Vor dem Crash hab ich diese Geschichte schon mal gepostet. Ich dachte mir nur, dass es schade um sie wäre, wenn sie von keinem mehr gelesen werden würde, also poste ich sie hier nochmal. Ich hoffe das geht so in Ordnung.
Denn sie wissen nicht was sie tun...
„Deckung, du Voivasn!“ Schrie Fritz Bachleitner Rudolf Gschwandtner einem ihrer Nahkämpfer zu. „Hod ma dir denn ned gsogt, dass man si duckn soll wann hinter einem jemand schiaßt?!“ Rudolf, der sich gleich, nachdem er so höflich von dem Käptain auf seinen Fehler hingewiesen wurde, hinter einem im Straßenschlamm steckenden Wagen, in Deckung begab, drehte sich mit einem verschmitztem Lächeln um: „Wird ned wieder vorkommen Käptain.“ „Do host Recht, weil des nächste Mol bring i di selber um!“
„Ich möchte ja nicht die geistreiche Konversation der Herren stören, aber ich muss sie darauf hinweisen, dass diese Ostländer langsam näher rücken.“ Meldete sich nun einer der Halblinge des Averländertrupps zu Wort. Sein Name war Sindo und gemeinsam mit seinen beiden Verwandten aus dem Mootland bildete er den Trupp, der liebevoll von den Averländern „De Klanen“ oder „De Kurzn“ genannt wurde.
„Ajo,“ antwortete der Käptain etwas verdutzt. „Danke Sindingsbums...“ „Sindo!“ „Man i e. NEUFORMATION! Peter, Heinz!?“ „Ja Sir?!“ „In den ersten Stock mit euch! Und haltet´s uns die zwei Typen mit de Doppelpistoln vom Leib! Kloa?“ „Sir, jo Sir!“ Sofort eilten die beiden Armbrustschützen in den ersten Stock des Hauses zu ihrer Rechten.
Die Averländergruppe die sich selbst die „Bergleit“ nannte wurde eigentlich von einem der reichen Averländer Erzminenbesitzer in die Stadt der Verdammten geschickt, um dessen Sohn, welcher das behütete Leben bei seiner Familie satt hatte und nach Mordheim reiste, zu retten und ihn wieder nach Hause zu bringen. Doch das Unterfangen stellte sich als schwerer heraus, als es sich angehört hatte. Der Sohn war unauffindbar und die Tatsache, dass die Gruppe nur eine vage Beschreibung des Bengels hatte half ihnen auch nicht unbedingt bei ihrer Suche. Tagelang suchten sie nach ihm ohne auch nur irgendein Zeichen zu finden und jetzt standen sie in dieser schlammigen Straße einer Gruppe in Lumpen gehüllten Wahnsinnigen gegenüber, welche einen gefesselten Jungen in zerrissenen Seidenkleidern mit sich führten. Fritz der Käptain hatte sich blitzschnell einen wunderbaren Plan einfallen lassen wie sie die Gruppe überrumpeln konnten, doch die glitschige Straße stellte sich als ein zu großes Hindernis heraus. Und dann war da noch der ungeschickte Rudi, der sich fast von ihren eigenen Bogenschützen erschießen lies. Warum er diesen Tollpatsch eigentlich mitgenommen hatte weiß Fritz nicht mehr, aber viel wichtiger ist jetzt, dass sie heil aus diesem Schlamassel wieder herauskamen.
„Herbert, ins linke Häusl! Gib uns Feuerunterstützung durchs Fenster!“ Meldete sich jetzt auch der Bergjäger Sepp Obermeyer zu Wort. Er selbst kniete sich hinter den Wagen neben Rudolf.
Mittlerweile hat Käptain Fritz mit den Halblingen eine Reihe gebildet. Somit zielten jetzt zwei Armbrüste, zwei Langbögen, ein normaler Bogen und drei Kurzbögen in die Gasse in der ihnen die Ostländer nun Auge in Auge gegenüberstanden. Ein Stück weiter in Richtung der gegnerischen Truppe hatte Rudolf und die drei anderen Nahkämpfer Stellung in einer Seitengasse genommen. Es war ganz still in der in der schmalen Straße.
Fritz sah sich den Feind genau an: Da waren neben dem offensichtlichen Anführer vier Leute welche mit Keulen und Hämmern bewaffnet waren und zwei weitere welche jeweils zwei lange Dolche im Gürtel stecken hatten und eine doppelläufige Pistole in den Händen hielten. Doch irgendetwas fehlte.
„Wo is der Oger?!“ Schoss es dem Käptain plötzlich durch den Kopf, doch es, ehe er reagieren konnte flog schon Rudolf und Heinz ein weiterer Mann seines Teams durch die Luft aus der Gasse in der sie Stellung genommen hatten. Mit einem furchterregendem Gebrüll brach der Oger aus der Seitengasse hervor. Er war mit einer riesigen Zweihandaxt bewaffnet und stand nun direkt über Sepp dem Bergjäger, der hinter dem Wagen nun an vorderster front stand. Als er von der riesigen Gestallt entdeckt wurde, holte diese sofort mit seiner Axt zu einem Schlag aus, sodass sich Sepp nur noch durch einen beherzten Sprung in den Straßenschlamm vor der wuchtigen Klinge, welche seinem Leben ein jähes Ende gesetzt hätte, retten konnte. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Plötzlich tauchte hinter dem Oger eine weitere riesige Gestallt auf, doch diese war unmöglich ein Artgenosse. Dieses Unnatürliche Wesen schleuderte den Oger wie einen Sandsack zur Seite und kam auf die Averländer zu.
„Vadammt de Besessenen!“ Schrie Käptain Fritz, „Olle Mann Rückzug!“
Dies brauchte er seinen Leuten nicht zwei mal sagen. Sofort drehten sie sich um und rannten so schnell sie konnten aus der nun vor Gegnern nur so strotzenden Gasse. Die Halblinge feuerten trotz der erheblich großen Gefahr noch ihre Pfeile an die sie noch in ihren Kurzbögen eingespannt hatten und verwundeten den Besessenen an einem der Tentakel die ihm aus der Schulter wuchsen.
Sie rannten und rannten, doch die Straße war einfach zu glitschig, und so stürzten immer wieder ein paar Männer in dem Schlamm der eigentlich die Straße sein sollte. So kam es, dass der Besessene immer mehr aufholte. Rudolf der mit seiner Gruppe die Nachhut bildete rutschte immer wieder aus und fiel schließlich auf den Boden. Sofort war der riesige, mutierte Körper des Besessenen über ihm und umschlang ihn mit einem seiner Tentakel.
„Käptain!“ schrie er in Panik „Käp-tain.“ Als sich Fritz umdrehte konnte er nur noch sehen, wie Rudolf von dem Monstrum in zwei Teile gerissen wurde und den Straßenschlamm der sich blutrot färbte. „Rudi, verdammt!“ Hörte er sich schreien.
