[Archiv] [Storywettbewerb I 2012] [WH40K] "Verlorene Söhne"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
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Bluthuf hatte ein Problem. Es war religiöser Natur und ziemlich ernst. Todernst. Und er hatte keine Ahnung, wie es zu lösen war. Hilflos blickte der Schamane des Stahlhornstamms auf die drei Leichen. Ein Inquisitor und seine beiden Gehilfen. Alles treue Diener des Gottimperators, genau wie er und sein gesamter Stamm. Und genau das war das Dilemma.

Seit vor Hunderten von Sonnenläufen ein Raumschiff der Pelzlosen auf der Welt der Gor gestrandet war, verehrten sie IHN. Nur einer von der Besatzung hatte überlebt und er hatte die neugierigen Böcke, die ihn aus dem brennenden Wrack gerettet und in ihren Stamm aufgenommen hatten, alles über das Heilige Terra, das Imperium und vor allem den Gottimperator selbst gelehrt, was er wusste. Begeistert hatten sie jedes Wort von seinen Lippen gesogen, wie hungrige Zicklein die Milch aus den Zitzen ihrer Mutter. Und seitdem lehrten die Schamanen den Glauben an den Gottimperator, der nun von allen Stämmen, mit Ausnahme der abartigen Chaosanbeter der östlichen Einöden, die ihre boshaften, schwarzbepelzten Ärsche schon lange an die finsteren Chaosgötter verschachert hatten, mit fanatischer Hingabe verehrt wurde. Immer und immer wieder hatten die Schamanen dafür gebetet, dass weitere Schiffe des Imperiums eintreffen und ihre Welt dem Reich des Gottimperators einverleiben würden. Generationen junger Böcke hatten darüber fabuliert, wie sie, Seite an Seite mit den Gläubigen von den anderen Welten des Imperiums, in der ganzen Galaxis gegen die widerlichen Orks, die abartigen Tau, die heimtückischen Eldar und vor allem die verruchten Jünger des Chaos in den Krieg ziehen würden. Und schließlich, nachdem schon keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, waren ihre Gebete erhört worden.

Bluthuf kratze das hartnäckige Furunkel, das ihn schon seit Tagen quälte, und stieß ein entnervtes Blöken aus. Sein gesamtes Weltbild war am Arsch. Und das stand auch seinen Stammesbrüdern und ihren Weibchen bevor. Voller Hingabe hatten sie den Gottimperator verehrt, nicht ahnend, dass ihre Verehrung im Grunde das Letzte war, was die Menschheit wollte. Ein Raumschiff aus dem Imperium war vor wenigen Stunden auf der Sturmspitze gelandet, dem heiligen Berg, auf dem auch das Wrack seines Vorgängers immer noch ruhte und von den Schamanen der Stämme, die den Berg als einzige Gor betreten durften, peinlich sauber gehalten wurde. Bluthuf hatte das Glück – oder vielmehr das Pech gehabt, Augenzeuge der Landung zu sein. Als die drei Pelzlosen vorsichtig ausgestiegen waren, hatte er sich ihnen voller Demut genähert und sie in fehlerfreiem imperialen Gotisch begrüßt, so wie er es von seinem Vater gelernt hatte und wie es seit den Tagen der Erleuchtung alle Schamanen ihre Nachfolger gelehrt hatten. Und zu seinem Entsetzen hatten die Menschen, nachdem sie ihre erste Überraschung überwunden hatten, das Feuer auf ihn eröffnet.

