Diese Geschichte erreichte einen der beiden 3. Plätze und wurde von Wolfen geschrieben.
Ich schoß erst, als die Schlampe Brian´s Gesicht fraß. Ihr Körper wurde von den Einschüssen durchgeschüttelt, aber sie ließ ihn nicht los und verbiss sich immer weiter in seiner Wange.
„Scheisse Dorian! HILF MIR!“, brüllte er mich fast flehend an.
Schuss um Schuss feuerte ich auf sie ab, aber die rauchenden Wunden störten sie überhaupt nicht, unbeirrt fraß sie einfach weiter. Ich geriet langsam ihn Panik, als der Schuß einer Boltpistole, unmittelbar neben meinem Ohr abgefeuert, mich wieder zur Besinnung brachte. Die tote Hure fiel mit einem Loch zwischen den Augen langsam nach hinten und ich drehte mich zur Seite, um meinen Sergeant anzusehen und ihm kurz dankend zu zunicken.
„Schiessen Sie das nächste Mal auf den Kopf, Dorian. Verdammt nochmal, haben Sie das immer noch nicht kapiert? Und jetzt kümmern Sie sich gefälligst um Brian.“
Dann war er auch schon wieder verschwunden und warf sich an einer anderen Stelle unseren Angreifern entgegen.
Nur allmählich konnte ich den Schock abschütteln und wand mich meinem Freund und Kameraden zu, der immer noch blutend und stöhnend am Boden lag. Eilig zog ich ein Verbandspack aus meiner Tasche und sah mir seine zerbissene Wange an. Galle stieg meine Kehle empor und wenn ich mich nicht schon vor ein paar Minuten übergeben hätte, wäre es spätestens jetzt der Fall gewesen. Mit zitternden Händen säuberte ich die Wunde so gut es ging mit Kontrasept und brachte einen Verband an. Gott sei Dank hatte ich dieselbe Sanitätsausbildung wie Williams erhalten, obwohl ich nur sein Ersatzmann war. Unseren Sanitäter hatte es nämlich als einen der ersten erwischt, eine dieser verfluchten Zombieschlampen hatte ihm einfach sein Ding abgebissen. Es war noch keine zwanzig Minuten her, dass er aus dem Zimmer gestolpert kam, beide Hände in seinem blutigen Schoß vergraben. Er sah aus, als wollte er schreien, doch etwas hatte ihm die Zunge heraus gerissen und kein Ton verliess seinen Mund. Drei, vier Schritte schaffte er noch, dann brach er tot zusammen. Hinter ihm verließ das, was nur wenige Stunden zuvor noch eine hübsche junge Frau gewesen war, mit torkelnden Schritten das Zimmer und kam stöhnend auf uns zu. Auch aus den anderen Zimmern des Bordells waren plötzlich Schreie zu hören und die Hölle brach über uns herein.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Nach über zwei Monaten ständiger Kampfeinsätze in den Wäldern von Coronis, hatte unser Trupp sich den Fronturlaub redlich verdient. Von den ursprünglich fünfzig Männern meines Zuges waren nach den zahlreichen Kämpfen gegen die Chaos Kultisten nur noch etwa ein Dutzend übrig geblieben. Dazu gehörten auch Sergeant Savini und unser Kommandierender Offizier, Leutnant Georg William FarnsWorth. Wir wussten, dass wir die Verlegung von der Front in die relative Sicherheit Mephidians hauptsächlich ihm zu verdanken hatten. Und wir waren ihm auch wirklich dankar dafür. Bis jetzt.
„DORIAN! Verdammt hören Sie auf zu träumen und kommen Sie her!“ Das Gebrüll des Sergeants riss mich aus meiner Erinnerung. Ich versicherte mich noch einmal mit einem kurzen Blick, dass der Verband fest saß, dann rannte ich zu meinem Truppführer.
