[Archiv] [Storywettbewerb I 2012] [WH40K] "Späher"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Langsam und unaufhaltsam treiben etliche Schiffe auf den Planeten zu. Eine absolute Stille begleitet die Flotte. Kein Funkverkehr, keine Übertragungen. Das einzige, was von ihrer Anwesenheit erzeugt wird, ist ein riesiger Schatten, welcher ihr weit vorauseilt. Trotz der Ruhe, welche die Flotte ausstrahlt, deutet ihr Antlitz von brutaler Effizienz und Gnadenlosigkeit.

Ein Zittern durchfährt den Leib eines der Vorhutschiffe der Flotte. Gemächlich richtet sich der Leib auf den Planeten aus, welcher sich am Horizont abzeichnet. Eine blaugrüne Kugel, welche sich bald für immer verändern wird. Das Schiff öffnet seinen Leib und vollführt einige Würgebewegungen, wodurch eine Spore an die Oberfläche transportiert wird. Daraufhin schwenkt das Schiff minimal nach unten und verkrampft über seine komplette Oberfläche. Nur Augenblicke später wird die Spore mit einem gewaltigen Impuls abgeschossen. Kleine Partikel lösen sich von der Spore und verlieren sich im All auf der Flugbahn des Geschosses, welches sich immer weiter durch die Dunkelheit auf sein Ziel zubewegt.

Ungesehen steuert die Spore an den orbitalen Verteidigungsanlagen vorüber, passiert den Raumhafen, kreuzt die Flugbahnen der etlichen Shuttles, welche sich zwischen dem Hafen und dem Planeten bewegen und tritt schließlich in die Atmosphäre ein. Die Hitze des Eintritts scheint der Spore nichts anhaben zu können. Die Bewohner des Planeten werden den Besucher nur als weitere Sternschnuppe am Himmel wahrnehmen. Nachdem sich das Geschoss durch die oberen Schichten der Atmosphäre des Planeten gefressen hat, öffnen sich die Seiten der Spore, um diese abzubremsen. Mit einem Pfeifen tritt sie in die Stratosphäre ein und vollführt eine elegante Kurve, um den Aufprall abzuschwächen. Nach einer kurzen Flugphase schlägt die Spore in ein Waldgebiet ein und hinterlässt eine fast zwölf Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Unmittelbar nach dem Aufschlag öffnet sich der hintere Teil der Spore und gibt ihren Passagier frei.

Die Kreatur bewegt sich elegant auf ihren gepanzerten Beinen, welche wie Sprungfedern anmuten. Der Torso weist vier Gliedmaße und einen Kopf auf. Die beiden unteren Gliedmaßen enden in zwei klauenbewehrten Händen mit jeweils vier Fingern. Die oberen sind ähnlich aufgebaut wie die Beine, allerdings enden diese in gewaltigen Sensenklauen. Der Kopf ist länglich und weist etliche Sinnesöffnungen auf. Die beiden schwarzen Augen liegen unter einer dicken Panzerung an der Front des Schädels. Statt einer Mundöffnung besitzt die Kreatur längliche Tentakel, welche ständig in Bewegung sind. Die Kreatur weist einen peitschenähnlichen Schwanz auf, der in einer Verdickung endet, in der etliche Widerhaken sitzen. Ebenso befinden sich bei weitem größere Widerhaken seitlich am Torso. Kurz nachdem es die Spore verlassen hat, passt sich das Wesen farblich der Umgebung an und verschwindet förmlich.

„Wir müssen uns orientieren. Wir müssen fressen.“

Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit bewegt sich die Kreatur durch den Wald. Als sich der Wald lichtet, wird sie langsamer und lässt den Blick über die Ebene schweifen, welche sich vor ihr erstreckt. Am Horizont erkennt man die Umrisse einer Siedlung. Zwei Staubwolken bewegen sich von der Siedlung direkt auf die Position der Kreatur zu. Langsam nehmen die Motorengeräusche der beiden sich nähernden Jeeps zu. Als die Fahrzeuge die Ausläufer des Waldes erreichen, halten Sie an und es entsteigen Ihnen insgesamt sieben Männer. „Ich wette mit Euch um eine Runde, dass es ein kleiner Meteor ist.“ ruft ein beleibter Mann, als er sich vom Fahrersitz zwängt. „Quatsch, das war ein Shuttle.“, antwortet ein großer schlaksiger, der gerade von der Ladefläche des zweiten Jeeps springt. „Ich hab vorsichtshalber mal meinen Laserkarabiner mitgenommen, sollte uns noch was Essbares vor die Flinte springen.“, wirft einer in die Runde, woraufhin alle zu lachen beginnen. „Und ich hab ne Kiste Bier dabei, damit die Kehle immer schön feucht ist.“, antwortet der Beleibte, und öffnet die Ladefläche seines Jeeps. „Wenigstens werden wir heute viel zu lachen haben.“, wirft der Schlaksige in die Runde.

Der Beleibte biegt gerade um die Ecke seines Jeeps, den Kasten Bier in den Händen, als sein Brustkorb von einer langen Klaue durchschlagen wird und er mit einem Ruck hinter den Jeep gezogen wird. Das Schreien des Mannes ist ohrenbetäubend. Aufgeregt rennen die Männer von Ihren jeweiligen Positionen auf den Verwundeten zu. „Verdammt, was war das?“, brüllt einer der Männer mit sich überschlagender Stimme. Der Schlaksige springt nochmals auf die Ladefläche, ruft „Ich hol den Verbandskasten“, und wühlt in einer Kiste herum. In der Heckscheibe spiegelt sich kurz etwas Verschwommenes, woraufhin er sich ruckartig umdreht. Er bemerkt die beiden Klauen zu spät, welche ihm den Kopf von den Schultern reißen. „Joe, wo bleibt der Verbandskasten, der verblutet uns hier noch?“, brüllt einer der Männer, der krampfhaft versucht, mit seiner Jacke die Blutung des Beleibten zu stoppen. Einer der Männer rennt zum Jeep, um dem Schlaksigen zu helfen, bleibt abrupt stehen, als er die kopflose Leiche auf der Ladefläche sieht und übergibt sich spontan. Als er sich wieder gefasst hat, nimmt er im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Etwas verdammt Großes sprintet auf ihn zu, allerdings erkennt er nur verschwommen einen Körper, der irgendwie getarnt ist. Der Versuch eines Ausweichens wird durch die Geschwindigkeit des Angreifers zunichte gemacht. Innerhalb kurzer Zeit hageln die beiden Sensenklauen ein Dutzend Mal in den Körper des Mannes hernieder. Ihm bleibt nur ein Schrei, das letzte Zeugnis seiner Anwesenheit auf dieser Welt. Der Mann mit dem Laserkarabiner wirbelt um den Jeep herum und feuert auf den Schemen, der über seinem Kumpan steht. Es gelingt ihm zwei Salven abzufeuern, bis die Kreatur ihn mit einem sauberen Schnitt in zwei Hälften trennt. Die drei verbliebenen Männer brüllen wild durcheinander, woraufhin zwei von Ihnen die Beine in die Hand nehmen und in Richtung der Siedlung rennen. „Feiglinge“, ruft ihnen der letzte hinterher, der immer noch versucht, den Beleibten zu retten. „Keine Angst Fred, wir kriegen dich schon wieder hin. Halte einfach aus, die holen Hilfe.“ Langsam bewegt sich die Kreatur auf die beiden verbliebenen Männer zu. Sie wirft Ihre Tarnung ab und gibt sich ihren Opfern zu erkennen. Die beiden sind starr vor Schreck und unvermittelt beginnt der Kniende, aus Leibeskräften zu schreien. Abrupt kehrt Stille ein, als die Kreatur ihre Tentakel in den Schädel des Mannes treibt. Kurz darauf ist ein ekelhaftes saugendes Geräusch zu vernehmen.