Nur seine außerordentlichen Kampfreflexe, die er sich in jahrelangen, gnadenlosen Kämpfen gegen die Schwarzfelle angeeignet hatte, hatten ihn gerettet. Noch zweimal hatte er versucht, mit den Menschen zu reden, ihnen klarzumachen, dass er auf ihrer Seite war und dass dies eine Welt voll treuer Anhänger des Gottimperators war. Vergeblich. "Mutant", hatten sie ihn genannt. "Abschaum des Chaos", "abstoßende Bestie" und "Ausgeburt der Hölle". Schließlich hatte er eingesehen, dass es sinnlos war, hatte sich erst die Köpfe der beiden Schergen geholt und dann den Inquisitor mit gezielten Schüssen in die Beine und Arme außer Gefecht gesetzt. Sie mochten Diener des Gottimperators sein, aber er war ein Gor. Für den Kampf geboren, mit Feuer und Schwefel gesäugt und in den Flammen endloser Kriege zu einer lebenden Waffe geschmiedet. Und er wollte verdammt sein, wenn er sich wie eine Mastsau von ein paar verblendeten Narren abschlachten ließ.

Nachdem der vor fanatischem Hass fast irrsinnige Inquisitor sich beruhigt hatte, wofür zugegebenermaßen ein paar aufmunternde Schläge und Tritte nötig gewesen waren, hatte Bluthuf ihn befragt. Sein Name war Mendez und er war Angehöriger einer Expedition, die in diesem abgelegenen Sektor des Imperiums nach versprengten Kulturen menschlicher Siedler suchte. Offenbar befand sich ein größeres Schiff im Orbit und wartete auf eine Nachricht von Mendez, der keinen Zweifel darüber offen gelassen hatte, wie man seitens des Imperiums mit "Mutanten" verfuhr. Denn zweifellos handele es sich bei den Gor um mutierte und vom Chaos befleckte Nachfahren menschlicher Siedler, die vor zahllosen Jahrtausenden auf dieser Welt gestrandet wären. Dafür gebe es zu viele Anzeichen, als dass es sich um eine eigenständige extraterrestrische Rasse handeln könne. Es war zum Verrücktwerden. Wären die Gors Aliens, so wären sie sogar unter Umständen potentielle Bündnispartner des Imperiums, sofern sie sich bedingungslos unterwarfen. Aber da sie im Kern menschlich waren, mussten sie vom Chaos berührt worden sein. Und daher war es die heilige Pflicht der Inquisition, sie auszurotten. Als Bluthuf das schließlich realisiert hatte, war seine Welt zusammengebrochen. Schweigend hatte er dem Inquisitor einen Stahlbolzen in die hassverzerrte Fratze gejagt und war anschließend hysterisch blökend in sich zusammengesunken. Aber nicht für lange...

An den Oberbefehlshaber der 23. imperialen Expeditionsflotte: Dies ist ein Notruf der Lumen Imperialis, Kennung Alpha-Bravo-73-2. Lage auf Patroklus IV ist eskaliert. Planetenweite Gefechte mit massiv mutierten und extrem aggressiven Kolonisten. Sieben von zehn Expeditionstrupps vermisst, übrige in schwere Kampfhandlungen verstrickt. Erbitten sofortige Raum- und Bodenunterstützung zur Evakuierung der Überlebenden. Exterminatus sollte in Betracht gezogen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessanter Ansatz der in dieser Geschichte verarbeitet wurde. Wenn auch nicht vollkommen neu, dann für mich doch zumindest erfrischend anders.

Leider ist aber nach den ersten paar Sätzen klar wie sich die, für mich deutlich zu kurze, Geschichte entwickeln wird.

Sprachlich sehr ordentlich mit ein, zwei für mich irgendwie unpassenden Ausreissern. Beispiel "Sein gesamtes Weltbild war am Arsch"

Ich tendiere momentan zu einer mittelmäßigen Wertung: 3 Punkte
 
Schaaaade, viel zu kurz. Die Thematik spricht mich an und ich hätte gerne mehr gelesen.
Sprachlich gut geschrieben. Die schroffe Ausdrucksweise des Schamanen ist jedoch nicht 100%ig mein Fall, auch wenn oft passender Ärger und Verzweiflung mitklingen.
Die Szene ist leider nicht mehr als ein kurzer Rückblick im Kopf des Protagonisten. Die Aussicht auf ein sicheres Ende der imperiumstreuen Missverstandenen ist fast schon tragisch. Die Gor sind mir in den paar Zeilen sympathisch geworden.
 
