40k Das Ritual

Avdnm

Aushilfspinsler
14. Februar 2015
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Da ich auch Spaß am schreiben habe, aber eigentlich nie wirklich Zeit dazu finde, habe ich mich entschlossen zumindest mal eine kleine Kurzgeschichte zu posten.

Viel Spaß mit Teil 1:

Svogar schlich in der Dunkelheit zur Ecke der Mauer. Er ließ seinen Blick keine Sekunde von dem Priester, den er jetzt seit gut fünf Minuten beschattete. Zu lange hatte es gedauert, bis er sich endlich aufmachte die Gärten um die Kathedrale zu verlassen. Svogar spürte, wie das Adrenalin langsam seinen Körper durchflutete. Er freute sich schon auf das was passieren würde, es war jedes Mal als würden die Götter ihn persönlich segnen. Die Angst in den Augen des Opfers, wenn es glaubt zu begreifen was mit ihm geschieht. Die blanke Panik, wenn später die Erkentniss einsetzt, dass die schlimmsten Vorstellungen nicht ausreichen, sich die Ehre auszumalen die ihnen zuteil werden sollte.
Er spürte in seinen Ohren wie das Blut durch seinen Körper gepumpt wurde, als er sich auf Zehenspitzen seinem Opfer näherte. Was nun folgte war der schwierigste Teil - Beherrschung. Es fiel ihm jedes mal wieder schwer, nicht dem Verlangen nachzugeben und den Schädel seines Opfers zu zertrümmern. Doch nicht dieses Mal. Die Drohungen seines Meisters hatten sich wie glühende Nägel in seine Erinnerung gebrannt. Sanft ließ er ein letztes Mal den Totschläger in seiner Hand kreisen, als er sich langsam hinter seinem Opfer erhob. Ein Sausen in der Luft, ein überraschter Blick, ein hörbares Knacken und Dunkelheit breitete sich aus.

Schwitzend und laut fluchend schleppte Svogar den bewußtlosen Priester durch die Kanalisation. Auf der Liste frommer Taten für den Leichengott musste Völlerei ganz oben stehen, dies war die einzig sinnvolle Erklärung für die körperliche Verfassung dieses gepuderten Fleischhaufens. Zugerne hätte er sich ein leichteres Opfer gesucht, doch Goulrass bestand darauf, dass sie kräftige Opfer suchten. Vermutlich weil sie mehr Blut im Körper hatten. Er legte eine kurze Verschnaufpause ein und nutzte die Gelegenheit um einen Blick in die Taschen des Priesters zu werfen. Die Hälfte seiner Fundstücke warf er direkt fluchend davon, als sie begannen an den Malen auf seiner Haut zu brennen. Das getrocknete Groxfleisch entsprach jedoch schon eher seinen Vorstellungen. Im Geiste noch bei seinen brennenden Malen, nahm er ein paar Bissen, während er dem gefesselt und geknebelten Priester am Boden ein paar kräftige Tritte verpasste. Goulrass hatte mal beiläufig erwähnt, dass die Opfer für seine Zwecke gebräuchlicher werden, wenn sie leiden. Svogar hatte dies verinnerlicht.

Tukos konnte seine Umgebung kaum noch wahrnehmen. Sein Kreislauf war überflutet mit verschiedenen Drogen und der Rauch der abgebrannten Kräuter machte es seinen Sinnen noch schwerer, Anker in der Realität zu finden. Schemenhaft konnte er weitere Personen um sich herum wahrnehmen und dumpf drangen ihre Stimmen zu ihm vor. Sein Verstand versuchte nicht einmal den Schemen Personen zuzuordnen, oder den Worten Bedeutung zu entlocken. Etwas bewegte seinen rechten Arm und ein scharfer Schmerz ging von ihm aus. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte er spüren, dass er einen Teil seines Körpers verloren hatte, aber schon im nächsten Moment labte er sich an dem wärmenden Gefühl des Blutes, das seinen Körper verließ.
Wenige Augenblicke später fing sein Verstand Feuer. Immernoch von den Drogen berauscht, wurden seine Gedanken nun plötzlich wieder klar, führten ihn jedoch auf die dunkelsten Abwege der Psyche und rissen ihn von einem Gedanken zum nächsten. Seine Gedanken überschlugen sich, ohne das er auch nur einen einzigen davon wirklich verstand.
Dann wurde alles eindeutig. Er spürte Goulrass Geist in seinem Kopf und in seine Netzhaut brannte sich ein klares Bild, wie eine Karte, die ihm zeigte was er zu tun hatte. In Trance ging er langsam auf die Wand vor sich zu und begann das Bild mit seinem von Blut triefenden Finger in die Realität zu zwingen.

