Rezension zum Initiations Set von AT-43: Operation Damocles (Rackham)
Im Dezember erscheint das lange erwartete Science Fiction Spiel von Rackham. Die Grundbox, welche unter dem Titel "Operation Damocles" läuft, richtet sich hauptsächlich an neue Spieler, die noch keine Erfahrungen gesammelt haben und nicht etwa an alteingessene Hasen, die schon über unzählige Stunden Spielerfahrung in Sachen Tabletop Hobby verfügen. Was natürlich nicht heisst, dass für die "Veteranen" nicht auch was dabei ist, was den Kauf der Grundbox für sie lohnen könnte. Zunächst mal zum Inhalt der Box:
Inhalt der Grundbox
Neben dem Initiations Regelwerk befindet sich alles in der Box was man braucht um sich mit dem Spiel vertraut zu machen. Den zweiseitig bedruckten Spielplan, sechs White Star Barrikaden, ein Nachschubcontainer, zwei Nanogeneratoren der Therian, ein Massband und 6 Rackham Würfel (W6). Da die Miniaturen zusammengebaut und bemalt sind braucht es weder Seitenschneider, Bastelmesser, Pinsel und/ oder Farben.
Hier mal eine Auflistung:
- 9 White Star Infanteristen (prePaint)
- 1 White Star Kampfläufer (prePaint)
- 8 Therian Infanteristen (prePaint)
- 1 Therian Kampfläufer (prePaint)
- 7 White Star Geländeteile (prePaint)
- 2 Therian Geländeteile (prePaint)
- 6 Würfel
- 1 zweiseitiger Spielplan
- 1 Maßband
- 1 Regelheft
Die Modelle
Ja, bei den Modellen handelt es sich um typische Rackham Miniaturen, der Standard der Firma konnte gehalten werden. Die Miniaturen des Initiations Sets sind leicht positionierbar, aber verfügen nicht über austauschbare Teile. Dafür sind die Modelle in verschieden Posen vorhanden, so dass eine Einheit durchaus etwas lebendiger aussieht als man zunächst befürchten könnte. Einheiten aus Zinnmodellen verfügen selten über so viele verschiedene Posen. Der Standard der Bemalung ist besser als es zunächst zu befürchten galt, er übertrifft an Qualität die meisten Spielerarmeen die man an normalen Spieltreffs und Turnieren sieht.
Der Massstab der Miniaturen ist 28mm HeroScale und die Standardtruppen stehen auf 30mm Bases. Die Ingame Grössenverhältnisse zwischen Truppen und Fahrzeugen, resp. Läufern scheint zu stimmen soweit man dies jetzt sagen kann.
Die Missionsziele oder Geländestücke sind ebenfalls gut gemacht und bieten eine gute Grundlage für erste Spiele.
Das Regelbuch & Stat.-Cards
Neben den Modellen sind die Regeln der wichtigste Bestandteil der Grundbox. Der Einsteigerleitfaden (Missionen 1-6) erläutert die einzelnen Phasen Schritt für Schritt indem einfache Szenarien aufgestellt werden, welche die Spieler dann nachspielen sollten. Learning by doing. Dabei wurde darauf geachtet, dass immer nur ein neues Element dazukommt und auch jüngere Spieler nicht mit einer Unzahl von Regeln überhäuft werden. Das ganze Buch, eigentlich eher ein Heft, ist durchgängig in Farbe und übersichtlich gestaltet. Es werden nicht nur die allereinfachsten Regeln erklärt, ein Szenario behandelt sogar multiple Nahkämpfe. Und wer schon mal ein paar Tabletop Partien gespielt hat, wird mir beipflichten, dass multiple Nahkämpfe schnell chaotisch werden können. Insgesamt ein guter Einstieg ins Spiel.
Das Regelbuch im Format A5 enthält sämtliche Grundregeln, klein, handlich, sowie leicht verständlich, was will man mehr? Die Regeln werden durch Diagramme unterstützt und sind meiner Meinung nach befriedigend beschrieben. Einige Punkte wurden leider nicht ganz klar ausformuliert, da muss man aber auch zugute halten das es die erster Edition ist. Auf den Einheitenkarten sind alle Werte drauf die man braucht, auch deren Gestaltung ist übersichtlich und sehr gelungen.
Da für Neueinsteiger die unzähligen Sonderregeln nach wie vor ein ziemlicher Brocken wären, sind sie in diesem Buch nicht enthalten.
