II
Ich erwachte in einem spärlichbeleuchteten Raum, der nach Schweiß, Blut und Chemikalien roch. Ichdrehte leicht meinen Kopf nach links und rechts um zu sehen ob sichnoch jemand bei mir befand. Doch alles was ich sah waren die Biotanksin denen gezüchtete Organe verschiedener Reifheitsgrade schwammen.Ansonsten war ich alleine und so versuchte ich mich langsam zuerheben.
Ein sengender Schmerz durchliefmeinen gesamten Körper und entlockte mir ein Knurren. Ich betastetedie wulstigen Narben auf meiner Brust und zuckte sofort zusammen alsdie Berührung den Schmerz verstärkte.
„Die Wunden sind noch nichtrichtig verheilt. Die Klauen waren vergiftet und haben deine Heilungverlangsamt. Ich habe dir ein Gegenmittel verabreicht um das Gift zuneutralisieren, jedoch wird die Wunde nicht sauber verheilen. Andersals die Verletzung durch den Hexer.“, sagte eine tiefe,grobschlächtige Stimme plötzlich. In der Stimme schwang ein hohesmaß an Autorität mit und stellte sofort klar wer hier das Sagenhatte.
Als ich aufblickte und sah icheinen Wolfspriester der sich auf mich zu bewegte. Er verursachtekeine Geräusche und es war schwer seine Witterung aufzunehmen. Dieschwarze Servorüstung die der Wolfspriester trug verursachte kaumein Geräusch und sein bleicher Wolfsschädelhelm schien das wenigeLicht der Kammer zu verschlucken.
„Wo bin ich?“
„Ihr seid auf der Atemvon Fenris, der Aett von Jarl Ulf Blutbartseinem Großrudel. Wir fanden euch auf Krinirn im Schnee. Ich binSkyggi Rabenfreund.“, sagte der Wolfsprister beiläufig. Erüberprüfte die Daten auf seinem Auspex, bevor er sich umdrehte undsagte: „Der Jarl erwartet euch. Zieht euch an und folgt mir.“
Langsam und vor Schmerzen knurrendstand ich auf und Legte mir die Stammeskleidung an die bereit gelegtworden war, bevor ich dem Wolfspriester folgte. Er führte micheinmal quer durch die Aett des Großrudels, direkt auf die Brücke.
Im Zentrum der Brücke stand einKommandothron, auf dem ein Krieger in einer reich verzierten MK1Terminatorrüstung saß. Um die massiven Schultern des Kriegers hingdas abgezogene Fell eines Donnerwolfes, welches mit Eisenketten anseinen Schulterschützern befestigt war. Seine ganze Rüstung war mitFell-, Knochen- und Ledertalismanen behängt. Sein Bart, der dieFarbe von frisch vergossenem Blut hatte, war zu dutzenden kleinenZöpfen zusammen geflochten, die von kleinen Lederbändernzusammengehalten wurden. Sein Haupthaar war zu einem langen Zopfzusammen geflochten und war so weiß wie der Schnee, wodurch er imabsoluten Gegensatz zu seinem blutroten Bart stand.
In seinen Wolfsaugen konnte ichdie Erfahrung und Weisheit von ungezählten Schlachten undEntscheidungen sehen, doch auch die Ermüdung die sie mit sichgebracht hatten. Als wir vor dem Kommandothron standen verbeugte ichmich vor dem Krieger, bei dem es sich um Jarl Ulf Blutbard handelnmusste. Seine gewaltigen Panzerhandschuhe ruhten auf den Lehnenseines Kommandothrones und ich sah die verschlossenenFührungsschienen der Klingen seiner Wolfsklauen.
„Es ist lange her dass meinRudel einen verschollenen Bruder gefunden hat. Ich weiß nie ob esein gutes oder schlechtes Omen ist, doch die Gothi und vor allemunser Vater sehen in deinem erscheinen ein Gutes Omen. Es ist nichtan mir die Worte unseres Vaters anzuzweifeln. Wir werden uns baldmit unseren Brüdern der anderen Rudel treffen, solltest du dich bisdahin als würdig erweisen wirst du dann in Russ seiner persönlichesWolfsgarde aufgenommen. Solange bist du in meinem Großrudel herzlichwillkommen.“ Die Stimme des Jarls war ein gewaltiges Grollen underinnerte an eine Lawine die die Berghänge vom Asaheim herunterrollte.
