Anläßlich des Erscheinens von Mark of Chaos gab es bei InGame mal einen Geschichtenwettbewerb, an dem ich teilgenommen hab. Vielleicht gefällt die Stroy ja dem Einen oder Anderen:
Der Gefangene von Hedderdorn
Wie konnte so etwas nur passieren? Gefangen von derartig niederen Wesen. Schließlich war er Shazahn, aufgewachsen und ausgebildet im fernen Land Cathay, einer der besten Assassinen, die je dem Clan Eshin gedient haben.
Es konnte nicht anders sein. Diese unfähigen Gossenläufer, die zusammen mit ihm gefangen wurden, mussten Schuld haben.
Wutentbrannt packte er einen der Gossenläufer an seinem schwarzen Umhang und schleuderte ihn gegen den Zaun, welcher zu ihrem Gefängnis geworden ist. Als der Gossenläufer gegen die Holzpalisade prallte, entlud sich magische Energie in den Körper des Skaven und erschrocken mussten alle Gossenläufer mit ansehen, wie ihr Kamerad von innen heraus verbrannte. Der Gestank von verbranntem Fell mischte sich mit dem Geruch der Angst, welchen der Skaven in seinem Todeskampf abgesondert hat.
Die feinen Nasen der Skaven nahmen diesen Geruch nahezu stechend scharf wahr. Aus purem Instinkt bleckten einige die Zähne, jedoch ließ der furchteinflößende Blick und der Geruch absoluter Dominanz des Assassinen sie schnell wieder zu sich kommen.
Shazahn hatte sich den größten der Gossenläufer gegriffen und ihn an die Wand ihres magischen Gefängnisses geschleudert. Auf diese Weise sollten alle wissen, dass nur er allein für die Rolle des Anführers geschaffen war.
Mit einer Kralle zog Shazahn einen Bogen um sich herum in den staubigen Boden. Die anwesenden Gossenläufer wussten genau, was das zu bedeuten hatte. Jeder, der diese Linie übertrat, war des Todes. Die Menschen und Elfen, welche diese magische Falle geschaffen hatten, hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die gefangenen Skaven zu entwaffnen. So standen die Chancen sehr gut, dass Shazahn in der Lage sein würde, mehr als die Hälfte der Skaven zu töten, sollte die Gruppe sich zu einem gemeinsamen Angriff auf ihn entschließen. Nicht selten kommt es in der Gesellschaft der Skaven vor, dass niedere Skaven sich kurzzeitig verbünden, um einen mächtigeren Skaven umzubringen.
Angesichts der Tatsache, dass Shazahn noch über seine mit Gift getränkten Waffen verfügte, verspürten die Gossenläufer jedoch nicht all zu stark das verlangen, den Assassinen anzugreifen. Jedenfalls nicht im Moment und sicherlich nicht frontal.
Ohne seine Wachsamkeit sinken zu lassen, erlaubte Shazahn seinen Gedanken, in die nähere Vergangenheit zu entschwinden....
Nahezu euphorisch trat Meisterassassine Skell vor seine versammelte Truppe. Neben ihm stand ein nicht minder beeindruckender Skaven, welcher in graue Roben gehüllt war. Aus seinem Schädel entsprossen vier Hörner, welche ihn unverwechselbar als Grauen Propheten identifizierten.
Ein schriller Schrei, bei welchem Skell seine beeindruckenden Zähne zur Schau stellte, ließ die anwesenden Skaven verstummen. Zufrieden blickte Skell sich um, bevor er das Wort ergriff und zu seiner kleinen Armee sprach.
„Viel zu lange schon hat Clan Skryre diese Höhlen für sich beansprucht. Zeit, Zeit wird es, dass wir uns nehmen, was dem Clan Eshin gehört.“
Mit einem Blick auf en grauen Propheten sprach Skell weiter „Wir haben den Segen der gehörnten Ratte, ja ja. Wir werden gewinnen und den Clan Skryre vertreiben. Dann werden wir diese Höhlen nutzen und unsere Operationen gegen die Mensch-Dinge durchführen. Clan Eshin wird erfolgreich sein und wir werden noch weiter aufsteigen, im Rat der Dreizehn, ja, ja.“
Peinlich genau darauf bedacht, dem Meisterassassinen nicht den schutzlosen Rücken zu präsentieren, trat der Graue Prophet einen Schritt nach vorne. Skabrakus murmelte kaum hörbar einige Worte in einer alten, längst nicht mehr gesprochenen Sprache. Unmerklich glühte der Körper des Grauen Propheten auf. Skabrakus hatte einen magischen Schild erschaffen, der ihn auf jeden Fall so lange schützen konnte, bis seine Leibgarde aus Sturmratten aus der angrenzenden Höhle zu ihm geeilt kam. Er fühlte sich nun sicher genug, um das Wort an die versammelten Skaven zu richten.
„Skaven des Clan Eshin. Hört, was mir die gehörnte Ratte offenbart hat. Der Clan Skryre hat viel zu lange diese Höhlen beansprucht. Außerdem ist der Rat der Dreizehn nicht zufrieden mit ihnen, diesen nichtswürdigen Dingern. Sie versuchen schon zu lange, die Mensch-Dinge endlich zu vernichten, doch sie schaffen es nicht. Es ist Zeit, dass der Clan Eshin dieses Territorium für sich beansprucht.“
Der Graue Prophet wandte sich kurz ab und zückte einen kleinen Lederbeutel von seinem Gürtel. Es griff hinein und holte etwas zu Staub zermahlenen Warpstein heraus, den er hastig schnupfte. Schnell setzte die berauschende Wirkung ein und seine ohnehin rot leuchtenden Augen fingen regelrecht an zu glühen. Durch die berauschende Wirkung entspannte Skabrakus sich auch ein wenig und der Drang, den Duft der Furcht abzusondern, verschwand nahezu vollkommen. Er drehte sich wieder zu den erwartungsvollen Gesichtern der versammelten Skaven und ergriff erneut das Wort.
„Die gehörnte Ratte hat mir offenbart, dass ihr es sein werdet, die den Skaven ihre rechtmäßige Weltherrschaft verschaffen werdet, ja ja. Morgen Nacht soll der Schatten des Clan Eshin die Skaven des Clan Skryre vernichten und mit der Eroberung des Reichs der Mensch-Dinge beginnen, ja, beginnen.“
Ein gewaltiger Jubel brach aus. Wenn die gehörnte Ratte auf der Seite des Clan Eshin war, konnte sich nichts und niemand ihnen entgegen stellen. Skell trat erneut vor die Skaven und erklärte die Details des Plans, welche er zuvor zusammen mit dem Grauen Propheten Skabrakus ausgearbeitet hat.
Später am selben Tag wurde Skell mitgeteilt, dass Skabrakus aus wichtigen Gründen nicht länger bleiben könne. Um seinen guten Willen zu zeigen, hatte Skabrakus jedoch die Hälfte seines Sturmrattenregiments unter den Befehl von Skell gestellt. Pünktlich zum Triumph des Clan Eshin würde Skabrakus sich wieder zu gesellen, um die Eroberung der Welt zu beaufsichtigen.
Obwohl Skell der Gedanke kam, dass der Graue Prophet sich aus Angst vor der kommenden Schlacht aus dem Staub gemacht hat, freute sich Skell auf ein erneutes Wiedersehen.
Er würde dem feigen Grauen Propheten einen gerechten Platz zur Beaufsichtigung zukommen lassen. Skell würde den Grauen Propheten vor eine vom Clan Skryre eroberte Warpblitzkanone binden lassen und so würde Skabarkus die Ehre haben, den ersten Schuss gegen die Bastionen der Mensch-Dinge aus nächster Nähe zu „beaufsichtigen“. Niemand würde Skell den Ruhm für die Eroberung der Welt streitig machen. Nicht einmal ein Grauer Prophet.
Was weder Skell, Shazahn noch die anderen Skaven des Clan Eshin wussten war, dass Skabrakus den weiten weg aus Skavenblight mit weit mehr als nur einem Regiment Sturmratten verlassen hatte. Zusammen mit zehn Sturmratten verließ er die von dem Clan Eshin genutzten Höhlen und steuerte auf eine alte, verlassene Scheune der Mensch-Dinge zu.
Obwohl die Scheune zum Bersten mit Skaven gefüllt war, vermochten es die Rattenwesen noch, so viel Platz zu schaffen, dass keiner von ihnen den Grauen Propheten berühren würde. Ein, selbst für Skavenverhältnisse, kleiner und schmächtiger Skaven trat vor den Grauen Propheten und warf sich vor seine Füße, als der Blick des Grauen Propheten auf ihn fiel.
„Oh großer Meister, wie schön, schön, dass ihr zurück seid. Habe Neuigkeiten, wichtige Neuigkeiten.“
Hastig deutete Skabrakus dem kleinen Skaven zu sprechen. Der Graue Prophet erfuhr, dass eine Armee der Chaos-Dinge durch die Lande zieht. So, wie sich diese Armee voran bewegt, sollte sie den Standort des Clan Skryre zu dem Zeitpunkt passieren, wenn der Clan Eshin mit seinem Angriff beginnt.