Plötzlich wurde der deformierte Körper der Bestie von mehren Pfeilen getroffen, sodass sie schmerzerfüllt aufschrie. Während es mit aufgerissenem Maul seinen Kopf in den Nacken warf, schoss ein weiterer Pfeil durch die Luft, welche das Monstrum an dessen Gaumen traf und sein Gehirn durchbohrte. Gurgelnd fiel es zu Boden.
„Hoit! Olle Mann zruck! Wia müssn den Jungen rettn!“ hallte Fritz Bachleitners Stimme durch die Gasse. Die Männer drehten sich um und nahmen wieder Kurs auf die Ostländer, doch als sie wieder zu dem Wagen kamen hinter dem sie noch vor ein paar Minuten Deckung genommen hatten, konnten sie nur noch den Oger sehen, der sich gerade im Zweikampf mit drei Tiermenschen befand. Die Halblinge spannten ihre Kurzbögen und schossen auf die Bestien. Zwei davon konnten sie außer Gefecht setzten, den dritten erledigte der Oger selbst.
„Wo san deine Leute?“ Rief ihm Käptain Fritz entgegen. „Hier, sie tot.“ Antwortete der riesige Ostländer merklich emotional und physisch mitgenommen. „Sie sind alle tot.“ Wiederholte er noch mal für sich leise. „Wea hod do gschossn?” Fragte Fritz weiter. „Weiß nicht! Lass mich alleine!“
„Guad dann werdn wir amal schaun, was sich von den Toten noch verwendn losst.“ Meinte Sepp und machte einen Schritt auf die Leichen zu. „Rühr sie an und ich mach dich auch tot.“ Sagte der Oger kalt.
„Mae Govannen.“ Hörten sie plötzlich hinter sich eine angenehm klingende Stimme. Die Averländer und der Oger drehten sich um und sahen sieben in Kapuzenmäntel gehüllte, hagere, große Gestallten. „Mein Name ist Elyra von den Meathyr Fuin und ich habe mit den Herren ein wichtiges Gespräch zu führen.“ „Öfn.“ Brachte Heinz mit offenem Mund nur heraus. „Ich wusste nicht, dass sich das Große Volk der Elfen an Orten wie diesem hier aufhält.“ Sagte Sindo der Halbling trocken. „Das ist eine Geschichte die es nicht eilig hat erzählt zu werden.“ Meinte ein anderer Elf. „Ich muss sie nun auffordern mitzukommen.“ Drängte die Elfin.
Die Gruppe und der Oger wurden in ein großes Haus geführt, welches sich ein paar Straßen weiter im Zaubererviertel von Mordheim befand.
Dort angekommen wurden sie geheißen Platz zu nehmen. „Wie mir scheint wissen die Herren aus dem Bergland gar nicht in welchen Schwierigkeiten sie sich befinden. Nun ja , dann werden wir etwas Licht in die Angelegenheit bringen.“ Und so begann sie zu erzählen.
„Wie mir scheint hat ihre Gruppe den Auftrag erhalten, den Sohn eines ihrer Mienenbesitzer zurück zu seiner Familie zu bringen.“ Begann Elyra. „Genau.“ Entgegnete Fritz, der nun seiner Position als Anführer gerecht wurde und für die ganze Gruppe sprach „Nun, was sie scheinbar nicht wissen ist der Grund warum der Junge weggelaufen ist.“ „Doch. Dem Depp hod´s Daham nimma gfoin und dann is ea noch Mordheim obk´haut.“ „Ach?! Das wurde ihnen also erzählt?“ Nach einer rhetorischen Pause fuhr sie fort. „Der Junge den ihr zu befreien trachtet hatte seit einiger Zeit Kontakt mit einem der vielen Chaoskulte die an diesem Ort ihr Unwesen treiben.“ „Geh! Des glaub i ned!“ „Es ist aber so. Was uns unvermeidlich zur Frage führt, was SIE mit dem Jungen vor hatten?“ Fragte sie den Oger. „Wir...haben ihm geschnappt in der Nähe vom Tor. Er hat gemeint, dass wir Geld verlangen könnten, wenn wir ihm nix tun. Hat sich benommen wie ein richtig Reicher der Wicht.“ „Damit ist zwar noch nicht eure Unschuld bewiesen, aber ich denke für den Moment wird es reichen müssen...“ „Und wos woits ihr jetzt von uns?“ „Ich denke ihr werdet weiterhin euren Auftrag vollenden wollen. Ich kann das nicht gut heißen, doch werdet ihr euch von eurem Ziel nicht abbringen lassen und trotzdem versuchen den Jungen zu befreien, worin ihr sicherlich scheitern werdet. Also werde ich das einzige tun, was mir in dieser Situation möglich ist: Ich werde euch unterstützen.“ „Findet ihr das klug, Hîr Elyra?!“ Unterbrach sie der Schattenmagier „Was ist wenn...“ Elyra ließ ihn mit einer Handbewegung verstummen. „Das Chaos ist Schuld an allem Übel in der Welt und muss bekämpft werden, Hador.“ „Ich muss meine Leute rächen! Ich komme mit!“ Meldete sich der Oger wieder zu Wort. „Du sollst deine Gelegenheit bekommen. Da wir uns nun weitgehenst einig sind, möchte ich zur Eile drängen.“
Die beiden Gruppen und der Oger verließen das Haus und machten sich auf, den Chaoskult zu suchen. „In der Nähe des Kolosseums gibt es eine Haus, in welches wir oft vermummte Gestallten gehen sahen. Ich denke es wäre sinnvoll unsere Suche dort zu beginnen.“
Also machten sie sich zu dem riesigen Gebäude in welchem vor dem Einschlag des Kometen Gladiatorenkämpfe und ähnliches stattgefunden haben auf.
Nachdem sie eine Weile gegangen waren begann es leicht zu regnen. Die Elfen welche alle wieder in ihre Kapuzenmäntel gehüllt waren steckten die Köpfe zusammen und beratschlagten sich in ihrer exotisch klingenden Sprache.
„Hador mein wir sollten uns beeilen.“ Sagte Elyra unter ihrer Kapuze hervor, welche gänzlich ihr Gesicht verdeckte. „Do schau, des Kolosseum!“ Rief Sepp plötzlich und zeigt schräg nach oben in Richtung Norden. „Jo bist du deppad, is des Drum groß!“ Platzte plötzlich auch Heinz heraus. „Gut jetzt ist es nicht mehr weit. Ein Stück östlich des Kolosseums befindet sich das Haus. Pilin Duath.“ Auf ihren Befehl hin setzten sich die drei Bogenschützen in Bewegung und verschwanden zwischen den Häusern.
