30k Der verlorene Sohn

wenne81

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11 Januar 2013
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Der verlorene Sohn

1

Das Dröhnen von Warnsirenen erfüllte die helle,in weißem Licht pulsierende Brücke des Kampfschiffs,durch dessen Eingeweide die Erschütterungen ferner Antriebsagregate spürbar waren.Unzählige Bildschirme zeigten verschiedenste Daten. Voxlautsprecher plapperten ein endloses Wirrwarr an Codes und Informationen, die einen Unbeiteiligten in den Wahnsinn getrieben hätten.
Menschliches Personal aller Ränge gab sich gegenseitig Befehle oder Nachrichten in einem gut eingespieltem Crescendo, das das Ergebniss jahrelangem Dienstes an Bord der Imperator Gloria darstellte,einem Schiff das kein zweites Mal in der endlosen Weite des Alls zu finden war.
Seine Aussenhülle war mit Gold und Platin beschlagen und glühte im Licht der zwei Sonnen des Systems wie eine Flamme in der Dunkelheit. Monolitische Aufbauten.Kathedralen gleich,türmten sich entlang der dreißig Kilometer langen Hülle. Bestückt mit dem bestem Antriebssystemen der Menschheit und Waffen die ganze Planeten auslöschen konnten, war die Imperator Gloria zurecht das Flagschiff des Herrn der Menschheit.
Die massigeren Gestalten der Custodes die bestimmte,wichtige Stationen und Cogitatoren bemannten wirkten zum Rest des Brückenpersonals wie goldene Riesen. Diszipliniert und Schnell gingen sie ihren Aufgaben nach.
Drei Männer standen im Zentrum des gewaltigen, amphieteatherförmigen Brückenaufbaus. Jeder von Ihnen starrte gebannt auf den Hauptbildschirm,der den gesamten Vorderbereich des Raumes einnahm.
Einer von ihnen, der Größte und Breitschultrigste,war über eine Amatur am Komandothron gebeugt und betrachtete die eingehenden Daten.
"Das ist Beeindruckend! Wie konnten die Sensoren nichts davon Entdecken?"
"Es gab keinen Hinweiss auf eine weitere Flotte im gesamten System, mein Lord.Vermutlich haben sie sich hinter einem der Monde des zweiten Planeten versteckt.." Der Mann der die Antwort gab, war für seine stoische Präzision bekannt,jedoch ließ auch ihn die schiere Größe der Objekte an seinen Ausagen zweifeln.
"Aus dem Nichts erschienen sind sie wohl kaum, Agael . "
Der Custodes richtete sich auf und betätigte ein Symbol an der Lehne des Komandothrons, woraufhin eine Holografie des Doppelsternsystems zwischen den Kriegern erschien. In Gold schimmernde Punkte, die die imperiale Flotte darstellten, flogen durch das System dem dritten Planeten entgegen. Was jedoch die Aufregung verursachte war die Wand aus rotleuchtenden Punkten die sich Nahe des Planeten, der Flotte des Imperators entgegenstellte.
"Bericht!" forderte der große Krieger.
"Schilde sind aktiviert, Hauptgeschütze einsatzbereit.Abwehrformation der Flotte wurde berechnet und eingeleitet. Identifikationsaufforderung an die fremde Flotte gesendet jedoch Ergebnislos, Lord Valdor."der dritte Mann war Valon Hex,der Flottenführer. Er war wie beinahe Immer auf der Brücke gewesen, als die Sensoren den unbekannten Verband erfasst hatten.
Valdor nickte und blickte erneut auf die Vergrößerung des Führungsschiffs auf dem riesigen Hauptbidschirm .
"Es ist sechs mal so groß wie die Imperator Gloria und ähnelt im Aufbau imperialer Großkampfschiffart. " Hex blickte Valdor an. "Unsere Scans ergeben nichts über Energieleistung oder Bewaffnung. Nur die Begleitschiffe machen Abtastungen möglich, es scheint sich um Fregatten - und Angriffskreutzer Klassen zu handeln deren Leistung mit der unseren vergleichbar ist. Es sind eindeutig Imperiumsschiffe, wenn auch von unbekannter Bauart. Sie ähneln jedoch den Schiffen aus der ersten Kolonisierungsphase, Mein Lord."
Der erste Lord der Custodes wog Hex' Ausführungen ab, als ein Glockenspiel erklang und die Szenerie unterbrach.
Getaucht in einen Kranz aus blendendem Licht,so hell das kein Sterblicher es ohne Ehrfurcht betrachten konnte, öffnete sich das Brückenschott, und entließ eine strahlende Gestalt von reiner, urtühmlicher Macht.
"Ein weiterer Sohn ist gefunden." sprach sie, und alle Drei sanken auf ihr Knie.
 