Hervorragend, dachte Skabrakus bei sich. Wenn sein Plan aufgehen würde, dann würde er, natürlich in einem sichern Abstand, der Armee der Chaos-Dinge folgen. Auf diese Weise konnte er die Eroberung der Welt, zumindest eine Zeit lang, mit einem geringen Aufwand an Skaven und Material beginnen.
Nicht, dass ihm auch nur ein Skaven außer ihm selbst etwas bedeutet hätte. Aber je mehr Skaven die Eroberung überlebten, desto größer würde seine Leibgarde sein, wenn er nach Skavenblight zurückkehren würde.
Aufgrund der Begeisterung über sein eigenes Genie fing Skabrakus Schwanz an, wie wild auf den Boden zu schlagen. Nun musste er einen kühlen Kopf bewahren und durfte den großen Plan nicht aus den Augen verlieren.
Sicher waren die Skaven des Clan Eshin meisterhafte Meuchelmörder, aber hier ging es um die Eroberung von Festungen und das bekämpfen von gut gerüsteten Kriegern. Spätestens an den Mauern der Menschen würden zu viele Skaven den Tod finden, um ernsthaft nach der Weltherrschaft zu streben.
Hier brauchte Skabrakus die Kriegsmaschinerie des Clan Skryre. Schon vor Tagen hatte Skabrakus mit dem Warlocktechniker Kasquit gesprochen. Doch dieser wollte keinesfalls seine komplette Streitmacht in die Schlacht werfen, solange der Clan Eshin ein Lager in der Nähe hatte.
Ein weiteres Problem war, dass der Clan Eshin mehr Skaven in seiner Armee hatte, als der Clan Skryre. Doch dieses Verhältnis würde sich in Kürze ändern. Natürlich wäre Clan Skryre überrannt worden, wenn der Clan Eshin überraschend angreifen würde. Doch da Skabrakus seine eigenen Pläne hatte, würde Clan Skryre keineswegs unvorbereitet sein. Die Warpblitzkanonen und zahlreichen Jezzails würden exakt die richtige Ausrichtung haben, um den Skaven des Clan Eshin einen würdigen Empfang zu bereiten.
Wieder ließ Skabrakus einen Grossteil seiner kleinen Armee in der Scheune zurück und betrat den neben der Scheune angelegten Tunnel. Sich die Pfoten reibend betrat er nach etwa einer Stunde eine riesige Höhle. Natürlich war er nicht der erste Skaven, der den Tunnel verließ. So störte es ihn auch wenig, dass zahlreiche Klanratten einer Salve von Warpblitzkanonen zum Opfer fielen. Clan Skryre wird von großem Nutzen bei der Eroberung der Welt sein, dachte Skabrakus bei sich, als der Beschuss eingestellt wurde. Nun betrat Skabrakus die Höhle und wurde von zahlreichen, bis an die Zähne bewaffneten Klanratten empfangen. Skabrakus machte sich keinerlei sorgen, denn noch immer erhielt er den magischen Schild aufrecht, den er im Lager des Clan Eshin gewirkt hatte.
Nun übernahm Skabrakus auch die Spitze seiner Gruppe und zusammen mit den Skaven seiner kleinen Gruppe wurde er von den Klanratten des Clan Skryre zu Kasquit, dem Warlocktrechniker geführt.
An der Oberfläche graute bereits der nächste Morgen, als ein Skaven erneut aus dem Tunnel neben der Scheune trat. Bei sich trug er eine Pergamentrolle, die er dem Krallenführer der Sturmratten überbringen sollte.
„Zufälligerweise“ war das Siegel des Grauen Propheten gebrochen und das Pergament sah trotz seiner kurzen Reise aus, als hätten Dutzende Skaven bereits eingehend den Inhalt studiert. Wahrscheinlich ist das auch genau so geschehen, dachte der Krallenführer der Sturmratten bei sich, als er das Pergament erneut las.
Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass Boten von vielen Skaven auf dem Weg gezwungen werden, ihre Nachrichten preiszugeben, wenn sie sich nicht mit durchtrennter Kehle in einer einsamen Höhle wiederfinden wollen.
Bei diesem Gedanken verzog der Krallenführer seine Lefzen zu einem bestialischen Grinsen, denn schon mehr als einmal hatte er selbst Boten gezwungen, die Siegel ihrer Meister zu brechen.
Nachdem er das Pergament wieder und wieder gelesen hatte, war klar, was zu tun war. Hastig brachen die Skaven in der Scheune auf und betraten den Tunnel, um sich auf Befehl des Grauen Propheten der Armee des Clan Skryre anzuschließen.
Als der Rest von Skabrakus Streitmacht in der Höhle des Clan Skryre eintraf, liefen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Sklaven schoben riesige Warpblitzkanonen in Stellung, Jezzail Teams verteilten sich an strategischen Punkten der Höhle.
Der Krallenführer der Sturmratten hörte den Warlocktechniker des Clan Skryre, Kasquit, Befehle rufen.
„Schnell, schnell, nichtswürdige Kreaturen. Dorthin, dorthin. Beeilung, Beeilung, Clan Eshin wird bald angreifen.“
Knurrend nahm der Krallenführer den ihm zugewiesenen Platz in den Rängen der Verteidiger ein.
Sobald der Clan Eshin seinen Angriff beginnen würde, würden sie in ein tödliches Kreuzfeuer geraten. Die restlichen Skaven des Clan Eshin würden dann von den Klan- und Sturmratten des Clan Skryre und von Skabrakus empfangen werden. Nichts konnte schief gehen.
Zusammen mit zwei weiteren Assassinen und einer entsprechenden Anzahl von Gossenläufern drang Shazahn ungesehen in die Höhle des Clan Skryre ein. Dank ihrer Ausbildung im fernen Cathay bewegten sich die Skaven des Clan Eshin nahezu ungesehen. Geschützt hinter einer Gruppe Gossenläufer hielt Shazahn inne, reckte seinen Kopf und begann zu schnüffeln.
Es roch zu sehr nach Hektik. Irgendwas schien nicht zu stimmen. Shazahn winkte die anderen beiden Assassinen zu sich. Auch sie hatten bemerkt, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Nach kurzer Diskussion teilte sich die Vorhut in drei Gruppen auf. Jede Gruppe von Gossenläufern wurde, natürlich aus letzter Reihe, von einem Assassinen angeführt. Shazahn übernahm die rechte Flanke, Nagir übernahm die linke. So blieb für Zonk, den unerfahrensten der drei Assassinen, nur die ungeschützte Mitte.
Derartig aufgeteilt drangen die Skaven weiter in die Höhle vor. Shazahn und Nagir erkannten in einiger Entfernung Jezzail Teams, die ihre Waffen bereits im Anschlag hielten und in Richtung der Höhlenmitte zielten.
Weder die Gruppe von Nagir, noch die von Shazahn schienen sie zu bemerken. Wunderbar, dachte Shazahn bei sich, als er seiner Gruppe von Gossenläufern befahl, die Jezzail Teams in einem Bogen zu Umrunden und von hinten schnell und lautlos auszuschalten. Auf der anderen Seite der Höhle gab Nagir seiner Gruppe aus Gossenläufern einen entsprechenden Befehl.
Nahezu gleichzeitig stürmten die Gossenläufer auf die Jezzail Teams zu. Alle waren mit Stichwaffen bewaffnet, welche sie den Skaven, welche die langläufigen Jezzails trugen von hinten in den Hals oder die Lunge stießen. Mehr als ein leises Röcheln konnte keiner der Skaven mehr von sich geben, bevor er leblos in sich zusammen sackte. Doch die Gossenläufer und der Assassine blieben nicht lange genug um zu sehen, wie die toten Körper der Skaven auf dem Boden aufschlugen. Sie stürzten sich auf die Schildträger, welche gerade im Begriff waren, sich umzudrehen. Shazahn rammte einem der Schildträger eine seiner vergifteten Klingen in den Schädel, während er die andere dem Schildträger daneben quer über die Kehle zog. Während der Todeskampf für den eine Skaven sehr kurz war, da sich die vergiftete Klinge tief ins Hirn gearbeitet hatte, hatte der andere Skaven weitaus weniger Glück. Er ließ das Schild und sein Messer fallen und griff sich mit beiden Pfoten an die frisch aufgeschnittene Kehle. Schwarzes Blut sickerte durch die Finger des Skaven, als sich seine Schnauze zu einem tonlosen Schrei öffnete. Shazahn wusste, dass der Skaven verloren war und auch keinen Ton mehr von sich geben konnte. Dafür hatte das Neurotoxin, mit welchem seine Klinge bearbeitet war, schon gesorgt. Er hatte seine Klinge extra mit diesem Gift bearbeitet, da es die Stimmbänder lähmt, sobald es in Hautkontakt mit einem Wesen kommt. Shazahn schenkte dem Skaven, welcher sich noch im Todeskampf befand, keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Schon war er bei dem letzten Schildträger, in welchem er beide Klingen bis zum Heft versenkte.
