Er kauerte in einer, engen Nische und tat sein Bestes, seinen Verstand zusammenzuhalten.
Der Mann dachte und bewegte dabei seine aufgesprungenen Lippen.
Er war auf einem Planeten, weit, weit weg von Terra, im östlichen Spiralarm, am äußersten Rand des Imperiums. Unerforscht und unbekannt war dieses System, verlassen und vergessen.
Ein vollkommen, unerfreuliches Grinsen und... was war das?
Er lauschte unwillkürlich fing er an zu zittern, aber da war nichts und er entspannte sich ein wenig. Wahrscheinlich hatte ihm sein Geist, wieder einen Streich gespielt.
Verdammt, was für ein erbärmlicher Anblick, er doch abgab.
Er schluckte und versuchte alles, um nicht loszuheulen.
Der Mann konnte es einfach nicht fassen, dass er tatsächlich hier war und er erinnerte sich unwillkürlich.
Genaugenommen hatte alles vor zehn Jahren angefangen, als in der Katakombe X1 ein unscheinbares, stark verblichenes Manuskript gefunden wurde. Irgendein junges Bürschchen, das in seinem Leben, nichts anderes tun würde, als X1 nach wertvollen Abschriften zu durchforsten, hatte es entdeckt.
Zehntausend Jahre stapelten sich in den Gewölben. Geheim waren sie, wie seine Behörde, denn nach Artefakten und Wissen von Xenos zu forschen, war nicht gerade "gern gesehen" im Imperium.
Wie auch immer, jedenfalls kam dieser Fund, auf welchen Umwegen auch immer, auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten, seines Chefs...
Der Mann hustete krampfhaft, er schwitzte und keuchte angestrengt. Er war krank, sein Körper war mit Wunden übersät und er musste sich selbst in den Hintern treten, denn er durfte nicht hier sitzen bleiben, er musste weiter!
Auch wenn er nicht im Geringsten wusste, wo er war.
Diese verdammten Mauern schluckten sämtliche Versuche, irgendwelche Geräte zu benutzen, zu senden oder zu empfangen, selbst mentale Botschaften wurden vereitelt, aber es spielte sowieso keine Rolle mehr, denn er war allein. Alle Anderen waren tot.
Der Mann schnaufte erschöpft und zog sich an einer glatten, schwarz glänzenden Mauer hoch. Seine Muskeln bebten und ihm wurde schwindlig. Er dachte an seine Wasserflasche am Gürtel, aber er musste Wasser sparen. Später würde er trinken.
Nun musste er erstmal seine Beine dazuzwingen, sich zu bewegen.
Was hatte diese Pyramide nur aus ihm gemacht?...
Dieses Gebäude war das Einzige, auf diesem Imperator verlassenen Planeten. Es war nicht besonders groß, ja, schon eher klein zu nennen.
Klein und unscheinbar stand es zwischen gewaltigen Gräsern. Denn auf dem Planeten gab es keinerlei Bäume, nur Gras, von dreißig Metern, blau-grünen Ungeheuern, bis zu wenigen Milimetern, hellgrünen Zipfelchen.
Dafür gab es fünf Zentimeter lange Moskitos - die Viecher gab es wohl überall.
Sie hatten ein kleines Lager vor der Pyramide aufgeschlagen, mit geradeeinmal zehn Mann.
Klein war Trumpf, das war das Motto, der ganzen Expedition. Selbst das Raumschiff, das als Freihändler getarnt war, passte in diese Kategorie.
Tatsächlich hatte auch alles perfekt geklappt - vom Flug durch den Warp, das Auffinden des Systems, den Planeten, der Pyramide, die Landung, sogar die Temperaturen und das Sauerstoffgemisch passte.
Die übersetzen Daten auf dem Manuskript, das höchstwahrscheinlich eine wiederholte Abschrift darstellte, war bis jetzt korrekt gewesen.
Man hatte gelacht und geschärzt, dass vielleicht das ganze doch kein "Märchen" von den Eldar waren, sondern tatsächlich der Wahrheit entsprechen könnte. Dabei war man nicht einmal sicher, ob das "Dokument" überhaupt von diesen hinterhältigen Xenos stammte.
Zugegeben, es sprach einiges dafür, aber einige Linien und Strichführungen passten einfach nicht und fanden keinerlei bekannte Übereinstimmungen und auch das Innenleben der Pyramide war irgendwie verkehrt...