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wenne81

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Es hatte keine Kommunikation gegeben. Der Imperator lächelte nur nichtssagend als er auf den Hauptbildschirm blickte und gab Anweisungen an seine drei Führungsoffiziere, bevor er wieder verschwand.
Die Custodes machten sich sofort an die Ausführung, ohne innezuhalten oder Fragen zu stellen. Jarin Kell hatte noch nie so etwas wie Zweifel auf dem Gesicht eines der Wächter gesehen, besonders wenn sie im Angesicht ihreres Herrn standen,dennoch hätte er Aufgrund der Ereignisse irgendeine Abweichung ihrer sonstigen Reserviertheit erwartet.
Beiläufig überflog er die Subroutinen der Cogitatorbank, vor der er den Großteil des Tages verbrachte und bestätigte die stand by Aufforderung der Navigationskontrolle.
Rings um ihn begann die Geschäftigkeit wieder zuzunehmen, jedoch nicht so beinahe Panisch wie bei der Entdeckung der fremden Systemflotte.
Wie konnte hier draussen in diesem unerforschten Nichts solch eine Zivilisation erblüht sein?
Der vierte Navigationsmaat hatte mittlerweile genug Zeit auf dem Flaggschiff der Menschheit verbracht, um zu verstehen das das Ziel ihrer Reise stets Ungewiss war und sie nur durch das universelle Wissen des mächtigsten Mannes aller Zeitalter auf Kurs gehalten wurden.
Es gab keine Navigatoren an Bord der Gloria.
Die Flotte war laut Schiffschronometer vor vierzehn Monaten von dem kleinen System aus aufgebrochen, in dem sie Vorräte aufgenommen hatten und Wartungsarbeiten durchführen ließen aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern,wie sein Name gewesen ist.
Nach acht Monaten sprangen sie das erste Mal in den Realraum zurück,weit von ihrem Ausgangspunkt entfernt. Es war sogar so weit,das Kell es ausschliesslich auf die völlige Ruhe im Warpraum zurückführte,die immer vorherrschte wenn der Imperator mit der Flotte reiste. Kein Sturm behinderte ihren Weg, keine Interferenzen veranlassten sie den Kurs auch nur einmal zu ändern.
Dannach sprangen sie weitere 6 Mal scheinbar willkürlich weiter,ohne das Irgendjemand eine Idee von ihrem Ziel hätte vortragen können. Manchmal flogen sie scheinbar zurück,nur um dann wieder in die Gegenrichtung auszuweichen.
Es schien Kell fast das der Imperator etwas suchte das er nicht finden konnte,auch wenn allein die Vorstellung davon seine Sinne vernebelte.
Er hatte den Herrn der Menschheit bisher vier Mal gesehen,Heute mit eingeschlossen.Und jedes Mal wenn er die Brücke betrat, fühlte Kell die Qualen und die Euphorie eines ganzen Lebens. Es war als erschien ein Stern am Nachthimmel,der Äonen nur Dunkelheit gesehen hatte.Ein Meer von Emotionen umspühlte ihn, sodas er fürchtete davon hinweggetragen zu werden,an einen Ort den nur der Imperator kannte.
Als er ihn das erste Mal sah, brach Jarin Kell in Tränen aus.
Es hatte Wochen gedauert und psychologische Betreuung erfordert, bevor er seinen Aufgaben mit gewohnter Präzision nachgehen konnte. Obwohl ihm versichert wurde, der Imperator würde die Ausstrahlung seiner Macht im Beisein seiner Untergebenen auf ein Minimum reduzieren,war die rohe Intensität dessen doch immer noch erschütternd für ihn.
Solch ein Wesen konnte nicht Irren.
Ihr Weg führte sie letztlich in dieses nicht kartografierte Sternesystem mit seinen Zwillingssternen. Es hatte keinen Namen,nur eine Nummer. MDK187.
Sollte sich erweisen das ein Sohn des Imperators diesen Teil der Galaxie,weit am Rand des erforschten Raumes seine Heimat nennen sollte,würde sein wahrer Name bald die Geschichtsbücher füllen.
Kell hatte schon drei Mal ähnliches Erlebt.Drei Mal hatten sie am Ende Planeten gefunden auf denen ihr Herr einen seiner vermissten Söhne fand und ihn Zurück in den Schoß des Imperiums führte. Jedes Mal fanden sie einen isolierten Zweig der Menschheit, der manchmal degeneriert,manchmal zu kulturellen Höhen gewachsen, dem Verlorenen eine neue Heimat fernab des Vaters bescherte.
Aber nicht Einmal waren sie auf etwas wie das hier gestoßen. Die gewaltige Flotte, besonders das Führungsschiff, zeugten von einem hohen technologischen Standard. Niemand sprach es aus, doch auch Aufgrund der Tatsache das sie sich bis zum Eintritt in das System verbergen konnten und das offenkundige Überaschungsmoment, das sie freiwillig aufgaben um sich den Eindringlingen entgegenzustellen, machte deutlich das sie ohne Vorwarnung angegriffen und vernichtet hätten werden können.
Ausgehend von der Tatsache der Herr Terras währe nicht unter ihnen gewesen.
Das riesige Schiff allein hätte einen großen Bluttzoll unter den imperialen Schiffen ernten können.
Kell verstand die Reaktionen die dies verursachte nicht. Unter normalen Umständen hätten die Custodes sofort das Feuer eröffnet.
Ihre Suche musste ein Ende gefunden haben.
Der vierte Maat versteifte sich als eine Kom Verbindung in seinem Neokortex aktiviert wurde und Daten auf ihn Einprasselten.
Die Gloria nahm allein Kurs auf den Planeten, direkt durch die schweigende Flotte vor ihnen.
 
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wenne81

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"Bericht!"
Valdors Stimme klang gereizt. Die Aussicht ihren Herrn in unbekanntes Gebiet zu begleiten, versetzte ihn jedesmal in einen Ausnahmezustand.
Mit einem Blinzeln aktivierte Agael die Komrune in seinem Helm Interface.
"Vorbereitungen abgeschlossen, mein Lord. Trupp Demius ist bereit und erwartet eure Ankuft in Hangardeck zwei. Die "Donnervogel" hat ihre Systemchecks beendet und ist Startbereit. Die Sensoren konnten auch weiterhin keine Bezugspunkte auf dem Planeten ausmachen, sodaß unser Anflug in den Händen des Imperators zu liegen scheint."
"Bestätige. Ich bin auf dem Weg zur Halle der Erleuchtung um ihn zu begleiten. Erwartet uns am Hangardeck. Und Agael.." Valdor hielt inne.
"Ja mein Lord?"
"Seit Wachsam! In diesem besonderen Fall traue ich den Begebenheiten noch weniger als sonst." beendete Valdor.
"Verstanden!"
Die Verbindung wurde beendet und hinterließ Agael wieder allein auf dem kleinen Observationsdeck über der gewaltigen Hangarebene.
Er wandte sich dem kraftfeldgeschütztem Aussichtsfenster zu und sah hinaus in die Schwärze des Alls. Der Planet unter ihm drehte sich langsam in entgengesetzter Richtung zu dem Kurs, den die Gloriam im hohem Orbit zog.
Agael war voll gerüstet und hielt in seiner rechten die Custodes typische Lanze mit dem am Heft der Klinge angebrachten Boltersystem. Der rote Mantel und der gleichfarbige Rosshaarbusch an seinem Helm verlieh der goldenen Rüstung den Kontrast von Blut zu Sternenlicht. Das Labyrinth aus Ehrennahmen,das sich über seine ganze Rüstung schlängelte, zeugte von den Erfolgen und Taten seines ehrenvollen Dienstes für den Imperator der Menschheit.
Keine Furcht kannte er, kein Schicksal vermochte einem Custodes zu erschrecken auser in diesem Dienst zu versagen.
Und dennoch beunruhigte in dieser komplett unter dichten, roten Wolken vergrabene Himmelskörper mehr als er sich eigestehen wollte.
Er war nur unwesentlich größer als Terra und lag in der perfekten Entfernung zu seinen Sternen, um humanoides Leben zu ermöglichen. Die Planetenumspannende Wolkendecke verhinderte jegliche optische Begutachtung,dazu kam natürlich die unerklärliche Tatsache das selbst die leistungsstarken Sensoren der Gloriam diese nicht durchdringen konnte. Es gab zwei Monde, die perfekt synchronisiert in gegenüberliegenden Bahnen um den Planeten kreisten,an sich äußerst Unwahrscheinlich, aber im Bezug auf die schier endlose Weite des Universums durchaus möglich.
Was den Custodes am meisten verstörte, war die Abwesenheit von künstlichen Objekten im Orbit. Bei der Größe ihrer Systemflotte hatte er entsprechende Werften und Verteidigungsstationen erwartet aber es war nicht einmal der kleinste Sattelit auszumachen.Verglichen mit der terranischen Umlaufbahn, die voll von derlei Dingen war und sogar über Orbitalplatten verfügte auf denen Millionen von Menschen lebten, wirkte dieser Planet nahezu verlassen. Soweit feststellbar gab es auch auf den anderen Planeten des Systems keinerlei messbare Technik, auch waren sie fernab der habitablen Zone.
Agael dachte daran zurück wie die Gloriam die fremde Flotte passiert hatte.
Sie hatten auf Befehl des Imperators direkt auf sie zugehalten,den Rest ihres Verbandes zurücklassend und die Unbekannten teilten sich vor ihnen wie auf ein unausgesprochenes Signal hin, sodas sie ungehindert ihren Weg fortsetzen konnten.
Auch dann gab es keinerlei Kommunikation zwischen den Schiffen. Scheinbar stand nur der Imperator in irgendeiner Verbindung zu ihnen,eine andere Erklärung konnte Agael nicht erkennen. Er hinterfragte dies nicht. Er ließ sich wie alle Wächter von der Weisheit ihres Herrn leiten, ohne diese je anzuzweifeln. Ihre Verbindung stand Abseits von so etwas wie Vertrauen, es war mehr als nur Ergebenheit,es war .. Wissen.
Abgesehen davon blieb ihnen auch keine andere Wahl als das Risiko der Landung im Ungewissen einzugehen. Ihre Suche diente dem ultimativem Ziel ihres Herrn, die Menschheit zu vereinigen und in ein strahlendes Zeitalter des Lichts zu führen, was keinerlei Aufschub zuließ.
Er wandte sich ab, drängte seine Gedanken beiseite und machte sich auf den Weg hinab zum Hangardeck.
 