Auch Nagir und seine Gruppe aus Gossenläufern hatten alle Jezzail Teams ausgeschaltet. So konnten sich die beiden Assassinen an den Flanken weiterbewegen.
Zonk bewegte sich mit seiner Gruppe sehr langsam voran. In der Mitte der Höhle gab es nahezu keine Deckung und schnelle Bewegungen hätten sicherlich die Position seiner Gruppe verraten.
Aufgeregtes Geschnatter begann unter den Skaven in Zonks Gruppe, als sie ihren Blick in Richtung von Shazahns Flanke richteten.
Der Skaven eines Jezzail Teams taumelte, beide Hände an die Kehle gepresst, in Richtung Höhlenmitte.
Ohne zu Überlegen schrie Zonk seinen Gossenläufern den Befehl zu, den Skaven auszuschalten, bevor er ihre Position verraten konnte.
Zu spät besann sich Zonk eines besseren und warf einen Wurfstern in Richtung des taumelnden Skaven. Leblos sackte der Skaven in sich zusammen, als der Wurfstern des Assassinen in seinen Schädel einschlug.
Doch das Brüllen und der plötzliche Tumult blieben nicht unbemerkt. Aufgrund der immer stärker werdenden statischen Aufladung begann sich das Fell von Zonk aufzustellen. Zu spät erkannte er die vielen Rohre am Ende der Höhle als das was sie waren. Nahezu simultan schossen mehrere Warpblitzkanonen ihre tödliche Ladung in die Mitte der Höhle ab.
Weder Zonk noch einer der ihn begleitenden Gossenläufer überlebte diese erste, verheerende Salve. Ein Geruch verbrannten Fells und Fleischs breitete sich in der Höhle aus.
Am Rande der Höhle, noch in äußerst guter Deckung, nahm auch Skell, der Meisterassassine des Clan Eshin, diesen Geruch wahr. Schon früher hatte er gegen den Clan Skryre gekämpft und wusste, dass die Warpblitzkanonen eine gewisse Zeit benötigten, um erneut feuern zu können.
Zwar verfluchte er den unwürdigen Zonk, dass er sie verraten hatte, aber immerhin hat er Skells Streitmacht auf diese Weise wertvolle Zeit erkauft, in der sich die Streitmacht in relativer Sicherheit durch die Höhle bewegen konnte.
Die Zeit der Heimlichkeit war vorbei und so stieß Skell einen markerschütternden Schrei aus, als er nahezu am Ende seiner Streitmacht, wie es sich für Anführer der Skaven gehört, in die Höhle stürmte.
Dieser Tag würde noch viele tote Skaven sehen, dessen war Skell sich sicher.
Während die Streitmacht des Clan Eshin durch die Höhle stürmte, warteten Shazahn, Nagir und deren Gossenläufer in ihrer vorgezogenen Position an den Flanken der Höhle. Nachdem sie gesehen hatten, was Zonk und seiner Gruppe aus Gossenläufern zugestoßen ist, verspürten sie keinen besonders großen Drang, sich zuerst in die Schlacht zu stürzen.
Die erste Welle von Skells Streitmacht konnte sich bis auf wenige Meter den Warpblitzkanonen nähern, als die Mündungsrohre erneut anfingen, grün zu glühen. Eine erneute Salve löschte viele Skaven des Clan Eshin aus.
Dann hatten die übrigen Skaven der ersten Welle die Warpblitzkanonen erreicht. In Windeseile wurden die Sklaven und die Warlocktechniker, welche die Warpblitzkanonen bedienen, abgeschlachtet.
Obwohl die Skaven des Clan Eshin scheinbar den zahlenmäßigen Vorteil hatten, traute Shazahn dem ganzen nicht. Wo waren die Klanratten? Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Clan Skryre hier ausschließlich über Warpblitzkanonen und Jezzail Teams verfügte. Shazahn beschloss zu warten, bis wenigstens eine weitere Welle von Skaven des Clan Eshin die Frontlinie erreicht hat.
Nagir hingegen schien mit diesem augenscheinlichen Vorteil mehr als zufrieden zu sein. Hinter seiner Gruppe aus Gossenläufern stürmte er auf die nunmehr unbemannten Warpblitzkanonen zu und schloss sich den Skaven der ersten Angriffswelle an.
Gerade als die durch Nagir verstärkte erste Welle einen kleinen Hügel erklomm, welcher hinter den Warpblitzkanonen aufgeschüttet worden war, brach die Hölle los.
Über den Kamm des Hügels stürmte eine schier unbändige Meute von Klan- und Sturmratten. Die Angriffswelle des Clan Eshin wurde jäh gestoppt, als die in erster Reihe befindlichen Sturmratten des Clan Skryre ihre Hellebardenähnlichen Waffen senkten und dadurch die heranstürmenden Skaven des Clan Eshin aufspießten.
Schon vermischten sich die Skaven der verschiedenen Clans in wilde Handgemenge. Nach kurzer Zeit bestand der Hügel nur noch aus Fell und Waffen. Schwerter klirrten gegen Rüstungen und Schilde, Speere wurden tief in Körper von Feinden versenkt.
Das sehr hohe Quieken von im Sterben liegenden Skaven vermischte sich immer mehr mit dem Kampfeslärm.
Zwar waren die Skaven des Clan Eshin noch immer zahlenmäßig überlegen, aber die erste Welle konnte keinesfalls auf einen Triumph über die Skaven des Clan Skryre hoffen.
Die restliche Streitmacht von Skell stoppte abrupt in der Mitte der Höhle.
Viele Skaven reckten ihre Köpfe in die Höhe und schnupperten. Auch Shazahn bemerkte, dass sich der Geruch in der Höhle minimal verändert hatte. Er wendete seinen Kopf in Richtung der Hauptstreitmacht der Skaven des Clan Eshin. In der Mitte der Höhle, auf der linken Seite, war ein weiterer Zugang in die Höhle.
Plötzlich stürmte eine ganze Armee aus dem Zugang. Chaos-Dinge, schoss es Shazahn durch den Kopf, als er einige der Standarten erkannte.
Vor der Armee stürmten durch das Chaos veränderte Hunde auf die Streitmacht des Clan Eshin zu. Diese Hunde waren größer als die der Menschen und hatten einen äußerst soliden Körperbau. Die Schnauzen der Hunde starrten vor rasiermesserscharfen Zähnen. Der erste Chaos Hund sprang, um sich mitten in die Skaven des Clan Eshin stürzen zu können. In letzter Sekunde rissen einige Klanratten ihre Speere nach oben und spießten den Hund im Flug auf. Leblos stürzte dieser auf die Speerträger herab und begrub zwei von ihnen mit seiner schieren Masse. Zusammen mit dem dumpfen Aufprall auf den Boden war ein deutliches Knacken von Knochen hörbar. Einer der Speerträger wollte noch im Todeskampf schreien, aber das Gewicht des toten Chaos Hundes hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen gedrückt. Jämmerlich starb der Skaven, als sich eine seiner gebrochenen Rippen immer weiter in die Lunge schob.
Andere Chaos Hunde hatten einen weitaus größeren Erfolg bei ihren Angriffen. Wieder und wieder schnappten die Mäuler der Chaos Hunde zu und zogen so vereinzelte Skaven aus dem Pulk von Fell, der sich in der Mitte der Höhle gebildet hatte.
Manche von ihnen spielten regelrecht mit ihren Opfern, indem sie zunächst die Ellenbogen- und Kniegelenke mit ihrem tonnenschweren Beißdruck zerquetschten. Vollkommen hilflos und wimmernd lagen Skaven am Boden. Schließlich schlossen sich die Kiefer der Chaos Hunde um die Köpfe der Skaven und mit einem lauten Knacken brachen die Schädel der Skaven. Blut und Hirnmasse triefte von den schnauzen der Chaos Hunde, als sie erneut auf die Reihen der Skaven zuhielten, um sich weitere Opfer zu suchen.
Auch der Rest der Chaos Armee hatte sich zwischenzeitlich in die Schlacht geworfen. Chaos Ritter, welche einen Skaven um mehr als einen Kopf überragten, schwangen ihre Äxte und erhoben hohen Blutzoll unter den Skaven des Clan Eshin.
Wut stieg immer weiter in Skell auf. Die gehörnte Ratte hatte prophezeit, dass er es sein würde, der die Weltherrschaft für die Skaven erringen würde. Von so einer Schlacht war nie die Rede gewesen. Bevor er sich jedoch zurückziehen würde, würde er wenigstens einige der Chaos Dinge töten. Mit tödlicher Präzision schleuderte Skell einen Wurfstern, welcher genau unterhalb des Helms eines Chaos Ritters in dessen weiches Flesich am ungeschützten Hals einschlug. Der Chaos Ritter fiel nach vorne über und war bereits tot, als er auf dem Boden aufschlug.
