40k Das Schwarze Kreuz

ParaB

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08. September 2009
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Tal'en Varus öffnete die Augen. Kaltes, durch die Gitterstäbe der Zellentür scheinendes blaues Dämmerlicht erfüllte den Raum gerade gut genug um die Umrisse von vier weiteren, auf dem Boden liegenden oder sitzend gegen die Wände gelehnten, zusammengekrümmten Gestalten zu erahnen. Der kupferne Geruch von Blut hing in der Luft und er hörte Kess' keuchenden, rasselnden Atem. Kess hatte es am schwersten erwischt. Mindestens eine seiner Rippen hatte sich durch einen Lungenflügel gebohrt, der sich nun langsam mit seinem Blut füllte. Sie konnten nichts mehr für ihn tun, aber das war auch egal. Kess würde lediglich ein paar Stunden vor ihnen allen abtreten.

"Wir haben's ihnen gezeigt. Oder, Tal?" Tal'en erkannte die Stimme von Ondo Massen und drehte den Kopf in dessen Richtung. Ondo saß auf dem Zellenboden, den Rücken gegen die Wand gelehnt. Sein rechter Arm, der unterhalb des Ellenbogens mehrfach gebrochen war lag in einer groben Schlinge aus den Resten eines Unterhemdes. "Wir haben's ihnen gezeigt, oder? Den verdammten Bluthunden und den Arbites!" Selbst durch das Dämmerlicht konnte Tal'en das schmerverzerrte Gesicht Ondos sehen. "Sie werden Lieder über uns singen! Der letzte Kampf der Schwarzen Messer! Wir werden Helden sein!"

"Halt den Mund, Ondo. Wir werden tot sein. Das ist alles. Niemand wird sich an uns erinnern." Das war Zaed. Zaed Kolris. Der beste Messerkämpfer den Tal'en kannte. Und in den Tiefen der Makropole Umbra Primaris V waren das eine Menge.

Tal'en beugte sich zu dem neben ihm kauernden Schatten und zog vernehmlich die Luft ein als der Schmerz in seinem Rücken wie ein glühendes Eisen durch sein Nervensystem fuhr. Trotz des Schmerzes musste er grinsen als er daran dachte wie Kleos sich auf nicht weniger als vier Arbites stützte die ihm den Gnadenstoß geben wollte. Kleos, sein bester Freund. Kleos, der nun neben im saß, das Gesicht zu einer geschwollenen, blutigen Masse verformt. Lebte er noch? Nicht dass das noch irgendeine Bedeutung hatte, aber... da öffnete Kleo das linke, grotesk zugeschwollene Auge und krächzte "Tal... Du siehst fürchterlich aus." Tal'en brauchte einen Augenblick um zu erkennen das die hustenden Geräusche aus Kleos Kehle ein Lachen waren. Tal grinste zurück. "Gut geschlafen, Kleos? Dachte schon Du verschläfst Deine eigene Exekution." Erneut kam ein krächzendes, abgehaktes Lachen aus Kleos Kehle. "Wie...wie lange glaubst Du noch?"

Tal'en blickte in Richtung Gitterstäbe und antwortete "Nicht mehr lange."

Fünf Kämpfer. Das war alles was von den Schwarzen Messern übrig geblieben war nach der Schlacht gegen die Bluthunde. Fünf von mehr als zweitausend der härtesten Krieger die die Tiefen von Umbra Primaris IV jemals gekannt hatte. Vernichtet durch Verrat. Die Bluthunde hatten sie an die Arbites verkauft. Jahrhunderte alte Schwüre gebrochen. Auf ihre Ehre gespuckt. Für Credits. Die Arbites kamen ohne Warnung. Durch das Gebiet der Bluthunde. Die Arbites die sich seit Generationen der Schwarzen Messer bedient hatten um in den unteren Ebenen für so etwas wie Ruhe und Ordnung zu sorgen. Verrat.

Weniger als dreihundert Kämpfer entkamen dem Gemetzel. Die Arbites verschonten nicht einmal die Zivilisten.

Die Überlebenden hatten Rache geschworen. Sich versteckt. Geplant. Drei Monate nach dem Verrat der Bluthunde schlugen sie zurück. Ohne Hoffnung auf Sieg.

Kein Mitleid, keine Gnade, keine Furcht!

Das war seit Jahrhunderten der Schlachtruf der Schwarzen Messer, und so kämpften sie auch.

Die Bluthunde wurden vollkommen überrascht. Und keiner konnte dem Zorn der Schwarzen Messer wiederstehen. Bis die Arbites eintrafen. Von zwei Seiten in die Zange genommen kämpften die Schwarzen Messer mit dem Mut der Verzweiflung. Die Bluthunde wurden fast völlig ausgelöscht und die Einheiten der Arbites mussten schwere Verluste hinnehmen. Tal'en selbst tötete den Offizier der die Kohorten der Arbites anführte. Aber schließlich unterlagen sie der Übermacht. Die wenigen Überlebenden, fast alle verwundet, wurden noch an Ort und Stelle exekutiert. Lediglich zwei Dutzend Kämpfer wurden festgenommen, um in Schauprozessen vor Gericht gestellt zu werden.

