Personen der Handlung
Bruder Titus
Titus ist Sergeant des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame, ein mehr als erfahrener Veteran unzähliger Kämpfe. Ruhig und besonnen führt er seinen Trupp mit dem Rufzeichen Eins an.
Bruder Cornellius
Ein ruhiger und hünenhafter Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Cornellius gilt als der stellvertretende Anführer des Trupps und besitzt deswegen das Rufzeichen Zwo.
Bruder Remilius
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame nach Sergreant Titus ist er der beste Fechter mit dem Kettenschwert des Trupps. Sein Rufzeichen ist die Drei.
Bruder Mendelarius
Nach Sergeant Titus der älteste Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Sein Rufzeichen ist die Vier.
Bruder Zandarus (MIA)
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Er hat das Rufzeichen Fünf. Gilt seit den Kämpfen gegen die Orks in den Sümpfen von Gor während des Engalion-Feldzuges als vermisst. Sein Rufzeichen wurde seitdem nicht neu vergeben.
Bruder Hortus
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Hortus kam während des Engalion-Feldzuges durch eine Feldrekrutierung von der achten Kompanie zu diesem Trupp. Er hat das Rufzeichen Sechs.
Bruder Ardemus
Das jüngstes Mitglied der Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Ardemus ist von fröhlicher Natur und immer für einen Spaß zu haben. Im Trupp ist sein Rufzeichen die Sieben.
Bruder Marcellus
Der Raketenwerferschütze des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame.
Der Raketenwerfer passt zu seiner breiten, muskulösen Gestalt. Marcellus hat das Rufzeichen Acht.
Torus
Der Flammenwerferschütze des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Torus hat das Rufzeichen Neun.
Geraldinus (RIP)
Während der Kämpfe auf dem Felsplaneten Tharkon im Verlauf des Engalion-Feldzuges gefallen. Seitdem keine Neurekrutierung, das Rufzeichen Zehn bleibt vakant.
Kapitel Eins: Nacht über Gandela
„Eins an alle, bereit machen und auf mein Zeichen warten.“
Bruder Sergeant Titus, sechster Trupp der dritten Kompanie des Ordens der Guardians of the white Flame ahnte mehr als er sah, wo sich der Rest seines Trupps befand, seine Männer nutzten die Deckung der Trümmer der ehemals stolzen Stadt namens Gandela optimal aus. Gandela war lange Zeit Hauptsitz und wichtigste Handelsmetropole auf dem Planeten Gedon gewesen, bevor die Aufstände ausbrachen und alles in ein Kriegsgebiet verwandelt hatten.
Titus richtete sich langsam aus seiner hockenden Bewegung auf, sorgfältig darauf bedacht, mit seiner monströsen hellgrauen Panzerung keinen losen Schutt ins Rutschen zu bringen, was seine Position verraten könnte und spähte angestrengt über den Trümmerhaufen in die Nacht. Die feindlichen Wachposten waren zahlreich, aber nicht besonders clever. Ihre Bewegungen und Patrouillengänge folgten einem Muster und dieses Muster hatte Lücken. Ein tödlicher Fehler, wenn man gegen die Elitekrieger des Imperators antreten musste.
Tief im Hinterland wurden nun mächtige Geschütze geladen. Gleich würde man sie abschießen und das charakteristische Pfeifen überschwerer Projektile würde die leisen Geräusche der Nacht ablösen, um sich in das infernalische Krachen von Explosionen zu steigern, wenn krepierende Projektile zusammengestürzte Ruinen, Trümmer und Schutt zu neuen surrealen Gebilden formen würden.
Titus checkte zum wiederholten Male seinen Zeitplan. Nur noch wenige Herzschläge, dann würde sich das nächtelange Observieren bezahlt machen.
Seit drei Tagen beobachteten sie das Vorgehen des Feindes.
Seit drei Wochen waren sie auf diesem Planeten.
Nachdem sie mit Luftlandekapseln direkt über dem Raumhafen abgeworfen worden waren, hatten die hellgrauen Elitekrieger, die Guardians of the White Flame in nur zwei Tagen den Widerstand der Ketzer zerschlagen und den Raumhafen gesichert. Dadurch konnte das Flottenkommando mit der Ausschiffung der Truppen beginnen, die den Planeten zurückerobern sollten. Die Schwerfälligkeit der imperialen Armee hatte Titus amüsiert. Was wäre die Garde ohne die Hilfe der Elite des Codex Astartes? Endlich hatte die Armee des Imperiums dann den Ausbruch aus dem Brückenkopf erzielt und sich in verbissenen Kämpfen bis an den Rand der ehemaligen Handelsmetropole vorgearbeitet.
