Dunkles Imperium + Der Seuchenkrieg

Alandro

Miniaturenrücker
16. Juli 2012
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Vorab ACHTUNG: Mein Text enthält Spoiler zu beiden Geschichten!!!

Nachdem ich die beiden oben genannten Bücher durch hab, bin ich etwas zwiegespalten. Grundsätzlich find ich sie recht gut zu lesen und mit einigen guten Ideen versehen. Außerdem sind sie ein ganz guter überblick darüber, wie es nach Robouts Rückkehr weitergegangen ist.

Aber mich würde interessieren ob folgende Punkte nur mich ein bisschen stören:

Irgendwie scheint der Autor jede Beziehung zu Zahlen (in Relation zum "alten" Fluff) verloren zu haben. Klar, stand GW nach der Idee, die Primaris aus der Kühltruhe zu holen vor dem Problem, dass der Gute Abaddon wohl nichts hatte, um einer plötzlich aufgetauchten Armee aus x-tausenden Super-Space Mariens mit verbesserter Ausrüstung stand zu halten.
Im ersten Band stellt einer der Charaktere auch fest, dass die Verrätermarines immer seltener gesehen werden, weil dem Gegner wohl die Elitetruppen langsam ausgehen.

Und auf einmal führt die DG auch abertausende Seuchenmarines ins Feld.
Wo waren die die letzten 10.000 Jahre? Krank (oder vielleicht nicht krank genug)? 🙂
Alleine Typhus führt bei seinen Angriffen auf die Orbitalstationen "das vielfache eines normalen Ordens" in die Schlacht und das ist nur eine Kompanie der DG. Da wird Morarion wohl noch einige mehr im Petto haben.

Wären diese Truppenstärken schon aufmarschiert BEVOR die Primaris aufgetaucht sind, hätten sie wohl jede Verteidigung des Imperiums aufgerollt. ganz zu schweigen davon, das auch plötzlich die großen Verpester mit ihren Horden in Mengen auftauchen, die vorher wohl kaum zu bewältigen gewesen wären.
Nett dass sie gewartet haben, bis der Gegner zahlenmäßig ebenbürtig wurde.

Noch dazu sind die Jungs so stabil, dass die Primaris neben ihnen keine so gute Figur machen. Da fragt man sich, wie bisher die normalen Marines dagegen halten konnten.

Stellenweise hat man das Gefühl, dass die Mariens die neue Imperiale Garde sind. (speziell bei dem Angriff auf die Stadt mit der letzten Uhr im ersten Teil. Tausende Marines führen einen Sturmangriff zu Fuß durch, bei dem sie nebenbei noch durch einen Fluss müssen. Die neuen Schwebepanzer waren wohl nebst den Thunderhawks, Stormravens und anderen Fliegern in der Werkstatt....

Ich bin mir nicht sicher ob ich dieses "bigger is better" auf Kosten der Atmosphäre der bisherigen 40k Welt so gut finde. Es wirkt halt stellenweise fast schon so, als ob einfach nur mehr um des Effekts willen Zahlen erhöht werden.

Geht das nur mir so?
 
Da beide Romane zum Großteil in Ultramar spielen wäre eine Erklärung der "Great Rift". Vorher war für die CSM alles hinter Cadia schwerer zu erreichen. Jetzt wo Cadia gefallen ist und der Rift das Imperium spaltet können sich große Armeen von CSM besser bewegen. Dazu kommt wohl das in der Nähe des Rifts der Warp stärker ist. Deswegen können die Dämonen stärker auftreten.

Zumindest verstehe ich das aus dem aktuellen Fluff so.
 