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wenne81

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Der Vorraum der Halle der Erleuchtung war in warmes, weißes Licht gehüllt. Vier goldgerüstete Krieger im Catahpractii Schema standen Statuengleich an den Toren zum Heiligtum des Imperators. Als Valdor näherkam kreuzten die zwei Innenstehenden wortlos ihre Klingen,während die beiden anderen ihre Waffen auf den vermeintlichen Eindringling richteten.
Valdor verzog kaum merklich die Mundwinkel zu einem lächeln, sie reagierten noch immer wie er es von ihnen erwartete. Es machte keinen Unterschied für sie, wer zu diesen Toren kam.
"Seid gegrüßt Lord Valdor!" sprach einer der Krieger, der seinen Speer weiterhin auf ihn gerichtet hielt.
Der Custodes Lord nickte und blieb mit etwas Abstand zum Tor stehen.
Die Torwache bestand aus von ihm handverlesenen Veteranen, der Elite der Elite, die das Tor mit ihrem Leben verteidigen würden. Sie waren vier der besten Krieger des Adeptus Custodes.
Und sie waren absolut nutzlos in Anbetracht des Wesens das sie bewachten.
Sie erfüllten nur einen represantiven Zweck. Vielleicht eher um Valdors Pflichterfüllungsgefühl zu beruhigen, als eine echte Schutzfunktion zu übernehmen. Sicher, eine Terminatorrüstung konnte dem Triebwerk eines Raumschiffes standhalten und die manigfaltigen Fähigkeiten eines Custodes, den Tod zu bringen, waren unbestreitbar.
Doch wie sollten sie ein Wesen beschützen, dessen Macht selbst die Sterne verblassen ließ.
Er selbst wußte es nicht.
Der Imperator hatte zuerst Valdors Bitte abgelehnt, Wachen vor seinem Gemach aufzustellen, da er es an Bord eines Raumschiffes wohl für unnötig befand. Auf sein vorsichtiges Drängen hin hatte er aber schließlich, seltsam lächelnd nachgegeben.
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen konnte Valdor nicht anders als diesem Umstand Dankbarkeit zu zollen.
Auch wenn er mehr als die meisten seiner Diener um die Macht des Imperators wußte, konnte er nicht anders.
Es beruhigte ihn.
**"Und deshalb bist du der Herr meiner Leibwache, Constantin"**
Die Stimme in seinem Geist holte Valdor aprupt aus seinen Gedanken.
**"Tritt ein."**
Bevor Valdor etwas erwiedern konnte begannen die Flügel des Tores vor ihm sich lautlos zu öffnen. Die Wachen waren ehrfürchtig auf ihre Knie gesunken, auch Valdor konnte dieser Intention nur schwer widerstehen. Doch dann schritt er zielstrebig an ihnen vorbei um seinem Herrn zu begegnen.
Die Halle der Erleuchtung die dem Imperator als Rückzugsraum diente war ein merkwürdiger Ort. Sie war hell erleuchtet, ohne das die Quelle dieses Lichts erkenntlich gewesen wäre. Die Wände waren mit dunlem Holz verkleidet und der Boden mit schimmerndem Marmor ausgelegt. Überall entlang der Wände standen altertümliche Vitrinen aus Glas, die seltene Stücke aus allen Zeitaltern Terras enthielten. Manche von ihnen schwebten in einem Stasisfeld, da sie zu alt und wertvoll waren, um sie der Luft und dem daraus resultierendem Verfall preiszugeben.
Die Mitte des Raumes nahm eine ebenso antik wirkende Sitzgruppe ein, die, wie der gesamte Raum an sich, seltsam deplatziert an Bord eines Raumschiffes wirkte. Ansonsten gab es keine Gebrauchsgegenstände, kein Bett oder irgendetwas anderes, das ein menschliches Wesen benötigt hätte. Der Herr der Menschheit stand über solchen Dingen.
Valdor trat ein und kniete nun doch nieder, als er des Imperators gewahr wurde.
Dieser stand, von einer verblassenden Aura umgeben, an einer der Vitrinen und betrachtete anscheinend fasziniert eines der darin enthalten Stücke.
Die Erscheinung des Herrn der Menschheit war schlicht und nüchtern. Er hatte die Gestalt eines hageren Mannes in mittlern Jahren,trug einen braunen Mantel mit Kapuze und einfache lederne Stiefel. Sein Haar lag lang und schwarz auf seinen Schultern. Der einzige Anhaltspunkt seines Standes, war das goldene Funkeln einer Rüstung am Revers seines Umhangs.
Ohne sich von seiner Betrachtung abzuwenden sprach er Valdor an.
"Bitte Constantin,erhebe dich. Ihr, die euer Leben für mich gebt, müßt mir keine weiteren Bekenntnisse darbieten. Komm zu mir!"
Valdor erhob sich und ging zu der unscheinbaren Gestalt, die soviel mehr war als sie im Moment darstellte.
"Mein Herr!" Valdor war wieder gefasst und betrachtete die Vitrine die das Interesse des Imperators geweckt hatte. Sie enthielt eine Reihe von Schmuckstücken und Figuren. Eine hatte die Form eines geflügelten Stiers mit dem Kopf eines Menschen, eine Andere stellte einen Bogenschützen mit Bart und einem hohen Helm dar. Es mussten Dinge vom alten Terra sein, die Valdor allesamt nichts sagten. Als der Imperator sprach wandte er seinen Blick wieder ab.
"Verzeih mein Eindringen in deinen Geist als ich dich rief. Deine Gedanken waren aber zu offensichtlich als das ich sie nicht hätte sehen können."
"Mein Verstand dient immer nur euch mein Herr. Ich war nur..überrascht. "
lächelnd wandte der Imperator sein Gesicht Valdor zu, die Augen von einem sanften Blau, tief und unergründlich.
"Alle Vorkehrungen sind abgeschlossen. Wir können aufbrechen wenn ihr es wünscht."
Während Valdor weitersprach, öffnete der Imperator die Vitrine und nahm eines der Schmuckstücke heraus, anscheinend eine Art silbernes Medaillon an einer filigranen Kette. Das Motiv zeigte wieder einen Bogenschützen, diesmal in einem Ehrenkranz, welcher Flügel und Schwanzfedern aufwies, die dem imperialem Aquila nicht unähnlich waren. Irgendein Symbol war in der Mitte des Kranzes eingearbeitet und schimmerte in einem Goldton der jünger wirkte als der Rest des Schmuckstückes.
"Dessen bin ich mir sicher mein Freund."
Er schloss die Glastür wieder und ging mit Valdor in Richtung des Tores.
am Eingang blieb er nocheinmal stehen und sah seinen Beschützer an. Seine Augen leuchteten in intensivem Grün.
"Obwohl unsere Suche sich dieses Mal als schwierig erwiesen hat, weiß ich doch das einer meiner Söhne auf diesem Planeten auf mich wartet. Irgend etwas oder Jemand hat versucht ihn vor mir zu verbergen.."
seine rechte Hand hielt währenddessen die silberne Kette und ließ den Anhäger an dessen Ende kreiseln.
"Ich weiß deine Aufmerksamkeit ist stets zielgerichtet, Constantin. Doch bitte ich dich acht zugeben. Nicht jeder meiner Söhne ist seinen Umständen entwachsen wie Horus es tat."
Valdor dachte an den Planeten auf dem sie den ersten Sohn fanden und nickte ehrfürchtig. "Natürlich Herr, eure Sorge scheint wohl mehr mir und meinen Kriegern zu gelten aber ich werde Wachsam sein!"
"Ich weiß, Constantin." Das pendeln des Anhängers kam plötzlich zum Stillstand und der Imperator steckte ihn in die Tasche seines Mantels. Valdor konnte noch einen kurzen Blick darauf erhaschen. Für eine Sekunde konnte er das darauf geprägte Symbol erkennen.
In der Mitte des Kranzes aufgeprägt stand eine II .
 