„Menschen. Saftiges Fleisch. Zwei von Ihnen laufen zu Ihrer Herde. Sie werden die Herde beunruhigen. Sie werden sie scheu machen. Wir werden uns an der Herde sattfressen. Schreit die Herde laut genug, wird ein Krieger kommen.“

Die Kreatur verschmilzt mit der Umgebung, und folgt den flüchtenden Männern durch die Ebene. Kurz vor Einbruch der Nacht erreichen die Menschen ihr Ziel. Die Siedlung besteht aus mehreren Getreide- und Viehfarmen und beherbergt über drei Dutzend Familien. Im Zentrum der Siedlung befindet sich ein kleiner Meldeposten der Armee, welcher mit zwei Trupps bemannt ist. Hier suchen die beiden Männer Zuflucht. Völlig am Ende ihrer Kräfte erzählen sie ihre Geschichte dem anwesenden Kommandanten. Unbemerkt folgt die Kreatur in den Meldeposten. Sie beachtet die Traube von Soldaten um Ihre beiden Opfer nicht, sondern bewegt sich weiter in den hinteren Teil, in welchem sich die Aufenthalts- und Schlafräume befinden. Hier hält sich derzeit ein vollständiger Trupp auf, welcher erst kürzlich seinen heutigen Dienst beendet hat. Viele schlafen bereits, aber einige sitzen noch an den Tischen und unterhalten sich lautstark.

Unvorbereitetes Fleisch. Wir müssen einen der Krieger hervorlocken. Nur so erhalten wir mehr Wissen.“

Mit einem leisen Knurren bekundet die Kreatur ihre Anwesenheit. Verdutzt blicken sich die Soldaten an den Tischen um, als das Wesen seine Tarnung abwirft und mit einem extrem hohen Schrei auf die Männer losgeht. Innerhalb von Sekunden schlachtet es die fünf Soldaten an den Tischen ab. Durch die Schreie geweckt, springen die übrigen Soldaten aus ihren Betten und greifen hastig nach ihren Waffen. Vereinzelt feuern die Menschen ihre Lasergewehre auf die Kreatur ab, nur um kurz darauf von ihr zerfetzt zu werden. Durch das Chaos von schreienden Verwundeten, panisch brüllenden Soldaten und zerstückelten Körpern schreitet die Kreatur wie ein Avatar des Todes. Ihre Klauen sind ständig in Bewegung und kommen erst zur Ruhe, als der letzte Mensch sein Leben aushaucht. Die Botschaft ist eindeutig. Keine Gefangenen.

Streng nach dem imperialen Protokoll stürmt der verbliebene Trupp den Aufenthaltsraum und sichert diesen. „Was für ein Gemetzel.“, haucht einer der Soldaten aus. „Halten Sie den Mund“, herrscht ihn sein Kommandant an. „Raum durchsuchen und reißt euch zusammen, damit sich hier keiner übergibt.“ Vorsichtig durchkämmen die Menschen den Raum. Das Entsetzen ob des grausigen Anblicks spiegelt sich in fast allen Augen wieder. Nur der Kommandant behält eine kühle Reserviertheit und betrachtet das Ganze aus Augen, welche schon weit Schlimmeres erblickt haben. „Keine Spur von dem Angreifer, Sir. Allem Anschein nach, wurden Hieb- oder Stichwaffen benutzt, allerdings habe ich noch nie etwas Vergleichbares gesehen.“ berichtet der Sanitäter. „Ausschwärmen und die Umgebung absuchen. Das Schwein muss irgendwo sein. Findet ihn und bringt ihn zu mir. Den werde ich mir persönlich vorknöpfen. Meldung an das Hauptquartier machen und Verstärkung anfordern.“, weist der Kommandant seine Soldaten an und notiert die Namen der Gefallenen in seinem Notizbuch. Als einziger bleibt der Kommandant noch einen kurzen Moment im Raum und lässt nochmals den Blick über das Gemetzel schweifen. Langsam durchschreitet er den Raum, und murmelt die Namen der Gefallenen. Mit ernster Miene dreht er sich zum Ausgang, als er einen Atemzug in seinem Nacken verspürt. Fast in Zeitlupe bewegt er seine rechte Hand an das Holster, in dem seine Laserpistole wartet. Er spannt sämtliche Muskeln an, täuscht eine Drehung an, springt nach vorne, rollt sich ab und dreht sich um die eigene Achse. Während der Drehung zieht er seine Pistole und feuert zwei Schuss in die Richtung, aus der er den Atemzug gespürt hatte. Angespannt starrt er auf die Wand, in der sich nun zwei schwarze Einschusslöscher abzeichnen. Unsicher schaut er sich um, die Waffe weiter im Anschlag. Langsam steht er wieder auf und zieht sich vorsichtig zur Tür zurück. Kurz bevor er diese erreicht, landet die Kreatur mit einem dumpfen Knall auf dem Boden, unmittelbar vor dem Soldaten. Ungläubig starrt der Mann auf das Wesen und eröffnet das Feuer. Die Kreatur reckt Ihren Torso nach vorne und schießt mit einem schnalzen zwei pfeilförmige Geschosse ab, welche den Menschen an die Wand hinter ihm schleudern und ihn dort fixieren. Blut quillt aus den beiden Wunden an der Schulter und dem Brustkorb des Mannes. Die Kreatur packt die beiden Arme des Menschen und beugt sich herab, um ihm in die Augen zu blicken. Einen kurzen Moment treffen sich die Blicke der beiden Widersacher, bevor der Soldat dem Wesen ins Gesicht spuckt. Dieses wirft seinen Kopf in den Nacken, stößt einen schrillen Schrei aus und reißt dem Menschen dann mit einem Ruck beide Arme aus. Sein Körper reagiert auf die massiven Schmerzen mit Bewusstlosigkeit. So wird er nicht mehr miterleben, wie das Wesen seine Tentakel in seinen Kopf schlägt, um ihm seine Gedanken zu rauben.