Ich finde das auch teilweise störend, aber um ehrlich zu sein, war das schon immer ein Problem von GW oder spezifischer der BL. Teilweise sind es gefühlt ungezählte Millionen von Infanterie, Panzern und dergleichen, die an Schlachten teilnehmen, und manchmal braucht es nur fünf Marines. In einem Buch - glaube in einem der Ultramarines Romane der HH - wird eine Art Sprichwort erwähnt, dass man mit einem Squad irgendwie eine Stadt oder einen Planeten einnehmen kann. Aber in den Romanen braucht es auch ständig tausende Marines, die auf einem Planeten dann die finale Schlacht gegen irgendwelche Feinde schlagen. Die gesamte Logistik für solche Armeen wird auch nur wenig bis gar nicht beleuchtet - Wasser, Nahrung, Munition, etc. Damit meine ich weniger die Marines, die ja mit ihren Rüstungen länger durchhalten, sondern auch die normalen Soldaten.

Also um es kurz zu machen: Ja, es stört mich. Aber die Autoren der BL hatten schon oft ein Problem mit Skalierungen. Häufig folgt es dem Motto: Desto krasser es klingt, desto besser.


Zu der Stärke der Seuchenmarines und Primaris:
Auch ein "gewohntes" Problem der BL bzw. von Büchern. Es gewinnt der, der gerade gewinnen muss. So sind manchmal zwei Primaris in der Lage ganze Divisionen von Feinden mit einem halbvollem Bolter und einem abgebrochenem Messer zu schlagen. Manchmal braucht es aber auch eine Handvoll Primaris um einen Seuchenmarine zu schlagen. Finde es manchmal schade, dass es etwas inkonsistent ist - aber das ist sicherlich die künstlerische Freiheit der Autoren für ihre Geschichte. Wäre auch kacke, wenn da 10 Primaris anrücken und er sich da an die Vorgabe halten müsste, dass da mindestens 100 CSM auftauchen müssen um die zu schlagen, oder?
 
Die Größe der DG ist schon im Codex bei über 35.000 Legionären, Mortarion greift von den Scourge Stars aus an, mit mindestens 3 seiner Großkompanien, plus Renegatenmarines, Demi-Legios Titanen und ein Haufen anderes Kroppzeug. Das sich die Verrätermarines in der Galaxis verteilen, ist eigentlich normal - die meisten haben eigene Agendas zu erfüllen...
 
Dazu kommt, das die Zeit im Wirbel des Chaos ja anders verläuft als außerhalb. Mal ganz davon abgesehen das sie wohl selbst innerhalb des Wirbels an unterschiedlichen Orten unterschiedlich verlaufen dürfte.
Und gerade die DG ist ja kein intern sehr ruhiger Haufen. Da gibt es Abspaltungen in eigene Sekten die sich von der DG losgesagt haben und durch die Galaxis ziehen um Nurgle neue Jünger zu bescheren, Typhus macht auch gerne sein eigenes Ding da er seinen Primarchen gar nicht mal so dufte findet und dann ist es ja auch noch so, dass das Chaos auch gerne einfach mit sich selbst beschäftigt ist. Und dann sind sie ja, ebenso wie andere Gestalten, immer auf der Suche nach sexy Äxten+15 und Kettenschwertern des Jungfrauenzerteilung +7.

Das die Verhältnisse gerne mal nicht immer passen, schon gar nicht zwischen verschiedenen Werken und gar Autoren, ist bei 40k ja bekannt. Nehmen wir aber die Größe des Raumes auf den sich die ganzen Geschichten verstreuen, dann ist das alles wieder recht gut relativiert. Denn am Ende seines Lebens hat so gut wie kein Mensch (im Verhältnis zur absoluten Zahl der Menschen im Imperium) je einen Astartes, weder Loyalist noch Häretiker, zu Gesicht bekommen.
 
Ich finde die Zahlenverhältnisse in den beiden Dark Imperium Romanen passen recht gut. Beide Seiten haben so um die 35000 Marines plus Titanen und normale Armee sowie die Flotte auf dem Feld. Die Armee von Mortarion ist etwas größer, die von Guilliman schlagkräftiger. Als Ausgleich hat Mortarion Hilfe durch Dämonen. Teilweise sind Guillimans Streitkräfte nicht so kampferfahren wie die von Mortarion. Also alles in allem ist das schon ziemlich ausgeglichen.