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Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Vielversprechende Enthüllungen, gefällt mit. Auch bemerkt man die im vergleich zu Vorher erhöhte Sorgfalt bei Grammatik und Rechtschreibung, was den lesefluss massiv verbessert. Den Trick, den Imperator gewissermaßen gedimmt zu präsentieren halte ich auch für sehr gut, um ihn mit uns bekannten adjektiven zu beschreiben zu können.

Vier goldgerüstete Krieger im Custodes Cathapracti Schema standen Statuengleich an den Toren zum Heiligtum des Imperators.
So wie es da steht sind die Custodes im Catapracti Schema, du meinst aber bestimmt deren Rüstungen ;)


lächelnd drehte der Imperator sein Gesicht, die Augen von einem sanften Blau, tief und unergründlich.
also ich glaub nichtmal der Imperator kann sein Gesicht drehen.:rolleyes: Den Kopf drehen oder wem das Gesicht zuwenden schon eher.:D
 

wenne81

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11 Januar 2013
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Checked.. danke!
Weiter so.. wenn das mal fertig ist, wird alles nochmal durchgesehen und zusammen veröffentlicht. Dann maybe besser zu lesen,was? Ändere alles so ala minute . Smartphone von S advanced auf s4 verbessert..:) yeah..

- - - Aktualisiert - - -

Ach ja ..was meine Formulierungen angeht..ich hab zuviel lovercraft und poe gelesen.. schreib gern ein bissl(!) so wie früher..und schwafeln macht mir großen spaß!:-D So mal sehen.. der kulturelle Teil steht.. bald gehts los.wohin auch immer..
 

wenne81

Testspieler
11 Januar 2013
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Von der Brücke der Imperator Gloriam verfolgte Jarin Kell den Abflug der Donnervogel, dem modifiziertem Stormhawk des Imperators.
Sein Name sollte bald eine ganz neue Art von Transporter benennen, kleiner und wendiger als die größeren Stormhawks, geschaffen um den Legionen der Space Marines zu dienen.
Das Schiff funkelte golden in der Schwärze, wie ein Leuchtkäfer aus dem fernen Panamrika, der alten Heimat Kells.
Die Waffensysteme waren nicht aktiviert worden, sodaß der Imperator und seine Custodes Leibwache schutzlos ins Unbekannte flogen.
Nichts sollte als Provokation aufgefasst werden können.
Die gesamte Brückenbesatzung war still und hochkonzentriert.
Die Donnervogel wurde immer kleiner und hatte fast den verhangenen Planeten erreicht. Kell fragte sich, was sie wohl auf ihm finden würden. Es gab so viele fremde Welten dort draussen, manchmal wünschte er sich, er würde sie nicht nur über den Bildschirm eines Raumschiffes sehen.
Aber seine Gedanken schweiften ab, also zwang er sich, sich wieder auf den Bildschirm vor ihm zu konzentrieren.
Nur um im nächsten Moment in völliger Fassungslosigkeit zu erstarren.
Gerade als das kleine Schiff des Imperators in die dichte Atmosphäre des Planeten eindringen wollte, zerriss der Schleier aus roten Sturmwolken wie auf Knopfdruck, und ein klarer blauer Himmel, mit sanft dahinziehenden, weißen Wolken kam zum Vorschein.
Der Vorgang zog sich so schnell über den sichtbaren Teil des Planeten, dass Jarin ein natürliches Phänomen sofort ausschloß.
Als er sich umsah, sah er überall menschliche Crewmitglieder, die ebenso ratlos wie erstaunt auf Bildschirme und Datenleser sahen.
Nur die Custodes blieben scheinbar unbeeindruckt, obwohl Jarin ihre erste Reaktion natürlich nicht mitbekommen hatte.
Ein stiller Alarm, vom diensthabenen Custodes ausgelöst, zwang ihn seine Betrachtung zu beenden und eine Reihe von Routinechecks durchzugehen. Die Gesamtheit der Brückenmanschaft war wieder in Aufregung geraten und ein Wirrwahr von Befehlen und Erwiederungen hallte über das Deck.
Inmitten der Kakophonie des Lärms erhaschte er Valon Hex' Stimme, die dem Kom-Offizier einen Befehl erteilte.
"Verbindung zur Donnervogel, sofort!"

