Wie ein Schemen tauchte eine weitere Gestalt aus dem Unterholz auf. Ihre Kleidung wies eine irritierende Fülle an Grün- und Brauntönen auf, die das Auge verwirrten und den Träger mit dem Wald verschmelzen ließen. Es schien ein Ding der Unmöglichkeit, in der hereinbrechenden Dämmerung der lautlos einen Fuß vor den anderen setzende Gestalt gewahr zu werden, dennoch fuhren fünf Köpfe gleichzeitig herum, als sie zu ihnen auf die Lichtung trat.
„Sechs. Mehr werden nicht kommen“, stellte mit wohltuender, sanfter Stimme einer der Wartenden fest. Wie der Neuankömmling waren auch die anderen in Stoffe gehüllt, die es schwierig machten, sie zu erkennen. Auch ihre Gesichter waren unsichtbar, verborgen im Schatten der Kapuze eines schweren Umhangs. Darüber geschnallt war jeweils ein großes, schmales Bündel, unter dem sich die Umrisse eines länglichen Präzisionsgewehrs abzeichneten.
„Was soll das Ganze? Warum hast du uns gerufen, Faolchu?“, fragte ungeduldig eine andere Stimme, die offenbar zu einer Frau gehörte. Es raschelte leise, als alle Köpfe sich zu dem ersten Sprecher drehten.
„Liebste Caer, Geduld war noch nie deine Stärke“, seufzte er leise. „Allerdings scheint die Zeit des Abwartens tatsächlich zu Ende zu sein. Die Chem-Pan-Sey haben den Fluss im Süden überquert.“
Einige der Kapuzen neigten sich einander zu, leises Wispern war zu vernehmen. Der Sprecher wartete ab, bis wieder Stille herrschte, ehe er fortfuhr.
„Es sind vornehmlich Siedler, die neues Land erschließen wollen. Es sind allerdings auch einige Soldaten und angeheuerte Söldner unter ihnen, die glauben, uns wie Wild jagen zu können. So sorglos wie sie sind, hört man sie jedoch schon von Weitem durch den Wald trampeln. Die ersten Trupps lagern nur eine Wegstunde von hier.“
„Sie scheinen wieder Mut geschöpft zu haben“, kommentierte eine andere Stimme.
„Sie scheinen schnell zu vergessen“, schnaubte die zweite.
„Wie nennen sie sich – Menschen? Wir müssen diesen... Affen in Erinnerung rufen, wem diese Welt tatsächlich gehört und sofort losschlagen!“ Trotz des jugendlichen Übermuts, der in dieser Stimme mitklang, war auch ein ungeheures Alter in ihr.
„Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach wissen wir zu wenig. Statt in einer überhasteten Aktion alles zu riskieren, sollten wir zuerst bloß beobachten und abwarten“, gab eine weitere zu bedenken.
„Ich muss Chessayra zustimmen“, erklang es wieder von der ersten. „Finde mit Merude das Ziel dieser Siedler heraus, sie werden kaum blindlings durch den Wald voranstolpern.“
„So?“, warf erneut die zweite Stimme ein, und unter einigen Kapuzen drang dumpfes Gelächter hervor.
„Danke, Caer, dass du dich so geistreich einbringst. Ihr beide“ - er deutete auf den zuletzt Hinzugekommenen und denjenigen, der so stürmisch einen Angriff gefordert hatte - „sucht im Westen nach Patrouillen der Chem-Pan-Sey, Caer und ich machen das Gleiche im Osten. Keine voreiligen Gefechte! Wir wollen sie nicht auf uns aufmerksam machen. Wir treffen uns hier in drei Sonnenläufen wieder.“
Ohne, dass ein weiteres Wort fiel, huschten die Gestalten wieder davon, zu zweit und jeweils in unterschiedliche Richtungen.
Als die Dunkelheit zwischen den Bäumen schließlich dem Zwielicht wich, als die Sonne sich hoch über die Wipfel erhob, hatten sich zwei der Gestalten schon weit von dem Treffpunkt entfernt. Mit erstaunlicher Gewandtheit durchquerten sie das Unterholz. Obwohl zwischen den graubraunen Stämmen der hiesigen Bäume trockenes Geäst den Boden bedeckte und knotige Büsche das Vorankommen erschwerten, verminderten sie weder ihre Geschwindigkeit noch verursachten sie nur ein Geräusch.
Caer war sich durchaus bewusst, dass sie und die Gestalt neben ihr – Faolchu – ein seltsames Paar abgeben mussten. Sie selbst war vielleicht drei Handspannen kleiner als er und mager, wo er muskulös war. Unter ihrer zurückgeschlagenen Kapuze zeigte sich kurzes, schwarzes Haar, das zerzaust in die Stirn fiel. Seines war derzeit verhüllt, doch wusste sie, dass es lang und silbern war.