„Beweisen?“, war alles was ichheraus brachte. Die Vorstellung in Leman Russ seiner persönlichenWolfsgarde aufgenommen zu werden verschlug mir die Worte.
„Ja, du musst dich beweisen dassdu würdig bist in die Runenrudel, wie die Wolfgarde von Russ genanntwird, aufgenommen zu werden. Du hast zwar einen Hexer getötet, dochwar dieser nicht sonderlich mächtig. Jeder der in Russ seinerpersönlichen Wolfsgarde dient ist eins mit seinem inneren Wolf undso stark und weiße wie ein Jarl. In fünf Wochen werden wir im Orbitvon Zenizur sein. Diese Welt wird von einer kleinen Tyranidenflottebelagert und wir werden diese Belagerung beenden oder viel mehr du.Wir werden dich mit einem Entertorpedo in das Schwarmschiff schicken.Die Brutmutter ist ein mächtiges psionisches Wesen und zu ihr zugelangen erfordert Stärke, Geschick und Weisheit. DeineEisenwolfrüstung wird gerade von den Eisenwölfen gewartet, ebensowie deine Waffen. Die Übungskäfige und Übungswaffen stehen dirfrei zur Verfügung.“
Mit diesen Worten war ichentlassen und verließ die Brücke. Der Wolfspriester blieb beim Jarlund so streifte ich alleine durch die Aett. Ich kam an denÜbungskammern vorbei und hörte das Klirren von Waffen und dasKnurren der Kämpfer. Als ich die Kammer betrat sah ich zwei Rudeldie zwei Krieger in einer Kampfgrube anfeuerten. Es schien sich dabeium je einen Vertreter jedes Rudels zu handeln. Ich wusste nicht ob esum etwas ging oder ob es ein Kampf zwischen zwei Waffenbrüdern war,um zu sehen wie gut ihr Können war.
Ichbeobachtete den Kampf aus der Ferne als sich eine Hand aufmeine Schulter legte. „Du hast dich also erholt. Ich bin FirnurEisenfeind, Champion des Großrudels.“, stellte sich der Kriegervor.
Firnur war, selbst für dieMaßstäbe des Adeptus Astrates groß gewachsen und von enorm breiterStatur. Sein Schädel war kahl rasiert und sein Kiefer ein BionischesImplantat. Er trug wie ich die Stammeskleidung, hatte jedoch einengewaltigen Kriegshammer bei sich.
„Ich bin Rjuvald Fadenjäger.“,stellte ich mich vor und ergriff die dargebotene Hand zumKriegergruß.
Die Rudel, die um die Kampfgrubestanden, jaulten auf als der Kampf beendet war. Das Rudel, dessenKämpfer gewonnen hatte, jaulte vor Freude laut auf, während dasandere Rudel wütend knurrte.
Firnur ging zu der Kampfgrube unddeutete mir ihm zu folgen. Als die Rudel ihn witterten drehten siesich sofort um und zollten ihrem Champion Respekt. Mir selbst nicktensie nur knapp zu, denn auch wenn ich ein Vlka Fenryka wie sie war, sowar ich kein Teil ihres Großrudels und ihnen völlig Fremd.
Firnur ging in die Kampfgrube undich folgte ihm, seinen Hammer gab er einen der Krieger im vorbeigehen.
Es bedurfte keiner Worte, dennseine Gestik und sein Geruch verrieten mir alles was ich wissenmusste. Er wollte mich Testen, er wollte sehen wie stark undgeschickt ich im Kampf bin.
Ich griff ihn sofort an und ließeinen Wirbel aus Hieben und Tritten auf ihn niedergehen, denen erauswich oder sie blockte. Ich bemerkte kaum den Gegenangriff, dafürspürte ich ihn jedoch. Ein kräftiger Aufwärtshaken traf mich genauam Unterkiefer und schickte mich zu Boden. Meine Sicht wurde füreinen kurzen Moment schwarz und ich hörte die beiden Rudel jubeln.
