Langsam und unaufhaltsam treiben etliche Schiffe auf den Planeten zu. Eine absolute Stille begleitet die Flotte. Kein Funkverkehr, keine Übertragungen. Das einzige, was von ihrer Anwesenheit erzeugt wird, ist ein riesiger Schatten, welcher ihr weit vorauseilt. Trotz der Ruhe, welche die Flotte ausstrahlt, deutet ihr Antlitz von brutaler Effizienz und Gnadenlosigkeit.
Ein Zittern durchfährt den Leib eines der Vorhutschiffe der Flotte. Gemächlich richtet sich der Leib auf den Planeten aus, welcher sich am Horizont abzeichnet. Eine blaugrüne Kugel, welche sich bald für immer verändern wird. Das Schiff öffnet seinen Leib und vollführt einige Würgebewegungen, wodurch eine Spore an die Oberfläche transportiert wird. Daraufhin schwenkt das Schiff minimal nach unten und verkrampft über seine komplette Oberfläche. Nur Augenblicke später wird die Spore mit einem gewaltigen Impuls abgeschossen. Kleine Partikel lösen sich von der Spore und verlieren sich im All auf der Flugbahn des Geschosses, welches sich immer weiter durch die Dunkelheit auf sein Ziel zubewegt.
Ungesehen steuert die Spore an den orbitalen Verteidigungsanlagen vorüber, passiert den Raumhafen, kreuzt die Flugbahnen der etlichen Shuttles, welche sich zwischen dem Hafen und dem Planeten bewegen und tritt schließlich in die Atmosphäre ein. Die Hitze des Eintritts scheint der Spore nichts anhaben zu können. Die Bewohner des Planeten werden den Besucher nur als weitere Sternschnuppe am Himmel wahrnehmen. Nachdem sich das Geschoss durch die oberen Schichten der Atmosphäre des Planeten gefressen hat, öffnen sich die Seiten der Spore, um diese abzubremsen. Mit einem Pfeifen tritt sie in die Stratosphäre ein und vollführt eine elegante Kurve, um den Aufprall abzuschwächen. Nach einer kurzen Flugphase schlägt die Spore in ein Waldgebiet ein und hinterlässt eine fast zwölf Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Unmittelbar nach dem Aufschlag öffnet sich der hintere Teil der Spore und gibt ihren Passagier frei.
Die Kreatur bewegt sich elegant auf ihren gepanzerten Beinen, welche wie Sprungfedern anmuten. Der Torso weist vier Gliedmaße und einen Kopf auf. Die beiden unteren Gliedmaßen enden in zwei klauenbewehrten Händen mit jeweils vier Fingern. Die oberen sind ähnlich aufgebaut wie die Beine, allerdings enden diese in gewaltigen Sensenklauen. Der Kopf ist länglich und weist etliche Sinnesöffnungen auf. Die beiden schwarzen Augen liegen unter einer dicken Panzerung an der Front des Schädels. Statt einer Mundöffnung besitzt die Kreatur längliche Tentakel, welche ständig in Bewegung sind. Die Kreatur weist einen peitschenähnlichen Schwanz auf, der in einer Verdickung endet, in der etliche Widerhaken sitzen. Ebenso befinden sich bei weitem größere Widerhaken seitlich am Torso. Kurz nachdem es die Spore verlassen hat, passt sich das Wesen farblich der Umgebung an und verschwindet förmlich.
„Wir müssen uns orientieren. Wir müssen fressen.“
Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit bewegt sich die Kreatur durch den Wald. Als sich der Wald lichtet, wird sie langsamer und lässt den Blick über die Ebene schweifen, welche sich vor ihr erstreckt. Am Horizont erkennt man die Umrisse einer Siedlung. Zwei Staubwolken bewegen sich von der Siedlung direkt auf die Position der Kreatur zu. Langsam nehmen die Motorengeräusche der beiden sich nähernden Jeeps zu. Als die Fahrzeuge die Ausläufer des Waldes erreichen, halten Sie an und es entsteigen Ihnen insgesamt sieben Männer. „Ich wette mit Euch um eine Runde, dass es ein kleiner Meteor ist.“ ruft ein beleibter Mann, als er sich vom Fahrersitz zwängt. „Quatsch, das war ein Shuttle.“, antwortet ein großer schlaksiger, der gerade von der Ladefläche des zweiten Jeeps springt. „Ich hab vorsichtshalber mal meinen Laserkarabiner mitgenommen, sollte uns noch was Essbares vor die Flinte springen.“, wirft einer in die Runde, woraufhin alle zu lachen beginnen. „Und ich hab ne Kiste Bier dabei, damit die Kehle immer schön feucht ist.“, antwortet der Beleibte, und öffnet die Ladefläche seines Jeeps. „Wenigstens werden wir heute viel zu lachen haben.“, wirft der Schlaksige in die Runde.