In dieser Zeitspanne gab es für den Orden der Guardians of the white Flame wenig zu tun. Man half hier und da aus, wenn Schlüsselpositionen durch gezielte Aktionen geknackt werden mussten, wo die rohe, schiere Masse der imperialen Armee keine Erfolge erzielte. Doch dann hatte sich vor zehn Tagen der Elan der imperialen Armee verbraucht und man war vor den Mauern der Handelsmetropole zum Stillstand gekommen. Hüben wie drüben hatten einzelne Vorstöße und begrenzte Offensiven die Grenze zwischen den beiden sich gegenüberstehenden Armeen noch etwas verschoben, doch ohne dass es jemand im imperialen Armeehauptquartier wirklich wahrhaben wollte, war man zu einem Stellungskrieg übergegangen. Einer wahrlich unangenehmen Situation, denn der oberste Kriegsherr wollte Resultate...
Titus bemerkte einen schattenhaften Schemen auf der gegenüberliegenden Seite des Trümmerfeldes, das einst einen bedeutenden Platz in der Handelsmetrople dargestellt hatte.
„Kontakt“,
hauchte er in das Mikrofon seiner Kampfpanzerung und einen Herzschlag später war die schattenhafte Gestalt das Ziel von vier Boltermündungen. Vier graugepanzerte Gestalten inmitten des chaotischen Nirgendwo einer in Trümmern liegenden Stadt, in völlig regungsloser Starre verharrend, bereit, jederzeit einen Sturm aus Tod und Verderben zu entfachen, wenn Titus es für angebracht halten würde. Titus registrierte in seinem Helmdisplay wo wer in seinem Trupp Feuerstellung bezogen hatte und sah voller Stolz wie die anderen Fünf seines Trupps die Rundumsicherung des Trupps gewährleisteten.
Wahrlich, sie waren die Besten der Besten.
Noch mehr schattenhafte Gestalten tauchten am anderen Ende der Ruinen aus den Trümmern auf. Sie bewegten sich keineswegs wie ein Elitetrupp, kaum wie richtiges Militär, es waren Plünderer oder Verzweifelte auf der Suche nach Schätzen, Nahrung oder einem Fluchtweg raus aus dem, was sich bald mit schrecklicher Gewissheit in ihren größten und letzten Albtraum verwandeln würde.
Titus lächelte innerlich wieder, als er an die letzte Lagebesprechung im imperialen Hauptquartier des Sektors Rubin dachte. Imperiale Offiziere in all ihrer Pracht, sich für Experten in einem Krieg haltend, der von den Space Marines für die Space Marines erfunden worden war.
Jedenfalls kam es Titus immer so vor.
Im Vergleich zu dem Durchschnittsalter seiner Männer waren es alles Jungspunde, im Vergleich zu ihm waren es nicht mal junge Küken und sie hielten sich für die Meister der Taktik und Strategie. Titus konnte wirklich nur milde lächeln. All ihre absurden Vorschläge, wie man mit noch mehr Truppen und noch mehr Material eine Bresche durch den Verteidigungsring der Ketzer schlagen könne.
Dabei war die Lösung so einfach.
Einfach für einen Space Marine.
Einfach für den sechsten Trupp der dritten Kompanie des Ordens der Guardians of the white Flame.
Seinen Trupp.
Es war Mitternacht. Kaum ein Laut unterbrach die nächtliche Stille in den rußgeschwärzten Trümmern der ehemaligen Handelsmetropole. Der Wind war eingeschlafen und der breiige Dunst der vielen schwelenden Brände innerhalb der Stadt legten sich wie ein bleierner Schleier über die Ruinen und Trümmer.
„Dort Hinüber.“, erklang es aus dem Inneren des kettenklirrenden, stählernen Monstrums, dass sich langsam durch die Straßen der ausgebrannten Stadt schob. An der Spitze eines kleinen Trupps dirigierte eine schwer gepanzerte Gestalt in blauer Rüstung unter einem monströs geformten Helm wortlos durch Handzeichen den modifizierten Rhino zu einem freien Platz inmitten der Trümmer.
„Spannt die Antennen auf.“ befahl die dunkle, heisere Stimme aus dem Inneren des Rhino Kommandofahrzeuges.
Einige der Ketzer-Soldaten, die das Fahrzeug und die gepanzerten Krieger begleiteten, räumten Trümmerstücke weg, andere rollten Tarnnetze aus und befestigten sie an den Häuserruinen am Rande des freien Feldes. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie ihre Kommunikationseinheit aufgebaut und betriebsbereit.
Andragar, oberster Hexer der Thousand Sons auf Gedon schwitzte heftig im Inneren des Rhinos. Er hatte erst vor kurzem in einem dunklen, arkanen Ritual die Kräfte des Chaos beschworen, Dämonen berufen und ihnen die Plätze an dem Verteidigungsring zugewiesen, wo ihm sein Gefühl und seine, sich in Äonen messende Erfahrung die nächsten Züge der verhassten Imperialen offenbarten. Sein schwerer Leib steckte in einer prunkvoll mit dämonischen Fratzen verzierten blauen Panzerung, an seinen breiten Schultern hing ein kostbarer Umhang aus schwerem Brokat. Sein ausladender Helm trug das charakteristische Symbol derer, die als die Thousand Sons überall in der Galaxie bekannt und gefürchtet waren.