Die buntgemischte Gruppe beschleunigte ihren Marsch, sodass die drei Halblinge Mühe hatten Schritt zu halten.
Kurze Zeit darauf kamen sie zu einer Kreuzung. „Wir werden jetzt den rechten Weg einschlagen und ich muss sie nun alle bitten möglichst still zu sein, denn in diesem Teil der Stadt sind oft Kultisten oder schlimmere Gestallten anzutreffen.“ „Ois kloa.“ Flüsterte Fritz.
Mit gezückten Waffen betraten sie die Straße zu ihrer Rechten. Sie schlichen zwischen allerlei Gerümpel, unter anderem umgestürzten Fässern aus denen irgendwelche undefinierbaren Flüssigkeiten rannen, vorbei. Als sie die Straße eine neunzig Grad Kurve machte gab Elyra ein Zeichen, dass sie alle stehen bleiben sollten. Sie stand direkt am Hausecke vor der Kurve und horche. Dann zog sie langsam ihr Schwert. Sepp der hinter einem Bretterstapel auf der anderen Straßenseite in Deckung gegangen war und somit einen guten Einblick in die Gasse hatte, spannte seinen Langbogen und lugte vorsichtig über den Stapel zu dem Hauseck, wo die Elfin stand hervor. Dann sah er eine vermummte Gestallt aus der Gasse auf Elyra zukommen. In dem Moment in dem der Kultist um die Ecke bog wurde ihm von dem Elfenschwert der Kopf von den Schultern gehoben.
Sepp konnte einen weiteren Kultisten erkennen, die ebenfalls aus dieser Gasse kam. Er musste direkt hinter dem nun kopflosen Chaosanhänger gegangen sein. Die vermummte Gestallt drehte sich um und rannte in die Richtung zurück aus der sie gekommen war.
„Wann dea seine Hawara warnen konn, donn homma do glei Massn von de Viecha!“ Schoß es Sepp durch den Kopf. Er spannte den Bogen, legte auf die laufende Gestalt an und streckte sie mit einem gut gezielten Schuss nieder.
„Sauba Sepp.“ Flüsterte ihn sein Käptain zu.
Die Gruppe setzte ihre Weg durch die nun immer enger werdende Straße fort, nachdem sie die Leichen der beiden Chaosanhänger hinter dem Bretterhaufen versteckt hatten hinter dem Sepp zuvor Schutz gesucht hatte.
Schließlich erreichten sie ein halbverfallenes Haus vor dem zwei weitere mit Speeren bewaffnete Kultisten Wache hielten. Auf ein stummes Kommando spannten Peter und Heinz ihre Armbrüste und erschossen die beiden Wachen.
Doch ihre Aktion war nicht unbeobachtet, denn plötzlich stürmten aus der Türe des Hauses acht weitere bewaffnete Männer heraus. Doch Sindo und die beiden anderen Halblinge hatten schon ihre Kurzbögen auf sie gerichtet und streckten fünf der auf sie zustürmenden Lumpengestallten nieder. Fünf? Erst jetzt konnte Fritz die elfischen Bogenschützen auf dem Dach gegenüber des Hauses in dem der Kult offenbar sein Hauptquartier hatte sehen.
Dann kehrte Stille in die Straße ein. Fritz wandte sich nun an den Oger. „Oiso wannst wüst konnst du do jetzt einirenna und a Bissl Krawall schlogn.“ Mit einem Grinsen im Gesicht und der großen Axt in seinen Händen stürmte der Oger in das Haus.
Kurz darauf konnte man Schreie und das Krachen von gespaltenem Holz hören und ein paar Augenblicke später flogen zwei schreiende Männer aus der Tür und krachten so gewaltig gegen die gegenüberliegende Hauswand, dass sie sich nicht mehr rührten.
Die Averländer konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch die Elfen, welche sich nun wieder gesammelt und ihre Kapuzen zurück geschlagen hatten, blieben ernst.
Dann tauchte der Oger wieder in der Tür auf. „Ok ich hab ein wenig...sauber gemacht.“ Bemerkte er mit einem Stahlen im Gesicht, welches nur durch die sichtbare Trauer in seinen Augen, seiner toten Kameraden wegen, getrübt wurde.
Also betraten sie das Haus. Bis auf ein paar zerstörte Stühle und Tische und ein paar verstümmelten Leichen war es leer. Von dem Jungen keine Spur.
„Do! Schaut´s! Do is a Dürl!” Rief Peter und zeigte dabei auf eine Falltür auf dem Boden welche sich teilweise unter einem Berg kaputter Einrichtungsgegenstände befand.
„Sauba Peda. Kummt´s bockt´s an!” Befahl Käptain Fritz.
Mit vereinten Kräften (und nicht zuletzt der des Ogers) schafften sie das ganze zerstörte Mobilar beiseite und öffneten die Tür.
Ein stinkender Geruch nach abgestandener, vermoderter Luft und trockenem Blut schlug ihnen entgegen.
„Na dann woll´n ma amoi.“ Sagte Sepp, während er seine Laterne anzündete.
„Jetzt griangs de Abreibung eanares Lebns.“ Setzte Heinz dem noch eins drauf.
Nachdem sie alle ihre Fackeln und Lampen angezündet hatten betraten sie durch die hinunterführenden Steintreppen den Geheimgang.
„Finsta is.“ Bemerkte Sepp der vorangegangen war. Gleich hinter ihm tummelten sich die drei Halblinge und hinter denen Peter und Heinz die beiden Armbrustschützen und hinter denen marschierten die drei Nahkämpfer und Herbert der Bogenschütze. Käptain Fritz bildete mit den Elfen und dem Oger, welcher gebückt durch den für ihn viel zu niedrigen Gang gehen musste, die Nachhut.
Die Elfen waren mir dieser Formation nicht unbedingt einverstanden gewesen, da sie der Meinung waren in der Dunkelheit besser sehen zu können und außerdem das bessere Gehör hätten, doch Käptain Fritz bestand darauf, dass Sepp vorangehen sollte, da er erstens als Bergjäger für diese Aufgabe mindestens genauso gut geeignet war, er zweitens einen unglaublich guten Orientierungssinn hatte und drittens die Mordheimer Katakomben durch seine vielen Erkundungen besser kannte als kein zweiter in ihrer Gemeinschaft.
Als sie einige Zeit den Fußspuren, welche direkt von der Geheimtüre durch die sie in dieses unterirdische Gewölbe gekommen waren, durch das weit verzweigte Tunnelsystem der ehemaligen Katakomben, gefolgt waren, sahen sie ein Licht am Ende eines der Tunnel.
„Doat muas s sei.“ Flüsterte Sepp. Sie zogen ihre Waffen und schlichen langsam auf das Licht zu.