Sie blickte aus den Augenwinkeln zu ihrem Gefährten herüber. Auch im Licht des Tages konnte man seine Züge nicht erkennen, und so machte sie sich eine Zeit lang einen Spaß daraus, im Geiste ein Bild seines Gesichtes zu erschaffen. Die eisgrauen Augen, mandelförmig oder wie Eissplitter, zogen als Erstes ihre Blicke auf sich. Über und unter dem rechten zogen sich zwei kurze, breite Narben, die in eine komplizierte Tätowierung übergingen. Diese bedeckte die gesamte rechte Gesichtshälfte und setzte sich, wie sie wusste, auf seinem Leib fort. Auch ihren Körper schmückten zahlreiche Muster. Der, der sie zu deuten wusste, konnte aus ihnen ihre Lebensgeschichte lesen.
Das Bild in ihrem Geiste unterschied sich nicht nur durch die schmalen, geradezu asketischen Gesichtszüge von dem eines der verhassten Chem-Pan-Sey, nicht nur durch die Ewigkeit, die man in den Augen zu sehen glaubte. Der auffälligste Unterschied waren die langen, spitzen Ohren, die sich rechts und links aus dem Haar streckten. Auch ihre waren so geformt, an der Ober- und Unterseite mit zahlreichen Ringen durchstochen.
„Hm? Was ist?“, riss Faolchu sie aus ihren Gedanken. Autorität schwang in seiner Stimme mit. In ihrem nun schon Dekaden andauernden Kampf auf und um die Jungfernwelt, die die Chem-Pan-Sey Dhul IV nannten, war er schnell ihr Anführer geworden. Sie selbst hatten einen anderen Namen für den Planeten, den ihre Vorfahren vor Jahrtausenden geformt hatten: D'ythrill.
Faolchu war jemand, der sie einte und mit Gerissenheit anleitete. Sie waren ihm nicht bedingungslosen Gehorsam schuldig, doch respektierten sie seine Entscheidungen. Er war es auch gewesen, der sie am Vorabend gerufen hatte.
„Ich stelle nur fest, dass dein ach so hübsches Antlitz leider nicht zu erkennen ist“, spottete Caer, um ihm anschließend mit einer raschen Bewegung die Kapuze vom Kopf zu ziehen. In Faolchus Augen blitze es kurz auf, doch ließ er sich diese Geste gefallen.
„Und schon ist deine Welt wieder in Ordnung...?“, fragte er trocken.
„Zumindest ist sie deutlich schöner anzusehen. Noch schöner wäre sie aber, wenn du mich nicht so grimmig anstarren würdest“
Der Mann verzog sein Gesicht, und für einen kurzen Augenblick blitzten spitze Zähne auf.
„Mir ist schleierhaft, wie du so unbeschwert tun kannst, wenn die Chem-Pan-Sey ungehindert durch diese Wälder streifen können. Sie haben diese Welt widerrechtlich in Besitz genommen, plündern sie aus, nur dich scheint das nicht zu kümmern.“
„Oh.“ Caer zog scheinbar überrascht die Augenbrauen hoch. „Gleich so aufbrausend. Wer hat sich denn gegen einen Angriff ausgesprochen?“
„Gegen einen voreiligen Angriff, meine Liebe. Diese Barbaren werden ihren Preis zahlen, nur nicht jetzt. Das Raubtier wartet und setzt erst zum Sprung an, wenn das Wild sich sicher glaubt. Geduld.“
„Ein wunderbarer Vergleich. Ich hoffe nur, dass du nicht nur mit Worten umzugehen zu verstehst.“
Faolchu rollte mit den Augen und verzichtete darauf, zu antworten.
Caer biss ihm spielerisch ins Ohr. „Sei doch nicht so verdrießlich, das ist ja schrecklich.“
Zur Antwort knurrte ihr Gegenüber leise. „Pass lieber auf, dass du nicht zu weit gehst. Auch hier sind wir gewissen... Regeln unterworfen.“
Mit einem Seufzen ließ sie von ihm ab. „Der Pfad unserer Brüder und Schwestern? Selbstaufgabe, Disziplinierung, Zügelung der eigenen Gelüste? Vor Jahrtausenden mag das unsere Ahnen vor dem Chaos geschützt haben, und auch auf den Weltenschiffen kauert man sich zusammen, wenn nur ein Schatten auf einen fällt. Der Pfad ist ein Relikt, nicht mehr und nicht weniger.“
„Du weißt nicht, wovon du sprichst, Caer. Der Fall unseres Volkes lag Zügellosigkeit zu Grunde, gieriges Verlangen und Selbstüberschätzung. Wir sollten die Fehler von einst nicht wiederholen.“
Die Angesprochene verzog das Gesicht und schwieg. Erst nach einigen Minuten griff sie das Thema wieder auf.
„Auf den Weltenschiffen werden wir wie Verstoßene behandelt. Es sind Selbstzweifel und die Angst vor der eigenen Natur, Angst vor der Freiheit, die so hochnäsig macht. Nein, ich kann sie nicht verstehen, ich werde mein Leben leben.“
Nun war es an Faolchu, nachdenklich zu schweigen.
