Hi,
ich wollte hier mal das erste Kapitel einer möglicherweise etwas längeren Kurzgeschichte aufschreiben. Also nicht wundern, dass der Text momentan noch nichts mit der Überschrift zu tun hat.
Schwer fielen die Regentropfen auf den Boden, die Bäume und auf alles Andere. Die ganze Welt versank in einem Schleier aus Wasser und alles was sich bewegen konnte verkroch sich unter Bäumen, Büschen oder in seinen Bauten. Die Wege verschlammten, die Bäche verwandelten sich in reißende Ströme und die Wiesen wurden zu tückischen Tümpeln.
Leon der Stallknecht unterbrach kurz das Würfelspiel, welches er mit einigen der Tavernenbesucher spielte, lauschte kurz dem lauten Trommeln der Regentropfen auf das Schieferdach und war froh, nicht bei diesem Wetter draußen sein zu müssen.
Im Inneren der Taverne war es warm, stickig und laut und trotzdem war es im Moment besser, sich hier drinnen aufzuhalten, wie er fand. Die Kneipengänger sangen und unterhielten sich, das Holz im Kamin knackte und der Rauch sammelte sich zumindest teilweise unter der Decke des Raums. Hier drinnen war es sicher, während draußen der Wind heulte und der Regen auf das Dach herab prasselte.
Mit einem Krachen wurde die Tür zum Schankraum mit Wucht aufgestoßen und herein trat ein völlig durchnässter Mann. Sein Umhang triefte vor Feuchtigkeit und als er die Kapuze vom Kopf streifte sahen die Anderen sein Gesicht. Der Neuankömmling hatte die Blüte seiner Jugend schon längst hinter sich. Sein kurzgeschnittenes blondes Haar, welches sich an den Schläfen schon grau verfärbt hatte, klebte völlig durchnässt an seinem Schädel. Im Lauf der Jahre hatten sich diverse Sorgenfalten in seinem Gesicht eingegraben, während sein Mund anscheinend in einem Moment permanenter Verärgerung festgefroren war. Mit festem Schritt näherte sich der Fremde Richard, dem Wirt.
„Schick einen Stallburschen raus, Wirt!“ blaffte er diesen an, „mein Pferd muss gefüttert und trocken geschrubbt werden. Außerdem brauche ich etwas zu trinken und zu essen!“
Etwas verunsichert bewegte sich Richard ein Stück in Richtung der Nagelkeule unter der Theke, bevor er antwortete. „Jawohl Herr, ich werde mich darum kümmern. Leon, du unnützer Taugenichts, hör mit dem Spielen auf und tu endlich mal etwas nützliches!“ hallte Richard's Stimme durch den Schankraum. „Ich kümmere mich schon darum, Herr...“ antwortete Leon, als er sich mit einem leicht gequälten Lächeln und einem Schulterzucken von seinen leise murrenden Mitspielern entfernte. Mit schnellem Schritten eilte er durch die Menge der Besucher, sich dabei seinen Gugel überstreifend, um schließlich ins Freie zu treten. So schnell wie möglich eilte er über den Hof der Taverne, um den Stall wenigstens nicht völlig durchnässt zu erreichen. Im Inneren roch er den ihm so wohlvertrauten Geruch feuchten Strohs, Tierfutters und vieler warmer Tierkörper. Leon ging die Boxen des Viehs einzeln ab und schaute zuerst nach den Tieren von Richard, bevor er sich dem Pferd des Fremden widmete. Zu seiner Enttäuschung war das das Reittier des Mannes kein Kriegspferd, sondern nur ein etwa zehn Jahre alter Klepper. Das Tier blickte ihn mit seinen, wie Leon fand, gutmütigen Augen lange an, so als warte es nur darauf versorgt zu werden.
Seufzend begann er damit die Satteldecke und das andere Gepäck, welches noch befestigt war, vom Pferd herunter zu laden. Danach schrubbte Leon das Fell des Kleppers mit Stroh trocken, in der Hoffnung, von dem Reiter vielleicht etwas Geld für die geleistete Arbeit zu bekommen. Denn hier in Beinhöfen waren alle Leute, selbst die größeren Bauern, nicht sehr reich. Denn der schlechte Boden und die hohen Steuern ihres Landesherren, des Kurfürsten von Stirland, verhinderten das auch nur irgendwer viele Wertsachen besaß.