Fazit
Ich kann das Initiations Set problemlos empfehlen. Schöne Miniaturen und ein wirklich gelungenes Regelwerk und generell alles, was man fürs Spielen benötigt. Spieler, welche sich weder für die Steel Troopers der White Stars oder die Therians interessieren, werden die Modelle sicherlich leicht verkaufen können und kommen so noch günstiger zum Einstieg ins Spiel. Der etwas geduldigere Spieler kann auch bis in den Januar warten und sich dann eine der angekündigten Armeeboxen kaufen. Die dritte Fraktion, der RedBlok, erscheint dann gleich danach und im Laufe des ersten Quartals 2007 kommt dann auch das Gesamtregelwerk. Bereits im Laufe des Sommers soll dann die vierte Fraktion erscheinen.
So und nun noch ein paar weitere Bilder...
Eine Seite des beiliegenden Spielplanes, für erste Testspiele ist er wirklich praktisch.
Ausgangsbasis der 6. Mission (Bericht dazu folgt)
Die Aktivierung erfolgt über eine einfache Regelung mit Hilfe der Stat.-Cards.
Der Spielverlauf ist aufgrund des "kleinen" Szenarios schnell klar
😉, da bemerkt man das AT-43 in seiner vollen Pracht dann sehr Geländeintensiv ist.
Hier die Seite des WS Läufers, man erkennt die "Alterung" am Mech was mich extrem positiv überrascht hat. Aus irgendeinem Grund werden die bisher veröffentlichten Bilder Miniatur nicht gerecht.
Leider etwas unscharf aber zum Grössenvergleich reichts. Sie sind genau im gleichen Massstab wie die GW Miniaturen. Den Eindruck das sie (massiv) kleiner seien, was ja ein paar Leute hatten, kann ich mir nicht erklären.
Spielbericht
Wie schon oben bei der Rezession erwähnt, beschlossen wir, als erstes Mission 6 an zu spielen, da die anderen mehr zur Einführung und Angewöhnung der Regeln geschaffen sind.
Für das erste Spiel bekam Nemesis die Therians und ich die White Stars. Beginnen durfte ich, da die White Stars in der Mission den ersten Befehlstest automatisch gewinnen. Fünf Runden mussten die White Stars überleben, um die Mission zu gewinnen.
Erste Runde
Mein erster aktivierter Trupp war die FireToad, die erst mal einen Laser auf den Golgoth abfeuerte. Treffer, doch der Laser richtete keinen Schaden an. Dann Rückzugsbewegung und den zweiten Laser abgefeuert, doch auch der hatte keine Auswirkungen.
Dann kam Nemesis’ erster Trupp, die Storm Golems. Sie rückten vor und feuerten auf den Trupp Steel Soldiers in Deckung und nur dank 4 von 7 gehaltenen Deckungswürfen von 5+ starben nur drei von ihnen.
Meine nächste Aktivierung waren genau die beschossene Truppe, die nun auf Rache aus war. Der Sergeant richtete mit einem gezielten Schuss einen der Storm Golems hin und auch der Raketenwerfer fand sein Ziel, richtete aber keinen Schaden an.
Jetzt kam, grosse Überraschung mit nur 2 Truppen, der Golgoth von den Therians zum Zuge. Auch er rückte vor und schoss ohne Mühe die restlichen paar Soldaten aus der Deckung heraus, während seine schwere Waffe dem FireToad zusetzte und einen Schadenspunkt verursachte.
Die letzte Aktivierung der Runde war dann mein letzter Steel Soldier-Trupp hinter dem Container. Sie kamen hervor, doch ich dachte nicht daran, dass mir ja die FireToad die Sicht vom Raketenwerfer auf den Golgoth verdeckt, und so konnten nur die Lasergewehre auf die Storm Golems schiessen und tatsächlich auch einen fällen.
Zweite Runde
Tja, Nemesis bekam den Befehlstest durch einen 2er Würfeln (plus 1 Kommando = 3), da er durch Therian World +1 und den Golgoth +2 bekam und es somit das Würfeln überflüssig machte.
Die Storm Golems rückten weiter vor, mehr in Deckung, und schossen auf die Steel Soldiers (welch Wunder, ihre Waffen können dem FireToad kaum gefährlich werden). Drei starben und der Raketenwerfer blieb auf dem Feld.
Dieser wurde auch von mir aktiviert, richtete aber wiederum trotz Treffer keinen Schaden an.
Dann erneut der Golgoth, der dem Raketenwerfer sein Leben nahm und dem FireToad erneut einen Schaden bereitete.
Mein FireToad zu guter Letzt traf ebenso wie der Golgoth automatisch bei der nahen Schussdistanz, und ENDLICH gelang es mir, dem Golgoth zwei Mal zu beschädigen.