Schnaufend betrat Svogar die Kaverne. Er hasste ihren Anblick so sehr wie er die Wochen des grabens gehasst hatte.
"Ihr Maden da drüben, oben ist der letzte Fettsack. Schafft ihn hier runter, aber lasst ihn nicht zu tief fallen!" schnauzte er eine Handvoll Kultisten an, die nur auf Befehle warteten um sich ihren Meistern gehörig zu zeigen.
So sehr er die Kaverne auch hasste, das neue Leben, das Goulrass diesem Ort einhauchte war beindruckend. Die Wände der Kaverne waren bereits mit unzähligen Opferhaken durchzogen und die Opferschalen glühten und rauchten bereits. Durch die Rauchschwaden konnte er nicht mal mehr den ganzen Raum durchblicken, aber von überall leuchteten ihn die sich windenden, blutroten Runen an. Er konnte mindestens drei Kultisten sehen, die mit weggetretenem Blick weitere Runen auf Wände, Boden und Decke zeichneten. Sie waren bereits sehr blaß und obwohl ihr ganzer Leib zitterte, führten sie die blutige Hand mit der Ruhe eines Gelehrten beim Anfertigen einer Abschrift.

Seine Hand bewegte sich wie von alleine und es war als ob sein Blut genau wüßte, wie es fließen muss. Tukos spürte jeden einzelnen Tropfen, den er bereits in der Kaverne vergossen hatte. Es war als würde jede Rune ein Teil von ihm aufzehren, aber auch als würde er selbst Teil der Runen. Er konnte sie spüren, er konnte spüren, wie sie sich langsam aber sicher durch die Realität bohrten um den brodelnden Warp in diese Welt sprudeln zu lassen. Zwischen den dumpfen Geräuschen, die die Kaverne erfüllten, konnte er nun vereinzelt weit entferntes Lachen hören, mal wie ein Kichern, mal wie tosendes Gelächter aus vollster Kehle. Doch dies alles hatte keine Bedeutung für ihn. Er musste das Bild vollenden, sein ganzer Verstand, sein ganzes Sein war darauf ausgerichtet. So sehr, dass er die Schwärze nicht bemerkte, die langsam Besitz von ihm ergriff, bis er letztendlich als lebloser Körper nach vorne sackte.

Goulrass überflog die Seiten des Almanachs, alles lief wie geplant. Er konnte bereits spüren, wie das Gefüge der Realität langsam rissig wurde und der Warp immer klarer durch seinen Geist floss. Am Rande seines Bewußtseins instruierte er seine Untergebenen, um den Rahmen des Rituals zu vollenden. Sein Blick schweifte durch die Kaverne. Die zentrale Opfergabe, das Herz seines Rituals, wurde bereits in Position gebracht. Mehrere seiner Ketzer fesselten die Priester an die acht Opfervorrichtungen rund um den Kessel in der Mitte der Kaverne. Vor seinem geistigen Auge konnte er das Blut in ihren Adern pulsieren sehen. Seine Männer hatten gute Arbeit geleistet, die Opfer entsprachen genau seinen Vorstellungen. Er würde sie dafür belohnen - auf seine Art.
Ein weiterer Gedankenimpuls und seine Diener begannen die restlichen Gefangenen schreiend an den Opferhaken der Wände aufzuspießen. Das Blut, das ihren Körper verließ, fügte sich nahtlos in die bereits gezeichneten Runen ein und ließ sie aufleuchten und lebendig pulsieren. Er genoß es, als die ersten Ausdünstungen des Warps langsam in die Kaverne sickerten und den Boden mit einem unheilig leuchtenden Nebel bedeckten. Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt, noch nie hatte er die Macht so stark in sich gespürt.
 
Viel Spass mit Teil 2:

Langsam erwachte Pedranius. Sein Kopf schmerzte, seine Ohren klingelten und sein Mageninhalt drängte mit großer Kraft seinen Körper zu verlassen. Wie benommen öffnete er langsam seine Augen, um schummrig seine Umgebung wahrzunehmen. Er erblickte die Decke eines nebligen Raums, der nur von einem sanften Glühen am Rande erhellt wurde. Seine ersten Bewegungsversuche machten ihn auf die unschöne Tatsache aufmerksam, dass er vollständig verschnürt in seine momentane Position gezwungen war. Nackt kniete er am Boden, wobei seine Füße und sein Oberkörper in einer Vorrichtung festgeschnürt nach hinten gezogen wurden. Panik begann an seinem Verstand zu nagen und während kalter Schweiß seinen Rücken hinablief, wurde er sich bewußt das sein Leben am seidenen Faden hing, als er die Kultisten und verdorbenen Runen um sich herum erblickte. Ihm wurde übel und schwindlig und für einige Sekunden wurde ihm wieder schwarz vor Augen.
Pedranius war kein gewöhnlicher Priester. Er glaubte inbrünstig was er predigte. Sein Glaube war sein ganzes Leben und sein Leben war Teil des Plans des Imperators der Menschheit, dessen war er sich gewiss. Und so manifestierte sich für ihn der Gedanke, dass diese Situation eine Prüfung für ihn darstellen musste. Eine Prüfung seines Glaubens. Er begann leise seine Gedanken durch die Rezitation einer Litanei zu beruhigen. Der Trost war jedoch von kurzer Dauer, denn jäh wurde er von einer Faust, die sein Gesicht mit einem Trommelfeuer malträtierte, unterbrochen. Blut spuckend und hustend begann er, die Lippen zum Trotz verzogen, die Litanie von vorne zu rezitieren, als ihn ein weiterer Schlag wieder seines Bewußtseins beraubte.

