Bluthuf hatte ein Problem. Es war religiöser Natur und ziemlich ernst. Todernst. Und er hatte keine Ahnung, wie es zu lösen war. Hilflos blickte der Schamane des Stahlhornstamms auf die drei Leichen. Ein Inquisitor und seine beiden Gehilfen. Alles treue Diener des Gottimperators, genau wie er und sein gesamter Stamm. Und genau das war das Dilemma.
Seit vor Hunderten von Sonnenläufen ein Raumschiff der Pelzlosen auf der Welt der Gor gestrandet war, verehrten sie IHN. Nur einer von der Besatzung hatte überlebt und er hatte die neugierigen Böcke, die ihn aus dem brennenden Wrack gerettet und in ihren Stamm aufgenommen hatten, alles über das Heilige Terra, das Imperium und vor allem den Gottimperator selbst gelehrt, was er wusste. Begeistert hatten sie jedes Wort von seinen Lippen gesogen, wie hungrige Zicklein die Milch aus den Zitzen ihrer Mutter. Und seitdem lehrten die Schamanen den Glauben an den Gottimperator, der nun von allen Stämmen, mit Ausnahme der abartigen Chaosanbeter der östlichen Einöden, die ihre boshaften, schwarzbepelzten Ärsche schon lange an die finsteren Chaosgötter verschachert hatten, mit fanatischer Hingabe verehrt wurde. Immer und immer wieder hatten die Schamanen dafür gebetet, dass weitere Schiffe des Imperiums eintreffen und ihre Welt dem Reich des Gottimperators einverleiben würden. Generationen junger Böcke hatten darüber fabuliert, wie sie, Seite an Seite mit den Gläubigen von den anderen Welten des Imperiums, in der ganzen Galaxis gegen die widerlichen Orks, die abartigen Tau, die heimtückischen Eldar und vor allem die verruchten Jünger des Chaos in den Krieg ziehen würden. Und schließlich, nachdem schon keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, waren ihre Gebete erhört worden.
Bluthuf kratze das hartnäckige Furunkel, das ihn schon seit Tagen quälte, und stieß ein entnervtes Blöken aus. Sein gesamtes Weltbild war am Arsch. Und das stand auch seinen Stammesbrüdern und ihren Weibchen bevor. Voller Hingabe hatten sie den Gottimperator verehrt, nicht ahnend, dass ihre Verehrung im Grunde das Letzte war, was die Menschheit wollte. Ein Raumschiff aus dem Imperium war vor wenigen Stunden auf der Sturmspitze gelandet, dem heiligen Berg, auf dem auch das Wrack seines Vorgängers immer noch ruhte und von den Schamanen der Stämme, die den Berg als einzige Gor betreten durften, peinlich sauber gehalten wurde. Bluthuf hatte das Glück – oder vielmehr das Pech gehabt, Augenzeuge der Landung zu sein. Als die drei Pelzlosen vorsichtig ausgestiegen waren, hatte er sich ihnen voller Demut genähert und sie in fehlerfreiem imperialen Gotisch begrüßt, so wie er es von seinem Vater gelernt hatte und wie es seit den Tagen der Erleuchtung alle Schamanen ihre Nachfolger gelehrt hatten. Und zu seinem Entsetzen hatten die Menschen, nachdem sie ihre erste Überraschung überwunden hatten, das Feuer auf ihn eröffnet.
Nur seine außerordentlichen Kampfreflexe, die er sich in jahrelangen, gnadenlosen Kämpfen gegen die Schwarzfelle angeeignet hatte, hatten ihn gerettet. Noch zweimal hatte er versucht, mit den Menschen zu reden, ihnen klarzumachen, dass er auf ihrer Seite war und dass dies eine Welt voll treuer Anhänger des Gottimperators war. Vergeblich. "Mutant", hatten sie ihn genannt. "Abschaum des Chaos", "abstoßende Bestie" und "Ausgeburt der Hölle". Schließlich hatte er eingesehen, dass es sinnlos war, hatte sich erst die Köpfe der beiden Schergen geholt und dann den Inquisitor mit gezielten Schüssen in die Beine und Arme außer Gefecht gesetzt. Sie mochten Diener des Gottimperators sein, aber er war ein Gor. Für den Kampf geboren, mit Feuer und Schwefel gesäugt und in den Flammen endloser Kriege zu einer lebenden Waffe geschmiedet. Und er wollte verdammt sein, wenn er sich wie eine Mastsau von ein paar verblendeten Narren abschlachten ließ.