Der Tag verlief nahezu ereignislos. Bis auf einen einzelnen Spähtrupp schien sich keiner der Chem-Pan-Sey so weit vorgewagt zu haben, und nach einer kurzen Rast am Abend entschieden die beiden Wanderer, umzukehren und den Treffpunkt wieder aufzusuchen. Letztendlich war es Faolchu, der mit scharfen Augen die Spuren im Unterholz entdeckte. Neben einem riesigen Findling, der einem kleinen Berg glich, lagen einige Zweige am Boden, auch die Blätter eines nahen Busches waren abgeknickt. Caer und er knieten sich neben ihn hin.
„Kaum einige Stunden alt. Sie müssen noch in der Nähe sein“, kommentierte er leise. „Sie scheinen langsam selbstsicherer zu werden.“
„Es ist noch ein halber Sonnenlauf Zeit, bis das Treffen beginnt. Genug, um dem auf den Grund zu gehen.“
„Und was zu machen...? Nein, das Wissen um sie sollte genügen.“
„Aber...“
Caer verstummte und sah zu ihrem Gefährten. Dieser nickte unmerklich. Ebenso wie sie hatte auch er das verräterische Knacken gehört. Langsam und ohne ein Geräusch zu verursachen erhob sie sich. Sie lockerte das Bündel auf dem Rücken, ehe sie geduckt auf den Findling zuschlich. Faolchu folgte ihr dichtauf.
Vorsichtig setzten die beiden einen Fuß vor den andern. Doch trotz ihrer in Jahrhunderten gesammelter Erfahrung gelang es den Chem-Pan-Sey beinahe, sie zu überraschen. Er waren sieben, die sich regungslos in den Schatten des Steins gekauert hatten. Caer spürte ihre Erregung einen Moment bevor sie aufsprangen und angriffen.
Diesen einen Augenblick nutzte sie, um einen gekrümmten Dolch aus einer Scheide an ihrem Gürtel zu ziehen und ihnen entgegenzuspringen. Faolchu rief etwas und spannte sich ebenfalls. Nur kurz sah sie das Gesicht eines der Wesen vor sich: Es war grob und am Kinn mit einigen Haaren bedeckt, die aufgerissenen Augen blickten auf eine sonderbare Art und Weise einfältig. Die Kleidung saß schlecht und bestand aus grobem Stoff, auf dem Tarnstreifen aufgemalt waren. Caer stach nach der Kehle des Chem-Pan-Sey. Kaum, dass sie das warme Blut auf ihrer Hand spürte und der Mann gurgelnd zu Boden ging, warf sie sich auch schon zur Seite. Ein Laserstrahl durchschnitt die Luft an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte.
Das Blut des Unglücklichen weckte uralte Erinnerungen in Caer, Gedanken an die Jagd, Bilder von fliehender Beute. Als die Chem-Pan-Sey guturale Rufe ausstoßend auf sie einstürmten, erwiderte sie die Herausforderung mit einem triumphierenden Schrei. Faolchu stimmte in ihn ein.
Aus der Ferne sah der Kampf aus wie ein Tanz, wie ein groteskes Schauspiel, in dem nach und nach die Akteure blutüberströmt zu Boden gingen. Die beiden Eldar schienen an mehreren Stellen gleichzeitig zu sein. Katzenhaft wichen sie den unbeholfen wirkenden Schlägen aus, umtänzelten ihre Gegner, um schließlich zuzuschlagen, zu treten oder zu beißen.
Caer befiel ein Hochgefühl. Manche Krieger von den Weltenschiffen beschrieben die Zeit des Schlachtens tatsächlich wie ein Schauspiel, in dem man eine Rolle ausfüllte, die man nach Bedarf an- oder ablegen konnte. Das war heuchlerischer Selbstbetrug. Im Kampf trat man als Raubtier unter eine Herde verängstigter Beutetiere, man wütete unter ihnen, spürte das warme Blut die Lippen benetzen, zerriss Fleisch und Stoff, zerschmetterte Knochen.
Instinkte lenkten ihr gesamtes Handeln, Adrenalin brandete wie Feuer durch den ganzen Körper. Noch einer der Barbaren taumelte in ihr Gesichtsfeld, den Mund zum Schrei geöffnet, das Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett wie einen Speer vor sich haltend. Caer ließ ihn zustoßen, drehte sich unter der Waffe hindurch, um die ungeschützten Kniesehnen zu durchtrennen. Der Mann sackte, vom eigenen Schwung getragen, nach vorne weg. Mit einer beiläufigen Bewegung stach sie in seinen Nacken, ehe sie keuchend einen Moment inne hielt.
