Fantasy "Bis das Blut gefriert" Narrative Frostgrave Kampagne

FuNi

Testspieler
28. Juni 2017
75
137
5.091
Auf dem Weg
-Prolog-​

Einen stinkenden alten Mann. So nannten ihn Unbedarfte, die sich etwas darauf einbildeten, einem Greis körperlich überlegen zu sein. Für gewöhnlich machte sich Zabolon nichts aus solchen Insekten. Was kümmerten ihn diesseitige Normen und Vorstellungen, gleich ob über Hygiene, Mode oder Moral? Nur dann und wann gönnte er sich den Spaß das Entsetzen in die Augen von Prahlhälsen und Großmäulern zu pflanzen. Wenn ihnen gewahr wurde, dass er über die Macht verfügte, Dämonen herbeizurufen, nahmen sich ihre Muskeln und großen Reden alle gleich lächerlich aus. Wer in die Abgrundaugen der Anderweltlichen blickte, verlor manchmal den Verstand, zuweilen die Kontrolle über Blase und Darm, immer das herablassende Grinsen.
Doch nicht nur Grobiane versuchten ihn zu erniedrigen. Auch Angehörige seiner Zunft luden ihren geistigen Unflat über ihm ab. Sie nannten ihn den schwer zu Verstehenden oder kurz den Unverständlichen. Erheiterten sich so über seine murmelnde Aussprache. Was sie in ihren beschränkten Insektenhirnen nicht verstanden, war, dass sie ihn damit nicht beleidigten, sondern treffend beschrieben. Natürlich verstanden sie ihn nicht. Konnte der Wurm mehr verstehen als der Dreck, durch den er sich wühlte? Verstand er den Lauf der Sonne und die Entstehung von Regen und Wind? Er war Zabolon der schwer Verständliche, Dämonenbeschwörer und Wanderer zwischen den Sphären und bedauerlicherweise gebunden an diese Existenzebene der Schwachsinnigen.
Er steckte den wehenden Bart in den Ausschnitt seiner fadenscheinigen Robe, damit er ihm nicht länger unwürdig vor dem Gesicht herumwehte. Dann blickte er sich zu seinen neun Begleitern um. Schweigsame Männer und Frauen waren es. Allesamt Halsabschneider, Diebe und Mörder. Die Sorte Menschen, die einem für das Versprechen auf Reichtum folgten, wo andere, ihre Ehrenhaftigkeit mit einer Vorauszahlung oder dem Gerede von hehren Zielen entlohnt wissen wollten. Beides konnte er nicht bieten, also blieb ihm nur dieses Gelichter.
Selbst die Heilerin schien sich ihnen nur angeschlossen zu haben, weil sie die Zivilisation schnellstmöglich verlassen musste. Immerhin waren es Gesellen, die mit ihren Messern, Knüppeln und schartigen Schwertern umzugehen wussten. Natürlich war sich Zabolon völlig im Klaren darüber, dass sie sich in der Sekunde gegen ihn wenden würden, in der er sein Versprechen auf Reichtum nicht einhalten konnte. Also musste er seinen Weg in die verwunschene Stadt so planen, dass diese Narren ihren Tand bekamen und er seine Ziele trotzdem verfolgen konnte.
Entsprechend war ihr erstes Ziel eine Siedlung, die noch vor den Mauern Felstads lag, gleichwohl aber von dem Eiszauber betroffen war, der die Stadt für tausend Jahre in Starre versetzt hatte.
Das Dorf hatte sich dereinst um einen wundertätigen Brunnen herum etabliert. Dieser, so hieß es, gewähre jenem, der daraus trinke, tiefe Einsicht und Weisheit. Die findigen Dorfbewohner hatten ein Geschäftsmodell daraus gemacht und Pilger und Wahrheitssuchende für das Privileg der Erkenntnis zur Kasse gebeten. Nun waren sie tot und das erwucherte Geld der ebenso toten Pilger musste in der stumm auftauenden Siedlung herumliegen. Sollten die geldgierigen Toren seines Gefolges sich darum zanken. Ihm ging es darum, vom eisigen Wasser des Brunnens zu trinken und seine eigene, bereits nicht unerhebliche Weisheit zu mehren. Vielleicht ließ er sogar seinen stumpfsinnigen Lehrling Pipp ein paar Tropfen kosten. Die Trockenpflaume, die anstelle eines Hirns im dicken Schädel des Jungen herum kullerte, konnte tatsächlich ein wenig Bewässerung vertragen.
Sie erreichten einen kleinen Hügelkamm, von dem der Wind den Schnee herunter gefegt hatte. In der Ferne des Horizontes ließen sich die Umrisse der Stadt vor dem bleigrauen Himmel ausmachen. Davor, etwa auf halbem Weg, waren einige dunkle Formen zu erkennen, bei denen es sich um die windschiefen Holzgebäude handeln musste, die um den Brunnen erwachsen waren. Sie waren gewiss vor tausend Jahren nicht minder hässlich gewesen als jetzt.
Vor sich hin murmelnd stapfte Zabolon auf ihr Ziel zu. Seine grimmige Schar folgte ihm schweigend.