Nachdem der vor fanatischem Hass fast irrsinnige Inquisitor sich beruhigt hatte, wofür zugegebenermaßen ein paar aufmunternde Schläge und Tritte nötig gewesen waren, hatte Bluthuf ihn befragt. Sein Name war Mendez und er war Angehöriger einer Expedition, die in diesem abgelegenen Sektor des Imperiums nach versprengten Kulturen menschlicher Siedler suchte. Offenbar befand sich ein größeres Schiff im Orbit und wartete auf eine Nachricht von Mendez, der keinen Zweifel darüber offen gelassen hatte, wie man seitens des Imperiums mit "Mutanten" verfuhr. Denn zweifellos handele es sich bei den Gor um mutierte und vom Chaos befleckte Nachfahren menschlicher Siedler, die vor zahllosen Jahrtausenden auf dieser Welt gestrandet wären. Dafür gebe es zu viele Anzeichen, als dass es sich um eine eigenständige extraterrestrische Rasse handeln könne. Es war zum Verrücktwerden. Wären die Gors Aliens, so wären sie sogar unter Umständen potentielle Bündnispartner des Imperiums, sofern sie sich bedingungslos unterwarfen. Aber da sie im Kern menschlich waren, mussten sie vom Chaos berührt worden sein. Und daher war es die heilige Pflicht der Inquisition, sie auszurotten. Als Bluthuf das schließlich realisiert hatte, war seine Welt zusammengebrochen. Schweigend hatte er dem Inquisitor einen Stahlbolzen in die hassverzerrte Fratze gejagt und war anschließend hysterisch blökend in sich zusammengesunken. Aber nicht für lange...
An den Oberbefehlshaber der 23. imperialen Expeditionsflotte: Dies ist ein Notruf der Lumen Imperialis, Kennung Alpha-Bravo-73-2. Lage auf Patroklus IV ist eskaliert. Planetenweite Gefechte mit massiv mutierten und extrem aggressiven Kolonisten. Sieben von zehn Expeditionstrupps vermisst, übrige in schwere Kampfhandlungen verstrickt. Erbitten sofortige Raum- und Bodenunterstützung zur Evakuierung der Überlebenden. Exterminatus sollte in Betracht gezogen werden.
Seit vor Hunderten von Sonnenläufen ein Raumschiff der Pelzlosen auf der Welt der Gor gestrandet war, verehrten sie IHN. Nur einer von der Besatzung hatte überlebt und er hatte die neugierigen Böcke, die ihn aus dem brennenden Wrack gerettet und in ihren Stamm aufgenommen hatten, alles über das Heilige Terra, das Imperium und vor allem den Gottimperator selbst gelehrt, was er wusste. Begeistert hatten sie jedes Wort von seinen Lippen gesogen, wie hungrige Zicklein die Milch aus den Zitzen ihrer Mutter. Und seitdem lehrten die Schamanen den Glauben an den Gottimperator, der nun von allen Stämmen, mit Ausnahme der abartigen Chaosanbeter der östlichen Einöden, die ihre boshaften, schwarzbepelzten Ärsche schon lange an die finsteren Chaosgötter verschachert hatten, mit fanatischer Hingabe verehrt wurde. Immer und immer wieder hatten die Schamanen dafür gebetet, dass weitere Schiffe des Imperiums eintreffen und ihre Welt dem Reich des Gottimperators einverleiben würden. Generationen junger Böcke hatten darüber fabuliert, wie sie, Seite an Seite mit den Gläubigen von den anderen Welten des Imperiums, in der ganzen Galaxis gegen die widerlichen Orks, die abartigen Tau, die heimtückischen Eldar und vor allem die verruchten Jünger des Chaos in den Krieg ziehen würden. Und schließlich, nachdem schon keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, waren ihre Gebete erhört worden.
