40k Eine Schlacht - zwei Welten

Alandro

Miniaturenrücker
16. Juli 2012
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Hallo zusammen.
Da mich im Urlaub endlich mal wieder die Muse (und die Zeit) ein bisschen zu schreiben. Da es zwar Spaß macht für sich zu schreiben, aber man einfach auch gerne Feedback bekommt, hab ich mir gedacht, dass ich die erste Story mal hier reinstelle.
Ich würd mich über ein bisschen Feedback sehr freuen.

Zwecks besserer Übersicht ist die Geschichte in drei Schriftarten verfasst:
Normal: aus der Sicht des imperialen Soldaten Pavel
Fett: aus der Sicht des Taukriegers Tal'dola
Kursiv: aus der Sicht des neutralen Erzählers


Dann (hoffentlich) viel Spaß beim Lesen

Praxedes II, imperiale Siedlungswelt, 998.M41
Tal'Tua, 2. Tau'cyr der dritten Spähre der Expansion

Im zweiten Jahr der dritten Spähre der Expansion erreichte ein Kampfverband der Tau die Imperiale Welt Praxedes II und verbuchte rasche Erfolge bei der Eroberung des nördlichen Kontinents. Beim Vorstoß auf den dichter besiedelten Südkontinent allerdings stießen sie auf immer stärkeren Widerstand seitens der Planetaren Streitkräfte, welche durch Gardeeinheiten verstärkt wurden, die einige Zeit zuvor dort stationiert worden waren.
Den Verteidigern spielte die Geographie der belagerten Welt in die Hände. Jeder Vorstoß der Tau musste über eine vergleichsweise schmale Landbrücke führen, die auf einer Seite vom Meer und auf der anderen Seite von schroffen Bergen eingefasst wurde.
Dort bildeten sie eine Verteidigungslinie um den Feind aufzuhalten. Normalerweise würden die Tau eine solche statische Verteidigung zu umgehen versuchen, doch die Zeit spielte gegen sie. Ihre Raumstreitkräfte waren nicht stark genug einem entschlossenen Gegenangriff der Imperialen Flotte zu widerstehen, darum mussten sie die Lage am Boden unter Kontrolle bringen um eine Rückeroberung für das Imperium unrentabel zu machen.
Ihnen blieb nur eines: ein Angriff mit allen Kräften.

Angespannt stand der imperiale Gardist Pavel Lurto zwischen seinen Kameraden vom 213. Lyran-Regiment, den Kettenhunden, wie sie genannt wurden, und spürte die morgendliche Brise im Gesicht. Immer wieder wanderten seine Blicke zu den sanften Hügeln auf der anderen Seite der Ebene und er dachte daran, was dort lauerte. Die ganze Nacht über, waren die Soldaten eifrig damit beschäftigt gewesen die Frontlinie zu verstärken, um sich auf den unvermeidlichen Sturmangriff vorzubereiten.
Tal'dola, Shas'la des Feuerkrieger-La'rua Kido, verspürte eine Mischung aus Aufregung und Nervosität, als er an der Seite der anderen Mitglieder seines Trupps Aufstellung nahm, um die letzten Instruktionen zu empfangen. Überall um ihn herum beendeten die Truppen ihre Vorbereitungen. Bald würde die volle Macht der Kampfverbandes vom Jäger des strahlenden Mondes den Befehl erhalten die Stellungen der Gue'la anzugreifen und ihren Widerstand zu brechen.

Gewissenhaft überprüfte Pavel ein letztes Mal seine Ausrüstung. Keiner hier machte sich etwas vor: der bevorstehende Kampf hier würde die Hölle werden. Und das Letzte was er da brauchen konnte, war zu merken, dass man irgendetwas vergessen hatte. Stück für Stück ging er die Dinge durch, von denen am heutigen Tag sein Leben abhängen würde:
Seine Rüstung saß genauso wie sie sollte, jeder Riemen war richtig eingestellt und nichts war locker oder scheuerte. Sein Lasergewehr war einsatzbereit und die Ersatzmagazine hingen griffbereit an seinem Koppel. Das lange, gezahnte Bajonett steckte in der Scheide an seiner rechten Seite. Ungewollt erinnerte er sich an die Worte seines Ausbildungssergeanten: das Lasergewehr ist der beste Freund des Soldaten. Zuverlässig, einfach und sauber. Doch ihr werden lernen, dass Krieg nicht einfach und sauber ist und öfter als ihr glaubt, wird euer leben von diesen zehn Zoll blanken Stahls abhängen. Eine gute Klinge lässt euch niemals im Stich.
Pavel hatte den Verdacht, dass er diese These heute wieder einmal testen würde.
So wie er es ihm auf der Akademie beigebracht worden war, nutzte Tal'dola die letzten Stunden vor der Schlacht, um seine Ausrüstung zu überprüfen. Um seine Aufgabe in der kommenden Schlacht zu erfüllen, war es notwendig, dass seine Ausrüstung wie ein Teil seines Körpers funktionierte.
Seine Rüstung saß genauso wie sie sollte, jeder Riemen war richtig eingestellt und nichts war locker oder scheuerte. Sein Pulsgewehr war geladen und bereit, die Reserveenergiezellen hingen griffbereit an seinem Gürtel. Der Dolch, mit dem er den Klingenbund vollzogen hatte, ruhte in der Scheide an seiner Rechten. Er erinnerte sich, an die Worte, die ihm auf der Akademie aus dem Buch des Feuers gelehrt worden waren: So wie jeder Krieger ein Teil des höheren Wohls ist, so ist seine Waffe ein Teil von ihm. So wie das höhere Wohl, seine Krieger braucht, um sich seiner Feinde zu erwehren, so braucht der Krieger seine Waffen um siegen zu können.
Er umfasste den Griff seiner Eidklinge und dachte über die Weisheit dieser Worte nach.

