40k Exkurs in die Lyrik - Wartelied eines Soldaten

Sarash

Hüter des Zinns
08. Dezember 2007
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Mir kam irgendwie in den Sinn, dass ich mich langsam mal an einem Gedicht versuchen sollte, da meine Fortschritte in prosaischen Texten nur noch gering ausfallen (ich behaupte mal von mir ganz gut zu sein:lol🙂.

Hier präsentiere ich euch mein erstes, fertiggeschriebenes Gedicht zum Thema W40K. Die Handlung ist einfach gestrickt und auch von den Stilmitteln her, mache ich keine großen Experimente.
Mir war es wichtig, mir in den handwerklichen Disziplinen (Reimschema, Versmaß, etc.) keine Fehler zu erlauben. Allerdings bin ich nicht um den einen oder anderen unreinen Reim herumgekommen.

Sollte es hier also einen großen Lyrikfreund/-spezialisten geben, bitte ich mir feinere Schnitzer zu verzeihen, da ich noch dabei bin mich im Gedichtescheiben zu üben.


Wartelied eines Soldaten
Durch ein rotes Meer von Sand​
rücken wir gen Feindesland,​
Feuersbrunst am Horizont,​
der Sergent keucht immerfort –​
Sag mir, O Herr; Wo soll das enden?

In arktischen Gefilden​
brannt unter mir das Eis,​
In tausendfachen Kriegen​
wurd mir schon öfter heiß –​
Sag mir, O Herr; Wo soll das enden?

Xenos! rief manch Kamerad,​
g’fallen war bald manch Soldat,​
Ketzer rief der Kommissar,​
manch Albtraum wurd wahrlich wahr –​
Sag mir, O Herr, Wo soll das enden?

Unter Donner und Getös’,​
aufgereiht zum Sturme,​
wirkt der Feind gar schrecklich bös’,​
Weh, ich glaub ich türme–​
Sag mir, Imperator, Muss es hier enden?​
 
Eine Interessante Idee auf alle Fälle. Ich habe nur noch nicht den zugang zu einer zufrieden stellen Rezitierung gefunden.<_< Manche Reime wirken etwas gezwungen auf mich, so als ob du lieber ander Worte gewählt hättest, die sich aber nicht gut genug gereimt hätten.

Hoffe mal das ich die Tage etwas besser auf Zeilen eingehen kann und es etwas flüssiger beim Vortragen wird.
 
Oha - hat hier also inzwischen sogar Lyrik ihren Platz gefunden - ist ja cool. 😎

Ich muss sagen, dass ich mich zwar nicht besonders viel mit Poesie beschäftige, es aber toll finde, wenn diese hier Einzug hält. Das zeigt einfach, auf wie vielfältige Weise man sich unser aller Hobby nähern kann.

Zum Lied an sich:

Was mir sehr gut gefällt ist, dass die ersten beiden Strophen unterschiedliche Kampfgebiete beschreiben. Dieser Ansatz hat sehr viel Potential und ließe sich sicherlich noch eine ganze Weile fortführen mit Sümpfen, Kristallgebirgen und so weiter. Zur Atmosphäre immens beitragen würde jeweils die Nennung eines spezifischen Planeten.

Eine etwas holperige Stelle ist die mit dem Sergent, zumal ich im ersten Moment dachte, diese etwas ungewohnte Schreibweise wäre ein Rechtschreibfehler. :blush:

Hilfreich wäre es auf jeden Fall, den Satz umzustellen in

"Immerfort keucht der Sergent"

da dann der Bezug im Satzbau zum Horizont besser her gestellt ist.

Etwas irritiert hat mich das "O Herr", da es afaik ungewöhnlich im 40K-Universum ist, den Imperator so zu bezeichnen. Daher würde ich hier überall den Aufbau wie in der letzten Strophe vorschlagen.

Fazit:
Ist noch ausbaufähig, aber als ersten Versuch finde ich es super.
 
Auch von mir Lob und Respekt für den neuartigen Versuch. Ein Gedicht ist ja immer noch etwas Anderes als eine Geschichte. Und wem das eine liegt, der muss nicht zwangsläufig auch ein Talent für das Andere haben.

