[Archiv] [Storywettbewerb Herbst 08] [WH40K] "Ansichten eines imperialen Offiziers"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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[Archiv] [Storywettbewerb Herbst 08] [WH40K] "Ansichten eines imperialen Offiziers"

Die Indienststellung lag noch nicht lange zurück und der neue Oberbefehlshaber General Roberts kam nach Cadia zur ersten Truppeninspizierung. Er freute sich darauf, die alten Kämpfer aus Vogen wiederzusehen doch es waren nicht mehr viele. 90% des Regiments waren frisch aus der Grundausbildung, also quasi noch grün hinter den Ohren. Er sah in viele junge, ängstliche Gesichter, als ihn plötzlich ein leichter Stoß in den Rücken traf. Während er sich umdrehte, um den offensichtlich lebensmüden Kerl zusammen zu stauchen, sprach ihn eine bekannte Stimme an: „Na James, wie ich sehe, haben sie dir viel Lametta angehängt. “ Der Mann lachte. Roberts blickte ihn musternd an: „Peter? Bist du es wirklich? Ich dachte, die hätten ein Frontschwein wie dich schon längst als Taktikausbilder in die Akademie gesteckt.“ “Semper Phi, mein Freund; immer treu.“ Peter Riggs war beim 122iger schon Sergeant gewesen, noch bevor Roberts eingezogen wurde. Er hatte Roberts in der Grundausbildung angeleitet und bereits frühzeitig dessen Führungsqualitäten erkannt. Nach der Tragödie von Khai Zhan war er zum Oberst ehrenhalber befördert worden, was er aber ablehnte. Riggs wollte Soldaten direkt in der Hitze der Schlacht befehligen, was ihm als Oberst nicht immer möglich gewesen wäre. Man entschied sich, ihm die Honorifica Imperialis zu verleihen, eine der höchsten Ehrungen in der imperialen Armee, was ihn dem Stand eines Oberst sehr nahe brachte. „Ich sehe zu viele Frischlinge hier, zu wenige der alten Kämpfer“, sagte Riggs mit kritischem Blick auf die schon angetretene Formation. “Sie werden sich bewähren.“ Doch Roberts sprach nicht aus, was er dachte: beim Imperator, sie werden es müssen. “Geh zu deinen Gardisten; alter Freund.“ Riggs hätte ihm am liebsten auf die Schulter geklopft, aber was wäre das für ein Bild gewesen, selbst die Zugführer waren frisch von der Akademie. Er schlug die Hacken zusammen und salutierte. “Jawohl Herr General.“ Roberts blickte sich um, die Formation stand jetzt wie ein Mann. 4000 Uniformen glänzten in der Sonne. Er trat an den Micro-Transmitter und sprach: „Heute beginnt ein neuer Abschnitt in eurer Existenz. Ihr seid jetzt nicht länger Rekruten ihr seid jetzt Soldaten, Soldaten der imperialen Armee. Ihr dient unserem göttlichen Imperator und das allein ist Ehre genug. Es sind schwere Zeiten für das Imperium der Menschheit. Das Chaos beginnt gerade, einen neuen schwarzen Kreuzzug vorzubereiten. Das Volk der Tau breitet sich in der Galaxis aus und die Maschinen der Necrons erwachen. Wir kämpfen an allen Fronten gegen den Xenos, wie auch immer er sich nennt: Eldar, denen man nicht trauen kann, Tyraniden, die alles verschlingen, oder Grünhäute, die in Brutalität und Skrupellosigkeit von nichts uns bekanntem übertroffen werden. Doch verzagt nicht, der Glaube ist euer Schild, er gibt euch Mut und Kraft. Ihr seid geboren, um Widerstand zu leisten und verlorene Welten zu befreien, wo auch immer unser Weg hin führen wird. Kommandeure, übernehmen Sie Ihre Kompanien. Wegtreten zu den Waffenkammern und Ausrüstung aufnehmen. Lagebesprechung um 1600 im Kommandostand.“

