So, hier also meine Vorstellung der Antarktiker von Dytopian Wars. Ich versuche, die Vorstellung im Lichte von Neuerscheinungen aktuell zu halten, aber es wird mir wohl nicht immer gelingen, daher bitte ich um etwas Nachsehen.
-- Covenant of Antarctica -- (Bund von Antarktika)
Eckdaten:
Staatsoberhaupt: Lord Barnabas Draynes Sturgeon
Regierungsform: Technokratische Autokratie
Territorium: Der Kontinent Antarktika
Verbündete: Osmanisches Reich (inoffiziell), Commonwealth des freien Australien
Neutraler Status: keine / unbekannt
Aktuell betrachtet der Covenant dieden Großteil der Welt als seinen Feind. Eine formelle Kriegserklärung wurde nicht verkündet und die übrigen großen Nationen sind aktuell (Stand 1871) zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie die Angriffe durch den Covenant zur Gänze realisiert hätten.
Geschichte:
Die Legende von Atlantis und einem verloren gegangenen Kontinent voller technologischer Wunder hat seit den Schriften Platos und anderer antiker Quellen viele Menschen fasziniert. Mit den großen Fortschritten der Wissenschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden diese Geschichten auch in Gelehrtenkreisen ernsthaft diskutiert. Zwar tat ein Großteil der akademischen Welt diese als die Spinnereien einiger exzentrischer Köpfe ab, aber da diese auch auf ihrem jeweiligen Forschungsgebiet brilliante Köpfe waren, wurde ihnen dies als Spleen nachgesehen.
Der britische Adlige Lord Barnabas Draynes Sturgeon kam während seines zweiten Semesters des Studiums der Physik an der für ihr radikales Denken bekannten jungen Universität zu Berlin das erste mal mit diesen Theorien in Kontakt und war sofort von Ihnen begeistert. Für ihr kam nur noch ein oberirdisches Gebiet als Ursprungsort dieses verlorenen Wissensschatzes in Betracht: Antarktika. Alle anderen Kontinente waren in den letzten Hundert Jahren von Forschern systematisch untersucht worden und nie hatte man die Spuren eine untergegangenen Zivilisation gefunden, die auf einem hohen technologischen Niveau gewesen wäre.
Nach Abschluss seines Studiums sammelte Sturgeon eine kleine Gruppe gleichgesinnter um sich und plante eine großangelegte Antarktisexpedition. Erwartungsgemäß war keine Universität bereit, Geld in solche Phantastereien zu investieren und auch mit dem Erbe seiner Familie war eine solche Expedition nicht zu finanzieren. Sturgeon war daher viele Jahre lang gezwungen, Lehraufträge an verschiedenen Universitäten Europas anzunehmen, um sich und seine Kollegen gerade so über Wasser zu halten. Gerade als ihm das Geld endgültig auszugehen drohte kam die Rettung gleich in doppelter Hinsicht. Der britische Prinzgemahl war ein Förderer der Künste und Wissenschaften und auch wenn er Sturgeons Ausführungen nicht glaubte, so war er dennoch von seiner Beharrlichkeit und Vehemenz beeindruckt, weshalb er ihm die Möglichkeit geben wollte seine Theorien zu beweisen. Und auch der Russische Zar beteiligte sich mit einer großzügigen Spende unter der alleinigen Bedingung, dass ein gewisser Markov Helsinki Sturgeon auf der Expedition begleiten konnte.
