[Archiv] [Storywettbewerb II 2011] [WHFantasy] "Frank Steinkopf"

Sarash

Hüter des Zinns
08. Dezember 2007
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Die untergehende Sonne tauchte die Welt in ein warmes Rot. Die Hitze des Tages war gewichen und die Luft angenehm warm.
„Schon wieder! Du bist zu dumm. Ich werde dir beibringen, wann das Essen auf dem Tisch sein muss!“, schrie die Stimme seines Vaters, gefolgt von einem heftigen Krachen. Geschirr zerbarst und das schluchzende Heulen seiner Mutter begann. Wieder schrie der Vater, immer zorniger und lauter werdend. Seine Wut äußerte sich in einem schrecklichen Gewirr aus hintereinander folgenden Beschimpfungen und Flüchen schlimmster Sorte. Hilflos musste Frank zusehen, wie der Vater unaufhörlich auf die am Boden kauernde Mutter einschlug. Immer und immer wieder schlug er zu. Als er fertig war, nahm er sich die angebrochene Schnapsflasche vom Küchentisch und trank einen großen Schluck. Den in der anderen Ecke des Raumes kauernden Frank übersah er einfach, als er mitsamt der Flasche ging, runter ins Dorf lief um dort in eine der Schenken einzukehren und später vielleicht noch eine Prostituierte zu besuchen.