Interessanter Ansatz. Leider wird das Skript nicht weiterentwickelt. So wirkt die Geschichte mehr wie ein Trailer oder ein Buchrücken für eine andere Geschichte, die noch geschrieben werden muss. Der Eindruck der Unvollständigkeit kann auch nicht durch den ansonsten flüssigen Sprachgebrauch und bisweilen unterhaltsamen Humor kompensiert werden.
 
Schade! Im ersten Moment hielt ich die Geschiche für ein Homage an die imperialen Tiermenschenregimenter der ersten Edition, aber dem ist leider nicht so. Die Geschichte ist gut geschrieben, bleibt aber leider an den gängigen Klischees hängen, "Töte den Mutanten" "Erst Schießen, weiterschießen, als letzer schießen und dann keine Fragen stellen". Das Imperium unterscheidet zwischen willkürlicher unkontrollierter Mutation und stabiler Mutation, wie Orgryns, Halblinge, Navigatoren, Psioniker etc. Hier wäre mal die Chance gewesen, das Thema näher zu beleuchten und die Diskrepanz zwischen Dogma und Realtiät darzustellen. Immerhin sind auch instabile Mutanten auf vielen Welten ein entscheidender Wirtschaftsfaktor. Leider wird im klischeehaften, oberflächlichen Dogma der imperialen Religion verharrt. Trotz allem immer noch eine der besseren Geschichten in dem Wettbewerb, Tendenz 4 Punkte.
 
Und weiter geht es mit den Reviews 🙂

Ich mag diesen Schreibstil - sehr gerne sogar. Die Verknüpfung des grundsätzlich ernsthaften Inhaltes mit einer humorvollen Erzählweise ist etwas, dass man recht selten sieht. Nicht nur aufgrund ihres Stils, sondern auch aufgrund ihres ungewöhnlichen Szenarios hebt sich die Geschichte angenehm aus der Masse hervor. Vor allem aber gelingt es dem Autor, selbst in der Kürze dieser Geschichte, ein detailliertes Szenario aufzubauen und den Charakter seiner eigenwilligen, mit Feuer und Schwefel gesäugten Tiermenschen zu vermitteln.

Vorwerfen kann man dem Autor aus meiner Sicht nur Eines, dass dafür aber richtig: Die Story ist viel, viel zu kurz. Mit gerade einmal 843 Wörtern füllt sie nicht einmal ein Drittel des Wortlimits im Wettbewerb aus. Hier wurde die Chance vertan, mehr Tiefe in die Geschichte zu bringen, die Ereignisse weiter auszuschmücken. Sicherlich lag dies gar nicht in der Absicht des Autors. Er hatte eine Botschaft und die hat er rüber gebracht. Dennoch fühlt man sich als Leser ein wenig wie ein Böcklein, dem die Karotte weg gezogen wird nachdem er gerade die Spitze abbeißen konnte. Mehr Inhalt hätte vielleicht auch die Frage beantwortet, die ich mir gerade stelle: Sind die Ziegenmenschen dieser Geschichte Fleisch- oder Pflanzenfresser?

Sprachlich sehr ordentlich mit ein, zwei für mich irgendwie unpassenden Ausreissern. Beispiel "Sein gesamtes Weltbild war am Arsch"

Stört mich nicht, da es offenbar ein bewusst verwendeter Teil des Stils ist. Das ist aber natürlich Geschmacksache.

Das Imperium unterscheidet zwischen willkürlicher unkontrollierter Mutation und stabiler Mutation, wie Orgryns, Halblinge, Navigatoren, Psioniker etc. Hier wäre mal die Chance gewesen, das Thema näher zu beleuchten

Das wäre natürlich sehr cool gewesen, war aber sicherlich nicht das Ziel des Autors. Wie das immer so ist mit den Klischees, sie haben ihren wahren Kern. Sicherlich sind nicht alle Inquisitoren so drauf, dass sie derart aggressiv gegen so eine Welt vorgehen, aber andere eben schon. Diese Tiermenschen hatten eben Pech, dass sie es nicht mit dem gemäßigten Flügel zu tun bekommen haben.
 