Andere mochten durch den Wald gehen, sie prozessierten.
Ihnen voran schritt Astrit, die angenehm frostige Luft mit schweren Aromen aus ihrem Weihrauchfass, verfeinernd. Traumwandlerisch sicher setzte sie die zarten Füße zwischen Wurzeln, Steine und andere Unebenheiten, was schon bemerkenswert gewesen wäre, hätte sie ihr Augenlicht noch gehabt. Sie aber führten andere Mächte und Edith betrachtete ihre Entscheidung, Astrit zu ihrem Lehrling gemacht zu haben, einmal mehr mit mütterlicher Genugtuung. Bei allen Frauen und Mädchen in ihrer Entourage hatte sie diese Gewissheit. Bei den Bäuerinnen, die einen Großteil ihres Gepäcks trugen wie auch bei den dunkelhäutigen Kriegerinnen, die ihren Pfad links und rechts gegen Ungemach abschiermten. Die einen aus den Klauen von Händlern befreit, die mit Menschen schacherten wie andere mit Vieh. Die anderen aus sozialen Verhältnissen, die sie ausbeuteten wie Vieh. Gleichwohl waren sie noch die gewöhnlichsten Vertreter ihres Gefolges. Die heilkundige Gayatri, die ihrerseits kein Wesen dieser Ebene war und eine Handbreit über dem Boden schwebte, während ihre vier Arme in hypnotischer Bewegung waren.
Die antropomorfe Bestienfrau, die gleichsam Mensch wie Tigerin in sich vereinte. Dereinst hatte man sie ausgesandt, um Edith zu töten und das wäre ihr auch beinahe gelungen. Dannjedoch hatte sie sie davon überzeugen können, dass es die patriarchalischen Verhältnisse waren, die es zu ermorden galt. Panthera, wie sie sich nun selbst nannte, hatte sich eine Nacht später ihrer Gruppe angeschlossen, während man im Morgengrauen den Leichnam ihres einstigen Herren gefunden hatte. Doch selbst sie war noch nicht das exotischste Mitglied ihrer Anhängerschaft. Dieser Titel gebührte Annette, die im Augenblick noch in ihrer Kiste ruhte. Sie mochte das Tageslicht nicht sonderlich, auch wenn die dichten Wolken über der verhexten Stadt es für sie erträglich machten. Sie war schon alt gewesen, als Felstadt noch eine blühende Metropole der Magie war. Ein Geschöpf der Nacht, nicht tot und nicht lebendig, dazu verdammt sich vom Blut der Lebenden zu näheren. Als der Kataklysmus und der eisige Tod über die Stadt kamen, war auch sie erstarrt. Unfähig zu sterben, tausend Jahre von den eigenen Gedanken und unbändigem Durst gequält.
Glücksritter schafften sie als gefrorenen Block aus der Stadt, nachdem der nachlassende Zauber ein erstes Betreten wieder ermöglicht hatte. Edith erwarb sie damals als Kuriosum, begriff aber bald, dass sie mehr erstanden hatte als eine Absonderlichkeit, die auf Soireen mit erbaulichen Grusel erheiterte. Langsam und bedächtig hatte sie das Geschöpf aufgetaut und mit Porzelantassen voll Blut aufgepäppelt. Annette hatte sich nur langsam aus dem Labyrinth aus Wahnsinn herausgetastet, in welches sie während ihrer Gefangenschaft geflohen war. Dann aber hatte sie ihr von der Stadt der Zauberer erzählt und von den Schätzen des Wissens, die darin verborgen lagen. Edith wiederum hatte mit Annette über die Dinge geredet, die sie bewegten. Über die Ungerechtigkeit, die den Genossinnen ihres Geschlechts wiederfuhren und dass sie ihre Aufgabe als Zauberin darin sah, ihre Schwestern zu befreien und über die brutale und stumpfsinnige Welt der Männer zu erheben. Diese Ansicht ließ die Bluttrinkerin einen scharf funkelnden Halbkreis lächeln und als das Eis sie frei gab, stürzte sie sich nicht auf Edith, sondern verpflichtete sich ihrer Sache.
So gingen sie nach Norden. Zielstrebig aber standesgemäß. Wo sie auf die Unterdrückung der Ihren stießen, versuchten sie zu lindern oder zu beenden.
Ihr erstes Ziel, dass direkt mit Felstad zutun hatte, würde ein Dorf sein, dass noch diesseits der Stadtmauer lag. Annette berichtete davon, dass es in den Tagen, da das Leben hier noch schwerer wog als der Tod, keine große Sache gewesen war. Ein Brunnen mit wundersamen Wasser war so gewöhnlich wie eine Herberge oder ein Wachhäuschen. Jetzt mochte es eine lohnenswerte, erste Etappe auf ihrem Weg ins Abenteuer sein. Sogleich würden sie das in einer leichten Senke liegende Dorf erkunden.
Nach dem Tee, verstand sich.
 
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I
Brunnen der Träume und Sorgen​

Hintergrund

Die Mission dreht sich um einen alten, magischen Brunnen, der als "Der Brunnen der Träume und Sorgen" bekannt ist. Dieser Brunnen hat die Fähigkeit, Wünsche zu erfüllen und Visionen zu verleihen. Er befindet sich inmitten der Ruinen von Frostgrave und ist ein begehrtes Ziel für Zauberer, die seine Macht nutzen möchten.