Skell zog seine in Gift getränkten Messer und umrundete das Schlachtengetümmel. Immer wieder stieß er von hinten zu und durchtrennte Sehnen und Muskeln. Das Gift an seinen Waffen sollte dafür sorgen, dass die verletzten Chaos Dinge nicht lange genug lebten, um ihm ernsthaft gefährlich zu werden.
Skell hielt nach neuen Opfern Ausschau und entdeckte in mitten des Getümmels einen riesigen Chaos Ritter. Dieser überragte die ohnehin schon großen Chaos Ritter. Auch seine Rüstung unterschied sich deutlich von der, der anderen Chaos Ritter. Es musste der Anführer der Armee sein, entschied Skell.
Am Liebsten hätte Skell den riesigen Chaos Ritter mit einem Wurfstern ausgeschaltet, aber leider waren ihm diese zwischenzeitlich ausgegangen. Skell verspürte keinen sehr großen Drang, sich frontal mit dem Hünen anzulegen. So schlich er weiter um das Getümmel, um eine günstige Position für einen skavenwürdigen Angriffswinkel zu finden. Seine geduld wurde belohnt und Skell fand eine Gasse, die direkt zu dem ungeschützten Rücken des riesigen Chaos Ritters führte.
Skell stürmte die Gasse entlang und bemerkte, wie sich die Temperatur in der Höhle merkbar um einige Grad abkühlte. Unmittelbar vor ihm trat eine Gestalt in die Gasse. Irgednwann muss dieses Wesen einmal ein Mensch gewesen sein, jedoch ist nun kaum noch etwas davon zu erkennen. Anstatt Händen hatte dieses Wesen Tentakel, die Haut hatte sich zu einem äußerst ungesund wirkenden violett verfärbt und aus dem Kopf des Wesens sprossen zwei Hörner.
Die Gestalt murmelte einige Worte in einer unbekannten Sprache und Skell wurde von einem
Blitz magischer Energie erfasst.
Dieser Blitz war zu seiner Verwunderung jedoch nicht tödlich. Skell schwebte in der Luft und konnte sich nicht mehr bewegen.
Der riesige Chaos Ritter wandte sich um und sah den vollkommen schutzlos in der Luft schwebenden Skell.
Langsam näherte sich der Chaos Ritter Skell. In einer Hand trug der Chaos Ritter eine Streitaxt, um die andere war eine schwere Kette gewickelt, die an einer mit Stacheln besetzten Kugel endete.
Skell, sein Ende vor Augen, verströmte den Duft der Angst, als er realisierte, dass ihm nicht die Gnade eines schnellen Todes gewährt werden würde.
Auf Geheiß des Zauberers, denn nichts anderes konnte die Gestalt sein, welche sich Skell in der Gasse in den Weg gestellt hat, streckte Skell sein linkes Bein von seinem Körper weg.
Mit aller Kraft versuchte Skell, sein Bein wieder anzuziehen, aber der Zauberer konnte Skells Körper bewegen, wie er wollte.
Der Hüne holte mit der schweren Kette aus und zerschmetterte Skell das linke Knie mit der schweren, mit Stacheln besetzten Eisenkugel. Vor Schmerz schrie Skell auf . Sein Knie beugte sich in einem vollkommen abnormen Winkel. Skell spürte, wie er langsam die Besinnung verlor.
Bevor Skell sich jedoch in die Bewusstlosigkeit verlor, wirkte der Zauberer einen weiteren Zauber und Skell war wieder hellwach. Der Zauberer würde nicht zulassen, dass Skell nicht jeden ausgelösten Schmerz bis zu seinem unmittelbar bevorstehendem Ende bei vollem Bewusstsein miterleben würde.
Nun streckte Skell sein rechtes Bein vom Körper weg, welches kurz über dem Knöchel von der Axt des Chaos Ritters abgetrennt wurde.
Wie versteinert betrachtete Shazahn, was mit dem Meisterassassinen geschah. Sein Blick wanderte von der Hauptstreitmacht des Clan Eshin zur ersten Welle, welche noch immer mit den Skaven des Clan Skryre kämpfte, und zurück. Ein Sieg schien unmöglich zu sein.
Seine Pflicht war es natürlich, die meister des Clan Eshin über die enttäuschende Leistung von Skell zu unterrichten.
Ganz nebenbei würde Shazahn auch nicht in die Verlegenheit kommen, sich in den Kampf stürzen zu müssen. Äußerst zufrieden mit seinem genialen Plan machte sich Shazahn zusammen mit seiner Gruppe von Gossenläufern auf den Weg aus der Höhle. Leider konnten sie nicht den Eingang nehmen, durch den sie in die Höhle gelangt sind, denn sonst hätten sie die Chaos Armee passieren müssen. Es gab jedoch einen weiteren Zugang in die Höhle, der unweit von Shazhns Position lag. Schon beim ersten Vorbeischleichen hatte Shazahn sich diesen Zugang als möglichen Fluchtweg gemerkt, denn er hatte einen Luftzug bemerkt.
Als er zusammen mit seinen Gossenläufern den Zugang betrat, wendete sich Shazahn ein letztes Mal um. Er sah gerade noch, wie der Meisterassassine seinen Kopf in die Höhe reckte und der riesige Chaos Ritter mit der Axt ausholte.
Nun hieß es, sich zu beeilen, denn auch der Rest der Armee des Clan Eshin war so gut wie vernichtet und die Chaos Dinge sahen sich nach neuen Opfern um.
Schnell sprang Shazahn in den Zugang und rannte so schnell wie ihn seine Beine trugen.
Nach endlosen Minuten erblickte Shazahn ein Licht und kurze Zeit später trat er zusammen mit den Gossenläufern aus der Höhle.
Die kleine Gruppe schlich abseits der Strassen. Shazahn versuchte, sich zu orientieren und erblickte ein Schild an einem nicht all zu weit entfernten Weg. Hedderdorn, las er auf dem Schild. Sicher eine Siedlung der Mensch Dinge, kombinierte Shazahn.
Zwar war ein Skaven den Mensch Dingen stets überlegen, jedoch verspürte Shazahn nicht den Drang, zu vielen von ihnen zu begegnen. Zumindest nicht mit der momentanen Zahl von Skaven unter seinem Kommando.
Shazahn und die Gossenläufer erblickte ein Lager, in welchem Mensch Dinge und Elf Dinge ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
Gerade, als Shazahn und die Gossenläufer das Lager in aller Heimlichkeit Umrunden wollten, erstrahlte ein helles Licht. Durch das magische Geschoss wurde Shazah und auch die Gossenläufer in die Mitte des Lagers geschleudert.
Ein weiteres Mal wurden arkane Kräfte eingesetzt und riesige Holzpalisaden schlossen Shazahn und die Gossenläufer ein.
So kam es, dass Shazahn, Assassine des Clan Eshin, nun in dieser misslichen Lage war. Er war sich sicher, dass einer seiner nichtswürdigen Gossenläufer dafür verantwortlich war. Wie sonst hätten die unfähigen Mensch Dinge und Elf Dinge die überlegenen verdeckten Bewegungen eines Assassinen bemerken sollen?
Jäh wurde Shazahn aus seinen Gedanken gerissen. Ein Tumult brach im Lager aus.
Er konnte nichts durch die Holzpalisaden sehen, doch er roch einen äußerst bekannten Geruch, welcher sich mit dem Gestank der Menschen vermischte. Skaven.
Nach vielen Minuten des Kampfeslärm wurde es still im Lager der Mensch Dinge. Plötzlich stürzen die Holzpalisaden in sich zusammen und Shazahn sah zum ersten Mal seine Retter. Es war der Graue Prophet Skabrakus und ein Warlocktechniker des Clan Skryre.
Vor dem Grauen Propheten lag der leblose Körper eines Elf Magiers. Sicherlich war sein Tod dafür verantwortlich, dass das magische Gefängnis, in dem sich Shazahn befunden hatte, in sich zusammen gestürzt ist.
Aus Reflex bleckte Shazahn die Zähne, besann sich jedoch eines besseren. Sicherlich sind der Graue Prophet und der Warlocktechniker nicht allein.
Shazahn willigte nach kurzer Zeit ein, zusammen mit Skabrakus und Kasquit, wie der Warlocktechniker sich nannte, den Feldzug der Skaven zu unterstützen. Seine Alternative wäre es gewesen, auf der Stelle zu sterben.
Shazahn würde, solange es ihm dient, zusammen mit dem Clan Skryre kämpfen. Sollte jedoch Kasquit oder Skabrakus so dumm sein, ihm den Rücken zuzukehren, würde er grausame Rache üben.
