Hallo Leute,
ich bin dank des neuen Codex Blood Angels ja momentan nach sehr langer Abstinenz wieder im Fieber für diese Armee. Die Tage habe ich mir mal darüber Gedanken gemacht, wie lange ich diesen Orden jetzt schon spiele und wie er sich im Laufe der Jahre so verändert hat. Daher habe ich mir gedacht, dass ich mal aufschreibe, wie sich die Söhne des Sanguinius in den verschiedenen Editionen so entwickelt haben. Alles kann ich heute nicht mehr nachvollziehen und anderes werde ich sicher vergessen, daher seht mir das bitte nach.
Codex Engel des Todes 2. Edition
Mein Einstieg ins Tabletophobby startete tatschlich mit den Blood Angels. Ich war damals noch von der Schule aus im gerade neu eröffneten Centro in Oberhausen und mir ist dort der GW direkt aufgefallen. Tabletop war damals was absolut Neues und faszinierendes für mich. An dem Tag habe ich mir gleich mal das damalige Farbset gekauft, wo neben einem Chaoskrieger aus ein Space Marine drin war. Den Abend habe ich den zu Hause gleich bemalt und da Rot meine Lieblingsfarbe ist, habe ich ihn rot angemalt. Diese Art Sci-Fi Ritter mit anleihen der Sturmtruppler aus Star Wars hat mich auf Anhieb begeistert und so haben ein Kumpel und ich einige Wochen später unsere Eltern bedrängt nochmal ins Centro zu fahren und wir haben uns zunächst eine Starterbox geteilt. Dass es noch viele andere Tabletops gibt ist mir dann erst einige Jahre später aufgefallen (und gehört auch nicht hierher).
Heute vielleicht überraschend aber zu Zeiten der 2. Edition von Wahrhammer 40000 waren tatsächlich die Blood Angels die "Posterboys" für das System. Die Starterbox drehte sich um den 2. Krieg von Armageddon und auch die später erscheinende Box für Epic 40k hatte die Blood Angels auf dem Cover und drehte sich erneut um Armageddon. Und da ich meinen einen Space Marine schon,al rot angepinselt hatte, entschied ich mich sofort dazu, diese Armee und diesen Orden zu sammeln. (Mein Freund startete übrigens denn doch nicht mit den Orks aus der Starterbox sondern mit den Eldar.) Den Codex Engel des Todes gab es dasselbe Jahr dann zu Weihnachten, zusammen mit meinem ersten Zinn-Terminator.
Zu der Zeit war die Unterscheidung zwischen den Orden allerdings bei weitem nicht so groß wie heute. Und die Blood Angels teilten sich den Codex Engel des Todes außerdem noch mit den Dark Angels. Eigentlich waren es nur Space Marines in roten Servorüstungen, die sich von den anderen Orden vor allem durch die besonderen Charaktermodelle und die Todeskompanie als Spezialeinheit unterschieden. Aspekte wie die Blutrünstigkeit und Wildheit im Nahkampf fanden zwar ihren Weg in die Hintergrundgeschichten, spiegelten sich aber im Spiel nicht wieder. Meine Armee war damals natürlich noch nicht groß und wuchs auch nur langsam an. Knapp zwei Jahre später waren wir dann in der etwas größer gewordenen Spielegruppe sehr aufgeregt, denn Games Workshop kündigte die dritte Edition von 40k an.
Codex Blood Angels 3. Edition 1998
In Zeiten, wo das Internet bei den meisten noch keine Rolle spielte, hatte man nur den White Dwarf vom Bahnhofsbuchladen, um sich über 40k Neuheiten zu informieren und so war das schon eine verdammt interessante Sache, diese neue Edition. Vor allem die brandneuen Space Marines Modelle als erste Multipart-Plastikbausätze von Games Workshop waren Anno 1998 eine echte Offenbarung und sind bis heute ja im Prinzip unverändert geblieben. Und die Blood Angels erhielten sehr schnell als dritte Armee überhaupt einen neuen Codex in dieser Edition. Und den brauchte man auch, denn die 3. Edition änderte 40k grundlegend und schuf die regeltechnischen Rahmenbedingungen, die bis heute gelten, wenn auch natürlich mittlerweile in recht abgewandelter Form.
