstören schließt den Kreis, der mit ihrer Aussetzung begann. So weit so gut. Negativ bleibt für mich nur die Länge der Geschichte. Dies soll kein Vorwurf sein, denn man soll Geschichten natürlich nicht unnötig strecken. Diese Geschichte gefällt mir, für sich genommen, sehr gut. Im vergleich mit den anderen Beiträgen allerdings kommt sie aufgrund ihrer "Kürze" aber nicht ganz an die Spitze.
 
Durchweg eine schön aufeinander abgestimmte Erzählung, die die Anhängerschaft an Nurgle sehr gut erklärt hat (und das sag ich, der ich diesen Gott abgrundtief verabscheue:lol🙂.
Außerdem gibt es sehr gute Einblicke in die Psyche der Herrin. Das gefällt.

Ein Tipp am Rande: beim nächsten Mal die Zeitformen beachten, es wäre leichter gefallen, wenn Vergangenes und Gegenwart besser getrennt wären (Präsens/Präteritum oder Präteritum/Perfekt).
 
Bitte keine Theaterdrehbücher, das ist mein Gesamteindruck, im ersten Moment fühlte es sich an wie die Erzählung eines Meisters am Rollenspieltisch, im Dialog wie ein Skript.
Ist das Schlecht? jaein Für mich ist das eine Szene und das Konzept war für mich nicht derart überzeugend, das ich dafür meine Erwartungshaltung fallen lasse.
 
Gut geschrieben, sprachlich super, aber viel zu kurz mit gerade mal 605 Worten. Da wäre noch genug Platz gewesen, um zu erklären, warum ein schmächtiges Mädel eine Armee um sich scharen konnte. Einfach ein paar Kranke einsammeln erklärt das nicht ausreichend genug. Deswegen leider nur 3 Punkte.
 
Der Blickwinkel ist interessant und vermutlich auch eine gewisse Herausforderung an den Autor gewesen, da es nicht leicht ist, die Psyche eines solch fremdartigen Wesens glaubhaft darzustellen.
Dass die Geschichte so kurz ist, wäre unter normalen Umständen eigentlich eher positiv zu werten, da mehr Text das Ganze vermutlich etwas überladen hätte. Leider ist die Länge hier in diesem Wettbewerb jedoch ein Bestandteil der Wertung (und zugleich eine der Klippen, die es zu überwinden gibt), daher muss dieser Umstand berücksichtigt werden.
 
Ich finde die Geschichte super!
Sie hat Charakter und Flair. Sie beleuchtet eines der widerspüchlichsten Themen im Warhammer-Fluff, nämlich wie ein und der selbe Gott Tod, Verderben und Krankheit bringen und doch voller Liebe sein kann. Dass Nurgle auch einmal eine Tochter und nicht nur Söhne hat finde ich besonders toll. Das mit den Zeiten finde ich übrigens nicht schlimm, denn die Geschichte soll sicherlich auch etwas verwirrend sein.

Auf der Kehrseite der Medallie ist die Story tatsächlich etwas arg kurz geraten. Ich bin mir jedoch unsicher, wie das zu bewerten ist. Sie hat die Kriterien erfüllt und wurde zugelassen. Einen Abzug für "Unterlänge" gab es bisher nicht, wenn dann muss ihn in meinen Augen die Orga vergeben. Peinlich finde ich allerdings

[FONT=&quot]Nurgels[/FONT]

Nennt mich kleinlich, aber wenn einer solchen Geschichte der Name des Gottes falsch geschrieben wird, stört mich das schon sehr stark. Und da der Text sehr kurz ist, kann man Fehlerfreiheit erwarten.

Ersteindruck: 5 Punkte
 
Nennt mich kleinlich, aber wenn einer solchen Geschichte der Name des Gottes falsch geschrieben wird, stört mich das schon sehr stark. Und da der Text sehr kurz ist, kann man Fehlerfreiheit erwarten.

Hallo Kleinlich! 😛 SCNR :lol:

Rechtschreibfehler sollen in der Wertung übrigens nicht berücksichtigt werden, da die Orga diese eigentlich gleichmäßig ausbügeln sollte, aber bisher noch nicht in jedem Fall dazu kam. (Oder den einen oder anderen auch mal übersehen hat).
 
Hallo Kleinlich! 😛 SCNR :lol:

Rechtschreibfehler sollen in der Wertung übrigens nicht berücksichtigt werden, da die Orga diese eigentlich gleichmäßig ausbügeln sollte, aber bisher noch nicht in jedem Fall dazu kam. (Oder den einen oder anderen auch mal übersehen hat).

korrekt. Ich habs mal korrigiert.
 
Kurz und gut!

Titel und Anfang lassen allerdings sehr schnell durchblicken worum es geht, mir war das eigentlich schon mit dem Ende des ersten Absatzes klar, das ist schade und hätte man etwas geschickter arrangieren können.

Warum ein Mädchen? Warum nicht - gerade das finde ich mal gut, das "Heer" besteht ja auch aus "Menschen" wie ihr, die Krank ausgesetzt wurden (schien da ja Mode gewesen zu sein). Stellt sich mal wieder die Grundsatzfrage, warum wurde gerade sie ausgewählt, die kann ich hier aber mal gnädig unter den Fligenteppich fallen lassen, Nurgle hat wohl garade mal gute Laune gehabt😉

PS: Der Tippfehler ist peinlich
 
So, nun zu dieser Geschichte.

Ich bin hier ziemlich hin- und hergerissen.Ich fang mal mit dem an, was mir nicht gefällt:

Auf jeden Fall ist die Geschichte zu kurz. Infolgedessen bleiben auch einige Fragen unbeantwortet und es geht viel Potential verloren. Man hätte hier noch wesentlich mehr beschreiben können, von der Umgebung, ihren Gefühlen, ihrer Vergangenheit.
Mich persönlich verwirrt die Form der Geschichte. Wie schon angesprochen sieht sie dadurch zum Teil aus wie ein Gedicht (im unteren Teil ist das positiv, hätte aber etwas konsequenter umgesetzt werden müssen). An vielen Stellen wusst ich einfach nicht, wieso da jetzt ein Zeilenumbruch war.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass beim Rückblick in die Vergangenheit nicht die richtige Zeitform verwendet wird. Das trübt den Leseeindruck stark, da man nicht wirklich das Gefühl hat, dass es eine Rückblende ist.


Positiv fand ich:
Die Geschichte ist sprachlich sehr schön, die Atmosphäre gefällt mir (auch wenn hier zusätzliche Ausführungen das Ganze noch verbessert hätten), die Gefühle des Mädchens kommen sehr überzeugend rüber.
Thematisch ist es auch mal etwas Anderes, zumindest bis zum letzten Teil wo es dann doch wieder um Armeen und Krieg geht. Vielleicht hätte man das Ende noch etwas anders gestalten können.

Fazit: Eine sprachlich solide Geschichte mit guter Idee, die aber eine Menge Potential verschenkt. Ich denke, sie verdient 3 Punkte.
 
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