Also meine Meinung zu diesem Werk: Für den ersten Versuch bin ich positiv überrascht. ich hab jetzt noch nicht versucht, es vorzutragen, aber im Großen und Ganzen gefällt es mir. Einige Stellen sind zu holprig und ich würde beinahe raten, nicht so sehr auf den Reim zu achten. Manches würde vielleicht schöner klingen, wenn du da zwangsloser rangehen würdest.

Ich wäre sehr erfreut, wenn diesem ersten Versuch noch weitere folgen würden.
 
Hilfreich wäre es auf jeden Fall, den Satz umzustellen in

"Immerfort keucht der Sergent"

da dann der Bezug im Satzbau zum Horizont besser her gestellt ist.
Und der Reim währe gänzlich zerstört. Auch halte ich die Nennung von Planeten und weiteren Strophen mit weiteren Gefechtsgebieten übertrieben für ein Gedicht.

Wo ich mich halt immer wieder anstoße ist an den Horizont/immerfort, irgend wie ist der Reim da nicht so passend wie an anderen Stellen, da bleibe ich immer hängen.
 
Danke. Ich habe das Gedicht auch unter meinen Freunden und Schulkameraden verteilt und all die Resonanz ermuntert mich, es bald mal wieder zu versuchen.

Es war mir bei diesem Gedicht wichtig, Reimform und Versmaß akkurat beizubehalten, einfach weil ich sehen wollte, ob ich das überhaupt kann. An sich habe ich an dem Gedicht auch nur zwei Tage gearbeitet, sozusagen im Eifer der Inspiration.

Meine favorisierter Dichter ist übrigens Joseph Freiherr von Eichendorff. Aber an seine Klasse könnte ich nie herankommen. Da liegt mir der prosaische Text mehr als der lyrische.
 
Streng betrachtet sind sehr viele Fehler im Text.
Da ich allerdings in der Lyrik eine gewisse künstlerische Freiheit sehe, ist das vollkommen in Ordnung.
Der einzige Mensch, welcher die Deutsche Sprache jemals beherrschte war Friedrich Nietzsche und daran gemessen ist es wohl sinnfrei über Perfektion im Sprachgebrauch zu diskutieren.
Inhaltlich weiss dein Gedicht zu gefallen und in meinen Augen ist es dies, was in fantastischen Geschichten zählt.
 
Zum Gedicht:
Nach dem Lesen Deines Anspruchs, auf das Versmaß geachtet zu haben, wüsste ich gerne, welches Dir eigentlich vorschwebt - Du hast auf die Silbenanzahl je Zeile geachtet, aber ehrlich gesagt kann ich da kein einheitliches Versmaß erkennen, magst Du mal die Akzente setzen? Egal, welches der üblichen Maße ich intoniere, früher oder später kommt der Fluss dann doch ins Stocken. Ich bin mitnichten ein grimmiger Kärrner, der seine Imprimatur nur solchen Gedichten verleiht, die ein erkennbares und durchgezogenes Versmaß aufweisen, aber wenn Du es eigens erwähnst, scheint es Dir ja zumindest so wichtig zu sein, dass der werte Leser darauf besondere Acht werfen möge - vielleicht entgeht mir auch gerade etwas.
Ansonsten merkt man doch, dass Du zwecks Beibehaltung des o.g. Silbengleichmaßes übermäßig viele Expletive nutzen musstest ("öfter" ist eigentlich ziemlich prosaisch, gleich zweimal "manch" in der dritten Strophe wirkt sich sehr unschön aus und das "wahrlich wahr" ist darüber hinaus ein gruseliger Pleonasmus), nichtsdestoweniger ist's für die Zwecke, denen es genügen soll, gelungen. Was mir auch nicht unbedingt gefällt, ist die letzte Zeile der letzten Strophe: dass Du überhaupt die Anrede zuspitzt, ist in meinen Augen der Lyrik nicht unbedingt zuträglich (dem Takt sowieso nicht), aber dass diese auch noch elf statt neun Silben enthält, lässt sich zwar als dilatorisches Element erklären, steht dem Ausklang aber eher im Wege.