Der Codex war dann aber für mich schon bei Release eine gewisse Enttäuschung. Zu Beginn der 3. Edition, dachte GW, dass es eine gute Idee ist, den Hintergrund in den Büchern massiv zu beschneiden. Außerdem sollte es nun viele Zusatzcodices geben. So war der Codex Blood Angels nur ein gut 20 Seite dünnes Heftchen im Hardcovereinband, dass man ohne den Codex Space Marines gar nicht verwenden konnte.
Regeltechnisch änderte sich mit diesem Codex bei den Blood Angels aber eine Menge. So kamen die im Hintergrund verankerten Aspekte des Gendefekts nun übermäßig zum tragen - lustigerweise waren sie aufgrund des geringen Hintergrundanteils aber kaum offensichtlich. Spielerisch äußerte sich das darin, dass jede Einheit jede Runde einen W6 werfen musste. Bei einem Ergebnis von 1 musste der Trupp dann W6 Zoll vorstürmen. Dies machte den Einsatz von schweren Waffen und Davastoren zu einem unkalkulierbaren Risiko. Dafür erhielt man aber auch immerhin im Angriff +1 Stärke und Initiative.
In diesen Codex fällt auch das Auswürfeln der Todeskompanie. Diese war nun keine kostenpflichtige Einheit mehr sondern es wurde vor dem Spiel für jeden Trupp ein W6 geworfen. Bei eine 4 oder 5 wurde ein Truppmitglied entfernt und ein Model in die Todeskompanie gestellt. Bei einer 6 passierte das auch, aber man musste dann nochmal würfeln. Die Todeskompanie war dadurch kostenlos geworden, aber die Anzahl glücksabhängig. In kleinen Spielen konnte man so auch mal nur 1-2 Todeskompanisten stellen. Diese waren denn auch ohne einen Ordenspriester unkontrollierbar, denn sie mussten sich ohne einen solchen immer auf den nächsten sichtbaren Feind zubewegen.
Der Codex Blood Angels der 3. Edition stellte aber insgesamt viele Weichen für den Orden in der heutigen Form. So blieben alle Charaktere mit einer Miniatur erhalten. Einzig Sergeant Leutin, Hüter des Leichentuchs, wurde aus der Liste entfernt und ist seitdem auch nicht mehr erwähnt worden. Dafür kam Ordenspriester Lemartes neu hinzu, damals als angesagtes Zinn/Plastik-Hybridmodell. Der Furioso-Cabot als Cybot-Nahkampfvariante der Blood Angels war ebenfalls mit von der Partie, ebenso wie Bruder Moriar als besonderes Cybot-Charaktermodell der Todeskompanie. Außerdem wurde der Baal Predator als ordensspezifisches Predator-Design eingeführt. Dieser hatte damals nur den Sturmkanonenturm und schwere Flammenwerfer in den Seitenkuppeln. Er sollte auch für lange Zeit der einige ordensspezifische Panzer bleiben. Als letzte Neuheit gab es die Blood Angels Ehrengarde als eine Hybridbox aus dem neuen Palstik-Stturmtrupp und Zinnteilen für je einen Apothecarius, einen Techmarine, einen Standartenträger, einen Truppchampion und einen Plasmagewehrschützen, jeweils mit Sprungmodulen.