„Du bist kein einsamer Wolf mehrder den Tot sucht Bruder.“, war alles was Firnur sagte als ich micherhob. Knurrend umkreisten wir uns und suchten nach einer Lücke inder Verteidigung unseres Gegners. Diesmal griff Firnur zuerst an undzielte mit einem Tritt direkt auf meinen Brustkorb. Ich wollte denTritt abfangen um ihn zu werfen, doch ich unterschätzte seine Kraftzu sehr. Ich schaffte es kaum den Tritt abzudämpfen und die Wuchtraubte mir die Luft. Firnur setzte jedoch gleich nach und verpasstemir einen Kinnhacken, der mich erneut zu Boden schickte.
Noch während ich versuchte wiederauf die Beine zu kommen, hallte eine vertraute Stimme durch meinenKopf.
Du bist schwach geworden. Bistdu ohne dein Rudel nicht fähig zu kämpfen? Sie nannten dich einstFadenjäger, ein Name den du dich als würdig erwiesen hast. Doch wasbist du nun? Wo sind deine Stärke und dein Wille hin? Dein Schwurist erfüllt und du lebst, willst du deswegen jetzt aufgeben? Duwillst unser Rudel ehren, also steh auf und kämpfe Welpe.
Du nennst mich Welpe? Wir sindgleich alt und wenn du von unserem Rudel sprichst warum gibst du mirdann nicht deine Kraft? Warum kämpfst du dann gegen mich anstatt einWesen mit mir zu werden?
Du weißt so wenig Welpe. Wirsind das was euch stark macht, denn mit uns tragt ihr die Gefahrimmer bei euch. Nur wenn euer Wille und euer Körper stark istübersteht euer Geist es sich mit unserem zu vereinigen. Doch deinWille und dein Körper sind schwach, schwächer als sie es jemalswaren. Dabei hast du ein Ziel, aber du erkennst es noch nicht. Stehauf und höre auf wie ein Welpe zu kämpfen der Gerade aufgehört hatan den Titten seiner Mutter zu nuckeln.
Knurrend verhallte seine Stimmeund ich blieb ohne eine konkrete Antwort zurück. Doch er hatteRecht, ich war schwach, mein Wille war gebrochen. Der Tot meinesRudels und dass ich meinen Todesschwur überlebt habe hatte mich fastgebrochen.
Mit einen wütenden heulen sprangich auf die Beine und griff Firnur erneut an. Ja er war stärker alsich, doch ich war schneller als er.
Ich duckte mich unter einem Hiebhindurch, der mir sicherlich den Kiefer gebrochen hätte, undverpasste ihm einen Leberhaken. Wie ich es erwartet hatte war Firnurauch enorm zäh, doch der Leberhaken zeigte dennoch Wirkung. Firnurtaumelte ein wenig nach hinten, was mir Platz verschaffte. Sofortsetzte ich mit einigen Hieben nach und traf ihn mehrmals in diekurzen Rippen und am Kopf. Er taumelte und ich wollte ihn mit einemgezielten Schlag zu Boden schicken, doch er blockte meinen Schlag abund drehte sich in mich hinein. Bevor ich reagieren konnte flog ichdurch die Luft und schlug hart auf dem Boden auf. Mein ganzer Körperschmerzte und die Wunden an meiner Brust brannten wie Hel.
Firnur stellte sich über mich undreichte mir die Hand.
„Hjolda ich hätte nicht damitgerechnet dass du so einen harten Schlag hast.“
Ich ergriff seine Hand und er halfmir auf die Beine. „Ihr seid stärker als jeder Krieger den ichjemals begegnet bin.“ Mein stimme war schwach und brüchig und sofühlte ich mich auch.
„Hahaha und dennoch bin ichnicht der stärkste. Komm Bruder, trinken wir einen bevor du dich indeiner Aett zur ruhe legen solltest.“
Ohne meine Reaktion abzuwartenführte er mich aus der Übungskammer direkt in eine Mjodhalle, dietief in der Aett lag. Die beiden Rudel begleiteten uns ebenfalls undeinige Schlugen mir auf die Schulter und gratulierten mir dazu solange durchgehalten und überhaupt Treffer gelandet zu haben.