Kommissar Harms langer Mantel schwang im Wind, als er auf das Dach des Chimäretranporters kletterte und seinen Blick über die versammelten Truppen schweifen ließ. Augenblicklich wurde es still im Lager und mit Ausnahme einiger Beobachter richtete jeder Soldat im Umkreis seine Aufmerksamkeit auf den hochgewachsenen Politoffizier.
Pavels Trupp war gerade dabei Munitionskisten aus einer Chimäre zu entladen, doch auch sie hielten inne.
„Soldaten! Krieger! Brüder!“, rief Harm und in seiner Stimme schwangen Überzeugung und Kraft mit. „Hier stehen wir, einmal mehr bereit unseren Feinden die Stirn zu bieten und das naturgegebene Recht unserer Rasse, das Universum zu beherrschen zu verteidigen.“
Obwohl das hier das Hauptaufmarschgebiet war, war nur ein Teil der Soldaten nahe genug um die Ansprache zu hören. Viele waren bereit in den Gräben und Befestigungen, doch ein
Kommsoldat hatte neben dem Kommissar Stellung bezogen und sorge dafür, dass jeder einzelne Gardist die Worte in seinem Helmkomm würde hören können.
„Seht auf diese Hügel! Dahinter verbergen sich die Heerscharen der degenerierten Xenos, wild entschlossen diese Welt dem Schoss des Imperiums zu entreißen und ihrem barbarischen Reich hinzuzufügen! Sie werden über die hilflosen Bewohner dieser Welt herfallen, ihre Häuser verbrennen und sie in die Sklaverei zwingen. Jeden, der ihren finsteren Göttern nicht folgt, werden sie gnadenlos niedermetzeln!“
Drückendes Schweigen dehnte sich über die Frontlinie aus, Kommissar Harm schwieg einige Sekunden und ließ seine Worte nachwirken.
Als er weiter sprach, schwang Stahl in seiner Stimme mit.
„Wollt ihr das zulassen?“
Verneinende Stimmen antworteten ihm.
„Ich fragte, ob ihr das zulassen wollt?“, brüllte er und die Antwortrufe wurden lauter.
„Wollt ihr das zulassen?“, rief er ein drittes Mal und dieses Mal schrien alle Soldaten an der Front ihre Antwort hinaus.
„NEIN!“ hallte es aus mehreren tausend Kehlen.
„Nein!“, brüllte Kommissar Harm und riss sein Schwert aus der Scheide. Blaues Licht umloderte die Klinge, so als würde sie in Flammen stehen.
„Ich sage, lasst sie kommen! Lasst sie über die Hügel branden, wie eine Flutwelle! Wir werden der Fels sein, an dem sie brechen!“
Wieder schrien die Soldaten ihre Zustimmung heraus. Auch Pavel brüllte und riss die Faust in die Luft. Er fühlte Zorn auf die widerlichen Nichtmenschen, die diese Welt bedrohten, in sich aufwallen.
„Im Feuer unserer Waffen sollen sie geläutert werden! Sie kommen in dem Glauben an leichte Beute, doch wir werden sie zerschmettern und von dieser Welt fegen! Sie sollen lernen, was es bedeutet eine Welt des Imperiums zu bedrohen! Vernichtet den Xenos!“
Trotzig reckte der Kommissar seine Energieklinge in Richtung der Hügel.
„Lasst sie kommen! Empfangt sie mit dem ganzen Mut und der Kraft der Imperialen Armee! Lasst sie unsere Entschlossenheit spüren! Für den Imperator!“, brüllte er.
„Für den Imperator!“, antworteten die Soldaten des 213. Lyran.
„Für den Imperator!“, riefen die Soldaten der PVS.
„Für den Imperator!“, schrie der Gardist Pavel Lurto und ließ sich vom Zorn beflügeln.
Das Pulsgewehr fest in den Händen stand Tal'dola mit den Mitgliedern seines Trupps vor der geöffneten Luke des Teufelsrochen-Transporters. Links und rechts von ihnen standen weitere Feuerkriegerteams und erwarteten wie sie den Befehl zum Einsteigen.
Da hörten sie schwere Schritte hinter sich und von einem Moment auf den anderen verstummten alle Geräusche. Alle Blicke richteten sich auf die imposante Gestalt, die aus der vorfabrizierten Halle trat.
Shas'o O'eano – Commander Sonnenklinge, der Anführer ihres Kampfverbandes und Held zahlloser Schlachten. Er trug seinen meisterhaft gefertigten Kampfanzug und das Licht der aufsteigenden Sonne spiegelte sich auf den massiven Panzerplatten. Sein rechter Arm lief in einer Bündelkanone aus, während der rechte eine flammende Kopeshklinge trug.
Zwei weitere, schwer bewaffnete Kampfanzüge folgten ihm. Seine persönlichen Leibwächter – erfahrene Veteranen, die bereit waren, jederzeit ihr Leben für ihn zu opfern.
„Krieger von Dal'yth, ich grüße euch.“, drang seine ruhige Stimme aus den Verstärkern seines Kampfanzuges.
„Ihr seid hier, um euren Beitrag zum höheren Wohl zu leisten, so wie es die Pflicht eines jeden wahren Taus ist. Wir sind auf diese Welt gekommen um sie aus der Dunkelheit des Unwissens und der Barbarei zu erheben, doch wie so oft, wenn wir auf die Gue,la treffen, wissen sie unser Geschenk nicht zu schätzen.“
Tal'dola glaubte wirkliches Bedauern aus der Stimme seines Commanders herauszuhören und fühlte, wie auch ihm das Herz, angesichts der Ignoranz der Menschen schwerer wurde.
„Anstatt dankbar für unsere Hilfe zu sein und sich der Wahrheit des höheren Wohls zu öffnen, begegnen sie uns mit Misstrauen und Gewalt. Doch wir dürfen sie nicht alle verurteilen. Viele der Menschen hier wären bereit, sich in den Dienst des höheren Wohls zu stellen, doch werden sie von denen, denen es an Weitsicht fehlt unterdrückt.“
Sonnenklinge richtete den Arm mit der Klinge in Richtung der Hügel. „Dort wartet die Armee derer, die sich dem höheren Wohl verschließen und es ist der Wunsch der Aun, dass wir sie überwältigen um dieser Welt die Erleuchtung zu bringen.“
Kein überschwängliches Gebrüll erhob sich in den Rängen der Krieger. Keine Waffen wurden hochgerissen und keine Flüche gegen die Gue'la gebrüllt. Derartiges Verhalten war etwas für primitivere Völker.
Doch jeder, vom einfachen Feuerkrieger bis hin zum erfahrensten Veteranen fühlte, wie ihn die Rechtschaffenheit ihres Tuns durchströmte. Ein erhebendes Gefühl, dass durch nichts übertroffen werden konnte. Nichts konnte ihnen die Überzeugung nehmen, dass sie das richtige taten.

