Beratung/Meinung/Rechtsfrage - Fitnesstudio

Zorndike

Grundboxvertreter
21. März 2011
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Moin,

ich frag einfach mal hier, vllt kennt sich ja jemand ein wenig aus mit Recht und Co.....

Ich habe vor Corona ein Angebot aus meinem örtlichen Fitnessstudio angenommen (gesehen bei Facebook und dadurch darauf aufmerksam geworden). Man könne 2 Wochen umsonst dort trainieren, also angerufen, weil, wollte eh was tun und das kam mir grade recht.
Nun hatte ich dort einen ersten Termin, wo mir alles von einem Trainer dort gezeigt und unterrichtet wurde, was ich erreichen möchte, Plan aufstellen usw.. Dieser hat mir dann auch am Ende des Termins, natürlich, ein zwei Abos vorgestellt und da ich eh dort bleiben und trainieren wollte, habe ich die Mitgliedschaft (nach 2 Wochen Probetraining) auch unterschrieben.

Dann kam Corona. Ich sollte am, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, 9.12.2021 zu meinem ersten Tag der beiden Probewochen erscheinen zum ersten Training. Genau an dem Tag gab es dann den Lockdown und die Fitnessstudios mussten schließen.

Diese 2 Wochen Probetraining haben nie stattgefunden, Corona zog sich Monat für Monat und ich bin nicht dahin gegangen, ich rief an um mitzuteilen, dass ich das Probetraining gerne auf nach Corona verschieben möchte (Mit dem Gedanken, dass ich mich melde, wir einen Termin machen, die 2 Wochen Probetraining dann los gehen, und ich danach in die Mitgliedschaft übergehe). Dies wurde auch von dem MA am Telefon so bestätigt. Einen Termin haben wir also nicht ausgemacht. So vergingen dann die Monate.

Dann schickte mir man irgendwann eine Mahnung, dass ich im Zahlungsrückstand sei mit meinen Mitgliedsbeiträgen. Ich solle diese bitte nachzahlen.
Für mich galt aber nach wie vor, dass ich erst einmal diese 2 Wochen Probetraining mache und dann in die normale Mitgliedschaft starte. Es geht hier um ca. 200€, das vorweg.

So,
nun hatte ich da vor einem Jahr angerufen und mich beschwert.
Die Absprache war, dass ich erstmal dieses Probetraining mache, dann Mitglied werde, das war ein Lockangebot (oder wie man es auch immer nennt).
Gegenargument von denen: Sie haben aber den Vertrag auf Mitgliedschaft unterschrieben.
Mein Argument: Ja, aber zu dem Zeitpunkt sollten vorher ja meine 2 Wochen Probetraining noch stattfinden, was aber nie passiert sein, wegen Corona.
Gegenargument von denen: Sie haben aber den Vertrag auf Mitgliedschaft unterschrieben.
Mein Argument: Ja, aber zu dem Zeitpunkt sollten vorher ja meine 2 Wochen Probetraining noch stattfinden, was aber nie passiert sein, wegen Corona.

Und so drehte sich das nun. Ich weiß nicht ob ich jetzt im Recht bin, ja ich habe unterschrieben, das weiß ich und wahrscheinlich war es auch das was sie wollten und ich ja auch, aber ich wurde mit dem Angebot gelockt, dass ich nunmal diese 2 Wochen Probetraining vorher habe, was wegen Corona ja nunmal nie stattgefunden hatte. Ich sagte das sei unfair und dass ich das erstmal nicht zahle. Man wollte mich zurück rufen oder sich melden. Das ist aber nie passiert.

Eigentlich dachte ich das hätte sich erledigt, man hätte dort (Fitnessstudio) intern was geregelt und ich sei einfach kein Mitglied mehr, wurde annuliert, es kam ja auch kein Brief oder sonst was.

Vor Weihnachten kam dann der Brief vom Inkasso, jetzt der nächste, ihr kennt das Spiel 30€ mehr usw.