Schlagartig schlug Frank die Augen auf. Schweißgebadet lag er auf dem Bett in dem kleinen Gasthaus, in welchem er untergekommen war. Routinemäßig blickte er sich um, entdeckte dabei, dass die Bettdecke auf dem Boden lag. Vermutlich hatte er sie während des schrecklichen Traums verloren.
Da das Grauen nun vorbei war, stand er auf. Sein Blick streifte die vielen leeren Schnapsflaschen, als er zum Spiegel ging.
„Verdammt! Wenn ich so weitermache, werd ich noch ein Alkoholiker“, sprach er zu sich. Als er sein eigenes Gesicht im Spiegel sah, wurde er ruhig. Lange blickte er sich in die eigenen, hellgrauen Augen, die, von vielen dunklen Ringen umgeben, tief in dem unrasierten Gesicht lagen.
Langsam nahm er sein Rasiermesser, legte es neben die Schale mit Wasser, die zusammen mit dem Spiegel auf einem kleinen Tisch stand.
„Heute ändert sich dein Leben! Für immer. Endlich raus aus dieser Scheiße.“, sagte er sich. In Gedanken ging er sein Leben durch. Angefangen bei dem kleinen Bauernhof wo er lebte mit Vater und Mutter. Die Mutter stark depressiv und schwächlich und der Vater, der alkoholkranke Vater, der die Mutter betrog und mit Gewalt seinen Willen durchsetzte. Die Gewalt, die Frank und die Mutter fast täglich zu spüren bekamen. In der Öffentlichkeit wurden die blauen Flecken und andere Blessuren mit Unfällen erklärt oder versteckt. Doch trotzdem munkelten die Leute im Dorf und deshalb hatte Frank auch keine Freunde. Die Kinder im Dorf mieden ihn, stellten ihn als Außenseiter und Bösewicht dar. Darum zog sich Frank immer mehr zurück, redete kaum noch und konnte oft nicht schlafen vor Angst. Als Frank zwölf Jahre alt war, starb der Vater. Die Angst blieb.
Und sie wurde noch schlimmer, als die Mutter zu ihrer Schwester zog und ihn, ihren zwölfjährigen Sohn, in die Stadt Altdorf schickte, wo er bei einem Verwandten unterkommen sollte, der jedoch schon lange tot war, weshalb Frank in einem Obdachlosenheim landete.
Das Heim war kein schöner Ort. Bei dem Gedanken an diese Zeit stieg Frank der Geruch von Urin und Schweiß in die Nase, den die anderen, meist alten und kranken Bewohner besaßen. Das Heim war eine wahre Sammelstelle für Krankheiten aller erdenklichen Arten und es war ein Wunder, dass Frank sich nicht die Pest oder eine andere schlimme Krankheit damals eingefangen hatte.
Es dauerte nur wenige Wochen, bis Frank zusammen mit dem zwei Jahre älteren Busgard floh. Busgard war Franks erster richtiger Freund und zusammen schlugen sie sich durch das harte Stadtleben.
Anfangs mit kleinen Diebstählen und Einbrüchen, dann wurden sie Mitglieder einer berüchtigten Straßenbande.
Mit gleichgesinnten zogen sie Nachts randalierend durch die Straßen der Armenviertel Altdorfs und verdienten ihr Geld durch Schmuggel, Erpressung und Schutzgeldeinnahmen. Frank erinnerte sich, dass er schon als Kind kräftig gebaut war und in dieser Zeit begann, seine Muskeln gezielt zu trainieren und eine gewaltige Kraft aufbaute. Busgard übernahm das Reden, denn Frank hatte in seiner Kindheit kaum mit anderen Menschen außer seiner Mutter gesprochen und selbst diese Gespräche waren oft nur sehr kurz. Frank war für den Teil, in dem Muskeln die Hauptrolle spielten, der Fachmann.
Doch diese Art von Leben zieht eine Spirale der Gewalt mit sich. Immer öfter kam es zu Auseinandersetzungen mit den Stadtgardisten, die für Ordnung sorgen sollten und anderen Banden, die ihren Teil der Stadt für sich beanspruchten.
Fäuste, Schlagringe und Messer waren die typischen Waffen, mit denen Frank in dieser Zeit gegen seine Feinde vorging. Alle nur möglichen Gegenstände, von Schürharken bis zu Pflastersteinen war alles vertreten, wurden in den Straßenschlachten eingesetzt. Ihre Wirkung war oft tödlich.
Frank strich über die Narben, die seinen Körper bedeckten und von denen viele aus dieser Zeit stammten. Die körperlichen Schmerzen, die Frank erleiden musste, waren schlimm, doch im Vergleich zu den Angstträumen, die ihn jede Nacht heimsuchten, kamen sie ihm wie eine willkommene Ablenkung vor. Frank konzentrierte sich ganz auf den Kampf und begann seine Angst und Panik in Wut umzuwandeln. Er wollte raus und jeden zerfetzen, der sich ihm in den Weg stellte. Sein Hass manifestierte sich in purer Gewalt und seine Gegner bekamen ihn zu spüren. Zusammen mit Busgard und der Bande fürchte er weder Tod noch Teufel.
Vielleicht war dies die beste Zeit seines Lebens.
Alles war in Ordnung bis zu dem Tag, an dem Busgard starb.
Bei dem Gedanken spannten sich Franks Muskeln und seine Züge wurden hart.
Er und Busgard waren damals zusammen mit Zedock und ein paar anderen in einer Spelunke namens „Miese Möwe“. Es hatte einen heftigen Streit gegeben, weil ein Bandenmitglied bei der Stadtwache gesungen hatte und deshalb ein wichtiges Geschäft geplatzt war. Normalerweise drohten Verrätern schreckliche Strafen. Doch der Verräter hatte sich in den Schutz der Garde begeben und genoss eine Bewachung rund um die Uhr. Die nachfolgende Diskussion, oder sollte man eher Streit sagen, war ziemlich heftig und besonders Busgard und der alte Zedock vertraten ihre jeweils unterschiedlichen Meinungen. Busgard war der Ansicht, sich die Unachtsamkeit der Garde mit Schmiergeld zu erkaufen und den Verräter dann zu entführen und zu bestraften. Zedock war der Ansicht zu warten, da sie ihn nicht für immer würden beschützen können. Irgendwann stand Busgard auf mit den Worten: „Mir reicht`s! Wenn ihr wollt, dass dieser Wichser seine Strafe kriegt und wir nicht alle wie Trottel dastehen, dann müssen wir schnell handeln. Ich geh jetzt raus, Luft schnappen. Brauch einen klaren Kopf. Wenn ich wiederkomm` will ich eine Entscheidung. Denk nach Zedock, er weiß zuviel, wir müssen schnell sein.“
Damit verließ er die „Miese Möwe“.
Als er fünfzehn Minuten später nicht wieder zurück war, Busgard ließ nie lange auf sich warten, und man langsam über sein Fernbleiben rätselte, war es bereits zu spät. Busgard war hinterrücks gemeuchelt worden. Der Kehlenschnitt war von keinem Fachmann, aber dennoch in seiner Wirkung tödlich gewesen.
Bis heute wusste Frank nicht, wer der Mörder war. Es hätte jeder sein können. Es gab zu viele, denen Busgard und er schon übel mitgespielt hatten. Aber ein Tod auf diese hinterhältige Weise war schrecklich. Kein Kampf, keine Chance sich zu wehren, kein ehrenvoller Tod.
Frank hatte nicht nur seinen besten Freund, sein Vorbild und seinen Bruder verloren, sondern auch einen Teil seiner Seele. Ab diesem Tag kam die Angst zurück. Die Angst ganz allein zu sein. Zuflucht konnten ihm weder Alkohol, Frauen und Geld, noch die Bande bieten.
Irgendwann verließ Frank die Stadt, schlug sich mehr schlecht als recht durch die Tage und Wochen. Sein tägliches Brot verdiente er sich als Tagelöhner.
Frank strich über eine seiner vielen Narben, während die Erinnerung anhielt. Er lernte das Kämpfen mit dem Schwert und anderen Waffen. Wurde Söldner, der für jeden kämpfte, der genug Geld bietet. Seine Erfahrungen aus der Zeit als Mitglied einer gefürchteten Bande konnte er so sinnvoll nutzen.
Als Wache für Ladungen reicher Händler zog er durch die Lande. Schließlich endete er wieder hier, in Altdorf, im runtergekommenen Gasthaus „Goldene Sirene“.
Vorsichtig zog er das Rasiermesser über das angefeuchtete Gesicht. Heute würde er einen neuen Weg einschlagen. Sein Auftrag war sehr gut bezahlt und würde ihn in die fernen Urwälder Lustrias führen. Die Abwechselung und Ruhe auf der langen Schiffsfahrt würde ihm gut tun.
Als er fertig war mit Rasieren, zog er sich seine schlecht gepflegte und aus allen möglichen Teilen bestehende Rüstung an und verließ das kleine Zimmer. Bevor die Reise losging, ließ es sich noch einrichten einen trinken zu gehen und vielleicht noch eine Hafenhure aufzugabeln.
Als Frank den Weg zur Tür zurückgelegt hatte, sah er sich noch mal um. Die leeren Flaschen blickten ihn, wie die Schädel all jener an, die er auf dem Gewissen hatte.
„Was wollt ihr noch von mir? Ihr seid tot. Tot, tot, tot!“, schrie er sie an, als könnte er damit sein Gewissen beruhigen. Doch hier ging es nicht um sie, nicht um seine Eltern, nicht um Busgard. Hier ging es nur um ihn. Und er würde heute Nachmittag auf das Schiff gehen, dann würde er auch sein altes Leben hinter sich lassen.
Egal, was der nächste Morgen bringen würde, schlechter als früher konnte es nur schwerlich werden.
 