Über der Schlachtlinie der imperialen Truppen hin eine gespannte Atmosphäre. Alles war bereit, es würde nicht mehr lange dauern, bis die Schlacht begann. Die Infanterie hatte sich in den Gräben und Bunkern verbarrikadiert und schwere Waffen sowie tausende Lasergewehre auf die Ebene vor sich gerichtet. In eigens ausgehobenen Artilleriegruben reckten die Basilisken ihre Läufe in den Himmel und waren bereit den Tau ihre tödliche Ladung entgegen zu schleudern. Dutzende Leman Russ Kampfpanzer warteten mit im Leerlauf tuckernden Motoren darauf die ganze Kraft ihrer Geschütze in den Kampf zu werfen. Hinter der Front suchten Hydrabatterien den Himmel nach zielen ab und Pavel hatte Gerüchte gehört, dass sogar noch mächtigere Kriegsmaschinen bereit standen um Tod und Verderben über den Feind zu bringen.
Priester gingen durch die Gräben und gaben den Soldaten noch einmal den Segen des Imperators, während die Techpriester die letzten Rituale an den Panzern beendeten und mit gesegnetem Öl Zeichen des Schutzes auf die schweren Chassis auftrugen.
Direkt hinter den Gräben standen Dutzende Chimäretransporter geschützt durch Erdwälle bereit um die Soldaten aufzunehmen und ihm Falle eines schnellen Gegenangriffes mit ihnen über vorgefertigte Rampen nach vorne zu preschen. Bis dahin würden ihre Mulitlaser der eingegrabenen Infanterie Deckung geben und die Tau mit ihrer Feuerkraft in vorbereitete Todeszonen drängen.
Pavel sah all diese Dinge und fühlte Stolz in seiner Brust aufwallen. Irgendwie konnten einem die Tau fast leidtun, denn niemand konnte hoffen, vor der hier versammelten Macht zu bestehen.
Tal'dola saß im gepanzerten Bauch seines Transporters und fieberte dem Kampf entgegen.
Er wusste, dass die Feuerkrieger den Kern des Angriffs bilden würden, aber sie waren nicht alleine. Beim Einsteigen hatte er noch die Formationen der Hammerhai-Gefechtspanzer beobachtet, wie sie sich in die Position für den Angriff brachten. Während die Teufelsrochen vorpreschten, würden Dornenhai-Raketenpanzer auf dem Hügelkamm Position beziehen und ihre schweren Raketen abfeuern. Bereits jetzt waren Späher-Teams in Position gegangen um diese Waffen ans Ziel zu lenken.
Während des Angriffs würden schwärme vespidischer Hilfstruppen aus dem Himmel über den Feind herfallen und für Verwirrung und Chaos sorgen. Zweifellos würden viele von ihnen dabei umkommen, doch Tal'dola nahm an, dass es ihnen eine Ehre war, im Dienst für das höhere wohl zu fallen.
An den Flanken des Angriffes würden Kampfanzugteams vorrücken und Schlüsselpositionen der Verteidigung ausschalten. Beim Gedanken an die mächtigen Krisisanzüge lief ihm ein wohliger Schauer über den Rücken. Nur mehr ein Jahr trennte des Dienstes als Infanterist trennten ihn von seiner nächsten Feuertaufe. Wenn er diese bestand, würde er sich selbst das Recht erwerben können, eine dieser mächtigen Maschinen in die Schlacht zu führen.
Er konnte sich gar nicht vorstellen, wie es sein würde, über solche Macht zu gebieten. So mächtig die Panzer und Raketen auch waren, für ihn bildeten die Veteranen in den Kampfanzügen das Herz der Tau Streitkräfte. Nichts konnte sich ihnen entgegenstellen und überleben. Er hatte sogar Gerüchte darüber gehört, dass sich einige der mächtigen Sturmflut-Kampfanzüge am Kampf beteiligen würden. Er hoffte, dass die Gerüchte stimmten. Er hatte diese Wunder der Technologie bisher nur einmal, während einer Parade gesehen und brannte darauf ihre Macht in Aktion zu erleben.
Irgendwie konnten einem die Menschen fast leidtun, denn niemand konnte hoffen, vor der hier versammelten Macht zu bestehen.