Der Beleibte biegt gerade um die Ecke seines Jeeps, den Kasten Bier in den Händen, als sein Brustkorb von einer langen Klaue durchschlagen wird und er mit einem Ruck hinter den Jeep gezogen wird. Das Schreien des Mannes ist ohrenbetäubend. Aufgeregt rennen die Männer von Ihren jeweiligen Positionen auf den Verwundeten zu. „Verdammt, was war das?“, brüllt einer der Männer mit sich überschlagender Stimme. Der Schlaksige springt nochmals auf die Ladefläche, ruft „Ich hol den Verbandskasten“, und wühlt in einer Kiste herum. In der Heckscheibe spiegelt sich kurz etwas Verschwommenes, woraufhin er sich ruckartig umdreht. Er bemerkt die beiden Klauen zu spät, welche ihm den Kopf von den Schultern reißen. „Joe, wo bleibt der Verbandskasten, der verblutet uns hier noch?“, brüllt einer der Männer, der krampfhaft versucht, mit seiner Jacke die Blutung des Beleibten zu stoppen. Einer der Männer rennt zum Jeep, um dem Schlaksigen zu helfen, bleibt abrupt stehen, als er die kopflose Leiche auf der Ladefläche sieht und übergibt sich spontan. Als er sich wieder gefasst hat, nimmt er im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Etwas verdammt Großes sprintet auf ihn zu, allerdings erkennt er nur verschwommen einen Körper, der irgendwie getarnt ist. Der Versuch eines Ausweichens wird durch die Geschwindigkeit des Angreifers zunichte gemacht. Innerhalb kurzer Zeit hageln die beiden Sensenklauen ein Dutzend Mal in den Körper des Mannes hernieder. Ihm bleibt nur ein Schrei, das letzte Zeugnis seiner Anwesenheit auf dieser Welt. Der Mann mit dem Laserkarabiner wirbelt um den Jeep herum und feuert auf den Schemen, der über seinem Kumpan steht. Es gelingt ihm zwei Salven abzufeuern, bis die Kreatur ihn mit einem sauberen Schnitt in zwei Hälften trennt. Die drei verbliebenen Männer brüllen wild durcheinander, woraufhin zwei von Ihnen die Beine in die Hand nehmen und in Richtung der Siedlung rennen. „Feiglinge“, ruft ihnen der letzte hinterher, der immer noch versucht, den Beleibten zu retten. „Keine Angst Fred, wir kriegen dich schon wieder hin. Halte einfach aus, die holen Hilfe.“ Langsam bewegt sich die Kreatur auf die beiden verbliebenen Männer zu. Sie wirft Ihre Tarnung ab und gibt sich ihren Opfern zu erkennen. Die beiden sind starr vor Schreck und unvermittelt beginnt der Kniende, aus Leibeskräften zu schreien. Abrupt kehrt Stille ein, als die Kreatur ihre Tentakel in den Schädel des Mannes treibt. Kurz darauf ist ein ekelhaftes saugendes Geräusch zu vernehmen.
„Menschen. Saftiges Fleisch. Zwei von Ihnen laufen zu Ihrer Herde. Sie werden die Herde beunruhigen. Sie werden sie scheu machen. Wir werden uns an der Herde sattfressen. Schreit die Herde laut genug, wird ein Krieger kommen.“
Die Kreatur verschmilzt mit der Umgebung, und folgt den flüchtenden Männern durch die Ebene. Kurz vor Einbruch der Nacht erreichen die Menschen ihr Ziel. Die Siedlung besteht aus mehreren Getreide- und Viehfarmen und beherbergt über drei Dutzend Familien. Im Zentrum der Siedlung befindet sich ein kleiner Meldeposten der Armee, welcher mit zwei Trupps bemannt ist. Hier suchen die beiden Männer Zuflucht. Völlig am Ende ihrer Kräfte erzählen sie ihre Geschichte dem anwesenden Kommandanten. Unbemerkt folgt die Kreatur in den Meldeposten. Sie beachtet die Traube von Soldaten um Ihre beiden Opfer nicht, sondern bewegt sich weiter in den hinteren Teil, in welchem sich die Aufenthalts- und Schlafräume befinden. Hier hält sich derzeit ein vollständiger Trupp auf, welcher erst kürzlich seinen heutigen Dienst beendet hat. Viele schlafen bereits, aber einige sitzen noch an den Tischen und unterhalten sich lautstark.
„Unvorbereitetes Fleisch. Wir müssen einen der Krieger hervorlocken. Nur so erhalten wir mehr Wissen.“
Mit einem leisen Knurren bekundet die Kreatur ihre Anwesenheit. Verdutzt blicken sich die Soldaten an den Tischen um, als das Wesen seine Tarnung abwirft und mit einem extrem hohen Schrei auf die Männer losgeht. Innerhalb von Sekunden schlachtet es die fünf Soldaten an den Tischen ab. Durch die Schreie geweckt, springen die übrigen Soldaten aus ihren Betten und greifen hastig nach ihren Waffen. Vereinzelt feuern die Menschen ihre Lasergewehre auf die Kreatur ab, nur um kurz darauf von ihr zerfetzt zu werden. Durch das Chaos von schreienden Verwundeten, panisch brüllenden Soldaten und zerstückelten Körpern schreitet die Kreatur wie ein Avatar des Todes. Ihre Klauen sind ständig in Bewegung und kommen erst zur Ruhe, als der letzte Mensch sein Leben aushaucht. Die Botschaft ist eindeutig. Keine Gefangenen.
