„Deckuung!!“ Vigils Stimme donnerte über das Schlachtfeld. Sekundenbruchteile später zischten hunderte rasiermesserscharfe Splitter über die Brüstung der alten Befestigung, in der sich die Scouts verschanzt hatten.
Die gespenstische Stille, die bis hierhin geherrscht hatte, war selbst für den erfahrenen Sergeant eine nervenaufreibende Erfahrung. Es wurde nur langsam hell, er hatte die nahezu lautlosen Gleiter der Xenos erst im letzten Augenblick ausmachen können.
Er blickte sich um. Bruder Caris zog sich einige der winzigen Geschosse aus dem Unterarm – er war getroffen worden, schien aber nicht ernsthaft verwundet. Der kleine Gleiter, schmaler als ein Landspeeder, verfügten über eine beeindruckende Feuerkraft. Ein zweites der Gefährte eröffnete nicht das Feuer, schoss aber blitzschnell über die rechte Seite und bedrohte die Flanke der Blood Angels.
Die von der Manakel entsandte Verstärkung war keinen Moment zu früh eingetroffen. Ordenspriester Antistius persönlich führte die Delegation an, er und die 9 Space Marines des Sturmtrupps 'Furor Immortalis' konnten samt dem Landspeeder 'Exitium' direkt aus dem Orbit landen, doch weitere schwere Unterstützung würde noch auf sich warten lassen.
Ein Schattenstrahl zuckte durch die Luft, wie der Schuss einer Laserkanone, nur dass eine unheimliche Schwärze sämtliches Licht in der näheren Umgebung aufzusaugen schien. Die Schattenwaffen der Dark Eldar konnten selbst die geheiligte Panzerung eines Land Raiders durchschlagen, doch glücklicherweise verfehlte der Schuss den Landspeeder um wenige Handbreit.
Das etwas größere Xenosgefährt, auf dem die Waffe montiert war, erinnerte mit seiner Rumpfform und dem eigentümlichen Segel einer Art Galeere, mehrere Xenos waren auf dem Deck zu erkennen.
Vigil gab eine Warnung an den Ordenspriester durch. „Ziele zu schnell! Kreuzfeuer!“
Es brodelte in Antistius. Er war hasserfüllt, aber er war nicht dumm. Selbst mit ihren mächtigen Sprungmodulen konnten sie die pfeilschnellen Gravfahrzeuge nicht erreichen, das wusste er. Vorerst mussten sie auf die Feuerkraft des Landspeeders vertrauen.
Dessen schwerer Bolter jagte faustgroße Geschosse auf den größten der Xenosschweber, doch das Ziel war schwierig zu treffen. Lediglich eine Rakete aus dem Typhoonwerfer fand ihr Ziel, die Barke wurde kräftig durchgeschüttelt aber schien sonst noch relativ intakt.
Das heftig trudelnde Gefährt der Dark Eldar konnte jetzt zumindest keinen gezielten Schuss setzen und zog sich etwas zurück.
Nicht jedoch die Vipern, von der jetzt auch die zweite das Feuer eröffnete und einen noch schlimmeren Gifthagel auf die Stellung der Scouts entlud. Vigil dankte dem Imperator, dass die Deckung seine Mannen vor den Geschossen beschützte, die im offenen sicher seinen halben Trupp dahingerafft hätten. Auf beiden Gleitern befanden sich weitere Xenos, die diffus zu erkennenden dunklen Punkte auf der rechten Flanke ließen weitere Schattenwaffen vermuten, doch scheinbar waren diese noch nicht in Reichweite.