Ich will ehrlich sein, insgesamt reduzierte dieser Codex die Blood Angels für mich zu einem Haufen kettenschwertschwingender Irrer und ich habe in der späten Phase der 3. Edition meine Blood Angels vornehmlich nach dem Codex Space Marines gespielt und mit der 4. Edition einen neuen Orden nach dem neuen Codex Space Marines 4. Edition angefangen. Insgesamt scheint dieser Codex vielen Spielern die Lust an den Blood Angels verdorben zu haben, denn nun wurden die Ultramarines das Aushängeschild der Space Marines und Warhammer 40k an sich und sind es bis heute geblieben.
Codex Blood Angels 4. Edition (WD-Release / Website Download)
Lange Zeit blieb es still um die Blood Angels. Erst gegen Ende der 4. Edition gab es ein Lebenszeichen in Form eines Codexrelease im Rahmen des White Dwarf. Später konnte man sich den Codex auch eine Zeit lang auf der GW Website runterladen. Dies Codex brachte einige deutliche Änderungen mit sich, die den Orden für mich endlich wieder interessant machten.
So entfiel endlich, endlich der Zwang zum Auswürfeln, ob ein Trupp vorstürmt. Auch die Art wie die Todeskompanie aufgestellt wurde, änderte sich. Jetzt stelle jeder Trupp fest einen Todeskompanisten. War die Einheit dann unter 10 Modelle konnte man sie mit Punkten auf 10 Modelle auffüllen. Unberechenbar war die Todeskompanie aber weiterhin, so dass man immer einen Ordenspriester einpacken sollte.
Die Armeeorganisation änderte sich außerdem in einem wichtigen Punkt. Die Sturmtruppen wanderten von der Sturm- in die Standardsektion! Dies wurde ja im folgenden Codex beibehalten und sollte den Fokus der Armee auf Sprungtruppen legen. Einerseits sind Sturmtruppen schon ein Fokuspunkt des Ordens, mir war diese Änderung aber damals schon etwas suspekt, da es den Faktor vernachlässigte, dass die Blood Angels doch eigentlich ein recht codextreuer Orden sind und daher eigentlich gar nicht übermäßig viele Standard-Sturmtrupps aufstellen als andere Orden.
Modelltechnisch gab es in dem Codex keine Neuzugänge. Einzig der Baal Predator erhielt ein neues Modell nach dem neuen Plastik Bausatz für den Standard-Predator zusammen mit einer Menge an Zinnteilen. Dieser wurde aber wohl nur in geringen Stückzahlen hergestellt und ich persönlich sehe auch eher das ganze alte oder das aktuelle Plastikmodell.
Sei es wie es sei, auf jeden Fall versöhnte mich dieser Codex mit den Blood Angels, so dass mein alternativer Orden in der Versenkung verschwand und dort auch bis heute dort geblieben ist. Und auch die folgenden Jahre sollten die Blood Angels endlich wieder an ihren Platz unter den anderen Orden mit eigenem Codex zurückbringen.
Codex Blood Angels 5. Edition (2010)
Schon bekannter dürfte vielen der vorletzte Codex zur 5. Edition sein. Dies war seit 12 Jahre der erst Codex für die Söhne des Sanguinius, der wieder als eigenständiges Buch erschien. Und mit dem Codex gab es nun einen ordentlich Schwung an Ergänzungen für die Armee.
Bei den Charaktermodellen wurde lediglich Cybot-Bruder Moriar auf die Ersatzbank geschickt, allerdings gab es dafür den Todeskompanie-Cybot als nun eigenständiges Modell. Ansonsten blieben die anderen Charaktermodelle allesamt erhalten - bei anderen Armeen nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Außerdem kamen noch einige Charaktere hinzu. So erschien der Sanguinor als eine Art "Grüner Ritter der Blood Angels". Außerdem verfiel Lemartes im Hintergrund der schwarzen Wut und wurde mit neuem Modell nun der Todeskompanie zugeordnet. Dafür stieß Astorath als neuer Ober-Ordenspriester für die Blood Angels und alle Nachfolgeorden zum Ordensrat. Wertetechnisch wunderten sich außerdem einige über den übermäßig starken Scriptor Magister Mephiston, während Commander Dante, eigentlich einer der größten Helden des Imperiums, seltsam schwach anmutete.