Andragar fluchte und hob mit seinen beiden gepanzerten Händen langsam den Helm von seinem Kopf. Darunter enthüllte sich das schreckliche, leichenblasse Angesicht, dass niemand außer seinen Thousand Sons für mehr als ein paar Herzschläge ertragen konnte. In der Enge des Rhinos war dieser Helm nicht sonderlich praktisch, besonders, wenn man die arkanen Kontrollen des Kommandofahrzeuges bedienen wollte. Nicht, dass Andragar Dinge gerne selbst tat, doch dies war zu wichtig, um es irgend jemand anderem zu überlassen. Dies war der entscheidende Moment in seinem komplizierten und dunklen Plan zur Vernichtung seiner Feinde. Ungeduldig begann Andragar die Runen auf der Konsole in einer bestimmten Reihenfolge zu aktivieren, während die Finger seiner anderen Hand nervös in einem rythmischen Takt auf dem Stahl der Konsole trommelten.
„Entspann Dich und genieße Deinen baldigen Sieg“, flüsterte er vor sich hin, während ihn die grünlich und rötlich leuchtenden Runensteine in ein monströses Licht tauchten.
Andragar wurde ruhiger, „Ja, mein Plan“, eine teuflische Meisterleistung, dachte er bei sich und hätte fast angefangen zu kichern. Es war so einfach gewesen, unbemerkt auf diesen Planeten zu gelangen, nahezu unter der Nase der Imperialen hindurch. Dann die korrupte Regierung in einem Putsch zu stürzen und die Welt in ein Chaos zu tauchen.
Sein geliebtes Chaos.
Das dumme, hochnäsige Imperium hatte sich genau so verhalten, wie es seine äonenalte Erfahrung vorhergesehen hatte. Schwerfällig und in großer Zahl waren sie nach Gedon gekommen, um den Kampf aufzunehmen und in die Falle zu tappen.
Andragar hatte ihnen den scheinbaren Sieg um den Raumhafen nahezu geschenkt, und es war genau so gekommen, wie er es wünschte. Wie ein herausgerissenes Herz sinnlos weiter pumpt, so hatte das Imperium Raumschiffe, Waffen und ihr unwürdiges Soldatenpack nach Gedon gepumpt, nur um hier vernichtet zu werden, genau wie man ein herausgerissenes Herz zerquetscht.
Diese wundervolle Metapher mit dem pumpenden Herzen in der Hand erwärmte Andragars dunkle Seele zusehends und schon blickte er sich unbewusst nach einem passenden Opfer um, um sich an dem Anblick eines noch zuckenden Herzens zu laben, doch dann brach der kurze Bann der Freude und er konzentrierte sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe.
Da war es wieder!
Titus grinste innerlich und frohlockte mit jeder Faser seines Herzens. Dieses leise kratzende Geräusch im Funk. So leise und unauffällig und doch so kostbar. Titus spürte, wie ihn die Erregung packte. Sein Plan war aufgegangen, seine Überlegungen richtig gewesen, seine jahrhundertealte Erfahrung wieder einmal sein größter Nutzen. Ihm war, als würde sich vor seinem inneren Auge ein Geist materialisieren. Ein Geist, so wie er in die hellgraue Panzerung der Guradians Of the White Flame gehüllt. Er war diesem Geist einst in seiner menschlichen Gestalt begegnet, er hatte vor ihm gesessen, damals als er selbst noch jung und grün hinter den Ohren war und er hatte ihn schon damals als Meister verehrt und andächtig jedem seiner Worte gelauscht. Ihm war, als hörte er die weisen Worte seines Meisters erneut:
„Und niemals, mein junger Bruder Titus, niemals schalte die Antennenanlage in einem Rhino ein, bevor die Stromversorgung voll hochgefahren ist. Der Maschinengeist der Kommunikationsanlage ist von besonderer Art. Kunstvoll in seiner Funktion ist er leicht zu beleidigen und schwer wieder zu beruhigen. So, also mein junger Schüler, sage er mir, was würde passieren, wenn man den Maschinengeist erzürnt.“
„Erweckt man den Maschinengeist der Antennenanlage vor seiner Zeit, so erwacht er unsanft und hustet aufs heftigste!“, platze Titus mit seiner Antwort hinaus.
„Nun, nun, mein eifriger junger Schüler, richtig, er hustet, aber nicht heftig, eher leise, verstohlen und in einer bestimmten Folge, lausche und lerne...“
Die Vision vor seinem Augen verschwamm langsam und Titus kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Doch seine Stimme klang immer noch ein wenig belustigt, als er über den Gefechtsfunk seinen nächsten Befehl gab.
„Zwo, Sieben, bereitmachen für Kreuzpeilung!“
Zwo, das war Bruder Cornellius, ein großer hagerer Hüne, ruhig und überlegend handelnd in seiner Art, einen, den man gern in seinem Rücken wusste. Bruder Cornellius sondierte noch einmal die Lage, beobachtete die in Lumpen gehüllten Plünderer auf der anderen Seite des Platzes und richtete dann schweigsam seine ganze Aufmerksamkeit auf seinen Auspex.