Der Angriff der Tau auf die Stellungen der Garde begann genau zwei Stunden nach Sonnenaufgang. Zu Beginn stürzten sich ganze Schwärme von Vespiden aus den Wolken und griffen das Grabensystem an, doch der imperiale Kommandant war bereits früher gegen de Tau zu Felde gezogen und war auf dieses Manöver vorbereitet. Die eingegrabenen Hydrabatterien verschossen Ströme von Hochgeschwindigkeitsgranaten und schufen so eine Wand aus Stahl von der hunderte der Insektuiden wurden buchstäblich in der Luft zerrissen wurden. Reservetruppen hinter den Gräben richteten ihre Lasergewehre und Maschinenkanonen in den Himmel und vergrößerten das Massaker noch. Der Ablenkungsangriff entfaltete nur einen Bruchteil der erhofften Wirkung.
Als die Panzerfahrzeuge der Tau schließlich auf ihren Antigravfeldern über die Hügelketten preschten, wurden sie von den wartenden Geschützen empfangen. Der vorderste Teufelsrochen wurde gleich von drei Artilleriegranaten gleichzeitig getroffen und förmlich in den Boden gehämmert. Zurück blieb nur ein rauchendes Wrack.
Die folgenden Fahrzeuge stoben auseinander um keine so leichten Ziele zu bieten. Dennoch wurden viele von ihnen getroffen und in schwelende Krematorien für die transportierten Krieger verwandelt.

Doch auch die Imperialen blieben nicht ungeschoren.
Gleich drei Leman Russ Panzer wurden von den Hochgeschwindigkeitsgeschossen der Hammerhaipanzer getroffen vernichtet. Einer ging in Flammen auf und explodierte, als sein Granatmagazin Feuer fing. Mehr als ein Dutzend Gardisten wurden von den Splittern der Explosion zerfetzt.

Von getarnten Spähern gelenkte Raketen schlugen in die Stellungen der Garde ein und töteten hunderte Soldaten, bis es einigen Schafschützen gelang, die Späher zu lokalisieren und auszuschalten. Im Gegenzug fielen mehrere imperiale Offiziere den Jagddrohnengeschwadern zum Opfer.
Raketensalven äscherten Gardestellungen ein während Taupanzer auf vorbereitete Minen fuhren, die durch ihre Antigravfelder ausgelöst, explodierten.
Beide Seiten bezahlten einen schrecklichen Blutzoll für jeden Moment an dem die Schacht tobte. Jede Sekunde, jeder Meter Boden und jeder kleine Sieg kostete einen Preis in Leben.

Ächzend erhob sich Pavel vom Boden und spuckte einen Mund voll Erde aus. Die verdammte Rakete hatte seine Stellung nur um drei Meter verfehlt. Die Explosion hatte Dreck und Steine in die Luft geschleudert und den Graben damit zur Hälfte gefüllt. Um ihn herum rappelten sich die anderen Männer seines Trupps auf, doch er erkannte, dass nicht alle Glück gehabt hatten. Soldat Morfey blieb am Boden, sein Kopf von einem herunterfallenden Stein zerschmettert. Corporal Lynch stand immer noch aufrecht, aber seine Arme und sein Kopf hingen schlaff herab. Ein armlanges Stück der Raketenhülle ragte aus seiner Brust und fixierte ihn an der Grabenwand.
Pavel riss sich von dem Anblick der Toten los und richtete sein Gewehr wieder auf das Schlachtfeld.
„Wer mit seinen Gedanken bei den Toten verweilt, wird ihnen Gesellschaft leisten!“, hatte sein alter Ausbildungssergeant immer gesagt und er wollte nicht zum Beweis für die Wahrheit dieser Worte werden.
Den Kopf so tief wie möglich haltend versuchte er sich einen Überblick zu verschaffen.
Die Tau hatten große Verluste erlitten, dennoch waren sie den Verteidigungslinien schon verdammt nahe gekommen.. Überall sah er Feuerkrieger aus lahmgelegten Transportern aussteigen und in der Deckung der Wracks und Granattrichter vorrücken. Einige waren bereits nahe genug um die imperialen Stellungen mit ihren Gewehren unter Beschuss zu nehmen. Die ersten Geschosse schlugen bereits um Pavel herum in die Brustwehr des Grabens ein.
Entschlossen es ihnen mit gleicher Münze heimzuzahlen legte er an und erwiderte das Feuer mit seinem Lasergewehr.
Andere Soldaten taten es ihm nach und rasch war das Gelände zwischen den beiden Streitmächten von einem Netz aus blauen Pulsblitzen und grünen Laserstrahlen durchzogen.
Natürlich kämpften beide Seiten nun auf eine Distanz auf der es sehr schwierig war überhaupt etwas zu treffen, doch es gab immer wieder Glückstreffer. Neben Pavel wurde Soldat Tauno, der die schwere Laserkanone des Trupps bediente von einem Projektil getroffen und zurückgeschleudert. Pavel drehte sich um seinem Kameraden zu helfen, doch ein Blick verriet ihm, dass er nichts mehr tun konnte. Das Pulsgeschoss hatte den Mann mitten ins Gesicht getroffen und nur eine blutige Ruine hinterlassen.
Ein weiterer toter Kamerad der auf das Konto der verdammten Xenos ging.
Mit einem wütenden Aufschrei warf sich Pavel sein Lasergewehr über die Schulter und nahm Taunos Platz an der Laserkanone ein. Er war vielleicht kein Experte für die schwere Waffe, doch er wusste durchaus, wie man damit umging. Er überprüfte, ob sie einsatzbereit war und als alle Lichter grün leuchteten, blickte er er über das Visier auf das Schlachtfeld und richtete das Fadenkreuz auf die Frontscheibe eines Teufelsrochens.
Der Transporter erbebte immer wieder, als um ihn herum Granaten in den Boden einschlugen. Die Feuerkrieger in seinem inneren umklammerten ihre Waffen versuchten Ruhe zu bewahren, während ihr Shas'ui an seinem Bildschirm den Fortgang der Schlacht beobachtete.
Tal'dola blickte durch den Mittelgang vor zur Fahrerkabine und hoffte einen Blick durch das Fenster zu erhaschen, um einschätzen zu können, wie weit sie vorgedrungen waren, doch erblickte nur Rauch. Dann sah er, wie ein Strahl aus sengendem Licht durch die Frontscheibe schlug, den Piloten in eine Wolke aus blutigen Nebel verwandelte und die Hälfte der Armaturen zu Schlacke zerschmolz. Er wurde aus dem Sitz geschleudert, als der nun führerlose Transporter ins Schlingern geriet und prallte hart gegen einen der Krieger die ihm gegenüber saßen.
Dann brach das Antigravfeld des Teufelsrochens zusammen und das Gefährt schlug hart auf dem Boden auf.
Durch die ruckartige Bremsung wurden weitere Soldaten aus ihren Sitzen geworfen und landeten auf Tal'dola.
Für einen Moment blieben sie alle benommen liegen, doch ihr Shas'ui ergriff schnell die Initiative. Er wusste, dass der abgestürzte Transporter eine Zielscheibe für die Geschütze der Gue'la war und hieb auf einen Notschalter an der Wand der Kabine. Sofort flutete der Lärm der Schlacht wie eine Flutwelle ins Innere des Transporters.
Mühsam richteten sich Tal'dola und die anderen gestürzten Soldaten auf und folgend ihrem Anführer nach draußen. Alle bis auf einen, der sich beim Aufschlag auf eine Konsole offenbar das Genick gebrochen hatte.
Wieder kam Tal'dola eine Lektion aus dem Buch des Feuers in den Sinn: „Nach dem Sieg ist Zeit jene Kameraden zu betrauern, die dem höheren Wohl das größte Opfer gebracht haben, doch bis dahin, eifere ihrem Vorbild nach kämpfe weiter.“
Entschlossen stürmte er nach draußen, warf sich neben seinen Kameraden in den Graben und eröffnete das Feuer.