Nachdem er das Pferd versorgt hatte, ging er wieder in Richtung des Hauptgebäudes, aus dem wieder laute Stimmen und Gesang zu hören war. Als er eintrat, stellte er fest, dass die Bauern und anderen Gäste sich wieder unterhielten und Spaß hatten, wohingegen der Neuankömmling brütend über seinem Bier sowie seiner Mahlzeit hing. Leon selbst ging zu Richard und berichtete diesem von seiner erledigten Aufgabe. Dann setzte er sich wieder zu den Anderen zurück und spielte dort weiter, wo er vorhin hatte aufhören müssen. Obwohl es so aussah, als würde der Unbekannte unbeachtet speisen, blieben die Blicke der Anderen die ganze Zeit auf ihn konzentriert.
Nachdem er mit dem Essen fertig war, stand der Unbekannte wortlos auf, warf dem Wirt ein paar Münzen zu und drehte sich in Richtung der anderen Gäste um. „Ihr alle werdet euch morgen bewaffnet auf dem Dorfplatz versammeln. Ich werde dann etwa ein Dutzend kräftige Männer mitnehmen, die mir dann als Milizionäre helfen werden. Habt ihr verstanden?“ schnarrte seine Stimme durch den plötzlich völlig stillen Schankraum. „Und warum sollten wir das tun? Was erdreistest du dich eigentlich, uns Befehle zu geben!“ Die Stimme gehörte Walther, dem Dorfschmied, der sich schützend vor den Anderen aufgebaut hatte. Die Augen des Fremden verengten sich zu schmalen Schlitzen, während die Dorfbewohner merkten, wie der Unbekannte bei diesen Worten wütend wurde. „Ich erdreiste mich hier gar nichts, denn ich habe das Recht, so etwas zu tun,“ knurrte der Fremde, derweil er seinen Umhang beiseite schlug und eine sorgfältig verwahrte Pergamentrolle hervorholte. „ Das hier...“ er entrollte das Pergament und hielt es den Anderen hin „... ermächtigt mich dazu! Ich gehöre zu den Straßenwächtern und habe somit das Recht, die Miliz einzuberufen falls es nötig ist. Die Gründe warum ich hier bin, werdet ihr morgen auch noch auf dem Dorfplatz erfahren.“ Dann wandte er sich ab, ließ sich von Richard ein Zimmer zuweisen und verschwand in Richtung desselben. Die Stimmung unter den restlichen Gästen war schlagartig gesunken, als sie den kurzen Ausführungen des Mannes gelauscht hatten. Schon nach kurzer Zeit war ein Großteil der Leute verschwunden und sogar die Stammgäste hatten es auf einmal sehr eilig ihr Bier zu trinken.
Der einzige, der noch unglücklicher wirkte, war Richard, der schon früher schließen musste und deswegen weniger Gewinn machen konnte. Leon war damit eigentlich ganz zufrieden damit, hatte er so doch schon früher frei. Er und Maria, das Schankmädchen, verschwanden schnell in den Bedienstetenräumen und unterhielten sich dabei über den Straßenwächter. „Was meinst du Maria, sollte ich mich der Miliz anschließen und mit ihm gehen?“ „Ich weiß nicht, Leon... ich hab irgendwie das Gefühl, dass das keine so gute Idee ist.“ Leon beugte sich nach vorne und begann hektisch auf sie einzureden. „Verstehst du denn nicht, was für eine Chance das für mich ist? Ich hab damit die Möglichkeit Geld zu verdienen, etwas was hier einfach nicht möglich ist. Wenn ich Geld besitze, hab ich es auch nicht mehr nötig die Ställe von Richard auszumisten und kann mir einen eigenen Hof kaufen. Dann musst du auch nicht mehr hier für ihn arbeiten, kannst zu mir ziehen und musst dich nicht mehr von irgendwelchen wildfremden Männern belästigen lassen.“ Maria fiel auf, dass Leon immer aufgekratzter wirkte und immer aufgeregter gestikulierte, während er ihr ihre gemeinsame Zukunft ausmalte. „Damit das aber alles möglich wird, musst du mich gehen lassen. Bitte...“ Maria rang innerlich mit sich, denn sie traute dem Straßenwächter und der noch unbekannten Mission nicht, aber schlussendlich ließ auch sie sich vom Traum einer besseren Zukunft mitreißen. „Ja, ich lasse dich gehen, aber schwöre mir, dass du auf dich aufpasst,“ murmelte sie unsicher, denn ein winziger Funken von Restzweifeln war noch geblieben. „Ich schwöre es dir“ antwortete Leon ihr feierlich, um sie dann leicht auf die Stirn zu küssen. Danach legten sie sich schlafen, beide in Gedanken über die morgige Versammlung vertieft.
ich wollte hier mal das erste Kapitel einer möglicherweise etwas längeren Kurzgeschichte aufschreiben. Also nicht wundern, dass der Text momentan noch nichts mit der Überschrift zu tun hat.