Ziel

Die Spieler müssen den Brunnen erreichen und seine magischen Eigenschaften nutzen, während sie gleichzeitig gegen andere Gruppen von Abenteurern und die gefährlichen Kreaturen der Ruinen kämpfen.

Panthera schlug die Plane zurück und trat in die wohlige Wärme und das sanfte Licht des Zeltes. Ein kalter Windhauch und ein Wirbel vorwitziger Schneeflocken kamen mit ihr ins Innere und vergingen.
Die Einrichtung war spartanisch, aber edel. Ein Bett aus geschnitztem Schwarzholz, ein transportabler Schrank mit eingearbeiteten, kleinen Spiegel, ein Beistelltischchen mit Waschutensilien, ein Lesepult und schließlich ein geschmackvoll schlicht verzierter Tisch und Stuhl.
Auf letzterem saß ihre Herrin, mit ihr zugewandten Rücken, die linke Schulter entblößt. Die sichtbare Haut war weiß wie der Schnee draußen. Frei von Falten und den fleckigen Makeln des Alters. Dennoch wirkte sie auf pergamentene Art brüchig, zu straff auf den Rahmen ihres Leibes gespannt.
“Ich kann später wiederkommen.” Beschämt wandte Panthera den Blick ab. Es stand ihr nicht zu, ihre Herrin in einem derart intimen Moment zu behelligen.
“Nein, es ist gut meine Liebe.” Die Zauberin suchte den Blick der Tigerfrau im Spiegel des Schranks. “Gayatri bestand darauf, sich die Wunde anzusehen. Sie vertraut ihrer Kunst mehr als meinem Zauber. Komm näher und berichte mir.” Auf dem Tisch lag ein bösartig aussehender Armbrustbolzen. Das Geschoss hatte noch vor einer Stunde in der Schulter der Zauberin gesteckt, doch heilende Magie und das Können Gayatris hatten dafür gesorgt, dass jetzt nicht einmal mehr eine Narbe von dem kündete, was andere dem Tod überantwortet hätte… und bei einer ihrer Gefährtinnen auch hatte.
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“Nun?”
“Sie lagern westlich des Dorfes. Wobei Lager eigentlich übertrieben ist. Sie schlafen bei den Feuern, im Sitzen und in ihre Umhänge gewickelt. Zwei Posten, aber ich weiß nicht, ob auch andere Dinge ihr Lager bewachen.” Panthera erinnerte sich an den Dämon, der den Kampf um den Brunnen für die anderen entschieden hatte. “Ich konnte mich jedoch recht unbehelligt zwischen ihnen bewegen. Schneesturm und Nacht schirmten mich.
“Was sind das für Menschen?”
“Es ist Gesindel, bestenfalls als Söldner zu bezeichnen."
“Keine Dämonenanbeter und Teufelsdiener?”
“Ich kenne mich mit diesen Dingen nicht aus, Herrin. Aber ich würde sagen nein. Ihr Anführer und sein Lehrling natürlich. Wir haben gesehen wozu sie im Stande sind. Aber die anderen, seine Gefolgschaft… ich würde sagen nein. Ich kenne diese Sorte Menschen. Ich denke, sie folgen ihm, weil Gold und Artefakte sie locken. Aber auch weil sie aus der Gesellschaft verschwinden wollen. Wir sind hier weit von Recht und Gesetz, von Schuldeneintreibern und Kopfgeldjägern entfernt. Wer möchte, dass die Welt ihn vergisst, der kommt nach Felstad.
“Also ist der Auswurf der Gosse…”
“So wie ich, Herrin.”
“Das ist etwas anderes. Du hast all dem den Rücken gekehrt.”
“Ja…”
“Dir liegt ein "Aber" auf der Zunge.”
“Ja Herrin… wenn du gestattest."
Mutter Edith machte eine auffordernde, unterschwellig ungeduldige Handbewegung.
“Die Leute des Dämonenbeschwörers, sie mögen Schurken und Beutelschneider sein, aber sie wissen was sie tun. Sie sind hart und skrupellos.
“Und ich weiß nicht was ich tue?” Der Unterton der Mutter war leidlich belustigt, aber auch lauernd. Sie griff beiläufig nach dem Armbrustbolzen und spielte damit herum. Ein schwarzes, tödliches Ding, zwischen weißen, tödlichen Fingern.
“Du hast mich nach meiner Meinung gefragt, Herrin. Dann erweise mir die Gunst mich nicht mit Absicht falsch zu verstehen. Für solche Kniffe bin ich nicht geschaffen und sie haben hier draußen auch weit weniger Wert, als in einem Bankettsaal der Baronie." Die Mutter hob eine Augenbraue im Ausdruck ihres äußersten Erstaunen. Sie war es nicht gewohnt, dass so mit ihr gesprochen wurde.
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“Wir alle stehen in deiner Schuld, wir sind durch dich befreit worden und nennen dich voller Liebe Mutter. Wir folgen dir ohne Zögern in die verfluchte Stadt und in den Schlund der Hölle. Aber abgesehen von Annette und mir, gibt es keine Kämpfer in unserer Schar. Astrit ist eine Gelehrte und ein Schöngeist. Gayatri hat die Mauern ihres Klosters das erste Mal von außen gesehen. Verzeih mir…” Die vierarmige Heilerin nickte nur andeutungsweise und begann, ihre Utensilien zusammenzusuchen. Dabei raschelten die Siegelrollen, mit denen sie ihren Leib umwickelt hatte. “Der Rest sind Bäuerinnen, Mägde und Tänzerinnen."
“Ehemalige.” Relativierte Edith halbherzig.
"Gleichviel. Sie sind für das, was kommt, nicht geschaffen. Zwei schlafen bereits den langen Schlaf.
“Du hast recht.” Die Zauberin sah in unbestimmte Fernen und ihre Worte wählte sie mit Bedacht. Als sie sprach, war es mehr zu sich selbst als zu der Tigerfrau.
“In der Welt, aus der ich komme, gebieten Kultur und Etikette das Handeln. Zauberer halten sich an Regeln. Man duelliert sich auf manierliche Art.”