Einige Worte sind mir viel zu modern für eine Solche Geschichte, Säufer oder Trinker für Alkoholiker, Armenhaus für Obdachlosenheim.

Liest sich teilweise wie eine generische Hintergrundgeschichte eines Rollenspielcharkters der Richtung Söldner. Nur die die Elternmordende Orks fehlen. Dafür eben um das Thema "Sucht" hinein zu bringen, der saufende Vater, der klischeegerecht die Mutter verprügelt. Dem Thema hätte man durchaus neue Impulse geben können.

Die Geschichte ist solide geschrieben, auch wenn leider keinerlei Spannung aufkommt. Drei Punkte.
 
Leider kann ich wenig neues sagen was nicht schon einer der anderen Leser bemerkt hat. Der folgende Satz von Nakago entspricht genau dem was ich gedacht habe.

Liest sich teilweise wie eine generische Hintergrundgeschichte eines Rollenspielcharkters der Richtung Söldner. Nur die die Elternmordende Orks fehlen.

Auch im folgenden Punkt bin ich mit Nakago vollkommen einer Meinung und habe dem nichts hinzuzufügen.

Die Geschichte ist solide geschrieben, auch wenn leider keinerlei Spannung aufkommt. Drei Punkte.
 
In der Tat ist dem, was bereits geschrieben wurde nur wenig hinzu zu fügen. Der Schreibstil ist durchaus solide und offenbart damit das Potenzial des Verfassers. Diese konkrete Geschichte langt trotzdem daneben. Zu langweilig, zu generisch, es gibt nichts was den Leser bei der Stange hält und vor allem keine Überraschungen. Weiterhin ist mir negativ aufgefallen, dass die Rückblenden in der dritten Vergangenheit geschrieben sein müssten und somit der sprachliche Übergang zur Gegenwart fehlt.