Schwer fielen die Regentropfen auf den Boden, die Bäume und auf alles Andere. Die ganze Welt versank in einem Schleier aus Wasser und alles was sich bewegen konnte verkroch sich unter Bäumen, Büschen oder in seinen Bauten. Die Wege verschlammten, die Bäche verwandelten sich in reißende Ströme und die Wiesen wurden zu tückischen Tümpeln.
Leon der Stallknecht unterbrach kurz das Würfelspiel, welches er mit einigen der Tavernenbesucher spielte, lauschte kurz dem lauten Trommeln der Regentropfen auf das Schieferdach und war froh, nicht bei diesem Wetter draußen sein zu müssen.
Im Inneren der Taverne war es warm, stickig und laut und trotzdem war es im Moment besser, sich hier drinnen aufzuhalten, wie er fand. Die Kneipengänger sangen und unterhielten sich, das Holz im Kamin knackte und der Rauch sammelte sich zumindest teilweise unter der Decke des Raums. Hier drinnen war es sicher, während draußen der Wind heulte und der Regen auf das Dach herab prasselte.
Mit einem Krachen wurde die Tür zum Schankraum mit Wucht aufgestoßen und herein trat ein völlig durchnässter Mann. Sein Umhang triefte vor Feuchtigkeit und als er die Kapuze vom Kopf streifte sahen die Anderen sein Gesicht. Der Neuankömmling hatte die Blüte seiner Jugend schon längst hinter sich. Sein kurzgeschnittenes blondes Haar, welches sich an den Schläfen schon grau verfärbt hatte, klebte völlig durchnässt an seinem Schädel. Im Lauf der Jahre hatten sich diverse Sorgenfalten in seinem Gesicht eingegraben, während sein Mund anscheinend in einem Moment permanenter Verärgerung festgefroren war. Mit festem Schritt näherte sich der Fremde Richard, dem Wirt.
„Schick einen Stallburschen raus, Wirt!“ blaffte er diesen an, „mein Pferd muss gefüttert und trocken geschrubbt werden. Außerdem brauche ich etwas zu trinken und zu essen!“
Etwas verunsichert bewegte sich Richard ein Stück in Richtung der Nagelkeule unter der Theke, bevor er antwortete. „Jawohl Herr, ich werde mich darum kümmern. Leon, du unnützer Taugenichts, hör mit dem Spielen auf und tu endlich mal etwas nützliches!“ hallte Richard's Stimme durch den Schankraum. „Ich kümmere mich schon darum, Herr...“ antwortete Leon, als er sich mit einem leicht gequälten Lächeln und einem Schulterzucken von seinen leise murrenden Mitspielern entfernte. Mit schnellem Schritten eilte er durch die Menge der Besucher, sich dabei seinen Gugel überstreifend, um schließlich ins Freie zu treten. So schnell wie möglich eilte er über den Hof der Taverne, um den Stall wenigstens nicht völlig durchnässt zu erreichen. Im Inneren roch er den ihm so wohlvertrauten Geruch feuchten Strohs, Tierfutters und vieler warmer Tierkörper. Leon ging die Boxen des Viehs einzeln ab und schaute zuerst nach den Tieren von Richard, bevor er sich dem Pferd des Fremden widmete. Zu seiner Enttäuschung war das das Reittier des Mannes kein Kriegspferd, sondern nur ein etwa zehn Jahre alter Klepper. Das Tier blickte ihn mit seinen, wie Leon fand, gutmütigen Augen lange an, so als warte es nur darauf versorgt zu werden.
Seufzend begann er damit die Satteldecke und das andere Gepäck, welches noch befestigt war, vom Pferd herunter zu laden. Danach schrubbte Leon das Fell des Kleppers mit Stroh trocken, in der Hoffnung, von dem Reiter vielleicht etwas Geld für die geleistete Arbeit zu bekommen. Denn hier in Beinhöfen waren alle Leute, selbst die größeren Bauern, nicht sehr reich. Denn der schlechte Boden und die hohen Steuern ihres Landesherren, des Kurfürsten von Stirland, verhinderten das auch nur irgendwer viele Wertsachen besaß.