Fürs Erste jedoch war Shazahn froh, noch am Leben zu sein und folgte dem Clan Skryre bei der Eroberung des Imperiums der Mensch Dinge.
Der Gefangene von Hedderdorn
Wie konnte so etwas nur passieren? Gefangen von derartig niederen Wesen. Schließlich war er Shazahn, aufgewachsen und ausgebildet im fernen Land Cathay, einer der besten Assassinen, die je dem Clan Eshin gedient haben.
Es konnte nicht anders sein. Diese unfähigen Gossenläufer, die zusammen mit ihm gefangen wurden, mussten Schuld haben.
Wutentbrannt packte er einen der Gossenläufer an seinem schwarzen Umhang und schleuderte ihn gegen den Zaun, welcher zu ihrem Gefängnis geworden ist. Als der Gossenläufer gegen die Holzpalisade prallte, entlud sich magische Energie in den Körper des Skaven und erschrocken mussten alle Gossenläufer mit ansehen, wie ihr Kamerad von innen heraus verbrannte. Der Gestank von verbranntem Fell mischte sich mit dem Geruch der Angst, welchen der Skaven in seinem Todeskampf abgesondert hat.
Die feinen Nasen der Skaven nahmen diesen Geruch nahezu stechend scharf wahr. Aus purem Instinkt bleckten einige die Zähne, jedoch ließ der furchteinflößende Blick und der Geruch absoluter Dominanz des Assassinen sie schnell wieder zu sich kommen.
Shazahn hatte sich den größten der Gossenläufer gegriffen und ihn an die Wand ihres magischen Gefängnisses geschleudert. Auf diese Weise sollten alle wissen, dass nur er allein für die Rolle des Anführers geschaffen war.
Mit einer Kralle zog Shazahn einen Bogen um sich herum in den staubigen Boden. Die anwesenden Gossenläufer wussten genau, was das zu bedeuten hatte. Jeder, der diese Linie übertrat, war des Todes. Die Menschen und Elfen, welche diese magische Falle geschaffen hatten, hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die gefangenen Skaven zu entwaffnen. So standen die Chancen sehr gut, dass Shazahn in der Lage sein würde, mehr als die Hälfte der Skaven zu töten, sollte die Gruppe sich zu einem gemeinsamen Angriff auf ihn entschließen. Nicht selten kommt es in der Gesellschaft der Skaven vor, dass niedere Skaven sich kurzzeitig verbünden, um einen mächtigeren Skaven umzubringen.
Angesichts der Tatsache, dass Shazahn noch über seine mit Gift getränkten Waffen verfügte, verspürten die Gossenläufer jedoch nicht all zu stark das verlangen, den Assassinen anzugreifen. Jedenfalls nicht im Moment und sicherlich nicht frontal.
Ohne seine Wachsamkeit sinken zu lassen, erlaubte Shazahn seinen Gedanken, in die nähere Vergangenheit zu entschwinden....
Nahezu euphorisch trat Meisterassassine Skell vor seine versammelte Truppe. Neben ihm stand ein nicht minder beeindruckender Skaven, welcher in graue Roben gehüllt war. Aus seinem Schädel entsprossen vier Hörner, welche ihn unverwechselbar als Grauen Propheten identifizierten.
Ein schriller Schrei, bei welchem Skell seine beeindruckenden Zähne zur Schau stellte, ließ die anwesenden Skaven verstummen. Zufrieden blickte Skell sich um, bevor er das Wort ergriff und zu seiner kleinen Armee sprach.
„Viel zu lange schon hat Clan Skryre diese Höhlen für sich beansprucht. Zeit, Zeit wird es, dass wir uns nehmen, was dem Clan Eshin gehört.“
Mit einem Blick auf en grauen Propheten sprach Skell weiter „Wir haben den Segen der gehörnten Ratte, ja ja. Wir werden gewinnen und den Clan Skryre vertreiben. Dann werden wir diese Höhlen nutzen und unsere Operationen gegen die Mensch-Dinge durchführen. Clan Eshin wird erfolgreich sein und wir werden noch weiter aufsteigen, im Rat der Dreizehn, ja, ja.“
Peinlich genau darauf bedacht, dem Meisterassassinen nicht den schutzlosen Rücken zu präsentieren, trat der Graue Prophet einen Schritt nach vorne. Skabrakus murmelte kaum hörbar einige Worte in einer alten, längst nicht mehr gesprochenen Sprache. Unmerklich glühte der Körper des Grauen Propheten auf. Skabrakus hatte einen magischen Schild erschaffen, der ihn auf jeden Fall so lange schützen konnte, bis seine Leibgarde aus Sturmratten aus der angrenzenden Höhle zu ihm geeilt kam. Er fühlte sich nun sicher genug, um das Wort an die versammelten Skaven zu richten.
„Skaven des Clan Eshin. Hört, was mir die gehörnte Ratte offenbart hat. Der Clan Skryre hat viel zu lange diese Höhlen beansprucht. Außerdem ist der Rat der Dreizehn nicht zufrieden mit ihnen, diesen nichtswürdigen Dingern. Sie versuchen schon zu lange, die Mensch-Dinge endlich zu vernichten, doch sie schaffen es nicht. Es ist Zeit, dass der Clan Eshin dieses Territorium für sich beansprucht.“
Der Graue Prophet wandte sich kurz ab und zückte einen kleinen Lederbeutel von seinem Gürtel. Es griff hinein und holte etwas zu Staub zermahlenen Warpstein heraus, den er hastig schnupfte. Schnell setzte die berauschende Wirkung ein und seine ohnehin rot leuchtenden Augen fingen regelrecht an zu glühen. Durch die berauschende Wirkung entspannte Skabrakus sich auch ein wenig und der Drang, den Duft der Furcht abzusondern, verschwand nahezu vollkommen. Er drehte sich wieder zu den erwartungsvollen Gesichtern der versammelten Skaven und ergriff erneut das Wort.
„Die gehörnte Ratte hat mir offenbart, dass ihr es sein werdet, die den Skaven ihre rechtmäßige Weltherrschaft verschaffen werdet, ja ja. Morgen Nacht soll der Schatten des Clan Eshin die Skaven des Clan Skryre vernichten und mit der Eroberung des Reichs der Mensch-Dinge beginnen, ja, beginnen.“
Ein gewaltiger Jubel brach aus. Wenn die gehörnte Ratte auf der Seite des Clan Eshin war, konnte sich nichts und niemand ihnen entgegen stellen. Skell trat erneut vor die Skaven und erklärte die Details des Plans, welche er zuvor zusammen mit dem Grauen Propheten Skabrakus ausgearbeitet hat.
Später am selben Tag wurde Skell mitgeteilt, dass Skabrakus aus wichtigen Gründen nicht länger bleiben könne. Um seinen guten Willen zu zeigen, hatte Skabrakus jedoch die Hälfte seines Sturmrattenregiments unter den Befehl von Skell gestellt. Pünktlich zum Triumph des Clan Eshin würde Skabrakus sich wieder zu gesellen, um die Eroberung der Welt zu beaufsichtigen.
Obwohl Skell der Gedanke kam, dass der Graue Prophet sich aus Angst vor der kommenden Schlacht aus dem Staub gemacht hat, freute sich Skell auf ein erneutes Wiedersehen.
Er würde dem feigen Grauen Propheten einen gerechten Platz zur Beaufsichtigung zukommen lassen. Skell würde den Grauen Propheten vor eine vom Clan Skryre eroberte Warpblitzkanone binden lassen und so würde Skabarkus die Ehre haben, den ersten Schuss gegen die Bastionen der Mensch-Dinge aus nächster Nähe zu „beaufsichtigen“. Niemand würde Skell den Ruhm für die Eroberung der Welt streitig machen. Nicht einmal ein Grauer Prophet.
Was weder Skell, Shazahn noch die anderen Skaven des Clan Eshin wussten war, dass Skabrakus den weiten weg aus Skavenblight mit weit mehr als nur einem Regiment Sturmratten verlassen hatte. Zusammen mit zehn Sturmratten verließ er die von dem Clan Eshin genutzten Höhlen und steuerte auf eine alte, verlassene Scheune der Mensch-Dinge zu.
Obwohl die Scheune zum Bersten mit Skaven gefüllt war, vermochten es die Rattenwesen noch, so viel Platz zu schaffen, dass keiner von ihnen den Grauen Propheten berühren würde. Ein, selbst für Skavenverhältnisse, kleiner und schmächtiger Skaven trat vor den Grauen Propheten und warf sich vor seine Füße, als der Blick des Grauen Propheten auf ihn fiel.
„Oh großer Meister, wie schön, schön, dass ihr zurück seid. Habe Neuigkeiten, wichtige Neuigkeiten.“
Hastig deutete Skabrakus dem kleinen Skaven zu sprechen. Der Graue Prophet erfuhr, dass eine Armee der Chaos-Dinge durch die Lande zieht. So, wie sich diese Armee voran bewegt, sollte sie den Standort des Clan Skryre zu dem Zeitpunkt passieren, wenn der Clan Eshin mit seinem Angriff beginnt.