Die Zeit war gekommen und Hauptmann Miller, Kommandant der ersten Kompanie betrat als letzter den kleinen Raum. Vielleicht hatte er schon eine Vorahnung? Vielleicht irgendein schlechtes Gefühl? Die Holo-Karte arbeitete bereits; ein leises Summen war zu vernehmen. “Ist das nicht das Armageddon-System?“, fragte einer der neuen Zugführer vielleicht etwas übereifrig. “Ganz recht“, erwiderte der General, „und darum geht es.“ Er startete die Holo-Übertragung. “Wie Sie alle wissen, sind die Orks erneut auf Armageddon gelandet, doch beschränken sich die Kämpfe nicht nur auf diesen Planeten. Das ganze System ist betroffen. Wir haben den Auftrag erhalten, die PVS-Truppen auf Minerva zu unterstützen. Der Raumhafen ist überlebenswichtig; sollte er in die Hände der Grünhäute fallen, bricht über kurz oder lang die Versorgung unserer Truppen in den Hauptkämpfen um Armageddon zusammen. Was dies bedeutet, werde ich niemanden erklären müssen. Hauptmann Miller, Sie brechen mit ihrer ersten Kompanie auf, um die Vorerkundung zu gewährleisten und notfalls sich zu verteidigen. Lassen Sie sich nicht unnötig in Kämpfe verwickeln, die Orks sind zahlreich. Sie werden Panzer zur Unterstützung erhalten. Noch Fragen?“ „Nein Sir, nur eine Anmerkung: kein Kampf gegen diese Kreaturen ist unnötig; ich hasse Orks.“ Die anderen Offiziere stimmten mehr oder weniger geräuschvoll zu. „Ja John ich weiß, versuchen Sie, den Ärger so gering wie möglich zu halten.“ Der General lachte, doch innerlich verstand er den Captain nur zu gut: sein Vater und seine Brüder waren auf Armageddon gefallen.

Am nächsten Tag landete die erste Kompanie auf dem Planeten, doch nicht komplett ; die Einheit bestand nur aus dem Kommandozug, zwei Zügen Standart-Infanterie, zwei Gardisten-Trupps, dem Veteranen-Trupp und den Kampfpanzern aus den Unterstützungs-Schwadronen. Die Truppe formierte sich und um Zeit zu gewinnen, schickte Hauptmann Miller die Veteranen zur Erkundung des umliegenden Gebietes. Sie waren in einer intakten, aber von den Bewohnern geräumten Farmsiedlung gelandet, die nach den äußeren Spuren zu urteilen schon einige Zeit, ziemlich überhastet, verlassen war.
Der Hauptmann wollte sich gerade einen Überblick verschaffen, da hörte er mehrere dumpfe Einschläge. Das ist kein Geschützfeuer, dachte er bei sich, während er in die Richtung aufbrach, in der er die Geräusche vermutete. Tatsächlich waren es schwarze Landungskapseln der Space Marines mit einem weißen Tatzenkreuz als Emblem. Die Black Templars! Der General hat es also doch geschafft; wir werden ihre Unterstützung brauchen können, dachte Miller. Im selben Moment öffnete sich unter zischenden Geräuschen der hydraulischen Anlagen die Sturmrampe der ersten Landungskapsel und Feldmarschall van Zan schritt mit sicherem festen Schritt herunter. “Seit gegrüßt Hauptmann. Meine Brüder und ich hörten, dass Der Xenos auf diesem Planeten sein Unwesen treibt.“ „Das ist richtig, wir freuen uns das Ihr hier seit.“ Das Gespräch wurde schlagartig unterbrochen. Eine ohrenbetäubende Explosion zerriss die Stille, eine Staffel Kampfbombaz zog über ihre Köpfe hinweg und warfen ihre todbringende Ladung über allem ab, was sich bewegte. “Hauptmann Miller, unsere Späher berichten über große feindliche Truppenkonzentrationen direkt voraus. Die Grünhäute kommen!“ Der Funker überschlug sich vor Eile, als er die wichtige Nachricht überbrachte. „Von wegen feindliche Spähtrupps. Das ist ein groß angelegter Angriff. Sie haben uns in eine Falle gelockt, diese verdammten Grünhäute! Klar zum Gefecht!“ Hauptmann Miller schäumte vor Wut, aber reagierte ruhig und überlegt.

Keine befestigten Verteidigungsanlagen, keine Verstärkungen, Luftangriffe und, wie sich später herausstellte, zwei Ork-Clans; das wird ein glorreicher Tag für das Imperium… oder ein sehr schwarzer!