„Wir schätzen die Erinnerungen dieses Menschen. Er besaß ein immenses Wissen ob dieser Welt. Die Herde ist zahlreich und ihre Krieger sind weit verbreitet. Überall finden sich Stützpunkte der Krieger, welche teilweise immens befestigt wurden. Sie sind fähig, uns erhebliche Verluste beizubringen. Die Verteidigung ihrer Welt wurde durch die menschliche Herde gut geplant. Allerdings besitzen ihre Vorkehrungen einen Schwachpunkt. Das Aufkommen ihrer Krieger in der westlichen Hemisphäre der Welt ist lückenhaft. Hier werden wir die erste Welle absetzten und von dort aus einen Keil in Richtung Ihrer Hauptsiedlung treiben. Wir müssen unsere Zucht schneller vorantreiben, um den zu erwartenden Widerstand auf dieser Welt hinwegzufegen. Wir benötigen erheblich mehr Synapsen, um den Vormarsch unter Kontrolle zu halten.“

Im Dunkel des Alls lässt sich die Flotte friedvoll auf den unsichtbaren Winden der Schwerelosigkeit treiben. Wie auf einen Ruf erwachen sämtliche Schiffe und eine rege Aktivität ist zu erkennen. Dutzende Transportsporen gondeln zwischen den einzelnen Produktionseinheiten hin und her und transportieren Millionen von Larven zu ihren Brutschiffen, welche zu Tausenden mit dem Ausbrüten der unzähligen Angriffsorganismen begonnen haben. Die Formation der Flotte löst sich auf und die Vorhutschiffe schwärmen kreisförmig auf ihre jeweiligen Verteidigungsposten aus. Sämtliche Brutschiffe sammeln sich langsam in der Mitte der Flotte und beginnen mit dem Ausstoß von riesigen Tentakeln, wodurch sie sich zu einem gigantischen Kokon verbinden. Etliche Sporenschiffe bewegen sich an die Front des Kokons und fahren riesige fleischige Rohre aus, welche an die Ausläufer der Brutschiffe andocken. Durch diese Verbindung wird eine einzigartige Symbiose erlangt, in welcher jeder ausgebrütete Organismus sofort in eine bereits wartende Landungsspore geleitet, und daraufhin umgehend in Richtung des Planeten abgeschossen wird. Nach kurzer Zeit beginnt die Flotte damit, einen nicht endenden Strom von Landungssporen auf die wartende Welt abzufeuern und deren Schicksal somit zu besiegeln.

„Bald werden wir wieder vereint sein auf dieser Welt und beanspruchen, was uns sättigen und stärken wird. Bis die Flotte gänzlich eintrifft, müssen wir die menschliche Herde weiter bedrängen, und ihre Krieger fordern. So können wir genügend Verwirrung stiften, um die Ankunft der ersten Welle zu vereinfachen. Wir müssen den nächstgelegenen Kommandoposten erreichen, um zu erfahren, ob die Herde bereits Verdacht geschöpft hat und Vorkehrungen für unsere Ankunft auf dieser Welt trifft.“

Die Kreatur verlässt den Kommandobunker, verschmilzt mit der Nacht, und begibt sich auf die Pirsch. Vorsichtig schleicht sie durch die Siedlung, in welcher eine unheimliche Stille herrscht. Nachdem sie die Siedlung zweimal durchstreift hat, sprintet die Kreatur in Richtung einer Anhöhe davon, und legt sich dort auf die Lauer.

Zu Beginn der Morgendämmerung nähern sich zwei Walküren und fliegen dröhnend eine Schleife über der Siedlung. Unweit der Kreatur springt daraufhin eine Luke auf, welche geschickt in den Hügel verbaut wurde. Aus dem Schutzbunker tritt ein Trupp Soldaten heraus und sichert die Umgebung. Zwei Mann sprinten in Richtung der Siedlung und werfen zwei rote Signalfackeln auf die Ebene vor der Siedlung. Danach ziehen sie sich zur Luke zurück und nehmen eine Verteidigungsposition ein. Die Kreatur verfolgt die Flugbahn der beiden Walküren und sprintet los, als eine der beiden Maschinen ausschert und zur Landung bei den Signalfackeln ansetzt. Die zweite Maschine bleibt in einer Sicherungsposition und zieht weiter ihre Runden über der Siedlung. Unmittelbar beim Aufsetzen der Maschine öffnet sich die hintere Luke, und gibt den Weg für die wartenden Soldaten frei.

Die Kreatur springt mit einem Kreischen auf die Luke, schlägt eine Sensenklaue in den ersten Soldaten, der zum Vorschein kommt, und schleudert diesen achtlos beiseite. Den beiden nächsten Soldaten reißt die Kreatur in einer fließenden Bewegung die Brustkörbe auf, wobei sie durch die Armaplastpanzerung fährt, wie ein heißes Messer durch Butter. Die restlichen Soldaten drängen schreiend zurück in die Walküre und versuchen, Abstand zwischen sich und die Kreatur zu bekommen. Der Pilot brüllt etwas Unverständliches nach hinten und zwingt die Triebwerke wieder auf volle Leistung. Durch den Ruck des Notstarts stürzt die Kreatur rücklings aus der Maschine. Der Pilot quält seine Maschine zu Höchstleistungen, und steigt in einem steilen Winkel gen Himmel. Die Kreatur bricht beim Sturz durch den Heckflügel der Walküre und reißt diesen fast gänzlich ab. Im Cockpit der Walküre blinken sämtliche Warnlampen auf einmal auf und tauchen den Transporter in ein unwirkliches Licht. Trotz der Bemühungen des Piloten entgleitet ihm die Kontrolle über die Maschine, welche nach kurzem Trudeln in eines der Gebäude prallt und in einem Feuerball vergeht.