Hervorragend, dachte Skabrakus bei sich. Wenn sein Plan aufgehen würde, dann würde er, natürlich in einem sichern Abstand, der Armee der Chaos-Dinge folgen. Auf diese Weise konnte er die Eroberung der Welt, zumindest eine Zeit lang, mit einem geringen Aufwand an Skaven und Material beginnen.
Nicht, dass ihm auch nur ein Skaven außer ihm selbst etwas bedeutet hätte. Aber je mehr Skaven die Eroberung überlebten, desto größer würde seine Leibgarde sein, wenn er nach Skavenblight zurückkehren würde.
Aufgrund der Begeisterung über sein eigenes Genie fing Skabrakus Schwanz an, wie wild auf den Boden zu schlagen. Nun musste er einen kühlen Kopf bewahren und durfte den großen Plan nicht aus den Augen verlieren.
Sicher waren die Skaven des Clan Eshin meisterhafte Meuchelmörder, aber hier ging es um die Eroberung von Festungen und das bekämpfen von gut gerüsteten Kriegern. Spätestens an den Mauern der Menschen würden zu viele Skaven den Tod finden, um ernsthaft nach der Weltherrschaft zu streben.
Hier brauchte Skabrakus die Kriegsmaschinerie des Clan Skryre. Schon vor Tagen hatte Skabrakus mit dem Warlocktechniker Kasquit gesprochen. Doch dieser wollte keinesfalls seine komplette Streitmacht in die Schlacht werfen, solange der Clan Eshin ein Lager in der Nähe hatte.
Ein weiteres Problem war, dass der Clan Eshin mehr Skaven in seiner Armee hatte, als der Clan Skryre. Doch dieses Verhältnis würde sich in Kürze ändern. Natürlich wäre Clan Skryre überrannt worden, wenn der Clan Eshin überraschend angreifen würde. Doch da Skabrakus seine eigenen Pläne hatte, würde Clan Skryre keineswegs unvorbereitet sein. Die Warpblitzkanonen und zahlreichen Jezzails würden exakt die richtige Ausrichtung haben, um den Skaven des Clan Eshin einen würdigen Empfang zu bereiten.
Wieder ließ Skabrakus einen Grossteil seiner kleinen Armee in der Scheune zurück und betrat den neben der Scheune angelegten Tunnel. Sich die Pfoten reibend betrat er nach etwa einer Stunde eine riesige Höhle. Natürlich war er nicht der erste Skaven, der den Tunnel verließ. So störte es ihn auch wenig, dass zahlreiche Klanratten einer Salve von Warpblitzkanonen zum Opfer fielen. Clan Skryre wird von großem Nutzen bei der Eroberung der Welt sein, dachte Skabrakus bei sich, als der Beschuss eingestellt wurde. Nun betrat Skabrakus die Höhle und wurde von zahlreichen, bis an die Zähne bewaffneten Klanratten empfangen. Skabrakus machte sich keinerlei sorgen, denn noch immer erhielt er den magischen Schild aufrecht, den er im Lager des Clan Eshin gewirkt hatte.
Nun übernahm Skabrakus auch die Spitze seiner Gruppe und zusammen mit den Skaven seiner kleinen Gruppe wurde er von den Klanratten des Clan Skryre zu Kasquit, dem Warlocktrechniker geführt.
An der Oberfläche graute bereits der nächste Morgen, als ein Skaven erneut aus dem Tunnel neben der Scheune trat. Bei sich trug er eine Pergamentrolle, die er dem Krallenführer der Sturmratten überbringen sollte.
„Zufälligerweise“ war das Siegel des Grauen Propheten gebrochen und das Pergament sah trotz seiner kurzen Reise aus, als hätten Dutzende Skaven bereits eingehend den Inhalt studiert. Wahrscheinlich ist das auch genau so geschehen, dachte der Krallenführer der Sturmratten bei sich, als er das Pergament erneut las.
Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass Boten von vielen Skaven auf dem Weg gezwungen werden, ihre Nachrichten preiszugeben, wenn sie sich nicht mit durchtrennter Kehle in einer einsamen Höhle wiederfinden wollen.
Bei diesem Gedanken verzog der Krallenführer seine Lefzen zu einem bestialischen Grinsen, denn schon mehr als einmal hatte er selbst Boten gezwungen, die Siegel ihrer Meister zu brechen.
Nachdem er das Pergament wieder und wieder gelesen hatte, war klar, was zu tun war. Hastig brachen die Skaven in der Scheune auf und betraten den Tunnel, um sich auf Befehl des Grauen Propheten der Armee des Clan Skryre anzuschließen.
Als der Rest von Skabrakus Streitmacht in der Höhle des Clan Skryre eintraf, liefen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Sklaven schoben riesige Warpblitzkanonen in Stellung, Jezzail Teams verteilten sich an strategischen Punkten der Höhle.
Der Krallenführer der Sturmratten hörte den Warlocktechniker des Clan Skryre, Kasquit, Befehle rufen.
„Schnell, schnell, nichtswürdige Kreaturen. Dorthin, dorthin. Beeilung, Beeilung, Clan Eshin wird bald angreifen.“
Knurrend nahm der Krallenführer den ihm zugewiesenen Platz in den Rängen der Verteidiger ein.
Sobald der Clan Eshin seinen Angriff beginnen würde, würden sie in ein tödliches Kreuzfeuer geraten. Die restlichen Skaven des Clan Eshin würden dann von den Klan- und Sturmratten des Clan Skryre und von Skabrakus empfangen werden. Nichts konnte schief gehen.
Zusammen mit zwei weiteren Assassinen und einer entsprechenden Anzahl von Gossenläufern drang Shazahn ungesehen in die Höhle des Clan Skryre ein. Dank ihrer Ausbildung im fernen Cathay bewegten sich die Skaven des Clan Eshin nahezu ungesehen. Geschützt hinter einer Gruppe Gossenläufer hielt Shazahn inne, reckte seinen Kopf und begann zu schnüffeln.
Es roch zu sehr nach Hektik. Irgendwas schien nicht zu stimmen. Shazahn winkte die anderen beiden Assassinen zu sich. Auch sie hatten bemerkt, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Nach kurzer Diskussion teilte sich die Vorhut in drei Gruppen auf. Jede Gruppe von Gossenläufern wurde, natürlich aus letzter Reihe, von einem Assassinen angeführt. Shazahn übernahm die rechte Flanke, Nagir übernahm die linke. So blieb für Zonk, den unerfahrensten der drei Assassinen, nur die ungeschützte Mitte.
Derartig aufgeteilt drangen die Skaven weiter in die Höhle vor. Shazahn und Nagir erkannten in einiger Entfernung Jezzail Teams, die ihre Waffen bereits im Anschlag hielten und in Richtung der Höhlenmitte zielten.
Weder die Gruppe von Nagir, noch die von Shazahn schienen sie zu bemerken. Wunderbar, dachte Shazahn bei sich, als er seiner Gruppe von Gossenläufern befahl, die Jezzail Teams in einem Bogen zu Umrunden und von hinten schnell und lautlos auszuschalten. Auf der anderen Seite der Höhle gab Nagir seiner Gruppe aus Gossenläufern einen entsprechenden Befehl.
Nahezu gleichzeitig stürmten die Gossenläufer auf die Jezzail Teams zu. Alle waren mit Stichwaffen bewaffnet, welche sie den Skaven, welche die langläufigen Jezzails trugen von hinten in den Hals oder die Lunge stießen. Mehr als ein leises Röcheln konnte keiner der Skaven mehr von sich geben, bevor er leblos in sich zusammen sackte. Doch die Gossenläufer und der Assassine blieben nicht lange genug um zu sehen, wie die toten Körper der Skaven auf dem Boden aufschlugen. Sie stürzten sich auf die Schildträger, welche gerade im Begriff waren, sich umzudrehen. Shazahn rammte einem der Schildträger eine seiner vergifteten Klingen in den Schädel, während er die andere dem Schildträger daneben quer über die Kehle zog. Während der Todeskampf für den eine Skaven sehr kurz war, da sich die vergiftete Klinge tief ins Hirn gearbeitet hatte, hatte der andere Skaven weitaus weniger Glück. Er ließ das Schild und sein Messer fallen und griff sich mit beiden Pfoten an die frisch aufgeschnittene Kehle. Schwarzes Blut sickerte durch die Finger des Skaven, als sich seine Schnauze zu einem tonlosen Schrei öffnete. Shazahn wusste, dass der Skaven verloren war und auch keinen Ton mehr von sich geben konnte. Dafür hatte das Neurotoxin, mit welchem seine Klinge bearbeitet war, schon gesorgt. Er hatte seine Klinge extra mit diesem Gift bearbeitet, da es die Stimmbänder lähmt, sobald es in Hautkontakt mit einem Wesen kommt. Shazahn schenkte dem Skaven, welcher sich noch im Todeskampf befand, keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Schon war er bei dem letzten Schildträger, in welchem er beide Klingen bis zum Heft versenkte.