Als sich der Staub legte wurde das ganze Ausmaß sichtbar: beide Panzer waren schwer durchgeschüttelt aber dem Imperator sei Dank nicht weiter beschädigt. Doch sie würden einige Zeit benötigen, um ihre Systeme zu rekalibrieren und waren so nicht sofort kampfbereit. Die Infanterie-Trupps hatten bereits einige Verluste zu beklagen und selbst die Space Marines mussten einzelne Brüder verloren geben. Der Angriff der Orks erfolgte mit der typischen Härte. Die als Späher eingesetzten Veteranen wurden sofort überrannt und unter den Ketten der Waaagh!!!!-Bikes zermalmt. Ein herber Verlust. Auch ein Infanterietrupp wurde sofort aufgerieben. “Hauptmann die linke Flanke bricht ein! Sie überrennen uns!“ Die Stimme des Funkers zitterte vor Angst. “Bleiben Sie ruhig! Welche Einheit steht am Nächsten?“ “Die Gardisten“ „Na gut. Geben Sie mir eine Leitung zu Sergeant Hallwell!“ „Sir wie lauten Ihre Befehle?“ Der Sergeant klang trotz der Hitze der Schlacht ruhig und abklärt, ein Veteran eben. “Halten Sie ihre Stellungen! Keinen Fuß breit nachgeben! Ich schicke Verstärkung sobald welche frei werden! Ende.“ Aber beide wussten, dass dies wohl nicht geschehen würde. Entlang der ganzen Frontlinie waren bereits heftigste Kämpfe entbrannt. Zwei riesige Klan-Bosse sprangen von ihren Pikk-Upz, doch anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen, so wie sie es sonst häufig taten, sammelten sie ihre Boss-Mobz und begannen sich durch die Verteidigungslinien zu hacken…wortwörtlich! Zu allem Überfluss tauchten auch noch Killabots und ein riesiger Kampfpanza, der an einen Land-Raider erinnerte, auf dem Schlachtfeld auf. Hauptmann Miller musste eine Entscheidung treffen. „Sergeant Riggs sofort zu mir!“ Riggs erschien, kampfgezeichnet doch keineswegs erschöpft. “Fliegen sie mit dem Albatros-Aufklärer in den Orbit und erstatten sie General Roberts Bericht. Dann fliegen sie zur Kommandobasis.“ „Sir bei allem Respekt. Ich denke das ist keine gute Idee. Meine Männer…“„Sie sind mein bester Mann. Der einzige, der die Übermittlung schaffen kann.“ Schweren Herzens brach der Sergeant auf. “Viel Glück. Möge der Segen des Imperators mit Ihnen sein.“ „Der Imperator beschützt, Sir.“ Der Hauptmann sammelte die letzten Truppen und den verbleibenden Leman Russ Kampfpanzer um sich und bereitete das finale Gefecht vor. Auf der linken Flanke stürmten die stark dezimierten Black Templars, mit einem Stoßgebet an den geheiligten Imperator auf den Lippen, in die dichten Reihen der zahllosen Orks.

Nach drei Tagen Flugzeit erreichte Riggs den Kommandostand des 121gers auf der Cadia-Trainingswelt. Nach Auswertung der Daten machte sich der General mit dem Rest des Regiments persönlich auf den Weg zum Planeten Minerva. Die Kämpfe hatten sich zum Raumhafen verlagert. Aber diesmal schien das Blatt sich gewendet zu haben. Der Raumhafen verfügte über mehrere starke Verteidigungsringe und starke Flugabwehr-Batterien bestehend aus fünf Batterien Hydras und drei Batterien Manticore. Letztere konnten selbst einem Ork-Brocken gefährlich werden. Der General landete mit seinem Stab in der Nähe der Farmsiedlung in der inzwischen wieder Ruhe eingekehrt war. Das Schlachtfeld bot einen grausigen Anblick kein Gefallener war noch aus einen Stück. “Soviel Brutalität, keine Gefangenen, was können wir gegen so was nur ausrichten?“ Roberts sah sich nach dem Mann um, der das gesagt hatte. Wäre ein Kommissar anwesend, gäbe es sofort eine exemplarische Exekution. Es handelte sich um einen Sanitäter. Ein junger Mann, mehr noch ein Junge als ein Mann, frisch von der Ausbildungskompanie. Angesichts dessen ließ der General noch einmal Gnade vor Recht ergehen.
“Wie unzählig und mächtig das Böse auch sein mag, nie vermag es das Gute ganz zu verzehren!“ Doch die Worte des Generals konnten den Sanitäter nur teilweiße aufmuntern.
Die zerfetzte Standarte der Kompanie wurde vom Schlachtfeld geborgen. Genauso wie die Überreste der Gefallenen, die mit allen militärischen Ehren auf Cadia beigesetzt wurden. Miller bekam das Macharius-Kreuz und das scharlachrote Ehrenmedallion posthum verliehen. Der Visor des Leman Russ „Gloriam“ hatte bruchstückhafte Aufzeichnungen der Schlacht gespeichert, die den Heldenmut und die taktischen Glanzleistungen des Hauptmanns während der Kämpfe zeigten. Er hatte lange genug durchgehalten um den Planetaren Verteidigungs Streitkräften ausreichend Zeit zu geben, den Raumhafen zu befestigten.
Dort begann nun das nächste Kapitel im dritten Krieg um Armageddon.
 
