Einstieg in Bolt Action und Miniaturen-Fragen

Pahuax

Erwählter
23. Februar 2019
597
766
10.011
Hallo zusammen,

Nachdem ich vor kurzem eine Partie Bolt Action gespielt habe und von den Regeln begeistert (gewesen) bin, habe ich meinen Widerstand gegen WWII-Tabletop aufgegeben und würde gerne in das System einsteigen.

Da ich in besagtem Spiel deutsche Fallschirmjäger gespielt hatte und mir etwas kompaktere, aber stabilere Armeekonzepte eher liegen, wollte ich die auch selbst aufbauen, da die geliehene Armee nicht optimal zusammengestellt war.

Auch wenn ich Modelle aus Kunststoff fürs Spielen bevorzugen würde, sagen mir die Modelle von Warlord Games leider gar nicht zu, weil sie sehr knubbelig wirken, vmtl. würden sie durch eine andere Bemalung besser wirken. Allerdings sind in der Box offenbar leider nur sehr wenige "cleane" Helme (ohne Netze/Überzug enthalten. Kennt jemand zufällig einen Anbieter, der alternative Köpfe anbietet? Bei meiner Suche habe ich nichts Brauchbares gefunden.

Alternativ beiße ich in den sauren Apfel und nehme die Perry-Metallmodelle, die super aussehen, aber eben aus Metall sind...und keine Panzerfaust haben. Gibt es ggf. einzelne Panzerfäuste aus Kunststoff/Resin, die man den Modellen ankleben könnte?
 
Die Frage ist, was Dir wichtiger ist. Die Armeezusammenstellung oder die Figuren. Wenn es um die Armeezusammenstellung geht, also solide Veteraneninfanterie, kannst Du das genauso mit Heereseinheiten machen. Die Grenadiere lassen sich genauso als Veteranen als auch reguläre oder gar unerfahrene Truppen einsetzen. Da im Spiel ein Sturmgewehr ein Sturmgewehr ist, ist es auch egal, ob es nun ein StG 44 ist oder ein FG 42.

Die nächste Frage ist, welchen Zeitabschnitt du darstellen willst. Die Perry Fallis decken die Frühphase bis zum Einsatz in Tunesien ab, können aber auch für die Spätphase verwendet werden. Die Warlord-Fallies sind Spätphase. Daher haben die auch Panzerfäuste und MG 42. Was die Helme anging, so wurden Tarnbezüge schon relativ früh eingeführt. Der blanke Helm war eher typisch für die Frühphase (Frankreichfeldzug) Später wurden die auf irgendeine Weise abgetarnt, sie es durch Tarnnetze, Stoffbezüge oder Bemalung.
Und ja die Warlord Minis können sehr knubbelig und comichaft aussehen. Das hängt aber tatsächlich von der Bemalung ab. Ich finde die Proportionen recht stimmig.
Hier mal ein Link, wo Du die blank siehst.


Ein weiterer Hersteller, der mir einfällt, ist Artisan Designs
 
  • Like
Reaktionen: Pahuax
Ich finde beides, Figuren und Spielstil, wichtig. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind Fallschirmjäger auch stubborn, was die Grenadiere nicht sind.

Als Gegner kommen wohl v.a. US-Truppen in Betracht, weswegen es eher late war wäre.

Tatsächlich sehen die Figuren unbehandelt besser aus, die Perry-Modelle gefallen mir aber doch besser. Da werde ich wohl irgendwo separate Panzerfäuste ordern, um sie einigen Modellen zu verpassen, weil das die einzige Option ist, die die Figuren nicht haben. Artizan kenne ich auch, die sind aber auch ein bisschen knubbelig.
 
Eine sehr gute "späte" Fallschirmjäger-Reihe, die von vielen sogar als die beste derzeit auf dem Markt erhältliche angesehen wird, sind die von Offensive Miniatures. Ich habe ein paar davon, stilistisch und in der Größe bzw "Wuchtigkeit" passen sie zu den Perry-Figuren. In jedem Fall besser als die teils arg grotesken WG-Minis.

 
Ich denke, Du kannst die Perries auch mit Warlord mischen. Wenn es um Panzerfäuste etc. kannst Du auch mals schauen, ob Du Dir nicht einfach einen Einzelgussrahmen von Warlod besorgst. Die gibts teilweise regulär Warlord Online Shop oder auch manchmal bei Miniaturicum.

Eine weiter Möglichkeit wäre auch, auf Waffen SS zu schauen. Letzlich würde ich bei Boltaction so verfahren, dass ich mir die Minis raussuche, die mir am besten gefallen und dann mir einfach den gewünschten Armeelisteneintrag raussuchen. Letzlich sind es einfach alles Menschen, die auch fast alle noch mit den gleichen Waffenoptionen daherkommen. Ob Du nun Fallschirmjägerminis für Deine Armee einsetzt, weil die Dir besser gefallen oder Grenadiere oder Waffen SS, ist egal solagen der Gegner weiß was was ist. Also die Bewaffnung sollte schon erkennbar sein.