Außer dem eigenen Atmen und dem leisen Schnaufen Faolchus war es ruhig geworden. Zu ihren Füßen lagen die verdrehten Leichen der Chem-Pan-Sey, roter Lebenssaft tränkte Moos und Steine. Auch sie selbst und ihr Gefährte waren blutverschmiert. Caers Blick flackerte. Noch immer wohnte eine unbändige Kraft in ihr, eine urtümliche Wildheit. Sie nahm jedes Detail überdeutlich wahr: die verdreckte Ausrüstung ihrer Angreifer, Fliegenschwärme, die sich bereits auf ihren Gesichtern niederließen, Faolchus zusammengekniffene Augen, seine Brust, die sich hob und senkte.
Ungeheures Verlangen überkam Caer, triebhafte Lust gemischt mit unterschwelligem Wehmut.
Sie stieg über einige der Toten hinweg, um neben ihren Gefährten zu treten. Zärtlich legte sie ihre Hand an seine Wange.
„Nein“, murmelte er mit erstickter Stimme. „Das ist nicht richtig...“
„Unsinn“, widersprach Caer. Voll Verlangen zog sie seinen Kopf heran und presste ihre Lippen auf seine. Nur einen Moment wehrte er sich, ehe er den Kuss ebenso heftig erwiderte.
Scheinbar eine Ewigkeit standen sie so neben dem Findling, ehe sie sich wieder voneinander lösten. Die Raubtiere waren immer noch da. Gierig lösten sie Gürtel und Riemen, rasch fiel die Kleidung zu Boden. Caer schmiegte sich an ihren Gefährten, biss ihm in den Hals, beide hielten sich wie Ertrinkende fest umklammert. Faolchu drang in sie ein.
Aus der Ferne sahen sie wie Raubtiere aus.
Wie ein Schemen tauchte eine weitere Gestalt aus dem Unterholz auf. Die Wartenden – es waren drei – tuschelten unruhig miteinander, und auch der Neuankömmling konnte ihre Gemüter nicht beruhigen.
„Vier sind gekommen – zwei fehlen“, zischte eine von ihnen. „Bringst du Kunde von den Fehlenden?“
„Die bringe ich. Es ist, wie wir es insgeheim befürchtet haben und doch nie wahr haben wollten. Die sind vollends vom Pfad abgekommen, Lust und Wildheit haben die letzten Barrieren ihres Geistes niedergerissen.“ Ein Hauch von Genugtuung schwang in der Stimme mit.
„Bei Caer waren sie nie besonders gefestigt“, murmelte eine andere. „Aber Faolchu...“
„Bist du dir vollkommen sicher, dass sie verloren sind? Jeglicher Zweifel muss ausgeräumt sein!“, fauchte angespannt eine weitere.
„Ich sah sie mit eigenen Augen auf einer Lichtung nicht weit von hier, in Man'Atha, dem Hain des Steines. Beide schienen wie von Sinnen, wie in Ekstase, gaben sich in hemmungsloser Wildheit ihren Gelüsten hin. Nein, ein Zweifel besteht kaum.“
Eine Zeit lang herrschte Schweigen auf der Lichtung. Keiner der Gestalten regte sich, ehe sich erneut eine Stimme zu Wort meldete.
„Niemand kann voraussagen, was sie als nächstes tun werden. Vielleicht haben sie ihre Seelen längst Ihr, die dürstet, anvertraut. Wir müssen handeln.“
„Wir müssen mit ihnen reden. Sie sollen sich selbst zu den Vorwürfen äußern.“
„Und dann, Chessayra? Was dann?“
„Das wird sich zeigen“, erwiderte die als Chessayra Angesprochene harsch.
„Nichts wird sich zeigen. Siehe: auch wir haben nicht akzeptiert, dass der Pfad unser Leben diktiert. Wir wandern frei von seinen Zwängen, aber auch frei von seinem Schutz. Unser Geist liegt offen dar. Und doch gibt es stets eine Grenze, die nicht zu überschreiten ist, jene Maßlosigkeit, die unseren Ahnen vor Jahrtausenden zum Verhängnis wurde. Worte sind fehl am Platze, wenn Zügellosigkeit herrscht, Worte haben auch unsere Vorfahren nicht gerettet.“
„Du meinst...?“
„Sie sind nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sie riskieren unser aller Leben hier und den Fortbestand dieser Welt. Ihre Gelüste sind ein Leuchtfeuer für die Dämonen des Warp, ihre Ekstase ist auch die Ekstase von Ihr, die dürstet. Je eher wir handeln, desto besser.“
„Du sprichst von einer Liquidation“, warf eine der Gestalten ein, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Der Angesprochene nickte nur.
Wieder herrschte nur Schweigen auf der Lichtung, ehe die vier Gestalten wie auf ein geheimes Zeichen hin nickten. Jede von ihnen zog ein sanft geschwungenes Gewehr aus dem Bündel auf dem Rücken – eine von ihnen fast widerwillig, eine überaus eifrig, die anderen, ohne Gefühle zu zeigen.