Endlich mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet brach Sturgeon Ende 1844 mit einer kleinen Forschergruppe in Richtung Antarktis auf. Nach eine langen Reise errichtete man ein Basislager am Fuß des Antarktischen Gletschers. Mit Hilfe von mitgebrachten neumodischen Flugzeugen sollten erste Erkundungen aus der Luft durchgeführt werden. Und tatsächlich, bereits auf dem 7. Erkundungsflug, im Mai 1845, knapp an der maximalen Reichweite der Maschine entdeckte die Gruppe zum größten Teil unter dem Eis begrabene Strukturen, die eindeutig nicht natürlichen Ursprungs sein konnten. Da aber die Flugzeuge nicht in der Lage waren, auf Eis zu landen, musste die Gruppe den mühsamen Langweg über die unwegsamen eisigen Gletscher wagen. Mit schnell schrumpfenden Geldmitteln dauerte es ganze vier Jahre bis genug Zwischenstationen angelegt waren, so dass die gesamte Forschergruppe Anfang Oktober 1849 endlich ihr Ziel erreichen konnte. Die Strukturen entpuppten sich schnell als zum größten Teil zerstörte oberirdische Gebäude. Doch schon am nächsten Tag entdeckte Sturgeon zusammen mit seinem engen Freund, dem griechischen Ingenieur Leonidas einen tiefer gelegenen Eingang. Was die Forscher dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken: Ein weit verzweigte Netz aus Gängen, Korridoren und Räumen, allesamt vollständig gefertigt aus einem makellosen Metall von einer solchen Qualität, wie sie selbst die besten Gießereien Britanniens nicht herstellen konnten. Eine immer noch funktionierenden Beleuchtung aus gläsernen Röhren, verborgen hinter einem transparenten, flexiblen Material, das definitiv kein Glas war erhellte die gesamte Anlange. Aber nicht nur die Beschaffenheit der Gänge war beeindruckend. Nein, der gesamte Komplex schien mit Maschinen aller Art vollgestopft zu sein. Allen war sofort klar, dass sie hier auf die größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte gestoßen waren. In einigen Räumen, die man sogleich Bibliotheken taufte fand die Gruppe auch schriftliche Hinterlassenschaften auf Papier. Die Sprache war zunächst unbekannt, schien aber eine Vorform diverser antiker Sprachen zu sein, so dass man sie bereits vor Ort rudimentär entziffern konnte. Weitaus bedeutender war aber, dass die Bibliotheken vornehmlich nicht mit Büchern ausgestattet waren sondern mit Maschinen, die man nur als Wissensspeicher bezeichnen konnte – Gerätschaften mit einer beleuchteten Glasplatte zur Anzeige von Informationen und einer Art Schreibmaschine als Bedieneinheit. Hatte man erstmal die Sprache rudimentär entziffert, dann konnten diese Einheiten quasi jede wissenschaftliche Anfrage mit entsprechenden Formeln und Plänen beantworten.
Da allen klar war, dass sie auf dieser Expedition niemals auch nur an der Oberfläche kratzen konnten, beschloss man mit einigen wichtigen Stücken nach Britannien zurückzukehren, namentlich mit einigen der gefundenen Dokumente, einigen kleineren geborgenen ungewöhnlichen Werkzeugen und einer funktionierenden Wissenseinheit. Zurück in London bereitete Sturgeon eine ausführliche Präsentation bei der Royal Academic Society vor. Bei seinem mehrstündigen Vortrag in dem zum Bersten gefüllten Auditorium nahm er an, von allen Seiten mit Jubel und Ehrungen überschüttet zu werden – er hätte nicht falscher liegen können.
Die Granden der britischen Wissenschaft nannten Sturgeon einen Hochstapler und Scharlatan. Er habe in den letzten Jahren die Mittel seine Gönner für nichts und wieder nichts verschleudert und die vorgelegten Beweise seinen nur geschickt angefertigte Fälschungen, um sein Versagen zu kaschieren. Wütend wegen dieser Anfeindungen und Beleidigungen nannte Sturgeon die Royal Academic Society eine Bande von engstirnigen Kleingeistern. Öffentlich widerrief er seine britannische Staatsbürgerschaft und kündigte an, nach Antarktika zurückzukehren, um dort für immer zu bleiben. Jeder offene Geist sei ihm dabei herzlich willkommen. Letztendlich brach Sturgeon mit einer ansehnlichen Flotte von 25 Schiffen auf. Unter den Besatzungen waren nicht nur visionäre Wissenschaftler sondern auch wagemutige Pioniere, heimatlose Söldner und abenteuerlustige Glücksritter aus aller Herren Länder. Mit der nun gewonnen Arbeitskraft und den von einigen reichen Pionieren eingebrachten Ressourcen gelang es schnell, das ursprüngliche Basislager zu einer kleinen Stadt auszubauen und eine permanente Verbindung zu den Ruinen aufzubauen, die man bald nur nach als "Vault" bezeichnen sollte. Dennoch sind die Lebensbedingungen in der Antarktis natürlich hart und alle mussten zusammenarbeiten, wollten sie überleben und sich eine neue Heimat aufbauen. Im Lauf der Monate begannen sich die Pionieren nicht mehr als Briten, Preußen oder Russen zu sehen, sondern vornehmlich als Antarktiker. 1853 arbeiteten Sturgeon und seine engsten Mitarbeiter ein Vertragswerk aus. Ein Bund zwischen allen Bewohnern Antarktikas, der für alle bestehenden und zukünftigen Bewohner des Kontinents gleich gelten solle: Der Covenant of Antarctica. Zwar war die neue Nation keine Demokratie sondern eine von Sturgeon und seinem inneren Wissenschaftszirkel geleitete Autokratie, aber sie beschränkten ihre Macht und sicherten die Rechte des Einzelnen. Der Rest der Welt hatte Sturgeon unterdessen einfach vergessen.