Ersteindruck: 2 Punkte
 
tief in dem unrasierten Gesicht lagen.Langsam nahm er sein Rasiermesser, (...)Das Heim war eine wahre Sammelstelle für Krankheiten aller erdenklichen Arten und es war ein Wunder, dass Frank sich nicht die Pest oder eine andere schlimme Krankheit damals eingefangen hatte.(...)Frank war für den Teil, in dem Muskeln die Hauptrolle spielten, der Fachmann. (...) Alle nur möglichen Gegenstände, von Schürharken bis zu Pflastersteinen war alles vertreten, wurden in den Straßenschlachten eingesetzt.
Bei der Sprache muss ich meinen Vorrednern eher widersprechen. Neben einigen Wörtern, die in diesem Kontext irgendwie unpassend wirken - wie hier Fachmann oder Straßenschlachten, die man eher in der Tagesschau als in einer Fantasygeschichte erwartet - haben mich auch Wiederholungen und eine eher öde Sprache gestört. Mir schien es so, als sei der Stil nicht solide, sondern eher noch recht jung und unausgereift. Es wurden zwar viele verschiedene Wörter verwendet, aber oft nicht jene, die im Kontext am besten gepasst hätten. Das deutet auf eine geringe Erfahrung des Autors hin. Dass die ganze Geschichte samt Rückblenden in der gleichen Zeit geschrieben ist - wie Blackorc richtig anmerkt - wodurch die verschiedenen Zeitebenen kaum voneinander abgegrenzt werden können, zeigt nur um so mehr die handwerklichen Schwächen auf. Da sollte der Autor noch ein wenig an sich arbeiten. Hier gibt es von mir 2 Punkte.

Bei der Umsetzung der Themen ist Sucht offensichtlich. Aber leider wirklich plakativ. Desweiteren kann man vielleicht noch unerfülltes Sehnen hineininterpretieren, da der Protagonist einmal die Vergangenheit als seine "beste Zeit" bezeichnet, aber auch auf einen Neubeginn in der neuen Welt zu hoffen scheint. Hier muss ich vor allem die Bewertenden kritisieren, die sich hier offensichtlich mindestens so fantasielos in ihren Interpretationen gegeben haben, als der Autor bei seiner Umsetzung. Denn selbst eisern nach außen kann sich dem Suchenden aufdrängen, immerhin ist Frank ein steinharter Hund, erwacht am Anfang der Geschichte aus einem Alptraum und schimpft sich für seine Schwäche gegenüber dem Alkohol. Auch ist er seinem erdolchten Freund immer noch recht verbunden. Bei der Punktevergabe will ich berücksichtigen, dass alle Leitthemen eine Umsetzung gefunden haben könnten, was ich auch in vorhergehenden Bewertungen immer punktemäßig belohnt habe. Allerdings sind die Umsetzungen entweder plakativ oder nicht so eindeutig, wie sie vielleicht sein hätten müssen, was ich persönlich immer mit Punktabzügen bestrafen will. Insgesamt gibt es deshalb hier von mir 3 Punkte.

Beim Plot muss ich hingegen meinen Vorrednern zustimmen. Der Säufer ist relativ bekannt und müsste schon sprachlich und in seiner charakterlichen Entwicklung exzellent umgesetzt sein, um hier noch jemanden vom Hocker zu hauen. Durch die langen erzählenden Abschnitte will einfach weder Spannung noch Atmosphäre aufkommen. Eindrücke und Emotionen hätten die Szene vielleicht stimmungsvoller gestalten können. Die Szene mit der Mutter und dem Vater als Erklärung für sein Verhalten heranzuziehen ist auch nicht gerade gewitzt. Das Ende mit dem Aufbruch nach Lustria fand ich ganz nett, konnte über mangelnder Spannung und kaum vorhandener Handlung aber auch nichts mehr rausreißen. Zwei Sachen sollte man bei einem Geschichtenwettbewerb besser vermeiden, wenn man einigermaßen gute Kritiken haben will: altbackene Motive und extrem experimentelles oder inhaltlich bizarres Zeug (wie heiratende Space Marines - um das Paradebeispiel zu strapazieren). Schade eigentlich, mit einem ansprechenderen Handlung hätte das hier eine solide Geschichte werden können. So gibts hier von mir nur 1 Punkt.

Insgesamt deutliche Schwächen - sowohl sprachlich, als auch in Sachen Handlung - und Potenzial verschenkt. 2 Punkte.
 