Svogar lebte für diese Momente. Er genoss den Gesichtsausdruck des Priesters, als er sein Bewußtsein erlangte und langsam verstand, in welcher Situation er sich befand. Das Zittern, das den ganzen Körper durchzog, sodass das Fett überall anfing zu beben. Er musste sich das Lachen verkneifen, wenn es um Rituale ging verstand Goulrass keinen Spaß.
Dann fing der Priester an, irgendwelches imperiales, religiöses Gesabber von sich zu geben - da verstand selbst Svogar kein Spaß. Mit einer grinsenden Fratze hämmerte er seine Faust wieder und wieder in das aufgedunsene Gesicht des Priesters vor sich.
Plötzlich fing der Priester an Blut zu spucken und Svogar bekam es mit der Angst zu tun. Er hatte kaum eine Ahnung von Ritualen, was erlaubt ist und was nicht. Goulrass hatte sie zwar unterrichtet, doch er hatte sich nicht viel davon merken können. Er wußte nur das Blut eine große Rolle spielte und dieser spuckende Priester wohl eher nicht geplant war. Ein kurzer Blick zu Goulrass beruhigte ihn ein wenig, denn der schien davon nichts mitbekommen zu haben. Wobei man bei Goulrass nie so recht wußte.
Als der Priester anfing seine religiösen Mantras erneut anzustimmen, entschied Svogar das es wohl das beste war ihn wieder schlafen zu legen. Nervös sah er sich zu den anderen Kultisten im inneren Kreis um.
Gunath spielte schon seit geraumer Zeit mit seinem Zeremoniendolch herum. Würde ihm ähnlich sehen, wenn der das Ding gleich fallen lässt und die nächsten Minuten suchend über den Boden kriecht, dachte sich Svogar. Er hatte keine Ahnung warum Goulrass diesen Idioten immernoch duldete. Scheinbar war es dieser Tage nicht so leicht, halbwegs fähige und zuverlässige Kultisten zu finden.
Gurion war wie immer damit beschäftigt, sein Opfer zu quälen. Svogar wußte nicht warum, aber irgendwie hatte Gurion über die Jahre eine Vorliebe für das Verstümmeln der Augen entwickelt. Es war erstaunlich welchen psychologischen Schaden er damit anrichten konnte, ohne direkt körperliche Schmerzen bei den Gepeinigten auszulösen. Er selber bevorzugte es, wenn die Opfer bis zum Schluß alles mit ansehen konnten.
Sein Blick schweifte zu Ryphis. Sie schien mal wieder einen auf scheiß Künstlerin zu machen, oder versuchte auf erbärmliche Weise sich bei Goulrass einzuschleimen, indem sie seine Runen auf dem Priester nachzeichnete.
Bei den Unheiligen, warum können diese Idioten nicht einfach in Ruhe warten, bis Goulrass ihnen sagt was sie zu tun hatten, fragte sich Svogar. Zumindest die fünf anderen schienen sich damit zu benügen Fesseln enger zu ziehen und den Priesters Schreie des Schreckens zu entlocken. Mit dem Erwachen der Opfer nahm die Kaverne langsam die Geräuschkulisse an, die sie bereits von vorherigen Ritualen unter Goulrass kannten.

Unendliche Stimmen strömten auf Goulrass ein, versuchten ihm alternative Abläufe des Rituals nahezulegen, verspotteten ihn als unwürdig, forderten mehr Opfer, oder versuchten seine Aufmerksamkeit in uralten, längst vergessenen Sprachen und Versprechungen von Macht für sich zu beanspruchen. Er ließ sich davon nicht beirren und konzentrierte sich weiter auf den Ablauf, den er dem Almanach entnahm. Es entging ihm nicht, dass der ein oder andere sich an den Opfern zu schaffen machte, doch dies sollte keine Rolle spielen. Er hatte ihnen allen die Grenzen klar und deutlich eingebläut und er war sich sicher, dass ihm Übertretungen nicht entgehen würden.
Als die Intensitäten der Warp-Strömungen das ideale Maß erreichten, webte er sie um seinen Körper und schwebte langsam über den Kessel im Zentrum des Rituals. In Gedanken verfielfältigte er seine Hände und festigte sie im Geiste seiner Kultisten.
Er zog seinen zeremoniellen Dolch und die Hände der Kultisten taten es ihm gleich. In einer synchronen Bewegung formten sie unsichtbare Zeichen in die Luft, bevor er kurz innehielt und sich den Dolch anschließend durch die Hand zog. Zeitgleich durchtrennten die acht Kultisten die Kehlen der Opfer, deren Schreie zu einem entsetzen Gurgeln überging, dass kurz darauf wieder in den lauteren Schreien der Randopfer unterging. Entgegen den Gesetzen der Physik spritzte das Blut nicht im hohen Bogen, sondern floss kontinuierlich nach unten in den Kessel, während das Blut seiner eigenen Hand schimmernd aus der Realität verschwand.
Synchron drehten seine Untergebenen die Dolche in ihren Händen und stießen den Knauf gegen den Kessel. Ein lauter Gong ertönte und erzeugte ein leichtes Beben in der Kaverne, während Goulrass stumm die unheiligen Formeln auf seinem Lippen formte. Ein weiterer Schlag gegen den Kessel und das Blut darin begann zu sieden. Die letzten Zuckungen der Priester ließen nach und ihre Körper hatten eine ungesund bleiche Farbe angenommen. GONG. Goulrass spürte mit jedem Schlag, wie der Warp pulsierte und der Schleier dünner wurde. GONG. Das siedende Blut im Kessel fing an sich zu verflüchtigen. Blutnebel erhob sich langsam aus dem Kessel und verstärkte den unheiligen Schein, der die Kaverne erfüllte. Die Priester waren mittlerweile vollständig ausgeblutet, nicht ein einziger Tropfen Blut verblieb in ihren Körpern. GONG. Die Stimmen in seinem Kopf schrien auf ihn ein. Es war erstaunlich, wie unterschiedlich und vielfältig die Entitäten des Warp doch ausgeprägt waren. Und sie alle wollten Teil seines Rituals sein. GONG. Die gesamte Kaverne erbebte, kleinere Steine und Staubwolken lösten sich bereits von der Decke. Der Blutnebel schien nun dichter zu werden und sich den Warpströmungen anzupassen. Goulrass konzentrierte sich darauf, die nun immer stärker werdende Last um seinen Körper zu weben. Obwohl ihm das Ritual laufend neue Kraft gewährte, schien es immer schwieriger, die Konzentration zu halten und den Warp daran zu hindern unkontrolliert zu wüten. GONG. Das Blut geriet in Wallung. Was vor dem Bruchteil einer Sekunde noch ein feiner Blutnebel war, hatte sich nun zu einem Tornado aus Blut entwickelt, in dessen Auge Goulrass mit leerem Blick schwebte.
 