Das Ende des Ganges war ein regelrechtes Loch in der Wand, welches anscheinend von dem Chaoskult und nicht von einem der alten Architekten welche die Katakomben erbauten stammte. Dahinter befand sich eine Halle die ungefähr drei bis vier Meter hoch war und in deren Mitte sich, auf einem mit Stufen begehbaren Steinsockel, ein blutverschmierter Opferaltar befand. Auf diesem Altar lag ein Junge in zerrissenen, teuren Gewändern und neben ihm einige Kultisten in roten Roben welche unentwegt irgendwelche unheiligen Gebete rezitierten. Einer der Männer, der sich über den Jungen beugte hatte einen kunstvoll verzierten Zeremoniendolch in seinen Händen. Er wollte grade zum Todesstoß ausholen, als er von zwei Pfeilen in den Hals und den ungeschützten Bauch getroffen wurde. Gurgelnd sackte er zu Boden.
Sofort drehten sich die Männer in den Kutten zu ihnen um und gingen mit einem entsetzlichen raserischen Gebrüll auf die Gemeinschaft los. Sechs weitere Pfeile und zwei Armbrustbolzen schossen auf die nach Blut lechzenden Meute und streckten vier weitere Kultisten nieder.
Doch die Chaosanhänger ließen sich davon nicht stören und hielten weiter auf die Gruppe zu.
Mit einem markerschütternden Gebrüll kam der Oger gefolgt von den drei averländischen Nahkämpfern aus dem Tunnel gestürmt und metzelte sich durch die unheilige Brut.
Plötzlich brach ein Besessener aus dem Gang hinter dem Opferaltar hervor und erschlug zwei der averländischen Nahkämpfer mit nur einer Bewegung seiner riesigen mit Krallen bewehrten Pranke. Gerade als er sich auf den Oger und den dritten (und letzten) Nahkämpfer stürzen wollte, wirkte Hador der Schattenmagier einem Zauber, der das Monstrum in der Bewegung erstarren ließ.
Diese Gelegenheit nützten die Halblinge und gaben mit Unterstützung der elfischen Bogenschützen einen Pfeilhagel auf das mutierte Biest ab sodass es tot zu Boden fiel.
Doch ihr Glück sollte nicht so lange wären, denn plötzlich sackte der Magier mit mehreren Pfeilen in der Brust zu Boden.
„Hadooooor!“ Rief die sich sonst so unter Kontrolle habende Elyra durch die Halle.
Nun selbst von der Raserei gepackt zog die ihr Schwert und ihren Speer und stürzte sich auf die Kultistenschützen.
Nach paar Minuten war der Kampf vorüber und der Boden der Halle mit den Leichen der in Roben gehüllten Männer gesäumt.
„Der Bub! Wo is der Bub?“ Schoß es Fritz durch den Kopf. Natürlich lag er noch mit aufgerissenem Hemd auf dem Opfertisch. Er hatte während des Kampfes keinen Ton von sich gegeben (oder man hatte ihn durch den Schlachtlärm einfach nicht gehört) doch nun schrie er wie am Spieß. „Heinz! Hohl eam do runter!“ Befahl Käptain Fritz.
Heinz der neben dem Oger direkt vor dem Altar stand bat den großen Kerl ihm zu helfen und mit vereinten Kräften lösten sie die Ketten und hoben den noch immer schreienden Jungen von der Opferstätte.
Der Bub schrie und strampelte so gewaltig, dass der Oger Mühe hatte ihn festzuhalten.
„He! Ois ok es is vorbei!“ Versuchte ihn Käptain Fritz zu beruhigen.
„Nichts ist ok sie blöder Idiot!“ Brüllte der Junge und riss sich von dem Oger los. Mit einer geschickten Handbewegung zog der Bengel die beiden Doppellaufpistolen aus des Ogers Gürtel, welche jener, nachdem sie seine Freunde ein Stück abseits der Straße begraben hatten, an sich genommen hatte und richtete sich auf die Gruppe.
„Warum haben sie das gemacht?!“ Fragte er den Käptain mit einem Zorn in den Augen, wie man es einem Kind in seinem Alter nie zugetraut hätte.
„Dei Vodda hot uns den Auftrog gebn di aus dea Stodt zu deiner Familie z´bringa.“
„Verdammt soll er sein der alte Sack! Er konnte noch nie meine Entscheidungen respektieren! Ich stand so kurz davor. So kurz! Und dann kommen sie und zerstören alles!“ „Wos?“ „ICH war es der diesen Kult gründete.“ „Geh du bist jo no kane sechzehn Sommer olt.” „Unterschätzen sich mich nicht! Ich bin reifer als sie glauben. Ich habe diesen Kult gegründet um Khorne zu dienen und ihm mein Blut zu schenken. Ich WOLLTE geopfert werden! Ich will Khorne im Tod dienen!“ Schrie der Junge in einer Raserei der nur noch sein Irrsinn gleichkam.
„Doch Khorne ist es egal wessen Blut fließt.“ Und mit diesen Worten betätigte er den Abzug der Pistolen und erschoss den Oger und Heinz in der selben Sekunde.
Im nächsten Augenblick fiel der Junge jedoch mit drei kurzen Pfeilen im Hals tot zu Boden. Die Gruppe drehte sich zu den Halblingen um welche mit Tränen in den Augen vor Käptain Fritz salutierten.
Dieser nickte nur leicht und schließlich gab er ein leises „Guat gmocht. Es woa richtig so“ von sich.
„Es is vorbei...gemma.“ Meinte er dann noch traurig.
Sie begruben noch die Leichen ihrer toten Kameraden in der Halle und nachdem sie den Altar zerstörten und alles vernichteten was an eine Opferstädte erinnern könnte verließen sie die unterirdische Halle.
Die Elfen jedoch nahmen den toten Leib ihres Magiers mit sich. „Wir werden ihn angemessen bestatten.“ Hat Elyra gemeint. Und dann sagte sie noch: “Ihr seid tapfere Kämpfer, ihr Männer aus dem Bergland. Mögen sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen.“ Und überreichte Käptain Fritz einen Ithilmarspeer.
Der Rest der von der stolzen averländischen Gruppe übrig geblieben war kehrte in sein Lager zurück.
„Wos sogn wia unsam Auftroggeber? D´Wohrheit?“ Fragte Sepp
„Dass wia sein Buam dea da Kopf von am Besessenenkult woa erschossn hom? Bist deppad?!“ Fauchte ihn Fritz sichtlich mitgenommen an. „Wia werdn...eam sogn,...dass sei Bua von am Chaoskult umbrocht worn is.“ Und gleichzeitig zornig und traurig fügte er hinzu: „Und dass wegn seim Auftrog vier von usare Leit draufgangen san.“
„Und was machen wir jetzt?“ Fragte Sindo. „Wia gehn Heim. I wü diese vafluachte Stodt nie wieder segn.“
Am nächsten Tag machten sich fünf vom Kampf und der Stadt Mordheim gezeichnete Averländer und drei Halblinge auf in ihre Heimat...