Bin ich im Unrecht? Ja ich habe eine Mitgliedschaft beantragt, aber unter anderen Vorraussetzungen.
Oder hab ich Pech gehabt?
Soll ich das bezahlen?
Soll ich zum Anwalt gehen (Rechtschutzvers. vorhanden)?
 
Was steht denn im Vertrag bezüglich Beginn der Mitgliedschaft bzw. erste Zahlung?
Naja das war schon grob dann der Monat nachdem diese 2 Wochen hätten stattgefunden. Wahrscheinlich dann der Januar 2021. Das hab ich auch unterschrieben. Aber mir geht es halt darum, dass die Voraussetzung und das "Lock"-Angebot hier diese 2 Wochen vorangehendes Probetraining seien.

Geh zum Anwalt, meine Frau hatte ziemlich genau das gleiche Problem, ein, zwei Briefe vom Anwalt und wir haben nie wieder was gehört.

Ich weiß nicht ob das hier runter fällt.
 
Soll ich zum Anwalt gehen (Rechtschutzvers. vorhanden)?

Ja! (Sofern Deine RSV solche Dinge abdeckt; im Zweifel da vorab bei der Versicherung nochmal SCHRIFTLICH nachfragen)

Ansonsten jetzt alles ohne Gewähr:
Du hast den Sachverhalt ja ausführlich beschrieben, aber in den allermeisten Fällen findet sich in einem direkten Gespräch mit einem Anwalt immer noch mal ein Hinkefuß oder "Lichtblick", den man vorher übersehen hatte. Dazu kenne ich auch den Wortlaut des Vertrages nicht, und was da zB für Fälle steht, in denen die Leistungserbringung durch den Betreiber des Studios vorübergehend ausgeschlossen ist.

Ganz allgemein sehe ich dich aber eher auf der schwächeren Seite: Du hast den Vertrag unterschrieben und was da eventuell noch mündlich vereinbart wurde, dürfte für dich nur sehr schwer nachweisbar sein.

Wichtig wäre auch noch, sich um die Kündigung des Vertrages zu kümmern (falls noch nicht geschehen), denn sonst läuft dieser "Spaß" ja immer weiter.
 
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Du hast unterschrieben, wenn da im Vertrag nicht steht "ist nicht ohne Probetraining gültig" bist du halt drin 😉

Vertrag gilt, mündliche Zusagen blieben unter Zeugen zu beweisen, da wirst nicht mit weiter kommen.

Aber während des Lockdowns durften sie dir nichts berechnen, und die Vertragslaufzeit lief auch normal weiter, heißt, je nachdem wie lang der Vertrag läuft (und die Kündigung nicht verpennt wurde) kann das gröbste schon vorbei sein.

In jedem Fall, Anwalt.
Fitnessstudios sind meiner Erfahrung nach die PEST bei diesen Verträgen und NULL kulant.
Klar, müssen sie ja auch nicht sein, und denen ging während des Lockdowns natürlich gewaltig der Arsch auf Grundeis, aber sie hatten halt nicht das Recht Mitgliedsbeiträge zu kassieren, und haben es wider besseren Wissens eben doch getan, und dann wie Berserker drum gekämpft.
Deshalb, Brief vom Anwalt hilft 😉

Also, zumindest alle, die ich kenne (ca. 5 im Bekanntenkreis)
 
Fitnessstudios sind meiner Erfahrung nach die PEST bei diesen Verträgen und NULL kulant.

Ich kann die auf einer gewissen Ebene aber verstehen:
Viele Leute gehen bestenfalls am Anfang des Vertrages da regelmäßig hin, und dann nicht mehr. Dass die Studios deshalb dann früher mit der Mindestlaufzeit von einem oder zwei Jahren gespielt und das ausgereizt haben, finde ich wirtschaftlich nachvollziehbar.

Manche Leute sind es auch einfach selber Schuld, wenn die solche Verträge unterzeichnen und dann nach vier Wochen feststellen, dass man da doch keinen Bock drauf hat. Auch erlebt habe ich es in mehreren Fällen, wo dann kerngesunde Leute mit Gefälligkeits-Attesten bei mir erschienen waren, aufgrund derer die die Aufhebung des Vertrages haben wollten. Das war dann schon recht dreist und wenn man sowas ein paar Mal als Studio erlebt hat, dann bleibt für Kulanz halt kein Raum mehr...
 