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Also: Wie bei vielen Geschichten hier eindeutig zu schnell und abgehackt. Das Problem haben natürlich viele, auch ich, doch stört es immer sehr. Jetzt ist er hier und dann wiedr nicht.
Außerdem dauert ein Flug von Armageddon nach Cadia Jahre und nicht drei Tage.
Schließlich finde ich es ungeschickt, in Kurzgeschichten von solch persönlichen Beziehungen wie zwischen dem General und dem Sergeant zu berichten. Sowas braucht einen größeren Rahmen.
 
Das Positive: Dies ist eine etwas längere Geschichte, mit etwas größeren Ausmaßen als die übrigen. Man merkt, dass hier auch einiges an Mühe und Idee investiert wurde. Es sind vereinzelt gute Einfälle untergebracht.

Leider ist der Inhalt vielleicht etwas zu groß für diese Kurzgeschichte. Ich könnte mir gut vorstellen, daraus eine Geschichte von zehn Kapiteln zu machen. Die guten Ideen, die durchaus vorhanden sind, gehen leider in der hastigen, abgehackten Handlung unter. Dazu wirken die Beschreibungen der Kämpfe noch zu Berichthaft, das passt einfach nicht in eine Geschichte.

Fazit: An sich gute Handlung auf zu wenig Raum gequetscht, mit einigen guten Einfällen gespickt, alles in allem aber noch etwas oberflächlich.
 
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Gerade anfangs ist ein großes Problem der Geschichte, dass stark mit Zeilensprüngen und Absätzen gegeizt wurde.
Die Dialoge wirken unglaublich konfus, wenn in wenigen Zeilen beide Gesprächspartner jeweils ein halbes Dutzend Mal zu Wort kommen. Dadurch ist es auch sehr schwierig, sich im Text zu orientieren.
Anhand der Rede kann ich auch ein weiteres Problem ansprechen: sie hat zu wenig Rhetorik und zu viel Inhalt. Dadurch ist zwar viel gesagt, leider ist es aber auch sehr lielos gesagt. Und es wirkt hingeklatscht.

Ab der zweiten Hälfte wird die Handlung sogar noch schneller abgespult. Das verstehe ich insofern nicht, weil die Geschichte nur über knapp drei Din A4-Seiten geht. Hier wäre also noch durchaus Platz für mehr gewesen. Zwischen Ankunft der Black Templar und dem Beginn der Kämpfe gibt es ja nicht einmal eine richtige Begrüßung, Beschreibungen sind unterpräsentiert usw. usw.

Der zwischengeschobene Kommentar ("Das wird ein glorreicher Tag für das Imperium... oder ein sehr schwarzer!") wirkt zuerst deplaziert, gefiel mir dann aber immer besser.

Die Schlacht selbst wirkt wie ein hastiger Spielbericht. Du musst beachten, dass die Übersicht einzelner Personen nur begrenzt ist. Zudem werden die Eindrücke ja - je nach Person - auf gewisse Art und Weise gefiltert und mit Gefühlen versetzt. Beschreibe die Handlung also nicht nur, sag, wie der Hauptmann sie sieht, was er dabei denkt usw.

Auch das Ende hätte etwas weiter ausgestaltet werden können-


Es bleibt eine gute Idee und durchaus gute Handlung, die leider auf zu wenige Seiten gequetscht wurde. Ein etwas gestauchterer Anfang und eine detailliertere Schlacht bzw. ein aufwendiger beschriebenes Ende hätten Wunder bewirkt.