Die Space Marines mussten jetzt handeln, sonst würden sie im Feuerhagel zugrunde gehen. Der Landspeeder bewegte sich zur anderen Seite des Bunkers, um die rechte Viper zu erfassen und hoffentlich die gefährlichen Schattenwaffen ihrer Besatzung auszuschalten. Diesmal zielte Bruder Quintus, der Bordschütze, besser. Mehrere Boltergeschosse durchschlugen die Panzerung und beide Raketen fanden ihr Ziel. Hastig sprangen fünf Aliens von dem Gefährt, welches wenige Sekunden später am Bunker zerschellte - unter ihnen eine besonders abstoßende Gestalt, die wohl der Anführer des Verbands sein musste. Widernatürliche Haken, Krallen und Schläuche umgaben seinen Körper, sein Gesicht war völlig entstellt.
Vigils Scouts eröffneten das Feuer auf die Xenos, doch die hastig abgegebenen Schüsse blieben ohne Wirkung – der Schutz hinter der Deckung des Bunkers hatte Vorrang.
Ein weiteres Fahrzeug der Dark Eldar erschien aus der Ferne. Dieses ähnelte der Schattenbarke, war jedoch stärker bewaffnet.
Während die noch intakte Viper auf der linken Flanke in Richtung der Space Marines nach vorne schoss, eröffneten die beiden größeren Gleiter das Feuer. Zwei dunkle Blitze zuckten auf den Landspeeder zu. „Ausweichen! Ausweichen!!“ rief Quintus seinem Piloten zu, doch es war zu spät. Der erste Strahl hatte nicht nur die Steuerkonsole, sondern auch die Servorüstung von Bruder Elias durchschlagen und ein kopfgroßes Loch in seinem Brustkorb hinterlassen. „Tod... den.. Xen--“ waren seine letzten Worte, bevor der Landspeeder zu Boden sank und in Flammen aufging, als der zweite Blitz das Triebwerk traf.
Gleichzeitig gingen erneute Splitterhagel auf die Scouts nieder, neben der verbliebenen Viper hatte auch einer der Krieger auf der Schattenbarke seine schwere Waffe in Anschlag gebracht. Obwohl Vigil und seine Brüder weiterhin die Köpfe unten behielten, wurden zwei der Scouts ernsthaft verwundet.
Die Blood Angels brauchten jetzt dringend Unterstützung, wo blieb die verdammte Verstärkung? Mit dem Landspeeder hatten sie die einzige durchschlagende Feuerkraft gegen die Xenosgleiter verloren.
Antistius konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Sie würden sich nicht wie die Feiglinge verstecken, während ihre Brüder im Feuerhagel fallen. Der Anführer der Xenos würde ihnen ohne seinen Transporter jetzt nicht mehr entkommen können. „Vorwärts, Marines!“ rief er, bevor ein knappes Dutzend Sprungmodule gleichzeitig gezündet wurden und den Sturmtrupp nach vorne katapultierten.
Der Imperator war mit ihnen. Im donnernden Getöse ging fast unter, wie endlich die dringend benötigte Verstärkung eintraf. Ein Predator rollte neben die Stellung der Scouts und machte sich bereit, mit seinen Laserkanonen und einer Maschinenkanone Tod und Vernichtung unter den Xenosgleitern zu säen. Die leistungsfähigen Motoren der Blood Angels-Fahrzeuge machten sich erneut bezahlt.
Es war nun essentiell, den kürzlich erst erschienenen Schattenjäger auszuschalten, der mit seinen drei schweren Waffen eine große Bedrohung für den Predator darstellte.
Gleißende Laserstrahlen blitzten aus den Seitenkuppeln des Kampfpanzers, beide fanden ihr Ziel. Der Gleiter der Xenos zerbarst in einer grellen Explosion.
Der widerwärtige Anführer der Dark Eldar bekam es, wie zu erwarten war, mit der nackten Angst zu tun. Er zog sich mit seinen Elitekriegern wieder zurück, um der fürchterlichen Vergeltung von Antistius und seinem Sturmtrupp zu entgehen. Die Aliens nahmen die Beine in die Hand und sprinteten gen Sicherheit, doch das besonders makabere war, dass er seine Untergebenen scheinbar weiter nach vorne scheuchte.