Aber weiter im Text, denn och lange sind nicht alle Neuerungen besprochen. Bei den Cybots gab es nun auch eine Scriptor-Variante, erneut eine Eigenheit der Blood Angels, in dem Codex sogar nur eine Eliteauswahl. Und mit der sanguinischen Garde erhielt der Orden eine eigene Eliteformation. Zwar waren die engelartigen Space Marines damals nicht jedermanns Sache, mir aber gefallen sie. Auch die Todeskompanie erhielt einen sehr guten neuen Bausatz, den man auch gut zum Bau regulärer Ordensbrüder ausschlachten konnte. Gleiches gilt für den Baal Predator, der ein neues Plastikmodell erhielt und dem mit der Flammensturmkanone eine neue alternative Primärwaffe spendiert wurde. Und nicht vergessen darf man den Stormraven, der hier ebenfalls neu eingeführt wurde. Damals noch Blood Angels und Grey Knights exklusiv ist er ja mittlerweile für alle Orden zu haben. Das Design ist sicherlich kontrovers aufgenommen worden und der Name Sturmhummel kommt nicht von ungefähr. Dennoch hat das Design seinen Platz gefunden, auch wenn man es mittlerweile gar nicht mehr so häufig sieht.
Apropos Todeskompanie. Diese kostete nun wie weiland in der 2. Edition regulär Punkte und wurde nicht mehr zufällig ausgewürfelt oder durch den Rest der Armee bestimmt. Wie ich finde ein richtiger Schritt. Bei den Standardeinheiten blieben die Sturmtrupps in dieser Sektion erhalten. Hier zeigt sich auch die eine große Schwachstelle des Codex, denn Sturmtrupps ohne Sprungmodule konnten das gleiche oder mehr wie ein normaler taktischer Trupp, waren aber billiger zu haben. Dies führte dazu, dass kaum einer noch taktische Trupps aufstellte, was dem Hintergrund nun gar nicht mehr entsprach. Außerdem waren die Todeskompanie und deren Cybots nun auch Standardeinheiten.
Ich muss sagen, dass ich dennoch sehr zufrieden mit dem Codex war und ich meine Armee der Blood Angels in diesem Zug deutlich ausgebaut habe.
Codex Space Marines 7. Edition (2014)
Die Blood Angels setzten in der nur kurzen zweijährigen Phase der 6. Edition aus und bekamen jetzt ihren nunmehr fünften Codex. Über diesen wird ja aktuell viel geschrieben und noch in Zukunft eine Menge geredet werden. Daher nur kurz zwei Sachen. Die größte Veränderung betrifft in diesem Codex die Standardsektion. Sturmtrupps wurden wieder in die Sturmkategorie verbannt. Hintergrundtechnisch halte ich das für eine sehr gute Entscheidung, allerdings dürfte es viele Spieler nerven, die erst mit dem 2010er Codex eingestiegen sind und vor allem Sturmtrupps aufgestellt haben. Meine zweite Anmerkung gilt der Elitesektion. Nachdem auch die Todeskompaniee und deren Cybots nun dort zu finden ist, ist diese Sektion jetzt sehr voll geworden. So kann man nicht mehr alles spielen, allerdings gefällt mir das gut, wenn man es mit dem Hintergrund begründet. Und zumindest ich habe damit keine Probleme. Ach ja, Dante ich jetzt wieder stark - juche!
Mir gefällt der aktuelle Codex auf jeden Fall sehr gut und ich persönlich halte ihm vom Gesamtpaket aktuell für den besten Blood Angels Codex seit dem Codex Engel des Todes - was aber sicherlich diskussionswürdig ist.