„Was kann ich für Sie tun, Sergeant?“
„Sehen Sie sich das mal an.“ Meine Augen folgten seinem Finger und ich sah, dass er auf die Leiche von Williams zeigte. Aber Moment, da stimmte etwas nicht. Williams war gar nicht tot! Langsam zog er sich, trotz seiner schweren Verletzungen, immer näher zu uns heran, unbehelligt von dem guten Dutzend Infizierter, die um ihn herum auf unsere behelfsmässige Stellung zuwankten. Wobei Stellung ein sehr hochgegriffener Begriff war, wir hatten uns lediglich hinter die Theke vorgekämpft und den Zugang anschliessend mit einem Tisch und ein paar Kisten verbarrikadiert. Einem ernsthaften Angriff würden wir hier nicht lange standhalten.
„Dorian, ich will das Sie den Mann da rausholen.“, erklärte der Sergeant mir mit ruhiger Stimme.
„WAS!?“
„Stellen Sie sich nicht so an, Soldat. Wir werden die anderen ablenken und Ihnen Feuerschutz geben. Ich muss Ihnen ja wohl nicht sagen, dass wir keinen Mann zurücklassen, oder? Ich muss Sie nicht daran erinnert, dass es Williams war, der Sie nach dem Zusammenstoß mit den Chaos Marines der Death Guard eigenhändig zurück ins Lager getragen hat? Oder als ...“
„Schon gut Sir, bin ja schon auf dem Weg.“
Ich spähte über die Theke zu der Stelle, an der Williams zu Boden gegangen war, während der Sergeant den anderen Männern Befehle erteilte und ihnen genau erklärte, was sie zu tun hatten. Ich wusste, dass ich mein Leben niemand anderem lieber anvertraut hätte als meinen Kameraden. Schließlich war ich mit diesen Männern schon durch dick und dünn gegangen. Wir hatten gemeinsam gekämpft, geblutet, getötet, geweint, Freunde begraben. Diese Männer waren mir näher als meine Familie.
Mein Blick wanderte wieder durch den Schankraum des Bordells. Etwa fünfzehn dieser Zombies, fünf davon in unmittelbarer Nähe von Williams, konnte ich in dem roten Dämmerlicht ausmachen. Zudem lagen noch einmal etwa genau so viele reglose Körper am Boden. Etwa die Hälfte davon trugen Uniform, weitere Waffenbrüder, deren Leben Coronis geforderte hatte. Plötzlich bemerkte ich etwas im Augenwinkel. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren und dann sah ich es wieder. Der Körper von „Babyface“ Johnson schüttelte sich, dann versuchte er aufzustehen. Das konnte nicht sein. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Schlampe auf seinem Schoß ihm die Kehle zerrissen hatte, das konnte niemand überleben. Bevor ich mir näher Gedanken darüber machen konnte, drang aber auch schon der gebellte Befehl des Sergeants an mein Ohr.
„LOS DORIAN! Bewegen Sie Ihren Arsch und bringen Sie endlich den Mann hier rein!“
Ohne weiter nachzudenken hechtete ich über die Theke und lief los. Links und rechts von mir zuckten Laserstrahlen vorbei und zwei der mir am nächsten stehenden Gestalten wurden niedergestreckt. Dann mischte sich auch der vertraute Ton einer Boltpistole in den ansteigenden Geräuschpegel und zuversichtlich brachte ich die letzten Schritte bis zu Williams hinter mich. Gerade als ich ihm aufhelfen wollte, hörte ich hinter mir einen überraschten Schrei. Erschrocken fuhr ich herum und sah Babyface Johnson, der sich über die Theke auf einen seiner früheren Kameraden gestürzt hatte. Brian tauchte hinter dem Sergeant auf und schien mir zuzuwinken. Als ich kapierte, was er wirklich tat, war es schon zu spät und bevor ich auch nur daran denke konnte, unserem Truppführer eine Warnung zuzurufen, hatte Brian schon die Zähne in seinen Hals geschlagen.
In dem Moment wurde mir bewusst, dass Williams gar nicht mehr lebte, leider viel zu spät für meine Kameraden. So schnell, wie ich die Informationen verarbeitete, fuhr ich herum und sah nur noch Zähne, die Zentimeter vor mir zusammen schnappten. Ich stieß mich nach hinten ab, rappelte mich auf und schlug Williams den Kolben meines Lasergewehrs ins Gesicht. Dann drehte ich mich auf dem Absatz herum und lief zurück zur Theke. Auf den wenigen Metern gingen mir all die Bilder des Abends noch einmal durch den Kopf. Leutnant FarnsWorth, der uns hierher führte und direkt unter dem Johlen der Männer die erste Runde ausgab. Valdez, der gleich mit drei Frauen in einem Zimmer verschwand. Wie blaß die Mädchen gewesen waren. Jetzt fiel mir auch das Husten wieder ein. Robert wie er Witze über Tripper und Schlimmeres machte. Wie wir alle darüber lachten. Die Angst in Brians Augen, als er um Hilfe schrie.