Am anderen Ende ihrer Gefechtsformation machte sich Nummer Sieben, Bruder Ardemus ebenfalls daran, seinen Auspex für die Messung auszurichten. Im Gegensatz zu dem hünenhaften Veteranen Cornellius war Ardemus jung und drahtig. Ardemus war der jüngste des sechsten Trupps und noch nicht allzu lange bei ihnen. Auch war er stets für einen Spaß zu haben und unterschied sich daher auch im Charakter gewaltig von dem schweigsamen Cornellius.
Ohne die komplizierte Handhabung seines Auspex zu unterbrechen, suchten Ardemus stahlgraue Augen Blickkontakt mit Bruder Hortus, der ihm in der Nähe hinter einer zerschossenen Fensterfront Deckung geben würde, sollten die Plünderer ihre Anwesenheit vor der Zeit bemerken.
„Schau mir zu.“, Cornellius hauchte die Worte, die zu einem ihrer Lieblingssprüche geworden waren seit der letzten großen Lagebesprechung im imperialen Hauptquartier des Kampfssektors Rubin. Dort hatten sie erlebt, wie sich ihr sonst so ruhiger und besonnener Sergeant ob der stets auf neuen vorgebrachten Einwände langsam aber sicher aufgeregt hatte. Als dann ein besonders unglücklicher imperialer Oberst den Fehler gemacht hatte nach stundenlangen Debatten auf einen alten Punkt zu sprechen zu kommen, der eigentlich schon langst abgehakt war, war Titus förmlich explodiert und hatte, die beiden gepanzerten Fäuste auf die Marmorplatte des Kartentisches hämmernd, gebrüllt: „Was für ein unglaublich törichtes Argument! Ihr braucht uns doch nur zu folgen! Wenn ihr nicht wollt oder euch eure Angst daran hindert, dann tretet beiseite und schaut uns zu!“
Andragar testete erneut ungeduldig, ob die Verbindung der Satellitenanlage schon aufgebaut war. Tief im Asteroidengürtel des Systems vor langer Zeit versteckt, wartete eine arkane Kommunikationsboje auf das Signal, um den Zeitplan mit der kombinierten Flotte des Chaos abzustimmen, die dann in einem gewagten Sprung aus den Tiefen des Warp in das System hereinbrechen und die armselige imperiale Flotte vom Firmament wischen würde.
Andragar konnte nahezu bildlich vor seinem geistigen Auge sehen, wie sich die Struktur der imperialen Flotte tagtäglich veränderte. Immer mehr Transporter erschienen mit noch mehr Material, während immer mehr mächtige Kampfkreuzer und schlanke, schnelle Eskorten hin zu anderen Schauplätzen in diesem Kriegstheater abkommandiert wurden.
Ein tödlicher Fehler.
Bei einem gut koordinierten Angriff der kombinierten Flotte des Chaos würde der Großteil der Transporteinheiten der erbärmlichen Imperialen mit einem Schlag vernichtet werden und an unzähligen Punkten im Kriegstheater würde schlagartig der lebenswichtige Nachschub zusammenbrechen.
Die armseligen Lakaien des toten Imperators in diesem Sternensektor würden sich von diesem Schlag nie wieder erholen.
Titus lauschte und wartete und begann die plötzlich zäh fließende Zeit abzuzählen: „21,...22,...“ die Sekunden dehnten sich zu einer kleinen Ewigkeit.
Plötzlich wechselte eine der Runen in seinem Kampfhelm von grün auf rot.
Cornellius hatte also das Signal gepeilt.
Dann kam das krächzende Geräusch auch bei ihm an und einen Herzschlag später bestätigte auch Ardemus die Messung.
Titus zitterte wie ein Jagdhund, der die Witterung aufgenommen hatte. Zum Glück sah das keiner seiner Männer, oder sie waren zu klug, es ihn wissen zu lassen.
Titus überprüfte die Daten und seine Rechnung dreimal.
So viel Zeit musste sein.
Dann war er sich ganz sicher.
Nur zwei Häuserblocks von ihm entfernt auf zwei Uhr befand sich das feindliche Kommandofahrzeug des Erzfeindes.
In ihm befand sich das Objekt.
Sein Ziel.
Titus aktivierte einen vorher vereinbarten Funkkanal.
„Jäger an Hammer.“
„Hammer hört.“ antwortete es in der Ohrmuschel seines Kampfhelmes.
„Plan Sieben Zwo Vier, wiederhole, Plan Sieben Zwo Vier; Ausführung jetzt!“
„Verstanden; Sieben Zwo Vier, Paket ist unterwegs. Hammer Ende.“
Titus schloss den Funkkanal und wechselte auf die Frequenz seines Trupps.
„Eins an alle. Angriff auf Primärziel auf mein Zeichen; Richtung zwei Uhr, Entfernung Fünf Null Null. Das Paket ist unterwegs. Die Vernichtung des Primärziels hat absolute Priorität. Eins Ende.“
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aktueller Stand des ersten Kapitels
wird fortgesetzt
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Bruder Titus
Titus ist Sergeant des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame, ein mehr als erfahrener Veteran unzähliger Kämpfe. Ruhig und besonnen führt er seinen Trupp mit dem Rufzeichen Eins an.