Der Mann schritt langsam und bedächtig vorwärts. Sein Schwindel war einbisschen besser geworden, dennoch hüpften manchmal die Bilder vor seinen Augen. Er prustete und mahnte sich zur Ruhe. Er brauchte seinen Verstand. Der Mann klammerte sich an die Hoffnung, aus diesem erstaunlich und unerwartetet großen Labyrinth herauszukommen und an den hellen Schein seiner Lampe, die um seine Stirn gebunden war.
Sein einziger Halt, vor dem Fall in die Verzweiflung!
Er musste sich bücken, als vor ihm ein rechteckiger, steiniger Balken den Weg versperrte. Auch musste er auf den Boden achten, manchmal fiel er abrupt ab, bis zu zwei Meter und er musste... er blieb stehen und griff zu seiner Wasserflasche, seine Zunge lag dick und bleiern in seinem Mund. Der Mann hatte schon Vieles gesehen und erlebt auf seinen Reisen und Forschungen, aber das hier, war etwas ganz anderes. Dabei konnte er nicht einmal sagen warum.
Vielleicht war es diese Primitivität, die ihn so erschrak. Von Innen wirkte die Pyramide, wie ein unvollständiger Bau eines Verrückten, bespickt mit einfachsten Fallen.- Wie primitiv.
Ein paar Laser, die einen zerstückelten, waren das Einzige, was von höher stehender Technologie kundete. Aber er musste zugeben, dass das Ganze nicht ohne Fantasie gestaltet wurde. Plötzlich aufgehende Luken, herabfahrende Decken, zusammenziehende Wände und andere hübsche Überraschungen.
Er war der Letzte und es war zwei Stunder her, als die letzte Falle ausgelöst wurde.
Dabei hatte alles sogut angefangen. Wie schon gesagt, alles kein Problem. Der Eingang der Pyramide war nicht versperrt, die Geräte funktionierten, keine Fallen und sie kamen ohne Verzögerungen voran, bis zu...
"DU SCHEISSKERL!" schrie der Mann frustriert und er fühlte einen klebrigen Klos in seinem Hals. Dieser Bastard von Chef. Er saß mit seinem fetten Arsch, auf seinem Prunksessel und er hatte RECHT gehabt...
War das zu fassen, so eine Kinderkacke sollte der Wahrheit entsprechen?! Er konnte sich noch gut an die verblüfften Gesichter seiner Kameraden erinnern.
Sie wollten es einfach nicht glauben, auch als sie es mit eigenen Augen sahen.
Inmitten der Pyramide, befand sich eine hohe, feucht-warme, klitzernde Höhle und genau in der Mitte, kreisrund, befand sich ein Garten.
Rötliche, mannshohe Farne wuchsen dort, sie klebten leicht und zogen lange Fäden und - da war sie wahrhaftig.
Hüftgroß, ohne Blätter, blühte sie in all ihrer Pracht. Der Stengel war blau, die Blüten spitz, wie bei einem Speer und tiefschwarz. Sie sah erhaben, unantastbar aus, wie eine Königin und rot wie Blut, war der Kern.
Das Lachen war ihnen vergangen.
Eine Blume, die laut der Erzählung, Fleisch und Gewebe regenerieren und wachsen lies und Tode erweckte...
Stumm und nachdenklich, hatten sie die Blumen, samt den Wurzeln geerntet, auch ein paar Farne, sämtliche Samen und Wurzeln, Erdreich, Feuchtigkeit, ja selbst die Luft hatten sie eingesaugt und in versiegelte Behälter gesteckt.
Und dann hatte es angefangen, die Pyramide verwandelte sich in einen Irrgarten, mit Waffen ausgestattet...
Der Mann stolperte und schlug sich seine Handfläche auf, die versiegelten Behälter seiner toten Kameraden waren schwer und unhandlich.
Was er brauchte war Glück, etwas Glück!
Dabei war er immer ein Glückspilz gewesen...
Er blinzelte und hielt seinen Atem an. Irgendetwas blendete ihn. Beim Imperator, konnte es wirklich sein!?
Ja, ja... der Mann richtete sich auf. Sein Blut rauschte, sein Puls hämmerte, er schwankte und strauchelte.