Wie sie gekommen waren, so verschwanden die Schemen wieder im Unterholz.
Die Lichtung lag wieder im Zwielicht da.
Mit heiserem Krächzen erhob sich ein schwarzer Vogel und flog davon.
„Sechs. Mehr werden nicht kommen“, stellte mit wohltuender, sanfter Stimme einer der Wartenden fest. Wie der Neuankömmling waren auch die anderen in Stoffe gehüllt, die es schwierig machten, sie zu erkennen. Auch ihre Gesichter waren unsichtbar, verborgen im Schatten der Kapuze eines schweren Umhangs. Darüber geschnallt war jeweils ein großes, schmales Bündel, unter dem sich die Umrisse eines länglichen Präzisionsgewehrs abzeichneten.
„Was soll das Ganze? Warum hast du uns gerufen, Faolchu?“, fragte ungeduldig eine andere Stimme, die offenbar zu einer Frau gehörte. Es raschelte leise, als alle Köpfe sich zu dem ersten Sprecher drehten.
„Liebste Caer, Geduld war noch nie deine Stärke“, seufzte er leise. „Allerdings scheint die Zeit des Abwartens tatsächlich zu Ende zu sein. Die Chem-Pan-Sey haben den Fluss im Süden überquert.“
Einige der Kapuzen neigten sich einander zu, leises Wispern war zu vernehmen. Der Sprecher wartete ab, bis wieder Stille herrschte, ehe er fortfuhr.
„Es sind vornehmlich Siedler, die neues Land erschließen wollen. Es sind allerdings auch einige Soldaten und angeheuerte Söldner unter ihnen, die glauben, uns wie Wild jagen zu können. So sorglos wie sie sind, hört man sie jedoch schon von Weitem durch den Wald trampeln. Die ersten Trupps lagern nur eine Wegstunde von hier.“
„Sie scheinen wieder Mut geschöpft zu haben“, kommentierte eine andere Stimme.
„Sie scheinen schnell zu vergessen“, schnaubte die zweite.
„Wie nennen sie sich – Menschen? Wir müssen diesen... Affen in Erinnerung rufen, wem diese Welt tatsächlich gehört und sofort losschlagen!“ Trotz des jugendlichen Übermuts, der in dieser Stimme mitklang, war auch ein ungeheures Alter in ihr.
„Ich weiß nicht. Meiner Meinung nach wissen wir zu wenig. Statt in einer überhasteten Aktion alles zu riskieren, sollten wir zuerst bloß beobachten und abwarten“, gab eine weitere zu bedenken.
„Ich muss Chessayra zustimmen“, erklang es wieder von der ersten. „Finde mit Merude das Ziel dieser Siedler heraus, sie werden kaum blindlings durch den Wald voranstolpern.“
„So?“, warf erneut die zweite Stimme ein, und unter einigen Kapuzen drang dumpfes Gelächter hervor.
„Danke, Caer, dass du dich so geistreich einbringst. Ihr beide“ - er deutete auf den zuletzt Hinzugekommenen und denjenigen, der so stürmisch einen Angriff gefordert hatte - „sucht im Westen nach Patrouillen der Chem-Pan-Sey, Caer und ich machen das Gleiche im Osten. Keine voreiligen Gefechte! Wir wollen sie nicht auf uns aufmerksam machen. Wir treffen uns hier in drei Sonnenläufen wieder.“
Ohne, dass ein weiteres Wort fiel, huschten die Gestalten wieder davon, zu zweit und jeweils in unterschiedliche Richtungen.
Als die Dunkelheit zwischen den Bäumen schließlich dem Zwielicht wich, als die Sonne sich hoch über die Wipfel erhob, hatten sich zwei der Gestalten schon weit von dem Treffpunkt entfernt. Mit erstaunlicher Gewandtheit durchquerten sie das Unterholz. Obwohl zwischen den graubraunen Stämmen der hiesigen Bäume trockenes Geäst den Boden bedeckte und knotige Büsche das Vorankommen erschwerten, verminderten sie weder ihre Geschwindigkeit noch verursachten sie nur ein Geräusch.
Caer war sich durchaus bewusst, dass sie und die Gestalt neben ihr – Faolchu – ein seltsames Paar abgeben mussten. Sie selbst war vielleicht drei Handspannen kleiner als er und mager, wo er muskulös war. Unter ihrer zurückgeschlagenen Kapuze zeigte sich kurzes, schwarzes Haar, das zerzaust in die Stirn fiel. Seines war derzeit verhüllt, doch wusste sie, dass es lang und silbern war.
