Kritik und Anmerkungen sehr erwünscht! 😀
Der Soldat senkte das Funkgerät.
>> Entwarnung Kommissar Paulgrath, wollen sie die Sitzung fortsetzen? << Er war ein wenig nervös. Er hatte denselben Spruch heute schon einmal aufgesagt. Genau hier, mit einem zu dem Zeitpunkt nicht ganz so schlecht gelaunten Kommissar jedoch.
Dieser schaute ihn missmutig an, noch immer außer Atem von dem kurzen Sprint in den gesicherten Bereich und machte eine wegwerfende Geste.
>> Ja ja, sicher machen wir weiter. Der Lord wird schließlich nicht die ganze Nacht warten! Aber legen sie das Gespräch in den Besprechungsraum um. Wenn ich nochmal aus meinem Privatgemach hier her rennen muss, kriege ich einen verdammten Herzinfarkt! <<
Der Soldat salutierte und bedeutete einem seiner Kollegen die Tür zu entsperren und einem anderen am kleinen Schreibtischterminal die Kommunikationsumleitung vorzunehmen. Die Türflügel wurden geöffnet und zwei Imperiale schritten voran auf den weiten Flur.
>> Kommissar! << alarmiert deutete einer der Soldaten, die noch im Zimmer waren, auf die von neuem erwachte Signalleuchte über der Tür.
>> Der Alarm ist wieder aktiv! Wir sollten die Türen verriegeln. <<
>> Nein! Scheiß auf den Alarm! Wir werden die Konferenz fortführen! Ich verpasse nicht das Geschäft meines Lebens, nur weil hier irgendwelche Vögel in die Zäune fliegen! <<
Mit hoch rotem Kopf stieß er sich von der Tischkante ab und schlug seine Faust in die offene Handfläche, gleich einem Richter, der den Hammer schwingt, um sein Urteil zu fällen.
Beschwörend erhob der Soldat seine Hände >> Aber Kommissar, wenn das nun kein Fehlalarm ist... <<
>> Das ist das verdammte siebte mal diese Woche! <<, unterbrach ihn Paulgrath schreiend >> Diese leidige Anlage spinnt! Ich sage ich gehe zurück und mache weiter wo ich aufgehört habe. Sie können hier gerne nach Ihren Gespenstern suchen! <<
Er ging zum Schalter für das Fensterschott und tippte den Entriegelungscode in das Ziffernfeld. Das Fensterverdeck glitt mit leisem Klappern auf und gab den Blick auf den dämmrigen Hof frei. Der Kommissar würdigte die Umgebung draußen keines Blickes, wandte sich ab und schritt in Richtung Tür. Er warf seinen Daumen über die Schulter und blaffte verächtlich zu dem für seinen Geschmack übereifrigen Soldaten:
>> Warum fangen Sie nicht da draußen an? Vielleicht finden sie Ihren Eindringling ja auf dem Dach sitzend. <<
Er lachte grunzend über seinen eigenen Witz, passierte die Tür und setzte einen Fuß in den Flur. Zwei Soldaten flankierten ihn und schritten neben ihm den mit rotem Samt ausgelegten Flur entlang. Paulgrath hatte keinen Blick für all die Gemälde und Kunstwerke, die er passierte. Seine Gedanken waren auf das so rüde unterbrochene Gespräch gerichtet. Er hatte den Lord tatsächlich von sich überzeugen können; sein Kontakt hatte wirklich ein gutes Wort für ihn eingelegt. Wenn ihn nach dem kleinen Überlauf die versprochene Belohnung erwartete, hatte er ausgesorgt. Von wegen kleines Licht! Seinen Vorgesetzten, "ehemaligen" korrigierte er sich, würde bald aufgehen, dass Talente wie er in anderen Reihen mehr geschätzt wurden, als sie es in den imperialen Rängen wurden.