In den folgenden 4 Jahren gelang es dem Covenant sich als selbst erhaltene Nation zu etablieren. Die im Vault gefundenen Technologien hatten dabei einen großen Anteil. Die Ruinen über dem Tunnelkomplex wurden abgetragen und dort die neue Hauptstadt Wells Chasm errichtet, die nach dem Menschen benannt wurde, der den Vault als erster damals in dem Erkundungsflugzeug erspäht hatte. Unter den ganzen im Vault gefundenen Wundern sticht eine ganz besonders hervor: Das Element 270. Dieser in gediegener Form blau/grün schimmernde Kristall, der im Jargon der Antarktiker den Namen Sturginium erhielt, bildet die Basis sämtlicher in den nächsten Jahren entwickelter Technologien. Man sprach bald nur noch vom Stein der Weisen der Wissenschaft. Erstaunlich und erschreckend zugleich scheint der Vault selber die Quelle des Sturginiums zu sein, denn um die Anlage ist die Konzentration an Element 270 am höchsten und von dort breiten sich sternförmig dicke Kristalladern aus. Richtig angewendet ist Sturginium unglaublich energiereich – ein kleines Fläschchen könnte angeblich sämtliche britischen Flotten für eine Woche mit Energie versorgen. Lässt man es mit bestimmten Metallen und Legierungen reagieren so wird Stahl 20 mal leichter oder Aluminium 30 mal härter.
Eine Sache hat man im Vault indes nie gefunden: Leichen oder sonstige Hinweise auf die ursprünglichen Erbauer.
1857 präsentiere Sturgeon seine aufstrebende Nation der Welt und proklamierte den Covenant of Antarctica auch offiziell. Er verkündete außerdem, dass er ausgewählte Technologien allen Nationen der Welt zur Verfügung stellen würde und der Covenant Wissenschaftler in alle Nationen entsenden würde, um den anderen Gelehrten die Hintergründe über diese neuen Technologien zu lehren. Dabei achtete er peinlichst darauf, dass die britische Royal Academic Society bei allen Verteilungen übergangen wurde, so dass deren akademischer Ruf in den Folgejahren deutlich gelitten hat. Sturgeon und sein Rat hatten die Vision, dass die Menschheit durch die neuen Technologien endlich Hunger, Krankheiten und materielle Nöte besiegen und in ein goldenes Zeitalter der Vernunft aufbrechen würde. Sie konnten nicht falscher liegen.
1866 enthüllte Markov Helsinki, Mitglied der ursprünglichen Expedition, Ratsmitglied und designierter Nachfolger Sturgeons seine wahre Loyalität zum Zar in Moskau. Er desertierte aus Wells Chasm und floh über die Republik Frankreich und das Osmanische Reich zur Russischen Koalition. Im Gepäck hatte er einen beträchtlichen Teil des Wissens, von dem der Covenant ausging, dass die Welt noch nicht bereit für diese verantwortungsvolle Bürde wäre.
Der Covenant zog draufhin sämtliche Wissenschaftlewr aus allen Nationen der Welt ab und unterband die weitere Verbreitung von Technologien. Aber der Geist war bereits aus der Flasche und konnte nicht mehr eingesperrt werden. Als 1869 die Welt anfing auseinanderzufallen wurde das ganze Ausmaß der Hybris des Covenants sichtbar. Mit der Hilfe von Sturginium hatten die Nationen der Welt Kriegsgerät von bisher ungeahnten Dimensionen und mit unerhörtem Zerstörungspotential erschaffen, das nun im Namen der jeweils eigenen Ideologien entfesselt wurde.