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Dauert doch länger als geplant, da ich viel zu viele schöne Ideen zum einbauen habe 🙂 Sehen wir mal wo es hinführt. Viel Spaß mit dem nächsten Teil:

Von einem Moment auf den anderen war Gurion wie gefesselt. Er spürte noch, dass Goulrass in seinen Geist eindrang, dann verlor er jegliche Kontrolle über seinen Körper. Wie in Watte eingepackt konnte er seine Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen, nichts ergab mehr Sinn und sein Zeitgefühl hatte ihn vollständig verlassen. Er konnte nicht sagen wie lange er bereits in diesem Zustand war, aber von Sekunden bis Jahre schien ihm alles plausibel. Plötzlich spürte er wie sein ganzer Körper erbebte. Im selben Moment konnte er in der Ferne ein leises Aufstöhnen hören. Erneut wurde sein Körper erschüttert und dumpf konnte er Stimmen wahrnahmen. Er war immer noch nicht in der Lage sich zu bewegen und das einzige was ihn daran erinnerte das er er noch am Leben und in seinem Körper war, waren die Erschütterungen die ihn immer wieder trafen. Immer stärker drang nun eine Stimme zu seinem gedämpften Bewußtsein, bis er sie endlich durch all die Misstöne hinweg klar und deutlich hören konnte.
"Deine Stunden sind gezählt. Goulrass wird keinen von euch hier lebend rauskommen lassen. Aber das muss nicht so sein."
Gurion konnte gar nicht richtig begreifen was geschah. Verwirrt und von allen anderen Sinneswahrnehmungen abgeschnitten, lauschte er weiter der Stimme.
"Dieses Ritual setzt eine große Macht frei. Aber diese Macht muss nicht zwingend deinem Meister zukommen. Mit meiner Hilfe können wir ihm die Kontrolle über dieses Ritual entreißen. Alles was ich dafür benötige ist dein Einverständnis. Dein Einverständnis, dass ich für einen kurzen Moment die Kontrolle über deinen Körper bekomme, um die Macht umzukanalisieren."
Gurion war sich nach wie vor nicht sicher was hier grade passierte. Allerdings hatte er schon lange davon geträumt, dass die Gruppe seinen Worten, statt denen Goulrass' folgte. Aber wie sollte er der Stimme die Kontrolle über seinen Körper geben, wenn er sie nicht mal selber hatte?
"Mach dir darum keine Sorgen. Wichtig ist nur, dass du deinen Geist für mich öffnest. Um den Rest werde ich mich kümmern."
Er wollte es. Er wollte es so sehr wie nichts anderes. Geblendet von der Macht öffnete er seinen Geist und gab jeden Teil seiner selbst preis. Plötzlich war sein Kopf erfüllt von einer Kakophonie des Lärms, und die Stimme erfüllte seinen Schädel mit einem schallenden Lachen.