Gück - Glück und der Mann rannte aus der Pyramide. Sein Verstand überschlug sich und er schrie, schrie sein Glück heraus, bis seine Stimme versagte und er fiel weinend auf die Knie. Aber...
Sein Herz verkrampfte sich. Das Lager! Was war mit dem Lager?
Zelte, Planen waren aufgeschlitzt, Geräte und Fahrzeuge durchlöchert und wo waren die Anderen?
"Was machst du für einen verdammten Lärm?" polterte eine rauhe Stimme. Eine Stimme die so tief war, dass sein Solar plexus fibrierte.
Der Mann erstarrte.
"Nun, das nenn ich mal Glück, nicht war?" raunte die Stimme und der Mann wirbelte panisch herum und stürzte auf seinen Hintern.
"Das muss ein Glückstag sein... für mich!" gluckste der Fremde.
Der Mann auf dem Boden zitterte. Vor ihm stand ein fast drei Meter großes Ungeheuer, in einer Servorüstung.
Die Rüstung war mitternachtsblau, goldene Beschläge verzierten sie und ein undefinierbares Funkeln überzog das Metall. Auf seiner Brust prankte ein Schädel, mit roten, gezackten Flügeln. An seinem rechten gepanzerten Handschuh, stachen lange Krallen heraus.
Er trug keinen Helm und sein Gesicht war kantig, haarlos und eine lange Narbe zog sich über seine linke Gesichtshälfte.
Aber zweifellos waren seine schwarzen, pechschwarzen Augen, das Irritierenste an ihm. Sie glitzerten irgendwie... neckisch?
Eine Einschätzung, die überhaupt nicht zu seinem unerfreulichen Schmuckwerk passte. Ein paar menschliche, baumelnde Schädel.
Noch immer saß er auf dem Boden und sein Gesicht verzog sich zu einer entsetzten und verwirrten Grimasse.
Das war ein Space Marine, aber irgendwie auch nicht. Etwas war falsch an ihm.
"Verschwinde!" brüllte der Mann. Das musste ein Trugbild sein, sein Verstand gaukelte ihm was vor.
Wie sollte - ein Astartes - hierher kommen? Absolut Niemand wusste, dass sie hier waren!
Der Mann jammerte und zog sich schleifend über den Boden davon. Der Marine lächelte.
"Na, wer wird denn so unfreundlich sein?"
Ja, das war kein Space Marine. Er war schon einmal Astartes begegnet, irgendwo auf seinen Reisen. Space Marines waren stolze, in sich zurückgezogene Übermenschen, sie sich kaum mit Normalsterblichen abgaben und wenn, dann sprachen sie nicht so... so... jovial!
"Keine Angst, ich werde schon verschwinden, aber davor muss ich noch etwas erledigen!" meinte der Riese.
Der Mann rappelte sich auf. Er wollte fliehen, vor diesem verdammten "Geist". Allerdings kam er nicht sonderlich weit, denn er stand direkt vor einem sperrigen Fahrzeug.
Der Mann knirschte frustriert mit den Zähnen und er spürte das Gewicht der Behälter dreifach.
"Ja, ja, ich weiß," philosophierte der Astartes. "Meine Brüder sagen das auch immer: Ich rede zuviel! Ave Dominus Nox!"
Der Riese lächelte noch immer und zog aus seinem Oberschenkelhalfter seine Boltpistole.
Der Mann schrie panisch auf und presste sich, wie ein Tier an das Gefährt. Der Astartes wartete und der Mann starrte direkt in die Mündung, gleich würde der Schuß ertönen!
Der Astartes schoß vor und rammte seine Klaue in einen vollkommen überrumpelten Mann und durchbohrte seinen Brustkorb.
Blut quoll aus seinem Mund. Immer noch lächelte der Space Marine.
"Ups, kleiner Scherz am Rande!"
Der Riese zog seine Krallen zurück und der Mann glitt langsam Richtung Boden.
Der Marine schaute ungerührt auf ihn herab und erblickte die schwarzen, wunderschönen Blumen.
Er bemerkte wie seine Brüder von ihrer Jagd zurückkamen. Sie hatten sich Zeit gelassen, aber was sollte es, der Freihändler wurde zerstört, Keiner würde kommen.
Aber vielleicht war heute ein ganz besonderer Tag, das würde sich noch herausstellen.
Ein ganz besonderer Tag für die Night Lords.