Im Roman "Herren der Stille" wird auch nochmal gesagt das Mortarion seine ganze Legion versammelt hat und nach Ultramar führte. Nicht alle Death Guards sind davon begeistert.

... Zu der Stärke der Seuchenmarines und Primaris:
Auch ein "gewohntes" Problem der BL bzw. von Büchern. Es gewinnt der, der gerade gewinnen muss. So sind manchmal zwei Primaris in der Lage ganze Divisionen von Feinden mit einem halbvollem Bolter und einem abgebrochenem Messer zu schlagen. Manchmal braucht es aber auch eine Handvoll Primaris um einen Seuchenmarine zu schlagen. Finde es manchmal schade, dass es etwas inkonsistent ist - aber das ist sicherlich die künstlerische Freiheit der Autoren für ihre Geschichte. Wäre auch kacke, wenn da 10 Primaris anrücken und er sich da an die Vorgabe halten müsste, dass da mindestens 100 CSM auftauchen müssen um die zu schlagen, oder?

So schlimm ist es in den beiden Dark Imperium Romanen nicht. Hier wird schon darauf geachtet das die Gefechte ausgewogen sind. Die Primaris sind überlegen, aber nicht unsterblich. Und die Death Guard hat Hilfe durch dämonische Magie, während die Primaris manchmal ziemlich unerfahren agieren. Das gleicht sich am Ende aus. Und auch die alten Marines kämpfen ja ganz gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Am interessantesten finde ich bei den beiden Romanen ja Roboutes inneren Kampf, was es die Religion angeht. Ein wahrer gläubiger wird aus ihm wohl nie werden aber er scheint doch zwar widerwillig aber ganz schleichend zu akzeptieren, das am imperialen Kult und seinen vom Imperator gesegneten Heiligen etwas dran sein könnte, auch wenn er es noch offiziell leugnet und schon mal Wutanfälle bekommt, wenn das Thema imperiale Religion auftaucht.

Am Ende von "Der Seuchenkrieg"....

.... kommt der Bettelmönch oder besser gesagt Bettelkardinal Mathieus ja gerade noch so mit dem Leben davon und selbst die Custodes werden wortwörtlich als "schockiert" beschrieben, als Roboute anfängt Mathieus lautstark anzubrüllen, weil Mathieus eine "heilige" Psionikerin auf das Schlachtfeld brachte und man denkt schon Mathieus hat sie nicht mehr alle, als er nach seiner schockierenden Audienz bei Roboute freudenstrahlend in die Gänge sowas schreit wie "Gloria, gloria! Er beginnt zu sehen! Er beginnt zu sehen!!!! Gloria!" aber kurz darauf beginnt Roboute dann tatsächlich und mit einem gewissen unbehagen eine zehntausend Jahre alte Ausgabe von Lorgars Lectio Divinitatus zu lesen und der Roman endet mit Lorgars ersten geschriebenen Sätzen...
" Frohlocket, denn ich bringe euch glorreiche Kunde. Gott wandelt unter uns"
 
Die Relationen passen häufig nicht. Ich find das auch schade, aber ich ignoriere beim Lesen dann einfach Kenngrößen wie Kompaniestärke oder ähnliches. Ich hab gestern noch gelesen wie zwei angeschlagene Kompanien, also unter 200 Mann, durch 24 Eingänge "ströhmen"... das sind 8 Mann pro Eingang, das geht nicht. Meine Fantasie spinnt dann einfach mehr dazu, damit es an die Fluff Bilder ran kommt.

Ich stocke da auch immer etwas beim lesen, aber naja, sind halt verschiedene Autoren, echt viele Bücher und ein ziemlich langer Zeitraum.