Der Anblick, der sich mir bot, war so entmutigend, dass ich fast die Zombies hinter mir vergass. Nur Davis, Wickers und Sander waren noch am Leben und schauten mich aus leeren Augen an. Wickers hielt sich den linken Arm und zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Das Stöhnen im Raum wurde mittlerweile immer lauter und ein kurzer Blick nach hinten zeigte mir, das sich mittlerweile auch alle meine für tot gehaltenen Kameraden wieder erhoben hatten und uns nun, gemeinsam mit ihren Mördern, schlurfend entgegenkamen. Davis stand die Panik ins Gesicht geschrieben.
„Wir müssen sofort hier weg.“
„Und wo sollen wir hin?“, konterte ich.
„Egal, nur weg hier.“
„Ich denke, er hat Recht.“ pflichtete Sander ihm bei. „Versuchen wir zur Tür und nach draussen zu kommen. Dann haben wir eine Chance.“
„Der Leutnant ist noch da oben. Er wird schon wissen, was wir tun sollen. Holen wir ihn.“
„Und wer sagt dir, dass er noch lebt?“, warf Davis ein.
„Ihr solltet den Leutnant suchen. Bis jetzt hat er uns noch aus jeder beschissenen Situation herausgebracht. Warum sollte es hier anders sein?“, mischte Wickers sich plötzlich in das Gespräch ein. Während unserer kurzen Diskussion, hatte er die Boltpistole des Sergeants aufgehoben und stand jetzt mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht vor uns. „Ich sorge dafür, dass die Treppe frei ist. Viel Glück.“ Bevor einer von uns noch etwas erwidern konnte, hatte er sich bereist über die Theke gestemmt und lockte die Horde der Untoten durch Schüsse und Rufe zu sich. Der Weg zur Treppe war jetzt frei, aber das würde sicherlich nicht lange so bleiben.
„Also los solange sie nicht auf uns achten.“
Nach einem schnellen Waffencheck stürmten wir zur Treppe und nach oben ins zweite Stockwerk. Hier oben befanden sich kaum Zombies, die meisten waren mittlerweile unten im Schankraum, wo sie Wickers mittlerweile in eine Ecke gedrängt hatten. Bevor der erste Zombie ihn erreichte, steckte er sich den Lauf der Pistole in den Mund und verteilte sein Gehirn auf der Wand hinter sich. Ich schickte ein kurzes Stoßgebet für seine Seele an den Imperator, dann setzten wir unseren Weg fort.
Die Tür durch, die der Leutnant mit einer der Prostituierten verschwunden war, war eine der wenigen, die noch intakt und geschlossen war. Die meisten anderen waren zertrümmert, hingen lose in den Angeln oder standen zumindest soweit offen, dass man das Chaos und das Blut in den Zimmern erkennen konnte. Das gab uns zumindest ein wenig Hoffnung. Hoffnung, die sich noch verstärkte, als wir die Tür aufstießen und die kopflose Frauenleiche auf dem Bett liegen sahen. Die Blutspur, die vom Bett Richtung Nasszelle führte, dämpfte diese allerdings sofort wieder. Davis sicherte an der Tür und Sander in meinem Rücken, als ich das kleine Bad betrat. Leutnant Farnsworth war nicht tot, aber er war offensichtlich auch nicht mehr weit davon entfernt. Seine Uniformjacke war etwa in Höhe seiner rechten Niere komplett durchgeblutet und auch auf seinen Lippen und seinen Hemdsärmeln hatte sich eine beträchliche Menge der roten Flüssigkeit gesammelt. Als er mich sah, huschte ein Schmerz verzerrtes Lächeln über sein Gesicht.