Zwar hatte der Covenant von Anfang an auch heimlich an einer eigenen Armee gearbeitet, aber bedingt durch die geringe Bevölkerungszahl kann die Armee auch 1871 nicht mehr als insgesamt 35.000 Soldaten aufstellen. Eine Lösung kam erst in den letzten Jahren mit der Entdeckung der „Eisernen Männer“. Diese nach im Vault gefundenen Plänen erschaffenen Roboter verfügen zwar nur über eine rudimentäre Intelligenz aber sie eignen sich hervorragend für sämtliche niederen oder gefährlichen Arbeiten wie Bautätigkeiten, Wartungsaufgaben, Geschützmannschaften oder Sturmsoldaten. Damit gelang es dem Covenant innerhalb von nur knapp zwei Jahren eine Armee aufzustellen, die denen der anderen Nationen sowohl militärisch als auch in der Anzahl der schweren Einheiten mehr als ebenbürtig ist.
Als oberstes Ziel sehen Sturgeon und der Rat des Covenant eine Beendigung des entbrannten Weltkriegs und die Eliminierung Markov Helsinkis an. Daher wird auch der Großteil der übrigen Welt als Feind betrachtet - abgesehen von einigen verbliebenen, heimlichen Verbündeten. Natürlich ist Sturgeon klar, dass man es niemals mit allen Nationen zugleich aufnehmen könnte, aber die aktuell unübersichtliche Lage und der Technologievorsprung macht es den Truppen des Covenant aktuell noch möglich, unbehelligt an jedem beliebigen Punkt der Erde zuzuschlagen. Vornehmlich werden dabei wissenschaftliche Einrichtungen und Experimentallabore angegriffen, um die Entwicklung weiterer und noch tödlicherer Waffen zu verhindern. Und die Nationen der Welt sind noch zu beschäftigt damit sich gegenseitig umzubringen, als dass man die Bedrohung durch den Covenant vollständig erfasst hat.
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So, das ist jetzt deutlich umfangreicher geworden als gedacht, aber die Hintergrungeschichte ist wirklich so spannend, dass sich die Ausführlichkeit meiner Meinung nach lohnt...
-- Covenant of Antarctica -- (Bund von Antarktika)
Eckdaten:
Staatsoberhaupt: Lord Barnabas Draynes Sturgeon
Regierungsform: Technokratische Autokratie
Territorium: Der Kontinent Antarktika
Verbündete: Osmanisches Reich (inoffiziell), Commonwealth des freien Australien
Neutraler Status: keine / unbekannt
Aktuell betrachtet der Covenant dieden Großteil der Welt als seinen Feind. Eine formelle Kriegserklärung wurde nicht verkündet und die übrigen großen Nationen sind aktuell (Stand 1871) zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie die Angriffe durch den Covenant zur Gänze realisiert hätten.
Geschichte:
Die Legende von Atlantis und einem verloren gegangenen Kontinent voller technologischer Wunder hat seit den Schriften Platos und anderer antiker Quellen viele Menschen fasziniert. Mit den großen Fortschritten der Wissenschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden diese Geschichten auch in Gelehrtenkreisen ernsthaft diskutiert. Zwar tat ein Großteil der akademischen Welt diese als die Spinnereien einiger exzentrischer Köpfe ab, aber da diese auch auf ihrem jeweiligen Forschungsgebiet brilliante Köpfe waren, wurde ihnen dies als Spleen nachgesehen.
Der britische Adlige Lord Barnabas Draynes Sturgeon kam während seines zweiten Semesters des Studiums der Physik an der für ihr radikales Denken bekannten jungen Universität zu Berlin das erste mal mit diesen Theorien in Kontakt und war sofort von Ihnen begeistert. Für ihr kam nur noch ein oberirdisches Gebiet als Ursprungsort dieses verlorenen Wissensschatzes in Betracht: Antarktika. Alle anderen Kontinente waren in den letzten Hundert Jahren von Forschern systematisch untersucht worden und nie hatte man die Spuren eine untergegangenen Zivilisation gefunden, die auf einem hohen technologischen Niveau gewesen wäre.