"Empfangen! Sprecht." Agael saß im Cockpit des Stormhawks und blickte an den zwei Piloten vorbei auf den erblühten Himmel hinter ihnen.
**"Hex hier. Was ist.. geschehen?"**
"Wir haben keine Erklärung dafür."
Während er sprach, starrte Agael weiter aus dem Sichtfenster, fasziniert von dem Geschehen, das sich am Himmel dieser fremden Welt abzuzeichnen begann.
"Unsere Sensoren konnten bis zum Wiedereintritt keinerlei Daten empfangen. Es dürfte sich nicht um ein Wetterphänomen handeln..."
**"Agael kommen."**
Die Stimme des Custodes Lords im Transportapteil drang aus dem Vox.
"Empfange Lord Valdor!"
**"Fliegt weiter auf den Planeten und die angegebenen Koordinaten zu. Ignoriert das Geschehene, es droht keine Gefahr. Valdor Ende."**
Agael bestätigte und sprach wieder zu Hex.
"Ihr habt es gehört. Wir melden uns, sobald wir unser Ziel erreicht haben. Agael Ende."
Das Vox schaltete ab und ließ die drei Custodes allein im Cockpit der Donnervogel zurück.
Das Schiff flog weiter durch die Athmosphäre und Agael betrachtete erneut die Szenerie vor ihnen.
Die augenscheinlichste Veränderung war natürlich der Himmel.
Eine blaue Ozonschicht, wie es sie auf Terra seit Äonen nicht mehr gegeben hatte, bedeckte den Himmel, darunter erstreckten sich gewaltige Ozeane und Kontinente. Grüne Vegetation wechselte sich mit Wüstenabschnitten, hohe Gebirge mit ausgedehntem Flachland ab.
Es wäre nach den Vorstellungen der meisten Menschen ein Paradies gewesen, wären da nicht die vielen Lichter gewesen, die auf das Vorhandensein von riesigen Städten schließen ließen.
Der absolute Widerspruch dazu, der Agael viel mehr in Erstaunen versetzte, fand sich jedoch in der unteren Athmosphäre. Die Wolkendecke musste dies nur knapp verborgen haben.
Die Donnervogel passierte nach ihrem Wiedereintritt schwebende Festungsanlagen, Wolkenstädten gleich, von gigantischen Ausmaßen. Ringförmige Schiffsdocks waren mit unendlich langen Schwerlastaufzügen direkt mit der Oberfläche verbunden, und kleine, sowie weitaus größere Athmosphärenlifter schwirrten emsig hin und her.
Auch konnte er eine Vielzahl von Abwehrsatteliten ausmachen, und Patroullienschiffe, die in enger Formation ihre Runden flogen.
All dies, der Planet und die in umgebenden technischen Anlagen, waren so harmonisch zueinander errichtet worden, wie Agael es auf keiner Welt so großartig gesehen hatte.
Andernorts war oft durch Raubbau, oder überschwengliche Bauweise jene Harmonie völlig verlorengegangen.
Hier jedoch zeugte alles von einem unerreichtem Perfektionismus, welcher die Architekten des imperialen Palastes zu Tränen gerührt hätte.
Und all dies war so unendlich weit weg von der dem Imperium bekannten Zivilisation entstanden!
Die Donnervogel indessen, wurde völlig von diesem Spektakel ignoriert.
Kein Schiff versperrte ihr den Weg, kein Waffenlauf zielte auf sie, ja nicht einmal eine Sensorabtastung konnte festgestellt werden.
Für Agaels analytische Fähigkeiten ließ all dies nur einen Schluß zu.
Es war eine ungeheure Demonstration von Macht.


Weit unter den Geschehnissen im Orbit, auf der Welt, die ihre Bewohner seit zehntausend Jahren Sargon nannten, machte sich eine kleine Gruppe auf den Weg zum Vorplatz der Dur Sharruk, der Himmelsfestung.
Es waren elf Krieger, silbern und weiß gerüstet.
Jeder trug einen verzierten, konischem Helm, und war mit Schwert und Schild bewaffnet.
Sie waren die Asharitau, Brüder, alle aus derselben Region ihrer Heimat und Teil der Elite von Sargon.
Gleiche unter Gleichen.
Und doch stach einer von ihnen unter allen anderen hervor.
Der, der sie führte, glich keinem anderen Menschen auf dieser Welt.
Sie sahen ihn als ihren Herrn, Bewahrer und Bruder an.
Jedoch war er beinahe zweimal so groß wie seine Begleiter.
 
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Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
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Du dehnst die Spannung ja echt aufs Äußerste. Den Planeten hast du super beschrieben und ich kann es kaum erwarten, dass Imperator und Primarch Worte wechseln. Wenn du noch Inspiration für geschwollene Redeweise suchst, guck dir mal den Film Coriolanus an. Aber vorsicht, anders als es zuerst scheint ist er KEIN Actionfilm!
 