Ich kann die auf einer gewissen Ebene aber verstehen:
Viele Leute gehen bestenfalls am Anfang des Vertrages da regelmäßig hin, und dann nicht mehr. Dass die Studios deshalb dann früher mit der Mindestlaufzeit von einem oder zwei Jahren gespielt und das ausgereizt haben, finde ich wirtschaftlich nachvollziehbar.

Manche Leute sind es auch einfach selber Schuld, wenn die solche Verträge unterzeichnen und dann nach vier Wochen feststellen, dass man da doch keinen Bock drauf hat. Auch erlebt habe ich es in mehreren Fällen, wo dann kerngesunde Leute mit Gefälligkeits-Attesten bei mir erschienen waren, aufgrund derer die die Aufhebung des Vertrages haben wollten. Das war dann schon recht dreist und wenn man sowas ein paar Mal als Studio erlebt hat, dann bleibt für Kulanz halt kein Raum mehr...


Ne bin ich total bei dir, alles gut, ich versteh das auch.
Insbesondere wenns keine große Kette ist, sondern was "Hochwertigeres", was ggf. nur ein oder zwei Studios hat kann ich das menschlich schon komplett nachvollziehen.

Aber wir reden hier halt von Recht, die Studios werden gewusst haben dass sie während des Lockdowns nicht durchberechnen und Verträge verlängern dürfen, aber sie machens halt trotzdem, und da hörts für mich auf 😉
Einfach weiter abbuchen, hmjaaaa, fragwürdig, aber nachvollziehbar.
Aber nach Hinweis darauf dass das nicht rechtens ist trotzdem drauf zu pochen und es bis zum Inkasso und Anwalt eskalieren zu lassen, naah, da is Schluss mit meinem Verständnis.
 
Ja ich finds einfach nur total asozial dass man mich dahin gelockt hat damit ich ein Probetraining mache, dieses Probetraining aber nie stattgefunden hat ich aber trotzdem Mitglied geworden bin. Kann man halt nicht machen, da muss man einfach kulant sein finde ich....

Der Vertrag ist gekündigt, klar. Ich dachte ja auch eine Zeit lang man hätte es eingesehen und diesen Vertrag widerrufen....
 
Wenn die Gegenseite schon das Inkassounternehmen losgeschickt hat, dann solltest Du echt zum Anwalt, sonst kommt nur bald ein Mahnbescheid. Inkassos arbeiten gern und relativ stur die ihnen dazu übertragenen fälligen Forderungen ihrer Kunden ab. Da gibt es IT-Lösungen mit denen das Massengeschäft jeder abwickeln kann, der nicht gerade Analphabet ist. Da helfen auch Telefonate mit dem Ergebnis, dass die Gegenseite mal sehen will, ob sie was tun kann (will) meist wenig, außer dass Zeit vergeht in der die nächsten Tatsachen geschaffen, die nächsten Schritte eingeleitet werden.
Ansonsten mal zum Lesen https://www.zjs-online.com/dat/artikel/2021_2_1480.pdf
Wobei Dir aber klar sein muss: Das was Du meinst, dass es auf Dich zutrifft, muss es unter Anwälten nicht sein.?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruf beim Inkasso an, sag denen die sollen bis nach Deiner Rechtsberatung am xx.xx.23 die Füße stillhalten. Wenn die sagen OK, lass Dir das von denen schriftlich bestätigen. Wenn Dein RA sagt, keine Chance, frag nach einem Vergleich beim Inkasso. Die sind jetzt Dein Ansprechpartner. Schildere denen den Fall aus Deiner Sicht. Zeige Verständnis für die Forderung, wenn Du eh schon zahlen musst, aber versuche was besseres rauszuhandeln. Je nach dem wie die drauf sind geht da was.

cya