Ihm wurde eine Tür geöffnet, durch die er den abgedunkelten Besprechungsraum betrat. Dieser war kreisrund, hatte einen kostbaren
Holzfußboden und wurde von einer prächtigen Glaskuppel bedeckt, durch die man zur Zeit wegen der anhaltenden Wolkendecke bei Nacht jedoch nichts sah. Das Oval aus Tischen und Sesseln mit hohen Lehnen, das den Raum fast zur Gänze füllte, war vollkommen unbesetzt. Doch in seiner Mitte schwebte eine von Projektoren im Boden und an der Decke erzeugte Gestalt, die mit finsterer Miene auf seine Rückkehr gewartet hatte. Diese Gestalt trug eine Servorüstung, ganz so wie ein Space Marine. Doch die abartigen Verzierungen, gleichsam wie das erschreckend entstellte Gesicht, verrieten, dass es sich nicht um einen solchen handelte. Tiefe Furchen zierten die Haut des hochgewachsenen Kriegers und seine Augen strahlten selbst bei der nur mittelmäßigen Qualität der holografischen Übertragung tiefe Finsternis aus. Der Kommissar straffte sich und stellte sich auf die Projektionsfläche, um seinem Herrn gegenüber zu treten.
>> Verzeiht die Unterbrechung mein Lord <<, Paulgrath rang offensichtlich damit, sein Gegenüber nicht zu verärgern oder es so klingen zu lassen, als hätte er es mit einem Feigling zu tun, >> wir haben hier momentan ernst zu nehmende technische Schwierigkeiten. <<
>> Keine, die Eure Einsatzbereitschaft in irgendeiner Weise beeinträchtigen, hoffe ich! Ihr seht ein wenig verschwitzt aus, geht es euch gut? << In der Frage schwang kein Quäntchen Interesse oder ernst gemeinte Sorge mit. Die Stimme des projizierten Abtrünnigen klang wie die eines heiseren, alten Mannes. Und doch ging von ihr eine Autorität aus, die keinen Widerspruch duldete. Mit Honig in der Stimme baute sich der Kommissar zu seiner vollen, wenn auch nicht sehr beachtlichen Größe auf und versicherte:
>> Meine Streitkräfte sind in tadellosem Zustand. Und das Selbe gilt auch für mich. <<
Die Glaskuppel über seinem Kopf explodierte in Millionen von Scherben und noch bevor das Geräusch an seine Ohren drang, tat sein Kopf es ihr gleich. Die schlaffen Knie gaben unter dem Körper nach und der leblose Körper kippte rückwärts in jene Überreste, die einmal so sorgsam zusammengesetzt auf Paulgraths Hals geruht hatten. Wortlos blickte die flimmernde Erscheinung auf die Sauerei, die noch vor einem Augenblick sein neu gewonnener Handlanger war.
Irgendwo auf dem Dach des Kommissariats huschte ein Schatten durch die Nacht.
