40k Erntezeit

Archon

Tabletop-Fanatiker
26. Juli 2002
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Hi - nachdem ich einige Storys hier gelesen habe und sowieso gern die Storys aus WDs oder Codizies lese wollte ich mich auch mal versuchen:

bitteschön:

Erntezeit

Soldat Perks trat missmutig seinen Rundgang an. Seit zwei Jahren schon war er auf diesem öden Planeten stationiert. Er und um die 500 weitere Soldaten seines Regiments waren auf Talak der "Hauptstadt" dieser Agrarwelt stationiert. Mit knapp 5000 Einwohnern war Talak die größte Ortschaft hier. Und die einzige, die befestigt war, sofern einige Hundert Soldaten, zwei Geschütztürme und ein halbherziger Schutzring aus Stahl und Beton dieser Bezeichnung gerecht wurden. Es war noch Dunkel und in einer knappen Stunde würde die Sonne aufgehen.

Frank Perks dachte zurück an seine Anfänge bei der Imperialen Armee. Er war jetzt seit sechs Jahren im Dienste des Imperators und hatte bisher erst zwei Mal Feindkontakt gehabt. In beiden Fällen hatte es sich um abtrünnige Aufständler gehandelt. Die Kämpfe waren kurz, der Feind schlecht ausgerüstet und bald besiegt. Das war vor vier Jahren auf seiner Heimatwelt. Dann hatte man ihn hierher versetzt und nun war ein "Rübenstecher". Über diesen Ausdruck konnte er auch schon nicht mehr lachen.

"Wer würde schon eine Agrarwelt angreifen?" Dieser Gedanke kam ihm fast jedes Mal, wenn er seinen Wachdienst antrat. Außer Weizen und Gemüse gab es hier nichts von Interesse. Aber davon Gigatonnen.

Versunken in seinen trübsinnigen Gedanken bemerkte er den leise pfeifenden Ton über ihm erst, als es fast zu spät war. Ungläubig riss er die Augen auf. Die drei schwarzen Silhouetten waren kaum vor dem schwarzgrauen Himmel auszumachen. Die Lightnings stehen im Hangar schoss es ihm durch den Kopf - diese Flugkörper waren schlanker - schwarze Strahlen griffen von den Fliegern aus nach den beiden Geschützstellungen. Perks Alarmruf ging in den drauffolgenden Explosionen unter. Stahlbeton zerbarst und Trümmerstücke zerschnitten die Luft. Dann war der Spuk auch schon vorbei und nur noch zwei rauchenden Betonkuppeln zeugten von dem Angriff.

Perks rappelte sich auf und sah sich verwirrt um. Soldaten strömten aus den Kasernen - Rufe gellten durch die Nachtluft. Dann begann das Chaos. Jenseits der Mauer rasten schlanke Gleiter auf die Stellung zu. Schwarze Energiebälle und
-strahlen zischten auf das Stahltor zu - wieder erschütterten Explosionen die Nacht. Die Soldaten seines Zuges rannten, die Lasergewehre im Anschlag, auf den Verteidigungswall zu. Die Schweber waren nur noch wenige hundert Meter entfernt. Ein Leman Russ rumpelte hinter das zerstörte Tor und feuerte sein Kampfgeschütz ab. Das Geschoss schlug knapp neben einem der Gleiter ein und brachte diesen torkelnd zum Absturz. Weitere schwarze Strahlen griffen nach dem Stahlkoloss und verwandelten ihn in ein rauchendes Wrack. Die ersten Soldaten gelangten auf die Mauer und eröffneten blind das Feuer aus ihren Lasergewehren. Doch dann waren die Gleiter auch schon heran und grazile, mit Stacheln und Klingen verzierte Gestalten sprangen ab und feuerten im Laufen auf die imperialen Soldaten. In Sekundenschnelle waren die Feinde heran. Ihre Waffen waren mit Klingen bewehrt und schnitten durch die Soldaten. Überall um Perks herum schlugen kleinkalibrige Geschosse ein. Soldaten fielen in blutigem Nebel. Die Verteidigung war hastig und unorganisiert. Perks feuerte auf die heranstürmenden Krieger. Hinter ihm kam der Gardistentrupp im Laufschritt näher. Hoffnung keimte in Perks auf. Er sprang zurück in die Deckung und blickte zu seinen Kollegen. Plötzlich schlug ein Stakkato aus Geschossen von oben in die Gardisten ein. Krieger mit Flügelartigen Rückenmodulen erschienen wie aus dem nichts über ihnen und ein nicht enden wollender Geschosshagel nagelte die Männer auf dem Boden fest. Schreie und Blut überall. Der Feind war über ihnen. Auf dem Flugfeld rollten die Lightings in Startposition - nur um von dem Jagdgeschwader der Xenos-Flieger unter Feuer genommen zu werden. Nur zwei der imperialen Jäger gelang der Start. Sofort hängten sich schwarze Schatten an ihre Hecks und somit starb auch dieser Hoffnungschimmer.