Also die ersten Sätze fand ich sehr vielversprechend und schmunzelnd laß ich weiter. Ich hatte irgendwie das 'W40K' im Titel übersehen und erwartete eine Fanatsy-Geschichte über einen Chaosanbeter. Die Worte Inquisitor und Gottimperator haben mich dann stutzen lassen. Ok, dass der Schiffbrüchige überleben wollte und den Tiermenschen wohl nicht die ganze Wahrheit erzählt hat ist einigermaßen nachvollziehbar, wobei das Szenario natürlich schon Anathema zum Fluff ist, denn eigentlich hätten die fraglichen Tiermenschen doch auch Chaosanbeter sein müssen, als das erste Schiff abstürzte, oder? Aber egal, es geht hier eindeutig eher um Witz und der ist zu Hauf vorhanden. Ich habe jeden Absatz geschmunzelt. Gut geschrieben ist sie auf alle Fälle, aber ich finde auch, die Geschichte ist zu kurz und hätte etwas mehr Handlung vertragen können.
 
Das Thema ist interessant. Ich war auch erst dem Irrtum aufgesessen, eine Fantasy-Geschichte zu lesen 🙂. Aber keine schlimme Irritierung, löst sich alles gut im weiteren Verlauf auf.

Der Stil passt zu der Geschichte. Angemessen. Haben andere schon genug zu geschrieben 😉.

Eine längere Ausführung hätte der Geschichte vielleicht gut getan, aber sie funktioniert auch in der Kürze. Allerdings fällt sie schon auf, wegen der Kürze.

Vielleicht wäre ein besonderer Aha-Effekt gewesen, wenn sich der Protagonist und seine Herde aufgrund der Enttäuschung mit den Dienern des Imperators auf die Seite der "schwarzbepelzten Ärsche" gestellt hätten, um die Welt von den "Irrlehren" des Gottimperators zu reinigen.
Aber dann hätte die Geschichte wohl schon anders ansetzen müssen. War jetzt auch nur so ein kurzer Einfall für einen Wendepunkt.

Ob das Thema getroffen ist oder nicht, will ich gar nicht disktutieren. Tiermenschen tauchten ja in den Anforderungen des Wettbewerbs auf.
Das es es sich um eine recht menschliche Perspektive handelt, dürfte wohl dem geschuldet sein, dass es um einen Tiermenschen geht. Ist gar nicht zu vermeiden. Wie gesagt, will ich daher auch gar nicht groß zerreden.

Gute Mitte.
 
4 Punkte

Ah, die Tragik - auch hier würde ich so wahnsinnig gerne mehr Punkte geben. Aber passend zur Geschichte kann ich mich kurz fassen - Aufgrund der zu geringen Substanz werden es nur 4 Punkte. Bei etwa doppelter Länge wäre da aus meiner Sicht durchaus ein Platz auf dem Siegertreppchen drin gewesen.
 
Schade, schade, schade... Auch wenn ich die Kommentare der anderen User noch nicht gelesen habe, bin ich mir ziemlich sicher schon jetzt zu wissen, was sie geschrieben haben.
Leider viel zu kurz! Die Idee ist angenehm, hat Potential, obwohl sie natürlich nicht ganz neu ist, aber ich fand die Idee das Fantasy-Volk der Tiermenschen mit dem Imperium von 40K zu verknüpfen echt gut. Allerdings fehlt es dieser Geschichte aufgrund ihrer Kürze einfach an Tiefgang, um wirklich oben angreifen zu können.
Persönlich fand ich etwas schade, dass die Tiermenschen anscheinend doch recht fortgeschritten schon sind, insgesamt hätte mir da noch mehr eine Schamanenrolle und vielleicht nicht gleich einer gegen drei Imperiale besser gefallen. Aber wie es so ist, der Autor hat natürlich das Recht zu entscheiden, was er schreibt (und das ist auch ganz gut so), hier gibt es jedoch nicht mehr wirklich viel zu sagen. Hätte ein großer Wurf werden können, doch die Zeit (oder was auch immer) haben das leider zunichte gemacht!