Während der von der Barke abgefeuerte Schattenblitz in der gesalbten Panzerung des Predators nur ein unkritisches Loch hinterließ, flog die Viper links mit Höchstgeschwindigkeit in die Reihen der Space Marines, direkt hinter die Stellung der Scouts und den Predator. Leichtbekleidete Xenos bemannten das Gefährt und lockerten ihre Granaten.
Vigil rief Antistius zur Hilfe. Sollte der Predator zerstört werden, stünden die Blood Angels auf verlorenem Posten. Zornerfüllt ließ er die 'Furor Immortalis' kehrtmachen und stürmte mit seinen Marines auf die wahnwitzigen Hagashin zu.
Auch der Predator und die Scouts, die ihre Boltpistolen gezückt hatten, richteten sich auf die isolierten Dark Eldar aus um sie in reinigendem Feuer zu erlösen.
Aus kürzester Entfernung hatte der Panzer keine Probleme, den leichtgepanzerten Schweber zu zerstören, der in einem überraschend großen Feuerball explodierte. Glücklicherweise prallten die Splitter wirkungslos von den Rüstungen der Scouts und Marines ab.
Ein einziger Alien konnte sich aus den Trümmern retten, nur um sofort von Vigils Boltpistole gerichtet zu werden.
Der erfahrene Scoutsergeant hatte in einigen Kampfeinsätzen gegen die Orks schon viel erlebt, aber derart halsbrecherisches Verhalten, wie es die Dark Eldar an den Tag legten, befremdete ihn immernoch. Nun war der gerechte Zorn des Imperators über sie gekommen.
Doch die Xenos ließen nicht nach. Ermutigt durch die Kehrtwende des Sturmtrupps peitschte der Haemunculus seine Leibgarde wieder nach vorne. Der letzte Gravgleiter der Dark Eldar, die Schattenbarke, feuerte auf den Predator, doch erneut erwies sich dessen Panzerung als zuverlässig.
Ordenspriester Antistius lenkte seine Einheit auf die befestigte Stellung, um in jede Richtung angreifen zu können.
Der Predator richtete sich auf die Schattenbarke aus und ließ auch den letzten Gleiter in einer Explosion zerbersten, aus der sich jedoch der Großteil der transportierten Dark Eldar noch retten konnte. Jetzt war der Zeitpunkt der Abrechnung gekommen. Die Sturmmarines sprangen vom Bunker in Richtung der Xenos und zückten ihre Kettenschwerter.
Doch auch die Krieger der Dark Eldar suchten die Konfrontation. Sie rückten auf kürzeste Reichweite vor und eröffneten den Feuerhagel mit ihren Splittergewehren. Nahezu die Hälfte der Space Marines wurde ernsthaft getroffen, als sich dutzende vergiftete Projektile durch feinste Öffnungen in ihren Rüstungen bohrten. Währenddessen rückten auch der Haemunculus und seine Garde weiter vor, konnten jedoch noch nicht das Feuer eröffnen.
Aber Antistius war wild entschlossen. Seine gefallenen Brüder stachelten seine Wut nur weiter an. Ihre Sprungmodule katapultierten ihn und seine Marines direkt ins Angesicht der widerwärtigen Aliens. Eine Handvoll von ihnen fand ihr Ende im reinigenden Feuer des Flammenwerfers von Bruder Krato.
Antistius persönlich richtete die letzten drei Krieger mit den krachenden Schlägen seines Crozius Arcanum.
Zeitgleich ließ der Predator zwei der Elitetruppen der Dark Eldar im Feuerhagel verenden, die mit ihren Schattenkatapulten dem Panzer und den Sturmtruppen inzwischen gefährlich nahe gekommen waren.
Der rücksichtslose Haemunculus hatte bis auf zwei seiner Leibgardisten die ganze Streitmacht ins Verderben geführt. Mit beeindruckender Flinkheit zogen sich die letzten Xenos zurück.
Die Schlacht war gewonnen. Aber wo kamen diese überhaupt her, und was wollten sie hier eigentlich? …