Während wir zusammen Mjod trankenund das Fleisch eines Tieres aßen dass ich nicht kannte, erzählteman mir das Firnur die Chance gehabt hatte in die Reihen von Russseiner persönlichen Wolfsgarde aufgenommen zu werden, die von allennur die Runenrudel genannt wurden. Sie hießen so da ihre Rüstungenund Waffen mit Runen des Schutzes, des Kampfes und der Segnungverziert waren.
Firnur jedoch lehnte dieses ab undsagte das sein Platz an der Seite seines Jarls und seines Großrudelssei. Ich erfuhr auch dass er das Großrudel ausbildete und ihreFähigkeiten im Kampf schärfte. Firnur sagte mir das ich ab morgenan der Ausbildung teilnehmen würde und die einzelnen Rudel meineGegner sein würden.
Wir tranken und rauften, wirwetteten und erzählten von den Heldentaten unserer Großrudel undJarls. Es gab einige Handfeste Raufereien an denen ich teil nahm unddas Gefühl der Brüderlichkeit kehrte zurück. Firnur zeigte mir amEnde wo meine Aett war und verabschiedete sich bis zum Morgengrauenan dem mein Training beginnen würde.
Noch bevor Firnur in meiner Aettwar, war ich wach und vollführte einige Kampfübungen. Wir begrüßtenuns mit dem Kriegergruß und er führte mich zu den Trainingskammern.Als erstes half er mir dabei eine Trainingsservorüstung anzuziehenund ich brauchte einen Moment um mit dem Gewicht umgehen zu können.Ich half ihm seine Trainingsservorüstung anzuziehen und zusammenliefen wir durch die Aett. Gelegentlich trafen wir auf Rudel dieebenfalls trainierten und sie nickten uns respektvoll zu.
Firnur erhöhte stetig das Tempound langsam merkte ich wie jeder Atemzug in meinen drei Lungenbrannte, doch Firnur beschleunigte das Tempo noch einmal und führtemich in eine Trainingshalle in der die Kämpfe in UnterschiedlichemGelände simuliert wurden. Die Rudel hatten mir den Tag zuvor erzähltdass es insgesamt acht normale und zwei große solcher Räume gab. Inden großen Trainingshallen wurden Belagerungen Simuliert, währendin den kleineren einfach nur das Kämpfen in verschiedenenGeländearten trainiert wurde.
In diesem Raum wurde der Kampf inder Wüste trainiert und die Luft war so trocken und heiß wie aufjedem Wüstenplaneten. Das Bewegen fiel schwer, denn ich versank mitjedem Schritt immer bis zu den Knöcheln im Sand.
„Gibst du schon auf?“, riefFirnur mir zu als ich keuchend hinter ihm zurück fiel. Ich knurrtewütend, wütend über meine Schwäche, wütend über meinbevorstehendes Versagen. Ich mobilisierte meine Kraftreserven undlief weiter, jeder Atemzug eine Qual. Das Gewicht der Rüstung undder lockere Sand setzten mir mehr zu als die trockene, heiße Luft.
Ich war froh als es aus der Wüstewieder heraus ging und wir zurück zu der Kammer liefen. Als wir dortankamen sackte ich japsend zusammen und trotz meiner verbessertenPhysiologie brauchte ich lange um meine Atmung wieder zu beruhigen.
„Solange wir im Warp unterwegssind wirst du die Trainingsrüstungen tragen. Wenn du dich an dasGewicht gewöhnt hast wirst du eine schwerere bekommen. Die schwersteRüstung besitzt das achtfache Gewicht der normalen Servorüstung.Ich werde dich die meiste Zeit über trainieren, Drugar übernimmtder weilen das Training der Rudel. Nach dem Frühstück machen wirmit den Waffenübungen weiter. Soweit ich weiß bevorzugst du denMelter und die Boltpistole, wir werden jedoch trotzdem dein Könnenim Umgang mit anderen Waffen weiter schulen.“, erklärte er mir undverließ die Kammer im gemächlichen Tempo.