Nach Abschluss seines Studiums sammelte Sturgeon eine kleine Gruppe gleichgesinnter um sich und plante eine großangelegte Antarktisexpedition. Erwartungsgemäß war keine Universität bereit, Geld in solche Phantastereien zu investieren und auch mit dem Erbe seiner Familie war eine solche Expedition nicht zu finanzieren. Sturgeon war daher viele Jahre lang gezwungen, Lehraufträge an verschiedenen Universitäten Europas anzunehmen, um sich und seine Kollegen gerade so über Wasser zu halten. Gerade als ihm das Geld endgültig auszugehen drohte kam die Rettung gleich in doppelter Hinsicht. Der britische Prinzgemahl war ein Förderer der Künste und Wissenschaften und auch wenn er Sturgeons Ausführungen nicht glaubte, so war er dennoch von seiner Beharrlichkeit und Vehemenz beeindruckt, weshalb er ihm die Möglichkeit geben wollte seine Theorien zu beweisen. Und auch der Russische Zar beteiligte sich mit einer großzügigen Spende unter der alleinigen Bedingung, dass ein gewisser Markov Helsinki Sturgeon auf der Expedition begleiten konnte.
Endlich mit den entsprechenden Mitteln ausgestattet brach Sturgeon Ende 1844 mit einer kleinen Forschergruppe in Richtung Antarktis auf. Nach eine langen Reise errichtete man ein Basislager am Fuß des Antarktischen Gletschers. Mit Hilfe von mitgebrachten neumodischen Flugzeugen sollten erste Erkundungen aus der Luft durchgeführt werden. Und tatsächlich, bereits auf dem 7. Erkundungsflug, im Mai 1845, knapp an der maximalen Reichweite der Maschine entdeckte die Gruppe zum größten Teil unter dem Eis begrabene Strukturen, die eindeutig nicht natürlichen Ursprungs sein konnten. Da aber die Flugzeuge nicht in der Lage waren, auf Eis zu landen, musste die Gruppe den mühsamen Langweg über die unwegsamen eisigen Gletscher wagen. Mit schnell schrumpfenden Geldmitteln dauerte es ganze vier Jahre bis genug Zwischenstationen angelegt waren, so dass die gesamte Forschergruppe Anfang Oktober 1849 endlich ihr Ziel erreichen konnte. Die Strukturen entpuppten sich schnell als zum größten Teil zerstörte oberirdische Gebäude. Doch schon am nächsten Tag entdeckte Sturgeon zusammen mit seinem engen Freund, dem griechischen Ingenieur Leonidas einen tiefer gelegenen Eingang. Was die Forscher dort sahen, ließ ihnen den Atem stocken: Ein weit verzweigte Netz aus Gängen, Korridoren und Räumen, allesamt vollständig gefertigt aus einem makellosen Metall von einer solchen Qualität, wie sie selbst die besten Gießereien Britanniens nicht herstellen konnten. Eine immer noch funktionierenden Beleuchtung aus gläsernen Röhren, verborgen hinter einem transparenten, flexiblen Material, das definitiv kein Glas war erhellte die gesamte Anlange. Aber nicht nur die Beschaffenheit der Gänge war beeindruckend. Nein, der gesamte Komplex schien mit Maschinen aller Art vollgestopft zu sein. Allen war sofort klar, dass sie hier auf die größte Entdeckung der Menschheitsgeschichte gestoßen waren. In einigen Räumen, die man sogleich Bibliotheken taufte fand die Gruppe auch schriftliche Hinterlassenschaften auf Papier. Die Sprache war zunächst unbekannt, schien aber eine Vorform diverser antiker Sprachen zu sein, so dass man sie bereits vor Ort rudimentär entziffern konnte. Weitaus bedeutender war aber, dass die Bibliotheken vornehmlich nicht mit Büchern ausgestattet waren sondern mit Maschinen, die man nur als Wissensspeicher bezeichnen konnte – Gerätschaften mit einer beleuchteten Glasplatte zur Anzeige von Informationen und einer Art Schreibmaschine als Bedieneinheit. Hatte man erstmal die Sprache rudimentär entziffert, dann konnten diese Einheiten quasi jede wissenschaftliche Anfrage mit entsprechenden Formeln und Plänen beantworten.