Die Schlacht um die Verteidigungslinie auf Praxedes zwei erlebte mehrere wichtige Schlüsselmomente. An der linken Flanke gelang es einer Einheit von Kampfanzügen mit schweren Flammenwerfern und Bündelkanonen einen kurzzeitigen Durchbruch zu erzwingen, indem sie dreißig Meter Gräben in ein flammendes Inferno verwandelten, doch noch bevor genug Infanterie herbeigeschafft werden konnte um die Situation zu nutzten, stürzte sich eine Einheit Veteranen unter direktem Kommando von Kommissar Harm in die Bresche und warf die schwer gepanzerten Kampfanzüge unter Einsatz von Meltern und Plasmawaffen wieder zurück. Dabei verlor Harm fast die Hälfte seiner Einheit und sein linkes Auge. Trotzdem kämpfte er bis zum Ende der Schlacht weiter.
Kurz darauf setzte der Commander der Tau seine mächtigste Waffe gegen die rechten Flanke ein, in der Hoffnung dort die Entscheidung herbeizuführen. Vier riesige Sturmflut-Kampfanzüge stürzten sich getragen von ihren Schwebemodulen in die Schlacht und verwandelten mit ihren Massebeschleunigern mehrere Panzerfahrzeuge in geschmolzene Ruinen, während das verzweifelte Abwehrfeuer der imperialen Soldaten von ihren mächtigen Panzerungen abperlte wie Regentropfen. Antipersonenraketen aus ihren Schulterwerfern vernichteten mehrere Waffenstellungen und die eingegrabenen Verteidiger wankten in ihrer Entschlossenheit.
Doch der Imperiale Kommandeur hatte ebenfalls noch ein Ass im Ärmel. Noch während die Soldaten vor den Sturmflutanzügen zurückwichen, wurde eine von ihnen von einer gewaltigen Detonation getroffen. Seine Schilde glühten für einen Moment auf, dann gaben sie nach und der Anzug hörte von der Taille an aufwärts auf zu existieren. Mit krachenden Schritten brach eine monströse Kriegsmaschine aus einem kleinen, aber hohen Wald hervor und wurde von lauten Jubelrufen der bedrängten Soldaten begrüßt.
Der imperiale Ritter des Hauses Terynn blickte über das Schlachtfeld und Rauch stieg von der Mündung seines gewaltigen Meltergeschützes auf. Obwohl in seiner Größe nicht mit einem Titanen vergleichbar überragte er die Kampfanzüge doch um ein Drittel und ließ sie zurückweichen.

Doch die die drei Piloten, jeder von ihnen ein Veteran unzähliger Schlachten, fingen sich schnell und gingen zum Angriff auf den Neuankömmling über. Zwischen den gigantischen Kriegsmaschinen entstand ein gewaltiger Kampf, der die übrigen Kampfhandlungen auf dieser Flanke vorübergehend zum Erliegen brachte. Niemand, weder Feuerkrieger noch Gardisten wollten zwischen die Fronten dieses Kampfes geraten. Ein weiterer Anzug fiel dem Meltergeschütz des Ritters zum Opfer, bevor es durch einen Treffer durch einen der schweren Ionenbeschleuniger unbrauchbar gemacht wurde.
Einer der beiden verblieben Anzüge, der eine schwere Bündelkanone trug, feuerte eine gewaltige Salve in die Front des Ritters, doch die Projektile blieben in den Ionenschilden und Panzerplatten der Kriegsmaschine hängen. Überrascht von der Wirkungslosigkeit seiner Waffe zögerte der Pilot einen Moment zu lange bevor er sich zurückzog und geriet in die Reichweite der Nahkampfwaffen seines Gegners. Das gewaltige Kettenschwert teilte ihn vom Kopf bis zum Schritt entzwei.
Der letzte Kampfanzug jagte Schuss um Schuss auf seinen Gegner, stets bemüht außerhalb seiner Nahkampfreichweite zu bleiben. Schließlich überhitzte sich jedoch seine Primärwaffe und er erlitt kritisches Systemversagen. Ihm blieb nur der Rückzug, doch immerhin hatte er es noch geschafft, den Ritter schwer genug zu beschädigen, dass auch er aus dem Kampf ausschied.
Dies sind nur einige Beispiele für heldenhafte Taten während dieser Schlacht, doch viele mehr blieben von den Chronisten unbemerkt.