So viel erstmal von mir - ich hoffe ihr hatte Lesespaß an meiner Übersicht über die Entwicklung der Blood Angels als Warhammer 40k Armee und meinen eigenen Erfahrungen damit.
ich bin dank des neuen Codex Blood Angels ja momentan nach sehr langer Abstinenz wieder im Fieber für diese Armee. Die Tage habe ich mir mal darüber Gedanken gemacht, wie lange ich diesen Orden jetzt schon spiele und wie er sich im Laufe der Jahre so verändert hat. Daher habe ich mir gedacht, dass ich mal aufschreibe, wie sich die Söhne des Sanguinius in den verschiedenen Editionen so entwickelt haben. Alles kann ich heute nicht mehr nachvollziehen und anderes werde ich sicher vergessen, daher seht mir das bitte nach.
Codex Engel des Todes 2. Edition
Mein Einstieg ins Tabletophobby startete tatschlich mit den Blood Angels. Ich war damals noch von der Schule aus im gerade neu eröffneten Centro in Oberhausen und mir ist dort der GW direkt aufgefallen. Tabletop war damals was absolut Neues und faszinierendes für mich. An dem Tag habe ich mir gleich mal das damalige Farbset gekauft, wo neben einem Chaoskrieger aus ein Space Marine drin war. Den Abend habe ich den zu Hause gleich bemalt und da Rot meine Lieblingsfarbe ist, habe ich ihn rot angemalt. Diese Art Sci-Fi Ritter mit anleihen der Sturmtruppler aus Star Wars hat mich auf Anhieb begeistert und so haben ein Kumpel und ich einige Wochen später unsere Eltern bedrängt nochmal ins Centro zu fahren und wir haben uns zunächst eine Starterbox geteilt. Dass es noch viele andere Tabletops gibt ist mir dann erst einige Jahre später aufgefallen (und gehört auch nicht hierher).
Heute vielleicht überraschend aber zu Zeiten der 2. Edition von Wahrhammer 40000 waren tatsächlich die Blood Angels die "Posterboys" für das System. Die Starterbox drehte sich um den 2. Krieg von Armageddon und auch die später erscheinende Box für Epic 40k hatte die Blood Angels auf dem Cover und drehte sich erneut um Armageddon. Und da ich meinen einen Space Marine schon,al rot angepinselt hatte, entschied ich mich sofort dazu, diese Armee und diesen Orden zu sammeln. (Mein Freund startete übrigens denn doch nicht mit den Orks aus der Starterbox sondern mit den Eldar.) Den Codex Engel des Todes gab es dasselbe Jahr dann zu Weihnachten, zusammen mit meinem ersten Zinn-Terminator.
Zu der Zeit war die Unterscheidung zwischen den Orden allerdings bei weitem nicht so groß wie heute. Und die Blood Angels teilten sich den Codex Engel des Todes außerdem noch mit den Dark Angels. Eigentlich waren es nur Space Marines in roten Servorüstungen, die sich von den anderen Orden vor allem durch die besonderen Charaktermodelle und die Todeskompanie als Spezialeinheit unterschieden. Aspekte wie die Blutrünstigkeit und Wildheit im Nahkampf fanden zwar ihren Weg in die Hintergrundgeschichten, spiegelten sich aber im Spiel nicht wieder. Meine Armee war damals natürlich noch nicht groß und wuchs auch nur langsam an. Knapp zwei Jahre später waren wir dann in der etwas größer gewordenen Spielegruppe sehr aufgeregt, denn Games Workshop kündigte die dritte Edition von 40k an.
Codex Blood Angels 3. Edition 1998
In Zeiten, wo das Internet bei den meisten noch keine Rolle spielte, hatte man nur den White Dwarf vom Bahnhofsbuchladen, um sich über 40k Neuheiten zu informieren und so war das schon eine verdammt interessante Sache, diese neue Edition. Vor allem die brandneuen Space Marines Modelle als erste Multipart-Plastikbausätze von Games Workshop waren Anno 1998 eine echte Offenbarung und sind bis heute ja im Prinzip unverändert geblieben. Und die Blood Angels erhielten sehr schnell als dritte Armee überhaupt einen neuen Codex in dieser Edition. Und den brauchte man auch, denn die 3. Edition änderte 40k grundlegend und schuf die regeltechnischen Rahmenbedingungen, die bis heute gelten, wenn auch natürlich mittlerweile in recht abgewandelter Form.