Da allen klar war, dass sie auf dieser Expedition niemals auch nur an der Oberfläche kratzen konnten, beschloss man mit einigen wichtigen Stücken nach Britannien zurückzukehren, namentlich mit einigen der gefundenen Dokumente, einigen kleineren geborgenen ungewöhnlichen Werkzeugen und einer funktionierenden Wissenseinheit. Zurück in London bereitete Sturgeon eine ausführliche Präsentation bei der Royal Academic Society vor. Bei seinem mehrstündigen Vortrag in dem zum Bersten gefüllten Auditorium nahm er an, von allen Seiten mit Jubel und Ehrungen überschüttet zu werden – er hätte nicht falscher liegen können.
Die Granden der britischen Wissenschaft nannten Sturgeon einen Hochstapler und Scharlatan. Er habe in den letzten Jahren die Mittel seine Gönner für nichts und wieder nichts verschleudert und die vorgelegten Beweise seinen nur geschickt angefertigte Fälschungen, um sein Versagen zu kaschieren. Wütend wegen dieser Anfeindungen und Beleidigungen nannte Sturgeon die Royal Academic Society eine Bande von engstirnigen Kleingeistern. Öffentlich widerrief er seine britannische Staatsbürgerschaft und kündigte an, nach Antarktika zurückzukehren, um dort für immer zu bleiben. Jeder offene Geist sei ihm dabei herzlich willkommen. Letztendlich brach Sturgeon mit einer ansehnlichen Flotte von 25 Schiffen auf. Unter den Besatzungen waren nicht nur visionäre Wissenschaftler sondern auch wagemutige Pioniere, heimatlose Söldner und abenteuerlustige Glücksritter aus aller Herren Länder. Mit der nun gewonnen Arbeitskraft und den von einigen reichen Pionieren eingebrachten Ressourcen gelang es schnell, das ursprüngliche Basislager zu einer kleinen Stadt auszubauen und eine permanente Verbindung zu den Ruinen aufzubauen, die man bald nur nach als "Vault" bezeichnen sollte. Dennoch sind die Lebensbedingungen in der Antarktis natürlich hart und alle mussten zusammenarbeiten, wollten sie überleben und sich eine neue Heimat aufbauen. Im Lauf der Monate begannen sich die Pionieren nicht mehr als Briten, Preußen oder Russen zu sehen, sondern vornehmlich als Antarktiker. 1853 arbeiteten Sturgeon und seine engsten Mitarbeiter ein Vertragswerk aus. Ein Bund zwischen allen Bewohnern Antarktikas, der für alle bestehenden und zukünftigen Bewohner des Kontinents gleich gelten solle: Der Covenant of Antarctica. Zwar war die neue Nation keine Demokratie sondern eine von Sturgeon und seinem inneren Wissenschaftszirkel geleitete Autokratie, aber sie beschränkten ihre Macht und sicherten die Rechte des Einzelnen. Der Rest der Welt hatte Sturgeon unterdessen einfach vergessen.
In den folgenden 4 Jahren gelang es dem Covenant sich als selbst erhaltene Nation zu etablieren. Die im Vault gefundenen Technologien hatten dabei einen großen Anteil. Die Ruinen über dem Tunnelkomplex wurden abgetragen und dort die neue Hauptstadt Wells Chasm errichtet, die nach dem Menschen benannt wurde, der den Vault als erster damals in dem Erkundungsflugzeug erspäht hatte. Unter den ganzen im Vault gefundenen Wundern sticht eine ganz besonders hervor: Das Element 270. Dieser in gediegener Form blau/grün schimmernde Kristall, der im Jargon der Antarktiker den Namen Sturginium erhielt, bildet die Basis sämtlicher in den nächsten Jahren entwickelter Technologien. Man sprach bald nur noch vom Stein der Weisen der Wissenschaft. Erstaunlich und erschreckend zugleich scheint der Vault selber die Quelle des Sturginiums zu sein, denn um die Anlage ist die Konzentration an Element 270 am höchsten und von dort breiten sich sternförmig dicke Kristalladern aus. Richtig angewendet ist Sturginium unglaublich energiereich – ein kleines Fläschchen könnte angeblich sämtliche britischen Flotten für eine Woche mit Energie versorgen. Lässt man es mit bestimmten Metallen und Legierungen reagieren so wird Stahl 20 mal leichter oder Aluminium 30 mal härter.