Denn sie wissen nicht was sie tun...
„Deckung, du Voivasn!“ Schrie Fritz Bachleitner Rudolf Gschwandtner einem ihrer Nahkämpfer zu. „Hod ma dir denn ned gsogt, dass man si duckn soll wann hinter einem jemand schiaßt?!“ Rudolf, der sich gleich, nachdem er so höflich von dem Käptain auf seinen Fehler hingewiesen wurde, hinter einem im Straßenschlamm steckenden Wagen, in Deckung begab, drehte sich mit einem verschmitztem Lächeln um: „Wird ned wieder vorkommen Käptain.“ „Do host Recht, weil des nächste Mol bring i di selber um!“
„Ich möchte ja nicht die geistreiche Konversation der Herren stören, aber ich muss sie darauf hinweisen, dass diese Ostländer langsam näher rücken.“ Meldete sich nun einer der Halblinge des Averländertrupps zu Wort. Sein Name war Sindo und gemeinsam mit seinen beiden Verwandten aus dem Mootland bildete er den Trupp, der liebevoll von den Averländern „De Klanen“ oder „De Kurzn“ genannt wurde.
„Ajo,“ antwortete der Käptain etwas verdutzt. „Danke Sindingsbums...“ „Sindo!“ „Man i e. NEUFORMATION! Peter, Heinz!?“ „Ja Sir?!“ „In den ersten Stock mit euch! Und haltet´s uns die zwei Typen mit de Doppelpistoln vom Leib! Kloa?“ „Sir, jo Sir!“ Sofort eilten die beiden Armbrustschützen in den ersten Stock des Hauses zu ihrer Rechten.
Die Averländergruppe die sich selbst die „Bergleit“ nannte wurde eigentlich von einem der reichen Averländer Erzminenbesitzer in die Stadt der Verdammten geschickt, um dessen Sohn, welcher das behütete Leben bei seiner Familie satt hatte und nach Mordheim reiste, zu retten und ihn wieder nach Hause zu bringen. Doch das Unterfangen stellte sich als schwerer heraus, als es sich angehört hatte. Der Sohn war unauffindbar und die Tatsache, dass die Gruppe nur eine vage Beschreibung des Bengels hatte half ihnen auch nicht unbedingt bei ihrer Suche. Tagelang suchten sie nach ihm ohne auch nur irgendein Zeichen zu finden und jetzt standen sie in dieser schlammigen Straße einer Gruppe in Lumpen gehüllten Wahnsinnigen gegenüber, welche einen gefesselten Jungen in zerrissenen Seidenkleidern mit sich führten. Fritz der Käptain hatte sich blitzschnell einen wunderbaren Plan einfallen lassen wie sie die Gruppe überrumpeln konnten, doch die glitschige Straße stellte sich als ein zu großes Hindernis heraus. Und dann war da noch der ungeschickte Rudi, der sich fast von ihren eigenen Bogenschützen erschießen lies. Warum er diesen Tollpatsch eigentlich mitgenommen hatte weiß Fritz nicht mehr, aber viel wichtiger ist jetzt, dass sie heil aus diesem Schlamassel wieder herauskamen.
„Herbert, ins linke Häusl! Gib uns Feuerunterstützung durchs Fenster!“ Meldete sich jetzt auch der Bergjäger Sepp Obermeyer zu Wort. Er selbst kniete sich hinter den Wagen neben Rudolf.
Mittlerweile hat Käptain Fritz mit den Halblingen eine Reihe gebildet. Somit zielten jetzt zwei Armbrüste, zwei Langbögen, ein normaler Bogen und drei Kurzbögen in die Gasse in der ihnen die Ostländer nun Auge in Auge gegenüberstanden. Ein Stück weiter in Richtung der gegnerischen Truppe hatte Rudolf und die drei anderen Nahkämpfer Stellung in einer Seitengasse genommen. Es war ganz still in der in der schmalen Straße.
Fritz sah sich den Feind genau an: Da waren neben dem offensichtlichen Anführer vier Leute welche mit Keulen und Hämmern bewaffnet waren und zwei weitere welche jeweils zwei lange Dolche im Gürtel stecken hatten und eine doppelläufige Pistole in den Händen hielten. Doch irgendetwas fehlte.
„Wo is der Oger?!“ Schoss es dem Käptain plötzlich durch den Kopf, doch es, ehe er reagieren konnte flog schon Rudolf und Heinz ein weiterer Mann seines Teams durch die Luft aus der Gasse in der sie Stellung genommen hatten. Mit einem furchterregendem Gebrüll brach der Oger aus der Seitengasse hervor. Er war mit einer riesigen Zweihandaxt bewaffnet und stand nun direkt über Sepp dem Bergjäger, der hinter dem Wagen nun an vorderster front stand. Als er von der riesigen Gestallt entdeckt wurde, holte diese sofort mit seiner Axt zu einem Schlag aus, sodass sich Sepp nur noch durch einen beherzten Sprung in den Straßenschlamm vor der wuchtigen Klinge, welche seinem Leben ein jähes Ende gesetzt hätte, retten konnte. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
Plötzlich tauchte hinter dem Oger eine weitere riesige Gestallt auf, doch diese war unmöglich ein Artgenosse. Dieses Unnatürliche Wesen schleuderte den Oger wie einen Sandsack zur Seite und kam auf die Averländer zu.
„Vadammt de Besessenen!“ Schrie Käptain Fritz, „Olle Mann Rückzug!“
Dies brauchte er seinen Leuten nicht zwei mal sagen. Sofort drehten sie sich um und rannten so schnell sie konnten aus der nun vor Gegnern nur so strotzenden Gasse. Die Halblinge feuerten trotz der erheblich großen Gefahr noch ihre Pfeile an die sie noch in ihren Kurzbögen eingespannt hatten und verwundeten den Besessenen an einem der Tentakel die ihm aus der Schulter wuchsen.
Sie rannten und rannten, doch die Straße war einfach zu glitschig, und so stürzten immer wieder ein paar Männer in dem Schlamm der eigentlich die Straße sein sollte. So kam es, dass der Besessene immer mehr aufholte. Rudolf der mit seiner Gruppe die Nachhut bildete rutschte immer wieder aus und fiel schließlich auf den Boden. Sofort war der riesige, mutierte Körper des Besessenen über ihm und umschlang ihn mit einem seiner Tentakel.
„Käptain!“ schrie er in Panik „Käp-tain.“ Als sich Fritz umdrehte konnte er nur noch sehen, wie Rudolf von dem Monstrum in zwei Teile gerissen wurde und den Straßenschlamm der sich blutrot färbte. „Rudi, verdammt!“ Hörte er sich schreien.