Goulrass nahm die Realität nun kaum noch durch seine Augen wahr. Der Blutstrom ließ ihn eh nur noch ein turbulent um ihn sprudelndes Rot sehen. Das Ritual hatte die Kaverne bereits so fest im Griff, dass die Dinge die für ihn von Bedeutung waren in den Strömungen des Warp eh viel klarer zu sehen waren. Mit einem Blick konnte er jeden relevanten Aspekt des Rituals erfassen, die Leuchtfeuer der Opfer, die Stränge der Runen die alles miteinander verknüpften, den Blutstrom, der mittlerweile immer klarer die Brücke zwischen Realität und Warp manifestierte. Aber da war noch etwas, etwas unvorhergesehenes. Eine weitere Kraft drohte das Bild zu zersprengen, das er mühevoll angefertigt hatte. Etwas nagte an seiner Kontrolle, drohte im ein Teil des Rituals zu entreißen. Noch bevor er den Ursprung der Störung genauer lokalisieren konnte, sprang ihn Gurion in übermenschlicher Geschwindigkeit mit seinem Ritualdolch durch den Blutstrom an. Goulrass schrie auf, als der Dolch sich tief in sein Auge bohrte. Im selben Moment zerbarst der Bluttornado und die Strömungen fegten ziellos durch die Kaverne. Die Kultisten, die das Ritual als blinde Zuschauer verfolgten, worden von den unkontrollierten Wogen erfasst und fingen schlagartig an aus Nasen, Ohren und Mündern zu bluten. Währenddessen verzehrte sich Goulrass' Schrei weg von jedem menschlichen Ton und seine Haut fing an Blasen zu schlagen.
Dieser widerwärtige Lakai hatte sich tatsächlich seiner Kontrolle entzogen. Als sich Goulrass nach einer Schrecksekunde wieder fing, stieg ein ungebändigter Zorn in ihm auf. Zeitgleich nahmen die Blutströme in der Kaverne an Geschwindigkeit auf und schienen einen Sog zu bilden, der den Häretikern das Blut nun förmlich aus ihren Körpern herauszog und sie auf die Knie zwung.
Goulrass fokusierte die Strömungen und ließ sie durch sein verletztes Auge fließen. Wie von einem Magneten abgestoßen, wurde der Dolch kraftvoll aus seinem Auge herauskatapultiert, sodass selbst Molakoanun es nur noch in letzter Sekunde in der schwächlichen Hand des Menschen fixieren konnte. Dunkelrotes Blut, durchzogen mit schwarzen Schlieren, rann nun aus Goulrass' Auge, während die ersten Blasen auf seiner Haut platzen und eine fast schwarze, klebrige Flüssigkeit auf seinem Gesicht verteilten.

Molakoanun hatte gehofft das er es alles sofort beenden könnte, aber der Hexer stellte sich als widerstandsfähiger als erwartet raus. Die menschliche Hülle würde nicht ausreichen. Der Dämon ließ seine unmenschlichen Kräfte in sein Gefäß und den Dolch fließen und begann, seine Form in die Realität zu verschieben. Er spürte, wie die Knochen des menschlichen Körpers unter seiner Gewalt brachen und anfingen zu mutieren. Gurions Haut platze auf, als sich die ersten Dornen nach außen kämpften und seine Schultern und Arme überzogen. Hilflos spürte er wie Molakoanun seinen Körper neu formte. Seine Schädelknochen zerbarsten, als der Dämon dem menschlichen Gefäß seine eigene Form aufzwängte. Lange, gewundene Hörner zogen den Schädel auf ihrem Weg gen Kavernendecke in die Länge, während Gurions Beine brachen um ein neues, rückwärtig ausgerichtetes Gelenk auszubilden. Blut fing an aus allen Poren seiner Haut auszutreten und ganze Schichten der Haut bewegten sich, als sie sich immer enger um seine Knochen zogen. Gerade als sich Gurion sicher war, dass er nicht noch mehr Schmerzen erleiden könnte, fing der Zeremoniendolch in seiner Hand Feuer, das sich schlagartig auf seinen ganzen Körper ausweitete und ihn im Bruchteil einer Sekunde völlig versengte. Im nächsten Moment war der Dolch völlig verschwunden. An seiner Stelle hielten die länglichen, in Krallen endenden Hände nun ein gezacktes Schwert aus einem blutroten Material, dass Molakoanun kaum das es sich manifestiert hatte mit einem weiten Schwung in Goulrass Richtung trieb.

Mit neugierigem Interesse beobachtete Goulrass die Mutation des Dämonen. Er machte sich wenig Sorgen, das Ritual war bereits zu weit fortgeschritten, um ihn noch aufzuhalten. Beiläufig ließ er das Blut der nicht mehr zu rettenden Kultisten in seine Ritualmasse mit einfließen, während er anderen sogar einen Teil zurückgab um sie am Leben zu halten. Er würde sie möglicherweise noch brauchen.
Dann konzentrierte er sich wieder auf den Dämonen. Die Mutation ging innerhalb weniger Augenblicke vonstatten und ehe Goulrass bemerkte, dass sie beendet war, konnte er schon das unheilig glühende Schwert auf sich zufliegen sehen. Noch bevor er reagieren konnte, fiel sein Arm mit einem brennenden Schmerz zum Opfer der Klinge. Kühl konzentrierte sich Goulrass und die Blutströme zogen seinen Arm bereits Richtung Schulter, als er noch nicht mal den Boden erreicht hatte. Währenddessen sortierte er beiläufig einzelne Teile der Strömungen aus. Sofort teilten sich am Rande der Kaverne die Blutströme auf. Drei dieser Ströme zogen in Richtung Kavernendecke, während ihre Spitzen sich zu verkrusteten Lanzen verhärteten.
Ein weiterer Schwerthieb zielte diesmal auf Goulrass Hals. Er war überzeugt, dass der Blutzauber ihn auch dies überleben lassen würde, wollte jedoch kein Risiko eingehen und spülte das Schwert mit einem Blutstrom aus der Bahn. Er hatte schon genug Zeit an dieses Ärgerniss verschwendet. Mit einem zornigen Gedanken stießen die Lanzen wie die Spitzen eines Skorpionstachels immer und immer wieder auf den Dämonen hinab, bis die Stiche seinen Körper in seine Einzelteile zerlegt hatten.
Beiläufig ließ Goulrass einen anderen Kultisten Gurion's Platz einnehmen.
 