Bisher hab ich mir die Fallschirmjäger nicht zugelegt. Einfach weil die zu speziell sind. Nicht weil ich Fallschirmjäger nicht mag. Im Gegenteil. Aber für Spielzwecke kann ich auch Grenadiere nehmen und das Profil der Fallschirmjäger verwenden, wenn benötigt. Umgekehrt würde es sich für mich falsch anfühlen, Fallschirmjäger für Szenarien einzusetzen, wo sie nicht im Einsatz waren. Für die Kämpfe in der Normandie kann man sie eigentlich nur verwenden, wenn man gegen US- Fallis und Lastenseglertruppen kämpft. Sie wurde halt nicht zur unmittelbaren Küstenverteidigung eingesetzt. Gegen die Briten haben die auch nicht gekämpft. Da sind normale Wehrmachtsinfanteristen deutlich vielseitiger. Mit dene können quasi sowohl Eliteverbände als auch unerfahrene Verbände dargestellt werden.
 
Ich nehme es bei "historischen" Tabletops nicht ganz genau. Letztlich ist es für mich nur ein Setting und ich hätte auch kein Problem, im kompetitiven Umfeld ahistorische Begegnungen "ertragen" zu müssen.

Für den Moment gäbe es ohnehin erst einmal nur einen Gegner mit US-Truppen, was auf late war hinauslaufen dürfte (Ardennen oder Italien). Wirklich gut kenne ich mich da militärtechnisch aber auch nicht aus. Da wird dann aus der Armeeliste des Armeebuches eine Truppe zusammengestellt, die spieltechnisch Sinn ergibt, egal, ob das soundsovielte Regiment jetzt wie viele PaKs dabei hatte oder nicht. Solange es zeitlich passt (MG 42 z. B.), ist es okay.

Außerdem geht es uns darum, abstrahierte Begegnungen bzw. "allgemeine Szenarien" zu spielen, an der konkreten Nachstellung realer Schlachten habe ich persönlich aus diversen Gründen kein Interesse. Das kann man durchaus inkonsequent nennen (in unterschiedlicher Hinsicht), aber das ist für mich persönlich der einzige Weg, moderne(re) historische Kriegsspiele zu spielen.

Die Idee mit den Gussrahmen ist gut, aber leider habe ich nur einen finden können, in der eine(!) separate Panzerfaust enthalten ist. Das lohnt nicht, es gibt aber Angebote für 3D-Drucke - wenn auch nicht so viele, wie ich erwartet hhätte. Dann bekommen die Figuren die angeklebt, die Metall-Fallschirmjäger von Warlord Games hatten die in manchen Sculpts auch auf dem Rücken. Das muss genügen.
 
Eine Alternative, ohne auf diverse Onlinshopangebote zu warten, wäre der german stowage kit von Rubicon models. Da sind sogar zwei Panzerschrecks drin und Funkgeräte. Die sind für Warlordminis ein wenig unterdimensioniert. Für Perry Figuren dürften die aber passen. Panzerfäuste wurden auch gern mit einer Drahtschlaufe versehen, um sie umgehängt tragen zu können.
 
Nun, ich habe länger mit mir gerungen und schweren Herzens die Fallschirmjäger erst mal auf Eis gelegt, bis irgendwann einmal vielleicht ansprechendere Modelle aus Kunststoff erscheinen, da mir eine Vollmetall-Armee nicht mehr in die Tüte kommt - Zinn steht (fast) nur noch in der Vitrine.

"Auf Eis" ist aber ein gutes Stichwort, von den wenigen Kunststoff-Modellen, die mir von Warlord Games gefallen, gehören die deutschen Winter-Infanteristen. Also gibt es eine Grenadier-Winter-Themenarmee, die auch schon unterwegs ist. Auch als Veteranen sind sie punktetechnisch günstiger, weshalb ich nicht mehr mit so wenigen Modellen in der Armee aufkreuze. 😉

Jetzt haben sich mir allerdings doch ein paar Fragen ergeben.

Modellbau/Bemalung:

In der Winterbox sind Körper mit diesen langen Mänteln enthalten. Ich habe aber in künstlerischen Darstellungen gesehen, dass die deutschen Streitkräfte auch solche weißen Überwürfe verwendet haben. Manchmal haben sie auch weiß bemalte Stahlhelme, manchmal nicht. Gibt es irgendeine (Osprey-)Publikation, in der man die Ausrüstung der Deutschen für den Winter nachlesen/anschauen kann? Ich würde meine Modelle gerne halbwegs (!) authentisch gestalten.