Trupp Gamma hatte seinen schweren Bolter in Position gebracht. Das typische trockene Bellen ertönte. Einige der Angreifer wurden von den groben Projektilen zu Boden gerissen. Hinter ihnen schossen kleinere Ein-Mann-Schweber heran - an den Seiten waren großflächige Klingen angebracht. Sie rasten mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Stellung zu. Perks wurde schnell bewusst wozu diese Geräte fähig waren als einige seiner Kameraden im wahrsten Sinne des Wortes ihre Köpfe verloren weil die kleinen Schweber quasi durch sie hindurch schnitten. Dann waren auch schon die Fußtruppen des Feindes heran um die Verteidiger im Nahkampf zu binden.

Perks konnte in wenigen Metern Entfernung seine Kameraden sterben sehen. Überall waren die fremdartigen Krieger. Weitere Gleiter rasten heran. Diesmal wiesen die Feinde bemerkenswert wenig Rüstungsteile auf. Man konnte im Licht der Stationsscheinwerfer erkennen, dass auch weibliche Kämpfer darunter waren. Sie sprangen herab und metzelten sich mit blitzenden Waffen wie tödliche Wirbelwinde durch die Imperialen. Ein Geschosshagel zwang Perks nach unten- er konnte gerade noch sehen wie der Leutnant und sein Stab verzweifelt Befehle brüllte - dann war ein mit Totenschädeln und Leichen grotesk verzierter Xenosschweber heran und eine weibliche Gestalt mit wallender purpurfarbener Mähne stürmte zusammen mit schwarz gepanzerten Kriegern, auf die Stabsabteilung zu. Zwei Meter lange, vor Energie knisternde Waffen schlugen in Sekundenbruchteilen Köpfe und Gliedmassen ab. Die Frau sprang zielstrebig auf den Leutnant zu und nach kurzer Gegenwehr schlug sein Körper zuckend auf den Boden auf.

Aus den Augenwinkeln sah Perks einen runden Gegenstand über die Mauer fliegen. Er kam kaum zwei Meter neben ihm zum Stillstand. Dann gab es nur noch einen gleißenden Lichtblitz und Dunkelheit verdrängte sein Bewusstsein.

...

Schmerz erfüllte seine Sinne. Um ihn herum konnte er fremdartige Stimmen ausmachen. Langsam öffnete er die Augen. Es war hell. Doch er konnte kaum etwas erkennen und wagte es nicht, sich zu bewegen. Mühsam hob er den Kopf. Die fremden Krieger waren überall. Es war kein Waffenlärm mehr auszumachen. In der Nähe ihrer Unterkünfte hockten knapp 50 Soldaten auf dem Boden, die Arme über den Köpfen verschränkt. Die schlanken Krieger mit eigenartigen hohen Helmen bewachten sie. Er drehte sich etwas, um besser sehen zu können und wieder schoss der Schmerz wie eine glühende Nadel durch seinen Körper. Einige der Zivilgebäude brannten. Die Zivilisten wurden in langen Reihen zu eigenartigen Fahrzeugen gebracht. Ein Bild formte sich in seinem Kopf: Sklavenjäger!

Dann wurde er nach oben gerissen - nur um kurz darauf wieder in auf die Knie zu sinken. Zwei der Alienkrieger standen vor ihm und betrachten ihn durch ihre Helmoptiken. Er konnte die weibliche Kriegerin mit dem purpurfarbenen Haar ausmachen - sie kam auf ihn zu. Beim Imperator - sie war wunderschön. Makellose Gesichtzüge. Dunkle, tiefschwarze Augen. Die Rüstung ließ einen Teil ihres Bauches und der Oberschenkel unbedeckt. Sie lächelte ihn an.

Dann hob sie die Hand an ihren Kragen und aktivierte damit eine nicht sichtbare Com-Einheit. Dadurch konnte er ihre Worte verstehen. "Hallo kleiner Chem-Pan-Sey. Eigentlich lassen wir keine Überlebenden zurück. Aber zu deiner Freude werde ich bei dir eine Ausnahme machen. Du darfst deinem Volk Bericht erstatten. Wir werden diese Leute mit uns nehmen und uns euerer Vorräte bedienen. Wir befinden uns sozusagen auf der Durchreise. Vielen Dank." Dabei umspielte ein geheimnis-volles Lächeln ihre Züge. "Allerdings ... wollen wir es dir nicht zu einfach machen". Eine Geste und einer der Krieger nahm Perks Lasergewehr auf, entnahm die Ladezelle und warf es achtlos in die Ecke. Dann wurde er wieder hochgerissen und der andere Krieger nahm ihm auch noch seinen Waffengurt ab und schleuderte ihn fort. Die Anführerin zog ihre Pistole und schoss zweimal. Brennender Schmerz durchflutet Perks. Beide Oberschenkel wiesen glatte Durchschüsse auf. Die Krieger ließen ihn achtlos auf den Boden fallen. Das letzte was Perks noch hörte war ihr helles Lachen, als sie sich umdrehte und davon schritt.