Plötzlich wurde der deformierte Körper der Bestie von mehren Pfeilen getroffen, sodass sie schmerzerfüllt aufschrie. Während es mit aufgerissenem Maul seinen Kopf in den Nacken warf, schoss ein weiterer Pfeil durch die Luft, welche das Monstrum an dessen Gaumen traf und sein Gehirn durchbohrte. Gurgelnd fiel es zu Boden.
„Hoit! Olle Mann zruck! Wia müssn den Jungen rettn!“ hallte Fritz Bachleitners Stimme durch die Gasse. Die Männer drehten sich um und nahmen wieder Kurs auf die Ostländer, doch als sie wieder zu dem Wagen kamen hinter dem sie noch vor ein paar Minuten Deckung genommen hatten, konnten sie nur noch den Oger sehen, der sich gerade im Zweikampf mit drei Tiermenschen befand. Die Halblinge spannten ihre Kurzbögen und schossen auf die Bestien. Zwei davon konnten sie außer Gefecht setzten, den dritten erledigte der Oger selbst.
„Wo san deine Leute?“ Rief ihm Käptain Fritz entgegen. „Hier, sie tot.“ Antwortete der riesige Ostländer merklich emotional und physisch mitgenommen. „Sie sind alle tot.“ Wiederholte er noch mal für sich leise. „Wea hod do gschossn?” Fragte Fritz weiter. „Weiß nicht! Lass mich alleine!“
„Guad dann werdn wir amal schaun, was sich von den Toten noch verwendn losst.“ Meinte Sepp und machte einen Schritt auf die Leichen zu. „Rühr sie an und ich mach dich auch tot.“ Sagte der Oger kalt.
„Mae Govannen.“ Hörten sie plötzlich hinter sich eine angenehm klingende Stimme. Die Averländer und der Oger drehten sich um und sahen sieben in Kapuzenmäntel gehüllte, hagere, große Gestallten. „Mein Name ist Elyra von den Meathyr Fuin und ich habe mit den Herren ein wichtiges Gespräch zu führen.“ „Öfn.“ Brachte Heinz mit offenem Mund nur heraus. „Ich wusste nicht, dass sich das Große Volk der Elfen an Orten wie diesem hier aufhält.“ Sagte Sindo der Halbling trocken. „Das ist eine Geschichte die es nicht eilig hat erzählt zu werden.“ Meinte ein anderer Elf. „Ich muss sie nun auffordern mitzukommen.“ Drängte die Elfin.
Die Gruppe und der Oger wurden in ein großes Haus geführt, welches sich ein paar Straßen weiter im Zaubererviertel von Mordheim befand.
Dort angekommen wurden sie geheißen Platz zu nehmen. „Wie mir scheint wissen die Herren aus dem Bergland gar nicht in welchen Schwierigkeiten sie sich befinden. Nun ja , dann werden wir etwas Licht in die Angelegenheit bringen.“ Und so begann sie zu erzählen.
„Wie mir scheint hat ihre Gruppe den Auftrag erhalten, den Sohn eines ihrer Mienenbesitzer zurück zu seiner Familie zu bringen.“ Begann Elyra. „Genau.“ Entgegnete Fritz, der nun seiner Position als Anführer gerecht wurde und für die ganze Gruppe sprach „Nun, was sie scheinbar nicht wissen ist der Grund warum der Junge weggelaufen ist.“ „Doch. Dem Depp hod´s Daham nimma gfoin und dann is ea noch Mordheim obk´haut.“ „Ach?! Das wurde ihnen also erzählt?“ Nach einer rhetorischen Pause fuhr sie fort. „Der Junge den ihr zu befreien trachtet hatte seit einiger Zeit Kontakt mit einem der vielen Chaoskulte die an diesem Ort ihr Unwesen treiben.“ „Geh! Des glaub i ned!“ „Es ist aber so. Was uns unvermeidlich zur Frage führt, was SIE mit dem Jungen vor hatten?“ Fragte sie den Oger. „Wir...haben ihm geschnappt in der Nähe vom Tor. Er hat gemeint, dass wir Geld verlangen könnten, wenn wir ihm nix tun. Hat sich benommen wie ein richtig Reicher der Wicht.“ „Damit ist zwar noch nicht eure Unschuld bewiesen, aber ich denke für den Moment wird es reichen müssen...“ „Und wos woits ihr jetzt von uns?“ „Ich denke ihr werdet weiterhin euren Auftrag vollenden wollen. Ich kann das nicht gut heißen, doch werdet ihr euch von eurem Ziel nicht abbringen lassen und trotzdem versuchen den Jungen zu befreien, worin ihr sicherlich scheitern werdet. Also werde ich das einzige tun, was mir in dieser Situation möglich ist: Ich werde euch unterstützen.“ „Findet ihr das klug, Hîr Elyra?!“ Unterbrach sie der Schattenmagier „Was ist wenn...“ Elyra ließ ihn mit einer Handbewegung verstummen. „Das Chaos ist Schuld an allem Übel in der Welt und muss bekämpft werden, Hador.“ „Ich muss meine Leute rächen! Ich komme mit!“ Meldete sich der Oger wieder zu Wort. „Du sollst deine Gelegenheit bekommen. Da wir uns nun weitgehenst einig sind, möchte ich zur Eile drängen.“
Die beiden Gruppen und der Oger verließen das Haus und machten sich auf, den Chaoskult zu suchen. „In der Nähe des Kolosseums gibt es eine Haus, in welches wir oft vermummte Gestallten gehen sahen. Ich denke es wäre sinnvoll unsere Suche dort zu beginnen.“
Also machten sie sich zu dem riesigen Gebäude in welchem vor dem Einschlag des Kometen Gladiatorenkämpfe und ähnliches stattgefunden haben auf.
Nachdem sie eine Weile gegangen waren begann es leicht zu regnen. Die Elfen welche alle wieder in ihre Kapuzenmäntel gehüllt waren steckten die Köpfe zusammen und beratschlagten sich in ihrer exotisch klingenden Sprache.
„Hador mein wir sollten uns beeilen.“ Sagte Elyra unter ihrer Kapuze hervor, welche gänzlich ihr Gesicht verdeckte. „Do schau, des Kolosseum!“ Rief Sepp plötzlich und zeigt schräg nach oben in Richtung Norden. „Jo bist du deppad, is des Drum groß!“ Platzte plötzlich auch Heinz heraus. „Gut jetzt ist es nicht mehr weit. Ein Stück östlich des Kolosseums befindet sich das Haus. Pilin Duath.“ Auf ihren Befehl hin setzten sich die drei Bogenschützen in Bewegung und verschwanden zwischen den Häusern.
Die buntgemischte Gruppe beschleunigte ihren Marsch, sodass die drei Halblinge Mühe hatten Schritt zu halten.