Ein Schatten, verborgen in den Schatten der Dachterrasse. Er saß mit dem Rücken an die kalten Wand gelehnt, hatte das linke Bein an sein Gesäß herangezogen, das rechte im 90° Winkel fest auf den Boden gestellt. Sein Atem ging regelmäßig, unendlich langsam und faktisch nicht hörbar. Ein ergonomisch angepasster Kolben ruhte an seiner rechten Armbeuge, mit Daumen und Zeigefinder seiner Linken drehte er an diversen Rädchen, drückte Knöpfe und zog einen Riegel zurück. Ein klicken, so leise, dass es nur für sein scharfes Gehör wahrnehmbar war, quittierte das Laden des Geschosses. Die Hand legte sich unter den Lauf seines Gewehrs, das auf seinem rechten Knie ruhte. Er reckte seinen Kopf in die Höhe und blickte durch das Hightech-Okular, das er ohne hinzusehen vom Boden neben sich auflas. Was er durch den optischen Verstärker sah, war ihm wohl vertraut. Schwarz und grün zeichneten sich die Gemäuer des Amtsgebäudes ab. Dunkel rot waren die Schemen der imperialen Soldaten, die er durch das Fenster des Zimmers sah, das er beobachtete. Und kleine, hell rote Flecken schlugen in jeder Brust. Vom schwach ausgeleuchteten Raum selbst war nicht viel zu erkennen; das Fenster war nicht besonders groß. Ein protziger Kronleuchter, der an der Decke hing, eine verstärkte Tür an der dem Fenster gegenüberliegenden Wand mit einer blinkenden Signalleuchte darüber, die Ecke eines großen Schreibtisches. Er stellte das Okular wieder beiseite und legte den Kopf in den Nacken. Sein Gehört aufs Äußerste gespannt, fuhr er nun mit dem in seinem Unterbewusstsein fortlaufenden Countdown fort. Neunzehn, Achtzehn, Siebzehn. Ein leises Kratzen zu seiner Rechten! Sein Kopf fuhr herum und er sah einen kleinen schwarzen Raubvogel, der auf dem Dach hundert Meter von seiner Position gelandet war und scheinbar im Innenhof des Kommissariats nach Beute Ausschau hielt. Hallo Kollege, dachte der Maskierte amüsiert. Auch er blickte durch das Geländer der Dachterrasse zu seiner Linken hinunter. Ein Nagetier unter dem Laub beim Hinterausgang der Kantine, ein weiteres verschwand gerade hinter der Ecke zum zweiten Innenhof, ein kleines Reptil kroch an der Wand zum Generatorraum hinauf. Vöglein sieh richtig hin, es ist angerichtet. Er schloss die Augen und wandte das Haupt unter seiner ausdruckslosen Maske wieder in Richtung Fenster. Dreizehn, zwölf, elf, zehn. Ein Knistern im Breitbandkom kündigte einen eingehenden Funkspruch im Funknetz des Hauses an:
> 23 an 17, verriegeln und sichern. Wir kommen rein. <
Ich weiß, dachte der Vermummte und öffnete die Augen. Er klang selbst in seinen eigenen Gedanken etwas überheblich. Konnte er sich das erlauben? Er glaubte schon. Auf einen Fingerzeig hin eilte einer der Soldaten zum Fenster und verriegelte dieses per Knopfdruck von außen mit einem schweren Panzerschott. Der schwarze Schatten erwachte wieder aus seiner Erstarrung. Seine Sicht auf das Geschehen war verdeckt und so griff er wieder zum Okular und betrachtete das Treiben in den gewohnten Rot- und Grüntönen. Vier, drei, zwei...
Die Tür des Amtszimmers flog auf. Die imperialen Soldaten nahmen Haltung an und vier weitere, begleitet von einem korpulenten, keuchenden Kerl in Galauniform, stürmten in den Raum. Oh, der Attentäter hob überrascht eine Augenbraue. Eine Sekunde früher als erwartet; der abtrünnige Fettsack hatte sich wirklich beeilt. Er vermerkte seine kleine Fehleinschätzung in seinem Gedächtnis irgendwo weit hinten. Auf ein Zeichen des Kommissars hin schlossen zwei Imperiale die schwere Tür und aktivierten eine elektronische Türsperre, die vier massive Metallbolzen durch Decke und Boden in Ausbuchtungen im Innern der Tür fahren ließ. Diese und viele andere Informationen über sein Ziel und seine Umgebung waren im Kopf des stillen Beobachters gespeichert und abrufbereit. Alles lief kreuz und quer durcheinander, zwei Siluetten postierten sich neben der Tür, eine setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und zwei weitere lehnten nahe des Fensters an der Wand. Auch ohne das genauer zu verfolgen, wusste er genau, auf wen er sich konzentrieren musste. Das hell rot pulsierende Herz des Kommissars hüpfte wie ein Gummiball in der Brust des ganz und gar außer Form geratenen Ordenträgers. Der Rest... nun ja ohnehin nur schmückendes Beiwerk. Ein weiterer Funkspruch ging ein:
> 23 an 11, gesichert. Status? < die Antwort folgte mit leichter Verzögerung > 11 an 23, keine Spur. Schließen erneuten Fehlalarm nicht aus. Suchen weiter. <
Der Funk war wieder tot.