Keuchend versuchte Pavel sich das Blut aus den Augen zu wischen. Ein Schrapnell hatte ihm eine Wunde in die Stirn gerissen. Nicht tief, aber stark blutend. Überall um ihn herum kämpften und starben die Männer seines Regiments. Seine Kameraden. Seine Waffenbrüder.
Der neben ihrer Stellung stationierte Leman Russ war nur noch eine rauchende Ruine, ebenso wie die ihrem Trupp zugewiesene Chimäre.
Drei Mal war es ihnen gelungen die Feuerkrieger kurz vor dem Erreichen der Gräben zurück zuschlagen, doch sie kamen immer wieder und jedes Mal gab es noch weniger Verteidiger, die sie bekämpfen konnten. Der Sergeant hatte bereits Verstärkung angefordert, doch bisher war noch niemand gekommen. Einen weiteren Ruf würde es nicht so schnell geben, da sowohl der Kommsoldat als auch der Sergeant tot waren.
Einer seiner wenigen noch lebendigen Kameraden stieß einen Warnschrei aus. Sie rückten wieder an.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht richtete Pavel sein Gewehr wieder aus und schoss zwei vorrückende Feuerkrieger nieder. Er traf noch einen dritten, der zwar umfiel, allerdings offenbar nicht tot war. Dann klickte Pavels Gewehr nur noch leer. Er griff an sein Koppel um ein neues Magazin zu holen, doch er ertastete nur mehr leere Taschen.
Hastig sah er sich um, doch in seiner unmittelbaren Umgebung fand er keine funktionierende Waffe. Hinter sich hörte er das Gebrüll der vorstürmenden Feuerkrieger.
Im Gedanken an seinen alten Sergeanten zog er sein Bajonett und sprach ein letztes Gebet an den Imperator. Gerade noch sah er, wie der vorderste Feuerkrieger zum Sprung in den Graben ansetzte und riss sein Messer hoch.
Mit lauten Schmerzensschreien gingen die beiden Krieger neben Tal'dola von einer Lasersalve gefällt zu Boden. Trotzdem setzte er seinen Angriff fort. Drei Mal hatten sie die Stellung der Gue'la nun angegriffen und dreimal waren sie zurückgeschlagen worden. Dieses Mal mussten sie Erfolg haben. Der Gesamtangriff war ins Stocken geraten und es war von großer Wichtigkeit, dass sie es schafften einen Durchbruch zu erzielen.
Plötzlich wurde er von einem harten Schlag zu Boden geworfen und das nur wenige Meter vor dem feindlichen Schützengraben. Er war getroffen worden!
Es dauerte einige Momente bis ihm aufging, dass er keinen Schmerz spürte und als er an sich hinunter sah, erkannte er auch warum. Der Laserstrahl hatte sein Pulsgewehr getroffen und war davon abgelenkt worden. Er war unverletzt.
Erleichtert und gleichzeitig wütend darüber, dass die Waffe unbrauchbar war schleuderte er sie von sich und sprang wieder auf.
Seine Helmanzeige hatte einen Fehler und er entledigte sich auch dessen. Er musste kampfbereit sein. Er würde nicht so wenige Meter vor dem Ziel umdrehen!
Er sah, dass sich in der Stellung unmittelbar vor ihm nur mehr wenige Soldaten befanden und wusste, dass sie ihrem Feind keine Chance geben durften, seine Position wieder zu verstärken. Trotzig zog er seine letzte Waffe – seid Eidmesser – und rannte los. Er hielt auf einen einzelnen Gue'la zu, dessen Gesicht mit Blut besudelt war. Tal'dola war sich ziemlich sicher, dass es auch jener gewesen war, der ihn getroffen hatte.
Mit einem lauten „für das Höhere Wohl“ sprang er den Soldaten mit erhobenem Messer an.

Die Schlacht um Praxedes zwei sollte schließlich als imperialer Sieg in die Geschichte eingehen. Kurz bevor die imperialen Linien brachen, erhielten die Streitkräfte der Tau den Befehl zum sofortigen Rückzug. Eine weit überlegene Imperiale Flotte war in das System eingedrungen und näherte sich rasch, woraufhin der Himmlische, der das Unternehmen anführte erkannte, dass ein Sieg nicht mehr möglich war. Die Zeit reichte gerade noch die übrigen Streitkräfte zurück auf die Transporter zu holen und sich zurück zu ziehen, bevor die Feindschiffe in Waffenreichweite waren.
Nach dem Rückzug der Tau, hielten die imperialen Truppen ihre Stellung. Dem Kommandeur war bewusst, dass seine Kräfte für eine Verfolgung nicht mehr ausreichten. Für seine Entscheidung wurde er später scharf kritisiert, aber die Tatsache, dass die Linie gehalten hatte rettete seine Karriere.
Zurück blieben hunderte zerstörte Fahrzeuge und tausende Tote – Menschen wie Tau. Tausende Leben waren ausgelöscht, tausende Geschichten beendet worden. Und in Mitten all dieser Toten achtete niemand auf zwei Leichen, die eng umschlungen im Graben lagen und sich aus weit aufgerissenen, toten Augen anstarrten. Jedem steckte das Messer des anderen in der Brust.
Zwei Wesen, ein Mensch und ein Tau. Einander ähnlicher als sie dachten, durch ihre Geburt zu Feinden bestimmt und im Tod wieder gleichgestellt.
 