Der Codex war dann aber für mich schon bei Release eine gewisse Enttäuschung. Zu Beginn der 3. Edition, dachte GW, dass es eine gute Idee ist, den Hintergrund in den Büchern massiv zu beschneiden. Außerdem sollte es nun viele Zusatzcodices geben. So war der Codex Blood Angels nur ein gut 20 Seite dünnes Heftchen im Hardcovereinband, dass man ohne den Codex Space Marines gar nicht verwenden konnte.
Regeltechnisch änderte sich mit diesem Codex bei den Blood Angels aber eine Menge. So kamen die im Hintergrund verankerten Aspekte des Gendefekts nun übermäßig zum tragen - lustigerweise waren sie aufgrund des geringen Hintergrundanteils aber kaum offensichtlich. Spielerisch äußerte sich das darin, dass jede Einheit jede Runde einen W6 werfen musste. Bei einem Ergebnis von 1 musste der Trupp dann W6 Zoll vorstürmen. Dies machte den Einsatz von schweren Waffen und Davastoren zu einem unkalkulierbaren Risiko. Dafür erhielt man aber auch immerhin im Angriff +1 Stärke und Initiative.
In diesen Codex fällt auch das Auswürfeln der Todeskompanie. Diese war nun keine kostenpflichtige Einheit mehr sondern es wurde vor dem Spiel für jeden Trupp ein W6 geworfen. Bei eine 4 oder 5 wurde ein Truppmitglied entfernt und ein Model in die Todeskompanie gestellt. Bei einer 6 passierte das auch, aber man musste dann nochmal würfeln. Die Todeskompanie war dadurch kostenlos geworden, aber die Anzahl glücksabhängig. In kleinen Spielen konnte man so auch mal nur 1-2 Todeskompanisten stellen. Diese waren denn auch ohne einen Ordenspriester unkontrollierbar, denn sie mussten sich ohne einen solchen immer auf den nächsten sichtbaren Feind zubewegen.
Der Codex Blood Angels der 3. Edition stellte aber insgesamt viele Weichen für den Orden in der heutigen Form. So blieben alle Charaktere mit einer Miniatur erhalten. Einzig Sergeant Leutin, Hüter des Leichentuchs, wurde aus der Liste entfernt und ist seitdem auch nicht mehr erwähnt worden. Dafür kam Ordenspriester Lemartes neu hinzu, damals als angesagtes Zinn/Plastik-Hybridmodell. Der Furioso-Cabot als Cybot-Nahkampfvariante der Blood Angels war ebenfalls mit von der Partie, ebenso wie Bruder Moriar als besonderes Cybot-Charaktermodell der Todeskompanie. Außerdem wurde der Baal Predator als ordensspezifisches Predator-Design eingeführt. Dieser hatte damals nur den Sturmkanonenturm und schwere Flammenwerfer in den Seitenkuppeln. Er sollte auch für lange Zeit der einige ordensspezifische Panzer bleiben. Als letzte Neuheit gab es die Blood Angels Ehrengarde als eine Hybridbox aus dem neuen Palstik-Stturmtrupp und Zinnteilen für je einen Apothecarius, einen Techmarine, einen Standartenträger, einen Truppchampion und einen Plasmagewehrschützen, jeweils mit Sprungmodulen.
Ich will ehrlich sein, insgesamt reduzierte dieser Codex die Blood Angels für mich zu einem Haufen kettenschwertschwingender Irrer und ich habe in der späten Phase der 3. Edition meine Blood Angels vornehmlich nach dem Codex Space Marines gespielt und mit der 4. Edition einen neuen Orden nach dem neuen Codex Space Marines 4. Edition angefangen. Insgesamt scheint dieser Codex vielen Spielern die Lust an den Blood Angels verdorben zu haben, denn nun wurden die Ultramarines das Aushängeschild der Space Marines und Warhammer 40k an sich und sind es bis heute geblieben.