Sicher, dachte der Assassine trocken, ein Fehlalarm wie der, den er vor sechs Tagen provoziert hatte, als er eine der Spannungssicherungen des
Alarmsystems angebohrt hatte. Oder jener vor acht Stunden, der durch sein ganz und gar profanes Werfen von Steinchen durch diverse Lichtschranken ausgelöst wurde. Die Liste ging noch weiter. Er hielt sie alle zum Narren. Er sah den schmalen Gang zwischen den Gebäudetrakten entlang und gewahrte in der Entfernung das schwache Leuchten von Scheinwerfen oder starken Taschenlampen. Er kümmerte sich nicht weiter darum. Sie würden schon finden, was er ihnen hinterlassen hatte. Im Amtszimmer war die Situation unverändert. Man wartete.
Das Kom knirschte:
> 11 an alle, Entwarnung. Haben einen toten Vogel am Elektroleiter nahe der Infrarotschranke gefunden. Brechen Suche ab. <
Das regelmäßige Flackern der Leuchte über der Tür erstarb. Die vermummte Gestalt griff in eine kleine Tasche an seiner Brust und kramte eine kleine Fernbedienung daraus hervor. Gespannt beobachtete er das Innere des Amtszimmers und drückte den Knopf.
> 23 an 17, verriegeln und sichern. Wir kommen rein. <
Ich weiß, dachte der Vermummte und öffnete die Augen. Er klang selbst in seinen eigenen Gedanken etwas überheblich. Konnte er sich das erlauben? Er glaubte schon. Auf einen Fingerzeig hin eilte einer der Soldaten zum Fenster und verriegelte dieses per Knopfdruck von außen mit einem schweren Panzerschott. Der schwarze Schatten erwachte wieder aus seiner Erstarrung. Seine Sicht auf das Geschehen war verdeckt und so griff er wieder zum Okular und betrachtete das Treiben in den gewohnten Rot- und Grüntönen. Vier, drei, zwei...
Die Tür des Amtszimmers flog auf. Die imperialen Soldaten nahmen Haltung an und vier weitere, begleitet von einem korpulenten, keuchenden Kerl in Galauniform, stürmten in den Raum. Oh, der Attentäter hob überrascht eine Augenbraue. Eine Sekunde früher als erwartet; der abtrünnige Fettsack hatte sich wirklich beeilt. Er vermerkte seine kleine Fehleinschätzung in seinem Gedächtnis irgendwo weit hinten. Auf ein Zeichen des Kommissars hin schlossen zwei Imperiale die schwere Tür und aktivierten eine elektronische Türsperre, die vier massive Metallbolzen durch Decke und Boden in Ausbuchtungen im Innern der Tür fahren ließ. Diese und viele andere Informationen über sein Ziel und seine Umgebung waren im Kopf des stillen Beobachters gespeichert und abrufbereit. Alles lief kreuz und quer durcheinander, zwei Siluetten postierten sich neben der Tür, eine setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und zwei weitere lehnten nahe des Fensters an der Wand. Auch ohne das genauer zu verfolgen, wusste er genau, auf wen er sich konzentrieren musste. Das hell rot pulsierende Herz des Kommissars hüpfte wie ein Gummiball in der Brust des ganz und gar außer Form geratenen Ordenträgers. Der Rest... nun ja ohnehin nur schmückendes Beiwerk. Ein weiterer Funkspruch ging ein:
> 23 an 11, gesichert. Status? < die Antwort folgte mit leichter Verzögerung > 11 an 23, keine Spur. Schließen erneuten Fehlalarm nicht aus. Suchen weiter. <
Der Funk war wieder tot.