Mutter Edith hatte die höchste Position des Dorfs erklommen, erinnerte sich Panthera. Tatsächlich, als würde sie ihren Platz am Rand eines Spielfeldes besetzen. Dann hatte sie den ersten Zug gemacht und dem anderen Zauberer ein elementares Geschoss entgegengeschleudert. Ein Pfeil aus harter Luft. Schmerzhaft, gleichwohl nicht mehr als eine Aufforderung, mit dem Spiel zu beginnen. Aber es war kein Spiel und der Andere war nicht dort, um zu spielen. Er war gekommen, um zu gewinnen. Der bärtige alte Mann hatte sich nicht an Regeln gehalten. Er hatte die unaussprechlichen Schrecken der Anderswelt heraufbeschworen und auf sie gehetzt.
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Panthera hatte nur einen kurzen Blick auf das beschworene Scheusal werfen können… glücklicherweise. Die Haut, rot wie die Wut der Hölle, darunter Muskeln, die sich gleich Schlangen wandten. Ein grotesker, gehörnter Schädel und ein Schwert von der Größe einer ausgewachsenen Frau. Das Ding hatte Awa getötet. Hatte sie mit einem Schlag… Sie schob die grauenhaften und noch viel zu lebhaften Details beiseite.
Die arkanen Angriffe und die Spottwesen, aus dem Abgrund waren schlimm gewesen. Aber mit ihnen hätte Mutter Edith umgehen, auf sie reagieren können. Die gewöhnlichen Attacken hatten sie völlig überrascht. Das ein ungewaschener Habenichts sie mit Pfeilen und Armbrustbolzen beschoss, Letzteres dazu noch von einer Geschlechtsgenossin, war ein Umstand, der für sie unsäglicher und unglaublicher schien, als ein Dämon, der seinen Klauenfuß durch einen Riss in der Realität setzte. Sie hatte einen Schneesturm, der ohnehin schon in den tief hängenden Wolken gelauert hatte, dazu animiert loszubrechen.
Das hatte die gegnerischen Schützen behindert, aber nicht mehr.
“Herrin, wie haben zwei unserer Gefährtinnen verloren. Du wurdest von einem Bolzen getroffen und der alte Mann und sein Lehrling konnten unbehelligt aus dem verwunschenen Brunnen trinken. Dies war nur unser erstes Zusammentreffen mit einem anderen Spruchwirker. Wir haben die verfluchte Stadt noch nicht einmal betreten. Es wird nicht bei diesem Zusammentreffen bleiben. Wir brauchen Kämpfer in unseren Reihen. Frauen, die mit Schwert, Speer und Schild umgehen können. Die Bögen und Armbrüste zu nutzen verstehen.”
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"Heimtückische Waffen, ohne Anstand und Ehre.”
“Verzeih mir meine respektlosen Widerworte Herrin, aber Anstand und Ehre kann man sich leisten, wenn man die Oberhand hat. Im letzten Zusammentreffen mit dieser Bande hatten wir sie nicht.”
Ein langes Schweigen folgte.
“Ich danke dir für deine schonungslose Offenheit. Ich werde über einiges nachzudenken haben. Und ich muss dich mit noch einem Auftrag behelligen, meine Liebe. Gäbe es eine andere, der ich es zutraute, ich würde dir die Ruhe gönnen, die du verdient hast.”
“Was gebietest du?”
“Das Grenzdorf, durch das wir vor zwei Tagen kamen.”
“Ja?”
“Du erinnerst dich an die Taverne? Jene zu der ich anwies, dass wir uns von ihr fernhalten, ob der Leute die dort verkehrten?”
“Ja.”
“Hast du dich an mein Gebot gehalten?”
Die Katzenfrau sagte nichts.
“Gab es dort Leute, die unsere gefallenen Schwestern ersetzen könnten?”
“Möglicherweise. Fallensteller, Glücksritter und Andere suchten dort Zuflucht vor der Kälte.”
“Nimm etwas Geld mit und schau ob du Frauen findest, die unsere Reihen auffüllen können.”
“Ja, Herrin.”
Panthera machte keine Anstalten zu gehen.
“Ist noch etwas?”
"Vielleicht. Im Lager des Dämonenbeschwörer habe ich zwei seiner Leute belauscht. Sie unterhielten sich über zwei Skelette, die sich vom Norden her näherten. Vielleicht angelockt durch den Lärm, vielleicht nahmen sie die Präsenz des Dämonen wahr.”
“Wandelnde Skelette? Nun, gut möglich. Die Luft ist so mit ungezügelter Magie gesättigt, dass der Schlaf der Toten leicht ist. Aber keine Sorge. Ich habe dafür gesorgt, dass Awa und Daraya ungestört ruhen werden.”
“Das ist tröstlich, aber das meine ich nicht. Die Männer sprachen davon, dass die Skelette mit Ritualwaffen und Rüstungen einherschritten. Das waren keine frisch Gefallenen, die unirdische Kraft in den Dienst gezwungen hatte. Sie waren aus ihren Gräbern entstiegen. Das zumindest vermuteten die beiden, die ich belauschte. Sie sprachen darüber, ihrem Herren vorzuschlagen, im Norden nach dem Ursprung der wandelnden Toten zu suchen. Sie spekulieren auf Begräbnisstätten. Ein Friedhof, Grüfte oder einen Gebeintempel. Sie haben auch davon gesprochen, eine magische Waffe und Rüstung entdeckt zu haben. Ich weiß nicht, ob in dem verwunschen Dorf oder als Beute von den wandelnden Toten.”
“Dieser Abschaum will die Toten noch weiter plündern.” Schnappte Edith angewidert.
“Die Gefallenen finden in diesem Land keine Ruhe, ob mit ihren Artefakten oder ohne sie. Wir aber brauchen auch solche Wunderdinge, wenn wir Erfolg haben wollen.”
“Panthera, mir graut vor dir.”
“Dann wahre dir deinen Anstand Mutter und lass mich die Stimme des Düsteren für dich sein.”
Wieder verfiel Edith in langes Schweigen und ließ das Gesagte schwer in der Luft hängen.
“Geh und hole mir zwei neue Kämpferinnen. Dann wollen wir sehen, ob wir für heute Rache nehmen können und ob wir Werkzeuge für unsere gute Sache erlangen können, die uns im Leben mehr nutzen, als ihren Besitzern im Tod.”
Panthera verneigte sich und entschwand lautlos in das draußen wirbelende Chaos aus Schneeflocken.
 