„Wurde auch Zeit, dass ihr kommt Jungs, ich warte hier schon ein Ewigkeit.“
„Entschuldigung Sir, wir wurden aufgehalten. Nett das sie auf uns gewartet haben.“
Die flapsige Art in der wir uns unterhielten, sollte nur dazu dienen, uns beide von der Hoffnungslosigkeit der Situation abzulenken. Er wusste das und ich wusste das, aber trotzdem funktionierte es irgendwie.
An den Rest unserer Flucht zum Raumhafen kann ich mich nur noch verschwommen erinnern. Sander und ich stützten den Leutnant, während Davis uns den Weg nach draußen freischoss. Auf der Straße angekommen, erkannten wir dass es noch viel schlimmer war als wir angenommen hatten. Überall um uns herum standen Gebäude in Flammen, hunderte von Seuchenzombies bevölkerten die Straßen und überall um uns herum starben Menschen. Von gierigen Mäulern zerfetzt und halb aufgefressen, dauerte es meist nur wenige Augenblicke, bis sie selbst sich als neue Diener des Chaos erhoben, um Jagd auf die immer weiter schwindende Zahl von Überlebenden zu machen.
„Verfluchte Scheisse!“, war alles, was ich in dem Moment noch dachte. „Hier kommen wir niemals raus.“
Aber wir kamen raus. Der Leutnant führte uns trotz seiner schlechten Verfassung sicher zu unserem Stützpunkt. Wir gerieten in zahllose Situationen, die wir nur um Haarsbreite überlebten, zu viele, um hier näher auf sie einzugehen. Wir verbündeten uns mit anderen Überlebenden, nur um sie kurz darauf sterben zu sehen, kämpften gegen Zombies und Chaoskultisten gleichermaßen von schier endloser Zahl.
Erst, als wir die Tore des Raumhafens passiert hatten und er uns in relativer Sicherheit wusste, erlaubte Leutnant FarnsWorth es sich, zu sterben,
Ich war mir sicher, dies war der schlimmste Tag meines Lebens und nichts würde das übertreffen können. Doch das war nur der Anfang, denn das, was man später als den 13. Schwarze Kreuzzug bezeichnen sollte, hatte gerade erst begonnen.
Ich schoß erst, als die Schlampe Brian´s Gesicht fraß. Ihr Körper wurde von den Einschüssen durchgeschüttelt, aber sie ließ ihn nicht los und verbiss sich immer weiter in seiner Wange.
„Scheisse Dorian! HILF MIR!“, brüllte er mich fast flehend an.
Schuss um Schuss feuerte ich auf sie ab, aber die rauchenden Wunden störten sie überhaupt nicht, unbeirrt fraß sie einfach weiter. Ich geriet langsam ihn Panik, als der Schuß einer Boltpistole, unmittelbar neben meinem Ohr abgefeuert, mich wieder zur Besinnung brachte. Die tote Hure fiel mit einem Loch zwischen den Augen langsam nach hinten und ich drehte mich zur Seite, um meinen Sergeant anzusehen und ihm kurz dankend zu zunicken.
„Schiessen Sie das nächste Mal auf den Kopf, Dorian. Verdammt nochmal, haben Sie das immer noch nicht kapiert? Und jetzt kümmern Sie sich gefälligst um Brian.“
Dann war er auch schon wieder verschwunden und warf sich an einer anderen Stelle unseren Angreifern entgegen.