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Und weil ich gute Schreiblaune hab, gibts auch noch direkt einen kleinen Nachschlag:

Keuchend übergab sich Svogar auf den Boden der Kaverne. Sein Kopf schmerzte immer stärker und das Erbrochene vor ihm hatte eine verdächtig rote Farbe. Langsam sah er sich um. Als sich sein Blick endlich klarte, konnte er das blutige Gemetzel in der Kaverne wahrnehmen. Die Kaverne war vollständig in Blut getaucht, das mit einer schwindelerregenden Geschwindigkeit umherrauschte. Der Priester, dem er noch vor wenigen Augenblicken die Liebe zum Imperator aus dem Leib geprügelt hatte, hing bleich und mit blutig zertrennter Kehle vor ihm. Erneut begann Panik sich in ihm auszubreiten.
Dann fesselte Gurion Svogar's Aufmerksamkeit, als er Goulrass mit seinem Dolch attackierte. Svogar konnte nur ungläubig beobachten, wie der Dolch mitsamt der Blutströme von Goulrass wegexplodierte, bevor Gurion sich aufbäumte und innerhalb weniger Augenblicke zu einem Dämonen mutierte. Er spürte wie sein ganzer Körper zu zittern begann und sich seine Beine anfühlten, als würden sie kontinuierlich mit Blei aufgefüllt, als ihm plötzlich das Blut aus allen Körperöffnungen drang. Sein Körper schien immer schwerer zu werden, bis ihm schließlich die Beine wegknickten und er sich unfreiwillig auf seine Knie niederließ.
Völlig geschockt musste durch einen bluten Vorhang vor seinen Augen mit ansehen, wie der Dämon Goulrass mit seiner Klinge zerteilte. Svogar war sich sicher, dass seinem Meister das Ende bevorstand. Die Panik nahm langsam überhand, was würde mit ihm passieren? Er wollte schreien und weglaufen, doch seine Kehle war, abgesehen von dem Blut das er hochwürgte, wie zugeschnürt und seine Beine fühlten sich so schwer an, dass selbst ein Ork Probleme hätte sie zu heben.
Noch während er beschloß, dass er dem Untergang geweiht war, zerplatzte der Dämon vor seinen Augen an einer Vielzahl von Stellen, bis er zerstückelt und leblos zu Boden sank.
Im nächsten Moment strömte das Blut auf ihn zu und zog sich in seinen Körper zurück. Es fühlte sich weitaus schlimmer an, als die Schmerzen beim Austritt des Blutes. Es war unnatürlich und erzwungen, es dürfte nicht sein. Dennoch fühlte er, wie sein Körper sich wieder fing. Immernoch wacklig auf den Beinen, erhob er sich und stieg nach einem kurzen, ängstlichen Blick zu den anderen Kultisten mit zittriger Stimme in die Beschwörungen ein, die Goulrass sie gelehrt hatte.

Goulrass spürte den Blutzauber kontinuierlich wachsen. Endlich schienen die jämmerlichen Kultisten, die er um sich gesammelt hatte, die Nebenwirkungen abzustreifen und den Rahmen des Rituals durch ihre Beschwörungen zu festigen. Es war Zeit für den nächsten Schritt. Er dehnte seinen Geist aus, und ließ ihn auf den Blutströmen gleiten. Dann durchdrang er die Schwelle zum Immaterium. Plötzlich wirkte alles viel kleiner, sein Ritual war nur noch ein lächerlicher Funke. Doch Goulrass wußte, jedes noch so große Feuer beginnt mit einem Funken. Geschickt schirmte er seinen Geist gegen äußere Einflüsse, indem er den Blutzauber weiter um sich verwob. Er wußte genau wo er hinwollte und zielstrebig hielt er in diese Richtung.

Samara war gerade beim Abwasch. Sie war in Sorge, denn ihr Mann war noch nicht vom Dienst zurückgekehrt. Natürlich kam dies öfters vor, allerdings gab es heute übermäßig viele Meldungen über Unfälle in den Anlagen des Mechanicus. Sie überlegte ihre Schwester anzurufen, ihr Mann war Schichtleiter in der benachbarten Fabrik, vielleicht konnte sie dort mehr erfahren. Während sie darüber nachdachte und den Teller in ihrer Hand abwischte, manifestierten sich von einem Moment auf den anderen höllische Schmerzen in ihrem Kopf. Sie stöhnte auf, als Blut anfing aus ihrer Nase zu laufen. Überrascht starrte sie auf das Spülwasser, dass durch die Tropfen langsam eine dreckig rote Farbe annahm. Dann begann ihre Sicht zu verschwimmen, als das Blut auch aus ihren Augen strömte. Die Töne des Radios, das im Hintergrund lief, wurden zunehmend dumpfer, als sich ein warmes Gefühl von ihren Ohren ausbreitete. Ihr Kopf wurde immer leichter und ihre Sicht begann von Seite zu Seite zu schwanken. Dann wurde ihr immer dunkler vor Augen, bis sie letztendlich vorüber auf die Spüle fiel.
Ein einsamer, blutiger Rinnsal zog über das blanke Metall Richtung Abfluss. Zunächst nur dünn, dann jedoch immer stärker floss er durch die Rohre des Habblocks. Weitere Rinnsale gesellten sich zu ihm und gemeinsam liefen sie ihren Weg Richtung Kanalisation.