Streng nach dem imperialen Protokoll stürmt der verbliebene Trupp den Aufenthaltsraum und sichert diesen. „Was für ein Gemetzel.“, haucht einer der Soldaten aus. „Halten Sie den Mund“, herrscht ihn sein Kommandant an. „Raum durchsuchen und reißt euch zusammen, damit sich hier keiner übergibt.“ Vorsichtig durchkämmen die Menschen den Raum. Das Entsetzen ob des grausigen Anblicks spiegelt sich in fast allen Augen wieder. Nur der Kommandant behält eine kühle Reserviertheit und betrachtet das Ganze aus Augen, welche schon weit Schlimmeres erblickt haben. „Keine Spur von dem Angreifer, Sir. Allem Anschein nach, wurden Hieb- oder Stichwaffen benutzt, allerdings habe ich noch nie etwas Vergleichbares gesehen.“ berichtet der Sanitäter. „Ausschwärmen und die Umgebung absuchen. Das Schwein muss irgendwo sein. Findet ihn und bringt ihn zu mir. Den werde ich mir persönlich vorknöpfen. Meldung an das Hauptquartier machen und Verstärkung anfordern.“, weist der Kommandant seine Soldaten an und notiert die Namen der Gefallenen in seinem Notizbuch. Als einziger bleibt der Kommandant noch einen kurzen Moment im Raum und lässt nochmals den Blick über das Gemetzel schweifen. Langsam durchschreitet er den Raum, und murmelt die Namen der Gefallenen. Mit ernster Miene dreht er sich zum Ausgang, als er einen Atemzug in seinem Nacken verspürt. Fast in Zeitlupe bewegt er seine rechte Hand an das Holster, in dem seine Laserpistole wartet. Er spannt sämtliche Muskeln an, täuscht eine Drehung an, springt nach vorne, rollt sich ab und dreht sich um die eigene Achse. Während der Drehung zieht er seine Pistole und feuert zwei Schuss in die Richtung, aus der er den Atemzug gespürt hatte. Angespannt starrt er auf die Wand, in der sich nun zwei schwarze Einschusslöscher abzeichnen. Unsicher schaut er sich um, die Waffe weiter im Anschlag. Langsam steht er wieder auf und zieht sich vorsichtig zur Tür zurück. Kurz bevor er diese erreicht, landet die Kreatur mit einem dumpfen Knall auf dem Boden, unmittelbar vor dem Soldaten. Ungläubig starrt der Mann auf das Wesen und eröffnet das Feuer. Die Kreatur reckt Ihren Torso nach vorne und schießt mit einem schnalzen zwei pfeilförmige Geschosse ab, welche den Menschen an die Wand hinter ihm schleudern und ihn dort fixieren. Blut quillt aus den beiden Wunden an der Schulter und dem Brustkorb des Mannes. Die Kreatur packt die beiden Arme des Menschen und beugt sich herab, um ihm in die Augen zu blicken. Einen kurzen Moment treffen sich die Blicke der beiden Widersacher, bevor der Soldat dem Wesen ins Gesicht spuckt. Dieses wirft seinen Kopf in den Nacken, stößt einen schrillen Schrei aus und reißt dem Menschen dann mit einem Ruck beide Arme aus. Sein Körper reagiert auf die massiven Schmerzen mit Bewusstlosigkeit. So wird er nicht mehr miterleben, wie das Wesen seine Tentakel in seinen Kopf schlägt, um ihm seine Gedanken zu rauben.
„Wir schätzen die Erinnerungen dieses Menschen. Er besaß ein immenses Wissen ob dieser Welt. Die Herde ist zahlreich und ihre Krieger sind weit verbreitet. Überall finden sich Stützpunkte der Krieger, welche teilweise immens befestigt wurden. Sie sind fähig, uns erhebliche Verluste beizubringen. Die Verteidigung ihrer Welt wurde durch die menschliche Herde gut geplant. Allerdings besitzen ihre Vorkehrungen einen Schwachpunkt. Das Aufkommen ihrer Krieger in der westlichen Hemisphäre der Welt ist lückenhaft. Hier werden wir die erste Welle absetzten und von dort aus einen Keil in Richtung Ihrer Hauptsiedlung treiben. Wir müssen unsere Zucht schneller vorantreiben, um den zu erwartenden Widerstand auf dieser Welt hinwegzufegen. Wir benötigen erheblich mehr Synapsen, um den Vormarsch unter Kontrolle zu halten.“
Im Dunkel des Alls lässt sich die Flotte friedvoll auf den unsichtbaren Winden der Schwerelosigkeit treiben. Wie auf einen Ruf erwachen sämtliche Schiffe und eine rege Aktivität ist zu erkennen. Dutzende Transportsporen gondeln zwischen den einzelnen Produktionseinheiten hin und her und transportieren Millionen von Larven zu ihren Brutschiffen, welche zu Tausenden mit dem Ausbrüten der unzähligen Angriffsorganismen begonnen haben. Die Formation der Flotte löst sich auf und die Vorhutschiffe schwärmen kreisförmig auf ihre jeweiligen Verteidigungsposten aus. Sämtliche Brutschiffe sammeln sich langsam in der Mitte der Flotte und beginnen mit dem Ausstoß von riesigen Tentakeln, wodurch sie sich zu einem gigantischen Kokon verbinden. Etliche Sporenschiffe bewegen sich an die Front des Kokons und fahren riesige fleischige Rohre aus, welche an die Ausläufer der Brutschiffe andocken. Durch diese Verbindung wird eine einzigartige Symbiose erlangt, in welcher jeder ausgebrütete Organismus sofort in eine bereits wartende Landungsspore geleitet, und daraufhin umgehend in Richtung des Planeten abgeschossen wird. Nach kurzer Zeit beginnt die Flotte damit, einen nicht endenden Strom von Landungssporen auf die wartende Welt abzufeuern und deren Schicksal somit zu besiegeln.
„Bald werden wir wieder vereint sein auf dieser Welt und beanspruchen, was uns sättigen und stärken wird. Bis die Flotte gänzlich eintrifft, müssen wir die menschliche Herde weiter bedrängen, und ihre Krieger fordern. So können wir genügend Verwirrung stiften, um die Ankunft der ersten Welle zu vereinfachen. Wir müssen den nächstgelegenen Kommandoposten erreichen, um zu erfahren, ob die Herde bereits Verdacht geschöpft hat und Vorkehrungen für unsere Ankunft auf dieser Welt trifft.“
Die Kreatur verlässt den Kommandobunker, verschmilzt mit der Nacht, und begibt sich auf die Pirsch. Vorsichtig schleicht sie durch die Siedlung, in welcher eine unheimliche Stille herrscht. Nachdem sie die Siedlung zweimal durchstreift hat, sprintet die Kreatur in Richtung einer Anhöhe davon, und legt sich dort auf die Lauer.