Vorsichtig pirschen sich die Soldaten an das Wesen heran, welches inmitten einiger Trümmer aufgeschlagen ist und seitdem reglos daliegt. Die Mannschaft der zweiten Walküre hat den Trupp der Siedlung verstärkt und unterstützt nun die Sicherung der Kreatur. „Das Vieh ist riesig und trotz dieser Dimensionen beängstigend schnell“, raunt der Truppführer in die Gruppe. „Finger am Abzug halten, wir wollen kein Risiko eingehen. Bildet einen Kreis und haltet Abstand. Doc, schau dir das Ding mal an.“ Mit angewidertem Blick löst sich einer der Soldaten aus dem Kreis, und tastet sich Meter für Meter an das Wesen heran. „Also ein einheimisches Tier ist das nicht.“, flüstert der Sanitäter in Richtung seines Truppführers. Der deutet mit einer Handbewegung an, dass er fortfahren soll, und nickt dem Doc aufmunternd zu. „Es hat eine Schuppenhaut, welche sich offenbar an die Umgebung anpassen kann. Ein perfekter Jäger.“ Mit wachsendem Entdeckungsdrang verliert der Mann seine Angst und untersucht die Kreatur. „Der Kopf ist interessant. Das Vieh hat unglaublich viele Sinnesöffnungen und ich habe absolut keine Ahnung, für was die alle sind.“ Behutsam dreht er den Kopf der Kreatur zu sich und untersucht die Augen. „Ein absolutes Schwarz. Keine Pupille erkennbar. Ich frage mich, ob es ein Lid gibt.“ Vorsichtig umschließt er das Auge mit beiden Daumen, und zieht es leicht auseinander. Als er einen Reflex im Auge bemerkt, erstarrt der Mann in der Bewegung.

Unvermittelt durchschlägt die Kreatur mit ihrem Schwanz den Hals eines Soldaten, treibt seine Sensenklauen in zwei andere Männer und feuert eine Salve Geschosse durch eine Muskelkontraktion seines Brustkorbes in den Trupp. Innerhalb von Sekunden fallen fünf Soldaten, ohne dass ein Schuss gefallen ist. Kurz darauf bricht die Hölle los. Die Soldaten feuern aus allen Rohren, doch aufgrund der Nähe, als auch der schieren Schnelligkeit der Kreatur findet kaum ein Schuss sein Ziel. Das Wesen sprintet in Richtung einer Gruppe Soldaten, springt ab, legt seine unteren Gliedmaße an, verschränkt seine Sensenklauen und versetzt sich selbst durch einen Schwanzstoß in eine Drehbewegung. Zwei der Menschen schaffen es, den wirbelnden Klingen auszuweichen, die übrigen vier enden als zerstückelte Zeugnisse einer übermächtigen Lebensform. Die beiden Überlebenden treten den ungeordneten Rückzug an und rennen um Ihr Leben.

Das Wesen tritt vor den Sanitäter, welcher immer noch an der Stelle verharrt, an der er die Kreatur untersucht hat. Langsam schiebt sich der Kopf der Kreatur in das Sichtfeld des Mannes. Er hält den Blick gesenkt und zittert am ganzen Leib. Angstschweiß läuft ihm vom Gesicht, doch ganz langsam hebt er den Kopf und begegnet dem Blick des Wesens. Die Tentakel der Kreatur beginnen zu vibrieren und es stößt einen hohen Schrei aus, bevor es seine Sinnesorgane in den Schädel des Mannes treibt. Als der Mann sein Leben aushaucht, fordert er auch das Leben der Kreatur ein. Der Splint der Granate in den Händen des Menschen fliegt davon und die Explosion tut das ihre, um den Plan zu vollenden.

Drei Monate nach diesem Tag landen die ersten Landungssporen in der westlichen Hemisphäre des Planeten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht bin ich einfach zu sehr Imperialer Kommandant, um diese Geschichte unvoreingenommen bewerten zu können 😉, aber es gibt schon ein paar Stellen die mir aufgestossen sind.

Größtenteils finde ich die Sprache gut, aber es gibt immer wieder Ausreisser die mich beim Lesen gestört haben. Als Beispiel:
"deutet Ihr Antlitz von brutaler Effizienz und Gnadenlosigkeit"
Vielleicht weiß ich es einfach nicht, aber für mich klingt das irgendwie falsch.
Für mich wäre
"deutet Ihr Antlitz auf brutale Effizienz und Gnadenlosigkeit hin"
oder
"zeugt Ihr Antlitz von brutaler Effizienz und Gnadenlosigkeit"
richtiger (mir fällt kein besseres Wort ein um das Gefühl zu beschreiben) gewesen.

Ganz schlimm fand ich:
„Raum durchsuchen, und reißt Euch zusammen, damit sich hier keiner übergibt.“
Es erscheint mir erstens absolut unglaubwürdig und macht zweitens in einem Raum der über und über mit Blut und Gedärmen übersäht sein dürfte keinen Sinn.

Wo wir gerade bei unglaubwürdig sind, noch zwei Sachen die mich immens gestört haben:
1. Warum bleibt der Kommandant alleine in einem Raum, von dem er sich eigentlich sicher sein muss das noch Gefahr droht?
2. Das ein ganzer Trupp der eine Wachstube durchsucht einen, wenn auch getarnten Liktor, nicht findet erscheint mir unsinnig. Es müsste schon durch Zufall einer der Soldaten über ihn stolpern, er ist ja schließlich nur nicht sichtbar, aber doch immer noch feststofflich.

Jetzt fällt mir noch was ein. Das weder der Stützpunkt, noch die Valküren Sensoren haben, die im Infrarotbereich scannen, erscheint mir ebenfalls etwas seltsam.

Damit bleibt eine Geschichte die sprachlich immer noch gut ist, mit einer netten Idee, die aber (für mich) leider deutliche Logiklücken aufweist.

Meine ganz und gar subjektive Meinung: 3 Punkte
 
Diese Geschichte ist eine von denen, die erst recht spät kamen und nicht korrigiert wurden. Ich hab das mal nachgeholt.