wenne81

Testspieler
11 Januar 2013
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Nimrod, Erster der Asharitau, Befehlshaber der Elite Sargons, schritt an der Seite seiner Getreuen die lange Treppe des Dur Sharuk hinab.
Er blickte auf seinen Bruder vor ihm und wie so oft bewunderte er dessen Statur.
Seit ihrem Aufbruch hatte er geschwiegen, den Blick nur auf den vor ihm liegenden Weg gerichtet.
Die zurückliegenden Monate hatten etwas in ihm verändert.
Er hatte Nimrod von den Visionen berichtet, von etwas, das seine Träume heimsuchte und ihn auch am Tage nicht zur Ruhe kommen ließ.
Nicht, dass sein Bruder irgendeine Art von Ruhe zu brauchen schien. So war es schon immer gewesen.
Seit ihrer Kindheit und den seltsamen Begebenheiten, die mit dem Erscheinen seines Bruders in Zusammenhang standen, gab es wenig, was ihn mit den anderen Bewohnern Sargons verband.
Die Visionen, die er beschrieb, handelten von einer Lichtgestalt, einem Wesen von großer Macht, dem er sich aus unerfindlichen Gründen verbunden fühlte.
Die Gestalt rief nach ihm, jedoch ohne eine Stimme zu haben und suchte ihn jenseits von Raum und Zeit.
Nimrod ahnte die Wahrheit hinter diesen Worten, er kannte die verborgenen Talente seines Bruders mehr als jeder andere... .
Als die nicht identifizierte Flotte von den Wachstationen der Randwelten entdeckt wurde, reagierte er sofort, fast so, als hätte er ihre Ankunft erwartet.
Anweisungen wurden erteilt, sie unbehelligt passieren zu lassen. Obwohl es zu keiner Art von Kommunikation kam, löste sich eines der Schiffe von ihrem Verband und setzte ein Transportschiff ab, das Kurs auf den Planeten nahm.
Nimrod vertraute seinem Bruder, doch es war das erste Mal, dass er ihn nicht einweihte.
Dass er mehr über die Vorgänge wußte, war offensichtlich.
Die Flotte der Fremden ließ aufgrund der Ähnlichkeit zu Sargons eigener Flotte indessen nur einen Schluß zu.
Die Gründer waren zurückgekehrt.
Die Vorfahren, deren Wiederkehr lange prophezeit worden war.
Gedankenversunken hob Nimrod den Kopf und blickte auf den künstlichen Magnetsturm, der Sargon verhüllte.
Das Wetterkontrollsystem war ein Meisterwerk der Wissenschaft, geschaffen in jener Zeit, in der die ersten Menschen einen Fuß auf diese Welt setzten. Er dachte darüber nach, ob es weise wäre, ihren Schutz aufzugeben und sich den Fremden zu offenbaren.
Waren die Eindringlinge wirklich die Kinder jener Gründer, die ihre Welt erschufen? Und wenn dem so war, kamen sie in Frieden, oder um zu vernichten und zu erobern?
Sargon war stark und hielt selbst mit eiserner Hand den Frieden aufrecht, ja selbst die eigensinnigen Skythen suchten am Ende lieber die Einheit..
Wie konnte sein Bruder so sicher sein und sie mit offenen Armen empfangen?
Aber er war sein Bruder, und er vertraute ihm.
Sie hatten den Platz der Einheit fast erreicht, als der Riese, der sie führte, plötzlich stehen blieb und seltsam verträumt zum Himmel schaute.
Wie zu sich selbst sprach er:
"Er ist gekommen.."
Nimrod sah ein Lächeln auf dem Gesicht seines Bruders, dann aktivierte dieser das Komsystem an seinem Handgelenk.
"Hebt den Schleier!"
Im nächsten Moment begann das uralte System an den Polen der Welt den Sturm aufzulösen, ein Vorgang, der so schnell ablief, dass es Nimrod noch jedes Mal in Erstaunen versetzte.
Kurz darauf sah er ein Funkeln, hoch am klarer werdenden Himmel, das auf das Eintreten eines Schiffes in die obere Athmosphäre schließen ließ.
Erneut fragte sich der erste Ashuritau, welche Verbindung zwischen seinem Bruder und den Fremden bestand und in welchem Zusammenhang all dies mit seinen Visionen stehen könnte.
Er umfaßte das Heft des Blitzschwertes in der Scheide an seinem Gürtel fester. Gemeinsam mit seinen Brüdern beschritt er das letzte Stück des Weges.
Das Funkeln am Himmel veränderte sich und wurde zur Silhouette eines Schiffes.
Er betrachtete das Schiff, während es langsam näher kam und einen steilen Anflug auf die vor ihnen liegende Weite des großen Platzes machte.
Es schimmerte noch immer, seine Hülle schien golden zu sein. Dies, und die schneidige Form des Schiffes ließen Nimrod an einen herabstoßenden Raubvogel denken, es erschien ihm wie ein Omen, ob gut oder schlecht vermochte er nicht zu sagen.
Und doch überkam ihn ein seltsames Gefühl der Ehrfurcht.
Er sah sich nach seinen Männern um und konnte in jedem der nach oben gerichteten Gesichter denselben erwartungsvollen, beinahe verzweifelten Ausdruck erkennen.
Sie waren gerade am Fuß der Himmelsfestung angekommen, als das goldene Schiff langsam auf mächtigen Feuersäulen zu Boden schwebte.
Der Trupp bildete, ohne ein Zeichen abzuwarten, eine sternförmige Formation um ihren Anführer und zog routiniert ihre vor Energie knisternden Schwerter.
Der, den sie schützen wollten aber hob nur eine Hand und gebot ihnen die Waffen wieder zu senken.
Er schritt aus ihrer Mitte und richtete seinen unergründlichen Blick auf das zum Stillstand gekommene Schiff.
Nimrod trat mit halb erhobenem Schild an seine Seite, gerade, als eine Rampe unterhalb des Transporters herausfuhr und Dampf und Licht aus seinem Inneren entließ.
Plötzlich erschienen riesige, goldgerüstete Krieger aus der Zugangsluke. Sie trugen lange Speere, rote Mäntel flatterten im Wind der abflauenden Triebwerke.
In einem disziplinierten Tanz schritten sie eilig die Rampe herunter, verteilten sich zu beiden Seiten des Eingangs und stießen in völligem Einklang die Schäfte ihrer Waffen in den Boden.
Es waren 10 Krieger, wie Nimrod keine zuvor gesehen hatte.
Als nächstes erschien ein weiterer Krieger, etwas größer und mit mehr Verzierungen an seiner Rüstung.
Nimrod vermutete eine Art Hauptmann in ihm, seiner eigenen Position nicht unähnlich.
Was jedoch als nächstes geschah, ließ seine Welt zusammenbrechen und ihn beinahe den Verstand verlieren.
Das obere Ende der Rampe erstrahlte in einem grellen, pulsierenden Licht, das dem von Sargons Sonnen in nichts nachstand. Ein gewaltiger Wind kam auf und peitschte auf die Asharitau ein, wie der Atem eines Sturmgottes aus alten Sagen.
Eine Welle von widersprüchlichen Emotionen strahlte von dem Licht aus, Hoffnung und Verzweiflung, grenzenlose Liebe und abgrundtiefer Hass, versprochenes Glück für jeden, der es sah und der sichere Tod für den, der sich abwandte.
Im Zentrum dieses Sturms aus Licht stand ein goldenes Wesen von erschütternder Macht.
Das Licht war so blendend, dass Nimrod seinen Schild fallen ließ und entsetzt die Hände vor seine Augen hielt.
Trotz der Panik, die ihn ergriffen hatte, zwang er sich unter enormer Anstrengung, die Gestalt weiter durch seine Finger zu betrachten.
Sie war riesig, erschien so groß, dass die Geometrie des Tores, in dem sie stand nicht zu passen schien, nicht passen sollte!
Sie trug eine goldene, unendlich kunstvoll verzierte Rüstung und einen langen roten Mantel, der, wie in einem emphyrischen Wind gefangen, um die Schultern seines Trägers wallte, als liebkoste er seinen Besitzer. Sein Gesicht, eingerahmt von langem tiefschwarzem Haar, schien in ständigem Wandel zu sein.
Einmal war es das Gesicht eines grausamen Feldherrn, dann das würdevolle Antlitz eines weisen Mannes, einmal schien es jung und zuversichtlich, dann wiederum alt und ernüchtert von Jahrtausenden des Seins.
Langsam und würdevoll stieg das Wesen die Rampe herab, direkt auf seinen Bruder zu!
Nimrod erwartete das Ende von allen Dingen, Ihr Ende, das Ende von Sargon und des ganzen Universums.
Er war wie versteinert vor Furcht und Bewunderung. Er wollte weglaufen, soweit ihn seine Beine trugen, wollte weinen über die Schönheit und die Macht dieses gottgleichen Wesens.
Stattdessen sank er nieder auf seine Knie und senkte zitternd sein Haupt.
Alle seine Brüder taten es ihm gleich.
Alle, bis auf einen.
Die Lichtgestalt kam vor ihm zum Stehen und sah gütig lächelnd in seine Augen. Als sie sprach, wich alles Negative aus der Welt und aus Furcht wurde die reinste Liebe, jenseits aller beschreibaren Dinge.
"Ich habe lange nach dir gesucht, mein Sohn... .
Wie lautet dein Name?"
Nun sank auch die riesenhafte Gestalt des Herrn von Sargon auf die Knie.
Er erkannte in dem Fremden das, was er war.
Mit glänzenden Augen sah er zum Herrn der Menschheit auf und sagte:
"Und ich sah dich in meinen Träumen.
Willkommen auf Sargon,..Vater!
Mein Name ist Assur."
 