Zu Beginn der Morgendämmerung nähern sich zwei Walküren und fliegen dröhnend eine Schleife über der Siedlung. Unweit der Kreatur springt daraufhin eine Luke auf, welche geschickt in den Hügel verbaut wurde. Aus dem Schutzbunker tritt ein Trupp Soldaten heraus und sichert die Umgebung. Zwei Mann sprinten in Richtung der Siedlung und werfen zwei rote Signalfackeln auf die Ebene vor der Siedlung. Danach ziehen sie sich zur Luke zurück und nehmen eine Verteidigungsposition ein. Die Kreatur verfolgt die Flugbahn der beiden Walküren und sprintet los, als eine der beiden Maschinen ausschert und zur Landung bei den Signalfackeln ansetzt. Die zweite Maschine bleibt in einer Sicherungsposition und zieht weiter ihre Runden über der Siedlung. Unmittelbar beim Aufsetzen der Maschine öffnet sich die hintere Luke, und gibt den Weg für die wartenden Soldaten frei.
Die Kreatur springt mit einem Kreischen auf die Luke, schlägt eine Sensenklaue in den ersten Soldaten, der zum Vorschein kommt, und schleudert diesen achtlos beiseite. Den beiden nächsten Soldaten reißt die Kreatur in einer fließenden Bewegung die Brustkörbe auf, wobei sie durch die Armaplastpanzerung fährt, wie ein heißes Messer durch Butter. Die restlichen Soldaten drängen schreiend zurück in die Walküre und versuchen, Abstand zwischen sich und die Kreatur zu bekommen. Der Pilot brüllt etwas Unverständliches nach hinten und zwingt die Triebwerke wieder auf volle Leistung. Durch den Ruck des Notstarts stürzt die Kreatur rücklings aus der Maschine. Der Pilot quält seine Maschine zu Höchstleistungen, und steigt in einem steilen Winkel gen Himmel. Die Kreatur bricht beim Sturz durch den Heckflügel der Walküre und reißt diesen fast gänzlich ab. Im Cockpit der Walküre blinken sämtliche Warnlampen auf einmal auf und tauchen den Transporter in ein unwirkliches Licht. Trotz der Bemühungen des Piloten entgleitet ihm die Kontrolle über die Maschine, welche nach kurzem Trudeln in eines der Gebäude prallt und in einem Feuerball vergeht.
Vorsichtig pirschen sich die Soldaten an das Wesen heran, welches inmitten einiger Trümmer aufgeschlagen ist und seitdem reglos daliegt. Die Mannschaft der zweiten Walküre hat den Trupp der Siedlung verstärkt und unterstützt nun die Sicherung der Kreatur. „Das Vieh ist riesig und trotz dieser Dimensionen beängstigend schnell“, raunt der Truppführer in die Gruppe. „Finger am Abzug halten, wir wollen kein Risiko eingehen. Bildet einen Kreis und haltet Abstand. Doc, schau dir das Ding mal an.“ Mit angewidertem Blick löst sich einer der Soldaten aus dem Kreis, und tastet sich Meter für Meter an das Wesen heran. „Also ein einheimisches Tier ist das nicht.“, flüstert der Sanitäter in Richtung seines Truppführers. Der deutet mit einer Handbewegung an, dass er fortfahren soll, und nickt dem Doc aufmunternd zu. „Es hat eine Schuppenhaut, welche sich offenbar an die Umgebung anpassen kann. Ein perfekter Jäger.“ Mit wachsendem Entdeckungsdrang verliert der Mann seine Angst und untersucht die Kreatur. „Der Kopf ist interessant. Das Vieh hat unglaublich viele Sinnesöffnungen und ich habe absolut keine Ahnung, für was die alle sind.“ Behutsam dreht er den Kopf der Kreatur zu sich und untersucht die Augen. „Ein absolutes Schwarz. Keine Pupille erkennbar. Ich frage mich, ob es ein Lid gibt.“ Vorsichtig umschließt er das Auge mit beiden Daumen, und zieht es leicht auseinander. Als er einen Reflex im Auge bemerkt, erstarrt der Mann in der Bewegung.
Unvermittelt durchschlägt die Kreatur mit ihrem Schwanz den Hals eines Soldaten, treibt seine Sensenklauen in zwei andere Männer und feuert eine Salve Geschosse durch eine Muskelkontraktion seines Brustkorbes in den Trupp. Innerhalb von Sekunden fallen fünf Soldaten, ohne dass ein Schuss gefallen ist. Kurz darauf bricht die Hölle los. Die Soldaten feuern aus allen Rohren, doch aufgrund der Nähe, als auch der schieren Schnelligkeit der Kreatur findet kaum ein Schuss sein Ziel. Das Wesen sprintet in Richtung einer Gruppe Soldaten, springt ab, legt seine unteren Gliedmaße an, verschränkt seine Sensenklauen und versetzt sich selbst durch einen Schwanzstoß in eine Drehbewegung. Zwei der Menschen schaffen es, den wirbelnden Klingen auszuweichen, die übrigen vier enden als zerstückelte Zeugnisse einer übermächtigen Lebensform. Die beiden Überlebenden treten den ungeordneten Rückzug an und rennen um Ihr Leben.
Das Wesen tritt vor den Sanitäter, welcher immer noch an der Stelle verharrt, an der er die Kreatur untersucht hat. Langsam schiebt sich der Kopf der Kreatur in das Sichtfeld des Mannes. Er hält den Blick gesenkt und zittert am ganzen Leib. Angstschweiß läuft ihm vom Gesicht, doch ganz langsam hebt er den Kopf und begegnet dem Blick des Wesens. Die Tentakel der Kreatur beginnen zu vibrieren und es stößt einen hohen Schrei aus, bevor es seine Sinnesorgane in den Schädel des Mannes treibt. Als der Mann sein Leben aushaucht, fordert er auch das Leben der Kreatur ein. Der Splint der Granate in den Händen des Menschen fliegt davon und die Explosion tut das ihre, um den Plan zu vollenden.