Auch mir fällt, ähnlich wie Wolfen, zu dieser Geschichte nicht viel Neues ein. Mich hat die Geschichte leider zu keinem Zeitpunkt gepackt, es klingt wie eine Lebensgeschichte, die als Einleitung für einen interessanten Handlungsstrang oder eine unerwartete Wendung im Leben von Frank zu sein. Leider habe ich darauf bis zu letzt vergeblich gewartet!
Gemeinsam mit den bereits angesprochenen sprachlichen Mängeln wird es hier wohl nicht über 1-2 Punkte hinausgehen.
 
Mich hat die Geschichte leider zu keinem Zeitpunkt gepackt, es klingt wie eine Lebensgeschichte, die als Einleitung für einen interessanten Handlungsstrang oder eine unerwartete Wendung im Leben von Frank zu sein.
Eigentlich nimmt Franks Leben eine Wendung. Er reflektiert seine Vergangenheit, aus der sich heraus seine Entscheidung nach Lustria zu gehen eigentlich schon schlüssig ergibt - und das ist eine unerwartete Wendung im Leben des Frank Steinkopf!
Auch mir fällt, ähnlich wie Wolfen, zu dieser Geschichte nicht viel Neues ein.
Das finde ich ziemlich schwach. Die Kommentare die bisher zu dieser Geschichte hier gepostet wurden glänzen höchstens mit undifferenziertem Nachgeplapper, obwohl die ersten Posts bereits durchaus zu kritisieren oder ergänzen gewesen wären.
Ich finde die Geschichte nicht nur zu einfach, sondern auch wenig kreativ und detailarm ausgearbeitet. Ist mir schon beim korrigieren negativ aufgefallen. Auch beim zweiten und dritten Lesen fand ich die Geschichte dermaßen langweilig, dass ich nur 1 Punkt vergeben kann.
Bei einem solchen Kommentar und der Bewertung wirst du dem Aufwand des Autors trotzdem nicht gerecht. Jeder der sich Mühe gibt hat deutlich mehr als einen lausigen Zweizeiler verdient, bei dem man seine Geschichte abkanzelt, ohne zu sagen, was er besser hätte machen können oder zumindest die Kritik zu konkretisiert.
In der Tat ist dem, was bereits geschrieben wurde nur wenig hinzu zu fügen.
Insbesondere mit Verweis auf meinen Post ist das wohl so nicht haltbar. Die Umsetzung der Leitthemen hätte durchaus Diskussionspotenzial gehabt - doch die Mühe sich damit auseinanderzusetzen hat sich von den Kommentatoren schlicht niemand gemacht.

Ich muss sagen, dass ich nahezu alle bisherigen Kommentare zu Frank Steinkopf relativ unangebracht finde, da sie weder der Geschichte, noch dem Autor gerecht werden.
 
Zur Sprache: Auxo hat da schon alles gesagt. Scheinbar haben wir da ganz ähnliche Vorstellungen von einem guten Schreibstil. Hinzufügen möchte ich noch, wie Auxo andeuete, das nicht nur viele Wort zwar verwedent aber falsch plaziert wurden, sondern, dass auch der Satzbau generell in diese Richtung tendiert. Es wirkt als versuche eine unerfahrener Schreiber auf Teufel komm raus komplizierte Schachtelsätze zu bauen. Wirkliche "Knallersätze" zu kreieren erfordert aber Erfahrung und führt ohne diese eher zum gegenteiligen Effekt. Die Sprache wirkt gewollt und nicht gekonnt.
Nicht jeder ist von Geburt an ein Top-Schreiber. Und nicht jeder muss es sein um gute Geschichten zu schreiben.

Denoch möchte ich hier etwas "Versuchtes hervorheben".
Die leeren Flaschen blickten ihn, wie die Schädel all jener an, die er auf dem Gewissen hatte.
Das ist eine wirklich schöne Metapher, hätte aber besser ausgebaut werden können.

Zum Plot: Das dieser natürlich nicht sehr innovativ ist steht außer Frage. Ich musste sofort an unzählige Filme denken, die eine vergleichbare Handlung haben. Das Leitthema Sucht ist dementsprechend aber natürlich gut umgesetzt. Denoch kommt keine so rechte Spannung bzw. Handlung auf. Das dabei die temporäre Ebene nicht gewechselt wird ist ebenfalls problmatisch für den Lesefluss.