Zwei Hinweise an den Autor, die er sich bitte beim nächsten Mal zu Herzen nehmen möchte:
1. Kein Komma vor "und", es sei denn, da endet ein Nebensatz. In einer Aufzählung hat es da nichts zu suchen.
2. Personalpronomen ("sie", "er", "ihr", "ihre","ihn" usw.) werden, außer am Satzanfang, klein geschrieben. Einzige Ausnahme: Sie, Ihr, Ihnen als Anredepronomen im Sinne der Höflichkeitsform von "du", "dein", dir". Ich hatte hier teilweise das Gefühl, dass die Soldaten zu MEINEN Waffen greifen und mit MEINEN Lasergewehren ballern. Das stört.

Auch bin ich persönlich Präsens als Zeitform in Geschichten abgeneigt, aber das kann jeder für sich selbst entscheiden.


Gut, die Rechtschreibung fließt nicht in die Wertung ein, also zur eigentlichen Geschichte:
Ich kann mich Wolfen im Großen und Ganzen anschließen. Die Sprache ist nicht direkt schlecht, verliert aber stark an vielen Wortwiederholungen und seltsamen Formulierungen. Wolfen hat bereits einige genannt.

Inhaltlich von der reinen Beschreibung des Vorgehens des Tyraniden gut und die Teile über die Schwarmflotte und ihre Schiffen haben mich sehr begeistert. Also da Hut ab. Ich weiß nicht, inwieweit das Fluff ist und inwieweit Kreation des Autors, aber es klingt nachvollziehbar und passt zur Schwarmflotte.
Nur bitte: Nicht vom Horizont im Weltraum sprechen, ja? Lieber in der Ferne oder gerade noch über die Entfernung sichtbar oder etwas in der Art. Ein Horizont entsteht durch die Erdkrümmung und ist eine annähernd gerade Linie, die nur auf zweidimensionalen Oberflächen existieren kann. Im dreidimensionalen Raum gibt es nur, wenn überhaupt, einen Wahrnehmungsradius.

Der Bodenteil war dagegen eher mäßig und leidet an zu vielen und zu krassen Logikfehlern. Geht schon mit den Kerlen auf Ausflug los. Ist Herrentag oder warum gehts mit Bier und Waffe in den Wald? Erinnert mich an den Film "Thor", wo auch rund um die Absturzstelle eines unbekannten Objekts ne Grillfeier eröffnet wurde, aber das war auch ein klarer Seitenhieb auf die amerikanische Kultur.
Wir sind hier aber in 40K, da gibts kein Amerika mehr. Gleichfalls haben Begriffe wie Jeep (einfach Geländewagen) und Bier da nichts zu suchen. Und wieso der Kerl überhaupt nen Kasten Alkohol mit in den Wald schleppen will (es scheint ja noch ein Stück bis zur Absturzstelle zu sein), wenn da eventuell ein Shuttle runtergekommen ist, versteh ich nicht ganz. Mir fehlt da der Ernst in der Situation, immerhin ist das Einschlagen eines unbekannten Objekts besonders in einer so fortschrittlichen Welt, die über orbitale Verteidigungsstationen (die größere Kometen abwehren sollten) verfügt, eigentlich immer ein ernst zu nehmendes Ereignis.

Und weshalb bitte rennen die Kerle zu Fuß vor einem Liktor davon? Sie haben doch so tolle Jeeps, mit denen man garantiert schneller (und besser geschützt) ist.

Die seltsamen Stellen im Bunker hat Wolfen ja schon erwähnt, mir sind noch zwei Sachen negativ aufgefallen:
Der Kommandant hatte schon Schlimmeres gesehen? Ein ganzer Trupp seiner Männer wurde an die Wände und über den Boden verteilt, aber er hat schon Schlimmeres gesehen und ist trotzdem nur Befehlshaber eines Siedlungs-Vorpostens? Na dessen Geschichte würde mich ja mal interessieren.
Und wieso bitte kommt kein Soldat zurück in den Raum gerannt, nachdem der Kommandant da 1. seine Waffe abfeuert und 2. lauthals schreit. (und erzählt mir nicht, der verliert nach dem Abreißen seiner Arme sofort das Bewusstsein, ohne noch irgendeinen Laut von sich zu geben)

Nunja. Das Ende war von der Logik her besser, allerdings wurde mir nicht ganz klar, was der Liktor da eigentlich für ein Ziel verfolgt hat. Ich dachte, er wollte in den unterirdischen Bunker, doch wieso ist er dann auf die Walküre gesprungen? Las sich für mich wie hauptsache Gemetzel. Hab das Gefühl, dass da eventuell die Motivation weg war oder merklich gekürzt wurde. Auf jeden Fall hat es mich nicht so begeistert.

Fazit: Potentiell interessante Geschichte, die leider viel durch Logikbrüche und fehlende Tiefe verliert. Beschreibungen aus Sicht von Tyraniden sind schwer, klar, aber da wäre noch etwas mehr drin gewesen. Vor allem, weil hier teilweise schon sehr stark von menschlicher Seite erzählt wurde.

In Bezug auf eine Bewertung bin ich mir noch nicht sicher. Auf jeden Fall eher Mittelfeld, aber da es dieses Mal nur wenige wirklich gute Geschichten gibt, muss ich meine Punktevergabe noch überdenken.
 
Also ich fand die Geschichte gut geschrieben und der Autor hat sich etwas über eine Schwarmflotte ausgedacht. Es gibt bei Tyraniden nicht sehr viele Quellen wie ich finde. Deshalb bekommt der Autor Punkte für seine Phantasy.
Doch leider denke ich auch das es ihm zum Schluss einfach die Lust am Schreiben geraubt hat und er deshalb 3 mal über das Liktorgemetzel geschrieben hat. Die Logikfehler finde ich nicht so tragisch.
Für mich ein gute Geschichte im Mittelfeld.
 
Mit dieser Geschichte hat der Autor sich einiges vorgenommen. Aus der Sicht von Tyraniden zu schreiben zählt sicherlich zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die man sich selbst setzen kann, wenn man eine 40K-Story schreibt.