Kurze Zeit darauf kamen sie zu einer Kreuzung. „Wir werden jetzt den rechten Weg einschlagen und ich muss sie nun alle bitten möglichst still zu sein, denn in diesem Teil der Stadt sind oft Kultisten oder schlimmere Gestallten anzutreffen.“ „Ois kloa.“ Flüsterte Fritz.
Mit gezückten Waffen betraten sie die Straße zu ihrer Rechten. Sie schlichen zwischen allerlei Gerümpel, unter anderem umgestürzten Fässern aus denen irgendwelche undefinierbaren Flüssigkeiten rannen, vorbei. Als sie die Straße eine neunzig Grad Kurve machte gab Elyra ein Zeichen, dass sie alle stehen bleiben sollten. Sie stand direkt am Hausecke vor der Kurve und horche. Dann zog sie langsam ihr Schwert. Sepp der hinter einem Bretterstapel auf der anderen Straßenseite in Deckung gegangen war und somit einen guten Einblick in die Gasse hatte, spannte seinen Langbogen und lugte vorsichtig über den Stapel zu dem Hauseck, wo die Elfin stand hervor. Dann sah er eine vermummte Gestallt aus der Gasse auf Elyra zukommen. In dem Moment in dem der Kultist um die Ecke bog wurde ihm von dem Elfenschwert der Kopf von den Schultern gehoben.
Sepp konnte einen weiteren Kultisten erkennen, die ebenfalls aus dieser Gasse kam. Er musste direkt hinter dem nun kopflosen Chaosanhänger gegangen sein. Die vermummte Gestallt drehte sich um und rannte in die Richtung zurück aus der sie gekommen war.
„Wann dea seine Hawara warnen konn, donn homma do glei Massn von de Viecha!“ Schoß es Sepp durch den Kopf. Er spannte den Bogen, legte auf die laufende Gestalt an und streckte sie mit einem gut gezielten Schuss nieder.
„Sauba Sepp.“ Flüsterte ihn sein Käptain zu.
Die Gruppe setzte ihre Weg durch die nun immer enger werdende Straße fort, nachdem sie die Leichen der beiden Chaosanhänger hinter dem Bretterhaufen versteckt hatten hinter dem Sepp zuvor Schutz gesucht hatte.
Schließlich erreichten sie ein halbverfallenes Haus vor dem zwei weitere mit Speeren bewaffnete Kultisten Wache hielten. Auf ein stummes Kommando spannten Peter und Heinz ihre Armbrüste und erschossen die beiden Wachen.
Doch ihre Aktion war nicht unbeobachtet, denn plötzlich stürmten aus der Türe des Hauses acht weitere bewaffnete Männer heraus. Doch Sindo und die beiden anderen Halblinge hatten schon ihre Kurzbögen auf sie gerichtet und streckten fünf der auf sie zustürmenden Lumpengestallten nieder. Fünf? Erst jetzt konnte Fritz die elfischen Bogenschützen auf dem Dach gegenüber des Hauses in dem der Kult offenbar sein Hauptquartier hatte sehen.
Dann kehrte Stille in die Straße ein. Fritz wandte sich nun an den Oger. „Oiso wannst wüst konnst du do jetzt einirenna und a Bissl Krawall schlogn.“ Mit einem Grinsen im Gesicht und der großen Axt in seinen Händen stürmte der Oger in das Haus.
Kurz darauf konnte man Schreie und das Krachen von gespaltenem Holz hören und ein paar Augenblicke später flogen zwei schreiende Männer aus der Tür und krachten so gewaltig gegen die gegenüberliegende Hauswand, dass sie sich nicht mehr rührten.
Die Averländer konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch die Elfen, welche sich nun wieder gesammelt und ihre Kapuzen zurück geschlagen hatten, blieben ernst.
Dann tauchte der Oger wieder in der Tür auf. „Ok ich hab ein wenig...sauber gemacht.“ Bemerkte er mit einem Stahlen im Gesicht, welches nur durch die sichtbare Trauer in seinen Augen, seiner toten Kameraden wegen, getrübt wurde.
Also betraten sie das Haus. Bis auf ein paar zerstörte Stühle und Tische und ein paar verstümmelten Leichen war es leer. Von dem Jungen keine Spur.
„Do! Schaut´s! Do is a Dürl!” Rief Peter und zeigte dabei auf eine Falltür auf dem Boden welche sich teilweise unter einem Berg kaputter Einrichtungsgegenstände befand.
„Sauba Peda. Kummt´s bockt´s an!” Befahl Käptain Fritz.
Mit vereinten Kräften (und nicht zuletzt der des Ogers) schafften sie das ganze zerstörte Mobilar beiseite und öffneten die Tür.
Ein stinkender Geruch nach abgestandener, vermoderter Luft und trockenem Blut schlug ihnen entgegen.
„Na dann woll´n ma amoi.“ Sagte Sepp, während er seine Laterne anzündete.
„Jetzt griangs de Abreibung eanares Lebns.“ Setzte Heinz dem noch eins drauf.
Nachdem sie alle ihre Fackeln und Lampen angezündet hatten betraten sie durch die hinunterführenden Steintreppen den Geheimgang.
„Finsta is.“ Bemerkte Sepp der vorangegangen war. Gleich hinter ihm tummelten sich die drei Halblinge und hinter denen Peter und Heinz die beiden Armbrustschützen und hinter denen marschierten die drei Nahkämpfer und Herbert der Bogenschütze. Käptain Fritz bildete mit den Elfen und dem Oger, welcher gebückt durch den für ihn viel zu niedrigen Gang gehen musste, die Nachhut.
Die Elfen waren mir dieser Formation nicht unbedingt einverstanden gewesen, da sie der Meinung waren in der Dunkelheit besser sehen zu können und außerdem das bessere Gehör hätten, doch Käptain Fritz bestand darauf, dass Sepp vorangehen sollte, da er erstens als Bergjäger für diese Aufgabe mindestens genauso gut geeignet war, er zweitens einen unglaublich guten Orientierungssinn hatte und drittens die Mordheimer Katakomben durch seine vielen Erkundungen besser kannte als kein zweiter in ihrer Gemeinschaft.
Als sie einige Zeit den Fußspuren, welche direkt von der Geheimtüre durch die sie in dieses unterirdische Gewölbe gekommen waren, durch das weit verzweigte Tunnelsystem der ehemaligen Katakomben, gefolgt waren, sahen sie ein Licht am Ende eines der Tunnel.
„Doat muas s sei.“ Flüsterte Sepp. Sie zogen ihre Waffen und schlichen langsam auf das Licht zu.