Logisch etwas fraglich am Plot finde ich folgendes:

Fäuste, Schlagringe und Messer waren die typischen Waffen, mit denen Frank in dieser Zeit gegen seine Feinde vorging. Alle nur möglichen Gegenstände, von Schürharken bis zu Pflastersteinen war alles vertreten, wurden in den Straßenschlachten eingesetzt. Ihre Wirkung war oft tödlich.

Wir haben hier also einen Kampf erprobten Straßenkämpfer.

Er lernte das Kämpfen mit dem Schwert und anderen Waffen. Wurde Söldner, der für jeden kämpfte, der genug Geld bietet.

Ich verstehe, dass der Autor hiermit versucht einen ersten Schritt auf dem Weg zum Wandel anzuführen, muss aber sagen, dass ich das etwas holprig finde.

Für mich stellt sich die Frage, warum jemand der scheinbar Jahre lang gekämpft hat, erst unbedingt ein Schwert führen können muss um Söldner zu werden.
Da müsste man die Zeit auf den Straßen "abschwächen" oder aber den umbruch zum Söldnertum etwas ausführlicher gestalten.

Wünschenswert wäre vllt auch gewesen das "Unerfüllte Sehnen" noch mit einzubauen. Bietet doch der Mord an seinem einzigen Freund vor allem mit unbekannten Täter durchaus Potential.


Ich sehe hier viele gute Ansätze sowohl sprachlicher, als auch Handlungstechnischer Natur, die meiner Meinung nach aber Unerfahrenheit scheiterten. Bzw. die Handlung betreffend vllt unzureichend zu Ende gedacht wurden.

Summa Summarum würde ich sagen 2 Punkte.
 
Also ich konnte für mich schonmal kein klares Thema herausfiltern. Eisern nach innen wäre durch den andauernden Überlebenskampf eine Möglichkeit aber auch das unerfüllte Sehnen, wobei der Wunsch nach einem neuen Leben zwar in Aussischt gestellt aber ein Ende offen bleibt.
Es sind mir auch viele lose Enden in der Geschichte, wie beispielsweise, dass man zwar jahrelang mit jemandem ums Überleben kämpft aber wenn der dann mal eben beiläufig gemeuchelt wird nur Stoff für ein "Kein schimmer wer ihn umgebracht hat" übrig bleibt. Wo ist der Wunsch nach Rache oder Aufklärung und allen was da noch folgen sollte?
Was ist mit seiner Jugend im Heim und seinen Eltern? Manches wird angeschnitten oder erwähnt aber Enden oder weitere verläufe/Ereignisse bleiben im dunkeln.
So wirkt es für mich eher wie aufgezählt.
 
Bei einem solchen Kommentar und der Bewertung wirst du dem Aufwand des Autors trotzdem nicht gerecht. Jeder der sich Mühe gibt hat deutlich mehr als einen lausigen Zweizeiler verdient, bei dem man seine Geschichte abkanzelt, ohne zu sagen, was er besser hätte machen können oder zumindest die Kritik zu konkretisiert.

Also schön, ich gebe zu, dass du recht hast und dass ich als Autor mich über so ein Kommentar wie meines nicht freuen würde.


Ohne jetzt zu Wiederholen, was schon über die Geschichte gesagt wurde, möchte ich dem Autor generell etwas sagen.
Nämlich dass er wohl noch nicht die Fähigkeiten hat, um bei einem solchen Wettbewerb für mich über einen Punkt zu kommen. Dennoch ist das kein Angriff seiner Person, sondern schlicht die Aussage, dass es an Erfahrung mangelt.
Die handwerklichen Probleme werden sich mit der Übung geben. Falls der Autor noch keinen längeren Roman in Angriff genommen hat, was ich mir nicht recht vorstellen kann (auch wenn ich bei meinem Ersten heutzutage das Grauen kriege), dann sollte er es mal in dieser Richtung versuchen.