Auch Nagir und seine Gruppe aus Gossenläufern hatten alle Jezzail Teams ausgeschaltet. So konnten sich die beiden Assassinen an den Flanken weiterbewegen.
Zonk bewegte sich mit seiner Gruppe sehr langsam voran. In der Mitte der Höhle gab es nahezu keine Deckung und schnelle Bewegungen hätten sicherlich die Position seiner Gruppe verraten.
Aufgeregtes Geschnatter begann unter den Skaven in Zonks Gruppe, als sie ihren Blick in Richtung von Shazahns Flanke richteten.
Der Skaven eines Jezzail Teams taumelte, beide Hände an die Kehle gepresst, in Richtung Höhlenmitte.
Ohne zu Überlegen schrie Zonk seinen Gossenläufern den Befehl zu, den Skaven auszuschalten, bevor er ihre Position verraten konnte.
Zu spät besann sich Zonk eines besseren und warf einen Wurfstern in Richtung des taumelnden Skaven. Leblos sackte der Skaven in sich zusammen, als der Wurfstern des Assassinen in seinen Schädel einschlug.
Doch das Brüllen und der plötzliche Tumult blieben nicht unbemerkt. Aufgrund der immer stärker werdenden statischen Aufladung begann sich das Fell von Zonk aufzustellen. Zu spät erkannte er die vielen Rohre am Ende der Höhle als das was sie waren. Nahezu simultan schossen mehrere Warpblitzkanonen ihre tödliche Ladung in die Mitte der Höhle ab.
Weder Zonk noch einer der ihn begleitenden Gossenläufer überlebte diese erste, verheerende Salve. Ein Geruch verbrannten Fells und Fleischs breitete sich in der Höhle aus.
Am Rande der Höhle, noch in äußerst guter Deckung, nahm auch Skell, der Meisterassassine des Clan Eshin, diesen Geruch wahr. Schon früher hatte er gegen den Clan Skryre gekämpft und wusste, dass die Warpblitzkanonen eine gewisse Zeit benötigten, um erneut feuern zu können.
Zwar verfluchte er den unwürdigen Zonk, dass er sie verraten hatte, aber immerhin hat er Skells Streitmacht auf diese Weise wertvolle Zeit erkauft, in der sich die Streitmacht in relativer Sicherheit durch die Höhle bewegen konnte.
Die Zeit der Heimlichkeit war vorbei und so stieß Skell einen markerschütternden Schrei aus, als er nahezu am Ende seiner Streitmacht, wie es sich für Anführer der Skaven gehört, in die Höhle stürmte.
Dieser Tag würde noch viele tote Skaven sehen, dessen war Skell sich sicher.
Während die Streitmacht des Clan Eshin durch die Höhle stürmte, warteten Shazahn, Nagir und deren Gossenläufer in ihrer vorgezogenen Position an den Flanken der Höhle. Nachdem sie gesehen hatten, was Zonk und seiner Gruppe aus Gossenläufern zugestoßen ist, verspürten sie keinen besonders großen Drang, sich zuerst in die Schlacht zu stürzen.
Die erste Welle von Skells Streitmacht konnte sich bis auf wenige Meter den Warpblitzkanonen nähern, als die Mündungsrohre erneut anfingen, grün zu glühen. Eine erneute Salve löschte viele Skaven des Clan Eshin aus.
Dann hatten die übrigen Skaven der ersten Welle die Warpblitzkanonen erreicht. In Windeseile wurden die Sklaven und die Warlocktechniker, welche die Warpblitzkanonen bedienen, abgeschlachtet.
Obwohl die Skaven des Clan Eshin scheinbar den zahlenmäßigen Vorteil hatten, traute Shazahn dem ganzen nicht. Wo waren die Klanratten? Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Clan Skryre hier ausschließlich über Warpblitzkanonen und Jezzail Teams verfügte. Shazahn beschloss zu warten, bis wenigstens eine weitere Welle von Skaven des Clan Eshin die Frontlinie erreicht hat.
Nagir hingegen schien mit diesem augenscheinlichen Vorteil mehr als zufrieden zu sein. Hinter seiner Gruppe aus Gossenläufern stürmte er auf die nunmehr unbemannten Warpblitzkanonen zu und schloss sich den Skaven der ersten Angriffswelle an.
Gerade als die durch Nagir verstärkte erste Welle einen kleinen Hügel erklomm, welcher hinter den Warpblitzkanonen aufgeschüttet worden war, brach die Hölle los.
Über den Kamm des Hügels stürmte eine schier unbändige Meute von Klan- und Sturmratten. Die Angriffswelle des Clan Eshin wurde jäh gestoppt, als die in erster Reihe befindlichen Sturmratten des Clan Skryre ihre Hellebardenähnlichen Waffen senkten und dadurch die heranstürmenden Skaven des Clan Eshin aufspießten.
Schon vermischten sich die Skaven der verschiedenen Clans in wilde Handgemenge. Nach kurzer Zeit bestand der Hügel nur noch aus Fell und Waffen. Schwerter klirrten gegen Rüstungen und Schilde, Speere wurden tief in Körper von Feinden versenkt.
Das sehr hohe Quieken von im Sterben liegenden Skaven vermischte sich immer mehr mit dem Kampfeslärm.
Zwar waren die Skaven des Clan Eshin noch immer zahlenmäßig überlegen, aber die erste Welle konnte keinesfalls auf einen Triumph über die Skaven des Clan Skryre hoffen.
Die restliche Streitmacht von Skell stoppte abrupt in der Mitte der Höhle.
Viele Skaven reckten ihre Köpfe in die Höhe und schnupperten. Auch Shazahn bemerkte, dass sich der Geruch in der Höhle minimal verändert hatte. Er wendete seinen Kopf in Richtung der Hauptstreitmacht der Skaven des Clan Eshin. In der Mitte der Höhle, auf der linken Seite, war ein weiterer Zugang in die Höhle.
Plötzlich stürmte eine ganze Armee aus dem Zugang. Chaos-Dinge, schoss es Shazahn durch den Kopf, als er einige der Standarten erkannte.
Vor der Armee stürmten durch das Chaos veränderte Hunde auf die Streitmacht des Clan Eshin zu. Diese Hunde waren größer als die der Menschen und hatten einen äußerst soliden Körperbau. Die Schnauzen der Hunde starrten vor rasiermesserscharfen Zähnen. Der erste Chaos Hund sprang, um sich mitten in die Skaven des Clan Eshin stürzen zu können. In letzter Sekunde rissen einige Klanratten ihre Speere nach oben und spießten den Hund im Flug auf. Leblos stürzte dieser auf die Speerträger herab und begrub zwei von ihnen mit seiner schieren Masse. Zusammen mit dem dumpfen Aufprall auf den Boden war ein deutliches Knacken von Knochen hörbar. Einer der Speerträger wollte noch im Todeskampf schreien, aber das Gewicht des toten Chaos Hundes hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen gedrückt. Jämmerlich starb der Skaven, als sich eine seiner gebrochenen Rippen immer weiter in die Lunge schob.
Andere Chaos Hunde hatten einen weitaus größeren Erfolg bei ihren Angriffen. Wieder und wieder schnappten die Mäuler der Chaos Hunde zu und zogen so vereinzelte Skaven aus dem Pulk von Fell, der sich in der Mitte der Höhle gebildet hatte.
Manche von ihnen spielten regelrecht mit ihren Opfern, indem sie zunächst die Ellenbogen- und Kniegelenke mit ihrem tonnenschweren Beißdruck zerquetschten. Vollkommen hilflos und wimmernd lagen Skaven am Boden. Schließlich schlossen sich die Kiefer der Chaos Hunde um die Köpfe der Skaven und mit einem lauten Knacken brachen die Schädel der Skaven. Blut und Hirnmasse triefte von den schnauzen der Chaos Hunde, als sie erneut auf die Reihen der Skaven zuhielten, um sich weitere Opfer zu suchen.
Auch der Rest der Chaos Armee hatte sich zwischenzeitlich in die Schlacht geworfen. Chaos Ritter, welche einen Skaven um mehr als einen Kopf überragten, schwangen ihre Äxte und erhoben hohen Blutzoll unter den Skaven des Clan Eshin.
Wut stieg immer weiter in Skell auf. Die gehörnte Ratte hatte prophezeit, dass er es sein würde, der die Weltherrschaft für die Skaven erringen würde. Von so einer Schlacht war nie die Rede gewesen. Bevor er sich jedoch zurückziehen würde, würde er wenigstens einige der Chaos Dinge töten. Mit tödlicher Präzision schleuderte Skell einen Wurfstern, welcher genau unterhalb des Helms eines Chaos Ritters in dessen weiches Flesich am ungeschützten Hals einschlug. Der Chaos Ritter fiel nach vorne über und war bereits tot, als er auf dem Boden aufschlug.