Meine Idee war (da Modellieren nicht so meins ist), die Körper aus der Waffen-SS-Box zu verwenden, die diese Tarnmuster-Überwürfe haben, die Insignien und Abzeichen zu entfernen und diese weiß zu bemalen, um alternative Grenadiere darzustellen.

Spiel/Armeeaufbau:

Ich habe eine 1000-Punkte-Liste erstellt, die mir mit 10 Befehlswürfeln ganz gut gefällt.

Enthalten sind 4 x 9 Mann mit NCO, LMG und zwei Panzerfäusten pro Trupp, ein Panzer IV, ein Hanomag, eine Light Artillery, ein Medic, ein Officer sowie ein Medium Mortar mit Spotter. Die Idee war, von allem etwas dabei zu haben. Gibt es da Einheiten, die unsinnig sind oder aber welche, die fehlen?

Lohnt sich ein Chaplain? Lohnen sich Submachine Guns (etwa für den NCO)? Die wären zumindest stylish. Wäre es problematisch, den Hanomag "inexperienced" zu spielen, um ein paar Punkte einzusparen? 🤔
 
Ich habe eine 1000-Punkte-Liste erstellt, die mir mit 10 Befehlswürfeln ganz gut gefällt.

Enthalten sind 4 x 9 Mann mit NCO, LMG und zwei Panzerfäusten pro Trupp, ein Panzer IV, ein Hanomag, eine Light Artillery, ein Medic, ein Officer sowie ein Medium Mortar mit Spotter. Die Idee war, von allem etwas dabei zu haben. Gibt es da Einheiten, die unsinnig sind oder aber welche, die fehlen?

Lohnt sich ein Chaplain? Lohnen sich Submachine Guns (etwa für den NCO)? Die wären zumindest stylish. Wäre es problematisch, den Hanomag "inexperienced" zu spielen, um ein paar Punkte einzusparen? 🤔
Sieht solide aus. Könntest noch überlegen ob Du da ein MMG rein packen kannst, da die Deutschen damit ja auch noch einen Schuss mehr bekommen.

Beim Chaplain weiß ich ehrlich gesagt gar nicht was der macht, habe noch nie gesehen dass jemand einen gespielt hat, daher wäre meine Vermutung dass er sich nicht lohnt. Gleiches beim Medic. Ist lustig wenn er mal ein Modell rettet, aber es passiert mMn einfach zu selten. Weiß gerade nicht wie viele Punkte der kostet, aber wenn Du für die Punkte des Medics 3-4 Modelle mehr einpackst, hast Du unterm Strich mehr davon.

Submachine Guns lohnen sich natürlich vor allem im Nahkampf, oder halt generell wenn Du nah ran gehen willst. In einem Trupp, der irgendwo in Deckung bleibt und mit dem MG rum ballert, sind die 3 Punkte etwas verschwendet.

Der Hanomag hat das Problem dass er von allem gepinnt wird. wenn er dann noch Inexperienced ist, kann es schnell passieren dass er irgendwo dumm rumsteht und Du die transportierten Truppe nicht dahin bekommst wo Du sie haben willst. (wenn Fahrzeuge ihren Befehlstest nicht schaffen, fahren sie rückwärts vom Gegner weg), aber klar, es ist eine Möglichkeit um Punkte zu sparen.
 
  • Like
Reaktionen: Pahuax
Vielen Dank für die Rückmeldung!

Da ich mich bei dem Winter-Thema mal wieder verkünsteln will/werde, habe ich die Truppe erst mal hintenangestellt, da ich schnell etwas Spielbares haben möchte und bastele erst mal an...Japanern!

Danach werde ich die Grenadiere aber so ziemlich so aufstellen mit ein wenig Variation. Schon erstaunlich, wie günstig im Vergleich zu gewissen anderen Tabletop-Spielen so eine Bolt Action-Armee sein kann! 😉
 
Vielen Dank für die Rückmeldung!

Da ich mich bei dem Winter-Thema mal wieder verkünsteln will/werde, habe ich die Truppe erst mal hintenangestellt, da ich schnell etwas Spielbares haben möchte und bastele erst mal an...Japanern!

Danach werde ich die Grenadiere aber so ziemlich so aufstellen mit ein wenig Variation. Schon erstaunlich, wie günstig im Vergleich zu gewissen anderen Tabletop-Spielen so eine Bolt Action-Armee sein kann! 😉

Joa, das relativiert sich aber schon recht schnell, kann ich aus Erfahrung sagen. Die Starter-Sets sind absolut klasse und sind auch erstmal eine absolut spielbare Basis. Aber wenn man noch ein paar Fahrzeuge, etwas mehr Abwechslung für verschiedene Listen-Optionen, die passenden Würfel und Würfelbeutel oder ein paar spezielle Figuren für den Flair dazu kommen, nähert man sich dem Preis einer 2000-Punkte GW-Armee auch schon recht bald an.