Nur allmählich konnte ich den Schock abschütteln und wand mich meinem Freund und Kameraden zu, der immer noch blutend und stöhnend am Boden lag. Eilig zog ich ein Verbandspack aus meiner Tasche und sah mir seine zerbissene Wange an. Galle stieg meine Kehle empor und wenn ich mich nicht schon vor ein paar Minuten übergeben hätte, wäre es spätestens jetzt der Fall gewesen. Mit zitternden Händen säuberte ich die Wunde so gut es ging mit Kontrasept und brachte einen Verband an. Gott sei Dank hatte ich dieselbe Sanitätsausbildung wie Williams erhalten, obwohl ich nur sein Ersatzmann war. Unseren Sanitäter hatte es nämlich als einen der ersten erwischt, eine dieser verfluchten Zombieschlampen hatte ihm einfach sein Ding abgebissen. Es war noch keine zwanzig Minuten her, dass er aus dem Zimmer gestolpert kam, beide Hände in seinem blutigen Schoß vergraben. Er sah aus, als wollte er schreien, doch etwas hatte ihm die Zunge heraus gerissen und kein Ton verliess seinen Mund. Drei, vier Schritte schaffte er noch, dann brach er tot zusammen. Hinter ihm verließ das, was nur wenige Stunden zuvor noch eine hübsche junge Frau gewesen war, mit torkelnden Schritten das Zimmer und kam stöhnend auf uns zu. Auch aus den anderen Zimmern des Bordells waren plötzlich Schreie zu hören und die Hölle brach über uns herein.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Nach über zwei Monaten ständiger Kampfeinsätze in den Wäldern von Coronis, hatte unser Trupp sich den Fronturlaub redlich verdient. Von den ursprünglich fünfzig Männern meines Zuges waren nach den zahlreichen Kämpfen gegen die Chaos Kultisten nur noch etwa ein Dutzend übrig geblieben. Dazu gehörten auch Sergeant Savini und unser Kommandierender Offizier, Leutnant Georg William FarnsWorth. Wir wussten, dass wir die Verlegung von der Front in die relative Sicherheit Mephidians hauptsächlich ihm zu verdanken hatten. Und wir waren ihm auch wirklich dankar dafür. Bis jetzt.
„DORIAN! Verdammt hören Sie auf zu träumen und kommen Sie her!“ Das Gebrüll des Sergeants riss mich aus meiner Erinnerung. Ich versicherte mich noch einmal mit einem kurzen Blick, dass der Verband fest saß, dann rannte ich zu meinem Truppführer.
„Was kann ich für Sie tun, Sergeant?“
„Sehen Sie sich das mal an.“ Meine Augen folgten seinem Finger und ich sah, dass er auf die Leiche von Williams zeigte. Aber Moment, da stimmte etwas nicht. Williams war gar nicht tot! Langsam zog er sich, trotz seiner schweren Verletzungen, immer näher zu uns heran, unbehelligt von dem guten Dutzend Infizierter, die um ihn herum auf unsere behelfsmässige Stellung zuwankten. Wobei Stellung ein sehr hochgegriffener Begriff war, wir hatten uns lediglich hinter die Theke vorgekämpft und den Zugang anschliessend mit einem Tisch und ein paar Kisten verbarrikadiert. Einem ernsthaften Angriff würden wir hier nicht lange standhalten.
„Dorian, ich will das Sie den Mann da rausholen.“, erklärte der Sergeant mir mit ruhiger Stimme.
„WAS!?“
„Stellen Sie sich nicht so an, Soldat. Wir werden die anderen ablenken und Ihnen Feuerschutz geben. Ich muss Ihnen ja wohl nicht sagen, dass wir keinen Mann zurücklassen, oder? Ich muss Sie nicht daran erinnert, dass es Williams war, der Sie nach dem Zusammenstoß mit den Chaos Marines der Death Guard eigenhändig zurück ins Lager getragen hat? Oder als ...“
„Schon gut Sir, bin ja schon auf dem Weg.“
Ich spähte über die Theke zu der Stelle, an der Williams zu Boden gegangen war, während der Sergeant den anderen Männern Befehle erteilte und ihnen genau erklärte, was sie zu tun hatten. Ich wusste, dass ich mein Leben niemand anderem lieber anvertraut hätte als meinen Kameraden. Schließlich war ich mit diesen Männern schon durch dick und dünn gegangen. Wir hatten gemeinsam gekämpft, geblutet, getötet, geweint, Freunde begraben. Diese Männer waren mir näher als meine Familie.
Mein Blick wanderte wieder durch den Schankraum des Bordells. Etwa fünfzehn dieser Zombies, fünf davon in unmittelbarer Nähe von Williams, konnte ich in dem roten Dämmerlicht ausmachen. Zudem lagen noch einmal etwa genau so viele reglose Körper am Boden. Etwa die Hälfte davon trugen Uniform, weitere Waffenbrüder, deren Leben Coronis geforderte hatte. Plötzlich bemerkte ich etwas im Augenwinkel. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren und dann sah ich es wieder. Der Körper von „Babyface“ Johnson schüttelte sich, dann versuchte er aufzustehen. Das konnte nicht sein. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie die Schlampe auf seinem Schoß ihm die Kehle zerrissen hatte, das konnte niemand überleben. Bevor ich mir näher Gedanken darüber machen konnte, drang aber auch schon der gebellte Befehl des Sergeants an mein Ohr.