Codex Blood Angels 4. Edition (WD-Release / Website Download)
Lange Zeit blieb es still um die Blood Angels. Erst gegen Ende der 4. Edition gab es ein Lebenszeichen in Form eines Codexrelease im Rahmen des White Dwarf. Später konnte man sich den Codex auch eine Zeit lang auf der GW Website runterladen. Dies Codex brachte einige deutliche Änderungen mit sich, die den Orden für mich endlich wieder interessant machten.
So entfiel endlich, endlich der Zwang zum Auswürfeln, ob ein Trupp vorstürmt. Auch die Art wie die Todeskompanie aufgestellt wurde, änderte sich. Jetzt stelle jeder Trupp fest einen Todeskompanisten. War die Einheit dann unter 10 Modelle konnte man sie mit Punkten auf 10 Modelle auffüllen. Unberechenbar war die Todeskompanie aber weiterhin, so dass man immer einen Ordenspriester einpacken sollte.
Die Armeeorganisation änderte sich außerdem in einem wichtigen Punkt. Die Sturmtruppen wanderten von der Sturm- in die Standardsektion! Dies wurde ja im folgenden Codex beibehalten und sollte den Fokus der Armee auf Sprungtruppen legen. Einerseits sind Sturmtruppen schon ein Fokuspunkt des Ordens, mir war diese Änderung aber damals schon etwas suspekt, da es den Faktor vernachlässigte, dass die Blood Angels doch eigentlich ein recht codextreuer Orden sind und daher eigentlich gar nicht übermäßig viele Standard-Sturmtrupps aufstellen als andere Orden.
Modelltechnisch gab es in dem Codex keine Neuzugänge. Einzig der Baal Predator erhielt ein neues Modell nach dem neuen Plastik Bausatz für den Standard-Predator zusammen mit einer Menge an Zinnteilen. Dieser wurde aber wohl nur in geringen Stückzahlen hergestellt und ich persönlich sehe auch eher das ganze alte oder das aktuelle Plastikmodell.
Sei es wie es sei, auf jeden Fall versöhnte mich dieser Codex mit den Blood Angels, so dass mein alternativer Orden in der Versenkung verschwand und dort auch bis heute dort geblieben ist. Und auch die folgenden Jahre sollten die Blood Angels endlich wieder an ihren Platz unter den anderen Orden mit eigenem Codex zurückbringen.
Codex Blood Angels 5. Edition (2010)
Schon bekannter dürfte vielen der vorletzte Codex zur 5. Edition sein. Dies war seit 12 Jahre der erst Codex für die Söhne des Sanguinius, der wieder als eigenständiges Buch erschien. Und mit dem Codex gab es nun einen ordentlich Schwung an Ergänzungen für die Armee.
Bei den Charaktermodellen wurde lediglich Cybot-Bruder Moriar auf die Ersatzbank geschickt, allerdings gab es dafür den Todeskompanie-Cybot als nun eigenständiges Modell. Ansonsten blieben die anderen Charaktermodelle allesamt erhalten - bei anderen Armeen nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Außerdem kamen noch einige Charaktere hinzu. So erschien der Sanguinor als eine Art "Grüner Ritter der Blood Angels". Außerdem verfiel Lemartes im Hintergrund der schwarzen Wut und wurde mit neuem Modell nun der Todeskompanie zugeordnet. Dafür stieß Astorath als neuer Ober-Ordenspriester für die Blood Angels und alle Nachfolgeorden zum Ordensrat. Wertetechnisch wunderten sich außerdem einige über den übermäßig starken Scriptor Magister Mephiston, während Commander Dante, eigentlich einer der größten Helden des Imperiums, seltsam schwach anmutete.