Ein Glückstag...
Der Mann dachte und bewegte dabei seine aufgesprungenen Lippen.
Er war auf einem Planeten, weit, weit weg von Terra, im östlichen Spiralarm, am äußersten Rand des Imperiums. Unerforscht und unbekannt war dieses System, verlassen und vergessen.
Ein vollkommen, unerfreuliches Grinsen und... was war das?
Er lauschte unwillkürlich fing er an zu zittern, aber da war nichts und er entspannte sich ein wenig. Wahrscheinlich hatte ihm sein Geist, wieder einen Streich gespielt.
Verdammt, was für ein erbärmlicher Anblick, er doch abgab.
Er schluckte und versuchte alles, um nicht loszuheulen.
Der Mann konnte es einfach nicht fassen, dass er tatsächlich hier war und er erinnerte sich unwillkürlich.
Genaugenommen hatte alles vor zehn Jahren angefangen, als in der Katakombe X1 ein unscheinbares, stark verblichenes Manuskript gefunden wurde. Irgendein junges Bürschchen, das in seinem Leben, nichts anderes tun würde, als X1 nach wertvollen Abschriften zu durchforsten, hatte es entdeckt.
Zehntausend Jahre stapelten sich in den Gewölben. Geheim waren sie, wie seine Behörde, denn nach Artefakten und Wissen von Xenos zu forschen, war nicht gerade "gern gesehen" im Imperium.
Wie auch immer, jedenfalls kam dieser Fund, auf welchen Umwegen auch immer, auf den Schreibtisch seines Vorgesetzten, seines Chefs...
Der Mann hustete krampfhaft, er schwitzte und keuchte angestrengt. Er war krank, sein Körper war mit Wunden übersät und er musste sich selbst in den Hintern treten, denn er durfte nicht hier sitzen bleiben, er musste weiter!
Auch wenn er nicht im Geringsten wusste, wo er war.
Diese verdammten Mauern schluckten sämtliche Versuche, irgendwelche Geräte zu benutzen, zu senden oder zu empfangen, selbst mentale Botschaften wurden vereitelt, aber es spielte sowieso keine Rolle mehr, denn er war allein. Alle Anderen waren tot.
Der Mann schnaufte erschöpft und zog sich an einer glatten, schwarz glänzenden Mauer hoch. Seine Muskeln bebten und ihm wurde schwindlig. Er dachte an seine Wasserflasche am Gürtel, aber er musste Wasser sparen. Später würde er trinken.
Nun musste er erstmal seine Beine dazuzwingen, sich zu bewegen.
Was hatte diese Pyramide nur aus ihm gemacht?...
Dieses Gebäude war das Einzige, auf diesem Imperator verlassenen Planeten. Es war nicht besonders groß, ja, schon eher klein zu nennen.
Klein und unscheinbar stand es zwischen gewaltigen Gräsern. Denn auf dem Planeten gab es keinerlei Bäume, nur Gras, von dreißig Metern, blau-grünen Ungeheuern, bis zu wenigen Milimetern, hellgrünen Zipfelchen.
Dafür gab es fünf Zentimeter lange Moskitos - die Viecher gab es wohl überall.
Sie hatten ein kleines Lager vor der Pyramide aufgeschlagen, mit geradeeinmal zehn Mann.
Klein war Trumpf, das war das Motto, der ganzen Expedition. Selbst das Raumschiff, das als Freihändler getarnt war, passte in diese Kategorie.
Tatsächlich hatte auch alles perfekt geklappt - vom Flug durch den Warp, das Auffinden des Systems, den Planeten, der Pyramide, die Landung, sogar die Temperaturen und das Sauerstoffgemisch passte.
Die übersetzen Daten auf dem Manuskript, das höchstwahrscheinlich eine wiederholte Abschrift darstellte, war bis jetzt korrekt gewesen.
Man hatte gelacht und geschärzt, dass vielleicht das ganze doch kein "Märchen" von den Eldar waren, sondern tatsächlich der Wahrheit entsprechen könnte. Dabei war man nicht einmal sicher, ob das "Dokument" überhaupt von diesen hinterhältigen Xenos stammte.
Zugegeben, es sprach einiges dafür, aber einige Linien und Strichführungen passten einfach nicht und fanden keinerlei bekannte Übereinstimmungen und auch das Innenleben der Pyramide war irgendwie verkehrt...