„LOS DORIAN! Bewegen Sie Ihren Arsch und bringen Sie endlich den Mann hier rein!“
Ohne weiter nachzudenken hechtete ich über die Theke und lief los. Links und rechts von mir zuckten Laserstrahlen vorbei und zwei der mir am nächsten stehenden Gestalten wurden niedergestreckt. Dann mischte sich auch der vertraute Ton einer Boltpistole in den ansteigenden Geräuschpegel und zuversichtlich brachte ich die letzten Schritte bis zu Williams hinter mich. Gerade als ich ihm aufhelfen wollte, hörte ich hinter mir einen überraschten Schrei. Erschrocken fuhr ich herum und sah Babyface Johnson, der sich über die Theke auf einen seiner früheren Kameraden gestürzt hatte. Brian tauchte hinter dem Sergeant auf und schien mir zuzuwinken. Als ich kapierte, was er wirklich tat, war es schon zu spät und bevor ich auch nur daran denke konnte, unserem Truppführer eine Warnung zuzurufen, hatte Brian schon die Zähne in seinen Hals geschlagen.
In dem Moment wurde mir bewusst, dass Williams gar nicht mehr lebte, leider viel zu spät für meine Kameraden. So schnell, wie ich die Informationen verarbeitete, fuhr ich herum und sah nur noch Zähne, die Zentimeter vor mir zusammen schnappten. Ich stieß mich nach hinten ab, rappelte mich auf und schlug Williams den Kolben meines Lasergewehrs ins Gesicht. Dann drehte ich mich auf dem Absatz herum und lief zurück zur Theke. Auf den wenigen Metern gingen mir all die Bilder des Abends noch einmal durch den Kopf. Leutnant FarnsWorth, der uns hierher führte und direkt unter dem Johlen der Männer die erste Runde ausgab. Valdez, der gleich mit drei Frauen in einem Zimmer verschwand. Wie blaß die Mädchen gewesen waren. Jetzt fiel mir auch das Husten wieder ein. Robert wie er Witze über Tripper und Schlimmeres machte. Wie wir alle darüber lachten. Die Angst in Brians Augen, als er um Hilfe schrie.
Der Anblick, der sich mir bot, war so entmutigend, dass ich fast die Zombies hinter mir vergass. Nur Davis, Wickers und Sander waren noch am Leben und schauten mich aus leeren Augen an. Wickers hielt sich den linken Arm und zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Das Stöhnen im Raum wurde mittlerweile immer lauter und ein kurzer Blick nach hinten zeigte mir, das sich mittlerweile auch alle meine für tot gehaltenen Kameraden wieder erhoben hatten und uns nun, gemeinsam mit ihren Mördern, schlurfend entgegenkamen. Davis stand die Panik ins Gesicht geschrieben.
„Wir müssen sofort hier weg.“
„Und wo sollen wir hin?“, konterte ich.
„Egal, nur weg hier.“
„Ich denke, er hat Recht.“ pflichtete Sander ihm bei. „Versuchen wir zur Tür und nach draussen zu kommen. Dann haben wir eine Chance.“
„Der Leutnant ist noch da oben. Er wird schon wissen, was wir tun sollen. Holen wir ihn.“
„Und wer sagt dir, dass er noch lebt?“, warf Davis ein.
„Ihr solltet den Leutnant suchen. Bis jetzt hat er uns noch aus jeder beschissenen Situation herausgebracht. Warum sollte es hier anders sein?“, mischte Wickers sich plötzlich in das Gespräch ein. Während unserer kurzen Diskussion, hatte er die Boltpistole des Sergeants aufgehoben und stand jetzt mit einem entschlossenen Ausdruck im Gesicht vor uns. „Ich sorge dafür, dass die Treppe frei ist. Viel Glück.“ Bevor einer von uns noch etwas erwidern konnte, hatte er sich bereist über die Theke gestemmt und lockte die Horde der Untoten durch Schüsse und Rufe zu sich. Der Weg zur Treppe war jetzt frei, aber das würde sicherlich nicht lange so bleiben.