Drei Monate nach diesem Tag landen die ersten Landungssporen in der westlichen Hemisphäre des Planeten.
Ein Zittern durchfährt den Leib eines der Vorhutschiffe der Flotte. Gemächlich richtet sich der Leib auf den Planeten aus, welcher sich am Horizont abzeichnet. Eine blaugrüne Kugel, welche sich bald für immer verändern wird. Das Schiff öffnet seinen Leib und vollführt einige Würgebewegungen, wodurch eine Spore an die Oberfläche transportiert wird. Daraufhin schwenkt das Schiff minimal nach unten und verkrampft über seine komplette Oberfläche. Nur Augenblicke später wird die Spore mit einem gewaltigen Impuls abgeschossen. Kleine Partikel lösen sich von der Spore und verlieren sich im All auf der Flugbahn des Geschosses, welches sich immer weiter durch die Dunkelheit auf sein Ziel zubewegt.
Ungesehen steuert die Spore an den orbitalen Verteidigungsanlagen vorüber, passiert den Raumhafen, kreuzt die Flugbahnen der etlichen Shuttles, welche sich zwischen dem Hafen und dem Planeten bewegen und tritt schließlich in die Atmosphäre ein. Die Hitze des Eintritts scheint der Spore nichts anhaben zu können. Die Bewohner des Planeten werden den Besucher nur als weitere Sternschnuppe am Himmel wahrnehmen. Nachdem sich das Geschoss durch die oberen Schichten der Atmosphäre des Planeten gefressen hat, öffnen sich die Seiten der Spore, um diese abzubremsen. Mit einem Pfeifen tritt sie in die Stratosphäre ein und vollführt eine elegante Kurve, um den Aufprall abzuschwächen. Nach einer kurzen Flugphase schlägt die Spore in ein Waldgebiet ein und hinterlässt eine fast zwölf Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Unmittelbar nach dem Aufschlag öffnet sich der hintere Teil der Spore und gibt ihren Passagier frei.
Die Kreatur bewegt sich elegant auf ihren gepanzerten Beinen, welche wie Sprungfedern anmuten. Der Torso weist vier Gliedmaße und einen Kopf auf. Die beiden unteren Gliedmaßen enden in zwei klauenbewehrten Händen mit jeweils vier Fingern. Die oberen sind ähnlich aufgebaut wie die Beine, allerdings enden diese in gewaltigen Sensenklauen. Der Kopf ist länglich und weist etliche Sinnesöffnungen auf. Die beiden schwarzen Augen liegen unter einer dicken Panzerung an der Front des Schädels. Statt einer Mundöffnung besitzt die Kreatur längliche Tentakel, welche ständig in Bewegung sind. Die Kreatur weist einen peitschenähnlichen Schwanz auf, der in einer Verdickung endet, in der etliche Widerhaken sitzen. Ebenso befinden sich bei weitem größere Widerhaken seitlich am Torso. Kurz nachdem es die Spore verlassen hat, passt sich das Wesen farblich der Umgebung an und verschwindet förmlich.
„Wir müssen uns orientieren. Wir müssen fressen.“
Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit bewegt sich die Kreatur durch den Wald. Als sich der Wald lichtet, wird sie langsamer und lässt den Blick über die Ebene schweifen, welche sich vor ihr erstreckt. Am Horizont erkennt man die Umrisse einer Siedlung. Zwei Staubwolken bewegen sich von der Siedlung direkt auf die Position der Kreatur zu. Langsam nehmen die Motorengeräusche der beiden sich nähernden Jeeps zu. Als die Fahrzeuge die Ausläufer des Waldes erreichen, halten Sie an und es entsteigen Ihnen insgesamt sieben Männer. „Ich wette mit Euch um eine Runde, dass es ein kleiner Meteor ist.“ ruft ein beleibter Mann, als er sich vom Fahrersitz zwängt. „Quatsch, das war ein Shuttle.“, antwortet ein großer schlaksiger, der gerade von der Ladefläche des zweiten Jeeps springt. „Ich hab vorsichtshalber mal meinen Laserkarabiner mitgenommen, sollte uns noch was Essbares vor die Flinte springen.“, wirft einer in die Runde, woraufhin alle zu lachen beginnen. „Und ich hab ne Kiste Bier dabei, damit die Kehle immer schön feucht ist.“, antwortet der Beleibte, und öffnet die Ladefläche seines Jeeps. „Wenigstens werden wir heute viel zu lachen haben.“, wirft der Schlaksige in die Runde.