By Archon 2004

Da über 2 Seiten lang habe ich es mal hier reingestellt 😉

Kritiken sind natürlich erwünscht. Thx.
 
Die Geschichte gefällt mir rund um, ich mag die Story und die Schreibweise. Bei den meisten Romanen die hier gepostet werden muss man nicht lange rätzeln wer gewinnt, deshalb fand ich den Schluss so gut B)

EDIT: Kann ich die Story auf meiner Seite unter den Downlaods online stellen? Steht natürlich dein Name dabei, hab nur gerade Probleme meine Seite wieder hochzuladen
 
Nach der doch "sanften" Einleitung geht es knackig zur Sache... und man sieht deutlich welche Art von DE dir gut gefallen
girl.gif


😉

Trotz der kleinen Überlänge ist es eine gute Kurzgeschichte. :wub:
 
abermals Dank für die Blumen 😉

Antichrist: DAS wäre natürlich was....

Sister of Battle: eigentlich gefallen mir alle DE, aber um alle unterzubringen muss wohl mehr als ne Kurzgeschichte draus werden
(äh meinst du hags ?!)

nightbringer: und genau das war Zweck der Übung, schließlich kennt sich der durchschnittliche Soldat ja auch nicht so mit den fiesen Spitzohren aus

Psychris: du kannst davon ausgehen, dass sich die DE per Sonden, Scanner etc. über den Aufenthalt der Truppen (und der Beute) informiert haben ... die Tatsäche das die Imps unvorbereitet Erwischt werden geht ja aus der Story hervor.
 
Eine nette und runde Sache, diese Geschichte. Das Szenario ist natürlich klassisch für den Kampf Imperiale gegen Dark Eldar, und die Überlegenheit der Spitzohren wird sehr deutlich, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu sehr. Der Spannungsbogen würde meine ich durchaus noch davon profitieren, wenn die Imperialen zwischendurch in ihren verzweifelten Bemühungen, die Piraten abzuwehren, zumindest einen Teilerfolg erringen würden. So ein Gardistentrupp kann durchaus mal den einen oder anderen Dark Eldar erschießen, bevor er Ziel der blutigen Rache der außeriridischen wird. Naja, und psychologisch besonders wertvolle Momente wie der Jetbikeangriff könnten ruhig noch etwas weiter ausgeführt werden. Ich könnte mir beispielsweise vorstellen, wie die von Kampfdrogen aufgeputschten Jetbikepiloten Jagd auf einzelne Soldaten machen.
Aber wie schon von meinen Vorrednern gesagt, immer weiter so. Hier geht noch einiges!
 
@avenger: ah mal reingeschaut.... ja sicher geht da noch vieles aber irgendwann sprengt es den Rahmen einer Kurzgeschichte. Deswegen habe ich auch der Versuchung wiederstanden alle Einheiten der DE einzubauen etc. Das gleiche gilt für den Ausbau einiger Szenen.
Vielen Dank für deine konstruktive Kritik!

Schwache Imps: es soll so sein .... es ist leichte Beute für die DE denn diese kleine Stadt ist sozusagen unterbewaffnet.... die Gardisten unterstreichen die Hilflosigkeit und das Unvorbereitete der Imps

Verluste: hey - so ein paar werden ja getroffen 😉
 
Hey, schöne Geschichte.
flüssig geschrieben und ich habe tatsächlich mit Spannung erwartet, was dem armen Soldaten passiert.
Persönlich, könnte ich direkt anfangen aus der Sicht des Soldaten weiterzuschreiben und eine Geschichte weiterzuspinnen, bei der ER am Schluß der Dark Eldar Kriegerin in die Oberschenkel schießt und sie zu ihrem Volk zurückgehen läßt.

Das mag aber auch daran liegen, daß ich meine Imps so gerne mag :lol:

Sehr spannend, und kurzweilig.
Schreib mal weiter.
Schade nur, daß du dich der "dunklen Seite der Macht" verschrieben hast.
Na ... macht nichts, die Geschichte ist trotzdem klasse.

Gruß
Wolkenmann
 
Also mir gefällt die Geschichte sehr und ich schliesse mich den meisten Vorrednern an.

Der Titel gefällt mir super! Ich mag es, wenn der Titel den Leser in eine etwas falsche Richtung leitet. (Ich dachte zuerst du erzählst von einem Farmer. Eine solche Geschichte hab ich mal geschrieben, und war voll stolz drauf, bis mein Vater sie gelöscht hat... :heul: )

Kriegst von mir ne 1-