Die nicht einmal drei Stunden dauernde Verhandlung gegen die "Mörder, Häretiker und Rebellen" wurde, dramatisch geschnitten, in der ganzen Makropole übertragen. Die Urteile standen natürlich schon vorher fest: Exekution.

Sie waren die letzten. Warum das so war wussten sie nicht. Vielleicht lag es am Alter. Denn keiner der Kämpfer in Tal'ens Zelle war älter als 16 Jahre. Am Abend zuvor wurden sie noch intensiv medizinisch untersucht, ohne dass man sich jedoch um ihre Verletzungen gekümmert hätte. Oder darauf Rücksicht genommen hätte. Zaed behauptete prompt dass sie vielleicht nicht exekutiert sondern lobotomisiert und zum Dasein als Servitoren 'begnadigt' würden. Kein Gedanke der ihre Stimmung hob.

Aber bald würde alles vorbei sein.

Plötzlich hörte Tal'en das Geräusch sich öffnender Türen und sich nähernder schwerer Schritte.

"Es ist soweit."

Tal'en, Ondo und Zaed rappelten sich unter Flüchen langsam auf und halfen Kleos und Kess auf die Beine. In einem Halbkreis, sich gegenseitig stützend, standen sie vor der Zellentür.

Als die Gitterstäbe quietschend zur Seite glitten rief Tal'en "Schwarze Messer!", worauf alle fünf der Figur die durch die Zellentür trat ein trotziges "Kein Mitleid, keine Gnade, keine Furcht!" entgegenschleuderten. Wenn sie sterben sollten dann aufrecht stehend und mit ihrem Schlachtruf auf den Lippen.

Doch irgend etwas stimmte nicht. Wo waren die gepanzerten Arbites? Wo waren die Schockstäbe und Schmerzpeitschen? Ungläubig starrten die vier auf die riesige Gestalt in dunkler Robe vor ihnen, auf deren linker Brust ein seltsames Symbol sichtbar war. Eine Art weißes Schild mit einem stilisierten schwarzen Kreuz.

Eine tiefe, kraftvolle Stimme, zugleich leise und doch jede Faser ihres Körpers durchdringende Stimme sagte "Kein schlechter Anfang." Fast schien es als würde die rätselhafte Gestalt dabei amüsiert das Gesicht verziehen.

"Ich bin Ergard Komneis, Examinator Novitiae des höchst ehrenwerten Ordens der Black Templars des Adeptus Astartes seiner Heiligkeit des Imperators. Ihr werdet mir jetzt folgen. "

Daraufhin drehte er sich um und trat aus der Zelle hinaus. Tal'en, Ondo, Zael, Kess und Kleo folgten ihm wie in Trance, die Ungeheuerlichkeit des gerade Geschehenen nur langsam begreifend.


Fortsetzung folgt...
 
Mehr als ansehnlicher Schreibstil, wenn auch die Handlung zuerst recht mau war. Ich hatte eine der, in letzter Zeit sich häufenden, Unterschichtengeschichten mit bösem Ende erwartet, auch wenn der Titel in eine andere Richtung deutete.
Wenn jetzt allerdings damit gesagt sein soll, dass diese fünf jungen Herrschaften zu Neophyten werden sollen, sind sie imho mit annähernd 16 eigentlich schon zu alt. 12 würde besser passen, aber dann würde wohl der Hintergrund nicht stimmig sein.

Nun, da ja noch eine Fortsetzung angekündigt wurde, werde ich erstmal abwarten.
 
Ja, das klingt durchaus interessant. Ein paar Flüchtigkeitsfehler waren drin, vor allem Kommas fehlten so einige, aber davon abgesehen liest sich das ziemlich gut.

Allzu viel kann man sonst nicht sagen, inhaltlich hat Sarash es schon recht gut zusammengefasst, für mehr ist die Geschichte selbst bisher noch nicht lang genug.

Also mal abwarten.

Achso: Es reicht, wenn du wörtliche Rede in Anführungszeichen setzt. Kursiv sieht nach Betonung oder aber Flüstern aus.
 
Danke für die Kritik. Für Flüchtigkeitsfehler entschuldige ich mich, das Ganze ist gerade nach einem Bierchen entstanden während ich darauf warte dass die Grundierung meiner Paladine trocknet.

😀

Ist alles noch eine eher grobe Idee und gerade den Hintergrund der Jungs möglichst knapp aber doch einigermaßen prägnant zu präsentieren ist gar nicht so einfach.

Mal schauen wie die Geschichte um Tal'en und seine Kumpels weitergeht...