Der Beleibte biegt gerade um die Ecke seines Jeeps, den Kasten Bier in den Händen, als sein Brustkorb von einer langen Klaue durchschlagen wird und er mit einem Ruck hinter den Jeep gezogen wird. Das Schreien des Mannes ist ohrenbetäubend. Aufgeregt rennen die Männer von Ihren jeweiligen Positionen auf den Verwundeten zu. „Verdammt, was war das?“, brüllt einer der Männer mit sich überschlagender Stimme. Der Schlaksige springt nochmals auf die Ladefläche, ruft „Ich hol den Verbandskasten“, und wühlt in einer Kiste herum. In der Heckscheibe spiegelt sich kurz etwas Verschwommenes, woraufhin er sich ruckartig umdreht. Er bemerkt die beiden Klauen zu spät, welche ihm den Kopf von den Schultern reißen. „Joe, wo bleibt der Verbandskasten, der verblutet uns hier noch?“, brüllt einer der Männer, der krampfhaft versucht, mit seiner Jacke die Blutung des Beleibten zu stoppen. Einer der Männer rennt zum Jeep, um dem Schlaksigen zu helfen, bleibt abrupt stehen, als er die kopflose Leiche auf der Ladefläche sieht und übergibt sich spontan. Als er sich wieder gefasst hat, nimmt er im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Etwas verdammt Großes sprintet auf ihn zu, allerdings erkennt er nur verschwommen einen Körper, der irgendwie getarnt ist. Der Versuch eines Ausweichens wird durch die Geschwindigkeit des Angreifers zunichte gemacht. Innerhalb kurzer Zeit hageln die beiden Sensenklauen ein Dutzend Mal in den Körper des Mannes hernieder. Ihm bleibt nur ein Schrei, das letzte Zeugnis seiner Anwesenheit auf dieser Welt. Der Mann mit dem Laserkarabiner wirbelt um den Jeep herum und feuert auf den Schemen, der über seinem Kumpan steht. Es gelingt ihm zwei Salven abzufeuern, bis die Kreatur ihn mit einem sauberen Schnitt in zwei Hälften trennt. Die drei verbliebenen Männer brüllen wild durcheinander, woraufhin zwei von Ihnen die Beine in die Hand nehmen und in Richtung der Siedlung rennen. „Feiglinge“, ruft ihnen der letzte hinterher, der immer noch versucht, den Beleibten zu retten. „Keine Angst Fred, wir kriegen dich schon wieder hin. Halte einfach aus, die holen Hilfe.“ Langsam bewegt sich die Kreatur auf die beiden verbliebenen Männer zu. Sie wirft Ihre Tarnung ab und gibt sich ihren Opfern zu erkennen. Die beiden sind starr vor Schreck und unvermittelt beginnt der Kniende, aus Leibeskräften zu schreien. Abrupt kehrt Stille ein, als die Kreatur ihre Tentakel in den Schädel des Mannes treibt. Kurz darauf ist ein ekelhaftes saugendes Geräusch zu vernehmen.
„Menschen. Saftiges Fleisch. Zwei von Ihnen laufen zu Ihrer Herde. Sie werden die Herde beunruhigen. Sie werden sie scheu machen. Wir werden uns an der Herde sattfressen. Schreit die Herde laut genug, wird ein Krieger kommen.“
Die Kreatur verschmilzt mit der Umgebung, und folgt den flüchtenden Männern durch die Ebene. Kurz vor Einbruch der Nacht erreichen die Menschen ihr Ziel. Die Siedlung besteht aus mehreren Getreide- und Viehfarmen und beherbergt über drei Dutzend Familien. Im Zentrum der Siedlung befindet sich ein kleiner Meldeposten der Armee, welcher mit zwei Trupps bemannt ist. Hier suchen die beiden Männer Zuflucht. Völlig am Ende ihrer Kräfte erzählen sie ihre Geschichte dem anwesenden Kommandanten. Unbemerkt folgt die Kreatur in den Meldeposten. Sie beachtet die Traube von Soldaten um Ihre beiden Opfer nicht, sondern bewegt sich weiter in den hinteren Teil, in welchem sich die Aufenthalts- und Schlafräume befinden. Hier hält sich derzeit ein vollständiger Trupp auf, welcher erst kürzlich seinen heutigen Dienst beendet hat. Viele schlafen bereits, aber einige sitzen noch an den Tischen und unterhalten sich lautstark.
„Unvorbereitetes Fleisch. Wir müssen einen der Krieger hervorlocken. Nur so erhalten wir mehr Wissen.“
Mit einem leisen Knurren bekundet die Kreatur ihre Anwesenheit. Verdutzt blicken sich die Soldaten an den Tischen um, als das Wesen seine Tarnung abwirft und mit einem extrem hohen Schrei auf die Männer losgeht. Innerhalb von Sekunden schlachtet es die fünf Soldaten an den Tischen ab. Durch die Schreie geweckt, springen die übrigen Soldaten aus ihren Betten und greifen hastig nach ihren Waffen. Vereinzelt feuern die Menschen ihre Lasergewehre auf die Kreatur ab, nur um kurz darauf von ihr zerfetzt zu werden. Durch das Chaos von schreienden Verwundeten, panisch brüllenden Soldaten und zerstückelten Körpern schreitet die Kreatur wie ein Avatar des Todes. Ihre Klauen sind ständig in Bewegung und kommen erst zur Ruhe, als der letzte Mensch sein Leben aushaucht. Die Botschaft ist eindeutig. Keine Gefangenen.