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II
Das Mausoleum​



Hintergrund

In der alten Stadt Felstad, auch bekannt als Frostgrave, gibt es ein uraltes Mausoleum, das die Gräber vieler mächtiger und reicher Individuen enthält. Diese Grabstätte birgt nicht nur große Schätze, sondern auch gefährliche Geheimnisse und magische Wächter.

Ziel

Die Spieler müssen das Mausoleum betreten und so viele Schätze wie möglich bergen, während sie gleichzeitig gegen die untoten Wächter kämpfen, die das Mausoleum beschützen.

Wie sich zeigen sollte, konnte die Tierfrau in der kleinen Siedlung keine Schützen anwerben, die ihrer Herrin genehm gewesen wären. Gleichwohl hinterließ sie einen Anschlag an dem überquellenden Brett, welches allerhand Aufträge, Suchanfragen und Angebote darbort. Natürlich machte es die Expedition in die Stadt, mit mehr als ungewisser Dauer schwierig, mit einem solchen Aushang die Rekrutierung zu organisieren, ohne dass sich die Suchenden verpassen würden. Doch es war im Moment das einzige, was Panthera tun konnte, bevor sie zurückkehrte. Wohlgemerkt nicht ganz unverrichteter Dinge, denn sie konnte eine Kämpferin anheuern, die wenigstens den Platz einer Toten einnehmen würde. Die Frau war ebenso Dunkelhäutig wie die, die sie ersetzen würde. Ein unheilvoller Umstand, den die Katzenfrau ihrer neuen Kameraden geflissentlich verschwieg, um ein böses Omen nicht zusätzlich zu nähren. Sie kehrte mit dem Neuzugang in das Lager der Frauen zurück, teilte die Wachen ein und fiel erschöpft auf ihr Lager. Schlaf war ohnedies angeraten, denn sie wollten früh aufbrechen.
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Vom Dorf des wundertätigen Brunnens aus ging es nach Norden. Ein Stück zwischen Waldrand und Stadtmauer entlang, bis sie schließlich an den Friedhof gelangten. Wären sie nur zwanzig Minuten später aufgebrochen, so hätten sie die Punkte gesehen, die in einiger Entfernung von ihnen das Areal der ausgedehnten Ruhestätte ebenfalls betraten. Es war die Bande um Zabolon, die einen Durchgang durch den altersschwachen Friedhofszaun suchte und fand. Die beiden Gruppen waren selten weiter als einen Kilometer voneinander entfernt und dann und wann konnten sie die jeweils anderen sogar hören. Die klare und schneidend kalte Luft trug weit. Gerade die Schurkenbande des Dämonenbeschwörer zeigte wenig Respekt gegenüber den uralten Grabmalen. Gruften wurden aufgehebelt, Deckel von Sarkophagen geschoben. Nicht immer ließen die Bestatteten diesen Frevel stoisch über sich ergehen. Hier und da staketen Skelette durch zwischen den Reihen aus Gräbern und Beinhäusern einher. Die erwachende Magie der Stadt schien ihren Schlaf leicht zu machen. Meistens ließ ein beherzter Hieb oder ein gut gezielter Pfeil die Bewegungslosigkeit des Todes wieder das Regime über den Leichnam übernehmen. Bis zur Mittagsstunde hatten sich die Grabräuber Zabolons in Schweiß gebracht und doch kaum mehr als ein paar Münzen und einigen angelaufenen Schmuck erbeutet. Allerdings fanden sie etwas Wertvolles von gänzlich anderer Natur. Ein ganz in grün gerüsteter Ritter, stapfte auf sie zu wie ein Avatar des Krieges und fragte sie mit der natürlichen Autorität der Aristokratie, ob sie denn wohl ein verschlagenes Elfenweib erspäht hätten. Weder verwunderte er sich über ihr Hiersein, noch interessierte ihn der Grund dafür. Stellvertretend für seinen Herren, verneinte der Aspirant Pipp die Frage des Recken und frug selber unverfroren, ob der Kempe nicht einen Vorteil darin sähe, sich ihnen anzuschließen. Nach kurzem Sinnen stimmte der Gepanzerte zu und stellte sich als Heinrich, den man den Grünen hieß, vor. Er sagte zu mit ihnen zu reisen, unter dem Vorbehalt, die Elfe zu erschlagen, die seinen Knappen mit einem Pfeil niedergestreckt hatte. Sie war die Bande der Zauberers, um einen fähig wirkenden Kempen reicher. Eben dessen Befähigung würde schon sehr bald auf die Probe gestellt werden.