Ziemlich sicher komme ich hier auf 3 Punkte, die Geschichte ist an sich gut, zumindest das was man von ihr mitkriegt, doch insgesamt dann auch wieder nicht gut genug, um bei einer solchen Kürze so sehr zu überzeugen, dass ich für 4 Punkte zu haben wäre. Schlechter wird es aber auch nicht werden!
 
aber ich fand die Idee das Fantasy-Volk der Tiermenschen mit dem Imperium von 40K zu verknüpfen echt gut. Allerdings fehlt es dieser Geschichte aufgrund ihrer Kürze einfach an Tiefgang, um wirklich oben angreifen zu können.
Persönlich fand ich etwas schade, dass die Tiermenschen anscheinend doch recht fortgeschritten schon sind, insgesamt hätte mir da noch mehr eine Schamanenrolle und vielleicht nicht gleich einer gegen drei Imperiale besser gefallen.

dazu möchte ich mal mit dem Artikel winken, den der Autor mir selbst vorgesetzt hat, als ich Ähnliches eingewandt habe:

http://wh40k.lexicanum.de/wiki/Tiermenschen#.T3S139Ug-Hs

Tiermenschen gibt es in 40K, wurden früher von der Imperialen Armee eingesetzt und sind somit keine fiktive Kreation des Autors in diesem Universum.

Hätte ein großer Wurf werden können, doch die Zeit (oder was auch immer) haben das leider zunichte gemacht!

nein, die Zeit wars nicht. Das hier war eine der ersten Geschichten. Ich denke, die Kürze ist vom Autor so beabsichtigt und mehr wollte er wohl auch nicht schreiben. Weshalb wird er uns vielleicht im Anschluss des Wettbewerbs verraten.
 
Ok, danke zu den Aufklärungen SHoker, ich muss halt doch immer wieder sehen, dass mein 40K-Wissen mittlerweile echt ein ziemlich begrenztes Spektrum aufweist. Aber egal und ich persönlich sehe es auch als etwas schönes an, durch den Wettbewerb neue Dinge zu erlernen, bzw. auf eine ganz andere, sehr angenehme Art und Weise nahe gelegt zu bekommen, mich ein bisschen damit zu beschäftigen!

Das die Zeit es nicht allein war, hatte ich fast, nun ja, befürchtet. Kurze Geschichten sind nicht unbedingt gleich schlecht, allerdings ist es schwer, eine solche Geschichte wie diese in der Kürze absolut überzeugend rüberzubringen. Ich hoffe wirklich der Autor gibt dazu noch eine nähere Aufklärung und danke schonmal für die Preisgabe deiner "Insiderinformationen" 😉
 
Wie gerne hätte ich hier 6 Punkte vergeben. Doch leider, leider...

Auch ich hatte zunächst gedacht, es mit einer Fantasy Geschichte zu tun zu haben. Nach einigen Zeilen klärte sich dann das Missverständnis und mir war recht schnell klar, worauf es hinaus laufen würde, jedoch war das kein negativer Kritikpunkt für mich. Das Szenario, welches trotz der Kürze der Geschichte relativ gut konstruiert ist, sagt mir sehr zu, der Schreibstil und die Wortwahl hingegen nicht. Doch das hätte ich nicht in die Gewichtung aufgenommen, wäre da nicht die einerseits selten dämliche Rolle des Inquisitors (mit nur zwei Mann an seiner Seite greift man keinen unbekannten Feind an, egal wie puritanisch man als Inquisitor sein kann) und andererseits die extreme Kürze der Geschichte, die eine Menge Platz für Ausarbeitung verschenkt.
Ob der Autor es absichtlich so kurz gemacht hat, ist mir insoweit eigentlich egal.