Wie man vielleicht schon an der Länge meines Reviews sieht, war es aus meiner Sicht eventuell in diesem Fall doch etwas zu viel des Guten. Dies soll jedoch bitte keineswegs als Entmutigung seitens des Autors aufgefasst werden. Im Gegenteil: Ich sehe hier sehr viel Potential und möchte gerade deswegen gezielt darauf eingehen, wo aus meiner Sicht die Schwachstellen liegen, um den Schreiber damit für die Zukunft zu unterstützen. Daher gehe ich die Story Abschnitt für Abschnitt durch:

Die Einleitung ist gut gelungen, insgesamt gefallen mir eigentlich alle Passagen im Weltraum sehr gut. Kritisieren möchte ich, dass die Schwarmflotte offenbar unbehelligt in Sichtweite des Planeten fliegen kann. Sicher, der Schatten im Warp verhindert die Kommunikation im Umkreis der Schwarmflotte, dennoch kann natürlich, wenn sie so nahe am Planeten ist, ein Sichtkontakt hergestellt werden. Dass die Menschen also (wie ich dem letzten Absatz entnehme) drei Monate lang von der Schwarmflotte "belagert" werden, ohne etwas dagegen zu unternehmen erscheint mir unrealistisch. Auch die Spore mit dem Liktor hätte ihrer Quelle zugeordnet werden können. Einen Horizont gibt es im All natürlich nicht, aber das hat SHOKer ja schon geschrieben.

Weiter geht es mit dem Eintritt der Landungskapsel. Hier fällt die sehr häufige Wiederholung des Wortes "Spore" (alleine 5x im 3ten Absatz) leider sehr unangenehm auf. Die Suche nach Synonymen oder eine sprachliche Umschreibung wären von Vorteil gewesen. Wortwiederholungen sind ein Fehler, der sich durch die gesamte Geschichte zieht. Es braucht etwas Übung, um so etwas zu vermeiden, vor allem aber ist ein kritischer Blick auf das eigene Werk nach dem Schreiben nötig.

Die Beschreibung des Liktors ist ok. Zwar kann man sich den Aufwand bei dem Zielpublikum hier theoretisch schenken, aber eben auch nur theoretisch, da einige Leser sich vielleicht primär mit dem Fantasy-Universum von GW auskennen.

Zu dem "Ausflug ins Grüne" der einheimischen Bevölkerung hat SHOKer ja schon was geschrieben. Auch mir kamen die Herren ein wenig zu flapsig daher. Einem Geschoss, dass gerade eine zwölf Kilometer lange Schneise in den Wald getrieben hat, sollte man sich etwas vorsichtiger nähern.

Das Vorgehen des Liktors ist angemessen brutal und grauenerregend geschildert, jedoch leider auch schrecklich unsubtil. Schöner hätte ich gefunden, wenn er seine ersten Opfer lautlos getötet hätte. Was mir gar nicht gefällt ist, dass mehrmals in der Geschichte beschrieben wird, wie der Liktor vor, während oder nach dem Töten schreit. Dies erscheint mir äußerst unpassend zu den lautlosen Killern, als die diese Biester im Fluff geschildert werden. Auch dass der Liktor sich mehrmals enttarnt (warum? aus Leichtsinn?) erscheint mir unverständlich. Gut rüber gebracht ist wiederum Einsatz, Sinn und Zweck der Lobotentakel, mit denen er an das Wissen seiner Opfer gelangt.

Die Erwähnung der Walküren ist ein schönes Beispiel für den Punkt, den Wolfen angesprochen hat. Es ist unklar, wer der imaginäre Erzähler dieser Geschichte ist, was die Perspektive sehr menschlich wirken lässt. Einerseits wird das Aussehen des Liktors genau beschrieben und die Story enthält Absätze direkt aus der Perspektive des Tyraniden. Andererseits wird dem Leser dann ein Begriff wie "Walküren" einfach "um die Ohren gehauen". Hier fehlt noch der letzte Schliff im erzählerischen Konzept, eine Brille, durch die der Leser schauen kann.

Der gemeinsame Tod des Liktors und des Sanitäters am Ende weiß dann wieder zu gefallen.
 
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Blackorc hat das schon gut eingetütet.

Ein paar persönliche Gedanken dazu:
- Es fühlte sich falsch an, dass der Liktor in ganzen Sätzen und "Fremdwörtern" denkt, bzw. mit dem Schwarmbewusstsein kommuniziert.
- Weltraumszenen waren sehr schön groß, lautlos und episch beschrieben (fühlte sich an wie in den alten "Alien" Filmen)
- Der Liktor hat bis zum letzten Drittel einen ganz guten Job gemacht, lässt dann jedoch aus unergründlichen Motiven seine Vorsicht und Schematik fallen und stürtzt sich auf die Valküre, als hätte er ausgedient.
 
Alles in Allem ist die Geschichte ein ganz nettes Gesplatter für Zwischendurch. Richtig ist, wie Blackorc meinte, dass die Erzählperspektive manchmal etwas seltsam ist. So fliegt man scheinbar als omnipräsenter Beobachter mit der Geschichte mit und erfährt alle Gedanken und Worte aller Beteiligten. Der Liktor metzelt sich gut durch, allerdings scheint er auch kein Ziel zu verfolgen. Den Schreibstil an sich fand ich allerdings gelungen. Auch die gewählte Zeitform möchte ich nicht kritisieren.
Alles in Allem ist die Geschichte ein netter Zeitvertreib mit viel Blutvergießen ohne großen Sinn, aber auch ohne große Fehler.
 
Die deutlich schwächere Tyranidengeschichte in diesem Wettbewerb. Auch wenn das Verhalten des Liktors sehr menschlich erläutert wird, ist sein Vorgehen teilweise doch höchst Kontraproduktiv zu seiner eigentlichen Mission. Besonders der Angriff auf die Walküre ist in meinen Augen total sinnlos. Auch agieren die Menschen in den meisten Fällen nicht wirklich sinnig, besonders der Kommandant des Außenposten ist da wohl das gravierenste Beispiel. Die Beschreibung innerhalb der Schwarmflotte gehören zu den besseren Momenten der Geschichte und heben das Niveau. Tendenz 3 Punkte.
 
Aufgrund der Vorkommentare werde ich mich etwas kürzer fassen:

Die Geschichte hat mir zu Beginn erstmal gefallen, auch wenn ich dem Autor unterstellen muss, dass er seine Vorstellungen vom Weltraum aus irgendwelchen Filmen hat. Problematisch wurde es schon mit dem Eintritt der Spore in die Atmosphäre. Für mich waren außerdem sämtliche Charaktere der Geschichte (einschließlich des Liktors) nicht nachvollziehbar in Handeln und Denken. Natürlich sind Liktoren dazu da, vor Eintreffen der Flotte etwas Chaos oder Verwirrung zu stiften, aber ein Liktor ist mit einem Skalpell in den Händen des Schwarmbewusstsseins zu vergleichen, nicht mit einem Mähdrescher.