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Zuerst war ich ja misstrauisch, ob ich die schnellen Perpektivenwechsel gut finden würde. Darüber hinaus habe ich eine persönliche Aversion gegen Wiederholungen.
Aber du hast beide Mittel super eingesetzt, vor allem die Wiederholungen haben die Stimmung ausgezeichnet ausgemalt. Dazu wurde es von Absatz zu Absatz spannender und am Ende fürchtete ich schon das Schicksal von Pavel und Tal'dola würde offen bleiben. Dennoch musste ich bei dem Schwurdolch ein wenig schmunzeln, dass ausgerechnet die vermeintlich im Nahkampf minderbemittelsten Xenos ausgerechnet einen Dolch für sowas nehmen.

Zusammengefasst: Deine Story war spannend und erfrischend, darum weitermachen 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für dein positives Feedback 😀
Die Sache mit dem Dolch ist tatsächlich Fluff (nennt sich Klingenschwur) und vermutlich verlieren die Tau im Nahkampf ja genau WEIL sie Ritualmesser anstatt richtiger Bajonette verwenden :lol:

Ich hab bisher vier 40k bezogene Kurzgeschichten geschrieben und wird sie dann nach und nach mal hier posten.
.....
Da fällt mir gerade auf, dass ich doch noch einige Fehler drin habe....da wird ich noch mal drüberlesen müssen :huh:
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Tat eine sehr unterhaltsame und kurzweilige Geschichte. Die schnellen Perspektivwechsel und die Ähnlichkeit der beiden Handlungsstränge ist auf jeden Fall ein gewagtes und gut umgesetztes Stilmittel. Meiner Meinung nach hätten die Wiederholungen etwas weniger identisch sein können. Also inhaltlich gleich/ähnlich, aber sprachlich dennoch unterschiedlich, auch um die beiden verschiedenen Charaktere stärker voneinander abzuheben. An mindestens einer Stelle steht jetzt exakt dasselbe wie im Absatz zuvor und so wirkt es halt eher ein bisschen faul als kreativ. Lustig war es trotzdem, zu verfolgen, wie beide Seiten sich ähnlich auf den Kampf vorbereiten.

Inhaltlich auf jeden Fall sehr passend für das W40K-Universum. Die ganze Schlacht hat im Nachhinein eigentlich so gut wie keine Bedeutung und doch spielen sich hier unzählige meist unbemerkte Geschichten und Schicksale ab. Sehr schön rübergebracht.

Zu den Fehlern hattest du ja selbst schon was gesagt. Sind tatsächlich noch einige drin. Mal ein vergessenes Wort (oder vielleicht auch nur eine seltsam klingende Formulierung), einige Tippfehler, das Übliche also. Nichts Gravierendes. Am störendsten fand ich persönlich noch die Kommafehler (mal zu wenig, mal zu viel), aber auch das hielt sich in sehr geringen Grenzen. Von der Erzählweise und den Formulierungen her auf jeden Fall sehr gut, daher betrachte das ruhig als Meckern auf hohem Niveau.

Was mir etwas unpassend erschien war der neutrale Erzähler. Er wirkte teilweise etwas sehr willkürlich selektiv und auch nicht unbedingt immer neutral. Da waren zu viele wertende Formulierungen drin. Zwar hast du versucht, beide Seiten gleichermaßen positiv und mächtig darzustellen, schöner wäre aber eine komplett wertfreiere Formulierung gewesen. Den anderen Teil (ala wir sind die besten) hat man ja in den beiden Charaktererzählungen. So hätte sich der Erzähler auch noch etwas mehr abgehoben.

Das mal als ein paar Anmerkungen, die mir beim Lesen so aufgefallen sind. Insgesamt wie gesagt sehr unterhaltsam.
 
Erst mal einen herzlichen Dank für das ausführliche Feedback und das Lob 🙂

Zu deinen Punkten:

Das einige Formulierungen gleich sind ist mit Absicht passiert und war auch in der Ur-Fassung nicht so. Ich hab das bewusst eingebaut um die "Ähnlichkeit" hervorzuheben. Ich werde mir das aber auf jeden Fall nochmal durchdenken.

Das mit den Tippfehlern und doppelten oder fehlenden Wörtern werde ich auf jeden Fall überarbeiten. Teilweise rührt es daher, dass ich die ganze Sache auf einem recht kleinen Netbook mit einer alten Version von Open Office geschrieben habe und man da irgendwann gewisse Sachen einfach nicht mehr sieht (die Rechtschreibprüfung ist aus, da das &(/% Programm selbst Worte wie Projektil nicht kennt usw) und zu einem guten Teil auch daher, dass ich beim Schreiben gern mal in einen "Flow" gerate.
Was die Beistrich Setzung betrifft schlägst du in die selbe Kerbe wie alle meine Deutschlehrer. Die kleinen Striche und ich verstehen uns in etwa so gut wie Tau und Imperiale 😀