Sie blickte aus den Augenwinkeln zu ihrem Gefährten herüber. Auch im Licht des Tages konnte man seine Züge nicht erkennen, und so machte sie sich eine Zeit lang einen Spaß daraus, im Geiste ein Bild seines Gesichtes zu erschaffen. Die eisgrauen Augen, mandelförmig oder wie Eissplitter, zogen als Erstes ihre Blicke auf sich. Über und unter dem rechten zogen sich zwei kurze, breite Narben, die in eine komplizierte Tätowierung übergingen. Diese bedeckte die gesamte rechte Gesichtshälfte und setzte sich, wie sie wusste, auf seinem Leib fort. Auch ihren Körper schmückten zahlreiche Muster. Der, der sie zu deuten wusste, konnte aus ihnen ihre Lebensgeschichte lesen.
Das Bild in ihrem Geiste unterschied sich nicht nur durch die schmalen, geradezu asketischen Gesichtszüge von dem eines der verhassten Chem-Pan-Sey, nicht nur durch die Ewigkeit, die man in den Augen zu sehen glaubte. Der auffälligste Unterschied waren die langen, spitzen Ohren, die sich rechts und links aus dem Haar streckten. Auch ihre waren so geformt, an der Ober- und Unterseite mit zahlreichen Ringen durchstochen.
„Hm? Was ist?“, riss Faolchu sie aus ihren Gedanken. Autorität schwang in seiner Stimme mit. In ihrem nun schon Dekaden andauernden Kampf auf und um die Jungfernwelt, die die Chem-Pan-Sey Dhul IV nannten, war er schnell ihr Anführer geworden. Sie selbst hatten einen anderen Namen für den Planeten, den ihre Vorfahren vor Jahrtausenden geformt hatten: D'ythrill.
Faolchu war jemand, der sie einte und mit Gerissenheit anleitete. Sie waren ihm nicht bedingungslosen Gehorsam schuldig, doch respektierten sie seine Entscheidungen. Er war es auch gewesen, der sie am Vorabend gerufen hatte.
„Ich stelle nur fest, dass dein ach so hübsches Antlitz leider nicht zu erkennen ist“, spottete Caer, um ihm anschließend mit einer raschen Bewegung die Kapuze vom Kopf zu ziehen. In Faolchus Augen blitze es kurz auf, doch ließ er sich diese Geste gefallen.
„Und schon ist deine Welt wieder in Ordnung...?“, fragte er trocken.
„Zumindest ist sie deutlich schöner anzusehen. Noch schöner wäre sie aber, wenn du mich nicht so grimmig anstarren würdest“
Der Mann verzog sein Gesicht, und für einen kurzen Augenblick blitzten spitze Zähne auf.
„Mir ist schleierhaft, wie du so unbeschwert tun kannst, wenn die Chem-Pan-Sey ungehindert durch diese Wälder streifen können. Sie haben diese Welt widerrechtlich in Besitz genommen, plündern sie aus, nur dich scheint das nicht zu kümmern.“
„Oh.“ Caer zog scheinbar überrascht die Augenbrauen hoch. „Gleich so aufbrausend. Wer hat sich denn gegen einen Angriff ausgesprochen?“
„Gegen einen voreiligen Angriff, meine Liebe. Diese Barbaren werden ihren Preis zahlen, nur nicht jetzt. Das Raubtier wartet und setzt erst zum Sprung an, wenn das Wild sich sicher glaubt. Geduld.“
„Ein wunderbarer Vergleich. Ich hoffe nur, dass du nicht nur mit Worten umzugehen zu verstehst.“
Faolchu rollte mit den Augen und verzichtete darauf, zu antworten.
Caer biss ihm spielerisch ins Ohr. „Sei doch nicht so verdrießlich, das ist ja schrecklich.“
Zur Antwort knurrte ihr Gegenüber leise. „Pass lieber auf, dass du nicht zu weit gehst. Auch hier sind wir gewissen... Regeln unterworfen.“
Mit einem Seufzen ließ sie von ihm ab. „Der Pfad unserer Brüder und Schwestern? Selbstaufgabe, Disziplinierung, Zügelung der eigenen Gelüste? Vor Jahrtausenden mag das unsere Ahnen vor dem Chaos geschützt haben, und auch auf den Weltenschiffen kauert man sich zusammen, wenn nur ein Schatten auf einen fällt. Der Pfad ist ein Relikt, nicht mehr und nicht weniger.“
„Du weißt nicht, wovon du sprichst, Caer. Der Fall unseres Volkes lag Zügellosigkeit zu Grunde, gieriges Verlangen und Selbstüberschätzung. Wir sollten die Fehler von einst nicht wiederholen.“
Die Angesprochene verzog das Gesicht und schwieg. Erst nach einigen Minuten griff sie das Thema wieder auf.
„Auf den Weltenschiffen werden wir wie Verstoßene behandelt. Es sind Selbstzweifel und die Angst vor der eigenen Natur, Angst vor der Freiheit, die so hochnäsig macht. Nein, ich kann sie nicht verstehen, ich werde mein Leben leben.“
Nun war es an Faolchu, nachdenklich zu schweigen.