Die Fäden zeichneten kein klares Bild für Yseshae. Das einzige, was sich immer deutlicher absetzte, waren die Vorboten eines Unglückes unschätzbaren Ausmaßes. Es wäre für sie nicht von Bedeutung, sie würde es sogar ignorieren, wäre nicht ihr eigener Faden und viele ihrer Geschwister damit verwoben. Seit Tagen versuchte sie nun schon, die Fäden zu entwirren um die Ursprünge zu klären, doch kein einziger hatte sie bisher zu ihrem Ziel führen können. Viele der Fäden sind plötzlich abgerissen und verschwunden, als hätten sie nie existiert. Andere spleisten sich auf oder endeten in riesigen Knoten, aus denen sie nicht wieder hervorgingen. Je länger sie die einzelnen Fäden verfolgte, desto unausweichlicher schien das Unglück zu werden.
Erschöpft ließ sie ihre Runen auf den kalten Phantomkristall fallen. Die Zeit lief ihr davon. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Faen'Hiril sie beobachtete. Der Exarch wich nie von ihrer Seite, während sie sich ihrer Kunst hingab. Müde und mit traurigem Blick wandte sie sich ihm zu.
"Euer Blick zeigt Enttäuschung. Ihr konntet also erneut nicht finden, wonnach ihr sucht?" begann der Exarch mit gezügeltem Zorn die Konversation.
"Nein. Das Schicksal ist selten leicht zu lesen. Doch dieser Tage scheint es mir besonders schwer." antwortete die Runenleserin schwermütig. "Die Fäden der Mon'Keigh sind sehr vergänglich. Und dennoch sind sie in der Lage, unzählige andere Leben vergehen zu lassen."
"Ihr wisst, dass die Zeit knapp ist, Runenleserin! Wir werden nicht ewig darauf warten können, dass ihr einen Weg für uns findet. Und ich werde auch nicht ewig darauf warten."
Mit diesen Worten entfernte sich Faen'Hiril und lies die erschöpfte Runenleserin alleine zurück.
 
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Achja, da war doch was.... leider auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber vielleicht komm ich jetzt doch wieder öfters zum schreiben.

Tech-Adeptin Ligia Kiera lies die Prüfalgorithmen ein weiteres Mal durchlaufen. Es musste sich einfach um einen Fehler handeln. Sie hatte Meldungen von mehreren Schleusen in den unteren Ebenen bekommen, die zunächst auf einen verlangsamten Fluss hindeuteten. Dies war nicht ungewöhnlich, der Missbrauch der Kanalisation zur Entsorgung ungeigneter Gegenstände und die darauf folgenden Verstopfungen gehörten zu ihren alltäglichen Problemen. Was sie stutzig machte, war dass sich der Durchlauf an den Schleusen nach kurzer Zeit erst normalisierte und seitdem sogar langsam, aber kontinuierlich anstieg. Seit nun bald 10 Jahren war sie der Kontrolle der Abwassersysteme zugewiesen und es hatte nicht ein einziges Mal ein vergleichbares Phänomen gegeben. Obwohl sie sich die Ursache der Meldungen noch nicht erklären konnte, spürte sie die Aufregung. Dieser Posten war eine Strafe und dieses Phänomen stellte für sie die erste Herausforderung seit ihrer Ankunft dar. Ein winziger Funken Hoffnung, dieses Loch letztendlich verlassen zu können und doch noch Chancen auf einen höheren Posten zu ergattern.
Die Ergebnisse der Prüfalgorithmen liefen ein und bestätigten die vorherigen Meldungen. Auf diesem Weg kam sie nicht weiter, sie brauchte mehr Daten. Mit einem Gedankenimpuls startete sie ein Dutzend Wartungsservitoren, die sie in Zweiergruppen zu den betroffenen Schleusen schickte. Routiniert griff sie nach dem Werkzeugkasten hinter sich, verließ ihre Kontrollkanzel und machte sich auf den Weg zu den Wartungsschächten in die unteren Ebenen.