Das Ende des Ganges war ein regelrechtes Loch in der Wand, welches anscheinend von dem Chaoskult und nicht von einem der alten Architekten welche die Katakomben erbauten stammte. Dahinter befand sich eine Halle die ungefähr drei bis vier Meter hoch war und in deren Mitte sich, auf einem mit Stufen begehbaren Steinsockel, ein blutverschmierter Opferaltar befand. Auf diesem Altar lag ein Junge in zerrissenen, teuren Gewändern und neben ihm einige Kultisten in roten Roben welche unentwegt irgendwelche unheiligen Gebete rezitierten. Einer der Männer, der sich über den Jungen beugte hatte einen kunstvoll verzierten Zeremoniendolch in seinen Händen. Er wollte grade zum Todesstoß ausholen, als er von zwei Pfeilen in den Hals und den ungeschützten Bauch getroffen wurde. Gurgelnd sackte er zu Boden.
Sofort drehten sich die Männer in den Kutten zu ihnen um und gingen mit einem entsetzlichen raserischen Gebrüll auf die Gemeinschaft los. Sechs weitere Pfeile und zwei Armbrustbolzen schossen auf die nach Blut lechzenden Meute und streckten vier weitere Kultisten nieder.
Doch die Chaosanhänger ließen sich davon nicht stören und hielten weiter auf die Gruppe zu.
Mit einem markerschütternden Gebrüll kam der Oger gefolgt von den drei averländischen Nahkämpfern aus dem Tunnel gestürmt und metzelte sich durch die unheilige Brut.
Plötzlich brach ein Besessener aus dem Gang hinter dem Opferaltar hervor und erschlug zwei der averländischen Nahkämpfer mit nur einer Bewegung seiner riesigen mit Krallen bewehrten Pranke. Gerade als er sich auf den Oger und den dritten (und letzten) Nahkämpfer stürzen wollte, wirkte Hador der Schattenmagier einem Zauber, der das Monstrum in der Bewegung erstarren ließ.
Diese Gelegenheit nützten die Halblinge und gaben mit Unterstützung der elfischen Bogenschützen einen Pfeilhagel auf das mutierte Biest ab sodass es tot zu Boden fiel.
Doch ihr Glück sollte nicht so lange wären, denn plötzlich sackte der Magier mit mehreren Pfeilen in der Brust zu Boden.
„Hadooooor!“ Rief die sich sonst so unter Kontrolle habende Elyra durch die Halle.
Nun selbst von der Raserei gepackt zog die ihr Schwert und ihren Speer und stürzte sich auf die Kultistenschützen.
Nach paar Minuten war der Kampf vorüber und der Boden der Halle mit den Leichen der in Roben gehüllten Männer gesäumt.
„Der Bub! Wo is der Bub?“ Schoß es Fritz durch den Kopf. Natürlich lag er noch mit aufgerissenem Hemd auf dem Opfertisch. Er hatte während des Kampfes keinen Ton von sich gegeben (oder man hatte ihn durch den Schlachtlärm einfach nicht gehört) doch nun schrie er wie am Spieß. „Heinz! Hohl eam do runter!“ Befahl Käptain Fritz.
Heinz der neben dem Oger direkt vor dem Altar stand bat den großen Kerl ihm zu helfen und mit vereinten Kräften lösten sie die Ketten und hoben den noch immer schreienden Jungen von der Opferstätte.
Der Bub schrie und strampelte so gewaltig, dass der Oger Mühe hatte ihn festzuhalten.
„He! Ois ok es is vorbei!“ Versuchte ihn Käptain Fritz zu beruhigen.
„Nichts ist ok sie blöder Idiot!“ Brüllte der Junge und riss sich von dem Oger los. Mit einer geschickten Handbewegung zog der Bengel die beiden Doppellaufpistolen aus des Ogers Gürtel, welche jener, nachdem sie seine Freunde ein Stück abseits der Straße begraben hatten, an sich genommen hatte und richtete sich auf die Gruppe.
„Warum haben sie das gemacht?!“ Fragte er den Käptain mit einem Zorn in den Augen, wie man es einem Kind in seinem Alter nie zugetraut hätte.
„Dei Vodda hot uns den Auftrog gebn di aus dea Stodt zu deiner Familie z´bringa.“
„Verdammt soll er sein der alte Sack! Er konnte noch nie meine Entscheidungen respektieren! Ich stand so kurz davor. So kurz! Und dann kommen sie und zerstören alles!“ „Wos?“ „ICH war es der diesen Kult gründete.“ „Geh du bist jo no kane sechzehn Sommer olt.” „Unterschätzen sich mich nicht! Ich bin reifer als sie glauben. Ich habe diesen Kult gegründet um Khorne zu dienen und ihm mein Blut zu schenken. Ich WOLLTE geopfert werden! Ich will Khorne im Tod dienen!“ Schrie der Junge in einer Raserei der nur noch sein Irrsinn gleichkam.
„Doch Khorne ist es egal wessen Blut fließt.“ Und mit diesen Worten betätigte er den Abzug der Pistolen und erschoss den Oger und Heinz in der selben Sekunde.
Im nächsten Augenblick fiel der Junge jedoch mit drei kurzen Pfeilen im Hals tot zu Boden. Die Gruppe drehte sich zu den Halblingen um welche mit Tränen in den Augen vor Käptain Fritz salutierten.
Dieser nickte nur leicht und schließlich gab er ein leises „Guat gmocht. Es woa richtig so“ von sich.
„Es is vorbei...gemma.“ Meinte er dann noch traurig.
Sie begruben noch die Leichen ihrer toten Kameraden in der Halle und nachdem sie den Altar zerstörten und alles vernichteten was an eine Opferstädte erinnern könnte verließen sie die unterirdische Halle.
Die Elfen jedoch nahmen den toten Leib ihres Magiers mit sich. „Wir werden ihn angemessen bestatten.“ Hat Elyra gemeint. Und dann sagte sie noch: “Ihr seid tapfere Kämpfer, ihr Männer aus dem Bergland. Mögen sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen.“ Und überreichte Käptain Fritz einen Ithilmarspeer.
Der Rest der von der stolzen averländischen Gruppe übrig geblieben war kehrte in sein Lager zurück.
„Wos sogn wia unsam Auftroggeber? D´Wohrheit?“ Fragte Sepp
„Dass wia sein Buam dea da Kopf von am Besessenenkult woa erschossn hom? Bist deppad?!“ Fauchte ihn Fritz sichtlich mitgenommen an. „Wia werdn...eam sogn,...dass sei Bua von am Chaoskult umbrocht worn is.“ Und gleichzeitig zornig und traurig fügte er hinzu: „Und dass wegn seim Auftrog vier von usare Leit draufgangen san.“
„Und was machen wir jetzt?“ Fragte Sindo. „Wia gehn Heim. I wü diese vafluachte Stodt nie wieder segn.“
Am nächsten Tag machten sich fünf vom Kampf und der Stadt Mordheim gezeichnete Averländer und drei Halblinge auf in ihre Heimat...