Skell zog seine in Gift getränkten Messer und umrundete das Schlachtengetümmel. Immer wieder stieß er von hinten zu und durchtrennte Sehnen und Muskeln. Das Gift an seinen Waffen sollte dafür sorgen, dass die verletzten Chaos Dinge nicht lange genug lebten, um ihm ernsthaft gefährlich zu werden.
Skell hielt nach neuen Opfern Ausschau und entdeckte in mitten des Getümmels einen riesigen Chaos Ritter. Dieser überragte die ohnehin schon großen Chaos Ritter. Auch seine Rüstung unterschied sich deutlich von der, der anderen Chaos Ritter. Es musste der Anführer der Armee sein, entschied Skell.
Am Liebsten hätte Skell den riesigen Chaos Ritter mit einem Wurfstern ausgeschaltet, aber leider waren ihm diese zwischenzeitlich ausgegangen. Skell verspürte keinen sehr großen Drang, sich frontal mit dem Hünen anzulegen. So schlich er weiter um das Getümmel, um eine günstige Position für einen skavenwürdigen Angriffswinkel zu finden. Seine geduld wurde belohnt und Skell fand eine Gasse, die direkt zu dem ungeschützten Rücken des riesigen Chaos Ritters führte.
Skell stürmte die Gasse entlang und bemerkte, wie sich die Temperatur in der Höhle merkbar um einige Grad abkühlte. Unmittelbar vor ihm trat eine Gestalt in die Gasse. Irgednwann muss dieses Wesen einmal ein Mensch gewesen sein, jedoch ist nun kaum noch etwas davon zu erkennen. Anstatt Händen hatte dieses Wesen Tentakel, die Haut hatte sich zu einem äußerst ungesund wirkenden violett verfärbt und aus dem Kopf des Wesens sprossen zwei Hörner.
Die Gestalt murmelte einige Worte in einer unbekannten Sprache und Skell wurde von einem
Blitz magischer Energie erfasst.
Dieser Blitz war zu seiner Verwunderung jedoch nicht tödlich. Skell schwebte in der Luft und konnte sich nicht mehr bewegen.
Der riesige Chaos Ritter wandte sich um und sah den vollkommen schutzlos in der Luft schwebenden Skell.
Langsam näherte sich der Chaos Ritter Skell. In einer Hand trug der Chaos Ritter eine Streitaxt, um die andere war eine schwere Kette gewickelt, die an einer mit Stacheln besetzten Kugel endete.
Skell, sein Ende vor Augen, verströmte den Duft der Angst, als er realisierte, dass ihm nicht die Gnade eines schnellen Todes gewährt werden würde.
Auf Geheiß des Zauberers, denn nichts anderes konnte die Gestalt sein, welche sich Skell in der Gasse in den Weg gestellt hat, streckte Skell sein linkes Bein von seinem Körper weg.
Mit aller Kraft versuchte Skell, sein Bein wieder anzuziehen, aber der Zauberer konnte Skells Körper bewegen, wie er wollte.
Der Hüne holte mit der schweren Kette aus und zerschmetterte Skell das linke Knie mit der schweren, mit Stacheln besetzten Eisenkugel. Vor Schmerz schrie Skell auf . Sein Knie beugte sich in einem vollkommen abnormen Winkel. Skell spürte, wie er langsam die Besinnung verlor.
Bevor Skell sich jedoch in die Bewusstlosigkeit verlor, wirkte der Zauberer einen weiteren Zauber und Skell war wieder hellwach. Der Zauberer würde nicht zulassen, dass Skell nicht jeden ausgelösten Schmerz bis zu seinem unmittelbar bevorstehendem Ende bei vollem Bewusstsein miterleben würde.
Nun streckte Skell sein rechtes Bein vom Körper weg, welches kurz über dem Knöchel von der Axt des Chaos Ritters abgetrennt wurde.
Wie versteinert betrachtete Shazahn, was mit dem Meisterassassinen geschah. Sein Blick wanderte von der Hauptstreitmacht des Clan Eshin zur ersten Welle, welche noch immer mit den Skaven des Clan Skryre kämpfte, und zurück. Ein Sieg schien unmöglich zu sein.
Seine Pflicht war es natürlich, die meister des Clan Eshin über die enttäuschende Leistung von Skell zu unterrichten.
Ganz nebenbei würde Shazahn auch nicht in die Verlegenheit kommen, sich in den Kampf stürzen zu müssen. Äußerst zufrieden mit seinem genialen Plan machte sich Shazahn zusammen mit seiner Gruppe von Gossenläufern auf den Weg aus der Höhle. Leider konnten sie nicht den Eingang nehmen, durch den sie in die Höhle gelangt sind, denn sonst hätten sie die Chaos Armee passieren müssen. Es gab jedoch einen weiteren Zugang in die Höhle, der unweit von Shazhns Position lag. Schon beim ersten Vorbeischleichen hatte Shazahn sich diesen Zugang als möglichen Fluchtweg gemerkt, denn er hatte einen Luftzug bemerkt.
Als er zusammen mit seinen Gossenläufern den Zugang betrat, wendete sich Shazahn ein letztes Mal um. Er sah gerade noch, wie der Meisterassassine seinen Kopf in die Höhe reckte und der riesige Chaos Ritter mit der Axt ausholte.
Nun hieß es, sich zu beeilen, denn auch der Rest der Armee des Clan Eshin war so gut wie vernichtet und die Chaos Dinge sahen sich nach neuen Opfern um.
Schnell sprang Shazahn in den Zugang und rannte so schnell wie ihn seine Beine trugen.
Nach endlosen Minuten erblickte Shazahn ein Licht und kurze Zeit später trat er zusammen mit den Gossenläufern aus der Höhle.
Die kleine Gruppe schlich abseits der Strassen. Shazahn versuchte, sich zu orientieren und erblickte ein Schild an einem nicht all zu weit entfernten Weg. Hedderdorn, las er auf dem Schild. Sicher eine Siedlung der Mensch Dinge, kombinierte Shazahn.
Zwar war ein Skaven den Mensch Dingen stets überlegen, jedoch verspürte Shazahn nicht den Drang, zu vielen von ihnen zu begegnen. Zumindest nicht mit der momentanen Zahl von Skaven unter seinem Kommando.
Shazahn und die Gossenläufer erblickte ein Lager, in welchem Mensch Dinge und Elf Dinge ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
Gerade, als Shazahn und die Gossenläufer das Lager in aller Heimlichkeit Umrunden wollten, erstrahlte ein helles Licht. Durch das magische Geschoss wurde Shazah und auch die Gossenläufer in die Mitte des Lagers geschleudert.
Ein weiteres Mal wurden arkane Kräfte eingesetzt und riesige Holzpalisaden schlossen Shazahn und die Gossenläufer ein.
So kam es, dass Shazahn, Assassine des Clan Eshin, nun in dieser misslichen Lage war. Er war sich sicher, dass einer seiner nichtswürdigen Gossenläufer dafür verantwortlich war. Wie sonst hätten die unfähigen Mensch Dinge und Elf Dinge die überlegenen verdeckten Bewegungen eines Assassinen bemerken sollen?
Jäh wurde Shazahn aus seinen Gedanken gerissen. Ein Tumult brach im Lager aus.
Er konnte nichts durch die Holzpalisaden sehen, doch er roch einen äußerst bekannten Geruch, welcher sich mit dem Gestank der Menschen vermischte. Skaven.
Nach vielen Minuten des Kampfeslärm wurde es still im Lager der Mensch Dinge. Plötzlich stürzen die Holzpalisaden in sich zusammen und Shazahn sah zum ersten Mal seine Retter. Es war der Graue Prophet Skabrakus und ein Warlocktechniker des Clan Skryre.
Vor dem Grauen Propheten lag der leblose Körper eines Elf Magiers. Sicherlich war sein Tod dafür verantwortlich, dass das magische Gefängnis, in dem sich Shazahn befunden hatte, in sich zusammen gestürzt ist.
Aus Reflex bleckte Shazahn die Zähne, besann sich jedoch eines besseren. Sicherlich sind der Graue Prophet und der Warlocktechniker nicht allein.
Shazahn willigte nach kurzer Zeit ein, zusammen mit Skabrakus und Kasquit, wie der Warlocktechniker sich nannte, den Feldzug der Skaven zu unterstützen. Seine Alternative wäre es gewesen, auf der Stelle zu sterben.
Shazahn würde, solange es ihm dient, zusammen mit dem Clan Skryre kämpfen. Sollte jedoch Kasquit oder Skabrakus so dumm sein, ihm den Rücken zuzukehren, würde er grausame Rache üben.
Fürs Erste jedoch war Shazahn froh, noch am Leben zu sein und folgte dem Clan Skryre bei der Eroberung des Imperiums der Mensch Dinge.