Sicher, dachte der Assassine trocken, ein Fehlalarm wie der, den er vor sechs Tagen provoziert hatte, als er eine der Spannungssicherungen des
Alarmsystems angebohrt hatte. Oder jener vor acht Stunden, der durch sein ganz und gar profanes Werfen von Steinchen durch diverse Lichtschranken ausgelöst wurde. Die Liste ging noch weiter. Er hielt sie alle zum Narren. Er sah den schmalen Gang zwischen den Gebäudetrakten entlang und gewahrte in der Entfernung das schwache Leuchten von Scheinwerfen oder starken Taschenlampen. Er kümmerte sich nicht weiter darum. Sie würden schon finden, was er ihnen hinterlassen hatte. Im Amtszimmer war die Situation unverändert. Man wartete.
Das Kom knirschte:
> 11 an alle, Entwarnung. Haben einen toten Vogel am Elektroleiter nahe der Infrarotschranke gefunden. Brechen Suche ab. <
Das regelmäßige Flackern der Leuchte über der Tür erstarb. Die vermummte Gestalt griff in eine kleine Tasche an seiner Brust und kramte eine kleine Fernbedienung daraus hervor. Gespannt beobachtete er das Innere des Amtszimmers und drückte den Knopf.
Der Soldat senkte das Funkgerät.
>> Entwarnung Kommissar Paulgrath, wollen sie die Sitzung fortsetzen? << Er war ein wenig nervös. Er hatte denselben Spruch heute schon einmal aufgesagt. Genau hier, mit einem zu dem Zeitpunkt nicht ganz so schlecht gelaunten Kommissar jedoch.
Dieser schaute ihn missmutig an, noch immer außer Atem von dem kurzen Sprint in den gesicherten Bereich und machte eine wegwerfende Geste.
>> Ja ja, sicher machen wir weiter. Der Lord wird schließlich nicht die ganze Nacht warten! Aber legen sie das Gespräch in den Besprechungsraum um. Wenn ich nochmal aus meinem Privatgemach hier her rennen muss, kriege ich einen verdammten Herzinfarkt! <<
Der Soldat salutierte und bedeutete einem seiner Kollegen die Tür zu entsperren und einem anderen am kleinen Schreibtischterminal die Kommunikationsumleitung vorzunehmen. Die Türflügel wurden geöffnet und zwei Imperiale schritten voran auf den weiten Flur.
>> Kommissar! << alarmiert deutete einer der Soldaten, die noch im Zimmer waren, auf die von neuem erwachte Signalleuchte über der Tür.
>> Der Alarm ist wieder aktiv! Wir sollten die Türen verriegeln. <<
>> Nein! Scheiß auf den Alarm! Wir werden die Konferenz fortführen! Ich verpasse nicht das Geschäft meines Lebens, nur weil hier irgendwelche Vögel in die Zäune fliegen! <<
Mit hoch rotem Kopf stieß er sich von der Tischkante ab und schlug seine Faust in die offene Handfläche, gleich einem Richter, der den Hammer schwingt, um sein Urteil zu fällen.