Eine Sache hat man im Vault indes nie gefunden: Leichen oder sonstige Hinweise auf die ursprünglichen Erbauer.
1857 präsentiere Sturgeon seine aufstrebende Nation der Welt und proklamierte den Covenant of Antarctica auch offiziell. Er verkündete außerdem, dass er ausgewählte Technologien allen Nationen der Welt zur Verfügung stellen würde und der Covenant Wissenschaftler in alle Nationen entsenden würde, um den anderen Gelehrten die Hintergründe über diese neuen Technologien zu lehren. Dabei achtete er peinlichst darauf, dass die britische Royal Academic Society bei allen Verteilungen übergangen wurde, so dass deren akademischer Ruf in den Folgejahren deutlich gelitten hat. Sturgeon und sein Rat hatten die Vision, dass die Menschheit durch die neuen Technologien endlich Hunger, Krankheiten und materielle Nöte besiegen und in ein goldenes Zeitalter der Vernunft aufbrechen würde. Sie konnten nicht falscher liegen.
1866 enthüllte Markov Helsinki, Mitglied der ursprünglichen Expedition, Ratsmitglied und designierter Nachfolger Sturgeons seine wahre Loyalität zum Zar in Moskau. Er desertierte aus Wells Chasm und floh über die Republik Frankreich und das Osmanische Reich zur Russischen Koalition. Im Gepäck hatte er einen beträchtlichen Teil des Wissens, von dem der Covenant ausging, dass die Welt noch nicht bereit für diese verantwortungsvolle Bürde wäre.
Der Covenant zog draufhin sämtliche Wissenschaftlewr aus allen Nationen der Welt ab und unterband die weitere Verbreitung von Technologien. Aber der Geist war bereits aus der Flasche und konnte nicht mehr eingesperrt werden. Als 1869 die Welt anfing auseinanderzufallen wurde das ganze Ausmaß der Hybris des Covenants sichtbar. Mit der Hilfe von Sturginium hatten die Nationen der Welt Kriegsgerät von bisher ungeahnten Dimensionen und mit unerhörtem Zerstörungspotential erschaffen, das nun im Namen der jeweils eigenen Ideologien entfesselt wurde.
Zwar hatte der Covenant von Anfang an auch heimlich an einer eigenen Armee gearbeitet, aber bedingt durch die geringe Bevölkerungszahl kann die Armee auch 1871 nicht mehr als insgesamt 35.000 Soldaten aufstellen. Eine Lösung kam erst in den letzten Jahren mit der Entdeckung der „Eisernen Männer“. Diese nach im Vault gefundenen Plänen erschaffenen Roboter verfügen zwar nur über eine rudimentäre Intelligenz aber sie eignen sich hervorragend für sämtliche niederen oder gefährlichen Arbeiten wie Bautätigkeiten, Wartungsaufgaben, Geschützmannschaften oder Sturmsoldaten. Damit gelang es dem Covenant innerhalb von nur knapp zwei Jahren eine Armee aufzustellen, die denen der anderen Nationen sowohl militärisch als auch in der Anzahl der schweren Einheiten mehr als ebenbürtig ist.
Als oberstes Ziel sehen Sturgeon und der Rat des Covenant eine Beendigung des entbrannten Weltkriegs und die Eliminierung Markov Helsinkis an. Daher wird auch der Großteil der übrigen Welt als Feind betrachtet - abgesehen von einigen verbliebenen, heimlichen Verbündeten. Natürlich ist Sturgeon klar, dass man es niemals mit allen Nationen zugleich aufnehmen könnte, aber die aktuell unübersichtliche Lage und der Technologievorsprung macht es den Truppen des Covenant aktuell noch möglich, unbehelligt an jedem beliebigen Punkt der Erde zuzuschlagen. Vornehmlich werden dabei wissenschaftliche Einrichtungen und Experimentallabore angegriffen, um die Entwicklung weiterer und noch tödlicherer Waffen zu verhindern. Und die Nationen der Welt sind noch zu beschäftigt damit sich gegenseitig umzubringen, als dass man die Bedrohung durch den Covenant vollständig erfasst hat.
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So, das ist jetzt deutlich umfangreicher geworden als gedacht, aber die Hintergrungeschichte ist wirklich so spannend, dass sich die Ausführlichkeit meiner Meinung nach lohnt...
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