In unheiliger Union mit den sprachlichen Defiziten der Geschichte (und ich lege stets großen Wert auf Sprache) komme ich für mich zu einem Ergebnis von 2 - 3 Punkten, die endgültige Entscheidung folgt jedoch erst nach Lektüre aller Geschichten des Wettbewerbs.
 
Der Anfang der Geschichte mit der Beschreibung der Schwarmflotte und dem abschuss der Spore hat mir sehr gefallen. Auch eine Außenperspektive zur Beschreibung der Aktionen der Tyraniden einzunehmen und dann durch Zwischenblenden Gedanken des Schwarmbewusstseins einzufügen, ist ein cleverer Schachzug des Autors. Das ist vermutlich, neben einer animalischen Perspektive eines Tyraniden, auch der einzige Weg, sinnvoll über Tyraniden zu schreiben wenn Menschen als Protagonisten verboten sind. Da ist diese Tyranidengeschichte mMn der anderen weit vorraus, weil sie sich immerhin redlich bemüht die Vorgaben des Wettbewerbs einzuhalten und nicht diese zu umgehen. Leider, leider, ist die (sprachliche) Umsetzung doch etwas dürftig. Ich muss hier SHOKer zustimmen, es gibt sehr viele Wiederholungen (z.B. "die Kreatur" nach der Landung der Kapsel) und auch die Logikfehler lassen sich nur schwer übersehen. Trotzdem finde ich die Geschichte alles andere als schlecht.
 
2 Punkte

Qualitativ sehe ich diesen Beitrag auf einer Ebene mit "Dämon" und auch hier kann man einiges an Potential im Autor erkennen - insbesondere in den Weltraumszenen. Formulierungsfehler und Logikschnitzer kosten diesen Beitrag zusammen mit einem etwas merkwürdig vorgehenden Liktor jedoch viel und lassen am Ende 2 Punkte von mir übrig.
 
Bemerkenswert finde ich, dass die ganze Geschichte im Präsenz verfasst ist - und das auch durchgehalten wird.

Die Abhebung der Gedankengänge des Liktors finde ich in der Form, kursive Schrift, sinnig. Allerdings ist die Wiedergabe der Gedanken stark vermenschlicht. Vielleicht hätten kurze Hauptsätze oder Einzeiler, die nur ein Nomen oder Verb enthalten, die Fremdartigkeit unterstrichen.

Sprachlich ist mir ganz besonders aufgefallen, das gerade bei der Kreatur so gut wie nie ein anderer Begriff verwendet wird. Ist das Absicht? Selten wird als Synonym mal Wesen verwandt. Über den Text verteilt sogar sehr selten.
"Lebewesen", "Gestalt", "Geschöpf" oder direkt "Liktor" hätten vielleicht hier für mehr Variation gesorgt. Oder wegen seiner Tarneigenschaften schlicht "Schatten".

Inhaltlich ist die Story schlicht. Die Action-Szenen und Dialoge finde ich teils arg konstruiert. Vielleicht aber nur mein Empfinden.
Das Ende mit der Granate halte ich für eine passende Wende, der Aha-Effekt. Wobei man es hätte vielleicht dabei belassen sollen und nicht noch anfügt, dass drei Wochen später die Invasion beginnt. Geschmackssache.

Die Menschen treten hier wieder sehr stark als handelndes Personal auf, finde ich. Ziemlich stark sogar. Der Kern ist zwar der Tyranidenspäher, aber die Menschen halt wieder. Warum nicht mal Tau? Da wäre man das umgangen, näher am Thema gewesen. Wohl auch nur meine Meinung.

Was für mich in der Logik ein wenig unklar war: wieso notiert sich ein Offizier die Namen der toten Soldaten? Wäre es nicht einfacher, die Hundemarken einzusammeln?

Unteres Drittel.
 
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Wäre es nicht einfacher, die Hundemarken einzusammeln?

Die Bundeswehrmarken sehen nicht aus wie Hundemarken. Jedenfalls die, die ich gerade in der Hand halte.
Aber abgesehen davon, benutzen nicht alle Armeen (schon gar nicht im Imperium) solche Erkennungsmarken. Es gibt keinen Hintergrundtext der IA, der Erkennungsmarken in der gesamten Armee standardisiert festschreiben würde.
 
War nur eine Frage, die mir im Kopf rumgeisterte. Hielt ich aus meiner subjektiven Sicht für nicht gegeben, das Notizbuch zu zücken und Namen aufzuschreiben, während ich mich in einer Örtlichkeit befinde, die mit menschlichen Gedärmen frisch ausgekleidet wurde.

Deine Kritik am gewählten Zeitpunkt teile ich. Die Verluste kann man notieren, wie man möchte, aber sich dafür erstmal aus der Gefahrenzone zu bringen wäre ratsam.
Andererseits müssen wir berücksichtigen, dass der Kommandant die Namen der Gefallenen nicht auswendig kennen muss. Also würde ich mich an diesem Detail nicht sonderlich aufhängen.
 