Streng nach dem imperialen Protokoll stürmt der verbliebene Trupp den Aufenthaltsraum und sichert diesen. „Was für ein Gemetzel.“, haucht einer der Soldaten aus. „Halten Sie den Mund“, herrscht ihn sein Kommandant an. „Raum durchsuchen und reißt euch zusammen, damit sich hier keiner übergibt.“ Vorsichtig durchkämmen die Menschen den Raum. Das Entsetzen ob des grausigen Anblicks spiegelt sich in fast allen Augen wieder. Nur der Kommandant behält eine kühle Reserviertheit und betrachtet das Ganze aus Augen, welche schon weit Schlimmeres erblickt haben. „Keine Spur von dem Angreifer, Sir. Allem Anschein nach, wurden Hieb- oder Stichwaffen benutzt, allerdings habe ich noch nie etwas Vergleichbares gesehen.“ berichtet der Sanitäter. „Ausschwärmen und die Umgebung absuchen. Das Schwein muss irgendwo sein. Findet ihn und bringt ihn zu mir. Den werde ich mir persönlich vorknöpfen. Meldung an das Hauptquartier machen und Verstärkung anfordern.“, weist der Kommandant seine Soldaten an und notiert die Namen der Gefallenen in seinem Notizbuch. Als einziger bleibt der Kommandant noch einen kurzen Moment im Raum und lässt nochmals den Blick über das Gemetzel schweifen. Langsam durchschreitet er den Raum, und murmelt die Namen der Gefallenen. Mit ernster Miene dreht er sich zum Ausgang, als er einen Atemzug in seinem Nacken verspürt. Fast in Zeitlupe bewegt er seine rechte Hand an das Holster, in dem seine Laserpistole wartet. Er spannt sämtliche Muskeln an, täuscht eine Drehung an, springt nach vorne, rollt sich ab und dreht sich um die eigene Achse. Während der Drehung zieht er seine Pistole und feuert zwei Schuss in die Richtung, aus der er den Atemzug gespürt hatte. Angespannt starrt er auf die Wand, in der sich nun zwei schwarze Einschusslöscher abzeichnen. Unsicher schaut er sich um, die Waffe weiter im Anschlag. Langsam steht er wieder auf und zieht sich vorsichtig zur Tür zurück. Kurz bevor er diese erreicht, landet die Kreatur mit einem dumpfen Knall auf dem Boden, unmittelbar vor dem Soldaten. Ungläubig starrt der Mann auf das Wesen und eröffnet das Feuer. Die Kreatur reckt Ihren Torso nach vorne und schießt mit einem schnalzen zwei pfeilförmige Geschosse ab, welche den Menschen an die Wand hinter ihm schleudern und ihn dort fixieren. Blut quillt aus den beiden Wunden an der Schulter und dem Brustkorb des Mannes. Die Kreatur packt die beiden Arme des Menschen und beugt sich herab, um ihm in die Augen zu blicken. Einen kurzen Moment treffen sich die Blicke der beiden Widersacher, bevor der Soldat dem Wesen ins Gesicht spuckt. Dieses wirft seinen Kopf in den Nacken, stößt einen schrillen Schrei aus und reißt dem Menschen dann mit einem Ruck beide Arme aus. Sein Körper reagiert auf die massiven Schmerzen mit Bewusstlosigkeit. So wird er nicht mehr miterleben, wie das Wesen seine Tentakel in seinen Kopf schlägt, um ihm seine Gedanken zu rauben.
„Wir schätzen die Erinnerungen dieses Menschen. Er besaß ein immenses Wissen ob dieser Welt. Die Herde ist zahlreich und ihre Krieger sind weit verbreitet. Überall finden sich Stützpunkte der Krieger, welche teilweise immens befestigt wurden. Sie sind fähig, uns erhebliche Verluste beizubringen. Die Verteidigung ihrer Welt wurde durch die menschliche Herde gut geplant. Allerdings besitzen ihre Vorkehrungen einen Schwachpunkt. Das Aufkommen ihrer Krieger in der westlichen Hemisphäre der Welt ist lückenhaft. Hier werden wir die erste Welle absetzten und von dort aus einen Keil in Richtung Ihrer Hauptsiedlung treiben. Wir müssen unsere Zucht schneller vorantreiben, um den zu erwartenden Widerstand auf dieser Welt hinwegzufegen. Wir benötigen erheblich mehr Synapsen, um den Vormarsch unter Kontrolle zu halten.“
Im Dunkel des Alls lässt sich die Flotte friedvoll auf den unsichtbaren Winden der Schwerelosigkeit treiben. Wie auf einen Ruf erwachen sämtliche Schiffe und eine rege Aktivität ist zu erkennen. Dutzende Transportsporen gondeln zwischen den einzelnen Produktionseinheiten hin und her und transportieren Millionen von Larven zu ihren Brutschiffen, welche zu Tausenden mit dem Ausbrüten der unzähligen Angriffsorganismen begonnen haben. Die Formation der Flotte löst sich auf und die Vorhutschiffe schwärmen kreisförmig auf ihre jeweiligen Verteidigungsposten aus. Sämtliche Brutschiffe sammeln sich langsam in der Mitte der Flotte und beginnen mit dem Ausstoß von riesigen Tentakeln, wodurch sie sich zu einem gigantischen Kokon verbinden. Etliche Sporenschiffe bewegen sich an die Front des Kokons und fahren riesige fleischige Rohre aus, welche an die Ausläufer der Brutschiffe andocken. Durch diese Verbindung wird eine einzigartige Symbiose erlangt, in welcher jeder ausgebrütete Organismus sofort in eine bereits wartende Landungsspore geleitet, und daraufhin umgehend in Richtung des Planeten abgeschossen wird. Nach kurzer Zeit beginnt die Flotte damit, einen nicht endenden Strom von Landungssporen auf die wartende Welt abzufeuern und deren Schicksal somit zu besiegeln.
„Bald werden wir wieder vereint sein auf dieser Welt und beanspruchen, was uns sättigen und stärken wird. Bis die Flotte gänzlich eintrifft, müssen wir die menschliche Herde weiter bedrängen, und ihre Krieger fordern. So können wir genügend Verwirrung stiften, um die Ankunft der ersten Welle zu vereinfachen. Wir müssen den nächstgelegenen Kommandoposten erreichen, um zu erfahren, ob die Herde bereits Verdacht geschöpft hat und Vorkehrungen für unsere Ankunft auf dieser Welt trifft.“
Die Kreatur verlässt den Kommandobunker, verschmilzt mit der Nacht, und begibt sich auf die Pirsch. Vorsichtig schleicht sie durch die Siedlung, in welcher eine unheimliche Stille herrscht. Nachdem sie die Siedlung zweimal durchstreift hat, sprintet die Kreatur in Richtung einer Anhöhe davon, und legt sich dort auf die Lauer.