Wäre diese Geschichte doch handwerklich und vom Umfang her mit "Seelenernte" oder "Bergrose" zu vergleichen, ohne zu zögern hätte ich die volle Punktzahl vergeben.
So schwankte ich zwischen 3 und 4 Punkte, habe mich letztlich rein subjektiv für 4 entschieden.
 
Pro und Contra:

++ Ich finde den Ansatz der Geschichte sehr interessant und auch vom Fluff her wird diese Grauzone (Mutationen und der Umgang mit solchen) in mehrere Richtungen ausgelegt. Eine wirklich großartige Idee sich zu fragen, was im Kopf eines Menschen (oder Tiermenschen) vorgeht, der für Eine Sache brennt, aber ausgegrenzt wird. Ich musste unwillkürlich an 300 den Film denken und den Verkrüppelten Spartiaten. - Tragik pur.

+ Ob der Kürze des Stoffes gute Ausgestaltung des Themas.

-- Der Schreibstil. Leider gar nicht mein Fall. Beispiele sind zuhauf genannt.

Daher auch hier trotz des GENIALEN Themas keine Höchstpunktzahl.

5 Punkte
 
Eigentlich eine sehr schöne Geschichte mit einem interessanten Blickwinkel und Kerngedanken. Sprachlich sehr solide mit einigen humorvollen Stellen, die das Ganze sehr auflockern. Ich finde die genannten Beispiele sehr passend. Aber über Geschmack wollen wir lieber nicht streiten.

Doch leider fehlt hier so die rechte Handlung. Das Geschehen könnte man in zwei Sätzen zusammenfassen. Dadurch nehmen Erklärungen und Rückblenden leider fast den gesamten Umfang ein, sodass die Story am Ende mehr wie ein Bericht wirkt als wie eine Geschichte.

Man kann sich zwar sehr gut in den Gor hineinversetzen, aber da es keine Herausforderungen, kein Ziel, keinen Weg dorthin sondern nur bereits abgeschlossene Handlung und ein paar Gedankengänge gibt, bleibt die Geschichte doch eher flach.

Ich finde es schön, dass hier versucht wurde, Kritik am Vorgehen des Imperiums in die Geschichte einzubinden, das wäre jedoch auf subtilere Art und in Form einer bewegenderen Handlung besser gelungen. Oder eben wie Nakago beschrieben hat, indem man einmal die andere Seite beleuchtet. Denn eigentlich gibt es Imperiumskritik auch schon zuhauf.

So bleibt ein Gesamteindruck von 4 Punkten für eine an sich überdurchschnittliche Geschichte, die leider viel Potential verschenkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie immer vorab unbeeinflusst anderer Diskssionen und Bewertungen...

Die Moral der Geschichte gefiel mir sehr gut... aber ich hab mir viele grundsätzliche Fragen gestellt...

Gors auf einem anderen Planeten? ich kenn sie nur aus WHF... ok, Menschen gibt es überall und Chaos auch, also wieso nicht.

Gors, Geschöpfe des Chaos, die vom Chaos beherscht werden und einen Menschen retten... mh, ihre Mutation basiert doch auf Chaos. KÖnnten sie sich also davon lösen? Anscheinend schon...

Sie lernen die Sprache von einem Menschen, so gut, dass die perfekt über Generationen weitergegeben werden? ich hefte das mal als religiöser Fanatismus und Perfektionismus ab...

ich musste viele solcher grundsätzlichen Dinge einfach akzeptieren um die eigentliche gute Geschichte letztendlich auch gut finden zu können. Das ist mein einziger Kritikpunkt an dieser Story...

Ich bin mal auf die Beiträge der anderen gespannt.
 
oh man, ich sollte eigtl schlafen...