Beschwörend erhob der Soldat seine Hände >> Aber Kommissar, wenn das nun kein Fehlalarm ist... <<
>> Das ist das verdammte siebte mal diese Woche! <<, unterbrach ihn Paulgrath schreiend >> Diese leidige Anlage spinnt! Ich sage ich gehe zurück und mache weiter wo ich aufgehört habe. Sie können hier gerne nach Ihren Gespenstern suchen! <<
Er ging zum Schalter für das Fensterschott und tippte den Entriegelungscode in das Ziffernfeld. Das Fensterverdeck glitt mit leisem Klappern auf und gab den Blick auf den dämmrigen Hof frei. Der Kommissar würdigte die Umgebung draußen keines Blickes, wandte sich ab und schritt in Richtung Tür. Er warf seinen Daumen über die Schulter und blaffte verächtlich zu dem für seinen Geschmack übereifrigen Soldaten:
>> Warum fangen Sie nicht da draußen an? Vielleicht finden sie Ihren Eindringling ja auf dem Dach sitzend. <<
Er lachte grunzend über seinen eigenen Witz, passierte die Tür und setzte einen Fuß in den Flur. Zwei Soldaten flankierten ihn und schritten neben ihm den mit rotem Samt ausgelegten Flur entlang. Paulgrath hatte keinen Blick für all die Gemälde und Kunstwerke, die er passierte. Seine Gedanken waren auf das so rüde unterbrochene Gespräch gerichtet. Er hatte den Lord tatsächlich von sich überzeugen können; sein Kontakt hatte wirklich ein gutes Wort für ihn eingelegt. Wenn ihn nach dem kleinen Überlauf die versprochene Belohnung erwartete, hatte er ausgesorgt. Von wegen kleines Licht! Seinen Vorgesetzten, "ehemaligen" korrigierte er sich, würde bald aufgehen, dass Talente wie er in anderen Reihen mehr geschätzt wurden, als sie es in den imperialen Rängen wurden.
Ihm wurde eine Tür geöffnet, durch die er den abgedunkelten Besprechungsraum betrat. Dieser war kreisrund, hatte einen kostbaren
Holzfußboden und wurde von einer prächtigen Glaskuppel bedeckt, durch die man zur Zeit wegen der anhaltenden Wolkendecke bei Nacht jedoch nichts sah. Das Oval aus Tischen und Sesseln mit hohen Lehnen, das den Raum fast zur Gänze füllte, war vollkommen unbesetzt. Doch in seiner Mitte schwebte eine von Projektoren im Boden und an der Decke erzeugte Gestalt, die mit finsterer Miene auf seine Rückkehr gewartet hatte. Diese Gestalt trug eine Servorüstung, ganz so wie ein Space Marine. Doch die abartigen Verzierungen, gleichsam wie das erschreckend entstellte Gesicht, verrieten, dass es sich nicht um einen solchen handelte. Tiefe Furchen zierten die Haut des hochgewachsenen Kriegers und seine Augen strahlten selbst bei der nur mittelmäßigen Qualität der holografischen Übertragung tiefe Finsternis aus. Der Kommissar straffte sich und stellte sich auf die Projektionsfläche, um seinem Herrn gegenüber zu treten.
>> Verzeiht die Unterbrechung mein Lord <<, Paulgrath rang offensichtlich damit, sein Gegenüber nicht zu verärgern oder es so klingen zu lassen, als hätte er es mit einem Feigling zu tun, >> wir haben hier momentan ernst zu nehmende technische Schwierigkeiten. <<
>> Keine, die Eure Einsatzbereitschaft in irgendeiner Weise beeinträchtigen, hoffe ich! Ihr seht ein wenig verschwitzt aus, geht es euch gut? << In der Frage schwang kein Quäntchen Interesse oder ernst gemeinte Sorge mit. Die Stimme des projizierten Abtrünnigen klang wie die eines heiseren, alten Mannes. Und doch ging von ihr eine Autorität aus, die keinen Widerspruch duldete. Mit Honig in der Stimme baute sich der Kommissar zu seiner vollen, wenn auch nicht sehr beachtlichen Größe auf und versicherte:
>> Meine Streitkräfte sind in tadellosem Zustand. Und das Selbe gilt auch für mich. <<
Die Glaskuppel über seinem Kopf explodierte in Millionen von Scherben und noch bevor das Geräusch an seine Ohren drang, tat sein Kopf es ihr gleich. Die schlaffen Knie gaben unter dem Körper nach und der leblose Körper kippte rückwärts in jene Überreste, die einmal so sorgsam zusammengesetzt auf Paulgraths Hals geruht hatten. Wortlos blickte die flimmernde Erscheinung auf die Sauerei, die noch vor einem Augenblick sein neu gewonnener Handlanger war.
Irgendwo auf dem Dach des Kommissariats huschte ein Schatten durch die Nacht.
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