Bruder Cornellius
Ein ruhiger und hünenhafter Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Cornellius gilt als der stellvertretende Anführer des Trupps und besitzt deswegen das Rufzeichen Zwo.
Bruder Remilius
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame nach Sergreant Titus ist er der beste Fechter mit dem Kettenschwert des Trupps. Sein Rufzeichen ist die Drei.
Bruder Mendelarius
Nach Sergeant Titus der älteste Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Sein Rufzeichen ist die Vier.
Bruder Zandarus (MIA)
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Er hat das Rufzeichen Fünf. Gilt seit den Kämpfen gegen die Orks in den Sümpfen von Gor während des Engalion-Feldzuges als vermisst. Sein Rufzeichen wurde seitdem nicht neu vergeben.
Bruder Hortus
Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Hortus kam während des Engalion-Feldzuges durch eine Feldrekrutierung von der achten Kompanie zu diesem Trupp. Er hat das Rufzeichen Sechs.
Bruder Ardemus
Das jüngstes Mitglied der Space Marine des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Ardemus ist von fröhlicher Natur und immer für einen Spaß zu haben. Im Trupp ist sein Rufzeichen die Sieben.
Bruder Marcellus
Der Raketenwerferschütze des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame.
Der Raketenwerfer passt zu seiner breiten, muskulösen Gestalt. Marcellus hat das Rufzeichen Acht.
Torus
Der Flammenwerferschütze des sechsten Trupps, dritte Kompanie der Guardians of the White Flame. Torus hat das Rufzeichen Neun.
Geraldinus (RIP)
Während der Kämpfe auf dem Felsplaneten Tharkon im Verlauf des Engalion-Feldzuges gefallen. Seitdem keine Neurekrutierung, das Rufzeichen Zehn bleibt vakant.
Kapitel Eins: Nacht über Gandela
„Eins an alle, bereit machen und auf mein Zeichen warten.“
Bruder Sergeant Titus, sechster Trupp der dritten Kompanie des Ordens der Guardians of the white Flame ahnte mehr als er sah, wo sich der Rest seines Trupps befand, seine Männer nutzten die Deckung der Trümmer der ehemals stolzen Stadt namens Gandela optimal aus. Gandela war lange Zeit Hauptsitz und wichtigste Handelsmetropole auf dem Planeten Gedon gewesen, bevor die Aufstände ausbrachen und alles in ein Kriegsgebiet verwandelt hatten.
Titus richtete sich langsam aus seiner hockenden Bewegung auf, sorgfältig darauf bedacht, mit seiner monströsen hellgrauen Panzerung keinen losen Schutt ins Rutschen zu bringen, was seine Position verraten könnte und spähte angestrengt über den Trümmerhaufen in die Nacht. Die feindlichen Wachposten waren zahlreich, aber nicht besonders clever. Ihre Bewegungen und Patrouillengänge folgten einem Muster und dieses Muster hatte Lücken. Ein tödlicher Fehler, wenn man gegen die Elitekrieger des Imperators antreten musste.
Tief im Hinterland wurden nun mächtige Geschütze geladen. Gleich würde man sie abschießen und das charakteristische Pfeifen überschwerer Projektile würde die leisen Geräusche der Nacht ablösen, um sich in das infernalische Krachen von Explosionen zu steigern, wenn krepierende Projektile zusammengestürzte Ruinen, Trümmer und Schutt zu neuen surrealen Gebilden formen würden.
Titus checkte zum wiederholten Male seinen Zeitplan. Nur noch wenige Herzschläge, dann würde sich das nächtelange Observieren bezahlt machen.
Seit drei Tagen beobachteten sie das Vorgehen des Feindes.
Seit drei Wochen waren sie auf diesem Planeten.
Nachdem sie mit Luftlandekapseln direkt über dem Raumhafen abgeworfen worden waren, hatten die hellgrauen Elitekrieger, die Guardians of the White Flame in nur zwei Tagen den Widerstand der Ketzer zerschlagen und den Raumhafen gesichert. Dadurch konnte das Flottenkommando mit der Ausschiffung der Truppen beginnen, die den Planeten zurückerobern sollten. Die Schwerfälligkeit der imperialen Armee hatte Titus amüsiert. Was wäre die Garde ohne die Hilfe der Elite des Codex Astartes? Endlich hatte die Armee des Imperiums dann den Ausbruch aus dem Brückenkopf erzielt und sich in verbissenen Kämpfen bis an den Rand der ehemaligen Handelsmetropole vorgearbeitet.