Was den Erzähler betrifft: auch der war in der Ur-Fassung nicht drin. Es hat sich nur als relativ schwierig erwiesen, einen grundlegenden Einblick in die Schlacht zu liefern, wenn man nur aus der "beschränkten" Sichtweise zweier Infanteristen erzählen kann. Wie du sagst war ich bemüht beiden Seiten gleichermaßen Erfolge und Rückschläge zuzuschreiben um das Hin- und Her der Schlacht (und die relative Sinnlosigkeit) etwas zu betonen. Ich werde es mir aber unter diesem Gesichtspunkt auf jeden Fall noch mal durchlesen. 🙂
 
und zu einem guten Teil auch daher, dass ich beim Schreiben gern mal in einen "Flow" gerate.

klar, das kenn ich gut 😉

Was den Erzähler betrifft: auch der war in der Ur-Fassung nicht drin. Es hat sich nur als relativ schwierig erwiesen, einen grundlegenden Einblick in die Schlacht zu liefern, wenn man nur aus der "beschränkten" Sichtweise zweier Infanteristen erzählen kann. Wie du sagst war ich bemüht beiden Seiten gleichermaßen Erfolge und Rückschläge zuzuschreiben um das Hin- und Her der Schlacht (und die relative Sinnlosigkeit) etwas zu betonen. Ich werde es mir aber unter diesem Gesichtspunkt auf jeden Fall noch mal durchlesen. 🙂

es geht bei dem Erzähler vielleicht gar nicht so sehr um das, was er sagt. Also die Erfolge und Rückschläge/Hin- und Her. Das passt an sich schon und da stimme ich dir auch zu, dass das so gut umgesetzt und durchaus nötig ist, um einen Überblick zu gewinnen. Problematischer ist in meinen Augen das WIE. Ich würde mir hier eher etwas in Richtung Nachrichtensprecher vorstellen und weniger Action-Film-Erzähler. Was ich meine, wird hier vielleicht am besten deutlich:

Kurz darauf setzte der Commander der Tau seine mächtigste Waffe gegen die rechten Flanke ein, in der Hoffnung dort die Entscheidung herbeizuführen. Vier riesige Sturmflut-Kampfanzüge stürzten sich getragen von ihren Schwebemodulen in die Schlacht und verwandelten mit ihren Massebeschleunigern mehrere Panzerfahrzeuge in geschmolzene Ruinen, während das verzweifelte Abwehrfeuer der imperialen Soldaten von ihren mächtigen Panzerungen abperlte wie Regentropfen. Antipersonenraketen aus ihren Schulterwerfern vernichteten mehrere Waffenstellungen und die eingegrabenen Verteidiger wankten in ihrer Entschlossenheit.
Doch der Imperiale Kommandeur hatte ebenfalls noch ein Ass im Ärmel. Noch während die Soldaten vor den Sturmflutanzügen zurückwichen, wurde eine von ihnen von einer gewaltigen Detonation getroffen. Seine Schilde glühten für einen Moment auf, dann gaben sie nach und der Anzug hörte von der Taille an aufwärts auf zu existieren. Mit krachenden Schritten brach eine monströse Kriegsmaschine aus einem kleinen, aber hohen Wald hervor und wurde von lauten Jubelrufen der bedrängten Soldaten begrüßt.
Der imperiale Ritter des Hauses Terynn blickte über das Schlachtfeld und Rauch stieg von der Mündung seines gewaltigen Meltergeschützes auf. Obwohl in seiner Größe nicht mit einem Titanen vergleichbar überragte er die Kampfanzüge doch um ein Drittel und ließ sie zurückweichen.

Doch die die drei Piloten, jeder von ihnen ein Veteran unzähliger Schlachten, fingen sich schnell und gingen zum Angriff auf den Neuankömmling über. Zwischen den gigantischen Kriegsmaschinen entstand ein gewaltiger Kampf, der die übrigen Kampfhandlungen auf dieser Flanke vorübergehend zum Erliegen brachte. Niemand, weder Feuerkrieger noch Gardisten wollten zwischen die Fronten dieses Kampfes geraten. Ein weiterer Anzug fiel dem Meltergeschütz des Ritters zum Opfer, bevor es durch einen Treffer durch einen der schweren Ionenbeschleuniger unbrauchbar gemacht wurde.

Was dir hier passiert, ist, dass du gleichzeitig versuchst, möglichst neutral zu erzählen, UND beide Seiten auch noch als möglichst "cool" rüberzubringen. Für eine richtige Action-Beschreibung ist die Erzählung hier aber deutlich zu schnell, während die neutrale, sachliche Berichterstattung durch die stark wertenden (gewaltig, monströs, alle saucool 😉 ) Formulierungen an Ernsthaftigkeit verliert. Also entweder müsste man diesen Part deutlich ausbauen, um eine richtige Schlacht-Szene draus zu machen, in die der Leser dann auch eintauchen kann (worunter dann aber die beiden Charakter leiden würden) oder man versucht, das etwas sachlicher zu bekommen, um eine neutrale, "höhergestellte" Erzählebene zu erreichen, was sich dann auch noch besser von den anderen abheben würde.

Ist jedenfalls meine Meinung. Letztendlich ist es ja deine Geschichte 🙂 Musst ja auch nicht unbedingt jetzt in dieser Geschichte noch groß was ändern. Ist eher als Denkstoß und Tipp für künftige Projekte gedacht. Ich denke, so etwas erfordert auch ein bisschen Erfahrung. Ich hoffe jedenfalls, es wird deutlich, was ich meine.
 
Danke für das gute Beispiel. Jetzt versteh ich besser was du meinst und finde, dass das ein durchaus überlegenswerter Punkt ist.
An der ganzen Sache mit den Kurzgeschichten muss ich noch etwas arbeiten. Bisher hab ich nur Sachen in Romanlänge verfasst (300-500 Seiten) Da hat man einfach mehr Platz für gewisse Stilmittel 😉

Ich muss aber sagen, dass ich mich sehr freue, dass es hier so konstruktive und positive Kritik gibt.