Ditte Runde
Nun ja, erneut gewann Nemesis den Befehlswurf (diesmal musste er aber wenigstens würfeln *gg*)
Um es ein wenig spannender zu machen, hatte er seine Storm Golems aktiviert, doch diese reichten dann schlussendlich, um dem FireToad zu schrotten, und so konnten die Therians trotz ziemlichen Verlusten und Eindringen in ihre Maschinenwelt die Angreifer büssen lassen.
Wir wiederholten das Spiel, mit der gleichen Rollenverteilung. Diesmal versuchte ich mein Glück mit direkter Aktivierung der vordersten Truppe um zu schiessen, doch so gut die Idee war, so gut hielt Nemesis auch die Deckungswürfe und so passierte gar nichts, ausser dass ich den Golgoth direkt verwundete. Der Rest des Spiels verlief dann wieder ziemlich ähnlich (ich versuchte einfach auf Biegen und Brechen die Storm Golems zu erschiessen und nutzte dafür auch den FireToad), und obwohl Nemesis den Golgoth nicht nach vorn schickte, wurde ich auch diesmal in der dritten Runde erledigt.
Doch zur Beruhigung, als wir dann Seiten getauscht haben (ohne Photos nunmehr, weil wir einfach noch spielen wollten *gg* Können ja immer noch Photos machen), hat es Nemesis beinahe geschafft, einen der Steel Soldiers so zu bewegen, dass er fünf Runden hätte überleben können. Es ist also nicht unmöglich, die Therians auf zu halten, und hätten wir nicht vergessen, dass die Raketen 2 statt nur einem Schadenspunkt am Golgoth verrichten, hätten die Spiele auch nochmals anders ausgesehen
😉
Rein aus Neugierde haben wir dann noch die beiden ersten Szenarien gespielt. Einmal Golgoth gegen FireToad; ein Szenario, das die FireToad IMMER gewinnt, da er einfach zum Ausgang rennen kann. Einziger Knackpunkt: Der Golgoth bringt 4 Treffer von 5 Schüssen an, und das ist dann doch recht schwer. Aber da das Szenario auch mehr dazu ausgelegt ist, erst mal Laufen und Schiessen kennen zu lernen, geht das meiner Meinung nach auch klar, da man dies nicht 2 Stunden lang spielt. Das zweite Szenario war dann 4 Steel Soldiers gegen 3 Storm Golems, wobei jedes Team erneut (Anzahl anfängliche Kämpfer – 1) Verstärkung bekam, sobald die erste Gruppe ausgelöscht wurde. Und da zeigte sich dann deutlich, dass die beiden Truppen recht ausgeglichen sind. Während die White Stars mit Treffsicherheit überlegen sind, haben die Therians schlicht eine grössere Ausschalt-Chance und sind schneller im Laufen, womit sie in den Nahkampf kommen können (sogar durch Schiessen und dann in den Nahkampf stürmen, wie Nemesis unter Verlust von 2 Soldaten durch einen Golem bemerken musste; da kam auch der einzige Streitpunkt auf: Kann sich nun ein angegriffener Trupp mit einer Gefechtsbewegung lösen und die Angreifer niederschiessen oder muss er erst einmal zurückschlagen, und wenn er zurückschlägt, in welcher Phase, der eigenen oder der des Gegners?
Wir einigten uns dann auf Gefechtsbewegung möglich und dafür schlagen sie nicht zurück. Dadurch konnte mein Golem dann tatsächlich alleine den Trupp ausrotten *hehe* Da aber leider die White Stars dann 3:1 überlegen waren, konnte er mich schlussendlich doch auslöschen, auch wenn es eng wurde.
Danach mussten wir aus Zeitgründen (mittlerweile war es halb Elf) beenden und zusammen packen.
Mein persönliches Fazit:
AT-43 hat mit mehr Gelände (Mission 6 ist einfach zu Gelände-arm, als dass die White Stars wirklich eine Chance hätten, die Therians zurück zu schlagen) einen enormen Sucht-Faktor, denn die Regeln sind einfach, aber effektiv, das Spiel schnell, flüssig und macht doch sehr sehr viel Spass dabei.
Die einzigen beiden Kritik-Punkte, die ich finden konnte, waren folgende:
- Die Nahkampf-Situation von oben, die nicht genau beschrieben ist (kann aber auch an den Starter-Regeln liegen)
- Die Treffer & Verwundungstabelle. Ich muss ehrlich zugeben, ich hab noch immer keinen Plan, wie man rechnen muss, um die Trefferchance aus zu rechnen, und ohne Tabelle auf der Rückseite der Starterregeln hätten wir wohl ewig lange gerechnet. Wie wird das dann erst werden, wenn noch mehr Armeen und viel mehr Modelle zur Verfügung stehen?!
by Claw