wenne81

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11 Januar 2013
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Die Sonne, oder besser gesagt eine der Sonnen Sargons, fiel langsam auf den weit entfernten Horizont und läutete die kurze Nachtphase des Planeten ein.
Ihre Namen waren laut den Systemdaten, die Valdor angefordert hatte, Istar und Nimuke.
Istar, der etwas größere und heller scheinende der Zwillingssterne, ließ gerade den Himmel in purpurnen Flammen erstrahlen.
Der Custodes Lord stand auf einem kleinen Balkon an der Westseite der Himmelsburg und inspizierte zum hundertsten Mal die vor ihm ausgebreitete Stadt.
Ihr Name war Marduk, und sie war gewaltig.
In ihren Ausmaßen und ihrer Pracht, glich sie den größten Städten Terras, ohne sich aber in den Molloch der dort allgegenwärtigen Makropolen einzuordnen.
Hier hatte man Stadt und Fauna in Einklang gebracht, Parks und silberne Wohnblocks, kleine Seen und Athmosphärentürme, alles war nicht nur dem Zweck überlassen worden, sondern diente seinen Bewohnern als Paradies.
Valdor erkannte dennoch die versteckten Verteidigungsanlagen, getarnten Abwehrtürme und Sicherheitszonen um die größten Gebäude, die raffiniert und durchaus Praktikabel in die Infrastruktur der Hauptstadt integriert waren.
Er würdigte die Leistung der alten Stadtplaner durchaus, die vor zehntausend Jahren im Zuge der Erstkolonisierung, dieses Utopia errichtet hatten. Auch die scheinbar nicht veränderten Fähigkeiten ihrer Bewohner alles in stand zu halten und sogar Neubauten gleicher Qualität zu errichten, waren äußerst Beeindruckend.
Doch Valdor war ein Custodes.
Sein Verstand vergnügte sich nicht an den schönen Dingen, wie die Menschen es taten.
Seine Natur war rein praktisch Veranlagt.
Vordergründig sah er die tausend Sicherheitsprobleme, die die Stadt und seine Bewohner darstellten.
Gerade Aufgrund der freizügigen Architektur, gab es so unendlich viele Lücken und Möglichkeiten für Rebellen oder Attentäter, sich der Stadt habhaft zu machen.
Auf den meisten imperialen Welten dieses Bevölkerungsstandes, wäre nichts von all dem hier möglich gewesen. Seine Erfahrungen mit den Menschen hatten ihm gezeigt, das Vertrauen kein Maß für Sicherheit war. Die meisten Menschen, obgleich nicht alle schlecht waren, waren doch nicht gut, oder gut genug um ihnen so grenzenlos zu Vertrauen.
Aufgrund seiner Natur, konnte er einfach nicht glauben, das das auf Sargon anders war.
Grimmig lächelnd dachte er an die neu eingeführten Blutspiele auf Terra, in denen sich einzellne Custodes mit den Überwachungsystemen ihrer Heimat maßen.
Auf dieser Welt wären sie unbemerkt bis in die oberste Kammer des Turms in dem er stand geschlichen und hätten das Spiel gewonnen.
Weder die Asharitau, noch die patrollierenden Gruppen der Hupshu, der normalen Soldaten Sargons, hätten einen Unterschied gemacht.
Nun ja, es waren Menschen.
Bald würden sie Teil der imperalen Garde sein und einige von ihnen, später vielleicht sogar Space Marines, die mächtigsten Krieger dieses neu anbrechenden Zeitalters.
Vieles würde sich für die Sargonen ändern.
Doch dies kümmerte Valdor wenig, wichtig war nur die Vision des Imperators in die tat umzusetzen, koste es was es wolle.
Im übrigen war ihm bewußt, das all seine theoretischen Überlegungen nur dazu dienten ihn abzulenken, denn Tatsache war,
er hatte rein gar nichts zu tun!
Dur Sharuk war eine Festung aus alter Zeit, mit mächtigen Schilden und bemannt mit einer Kompanie der Elitekrieger Sargons, durchaus in der Lage sich zu verteidigen.
Die Sicherheit ihres Herrn war gewährleistet.
Und das machte Valdor nervös, auch wenn es keinen Grund dafür gab.
Er und Assur hatten sich nun schon seit drei Tagen zurückgezogen.
Auch wenn es sich um einen der Söhne des imperators handelte und der Herr der Menschheit das mächtigste ihm bekannte Wesen in diesem Universum war, war ihm dieser Status der Ungewissheit jedes Mal unangenehm.
**"Mein Lord!"**
Die Stimme Agaels aus dem Vox holte Valdor zurück in die Realität.
"Empfange."
**"Haben Patrouille beendet. ..Keine besonderen Vorkommnisse."**
Valdor hörte beinahe die Enttäuschung aus Agaels Worten.
Er hatte Trupp Numinus die Wachgänge angeordnet, damit ihre Sinne geschärft blieben, doch Aufgrund der Sicherheitslage blieb auch das nur ein Versuch.
"Bestätigt. Wart ihr bei Hator?"
Hator wachte mit zwei anderen Custodes und einem Tupp von Nimdrods Leuten vor der Kammer des Primarchen, in der er mit dem Imperator Zwiesprache hielt.
**"Nichts neues Mein Lord. Niemand hat die Kammer betreten oder verlassen. Irgendselche Nachrichten von der Flotte?"**
Die Imperator Gloriam ankerte noch immer im Orbit über Sargon, während der Rest der Flotte am Rand des Systems die Stellung hielt und auf Anweisungen wartete.
Bevor der Imperator sich zurückgezog, hatte er Befehle erteilt, astrophatische Nachrichten nach Terra zu übermitteln. Der normalen Prozedur folgend, sollte die Legion des Primarchen zu dessen Heimatwelt verlegt werden und Flotten des Mechanikums und anderer imperialer Institutionen ihre Arbeit auf Sargon aufnehmen.
Die Wiedereingliederung in das Imperium war mit vielerlei Umstrukturierungen verbunden. Ganze Heerscharen von Bürokraten und Adepten waren nötig um die Welt in das bestehende System zu integrieren, ein langwieriger und zeitaufwendiger Vorgang.
Obgleich Sargon eine fortschrittliche Welt war, würden noch Jahre vergehen bis sie dem imperialem Standard entsrach.
"Noch keine neuen Nachrichten. Der größte Teil der zweiten Legion ist sofort nach Erhalt des Marschbefehls aufgebrochen und sollte in den nächsten Tagen aus dem Warp springen.
Der Rest. ., nun ja, folgt dem normalem imperialem Tempus.
Valdor musste Aufgrund seiner eigenen Bemerkung schmunzeln. Die Verlegung ganzer imperialer Institutionen erforderte Zeit und Planung. Wenn sie jedoch eintraffen, würde auf Mdk187 nichts mehr sein wie zuvor.
**"Bestätigt. Ich treffe mich in einer halben Stunde mit dem ersten der Asharitau und melde mich danach. Agael Ende."**
"Tut das Agael. Valdor Ende. "
Das Vox schaltete ab und Valdor blickte wieder auf die Stadt unter ihm.
Sein Blick fiel auf das Transportschiff des Herrn der Menschheit, das im schwindenden Licht Istars golden schimmerte.
Er konnte es nicht erwarten wieder an Bord zu gehen und seine gewohnten Pflichten aufzunehmen.
Vielleicht würde in eine Trainingseinheit ablenken, also machte er sich auf, zu den Hallen der Asharitau.
Waffenübungen waren besser als garnichts.