Allgemein seh ich den Fluff daher auch ein wenig wie bei Comics mit ihren Multiversen und jeweils mehreren Stärksten Helden des Universums, hauptsache die Geschichte ist gut. In Stein gemeißelt ist da (für mich) nichts.
 
Am interessantesten finde ich bei den beiden Romanen ja Roboutes inneren Kampf, was es die Religion angeht. Ein wahrer gläubiger wird aus ihm wohl nie werden aber er scheint doch zwar widerwillig aber ganz schleichend zu akzeptieren, das am imperialen Kult und seinen vom Imperator gesegneten Heiligen etwas dran sein könnte, auch wenn er es noch offiziell leugnet und schon mal Wutanfälle bekommt, wenn das Thema imperiale Religion auftaucht.

Am Ende von "Der Seuchenkrieg"....

.... kommt der Bettelmönch oder besser gesagt Bettelkardinal Mathieus ja gerade noch so mit dem Leben davon und selbst die Custodes werden wortwörtlich als "schockiert" beschrieben, als Roboute anfängt Mathieus lautstark anzubrüllen, weil Mathieus eine "heilige" Psionikerin auf das Schlachtfeld brachte und man denkt schon Mathieus hat sie nicht mehr alle, als er nach seiner schockierenden Audienz bei Roboute freudenstrahlend in die Gänge sowas schreit wie "Gloria, gloria! Er beginnt zu sehen! Er beginnt zu sehen!!!! Gloria!" aber kurz darauf beginnt Roboute dann tatsächlich und mit einem gewissen unbehagen eine zehntausend Jahre alte Ausgabe von Lorgars Lectio Divinitatus zu lesen und der Roman endet mit Lorgars ersten geschriebenen Sätzen...
" Frohlocket, denn ich bringe euch glorreiche Kunde. Gott wandelt unter uns"

Den Konflikt von Roboute finde ich auch sehr interessant. Speziell im ersten Teil, wo er anfängt darüber nachzudenken, dass der Imperator durchaus ein Gott sein könnte, weil es ja davon abhängt wie sich ein Gott definiert.

Finde generell die Interaktion zwischen dem Primarchen und dem Priester sehr interessant.
 
Am interessantesten finde ich bei den beiden Romanen ja Roboutes inneren Kampf, was es die Religion angeht. Ein wahrer gläubiger wird aus ihm wohl nie werden aber er scheint doch zwar widerwillig aber ganz schleichend zu akzeptieren, das am imperialen Kult und seinen vom Imperator gesegneten Heiligen etwas dran sein könnte, auch wenn er es noch offiziell leugnet und schon mal Wutanfälle bekommt, wenn das Thema imperiale Religion auftaucht. ...

Er leugnet es nicht nur offiziell sondern auch ganz privat/geheim. Seine Gedankengänge enden regelmässig damit das Religion eben doch Quatsch oder Schlimmeres ist. Er will jetzt zwar auch religiöse Literatur lesen, aber nur weil er dies vor seiner Widergeburt nicht getan hat. Guilliman liest eigentlich alles um es danach zu bewerten. Er wird jetzt auch die religiösen Texte bewerten. Und ich glaube nicht das sein Urteil positiv ausfallen wird.

Für die Heiligen werden in den Dark Imperium Romanen ja auch einige alternative Erklärungen angeboten, nicht zuletzt von Guilliman selbst.
 
Schon mal Danke für die Antworten. Den Link hab ich mir schon in die Favoriten gelegt. Aber so richtig schlau bin ich noch nicht draus geworden.

Gibt es „Gathering Storm“ schon auf Deutsch? Hab nämlich nichts passendes gefunden.

Ist es so zu verstehen, dass „Imperium Nihilus“ die Serie ist, dass diese in der angegebenen Reihenfolge (von oben nach unten) gelesen werden sollten, und das „Dunkles Imperium“ aktuell das vorletzte Buch ist?

Sorry für die blöden Fragen, aber irgendwie steig ich echt noch nicht so ganz durch.