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Die Gruppe um Mutter Edith ging mit weniger brachialer Gier, dadurch aber auch mit weniger Effizienz ans Werk. Gerade Gayatri bestand darauf den Namen von jedem Grab zu vermerken, dass sie entweihten und es nach dem Öffnen wieder angemessen zu verschließen. Mit den wandelnden Toten, auf die sie dann und wann stießen, hatte sie weniger Nachsicht, denn ihr unheiliges Verbleiben in dieser Welt stellte einen Frevel gegen das Leben und sein natürliches Ende dar. Allein, ihnen war nicht mehr Glück beschieden als der verfeindeten Gruppe, was die Ausbeute anging. Einigen Tand, kaum die Mühe wert, die sein Verkauf bringen mochte. Keine Spur von magischen Waffen und mächtigen Artefakten. Dafür fanden sie die, die der grüne Heinrich nicht hatte finden können. Die Elfe namens Arylinda Beritelda, welche den Handlanger des Ritters niederstrecke, als dieser einen Hirsch erlegt hatte, der viel zu jung war, um ihn schon aus dem Leben zu reißen. Was nach so viel Liebe zur Natur klang, war doch von einer Grausamkeit ummantelt, die wenig Nachsicht für Mensch, unabhängig von Alter, Geschlecht oder böser Absicht erübrigen konnte. Die Gruppe, rein aus Frauen bestehend und so bunt zusammengewürfelt, schien sie gelinde zu faszinieren.
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“Ihr sucht nach Flitter und magischem Spielzeug, nicht wahr?” Ihre Stimme klang hell und war dabei doch so kalt wie die Luft. “Ich will euch sagen, dass ihr hier beides nicht finden werdet. Ich kenne diesen Totenacker gut. In der Mitte des Friedhofs erhebt sich ein Mausoleum. Ich gedachte mir einen Spaß daraus zu machen, den Eisenmann dorthin zu locken. Um zu sehen, wie er sich gegen die laufenden Knochen behauptet. Denn viele der Toten bewachen dort das, was sie im Leben zusammengerafft haben. Ich hatte gedacht, wenn der grüne Eisenmann genügend erschlägt, bevor sie oder ich ihm den Gar aus machen, mir selbst ein paar glitzernde Dinge zu nehmen. Nun aber könnte es erbaulich sein, alle Toten niederzuwerfen und sich alles zu nehmen, was sie im Leben wie im Tod nicht bewahren konnten.
Allein der bitteren Ironie wegen.
Gemeinsam kann es gelingen. Für einen gerechten Anteil zeige ich euch nicht nur den Weg zum Mausoleum, sondern will auch meinen Bogen für euch spannen.” So wurde es vereinbart und Mutter Edith kam zu ihrer Schützin, wenn auch aus Zufall allein.