Die Handlung ist zwar nichts, aber auch, weil das gewählte Thema in einer längeren Geschichte besser aufgehoben gewesen wäre. Die angeschnittenen Handlungsstränge der Vergangenheit hätte man in einer Geschichte ohne Wortgrenze gut ausarbeiten können und das ganze als längeren Prolog zu einem Abenteuer verwenden können, welches beispielsweise in Lustria spielt.
Neben der leicht missglückten Themenwahl (sicher hätte man das Thema auch in einer kurzen Geschichte behandeln können, aber das hätte eine Überarbeitung der Vergangenheitserzählung bedurft.), spielt ja die Handlung an sich eine Rolle, die uns ja deswegen so negativ auffällt, weil wir sie aus dem X-ten Film kennen. Da braucht der Autor einfach eine andere Inspiration oder einen weiteren literarischen Hintergrund (also Wissen um andere Geschichten). Ich kann nicht sagen, wie belesen der Autor dieser Geschichte ist, aber ein so plattes Thema in Verbindung mit wenig positiver Umsetzung führen nicht zu einem akzeptablen Ergebnis.


Letztens: Der Autor sollte seinem eigenen Stil folgen. Die Einschätzung "gewollt, aber nicht gekonnt", die hier bereits geäußert wurde, teile ich auch.
Mit weniger komplizierten Sätzen, aber einer dafür gelungeneren Umsetzung hätte die Geschichte auch mit gleicher Handlung für mich eine 2 Punkte- Kandidat werden können.

Allerletztens 🙂p): Ich finde den Namen Frank Steinkopf dämlich. Steinkopf kann man zwar durchaus als Metapher für den Charakter des Mannes nehmen und es steht eine gewisse Klangmalerei dahinter (wofür ich stets zu begeistern bin), aber leider wirken Titel und Namen des Protagonisten einfach plump und ungeschliffen auf mich.
 
Mir macht diese Kurzgeschichte den Eindruck als sei sie stark gekürzt worden.
Der Anfang als Alptraum ist nicht ausreichend ausgeführt (oder einfach den letzten Teilsatz weglassen) und die Zeit als Söldner in zu wenigen Sätzen abgehandelt. In welchem Lebensalter sich der Hauptcharakter zuletzt befindet könnte wichtig sein um die ausbleibende Beschreibung von Rache für seinen toten Freund zu begründen.
Die Wortwahlen sind oft suboptimal und die Alkoholsucht müsste unterschwellig öfter in Franks Leben Erwähnung finden um seinen gewollten Lebenswandel als den "Höhepunkt" der Handlung darzustellen.

Der Autor sollte diese Geschichte nicht einfach verwerfen, sondern nach und nach immer wieder überarbeiten und ausbauen. Dann wird sicherlich ein Schuh draus...

2 Punkte gebe ich für den derzeitigen Zustand
 
Zuletzt bearbeitet:
leider kann ich meinen Vorschriebern hier nur beipflichten

Sprachlich fallen mir die oftmals unpassend wirkenden Ausdrücke und teils holprige Formulierungen auf
Das Heim war eine wahre Sammelstelle für Krankheiten aller erdenklichen Arten und es war ein Wunder, dass Frank sich nicht die Pest oder eine andere schlimme Krankheit damals eingefangen hatte.

Inhaltlich: irgendwie fehlt mir Handlung
Ein Mann rasiert sich und denkt über seine Vergangenheit nach
wenn also sein Leben an das er sich erinnert die eigentliche Handlung ist - dann is es dafür einfach viel zu wenig - vieles angedeutet, wage umrissen - der Umfang eienr solchen (zumal beschränkten) Kurzgeschichte is einfach zu wenig für ein ganzes Leben (oder halt sein bisheriges - es geht ja weiter)

was mich zudem stört, ist, dass er auf all diese Erinnerungen selebr irgendwie kaum reagiert...
Bei dem Gedanken spannten sich Franks Muskeln und seine Züge wurden hart.
sowas wie das müsste viel öfter, intensiver und detaillierter beschrieben sein - beim Tod seines besten Freundes kommt beispielsweise gar nichts...

alles in allem: 1-2
 
Ich könnte hier eigentlich nur wiedergeben, was Auxo bereits geschrieben hat, deshalb kürze ich das an der Stelle ab und fasse einfach zusammen.

Im Grunde ein guter Gedanke eines Mannes, der sich ändern will, leider fehlende Spannung. Die Sprache zeugt von Potential, mehr aber auch nicht. Holprige Formulierungen, unpassende Begriffe, häufige Wiederholungen und falsche Zeitformen. Themen sind alle erkennbar, aber unbefriedigend umgesetzt.

Meine Bewertung hier sind 2 Punkte, weil ich a) die zugrundeliegende Idee für einen Wettbewerb gut finde und b) denke, dass der Autor noch Potential hat, das in der Zukunft noch besser genutzt werden könnte.