Meine beiden Herzen hämmertennoch immer wild in meiner Brust, doch Firnur schien nicht einmalaußer Atem zu sein.
Ich lief neben ihm als ich einenvertrauten Geruch wahrnahm. Es war der Geruch den ich wahrnahm alsich auf den Schnee lag und ihn rot zu färben begann, der Geruch denich wahrnahm bevor meine Welt schwarz wurde. Der Geruch erfüllte denganzen Gang und als ich seiner Spur folgte stellte ich fest dass ervon Firnur ausging.
„Ihr habt mich vom rot gefärbtenSchnee geholt.“ Es war eine Feststellung und keine Frage.
Er nickte zur Bestätigung bevorer sprach: „Mein Rudel kam gerade von einer Aufklärungsmissionzurück, als wir plötzlich den beißenden Gestank des Maleficarumswahr nahmen. Wir hielten es erst für den Angriff der Hexer, dochdann witterten wir den Geruch eines Bruders. Es war Morkai sein Willedass ihr vor unseren Füßen auftauchtet, denn schon am nächstenMorgen zogen wir weiter um die Festung zu stürmen. Wärt ihr späterdort aufgetaucht hätten wir euch nie gefunden und ihr hättet denSchnee wirklich rot gefärbt.“
Wir betraten die Mjodhalle, wobereits einige Rudel was aßen und tranken. Wir setzten uns diesesmal etwas abgelegener und zwei Servitoren brachten uns Schalen vollFleisch und Mjod.
„Wo sind wir? Ich kenne die WeltZenizur nicht.“, fragte ich zwischen zwei bissen.
„Zenizur ist eine Feudalwelt imSegmentum Obscure. Sie liegt nahe beim Wirbel und auf unserer Routekommen wir ihr nahe. Wir helfen dem Imperium da wo wir können unddas Schwarmschiff auszuschalten ist der schnellste Weg die Invasionzu beenden. Unseren Berichten nach kämpfen zwei Großrudel derImperial Fists und drei Großrudel der White Templer auf dieser Welt.Sollten die Xenos deinen Faden durchtrennen werden wir dasSchwarmschiff mit unserer Plasmalanze auslöschen.“
„Wieso agieren die Söhne desRuss im verborgenen?“, wollte ich wissen.
„Weil es Russ sein Wille ist.Unsere Feinde greifen wir wie je her offen an, naja mit Ausnahme derSöhne Lokyars. Doch es ist noch nicht die Zeit für Ragnarökgekommen und so bekämpfen wir die Feinde des Allvaters weit ab vonTerra und weit ab vom hohen Senat. Wir kämpfen dort wo es nötig istund nicht dort wo uns fette, dekadente Adlige hin Befehlen. Russselbst jagt seine gefallenen Brüder, denn er ist immer noch derHenker des Allvaters. Die Vlka Fenryka sind die ersten die ihreWaffen gegen andere Astrates erhoben hatten und Russ war der erstePrimarch der einen Bruder tötete. Ein Aufgabe die uns nie vielFreude bereitet hatte, eine Aufgabe in der kein Ruhm lag. Doch es wareine Aufgabe die erfüllt werden musste und wir die Vlka Fenrykataten schon immer das was getan werden musste.“ In Firnur seinerStimme schwang ein Hauch von Trauer mit als er an vergangene Tagedachte.
„Heute ist es ein Zeichen derEhre und des Ruhmes Chaos Marines zu töten und die Primarchen sindin erster Linie nur noch eine Legende. Nur noch die Orden der erstendrei Gründungen berufen sich unerschütterlich auf ihr Gen Erbe, jespäter die Gründung stattfand umso seltener berufen sie sich aufihr Erbe. Das Imperium stirbt und die alten Schwüre und Verträgehaben kaum noch Bedeutung. Ich freue mich auf den Tag an dem LemanRuss uns wieder in die Schlacht führt und wir das faulende Fleischaus dem hohen Senat und aus dem Imperium herausschneiden.“, knurrteich wütend.
Firnur bleckte die Zähne undleerte seine Mjodschale.