In dieser Zeitspanne gab es für den Orden der Guardians of the white Flame wenig zu tun. Man half hier und da aus, wenn Schlüsselpositionen durch gezielte Aktionen geknackt werden mussten, wo die rohe, schiere Masse der imperialen Armee keine Erfolge erzielte. Doch dann hatte sich vor zehn Tagen der Elan der imperialen Armee verbraucht und man war vor den Mauern der Handelsmetropole zum Stillstand gekommen. Hüben wie drüben hatten einzelne Vorstöße und begrenzte Offensiven die Grenze zwischen den beiden sich gegenüberstehenden Armeen noch etwas verschoben, doch ohne dass es jemand im imperialen Armeehauptquartier wirklich wahrhaben wollte, war man zu einem Stellungskrieg übergegangen. Einer wahrlich unangenehmen Situation, denn der oberste Kriegsherr wollte Resultate...
Titus bemerkte einen schattenhaften Schemen auf der gegenüberliegenden Seite des Trümmerfeldes, das einst einen bedeutenden Platz in der Handelsmetrople dargestellt hatte.
„Kontakt“,
hauchte er in das Mikrofon seiner Kampfpanzerung und einen Herzschlag später war die schattenhafte Gestalt das Ziel von vier Boltermündungen. Vier graugepanzerte Gestalten inmitten des chaotischen Nirgendwo einer in Trümmern liegenden Stadt, in völlig regungsloser Starre verharrend, bereit, jederzeit einen Sturm aus Tod und Verderben zu entfachen, wenn Titus es für angebracht halten würde. Titus registrierte in seinem Helmdisplay wo wer in seinem Trupp Feuerstellung bezogen hatte und sah voller Stolz wie die anderen Fünf seines Trupps die Rundumsicherung des Trupps gewährleisteten.
Wahrlich, sie waren die Besten der Besten.
Noch mehr schattenhafte Gestalten tauchten am anderen Ende der Ruinen aus den Trümmern auf. Sie bewegten sich keineswegs wie ein Elitetrupp, kaum wie richtiges Militär, es waren Plünderer oder Verzweifelte auf der Suche nach Schätzen, Nahrung oder einem Fluchtweg raus aus dem, was sich bald mit schrecklicher Gewissheit in ihren größten und letzten Albtraum verwandeln würde.
Titus lächelte innerlich wieder, als er an die letzte Lagebesprechung im imperialen Hauptquartier des Sektors Rubin dachte. Imperiale Offiziere in all ihrer Pracht, sich für Experten in einem Krieg haltend, der von den Space Marines für die Space Marines erfunden worden war.
Jedenfalls kam es Titus immer so vor.
Im Vergleich zu dem Durchschnittsalter seiner Männer waren es alles Jungspunde, im Vergleich zu ihm waren es nicht mal junge Küken und sie hielten sich für die Meister der Taktik und Strategie. Titus konnte wirklich nur milde lächeln. All ihre absurden Vorschläge, wie man mit noch mehr Truppen und noch mehr Material eine Bresche durch den Verteidigungsring der Ketzer schlagen könne.
Dabei war die Lösung so einfach.
Einfach für einen Space Marine.
Einfach für den sechsten Trupp der dritten Kompanie des Ordens der Guardians of the white Flame.
Seinen Trupp.
Es war Mitternacht. Kaum ein Laut unterbrach die nächtliche Stille in den rußgeschwärzten Trümmern der ehemaligen Handelsmetropole. Der Wind war eingeschlafen und der breiige Dunst der vielen schwelenden Brände innerhalb der Stadt legten sich wie ein bleierner Schleier über die Ruinen und Trümmer.
„Dort Hinüber.“, erklang es aus dem Inneren des kettenklirrenden, stählernen Monstrums, dass sich langsam durch die Straßen der ausgebrannten Stadt schob. An der Spitze eines kleinen Trupps dirigierte eine schwer gepanzerte Gestalt in blauer Rüstung unter einem monströs geformten Helm wortlos durch Handzeichen den modifizierten Rhino zu einem freien Platz inmitten der Trümmer.
„Spannt die Antennen auf.“ befahl die dunkle, heisere Stimme aus dem Inneren des Rhino Kommandofahrzeuges.
Einige der Ketzer-Soldaten, die das Fahrzeug und die gepanzerten Krieger begleiteten, räumten Trümmerstücke weg, andere rollten Tarnnetze aus und befestigten sie an den Häuserruinen am Rande des freien Feldes. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie ihre Kommunikationseinheit aufgebaut und betriebsbereit.
Andragar, oberster Hexer der Thousand Sons auf Gedon schwitzte heftig im Inneren des Rhinos. Er hatte erst vor kurzem in einem dunklen, arkanen Ritual die Kräfte des Chaos beschworen, Dämonen berufen und ihnen die Plätze an dem Verteidigungsring zugewiesen, wo ihm sein Gefühl und seine, sich in Äonen messende Erfahrung die nächsten Züge der verhassten Imperialen offenbarten. Sein schwerer Leib steckte in einer prunkvoll mit dämonischen Fratzen verzierten blauen Panzerung, an seinen breiten Schultern hing ein kostbarer Umhang aus schwerem Brokat. Sein ausladender Helm trug das charakteristische Symbol derer, die als die Thousand Sons überall in der Galaxie bekannt und gefürchtet waren.