Vor den Eingängen des gemauerten Mausoleums standen gepanzerte Skelette, an deren Lumpen der gnadenlose Wind zerrte. Die Magie, die in sie gefahren war und sie mit Scheinleben erfüllte, erlaubte keine komplizierten Denkprozesse.
“Das dort lebt und mache, dass es nicht mehr lebt.” Viel mehr war nicht möglich. Als zwischen den Grabsteinen nun lebendige Wesen hervortreten, schien dieser Auftrag leicht erfüllbar. Doch der tote Krieger stutzte, da auch von der anderen Seite atmende Gestalten in seine Richtung kamen. Hier entfaltete sich jedoch kein ausgeklügeltes Manöver, sondern die beiden Gruppen langten lediglich zeitgleich an ihrem gemeinsamen Ziel an und der tote Wächter geriet wortwörtlich zwischen die Fronten.
Nichts anderes kennend, als unwirsche Brutalität, gingen die rauen Gesellen Zabolons zum Angriff über. Sie hatten diese Bande aus Weiberröcken einmal geschlagen und würden es auch ein weiteres Mal tun. Wie schmerzlich sahen sie jedoch ihren Irrtum ein, als der Widerstand der Frauen nicht unter ihrem ersten Ansturm brach. Vom Zorn über den Verlust ihrer beiden Kameradinnen am Brunnen beseelt, drangen sie feurig auf die Kämpfer des Dämonenbeschwörers ein. Diese sahen sich unvermittelt in der Defensive, waren aber auch nicht bereit, sich so schnell ins Boxhorn jagen zu lassen. Ein verbissener Kampf entbrannte, zwischen dessen Fronten der Skelettkrieger einfach zerrieben wurde. Auch auf der anderen Seite des ovalen Mausloelumsbaus ging es zur Sache. Die Elfe tauschte Pfeile mit Robert, dem Bogenschützen der Dämonenbeschwörer aus, nachdem sie den nassforschen Zauberlehrling niedergestreckt hatte und dieser sich nun keuchend im eigenen Blut wandte. Durch den unüblichen Lärm dieses Kleinkrieges geweckt, erhoben sich mehr und mehr Tote aus ihren Gräbern. In dem allgemeinen Hauen und Stechen, fielen sie jedoch bestenfalls als zusätzliche Ziele ins Gewicht. Auch die magischen Fähigkeiten der beiden Zauberer traten in den Hintergrund. Die Elementarschläge Edith wirbelten faulende Blätter und verklumpten Schnee auf, vermochten sonst aber nicht viel Schaden anrichten. Auch die Dämonen, die Zabolon aus der Anderswelt zerrte, waren bestenfalls kümmerlich. Hier und jetzt regierten Schwert, Schild, Bogen und Keule.



