40k Der 4-Jahres-Plan...

Lexandro Arquebus

Tabletop-Fanatiker
Moderator
03. März 2002
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Hallo!

Ich hab hier noch ein älteres Stück auf meiner Festplatte gefunden (die
Datei ist datiert auf August 2003...) und wollte es hier mal reinstellen,
es kann natürlich sein, das ich es damals schon mal hier reingestellt
habe, aber die Suche hat nichts ergeben (kann natürlich auch mit dem
Serverumzug zu tun haben...)

Er hatte seine feldgraue Uniform angezogen und sah sich noch mal im Spiegel an.
'Ein Soldat in seinen besten Jahren', dachte er, 'nur leider liegen meine besten Jahre
schon lange zurück.' Zuviel Tod und Leid hatten ihre Spuren in seinem Gesicht
hinterlassen, die Spuren von fast zwei Jahrzehnten Krieg auf seinem
Heimatplaneten.
Worum ging es überhaupt in diesem Krieg?
Einer der Staaten vom Nachbarkontinent hatte es sich anscheinend in einem dieser
"Vier-Jahres-Pläne", die dort immer ausgebrütet wurden, zum Ziel gemacht, sein
Land, seine Heimat, zu überfallen. Nun, sie hatten sich gewehrt. Und nun tobte
dieser Krieg um inzwischen total zerstörtes Land schon 18 lange Jahre.
'Wenn wir nur einige dieser Aussenweltlerwaffen hätten, könnten wir diesem
Ganzen ein Ende bereiten.' Er hatte von Waffen gehört, welche mit Leichtigkeit
Stahl zum Schmelzen bringen konnten, und von lautlosen Gewehren, welche mit
Blitzen aus purem Licht arbeiteten. Allerdings hatte er bis heute nicht eine dieser
Waffen gesehen, und das obwohl der Kontakt zum alten und nur noch aus Sagen
bekannten Reich der Menschen schon vor über 100 Jahren wiederhergestellt
worden war.
Ihre eigenen Waffen arbeiteten nach dem Prinzip der Treibladung, welches zwar
im Vergleich zu den "Stahl-Schmelzern" und "Blitz-Gewehren" vor-Ihm-auf-Erden-
zeitlich erscheinen mochte, aber das System reichte immer noch aus, um
Menschen zu töten.
Auch die Panzerabwehrkanonen, Anti-Panzerraketen und Flammenwerfer erfüllten
ihren Dienst, aber ab und zu konnte etwas mehr Zuverlässigkeit nicht schaden.
Vor allem jetzt, wo der Gegner seine Streitkräfte in seinem Frontabschnitt
zusammengeballt hatte, und das unbemerkt von der SPIUSPIAB.
Die SPIonage-Und-SPIonageABwehrtruppe hatte in den letzten Monaten des
Öfteren versagt, und nun fiel der Feind mit ungeheurer Wucht in die Frontlinien,
welche er verteidigen sollte.
Und ausgerechnet jetzt befahl ihn der Divisionskommandeur in seinen Stab! Als ob
er jetzt Zeit für so einen "Ausflug" hätte! Aber Befehl ist Befehl.
Er trat vom Spiegel weg, setzte sich seine Schirmmütze auf, zog seinen langen
schwarzen Ledermantel an und ging hinaus. Dort wartete bereits sein Fahrer, um
ihn zum Divisionsstab zu bringen.

"ATTACKE!"
Das war der Befehl, er sprang zusammen mit seinen Kameraden aus dem Graben,
rannte zum nächsten der eigenen Panzer, um in dessen Schutz weiter in die
Richtung der gegnerischen Linien zu stürmen.
Sie hatten sie endlich überrascht! Wochenlanges Manövrieren im Schutze der
Nacht, endlose Kolonnen in der Dunkelheit hatte endlich einen Zweck. Sie hatten
mehrere Panzer- und Infanterieregimenter zusammengezogen, um den Feind ein für
allemal zu zerschlagen, und den Vier-Jahres-Plan doch noch zu einem guten Ende
zu bringen. Wenn sie die Stellungen überrannten, wäre der Weg so gut wie frei, um
das Hinterland des Gegners zu stürmen, und so endlich fruchtbares Land für sein
Volk zu erringen. Nur die Waffen des Allmächtigen könnten sie jetzt noch
aufhalten, aber die wurden hier noch nie gesehen.

"Hauptmann Krüger, wie befohlen, Herr Oberst!"
Der Oberst drehte sich zu ihm um.
"Da sind sie ja, wo waren sie denn so lange?"
"Mein Abschnitt war in den letzten Tagen starken Angriffen ausgesetzt, und ich
mußte erst noch meinen Stab einweisen, Herr Oberst."
Falls der Oberst merkte, wie verärgert er war, zu diesem Zeitpunkt des Angriffs
hier stehen zu müssen, so ließ er sich nichts anmerken.
"Mein lieber Krüger, ich kenne die Berichte von der Front, und ich kann ihnen
sagen, daß die Kämpfe dort bald vorbei sind."
"Herr Oberst, wenn sie damit sagen wollen, daß meine Leute nicht gut genug..."
Der Ärger verwandelte sich in Wut, als der Oberst ihn unterbrach.
"Aber, aber, Herr Hauptmann, wir wissen doch, daß ihre Truppen in der
Minderheit sind, aber ich meinte etwas anderes, als ich von einem Ende der
Kämpfe sprach. Sehen sie hier, durch Verhandlungen mit einigen, äh, sagen wir
mal Abgesandten, konnten wir folgendes erreichen..."