Andragar fluchte und hob mit seinen beiden gepanzerten Händen langsam den Helm von seinem Kopf. Darunter enthüllte sich das schreckliche, leichenblasse Angesicht, dass niemand außer seinen Thousand Sons für mehr als ein paar Herzschläge ertragen konnte. In der Enge des Rhinos war dieser Helm nicht sonderlich praktisch, besonders, wenn man die arkanen Kontrollen des Kommandofahrzeuges bedienen wollte. Nicht, dass Andragar Dinge gerne selbst tat, doch dies war zu wichtig, um es irgend jemand anderem zu überlassen. Dies war der entscheidende Moment in seinem komplizierten und dunklen Plan zur Vernichtung seiner Feinde. Ungeduldig begann Andragar die Runen auf der Konsole in einer bestimmten Reihenfolge zu aktivieren, während die Finger seiner anderen Hand nervös in einem rythmischen Takt auf dem Stahl der Konsole trommelten.
„Entspann Dich und genieße Deinen baldigen Sieg“, flüsterte er vor sich hin, während ihn die grünlich und rötlich leuchtenden Runensteine in ein monströses Licht tauchten.
Andragar wurde ruhiger, „Ja, mein Plan“, eine teuflische Meisterleistung, dachte er bei sich und hätte fast angefangen zu kichern. Es war so einfach gewesen, unbemerkt auf diesen Planeten zu gelangen, nahezu unter der Nase der Imperialen hindurch. Dann die korrupte Regierung in einem Putsch zu stürzen und die Welt in ein Chaos zu tauchen.
Sein geliebtes Chaos.
Das dumme, hochnäsige Imperium hatte sich genau so verhalten, wie es seine äonenalte Erfahrung vorhergesehen hatte. Schwerfällig und in großer Zahl waren sie nach Gedon gekommen, um den Kampf aufzunehmen und in die Falle zu tappen.
Andragar hatte ihnen den scheinbaren Sieg um den Raumhafen nahezu geschenkt, und es war genau so gekommen, wie er es wünschte. Wie ein herausgerissenes Herz sinnlos weiter pumpt, so hatte das Imperium Raumschiffe, Waffen und ihr unwürdiges Soldatenpack nach Gedon gepumpt, nur um hier vernichtet zu werden, genau wie man ein herausgerissenes Herz zerquetscht.
Diese wundervolle Metapher mit dem pumpenden Herzen in der Hand erwärmte Andragars dunkle Seele zusehends und schon blickte er sich unbewusst nach einem passenden Opfer um, um sich an dem Anblick eines noch zuckenden Herzens zu laben, doch dann brach der kurze Bann der Freude und er konzentrierte sich wieder auf seine eigentliche Aufgabe.
Da war es wieder!
Titus grinste innerlich und frohlockte mit jeder Faser seines Herzens. Dieses leise kratzende Geräusch im Funk. So leise und unauffällig und doch so kostbar. Titus spürte, wie ihn die Erregung packte. Sein Plan war aufgegangen, seine Überlegungen richtig gewesen, seine jahrhundertealte Erfahrung wieder einmal sein größter Nutzen. Ihm war, als würde sich vor seinem inneren Auge ein Geist materialisieren. Ein Geist, so wie er in die hellgraue Panzerung der Guradians Of the White Flame gehüllt. Er war diesem Geist einst in seiner menschlichen Gestalt begegnet, er hatte vor ihm gesessen, damals als er selbst noch jung und grün hinter den Ohren war und er hatte ihn schon damals als Meister verehrt und andächtig jedem seiner Worte gelauscht. Ihm war, als hörte er die weisen Worte seines Meisters erneut:
„Und niemals, mein junger Bruder Titus, niemals schalte die Antennenanlage in einem Rhino ein, bevor die Stromversorgung voll hochgefahren ist. Der Maschinengeist der Kommunikationsanlage ist von besonderer Art. Kunstvoll in seiner Funktion ist er leicht zu beleidigen und schwer wieder zu beruhigen. So, also mein junger Schüler, sage er mir, was würde passieren, wenn man den Maschinengeist erzürnt.“
„Erweckt man den Maschinengeist der Antennenanlage vor seiner Zeit, so erwacht er unsanft und hustet aufs heftigste!“, platze Titus mit seiner Antwort hinaus.
„Nun, nun, mein eifriger junger Schüler, richtig, er hustet, aber nicht heftig, eher leise, verstohlen und in einer bestimmten Folge, lausche und lerne...“
Die Vision vor seinem Augen verschwamm langsam und Titus kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Doch seine Stimme klang immer noch ein wenig belustigt, als er über den Gefechtsfunk seinen nächsten Befehl gab.
„Zwo, Sieben, bereitmachen für Kreuzpeilung!“
Zwo, das war Bruder Cornellius, ein großer hagerer Hüne, ruhig und überlegend handelnd in seiner Art, einen, den man gern in seinem Rücken wusste. Bruder Cornellius sondierte noch einmal die Lage, beobachtete die in Lumpen gehüllten Plünderer auf der anderen Seite des Platzes und richtete dann schweigsam seine ganze Aufmerksamkeit auf seinen Auspex.