@Kayte:
Der einzige Mensch, welcher die Deutsche Sprache jemals beherrschte war Friedrich Nietzsche und daran gemessen ist es wohl sinnfrei über Perfektion im Sprachgebrauch zu diskutieren.
Aha? Nichts für ungut, Nietzsche ist ein Sprachtitan, eine Transition des Unbewussten in die semantische Welt, ein Relais der Kommunikationsvermittlung, aber der einzige Beherrscher deutscher Sprache wohl kaum. Schon mal Heine, Kraus oder Lessing gelesen? Friedell, Schopenhauer oder Kleist? Sind die Namen Schnitzler, Brecht und Fontane ein Begriff für Dich? Es obliegt nur Dir allein, eine Wertung vorzunehmen, ob Dir Nietzsche als genialischster aller Schriftsteller dünkt, aber die Aussage, er sei das einzige Geschöpf auf dem Erdenrund gewesen, das die deutsche Sprache auslotete und benützte, ist himmelschreiender Unsinn.
 
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Aha? Nichts für ungut, Nietzsche ist ein Sprachtitan, eine Transition des Unbewussten in die semantische Welt, ein Relais der Kommunikationsvermittlung, aber der einzige Beherrscher deutscher Sprache wohl kaum. Schon mal Heine, Kraus oder Lessing gelesen? Friedell, Schopenhauer oder Kleist? Sind die Namen Schnitzler, Brecht und Fontane ein Begriff für Dich? Es obliegt nur Dir allein, eine Wertung vorzunehmen, ob Dir Nietzsche als genialischster aller Schriftsteller dünkt, aber die Aussage, er sei das einzige Geschöpf auf dem Erdenrund gewesen, das die deutsche Sprache auslotete und benützte, ist himmelschreiender Unsinn.
Alle bekannt, alle zweitklassig was den Sprachgebrauch angeht. 😉

Edit: Brecht und Fontane.... Die passen ja mal so garnicht in deine Auflistung. Für mich persönlich haben die Jungs abartig schlechte Lyrik abgeliefert^^
 
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Der einzige Mensch, welcher die Deutsche Sprache jemals beherrschte war Friedrich Nietzsche und daran gemessen ist es wohl sinnfrei über Perfektion im Sprachgebrauch zu diskutieren.
Käsige Aussage, da geht mir als Linguisten der Hut hoch. Es gibt nicht "die deutsche Sprache". Was ist mit den Minnesängern? Kein Deutsch? Wenn überhaupt beherrschte er die deutsche Sprache seiner Zeit 😉.

Shakespeare ist auch nicht der Sprachkönig des Englischen...wenn überhaupt, dann des Early Modern English (was in Grammatik und Wortbedeutungen durchaus heftige Unterschiede zu Modern English hat...).
 
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@KOG:
Siebensilbig, vierhebig, Trochäus.
Ausnahme sind die jeweils 2ten und 4ten Verse der Strophen 2 und 4, die sollen sechssilbig und dreihebig, ebenfalls im Trochöus sein. Oder ist mein Trochäus ein Jambus (was ich bezweifle).
Der jeweils letzte Vers jeder Strophe fällt völlig heraus und soll, zu sehen durch den Bindesstrich in jedem jeweils vierten Vers, auch nach einer kurzen Pause gelesen werden.

Ich glaube wir hatten das schonmal, oder? Ich meine, dass ich dir sprachlich unterlegen bin, was aber nicht weiter tragisch ist, denn mein Verständnis der (nicht einheitlich existierenden) deutschen Sprache reicht vollkommen aus, um gut und relativ eloquent durchs Leben zu kommen.

"wahrlich wahr" habe ich versucht als Alliteration durchzubringen, da ich keine bessere Formulierung finden konnte.


Zur Diskussion:
"Brecht find' ich schlecht"
Ob jetzt Nietzsche oder ein anderer der Meister der deutschen Sprache sein soll oder nicht ist für mich unerheblich und wenn ihr die Frage unbedingt klären wollt, macht doch bitte einen gesonderten Thread im Off Topic Bereich auf.