Bluthuf kratze das hartnäckige Furunkel, das ihn schon seit Tagen quälte, und stieß ein entnervtes Blöken aus. Sein gesamtes Weltbild war am Arsch. Und das stand auch seinen Stammesbrüdern und ihren Weibchen bevor. Voller Hingabe hatten sie den Gottimperator verehrt, nicht ahnend, dass ihre Verehrung im Grunde das Letzte war, was die Menschheit wollte. Ein Raumschiff aus dem Imperium war vor wenigen Stunden auf der Sturmspitze gelandet, dem heiligen Berg, auf dem auch das Wrack seines Vorgängers immer noch ruhte und von den Schamanen der Stämme, die den Berg als einzige Gor betreten durften, peinlich sauber gehalten wurde. Bluthuf hatte das Glück – oder vielmehr das Pech gehabt, Augenzeuge der Landung zu sein. Als die drei Pelzlosen vorsichtig ausgestiegen waren, hatte er sich ihnen voller Demut genähert und sie in fehlerfreiem imperialen Gotisch begrüßt, so wie er es von seinem Vater gelernt hatte und wie es seit den Tagen der Erleuchtung alle Schamanen ihre Nachfolger gelehrt hatten. Und zu seinem Entsetzen hatten die Menschen, nachdem sie ihre erste Überraschung überwunden hatten, das Feuer auf ihn eröffnet.
Nur seine außerordentlichen Kampfreflexe, die er sich in jahrelangen, gnadenlosen Kämpfen gegen die Schwarzfelle angeeignet hatte, hatten ihn gerettet. Noch zweimal hatte er versucht, mit den Menschen zu reden, ihnen klarzumachen, dass er auf ihrer Seite war und dass dies eine Welt voll treuer Anhänger des Gottimperators war. Vergeblich. "Mutant", hatten sie ihn genannt. "Abschaum des Chaos", "abstoßende Bestie" und "Ausgeburt der Hölle". Schließlich hatte er eingesehen, dass es sinnlos war, hatte sich erst die Köpfe der beiden Schergen geholt und dann den Inquisitor mit gezielten Schüssen in die Beine und Arme außer Gefecht gesetzt. Sie mochten Diener des Gottimperators sein, aber er war ein Gor. Für den Kampf geboren, mit Feuer und Schwefel gesäugt und in den Flammen endloser Kriege zu einer lebenden Waffe geschmiedet. Und er wollte verdammt sein, wenn er sich wie eine Mastsau von ein paar verblendeten Narren abschlachten ließ.
Nachdem der vor fanatischem Hass fast irrsinnige Inquisitor sich beruhigt hatte, wofür zugegebenermaßen ein paar aufmunternde Schläge und Tritte nötig gewesen waren, hatte Bluthuf ihn befragt. Sein Name war Mendez und er war Angehöriger einer Expedition, die in diesem abgelegenen Sektor des Imperiums nach versprengten Kulturen menschlicher Siedler suchte. Offenbar befand sich ein größeres Schiff im Orbit und wartete auf eine Nachricht von Mendez, der keinen Zweifel darüber offen gelassen hatte, wie man seitens des Imperiums mit "Mutanten" verfuhr. Denn zweifellos handele es sich bei den Gor um mutierte und vom Chaos befleckte Nachfahren menschlicher Siedler, die vor zahllosen Jahrtausenden auf dieser Welt gestrandet wären. Dafür gebe es zu viele Anzeichen, als dass es sich um eine eigenständige extraterrestrische Rasse handeln könne. Es war zum Verrücktwerden. Wären die Gors Aliens, so wären sie sogar unter Umständen potentielle Bündnispartner des Imperiums, sofern sie sich bedingungslos unterwarfen. Aber da sie im Kern menschlich waren, mussten sie vom Chaos berührt worden sein. Und daher war es die heilige Pflicht der Inquisition, sie auszurotten. Als Bluthuf das schließlich realisiert hatte, war seine Welt zusammengebrochen. Schweigend hatte er dem Inquisitor einen Stahlbolzen in die hassverzerrte Fratze gejagt und war anschließend hysterisch blökend in sich zusammengesunken. Aber nicht für lange...
An den Oberbefehlshaber der 23. imperialen Expeditionsflotte: Dies ist ein Notruf der Lumen Imperialis, Kennung Alpha-Bravo-73-2. Lage auf Patroklus IV ist eskaliert. Planetenweite Gefechte mit massiv mutierten und extrem aggressiven Kolonisten. Sieben von zehn Expeditionstrupps vermisst, übrige in schwere Kampfhandlungen verstrickt. Erbitten sofortige Raum- und Bodenunterstützung zur Evakuierung der Überlebenden. Exterminatus sollte in Betracht gezogen werden.
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