Ok, es gibt 40K Gors... und dass sie also menschlich waren und somit womöglich in der Lage sind gotisch (?) zu sprechen, sind für mich meine Kritikpunkte weitgehend verflogen.

und dass hier auf stupiden Stereotypen herumgeritten wird... das ist mir als nicht-40Kler gar nicht aufgefallen und jetzt wo ich das weiß, entstellt es die Geschichte auch nicht.

Jetzt kann ich sie mit gutem Gewissen gut finden 🙂
 
Servus,

eine der sehr kurzen Geschichten in diesem Wettbewerb. Die Thematik ist ab und an äußerst Haarsträubend. Der Überlebende muss ja ganz schön einen abbekommen haben, wenn er vom Chaos erschaffene Wesen zum Gottimperator bekehrt.

Sicherlich hätte man hier mehr draus machen können.

Tendiere zu 2 Punkten.

Grüsse

Ludin
 
Hallo miteinander,

danke für alle Kritiken. Zum Hauptkritikpunkt: Ich wollte versuchen, eine Geschichte an der untersten Grenze des Erlaubten zu schreiben. Warum? Weil ich selbst finde, dass es in einem Kurzgeschichten-Wettbewerb sehr anstrengend ist, wenn alle Geschichten sich am oberen Limit bewegen. Man muss sie ja schließlich alle mindestens einmal vollständig lesen, wenn man sie fair bewerten will. Und beim letzten Wettbewerb habe ich mich so lange durch für meinen Geschmack zu lange Geschichten gearbeitet, bis ich schließlich keine Lust mehr hatte, weiter zu lesen.

Meine Geschichte sollte die Verzweiflung des Protagonisten, der von denen, deren Ankunft er und sein Volk am meisten erträumt haben, attackiert und gehasst wird, beschreiben. Sie sollte den Leser, der genau weiß, dass die Gor vernichtet werden, traurig stimmen und einmal mehr die faschistoide Grausamkeit des Imperiums der Menschheit anprangern. Kann man nicht oft genug tun. Finde ich. Das Imperium rangiert bei mir in der Beliebtheitsskala auf der gleichen Stufe wie die Dark Eldar. Nun ja, mein Geschmack halt. 😉

Zur Kritik an der derben Sprache des Protagonisten: Die soll helfen, ihn zu charakterisieren. Er ist nunmal kein Schreiber in einem imperialen Archiv oder ein Adliger bei Hofe, sondern ein Kämpfer, ein Barbar. Und die sind nun einmal sehr direkt und gleiten teiweise in die Fäkalsprache ab. Meiner Meinung nach, klar.

Das war meine erste Teilnahme, aber sicher nicht die letzte. Es hat viel Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf die gemischte Schlacht(en)platte. Weiss man schon, wann angerichtet wird? ^_^

Viele Grüße
N.
 
Ah, bei dir hab ich noch auf ein Statement gewartet. 🙂
Deine Geschichte war übrigens die einzige, die ich auf Anhieb ihrem Autor zuordnen konnte, war aber ja auch nicht weiter schwer. ^_^

Zum Hauptkritikpunkt: Ich wollte versuchen, eine Geschichte an der untersten Grenze des Erlaubten zu schreiben. Warum? Weil ich selbst finde, dass es in einem Kurzgeschichten-Wettbewerb sehr anstrengend ist, wenn alle Geschichten sich am oberen Limit bewegen.

Ein sehr ehrenwerter Ansatz, der dir aber leider unterm Strich zum Nachteil gereicht ist. Es stimmt schon, bei einem Wettbewerb mit vielen Teilnehmern (wir hatten ja auch schon mal 15) ist es krass, wenn die sich alle knapp am Wortlimit bewegen. Andererseits hat man aber auch genügend Zeit für die Bewertung. Hier waren es jetzt 10 Geschichten und 12 Tage Zeit, man könnte also eine Story am Tag lesen und hätte immer noch 2 Tage Puffer. Insofern liegt denke ich die Wahrheit in der Mitte. Hättest du diese Story auf 1.500 Wörter ausgerichtet, wäre sie immer noch kurz und knackig gewesen, hätte aber mehr Tiefe gehabt.