Nach dem Essen nahm ich an demWaffen Drill und den Schussübungen teil. Firnur verschwandzwischendurch, denn der Champion des Großrudels hatte wichtigereAufgaben. Nach dem Waffen Drillund den Schussübungen zog ich mich in die Meditationskammern zurückund sammelte meinen Geist. Ich ging verschiedene Mentale Übungen undMantras durch um meinen Geist und meinen Willen wieder zu stärken.Als ich in meine Übungen vertieft war spürte ich wie meinWolfsgeist versuchte meinen Geist zu unterdrücken und meinen Körperzu übernehmen. Wir kämpften in den Tiefen meines Verstandes und ichfühlte mich wieder wie ein Aspirant der sich mit seinem Wolfsgeisterst arrangieren musste.
Am Nachmittag nahm ich an denKraftübungen und den Nahkampftraining Teil. Ich kämpfte gegenverschiedene Mitglieder der verschiedenen Rudel. Ein jeder von ihnenwar so stark wie ein Wolfsgardist und erst später erfuhr ich dass esan sich nur noch Wolfsgardisten, Wolfsfänge und Wolfsscouts gab.
Auf ihren Reisen haben die Rudelkaum neue Rekruten aufgenommen, wenngleich sie dazu in der Lagegewesen wären, neue Vlka Fenryka heranzuzüchten. Die wenigenAspiranten die sie aufnahmen entstammen vor allem den Nachkommen derKaerls, wodurch sie fenrisianisches Blut besaßen.
Am Abend befand ich mich erneut inden Meditationskammern um wieder zur Ruhe zu kommen und meinementalen Übungen durchzugehen.
Als ich die Kammer verließwartete Firnur bereits auf mich. „Es ist Zeit für deine erstenEinsatzübung.“, sagte er und ging voraus. Wieder folgte ich ihmstumm, denn sein Geruch verriet mir dass er nichts weiter dazu sagenwürde. Wir gingen in eine der kleineren Kammern, in der der Kampf imDschungelgelände geübt wird.
„Es befinden sich einige Rudelim Gelände um dich davon abzuhalten mich zu erreichen. Dort drübenliegt eine Auswahl an Trainingswaffen, du kannst dich frei bedienen.“Sagte er und deutete auf einen Tisch auf dem eine breite Auswahl anWaffen lag. Ich nahm mir einen Übungsstreitkolben, Übungsmelter undeine Übungsboltpistole, so wie einige Übungsgranaten.
Als ich mich umdrehte war Firnurbereits verschwunden und ich wusste dass damit die Übung losging.Ich witterte in der Luft und konnte die Gerüche mehrerer VlkaFenryka wahrnehmen. Doch diese vermischten sich mit den Gerüchen desDschungels und es war schwer eine gezielte Richtung aus zu machen.Ich folgte der Spur die Firnur am ähnlichsten war und lauschte denGeräuschen des Dschungels, als ich selber versuchte so wenig wiemöglich zu verursachen.
Der Geruch wurde intensiver, dochich konnte nicht genau bestimmen woher er kam. Es gab nur wenigeSysteme in den Trainingsservorüstungen und so musste ich mich aufmeine Sinne verlassen. Ich machte einen Schritt vor als ich einleises klicken wahrnahm. Sofort warf ich mich hinter einen Baum undnicht einmal einen Herzschlag später schlugen die Farbkugeln in denBoden und den Baum ein.
Meine Jäger griffen mich aus derentgegengesetzten Windrichtung an, wodurch ich sie nicht witternkonnte. Doch auch ohne ihre Witterung wusste ich dass sie micheinkreisen würden. Ich kroch über den Boden und nutzte das Dickichtals Deckung, doch es viel mir zunehmend schwerer mich in derTrainingsservorüstung zu bewegen.
Vor mir stieg das stetige Brummender Energiemodule der Servorüstungen an und ich verharrte still inmeiner Position und lauschte. Kurz vor mir knackte ein morscher Astund verriet mir die Position von einem meiner Verfolger. Ich sprangsofort auf und feuerte meinen Übungsmelter ab. Die Farbe traf meinenGegner und einen seiner Rudelbrüder, die sofort ihre Hände überden Kopf nahmen. Ich selbst machte eine Sprungrolle nach vorne,zwischen die beiden und eine Übungsgranate verfehlte mich nur knapp.