Der Tag verlief nahezu ereignislos. Bis auf einen einzelnen Spähtrupp schien sich keiner der Chem-Pan-Sey so weit vorgewagt zu haben, und nach einer kurzen Rast am Abend entschieden die beiden Wanderer, umzukehren und den Treffpunkt wieder aufzusuchen. Letztendlich war es Faolchu, der mit scharfen Augen die Spuren im Unterholz entdeckte. Neben einem riesigen Findling, der einem kleinen Berg glich, lagen einige Zweige am Boden, auch die Blätter eines nahen Busches waren abgeknickt. Caer und er knieten sich neben ihn hin.
„Kaum einige Stunden alt. Sie müssen noch in der Nähe sein“, kommentierte er leise. „Sie scheinen langsam selbstsicherer zu werden.“
„Es ist noch ein halber Sonnenlauf Zeit, bis das Treffen beginnt. Genug, um dem auf den Grund zu gehen.“
„Und was zu machen...? Nein, das Wissen um sie sollte genügen.“
„Aber...“
Caer verstummte und sah zu ihrem Gefährten. Dieser nickte unmerklich. Ebenso wie sie hatte auch er das verräterische Knacken gehört. Langsam und ohne ein Geräusch zu verursachen erhob sie sich. Sie lockerte das Bündel auf dem Rücken, ehe sie geduckt auf den Findling zuschlich. Faolchu folgte ihr dichtauf.
Vorsichtig setzten die beiden einen Fuß vor den andern. Doch trotz ihrer in Jahrhunderten gesammelter Erfahrung gelang es den Chem-Pan-Sey beinahe, sie zu überraschen. Er waren sieben, die sich regungslos in den Schatten des Steins gekauert hatten. Caer spürte ihre Erregung einen Moment bevor sie aufsprangen und angriffen.
Diesen einen Augenblick nutzte sie, um einen gekrümmten Dolch aus einer Scheide an ihrem Gürtel zu ziehen und ihnen entgegenzuspringen. Faolchu rief etwas und spannte sich ebenfalls. Nur kurz sah sie das Gesicht eines der Wesen vor sich: Es war grob und am Kinn mit einigen Haaren bedeckt, die aufgerissenen Augen blickten auf eine sonderbare Art und Weise einfältig. Die Kleidung saß schlecht und bestand aus grobem Stoff, auf dem Tarnstreifen aufgemalt waren. Caer stach nach der Kehle des Chem-Pan-Sey. Kaum, dass sie das warme Blut auf ihrer Hand spürte und der Mann gurgelnd zu Boden ging, warf sie sich auch schon zur Seite. Ein Laserstrahl durchschnitt die Luft an der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatte.
Das Blut des Unglücklichen weckte uralte Erinnerungen in Caer, Gedanken an die Jagd, Bilder von fliehender Beute. Als die Chem-Pan-Sey guturale Rufe ausstoßend auf sie einstürmten, erwiderte sie die Herausforderung mit einem triumphierenden Schrei. Faolchu stimmte in ihn ein.
Aus der Ferne sah der Kampf aus wie ein Tanz, wie ein groteskes Schauspiel, in dem nach und nach die Akteure blutüberströmt zu Boden gingen. Die beiden Eldar schienen an mehreren Stellen gleichzeitig zu sein. Katzenhaft wichen sie den unbeholfen wirkenden Schlägen aus, umtänzelten ihre Gegner, um schließlich zuzuschlagen, zu treten oder zu beißen.
Caer befiel ein Hochgefühl. Manche Krieger von den Weltenschiffen beschrieben die Zeit des Schlachtens tatsächlich wie ein Schauspiel, in dem man eine Rolle ausfüllte, die man nach Bedarf an- oder ablegen konnte. Das war heuchlerischer Selbstbetrug. Im Kampf trat man als Raubtier unter eine Herde verängstigter Beutetiere, man wütete unter ihnen, spürte das warme Blut die Lippen benetzen, zerriss Fleisch und Stoff, zerschmetterte Knochen.
Instinkte lenkten ihr gesamtes Handeln, Adrenalin brandete wie Feuer durch den ganzen Körper. Noch einer der Barbaren taumelte in ihr Gesichtsfeld, den Mund zum Schrei geöffnet, das Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett wie einen Speer vor sich haltend. Caer ließ ihn zustoßen, drehte sich unter der Waffe hindurch, um die ungeschützten Kniesehnen zu durchtrennen. Der Mann sackte, vom eigenen Schwung getragen, nach vorne weg. Mit einer beiläufigen Bewegung stach sie in seinen Nacken, ehe sie keuchend einen Moment inne hielt.
Außer dem eigenen Atmen und dem leisen Schnaufen Faolchus war es ruhig geworden. Zu ihren Füßen lagen die verdrehten Leichen der Chem-Pan-Sey, roter Lebenssaft tränkte Moos und Steine. Auch sie selbst und ihr Gefährte waren blutverschmiert. Caers Blick flackerte. Noch immer wohnte eine unbändige Kraft in ihr, eine urtümliche Wildheit. Sie nahm jedes Detail überdeutlich wahr: die verdreckte Ausrüstung ihrer Angreifer, Fliegenschwärme, die sich bereits auf ihren Gesichtern niederließen, Faolchus zusammengekniffene Augen, seine Brust, die sich hob und senkte.