Aber weiter im Text, denn och lange sind nicht alle Neuerungen besprochen. Bei den Cybots gab es nun auch eine Scriptor-Variante, erneut eine Eigenheit der Blood Angels, in dem Codex sogar nur eine Eliteauswahl. Und mit der sanguinischen Garde erhielt der Orden eine eigene Eliteformation. Zwar waren die engelartigen Space Marines damals nicht jedermanns Sache, mir aber gefallen sie. Auch die Todeskompanie erhielt einen sehr guten neuen Bausatz, den man auch gut zum Bau regulärer Ordensbrüder ausschlachten konnte. Gleiches gilt für den Baal Predator, der ein neues Plastikmodell erhielt und dem mit der Flammensturmkanone eine neue alternative Primärwaffe spendiert wurde. Und nicht vergessen darf man den Stormraven, der hier ebenfalls neu eingeführt wurde. Damals noch Blood Angels und Grey Knights exklusiv ist er ja mittlerweile für alle Orden zu haben. Das Design ist sicherlich kontrovers aufgenommen worden und der Name Sturmhummel kommt nicht von ungefähr. Dennoch hat das Design seinen Platz gefunden, auch wenn man es mittlerweile gar nicht mehr so häufig sieht.
Apropos Todeskompanie. Diese kostete nun wie weiland in der 2. Edition regulär Punkte und wurde nicht mehr zufällig ausgewürfelt oder durch den Rest der Armee bestimmt. Wie ich finde ein richtiger Schritt. Bei den Standardeinheiten blieben die Sturmtrupps in dieser Sektion erhalten. Hier zeigt sich auch die eine große Schwachstelle des Codex, denn Sturmtrupps ohne Sprungmodule konnten das gleiche oder mehr wie ein normaler taktischer Trupp, waren aber billiger zu haben. Dies führte dazu, dass kaum einer noch taktische Trupps aufstellte, was dem Hintergrund nun gar nicht mehr entsprach. Außerdem waren die Todeskompanie und deren Cybots nun auch Standardeinheiten.
Ich muss sagen, dass ich dennoch sehr zufrieden mit dem Codex war und ich meine Armee der Blood Angels in diesem Zug deutlich ausgebaut habe.
Codex Space Marines 7. Edition (2014)
Die Blood Angels setzten in der nur kurzen zweijährigen Phase der 6. Edition aus und bekamen jetzt ihren nunmehr fünften Codex. Über diesen wird ja aktuell viel geschrieben und noch in Zukunft eine Menge geredet werden. Daher nur kurz zwei Sachen. Die größte Veränderung betrifft in diesem Codex die Standardsektion. Sturmtrupps wurden wieder in die Sturmkategorie verbannt. Hintergrundtechnisch halte ich das für eine sehr gute Entscheidung, allerdings dürfte es viele Spieler nerven, die erst mit dem 2010er Codex eingestiegen sind und vor allem Sturmtrupps aufgestellt haben. Meine zweite Anmerkung gilt der Elitesektion. Nachdem auch die Todeskompaniee und deren Cybots nun dort zu finden ist, ist diese Sektion jetzt sehr voll geworden. So kann man nicht mehr alles spielen, allerdings gefällt mir das gut, wenn man es mit dem Hintergrund begründet. Und zumindest ich habe damit keine Probleme. Ach ja, Dante ich jetzt wieder stark - juche!
Mir gefällt der aktuelle Codex auf jeden Fall sehr gut und ich persönlich halte ihm vom Gesamtpaket aktuell für den besten Blood Angels Codex seit dem Codex Engel des Todes - was aber sicherlich diskussionswürdig ist.
So viel erstmal von mir - ich hoffe ihr hatte Lesespaß an meiner Übersicht über die Entwicklung der Blood Angels als Warhammer 40k Armee und meinen eigenen Erfahrungen damit.