Nachdem er das Pferd versorgt hatte, ging er wieder in Richtung des Hauptgebäudes, aus dem wieder laute Stimmen und Gesang zu hören war. Als er eintrat, stellte er fest, dass die Bauern und anderen Gäste sich wieder unterhielten und Spaß hatten, wohingegen der Neuankömmling brütend über seinem Bier sowie seiner Mahlzeit hing. Leon selbst ging zu Richard und berichtete diesem von seiner erledigten Aufgabe. Dann setzte er sich wieder zu den Anderen zurück und spielte dort weiter, wo er vorhin hatte aufhören müssen. Obwohl es so aussah, als würde der Unbekannte unbeachtet speisen, blieben die Blicke der Anderen die ganze Zeit auf ihn konzentriert.
Nachdem er mit dem Essen fertig war, stand der Unbekannte wortlos auf, warf dem Wirt ein paar Münzen zu und drehte sich in Richtung der anderen Gäste um. „Ihr alle werdet euch morgen bewaffnet auf dem Dorfplatz versammeln. Ich werde dann etwa ein Dutzend kräftige Männer mitnehmen, die mir dann als Milizionäre helfen werden. Habt ihr verstanden?“ schnarrte seine Stimme durch den plötzlich völlig stillen Schankraum. „Und warum sollten wir das tun? Was erdreistest du dich eigentlich, uns Befehle zu geben!“ Die Stimme gehörte Walther, dem Dorfschmied, der sich schützend vor den Anderen aufgebaut hatte. Die Augen des Fremden verengten sich zu schmalen Schlitzen, während die Dorfbewohner merkten, wie der Unbekannte bei diesen Worten wütend wurde. „Ich erdreiste mich hier gar nichts, denn ich habe das Recht, so etwas zu tun,“ knurrte der Fremde, derweil er seinen Umhang beiseite schlug und eine sorgfältig verwahrte Pergamentrolle hervorholte. „ Das hier...“ er entrollte das Pergament und hielt es den Anderen hin „... ermächtigt mich dazu! Ich gehöre zu den Straßenwächtern und habe somit das Recht, die Miliz einzuberufen falls es nötig ist. Die Gründe warum ich hier bin, werdet ihr morgen auch noch auf dem Dorfplatz erfahren.“ Dann wandte er sich ab, ließ sich von Richard ein Zimmer zuweisen und verschwand in Richtung desselben. Die Stimmung unter den restlichen Gästen war schlagartig gesunken, als sie den kurzen Ausführungen des Mannes gelauscht hatten. Schon nach kurzer Zeit war ein Großteil der Leute verschwunden und sogar die Stammgäste hatten es auf einmal sehr eilig ihr Bier zu trinken.
Der einzige, der noch unglücklicher wirkte, war Richard, der schon früher schließen musste und deswegen weniger Gewinn machen konnte. Leon war damit eigentlich ganz zufrieden damit, hatte er so doch schon früher frei. Er und Maria, das Schankmädchen, verschwanden schnell in den Bedienstetenräumen und unterhielten sich dabei über den Straßenwächter. „Was meinst du Maria, sollte ich mich der Miliz anschließen und mit ihm gehen?“ „Ich weiß nicht, Leon... ich hab irgendwie das Gefühl, dass das keine so gute Idee ist.“ Leon beugte sich nach vorne und begann hektisch auf sie einzureden. „Verstehst du denn nicht, was für eine Chance das für mich ist? Ich hab damit die Möglichkeit Geld zu verdienen, etwas was hier einfach nicht möglich ist. Wenn ich Geld besitze, hab ich es auch nicht mehr nötig die Ställe von Richard auszumisten und kann mir einen eigenen Hof kaufen. Dann musst du auch nicht mehr hier für ihn arbeiten, kannst zu mir ziehen und musst dich nicht mehr von irgendwelchen wildfremden Männern belästigen lassen.“ Maria fiel auf, dass Leon immer aufgekratzter wirkte und immer aufgeregter gestikulierte, während er ihr ihre gemeinsame Zukunft ausmalte. „Damit das aber alles möglich wird, musst du mich gehen lassen. Bitte...“ Maria rang innerlich mit sich, denn sie traute dem Straßenwächter und der noch unbekannten Mission nicht, aber schlussendlich ließ auch sie sich vom Traum einer besseren Zukunft mitreißen. „Ja, ich lasse dich gehen, aber schwöre mir, dass du auf dich aufpasst,“ murmelte sie unsicher, denn ein winziger Funken von Restzweifeln war noch geblieben. „Ich schwöre es dir“ antwortete Leon ihr feierlich, um sie dann leicht auf die Stirn zu küssen. Danach legten sie sich schlafen, beide in Gedanken über die morgige Versammlung vertieft.