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Der Dieb Schlomo schaffte es einmal mehr Beute wegzuschleppen und sich aus der Gefahrenzone abzusetzen. Davon abgesehen wechselten die Schätze im handumdrehen die Besitzer. Kaum war ein besonders mutiger Kämpfer über einen zerfallenen Knochenkrieger geschritten und in die Grabkammern eingedrungen, war ein Feind zur Stelle um ihm die Beute abzunehmen, die er herausbrachte. Gerade oberhalb des Mausoleums, wo die Recken Zabolons bereits einige Kostbarkeiten sicher wähnten, machten ihnen die Frauen alles wieder abspenstig. Es wäre wohl bei diesem unwürdigen Tanz aus Gier und Gewalt geblieben, hätte nicht ein neuer Spieler das Schlachtfeld betreten. Was genau ihn angelockt hatte, blieb fraglich. War es die Anwendung von Magie durch die Zauberkundigen? Das vergossene, noch warme Blut der Verwundeten? Oder war es ein unhörbarer Hilferuf jener gewesen, die hier begraben lagen? Wie auch immer, von Osten her erschien die schaurige Ungestalt eines Waights auf dem Schlachtfeld. Das Geschöpf war mehr Nebel und böser Wille, als tatsächlicher Körper. Ein schwebender, rostiger Helm markierte die Stelle, wo ein Kopf hätte sitzen mögen. ein verbeulter Harnisch, Stiefel und Handschuh, alles mit nichts gefüllt und doch beseelt und doch real genug, dass sich die Phantomfinger um einen Streitkolben schließen konnten. Das Ding durchschwebte den Gitterzaun des Firedhofes und sogleich ordneten sich die Untoten seinen lautlosen Befehl unter. Die ungelenken Bewegungen der Skelette wurden zielstrebiger und geschickter. Ein Zombie kam auf das Gelände geschlürft. Aus dem verkrüppelten Wäldchen im Norden schlich sich ein grindiger Goule heran. Der Wraight war der General einer längst verwesten Armee, doch seine Befehlsgewalt vermochte die Leblosen noch anzuspornen. Die Bedrängung durch die Untoten wurde durch dieses neue Oberhaupt vehementer. Kaum streckte der Krieger Arnulf den stinkenden Zombie nieder wankten weitere Skelette aus der Krypta.
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Die Vampirin Anette zerriss den Goule wie eine Stoffpuppe und schritt in grausamer Majestät über das niedere Geschöpf hinweg, welches sterbend sein eigenes Blut vom frostigen Steinboden leckte. Mit dem Wraight würde sie sich derweil nicht messen, denn sie wusste, dass keine Waffe, die nicht von Magie erfüllt war, dem Phantom würde beikommen können.
Der grüne Heinrich war mit diesem Wissen nicht gesegnet, wohl aber mit dem Mut des Ritterstandes gestraft. Mit gesenktem Kopf und erhobenem Schild stürmte er auf den Wraight ein. Ein Skelett stellte sich ihm in den Weg, glich der Leibwache, die ihren Kommandanten behütet. Heinrich schmetterte die schartige Klinge beiseite und schlug dem Skelett den Schädel ein.
Dann trat er gegen den Wraight an.
Sein Schwert parierte den Streitkolben des Körperlosen, Schild krachte gegen Schild. Heinrich war ein geschickter und erfahrener Kämpfer und dann und wann durchdrangen seine Attacken die Parade des Körperlosen. Doch was sollte die Klinge aufspießen, was schneiden und durchbohren? Da war nichts. Der andere kämpfte in absoluter Stille. In der Stille des Grabes.
Die Armbrustschützin, die sie ob der weißen Strähnen in ihrem ansonsten ebenhölzernen Haar Frau Elster nannten, schickte dem Phantom einen Bolzen in den Rücken. Doch das Geschoss fuhr durch den Mantel aus Nebelgespinst und schlug scheppernd gegen den Ritter. Nur seine Rüstung schützte ihn vor dem Tod aus den eigenen Reihen. Endlich schlug der geisterhafte Streiter das Schwert des Gepanzerten beiseite, als sei er eines Spiels überdrüssig. Doch nicht den Streitkolben nutzte er für den finalen Streich. Den Halt in dieser Welt ein Stück weit aufgebend, durchglitt er das Schild Heinrichs, seine Rüstung und schließlich seinen Leib. Den Unglückliche so durchfahren, verfestigte er sich wieder auf der anderen Seite und schwebte weiter.
Der Ritter sank in die Knie und fiel dann aufs Gesicht. Das mächtige Breitschwert entglitt seinen kalten und schlaffen Fingern.
Unter der Führung solch grauenhaften Feldherrn und in Anbetracht der Erschöpfung und der Verluste unter den verfeindeten Lebenden erlangten die Untoten zusehends die Oberhand.
Theodor Hackethal hatte derweil mit ansehen müssen, wie die Frauen Ediths den Krieger Arnulf umstellt und niedergerungen hatten. An sich kein Mann von Zaudern und Zagen, war er doch mit genügend Selbsterhaltungsdrang ausgestattet, dass er den Rückzug einem heldenhaften Tod vorzog. Als er sich umwandte, sah er zu seinem großen Schrecken, das Phantom durch die Gräber in seine Richtung schweben. Kurzentschlossen hechtet er hinter einen steinernen Skarkohark und verbarg sich dort mit einer Angst, die er seit seinen Kindertagen nicht mehr gefühlt hatte. Für die Gruppe des
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Dämonenbeschwörers sah es nicht gut aus. Ihr Herr selbst ließ sich mehr und mehr in die Richtung zurückfallen, aus der sie gekommen waren. In Gedanken wappnete er sich bereits, die Stadt auf eigene Faust betreten und erkunden zu müssen. Oder wenigstens eine neue Bande aus Schergen anzuwerben. Tatsächlich verwandelten sich die Grüppchen aus Kämpfenden mehr und mehr in Grüppchen aus Fliehenden.
Das allerdings mit einer bemerkenswerten Tatsache. Es war die Elster, die auf den daligenden Heinrich zurannte und ihn auf ein Zeichen nach Leben hin abtastete. Vielleicht war es die Reue in ihr, den mannhaft kämpfenden Recken beinahe selbst mit einem Bolzen erschossen zu haben. Auch wenn solch rührseligen Anwandlungen eigentlich nicht zu ihrer Wesensart gezählt werden konnten. Sie mühte sich, den eisernen Mann zu bewegen.
Plötzlich sprang ihr jemand bei. Als sie zu ihrem großen Erschrecken eine der verfeindeten Kämpferinnen erblickte, griff sie nach ihrem Dolch. Doch anstatt sie anzugreifen, packte die Frau, gekleidet in ein buntes Kleid und mit einer Messingmaske vor dem Gesicht, den Ritter unter den Armen. Sie nickte der Elster auffordernd drängend zu. Vor lauter Verdatterung ließ sie die Hand vom Dolchgriff fahren und sie zogen gemeinsam.
Auch auf der anderen Seite des Mausoleums hatte sich nach dem verheerenden Kampf eine sonderbare Verbrüderung oder eher noch Verschwesterung eingestellt. Der Bogenschütze Robert und die Elfe Arylinda, eben noch in einen tödlichen Austausch von Pfeilen verwickelt, halfen sich nun gegenseitig die Verwunden fortschaffen. Pipp japste und umklammerte den Pfeil, der zwischen seinen Rippen herausragte, während ihn Frauen mehr zogen als trugen. Es war Edith, die mit durchgedrücktem Rücken Kommandos gab. Freund und Feind wurde gleichermaßen angehalten die Toten liegen zu lassen und die Verwundeten zu bergen.
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Sie wies auf einen nahen, zweistöckigen Tempelbau, der einst der Trauer und Andacht gedient haben mochte, ihnen jetzt aber vielleicht Bollwerk sein konnte. Dem Trupp der hustenden und keuchenden Verbündeten widerwillen, schloss sich fast kleinlaut Zabolon an. Die beiden Zauberer tauschten abschätzige Blicke aus. Dann sandte der Dämonenbeschwörer seinen verbliebenen Imp gegen die, ihnen nachwankenden Sklette. Ein Zeichen des guten Willens, welches die Elementaristin annahm. Hinter ihnen kreischte der niedere Dämon, als er sich auf die Untoten stürzte. Mehr als ihnen ein wenig Zeit erkaufen konnte er kaum. Es galt also jede Sekunde zu nutzen.
 

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