„Also los solange sie nicht auf uns achten.“
Nach einem schnellen Waffencheck stürmten wir zur Treppe und nach oben ins zweite Stockwerk. Hier oben befanden sich kaum Zombies, die meisten waren mittlerweile unten im Schankraum, wo sie Wickers mittlerweile in eine Ecke gedrängt hatten. Bevor der erste Zombie ihn erreichte, steckte er sich den Lauf der Pistole in den Mund und verteilte sein Gehirn auf der Wand hinter sich. Ich schickte ein kurzes Stoßgebet für seine Seele an den Imperator, dann setzten wir unseren Weg fort.
Die Tür durch, die der Leutnant mit einer der Prostituierten verschwunden war, war eine der wenigen, die noch intakt und geschlossen war. Die meisten anderen waren zertrümmert, hingen lose in den Angeln oder standen zumindest soweit offen, dass man das Chaos und das Blut in den Zimmern erkennen konnte. Das gab uns zumindest ein wenig Hoffnung. Hoffnung, die sich noch verstärkte, als wir die Tür aufstießen und die kopflose Frauenleiche auf dem Bett liegen sahen. Die Blutspur, die vom Bett Richtung Nasszelle führte, dämpfte diese allerdings sofort wieder. Davis sicherte an der Tür und Sander in meinem Rücken, als ich das kleine Bad betrat. Leutnant Farnsworth war nicht tot, aber er war offensichtlich auch nicht mehr weit davon entfernt. Seine Uniformjacke war etwa in Höhe seiner rechten Niere komplett durchgeblutet und auch auf seinen Lippen und seinen Hemdsärmeln hatte sich eine beträchliche Menge der roten Flüssigkeit gesammelt. Als er mich sah, huschte ein Schmerz verzerrtes Lächeln über sein Gesicht.
„Wurde auch Zeit, dass ihr kommt Jungs, ich warte hier schon ein Ewigkeit.“
„Entschuldigung Sir, wir wurden aufgehalten. Nett das sie auf uns gewartet haben.“
Die flapsige Art in der wir uns unterhielten, sollte nur dazu dienen, uns beide von der Hoffnungslosigkeit der Situation abzulenken. Er wusste das und ich wusste das, aber trotzdem funktionierte es irgendwie.
An den Rest unserer Flucht zum Raumhafen kann ich mich nur noch verschwommen erinnern. Sander und ich stützten den Leutnant, während Davis uns den Weg nach draußen freischoss. Auf der Straße angekommen, erkannten wir dass es noch viel schlimmer war als wir angenommen hatten. Überall um uns herum standen Gebäude in Flammen, hunderte von Seuchenzombies bevölkerten die Straßen und überall um uns herum starben Menschen. Von gierigen Mäulern zerfetzt und halb aufgefressen, dauerte es meist nur wenige Augenblicke, bis sie selbst sich als neue Diener des Chaos erhoben, um Jagd auf die immer weiter schwindende Zahl von Überlebenden zu machen.
„Verfluchte Scheisse!“, war alles, was ich in dem Moment noch dachte. „Hier kommen wir niemals raus.“
Aber wir kamen raus. Der Leutnant führte uns trotz seiner schlechten Verfassung sicher zu unserem Stützpunkt. Wir gerieten in zahllose Situationen, die wir nur um Haarsbreite überlebten, zu viele, um hier näher auf sie einzugehen. Wir verbündeten uns mit anderen Überlebenden, nur um sie kurz darauf sterben zu sehen, kämpften gegen Zombies und Chaoskultisten gleichermaßen von schier endloser Zahl.
Erst, als wir die Tore des Raumhafens passiert hatten und er uns in relativer Sicherheit wusste, erlaubte Leutnant FarnsWorth es sich, zu sterben,
Ich war mir sicher, dies war der schlimmste Tag meines Lebens und nichts würde das übertreffen können. Doch das war nur der Anfang, denn das, was man später als den 13. Schwarze Kreuzzug bezeichnen sollte, hatte gerade erst begonnen.
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