Der Mann schritt langsam und bedächtig vorwärts. Sein Schwindel war einbisschen besser geworden, dennoch hüpften manchmal die Bilder vor seinen Augen. Er prustete und mahnte sich zur Ruhe. Er brauchte seinen Verstand. Der Mann klammerte sich an die Hoffnung, aus diesem erstaunlich und unerwartetet großen Labyrinth herauszukommen und an den hellen Schein seiner Lampe, die um seine Stirn gebunden war.
Sein einziger Halt, vor dem Fall in die Verzweiflung!
Er musste sich bücken, als vor ihm ein rechteckiger, steiniger Balken den Weg versperrte. Auch musste er auf den Boden achten, manchmal fiel er abrupt ab, bis zu zwei Meter und er musste... er blieb stehen und griff zu seiner Wasserflasche, seine Zunge lag dick und bleiern in seinem Mund. Der Mann hatte schon Vieles gesehen und erlebt auf seinen Reisen und Forschungen, aber das hier, war etwas ganz anderes. Dabei konnte er nicht einmal sagen warum.
Vielleicht war es diese Primitivität, die ihn so erschrak. Von Innen wirkte die Pyramide, wie ein unvollständiger Bau eines Verrückten, bespickt mit einfachsten Fallen.- Wie primitiv.
Ein paar Laser, die einen zerstückelten, waren das Einzige, was von höher stehender Technologie kundete. Aber er musste zugeben, dass das Ganze nicht ohne Fantasie gestaltet wurde. Plötzlich aufgehende Luken, herabfahrende Decken, zusammenziehende Wände und andere hübsche Überraschungen.
Er war der Letzte und es war zwei Stunder her, als die letzte Falle ausgelöst wurde.
Dabei hatte alles sogut angefangen. Wie schon gesagt, alles kein Problem. Der Eingang der Pyramide war nicht versperrt, die Geräte funktionierten, keine Fallen und sie kamen ohne Verzögerungen voran, bis zu...
"DU SCHEISSKERL!" schrie der Mann frustriert und er fühlte einen klebrigen Klos in seinem Hals. Dieser Bastard von Chef. Er saß mit seinem fetten Arsch, auf seinem Prunksessel und er hatte RECHT gehabt...
War das zu fassen, so eine Kinderkacke sollte der Wahrheit entsprechen?! Er konnte sich noch gut an die verblüfften Gesichter seiner Kameraden erinnern.
Sie wollten es einfach nicht glauben, auch als sie es mit eigenen Augen sahen.
Inmitten der Pyramide, befand sich eine hohe, feucht-warme, klitzernde Höhle und genau in der Mitte, kreisrund, befand sich ein Garten.
Rötliche, mannshohe Farne wuchsen dort, sie klebten leicht und zogen lange Fäden und - da war sie wahrhaftig.
Hüftgroß, ohne Blätter, blühte sie in all ihrer Pracht. Der Stengel war blau, die Blüten spitz, wie bei einem Speer und tiefschwarz. Sie sah erhaben, unantastbar aus, wie eine Königin und rot wie Blut, war der Kern.
Das Lachen war ihnen vergangen.
Eine Blume, die laut der Erzählung, Fleisch und Gewebe regenerieren und wachsen lies und Tode erweckte...
Stumm und nachdenklich, hatten sie die Blumen, samt den Wurzeln geerntet, auch ein paar Farne, sämtliche Samen und Wurzeln, Erdreich, Feuchtigkeit, ja selbst die Luft hatten sie eingesaugt und in versiegelte Behälter gesteckt.
Und dann hatte es angefangen, die Pyramide verwandelte sich in einen Irrgarten, mit Waffen ausgestattet...
Der Mann stolperte und schlug sich seine Handfläche auf, die versiegelten Behälter seiner toten Kameraden waren schwer und unhandlich.
Was er brauchte war Glück, etwas Glück!
Dabei war er immer ein Glückspilz gewesen...
Er blinzelte und hielt seinen Atem an. Irgendetwas blendete ihn. Beim Imperator, konnte es wirklich sein!?
Ja, ja... der Mann richtete sich auf. Sein Blut rauschte, sein Puls hämmerte, er schwankte und strauchelte.