Ligia mochte die unteren Ebenen. Auch wenn ihr Zustand größtenteils alles andere als vorschriftsgemäß war, fanden sich doch überall Monumente für die unerreichte Baukunst des Mechanicus. Die meisten konnten es hinter all dem Unrat, den die Gestalten hier unten hinterließen, nicht erkennen, doch die Basis der Untermakropole wurde nach wie vor durch die imensen Strukturen des Mechanicus gebildet. Dies war vermutlich auch der einzige Grund, warum sie sich hier alleine runtertraute. Die Schächte und Wege die sie nutzte, waren mit wenigen Ausnahmen für den Abschaum der Gesellschaft weder sichtbar noch zugänglich.
Ihre Sensorik zeigte an, dass sie sich bereits 4 Ebenen nach unten bewegt hatte, die nächstgelegene Schleuse lag nur noch eine Ebene weiter. Sie durchquerte eine weitere Wartungsschleuse, als ihr bewußt wurde das sie diesen Wartungsbereich bisher noch nie betreten hatte. Für gewöhnlich war ihre Anwesenheit sowieso nicht vonnöten, doch heute wollte sie sich ein persönliches Bild machen. Während sie den Wartungsschacht hinabkletterte, glich sie kontinuierlich ihre gespeicherten Daten mit dem Bild das sich ihr vor Ort bot ab. Hätte sie nur die Möglichkeiten, würde hier einiges anders aussehen. Sie hatte immer versucht das beste aus ihrer Situation zu machen und ihre Speicher waren voll mit Optimierungsmaßnahmen, die viele der Abwasserprobleme in den unteren Bereichen lösen würden. Wie sich herausgestellt hatte, war das Interesse ihrer Vorgesetzten an den unteren Bereichen allerdings eher nicht existent.
Ihr Display zeigte ihr an, dass die Servitoren bereits vor Ort eingetroffen waren. Sie bog um eine Ecke und konnte die vielgliedrigen Gestalten bereits an der Wartungsluke erkennen. Ein kleiner binärer Impuls und die Servitoren begannen ihr Werk. Das Quietschen der Zahnräder hallte durch den langen Gang. Langsam hob sich die Wartungsluke und Ligia trat vor um sich eine bessere Sicht zu verschaffen. Eine dunkle, undurchlässige Schicht verwehrte ihr den Blick in den Kanal. Dennoch konnte sie die leichten Bewegungen der Schicht wahrnehmen, die auf einen Strom dahinter deuteten. Der Tag wurde immer interessanter. Vorsichtig näherte sie das Skalpell ihres Wartungsmechandriten der Schicht und setzte zu einem Schnitt an, den ein Chirurge nicht präziser setzten könnte. Der Moment, in dem sie die Membran durchstach, dehnte sich für sie zu einer Ewigkeit. Ihre Ohren wurden von einem Moment auf den anderen von einem immer lauter werdenden Rauschen betäubt und ein Kribbeln zog sich durch ihren gesamten Körper. Der Optimismus mit dem sie die Vorkomnisse des Tages bisher betrachtete hatte, war wie weggefegt und Panik begann sich in ihr auszubreiten. Hastig versuchte sie das Skalpell zurückzuziehen und die Membran wieder zu verschließen. Doch sowie sie das eine Ende der Membran verschloß, schien sich das andere wieder aufzutun. Verzweifelt sah sie mit an, wie sich der Schnitt immer weiter auf eine unerklärlich organische Weise öffnete und sich nun Ströme von Blut aus der Öffnung über die gesamte Außenseite des Kanals zogen. In dem Moment in dem ihr klarwurde, das es sich hierbei nicht um eine einfache Störung handelte, war ihr bewußt das ihre Tage gezählt waren. Sie wußte was sie zu tun hatte.
Während die ersten Blutstropfen aus ihren Augen, ihren Ohren und ihrer Nase drängten, lenkte sie die volle Energie ihrer Spulen auf ihr mechnisches Auge und ihre Sendeeinheit. Sie fixierte ihre strukturellen Implantate, sodass ihr Okulus-Implantat dauerhaft auf die Öffnung gerichtet war. Das Blut zog sich nun bereits aus allen anderen organischen Bestandteilen ihres Körpers. Sie fluchte innerlich, dass ihr nie die Ehre zuteil wurde mehr davon zu ersetzen. Langsam sah sie ihren Blutströmen nach, die sich mit der unfassbaren Masse die durch die Rohre pumpte vereinigten. Eine letzte Berechnung anhand der Zeitpunkte und Anzahl der Störungen, sowie der Flußmengen, legte ihr nahe, dass bereits tausende ihr Blut vergossen haben mussten.

Unvorbereitet wurde Magos Moretus aus seinen Arbeiten gezogen. Eine Prioritätsnachricht von Tech-Adeptin Ligia hatte sich in sein Bewußtsein gedrängt. Sicherlich nur ein weiterer ihrer unsinnigen Vorschläge. Er hätte ihr den Priorisierungscode niemals geben dürfen. Er schob die Nachricht, mit der Notiz die Adeptin zu tadeln, an den Rand seines Bewußtseins und gab sich wieder seinen Arbeiten hin.
Doch er kam nicht weit, denn seine ausgelagerten Routinen fanden Unstimmigkeiten in der Nachricht und erhöhten die Priorität erneut. Verärgert seine Arbeit nicht fortführen zu können, rief er die Nachricht auf. Was er sah lies die wenigen organischen Bestandteile die sein Körper noch vorzuweisen hatte frösteln. So groß das Wissen des Adeptus Mechanicus auch war, gab es eine Grenze die sie nie überschreiten würden. Die Künste des Warp. Dies war offensichtlich Arbeit für den heiligen Orden der Inquisition.
 
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