Zu Beginn der Morgendämmerung nähern sich zwei Walküren und fliegen dröhnend eine Schleife über der Siedlung. Unweit der Kreatur springt daraufhin eine Luke auf, welche geschickt in den Hügel verbaut wurde. Aus dem Schutzbunker tritt ein Trupp Soldaten heraus und sichert die Umgebung. Zwei Mann sprinten in Richtung der Siedlung und werfen zwei rote Signalfackeln auf die Ebene vor der Siedlung. Danach ziehen sie sich zur Luke zurück und nehmen eine Verteidigungsposition ein. Die Kreatur verfolgt die Flugbahn der beiden Walküren und sprintet los, als eine der beiden Maschinen ausschert und zur Landung bei den Signalfackeln ansetzt. Die zweite Maschine bleibt in einer Sicherungsposition und zieht weiter ihre Runden über der Siedlung. Unmittelbar beim Aufsetzen der Maschine öffnet sich die hintere Luke, und gibt den Weg für die wartenden Soldaten frei.
Die Kreatur springt mit einem Kreischen auf die Luke, schlägt eine Sensenklaue in den ersten Soldaten, der zum Vorschein kommt, und schleudert diesen achtlos beiseite. Den beiden nächsten Soldaten reißt die Kreatur in einer fließenden Bewegung die Brustkörbe auf, wobei sie durch die Armaplastpanzerung fährt, wie ein heißes Messer durch Butter. Die restlichen Soldaten drängen schreiend zurück in die Walküre und versuchen, Abstand zwischen sich und die Kreatur zu bekommen. Der Pilot brüllt etwas Unverständliches nach hinten und zwingt die Triebwerke wieder auf volle Leistung. Durch den Ruck des Notstarts stürzt die Kreatur rücklings aus der Maschine. Der Pilot quält seine Maschine zu Höchstleistungen, und steigt in einem steilen Winkel gen Himmel. Die Kreatur bricht beim Sturz durch den Heckflügel der Walküre und reißt diesen fast gänzlich ab. Im Cockpit der Walküre blinken sämtliche Warnlampen auf einmal auf und tauchen den Transporter in ein unwirkliches Licht. Trotz der Bemühungen des Piloten entgleitet ihm die Kontrolle über die Maschine, welche nach kurzem Trudeln in eines der Gebäude prallt und in einem Feuerball vergeht.
Vorsichtig pirschen sich die Soldaten an das Wesen heran, welches inmitten einiger Trümmer aufgeschlagen ist und seitdem reglos daliegt. Die Mannschaft der zweiten Walküre hat den Trupp der Siedlung verstärkt und unterstützt nun die Sicherung der Kreatur. „Das Vieh ist riesig und trotz dieser Dimensionen beängstigend schnell“, raunt der Truppführer in die Gruppe. „Finger am Abzug halten, wir wollen kein Risiko eingehen. Bildet einen Kreis und haltet Abstand. Doc, schau dir das Ding mal an.“ Mit angewidertem Blick löst sich einer der Soldaten aus dem Kreis, und tastet sich Meter für Meter an das Wesen heran. „Also ein einheimisches Tier ist das nicht.“, flüstert der Sanitäter in Richtung seines Truppführers. Der deutet mit einer Handbewegung an, dass er fortfahren soll, und nickt dem Doc aufmunternd zu. „Es hat eine Schuppenhaut, welche sich offenbar an die Umgebung anpassen kann. Ein perfekter Jäger.“ Mit wachsendem Entdeckungsdrang verliert der Mann seine Angst und untersucht die Kreatur. „Der Kopf ist interessant. Das Vieh hat unglaublich viele Sinnesöffnungen und ich habe absolut keine Ahnung, für was die alle sind.“ Behutsam dreht er den Kopf der Kreatur zu sich und untersucht die Augen. „Ein absolutes Schwarz. Keine Pupille erkennbar. Ich frage mich, ob es ein Lid gibt.“ Vorsichtig umschließt er das Auge mit beiden Daumen, und zieht es leicht auseinander. Als er einen Reflex im Auge bemerkt, erstarrt der Mann in der Bewegung.
Unvermittelt durchschlägt die Kreatur mit ihrem Schwanz den Hals eines Soldaten, treibt seine Sensenklauen in zwei andere Männer und feuert eine Salve Geschosse durch eine Muskelkontraktion seines Brustkorbes in den Trupp. Innerhalb von Sekunden fallen fünf Soldaten, ohne dass ein Schuss gefallen ist. Kurz darauf bricht die Hölle los. Die Soldaten feuern aus allen Rohren, doch aufgrund der Nähe, als auch der schieren Schnelligkeit der Kreatur findet kaum ein Schuss sein Ziel. Das Wesen sprintet in Richtung einer Gruppe Soldaten, springt ab, legt seine unteren Gliedmaße an, verschränkt seine Sensenklauen und versetzt sich selbst durch einen Schwanzstoß in eine Drehbewegung. Zwei der Menschen schaffen es, den wirbelnden Klingen auszuweichen, die übrigen vier enden als zerstückelte Zeugnisse einer übermächtigen Lebensform. Die beiden Überlebenden treten den ungeordneten Rückzug an und rennen um Ihr Leben.
Das Wesen tritt vor den Sanitäter, welcher immer noch an der Stelle verharrt, an der er die Kreatur untersucht hat. Langsam schiebt sich der Kopf der Kreatur in das Sichtfeld des Mannes. Er hält den Blick gesenkt und zittert am ganzen Leib. Angstschweiß läuft ihm vom Gesicht, doch ganz langsam hebt er den Kopf und begegnet dem Blick des Wesens. Die Tentakel der Kreatur beginnen zu vibrieren und es stößt einen hohen Schrei aus, bevor es seine Sinnesorgane in den Schädel des Mannes treibt. Als der Mann sein Leben aushaucht, fordert er auch das Leben der Kreatur ein. Der Splint der Granate in den Händen des Menschen fliegt davon und die Explosion tut das ihre, um den Plan zu vollenden.
Drei Monate nach diesem Tag landen die ersten Landungssporen in der westlichen Hemisphäre des Planeten.
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