Ungeheures Verlangen überkam Caer, triebhafte Lust gemischt mit unterschwelligem Wehmut.
Sie stieg über einige der Toten hinweg, um neben ihren Gefährten zu treten. Zärtlich legte sie ihre Hand an seine Wange.
„Nein“, murmelte er mit erstickter Stimme. „Das ist nicht richtig...“
„Unsinn“, widersprach Caer. Voll Verlangen zog sie seinen Kopf heran und presste ihre Lippen auf seine. Nur einen Moment wehrte er sich, ehe er den Kuss ebenso heftig erwiderte.
Scheinbar eine Ewigkeit standen sie so neben dem Findling, ehe sie sich wieder voneinander lösten. Die Raubtiere waren immer noch da. Gierig lösten sie Gürtel und Riemen, rasch fiel die Kleidung zu Boden. Caer schmiegte sich an ihren Gefährten, biss ihm in den Hals, beide hielten sich wie Ertrinkende fest umklammert. Faolchu drang in sie ein.
Aus der Ferne sahen sie wie Raubtiere aus.
Wie ein Schemen tauchte eine weitere Gestalt aus dem Unterholz auf. Die Wartenden – es waren drei – tuschelten unruhig miteinander, und auch der Neuankömmling konnte ihre Gemüter nicht beruhigen.
„Vier sind gekommen – zwei fehlen“, zischte eine von ihnen. „Bringst du Kunde von den Fehlenden?“
„Die bringe ich. Es ist, wie wir es insgeheim befürchtet haben und doch nie wahr haben wollten. Die sind vollends vom Pfad abgekommen, Lust und Wildheit haben die letzten Barrieren ihres Geistes niedergerissen.“ Ein Hauch von Genugtuung schwang in der Stimme mit.
„Bei Caer waren sie nie besonders gefestigt“, murmelte eine andere. „Aber Faolchu...“
„Bist du dir vollkommen sicher, dass sie verloren sind? Jeglicher Zweifel muss ausgeräumt sein!“, fauchte angespannt eine weitere.
„Ich sah sie mit eigenen Augen auf einer Lichtung nicht weit von hier, in Man'Atha, dem Hain des Steines. Beide schienen wie von Sinnen, wie in Ekstase, gaben sich in hemmungsloser Wildheit ihren Gelüsten hin. Nein, ein Zweifel besteht kaum.“
Eine Zeit lang herrschte Schweigen auf der Lichtung. Keiner der Gestalten regte sich, ehe sich erneut eine Stimme zu Wort meldete.
„Niemand kann voraussagen, was sie als nächstes tun werden. Vielleicht haben sie ihre Seelen längst Ihr, die dürstet, anvertraut. Wir müssen handeln.“
„Wir müssen mit ihnen reden. Sie sollen sich selbst zu den Vorwürfen äußern.“
„Und dann, Chessayra? Was dann?“
„Das wird sich zeigen“, erwiderte die als Chessayra Angesprochene harsch.
„Nichts wird sich zeigen. Siehe: auch wir haben nicht akzeptiert, dass der Pfad unser Leben diktiert. Wir wandern frei von seinen Zwängen, aber auch frei von seinem Schutz. Unser Geist liegt offen dar. Und doch gibt es stets eine Grenze, die nicht zu überschreiten ist, jene Maßlosigkeit, die unseren Ahnen vor Jahrtausenden zum Verhängnis wurde. Worte sind fehl am Platze, wenn Zügellosigkeit herrscht, Worte haben auch unsere Vorfahren nicht gerettet.“
„Du meinst...?“
„Sie sind nicht nur eine Gefahr für sich selbst, sie riskieren unser aller Leben hier und den Fortbestand dieser Welt. Ihre Gelüste sind ein Leuchtfeuer für die Dämonen des Warp, ihre Ekstase ist auch die Ekstase von Ihr, die dürstet. Je eher wir handeln, desto besser.“
„Du sprichst von einer Liquidation“, warf eine der Gestalten ein, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Der Angesprochene nickte nur.
Wieder herrschte nur Schweigen auf der Lichtung, ehe die vier Gestalten wie auf ein geheimes Zeichen hin nickten. Jede von ihnen zog ein sanft geschwungenes Gewehr aus dem Bündel auf dem Rücken – eine von ihnen fast widerwillig, eine überaus eifrig, die anderen, ohne Gefühle zu zeigen.
Wie sie gekommen waren, so verschwanden die Schemen wieder im Unterholz.
Die Lichtung lag wieder im Zwielicht da.
Mit heiserem Krächzen erhob sich ein schwarzer Vogel und flog davon.
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