Am anderen Ende ihrer Gefechtsformation machte sich Nummer Sieben, Bruder Ardemus ebenfalls daran, seinen Auspex für die Messung auszurichten. Im Gegensatz zu dem hünenhaften Veteranen Cornellius war Ardemus jung und drahtig. Ardemus war der jüngste des sechsten Trupps und noch nicht allzu lange bei ihnen. Auch war er stets für einen Spaß zu haben und unterschied sich daher auch im Charakter gewaltig von dem schweigsamen Cornellius.
Ohne die komplizierte Handhabung seines Auspex zu unterbrechen, suchten Ardemus stahlgraue Augen Blickkontakt mit Bruder Hortus, der ihm in der Nähe hinter einer zerschossenen Fensterfront Deckung geben würde, sollten die Plünderer ihre Anwesenheit vor der Zeit bemerken.
„Schau mir zu.“, Cornellius hauchte die Worte, die zu einem ihrer Lieblingssprüche geworden waren seit der letzten großen Lagebesprechung im imperialen Hauptquartier des Kampfssektors Rubin. Dort hatten sie erlebt, wie sich ihr sonst so ruhiger und besonnener Sergeant ob der stets auf neuen vorgebrachten Einwände langsam aber sicher aufgeregt hatte. Als dann ein besonders unglücklicher imperialer Oberst den Fehler gemacht hatte nach stundenlangen Debatten auf einen alten Punkt zu sprechen zu kommen, der eigentlich schon langst abgehakt war, war Titus förmlich explodiert und hatte, die beiden gepanzerten Fäuste auf die Marmorplatte des Kartentisches hämmernd, gebrüllt: „Was für ein unglaublich törichtes Argument! Ihr braucht uns doch nur zu folgen! Wenn ihr nicht wollt oder euch eure Angst daran hindert, dann tretet beiseite und schaut uns zu!“
Andragar testete erneut ungeduldig, ob die Verbindung der Satellitenanlage schon aufgebaut war. Tief im Asteroidengürtel des Systems vor langer Zeit versteckt, wartete eine arkane Kommunikationsboje auf das Signal, um den Zeitplan mit der kombinierten Flotte des Chaos abzustimmen, die dann in einem gewagten Sprung aus den Tiefen des Warp in das System hereinbrechen und die armselige imperiale Flotte vom Firmament wischen würde.
Andragar konnte nahezu bildlich vor seinem geistigen Auge sehen, wie sich die Struktur der imperialen Flotte tagtäglich veränderte. Immer mehr Transporter erschienen mit noch mehr Material, während immer mehr mächtige Kampfkreuzer und schlanke, schnelle Eskorten hin zu anderen Schauplätzen in diesem Kriegstheater abkommandiert wurden.
Ein tödlicher Fehler.
Bei einem gut koordinierten Angriff der kombinierten Flotte des Chaos würde der Großteil der Transporteinheiten der erbärmlichen Imperialen mit einem Schlag vernichtet werden und an unzähligen Punkten im Kriegstheater würde schlagartig der lebenswichtige Nachschub zusammenbrechen.
Die armseligen Lakaien des toten Imperators in diesem Sternensektor würden sich von diesem Schlag nie wieder erholen.
Titus lauschte und wartete und begann die plötzlich zäh fließende Zeit abzuzählen: „21,...22,...“ die Sekunden dehnten sich zu einer kleinen Ewigkeit.
Plötzlich wechselte eine der Runen in seinem Kampfhelm von grün auf rot.
Cornellius hatte also das Signal gepeilt.
Dann kam das krächzende Geräusch auch bei ihm an und einen Herzschlag später bestätigte auch Ardemus die Messung.
Titus zitterte wie ein Jagdhund, der die Witterung aufgenommen hatte. Zum Glück sah das keiner seiner Männer, oder sie waren zu klug, es ihn wissen zu lassen.
Titus überprüfte die Daten und seine Rechnung dreimal.
So viel Zeit musste sein.
Dann war er sich ganz sicher.
Nur zwei Häuserblocks von ihm entfernt auf zwei Uhr befand sich das feindliche Kommandofahrzeug des Erzfeindes.
In ihm befand sich das Objekt.
Sein Ziel.
Titus aktivierte einen vorher vereinbarten Funkkanal.
„Jäger an Hammer.“
„Hammer hört.“ antwortete es in der Ohrmuschel seines Kampfhelmes.
„Plan Sieben Zwo Vier, wiederhole, Plan Sieben Zwo Vier; Ausführung jetzt!“
„Verstanden; Sieben Zwo Vier, Paket ist unterwegs. Hammer Ende.“
Titus schloss den Funkkanal und wechselte auf die Frequenz seines Trupps.
„Eins an alle. Angriff auf Primärziel auf mein Zeichen; Richtung zwei Uhr, Entfernung Fünf Null Null. Das Paket ist unterwegs. Die Vernichtung des Primärziels hat absolute Priorität. Eins Ende.“
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aktueller Stand des ersten Kapitels
wird fortgesetzt
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