Sofort war ich wieder auf denBeinen und blockte einen Axtschlag der auf meinen Kopf zielte. DieKraft meines Gegenübers war enorm und ich wurde zunehmend zurückgedrängt. Knurrend drehte ich mich zur Seite und leitete die Kraftder Axt ins Leere. Ich wollte den Schwung der Drehung nutzen um denAngreifer mit einen Schlag meines Übungsstreitkolbens auszuschalten,doch ich wurde von der Wucht eines Übungshammers umgerissen.
Die Übungswaffe traf mich am Kopfund trotz meines Helmes und der Tatsache dass es sich um eineÜbungswaffe handelte dröhnte mein ganzer Schädel. Ein Signal,welches in meinem Helm ertönte, erklärte die Übung für beendet.
„Nochmal.“, knurrte Firnurüber das Vox und wir gingen noch einmal auf Anfang. Wir wiederholtendie Übung mehrmals und ich versuchte immer wieder einen anderen Wegum an mein Ziel zu kommen. Doch egal was ich auch versuchte, ich kamnie über das erste Rudel hinaus.
Die kommenden Wochen sahen nichtanders aus und waren nur von Ausdauertraining, Kampfübungen, WaffenDrill, simulierten Einsätzen und meinen mentalen Übungen geprägt,bei denen ich immer wieder gegen meinen Wolfsgeist kämpfte.Wenngleich ich stärker wurde schaffte ich es in den Simulationenkaum mein Ziel zu erreichen, jedoch hatte sich das Gewicht meinerÜbungsrüstung bereits um das Dreifache des normalen Gewichtserhöht. Ich hatte nicht bemerkt dass sich mein Aussehen etwasverändert hatte, denn meine Gesichtszüge und meine Gebaren warenanimalischer geworden.
Mit jedem Kampf gegen meinenWolfsgeist verschmolzen unbewusst Teile unseres Geistes und unsererSeele.
Als wir das Maleficarum verließenund am Rand des Sonnensystems wieder in den Real Raum eintraten, kamJarl Ulf Blutbart persönlich zu mir. Er wurde vom WolfspriesterSkyggi Rabenfreund und vom Gothi Ferjar Sturmheuler begleitet, denich in den letzten Wochen kennen gelernt hatte.
Hinter ihnen befanden sich zweiLastenservitoren, auf denen meine Eisenwolfrüstung und meine Waffenlagen.
„Firnur hat dich die letztenWochen hart trainiert. Wie viel du gelernt hast werden wir baldsehen. Wir werden in sechs Stunden unser Ziel erreichen, nutze dieZeit wie du möchtest. Die Eisenwölfe und Gothi haben deineEisenwolfrüstung repariert und deine Waffen gewartet.“, sagte JarlBlutbart. Er warf mir einen Unteranzug zu, den ich anlegte bevor ermir persönlich half meine Eisenwolfrüstung anzulegen.
„Die wenigsten von uns könnenmit ihren Wolfsgeist reden. Sicher wir kämpfen alle gegen ihn, dochnur wenige sehen ihn und noch weniger können mit ihm reden. Wirlernen ihn als eine Art Fluch kennen, doch er ist Fluch und Segen zugleich. Wir tragen die Gefahr immer bei uns um stärker zu werden undin unserer Wachsamkeit nicht nach zu lassen. Wir tragen die Gefahrimmer bei uns um unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist zustärken. Die Wolfsgeister machen uns unserer Schwäche undSterblichkeit bewusst. Dass alles soll dafür sorgen das wir stärkerwerden und wachsen, denn wir müssen immer stärker sein als unsereBruderlegionen, denn wir sind die Söhne des Wolfskönigs, dem Henkerdes Allvaters. Wenn unsere Körper, unser Geist und unsere Seelenstark genug sind können sie die Kraft und Wildheit des Wulfenaufnehmen und aus zwei Seelen wird eine. Eine Seele, ein Geist, einKörper von unglaublicher Stärker. Doch nur wenige schaffen es undjene die ihren Geist zu früh mit dem Wolf vereinen oder zu schwachsind werden von der wilden, animalischen Seite übernommen. Sie sinddie Wulfen, die dreizehnte Kompanie, die verlorenen die vom Wolfgeholt wurden.“ Als er den letzten Satz sprach klang ein bitteresKnurren in seiner Stimme mit.