Dunkelheit hatte sich über die Welt gelegt.
Zwei Monde standen am Himmel über Sargon und tauchten den Platz der Einheit in weiches Licht, als Agael die letzten Stufen des Dur Sharruk hinabstieg.
Mit der Energielanze in seiner Rechten und der goldenen Servorüstung wirkte er wie eine zum Leben erwachte Wächterstatue, aus den Festungsanlagen längst vergangener Tage. Ein warmer Wind wehte seinen Umhang nach hinten, als Agael den Vorplatz der Himmelsburg betrat.
Er hatte seinen Helm abgelegt und aus patrizischen Gesichtszügen, schauten stahlgraue Augen über die weitläufige Fläche des Platzes vor ihm.
Sein Haar war pechschwarz und kurz geschnitten. Eine kleine Tätowierung in Form eines imperialen Aquilas an seiner rechten Schläfe, zeugte von seinem Status als Führer von Trupp Numinus. Einer Ehre derer sich Agael stets bewusst war und die ihn zu beinahe fanatischer Pflichterfüllung trieben.
Daher hatte er um das Treffen mit Nimrod, dem ersten der Asharitau gebeten, um Fragen der Sicherheit zu besprechen, die ihm bei seinen Patrouillengängen aufgefallen waren.
Auch ohne die fortschrittlichen optischen Systeme seines Kampfhelmes, konnte er übermenschlich weit sehen und auch kleinste Details erkennen.
Nimrod jedoch konnte er nirgendwo ausmachen und wollte gerade eine entsprechende Voxanfrage stellen, als ein lautes, hohes Geräusch seine Aufmerksamkeit eregte.
Er suchte nach dessen Quelle und erblickte im nächsten Moment die Ursache für diesen Lärm.
Ein kleiner, silberner Schweber jagte über den Platz auf ihn zu, eine bläulich weiße Antriebsspur hinter sich herziehend.
Als er näherkam sah er Nimrod am Steuer des ungewöhnlichen Gefährts stehen.
Es sah aus wie eine Art fliegender Streitwagen, oben offen und an der Stelle, an der sich Zugtiere befinden sollten, befand sich ein langes Konstrukt, welches in einem mit Klingen bestückem Rammbock endete.
Es wirkte Aufgrund seines Antigravitationsantriebes hochmodern und doch auch fast Antik.
Ohne Zweifel war es im Kampf einsetzbar und konnte eine blutige Ernte unter seinen Gegnern einfahren.
Auserdem konnte Agael zwei kurzläufige Waffensysteme an den Seiten des Konstrukts erkennen.
Da es für zwei Besatzungsmitglieder ausgelegt zu sein schien, musste es einem zusätzlichem Schützen außerdem erlauben, im Angriffsflug das Feuer auf den Feind zu eröffnen.
Ein nützliches Waffensystem, das sicherlich seinen Weg in das imperiale Arsenal finden würde, dachte Agael.
Als der Schweber in erreichte, beschrieb es eine Kurve und kam kurz vor Agael zum stehen, der indess keine Anstalten machte, auch nur einen Schritt zurück zu treten.
Unbeeindruckt richtete er das Wort an den Steuermann.
"Ihr seid zu spät, Nimrod."
Lachend erwiderte der erste Asharitau:
"Verzeiht, mein Freund! Es gibt Angelegenheiten die meiner Aufmerksamkeit bedürfen. Steigt auf und begleitet mich! Wir können uns auf dem Weg unterhalten. Danach bringe ich euch zurück, wenn ihr es wünscht."
Ohne Antwort zu geben bestieg Agael das Gefährt und Sekunden später rasten sie über den Platz hinweg auf die schlafende Stadt zu.