"VORWÄRTS!"
Sie waren in den letzten Tagen sehr weit gekommen, hatten einen riesigen Keil tief
ins Landesinnere getrieben, und waren nun ihrem endgültigem Durchbruch nahe. Er
lief weiter hinter dem Stahlungetüm von Panzer hinterher, um den MG-Salven der
Gegner auszuweichen. Ihre Panzer, geschmiedet in den Fabriken seines Landes,
gaben ihnen den Schutz, den sie brauchten. Kaum eine Waffe des Gegners konnte
ihnen etwas anhaben.
In diesem Moment explodierte der Panzer links von seinem Trupp in einem
riesigem Feuerball. 'Okay, haben sie es doch mal wieder geschafft.', dachte er
noch, als plötzlich auch der Panzer rechts von ihnen von einem Moment zum
nächsten verschwand!
'Irgendetwas stimmt hier nicht! Wo haben die plötzlich solche Geschütze her?' Er
kletterte auf "seinen" Panzer und sah vorsichtig über den Turm. Was er sah,
verschlug ihm die Sprache. Vor sich sah er eine riesige Armee aus Panzern, aber
dieses Modell hatte er noch nie gesehen! Es musste doppelt so groß sein wie ihre
eigenen, und mit jedem Treffer zerstörten sie einen von seinen Panzern!
Auch die Infanterie mußte jetzt unglaubliche Verluste hinnehmen, niedergemäht von
Waffen, welche anscheinend mit Licht töteten, oder Munition verschossen, welche
einen eigenen Raketentreibsatz hatte! Das gesamte Regiment versuchte sich
zurückzuziehen, aber bald schon kam Panik auf, und jeder rannte um sein Leben!

Hauptmann Krüger war zufrieden. Sie hatten gewonnen. Der Krieg war vorbei.
Durch die geschickten Verhandlungen des Oberkommandos mit den Dienern von
Ihm-auf-Erden hatten die Truppen diese neuen Waffen erhalten. Und er war
derjenige, dessen Regiment die Ehre hatte, diese neuen Waffen als Erste gegen
den Feind zu führen. Er wußte jetzt, daß es Bolter und Laserkanonen waren, die
ihnen den Sieg gebracht hatten. Diese Waffen, und vor allem das komplette
Regiment an Leman Russ-Kampfpanzern, welche mit ihren Geschützen kurzen
Prozess mit den bisher unüberwindbaren Panzern des Gegners gemacht hatten.
Sie hatten den Feind bis hinter die ehemalige Frontlinie zurückgeworfen, und dabei
keine Gnade gezeigt. Letztendlich war die gesamte Streitmacht der anderen Nation
so ausgedünnt, daß eine komplette Invasion gestartet werden konnte. Nach sechs
Monaten hatte der Feind kapituliert.
Krüger sah zu, wie seine Panzer in die Raumfähre der Diener von Ihm-auf-Erden
verladen wurde. er selber würde ihnen folgen. Das war ein Teil der Abmachung.
Im Gegenzug für die Waffenlieferung würde seine Nation ein komplettes Regiment
zur Verfügung stellen, über welches von ihren neuen Partnern frei verfügt werden
konnte. Freiwillige hatten sich genug gemeldet, und so konnte das Regiment von
Europius XXXIX verladen werden.
Er sah sich noch ein mal die Reihen der Gefangenen an, welche ebenfalls in die
Schiffe gebracht wurden, um Ihm-auf-Erden zu dienen. In den Reihen brach ein
Tumult aus, welcher von den Wachen schnell wieder zum Schweigen gebracht
wurde. Dann drehte er sich um und ging.

"WEITER!"
Die Rufe der Aufseher trieben sie weiter in das innere des Stahlkolosses. Er sah
sich noch einmal um und traute seinen Augen nicht: Dort stand der verhasste
Kommandeur des verhassten Panzerregiments, welches die Wende in diesem
Krieg eingeleitet hatte! Er kannte sein Gesicht von den Zeitungen, den Vid-
Berichten, jeder kannte es!
Er schrie seinen Hass hinaus, wollte sich auf ihn stürzen, er zerrte an seinen Ketten,
er wollte IHN! Schnell kamen die Wachen zu ihm, er hätte sie am liebsten
umgebracht, doch sie zogen ihre Stäbe, zielten auf ihn, und dann schoß ein blauer
Funken auf ihn zu und alles verschwand in der Dunkelheit.
Er spürte, wie er aufgehoben und in das Ding aus Stahl getragen wurde, und das
Letzte was er dachte, war: 'Der nächste Vier-Jahres-Plan hat sein Ende als Ziel...'