„Was passiert wenn mich der Wolfholt?“
„Wenn Skyggi nicht zu dirdurchdringen kann werden wir dich in das Maleficarum schleudern undsolltest du dich dem wiedersetzen und uns angreifen werden wir dichtöten Fadenjäger.“
Mitdiesen Worten ließ er mich in der Kammer alleine. Gerüstetsetzte ich mich wieder hin und begann noch einmal mit meinen MentalenÜbungen. Es dauerte nicht lange bis mein Wolfsgeist mich angriff undwir uns in einen letzten, unerbittlichen Zweikampf gegenüberstanden.
Er umkreiste mich langsam undspähte nach einer Lücke, einer Schwäche. Ich wartete nicht bis ersich eine Gab und machte einen Satz voran. Dabei ließ ich meinenlinken Arm absinken um ihn eine Blöße zu präsentieren. Er fiel aufdie Finte herein und machte einen Satz nach vorne und versuchte seineReißzähne in meinen Hals zu rammen. Ich drehte mich leicht weg undverpasste ihm einen Hieb mit der Rechten gegen seinen Schädel. Ichhörte seinen Schädelknochen splittern und wollte mit einenAufwärtshaken mit meiner linken nachsetzen. Doch instinktiv riss erseinen Schädel herum und schnappte nach meinem Oberarm.
Sofort durchfuhr mich einbeißender Schmerz und er warf seinen Kopf hin und her um mir den Armabzureißen. Ich schlug ihn immer wieder gegen den Schädel und seinegesamte rechte Seite war bereits blutig geschwollen, doch er ließnicht los.
Die Krallen seiner Vorderläufekratzten über meinen Oberkörper und mein Gesicht und hinterließenblutige Furchen. Ich rammte meine Hand zwischen seinen Hals undKiefer, so dass ich seinen Unterkiefer zu packen bekam. Ich rissmeine Hand mit alle Kraft und einem wütenden Knurren zurück. Ichhörte wie der Unterkiefer mit einem lauten Knacken aus seinem Gelenksprang und der Druck an meinem halb zerfetztem Oberarm nach ließ.Auch wenn ich meinen linken Arm nicht mehr benutzen konnte ließ ichihm keine Zeit sich zu erholen und schlug sofort wieder auf seinenSchädel ein.
Meine rechte Faust war geschwollenund wahrscheinlich ebenfalls gebrochen, doch ich hieb immer wiedermit voller Kraft auf ihn ein. Meine Muskeln, Sehen und Bänder rissenbei jedem Schlag und ich spürte den brennenden und reißendenSchmerz im ganzen Körper. Er ging zu Boden und blieb schwer atmendliegen. Ich stand über seinem Kopf und atmete ebenfalls schwer. DasBlut, welches meinen linken Arm herunter lief, tropfte auf seinenSchädel und vermischte sich mit dem seinen.
„Ich habe dich besiegt, ich habemich besiegt. Die Zeit das wir nur gegenseitig bekämpfen ist vorbei.Du bist ich und ich bin du.“
Ich legte meine rechte Hand aufseinen Schädel und ließ alle Gedanken und alle Gefühle fahren.Mein ganzes Sein löste sich in dem Augenblick eines Herzschlages aufund verband sich mit dem seinen. Einen Herzschlag später erwachteunser altes und doch neues Sein laut jaulend. Aus zwei Seelen undzwei Geistern, die sich einen Körper teilten, wurde eine Seele undein Geist, in einem starken Körper.
Ich machte meine Augen langsamwieder auf und spürte dass etwas anders war, doch ich konnte nochnicht genau sagen was es war. Alles was ich in dem Moment, in dem ichmich erhob spürte, war wie leicht meine Eisenwolfrüstung auf einmalwar und ich knurrte freudig.
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