Gück - Glück und der Mann rannte aus der Pyramide. Sein Verstand überschlug sich und er schrie, schrie sein Glück heraus, bis seine Stimme versagte und er fiel weinend auf die Knie. Aber...
Sein Herz verkrampfte sich. Das Lager! Was war mit dem Lager?
Zelte, Planen waren aufgeschlitzt, Geräte und Fahrzeuge durchlöchert und wo waren die Anderen?
"Was machst du für einen verdammten Lärm?" polterte eine rauhe Stimme. Eine Stimme die so tief war, dass sein Solar plexus fibrierte.
Der Mann erstarrte.
"Nun, das nenn ich mal Glück, nicht war?" raunte die Stimme und der Mann wirbelte panisch herum und stürzte auf seinen Hintern.
"Das muss ein Glückstag sein... für mich!" gluckste der Fremde.
Der Mann auf dem Boden zitterte. Vor ihm stand ein fast drei Meter großes Ungeheuer, in einer Servorüstung.
Die Rüstung war mitternachtsblau, goldene Beschläge verzierten sie und ein undefinierbares Funkeln überzog das Metall. Auf seiner Brust prankte ein Schädel, mit roten, gezackten Flügeln. An seinem rechten gepanzerten Handschuh, stachen lange Krallen heraus.
Er trug keinen Helm und sein Gesicht war kantig, haarlos und eine lange Narbe zog sich über seine linke Gesichtshälfte.
Aber zweifellos waren seine schwarzen, pechschwarzen Augen, das Irritierenste an ihm. Sie glitzerten irgendwie... neckisch?
Eine Einschätzung, die überhaupt nicht zu seinem unerfreulichen Schmuckwerk passte. Ein paar menschliche, baumelnde Schädel.
Noch immer saß er auf dem Boden und sein Gesicht verzog sich zu einer entsetzten und verwirrten Grimasse.
Das war ein Space Marine, aber irgendwie auch nicht. Etwas war falsch an ihm.
"Verschwinde!" brüllte der Mann. Das musste ein Trugbild sein, sein Verstand gaukelte ihm was vor.
Wie sollte - ein Astartes - hierher kommen? Absolut Niemand wusste, dass sie hier waren!
Der Mann jammerte und zog sich schleifend über den Boden davon. Der Marine lächelte.
"Na, wer wird denn so unfreundlich sein?"
Ja, das war kein Space Marine. Er war schon einmal Astartes begegnet, irgendwo auf seinen Reisen. Space Marines waren stolze, in sich zurückgezogene Übermenschen, sie sich kaum mit Normalsterblichen abgaben und wenn, dann sprachen sie nicht so... so... jovial!
"Keine Angst, ich werde schon verschwinden, aber davor muss ich noch etwas erledigen!" meinte der Riese.
Der Mann rappelte sich auf. Er wollte fliehen, vor diesem verdammten "Geist". Allerdings kam er nicht sonderlich weit, denn er stand direkt vor einem sperrigen Fahrzeug.
Der Mann knirschte frustriert mit den Zähnen und er spürte das Gewicht der Behälter dreifach.
"Ja, ja, ich weiß," philosophierte der Astartes. "Meine Brüder sagen das auch immer: Ich rede zuviel! Ave Dominus Nox!"
Der Riese lächelte noch immer und zog aus seinem Oberschenkelhalfter seine Boltpistole.
Der Mann schrie panisch auf und presste sich, wie ein Tier an das Gefährt. Der Astartes wartete und der Mann starrte direkt in die Mündung, gleich würde der Schuß ertönen!
Der Astartes schoß vor und rammte seine Klaue in einen vollkommen überrumpelten Mann und durchbohrte seinen Brustkorb.
Blut quoll aus seinem Mund. Immer noch lächelte der Space Marine.
"Ups, kleiner Scherz am Rande!"
Der Riese zog seine Krallen zurück und der Mann glitt langsam Richtung Boden.
Der Marine schaute ungerührt auf ihn herab und erblickte die schwarzen, wunderschönen Blumen.
Er bemerkte wie seine Brüder von ihrer Jagd zurückkamen. Sie hatten sich Zeit gelassen, aber was sollte es, der Freihändler wurde zerstört, Keiner würde kommen.
Aber vielleicht war heute ein ganz besonderer Tag, das würde sich noch herausstellen.
Ein ganz besonderer Tag für die Night Lords.
Ein Glückstag...
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