Ok, zu dieser Geschichte fasse ich mich kurz. Sie gefällt mir nicht!
Der gesamte Plot passt nicht richtig und die Beschreibung und die Aktionen der einzelnen Akteure finde ich unpassend. Zumindest solange sie nicht menschlich sind. Der Jagdausflug mit der Kiste Bier und dem Lasergewehr finde ich nett beschrieben und kommt auch glaubhaft wieder, auch wenn sie aufgrund der Art des Auftreffens (12km lange Schneise) mehr als unbedacht wirkt. Die Menschen reagieren dann auch ziemlich unorganisiert und ohne Plan auf den Angriff, doch wer weiß wie wir darauf reagieren würden, wenn wir quasi aus dem Nichts angegriffen werden! Alles soweit noch verständlich, wenn auch MENSCHLICH!
Der Liktor dagegen erscheint für mich überhaupt nicht passend geschildert. Er ist ein getarnter Kämpfer, der seinen Feinden gegenüber vor allem Verstohlenheit, Geschwindigkeit, und den Überraschungsmoment hat. So verhält er sich aber überhaupt nicht. Er schmeißt alle seine natürlichen Vorteile über Bord und rennt gleich erst einmal in den erstbesten Gegner. Kein Auskundschaften, kein Erledigen von ein, zwei Mitgliedern des Trupps während diese auf der Suche nach dem Meteor sind. Nein, immer drauf! Traurig irgendwie... Auch seltsam ist, dass der Liktor zwei des Trupps einfach entkommen lässt bzw. wie er dann mit den zwei Trupps in der Station umspringt. Erst killt er den einen mal nebenbei, der andere verteilt sich aufgrund der genialen Idee des Kommandeurs erst einmal (wohl noch nicht genügend Horrorfilme gesehen der Kleine, aufteilen... schlechte Idee 😀) und wird dann Opfer des Liktors. Was mir an dieser Stelle absolut fehlt, wo ist der Rest der Soldaten des zweiten Trupps hin. Sie sind schlichtweg verschwunden, tauchen im Rest der Geschichte nicht mehr auf, oder hab ich da was verpasst??? Außerdem sollten sie doch mitkriegen, wenn ihr Kommandeur durch die Gegend ballert und das Vieh aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen als durch die Gegend schreit!
Naja, so geht es eigentlich weiter, das ganze beschreiben klingt nach nem getarnten Carnifex, der sich durch die Imperialen schlachtet, nicht nach einem getarnten Jäger, der Informationen!!! sammeln!!! soll.
Dazu fällt auf, das einige Wortwiederholungen (edit: zu den hier bereits genannten ließe sich zB noch das Wort "weist", mit 3 Nennungen im 4. Absatz hinzufügen) dabei sind und die Zeitform zumindest auf mich mehr als einmal befremdlich gewirkt hat.
Was bleibt... Irgendwie nicht viel, eine wahnwitzige Schlächtermaschine mit den Merkmalen eines leisen Jägers metzelt sich in einer Geschichte die komischerweise den Namen SPÄHER trägt durch Imperiale (mal wieder Menschen als Gegner, warum nimmt man die Herausforderung nicht an und nimmt beispielsweise Orks, oder Eldar, oder was weiß ich wen??? Die Themenvorgabe war klar und Tyraniden suchen sich doch nun wahrlich nicht nur menschliche Welten zum asorbieren aus! Warum wird die Möglichkeit nicht angenommen, sich noch in ein weiteres Volk hineinzuversetzen???) und das einzig Gute erscheint mir, dass das Vieh zumindest draufgeht! Ein Hoch auf den Sani, wenigstens der hat was drauf!!! Schön fand ich, wie er den Reflex im Auge bemerkt, auch wenn nicht ganz verständlich ist, weshalb der Liktor den Sani, als nächstgelegenen und damit eigentlich gefährlichsten Gegner (der immerhin an seinem Auge rumfummelt) zunächst verschont... Aber egal, ein Hoch auf den Sani!!!
Ergo, 1 Punkt und der auch nur, weil mir eine kleine Szenen und vor allem die Flottenaktivitäten der Tyraniden recht gut gefallen haben, auch wenn sie mich etwas an Zergs erinnert haben. Thema der Geschichte und Eigenschaften/Beschreibung des Volkes/Charakters schrammen verdammt knapp an einem verfehlt vorbei!

Mmh, doch nicht so kurz, aber ich hoffe man kann die Kritik nachvollziehen und der Autor möge sie mir nicht übel nehmen! Aus ehrlicher Kritik lernt man einfach am meisten, lass dich durch meine Anmerkungen nicht entmutigen, sondern setz dich dran und versuch die entscheidenden Lehren daraus zu ziehen 😉
 
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Hier ein paar Eindrücke zu meiner Wertung:

++ Die Weltraumbeschreibungen erreichen ihr Ziel, die Ruhe vor dem Sturm deutlich zu machen gut. Die mMn größte Stärke der Geschichte.

- Die Menschen handeln unlogisch. Im Besonderen die Passage innerhalb der Imperialen Basis mutet seltsam an.

-- Wie viele vor mir schon bemäkelten, der Protargonist verhält sich nicht wie ein "Späher". Dadurch wird der Spagat zwischen lautlosem Auskunschaften und Zurschaustellung von Gewalt zunehmend schwieriger.

Darum leider nur 2 Punkte
 
Wie immer vorab unbeeinflusst anderer Diskssionen und Bewertungen...

ich nehms gleich vorweg... mit einer anderen die schlechteste, die ich gelesen habe.

ich hab nach 3 Absätzen aufgehört "Fehler" anzustreichen. Grammatikalisch mag das alles iO sein... die Wortwahl war oft das Problem. Ich war mit vielen Beschreibungen und Begriffen in Verbindung zueinander einfach nicht glücklich.

Bsp:
Die Flotte treibt im Weltall und "am Horizont" zeichnet sich ein Planet ab... Ein Horizont im All? Ein Horizont mag Standpunkt-abhängig sein, aber im All gibt es nach meinem Verständnis keinen.

Naja, dann gibt es dieses vernichtetende Treffen der Soldaten und der Kreatur... wie sich die Soldaten verhielten war einfach nicht normal. Wenn einer meiner Kameraden vor mir zerstückelt wird und ich nicht weiß, wer oder was das war, dann mach ich mich bestimmt nicht mit einer Motivation an lebenserhaltende Maßnahmen zu seinen Gunsten, sondern schau mich erstmal nach der Quelle des Übels um und danach rette ich was zu retten ist.

Generell gibt es viel Gemetzel, das die Geschichte nicht voranbringt.

Die Botschaft: "keine Gefangenen"... erübrigt sich das nicht für einen Tyraniden?

und der letzte satz geht ist Ein Paradebeispiel für den gesamten Text...

"Drei Monate nach diesem Tag landen die ersten Landungssporen in der westlichen Hemisphäre des Planeten."

Es "landen" "Landungssporen"... solche Dopplungen sollte man versuchen zu vermeiden.
Außerdem ist es mir als Leser relativ egal wo und wann genau die Landunsgssporen eintreffen, ob das jetzt 3, 6 oder 12 Monate sind. Wenn man auf den Zeitraum besteht, hätte man auch einfach schreiben können - was im Kontrast zur erfolgreichen Vernichtung der Kreatur gestanden hätte- :

'Drei Monate später erreichen erste Landungssporen den Planeten.'