Feuer & Stahl
Paul schritt über das Schlachtfeld, auf die Gruppe von Männern zu, die in der Mitte auf ihn warteten. Überall lagen die Körper der Gefallenen, Freunde wie Feinde. Es war ein Sieg für sie, doch Paul empfand schon lange nicht mehr dieses Hochgefühl, wie es junge Soldaten nach einer Schlacht verspürten. Für ihn war es Tagwerk. So wie für die meisten anderen Söldnergeneräle hier in Tilea. Er mochte dieses Land, auch wenn dieses nicht seine Heimat war. Es war warm und die Menschen hatten eine so unbeschwerte Art mit dem Leben umzugehen. Nicht wie in seiner Heimat dem Imperium. Wo jeder, der sich nicht anpaßte oder ein kritisches Wort äußerte, aufpassen mußte, nicht auf einem der vielen Scheiterhaufen zu landen.
Bei den Männern angekommen, begrüßte er sie alle mit einem Kopfnicken. Er kannte sie alle. Die meisten waren teil seines Heeres, da war Rodriges, der ruhige und edle Mann, welchen er aus der Gefangenschaft der Oger befreit hatten. Oder Marc Anton, der Tileaner, welcher sich vor zwei Jahren zusammen mit seiner Kompanie Speerträger in diese Armee eingegliederten. Noch mehr bekannte war hier, doch einen kannte er nicht. Dieser Mann war offensichtlich ein imperialer Bote, wie es unschwer an seiner Kleidung und seinem Auftreten zu erkennen war. Die Männer Begrüßten ihn mit einem Kopfnicken. Sie alle kannten sich lange genug um sich auch ohne Worte zu verstehen. Der Bote wartet nicht solange, bis er vorgestellt wurde, sondern Sprach ihn selber direkt an. „Seid ihr Paul Sylvarsta, den, den man auch den eisernen Tiger nennt?“ „ Ja, der bin ich, wer will das wissen?“ „ Verzeiht, mein Name ist Heinrich Lippstädt, ich komme mit wichtiger Kunde von Imperator Karl Franz persönlich. Gibt es hier irgendwo eine Möglichkeit ungestört zu reden?“ „Ja, kommt mit zum Lager, im Kommandozelt sind wir ungestört.“
Kurz drauf im Kommandozelt. „Nun welche Botschaft ist so wichtig, dass der Imperator seinen persönlichen Boten schickt?“ Anstatt zu antworten, übergab der Bote Paul lediglich einen, mit dem Siegel des Imperators versehenen Brief. „Lest selbst.“
Verehrter Paul Schwarzherz,
ich schicke euch diese Botschaft mit schwerem Herzen, da ich mich persönlich hierfür Verantwortlich fühle. Wie euch sicherlich bekannt war, fiel eine große Horde Barbaren aus dem Norden in das Imperium ein und griffen die Stadt Middenheim an. Auch wißt ihr, dass alle Adligen des Imperiums aufgerufen waren, sich gegen diese Invasion zu stellen. So auch euer Vater, der Herzog Leto Schwarzherz. Er schloss sich der Armee bei Altdorf an, welche sich dem Hauptvorstoß entgegenstellt. Er und auch eure beiden Brüder kämpften tapfer und ehrenvoll. Doch fielen sie alle durch die Hand des Feindes. Euer Vater starb in meinen Armen, als er sich einem Dämon entgegenstellt, der in unsere Reihen eingebrochen war. Doch durch diese Edle Tat, hatten wir die nötige Zeit, um uns dieser neuen Bedrohung zu stellen. Mit seinem letzten Atemzug, bat er mich, euch um Verzeihung zu bitten, für dass, was damals passiert ist. Auch war es sein Wunsch, dass ihr das Familien Schwert der Sylvaretsas erhaltet, welches gleichbedeutend mit dem Herzog Titel über das Land eurer Familie ist.
Auch ich bitte euch, dass ihr die Nachfolge eures Vaters antretet und als Herzog Schwarzherz in das Imperium zurückkehrt. Das Land braucht Männer wie euch, mehr denn je. Der Krieg gegen die Barbaren hat das Imperium viele tapfere Männer gekostet und nicht weniger an erfahrenen Generälen. Euer Ruf eilt euch voraus, selbst die Barden an unsrem Hofe, singen von Den Taten des eisernen Tigers.
Ich hoffe sehr, dass ihr euch bald entscheidet.
Imperator
Karl Franz
Paul lies den Brief auf seinen Schoß sinken. Er konnte und wollte nicht glauben was er gerade gelesen hatte. Sein Vater und seine Brüder tot, dass konnte, dass durfte nicht sein. Wie eine Welle überkamen ihn die Erinnerungen von damals, als er von seinem Vater verbannt wurde. Er war damals noch ein Junger Mann von gerade mal achtzehn Sommern und tat seinen Dienst in einem Korp der Pistoliere von Sylvermoon. Damals kamen sie gerade von einem Feldzug gegen eine Marodierende Horde Tiermensch zurück. Sie hatten gesiegt, doch zu welchem Preis. Fast jeder Mann aus der Armee war tot oder verletzt. Es würde Monate dauern, diese Verluste auszugleichen. Und als ob dies noch nicht schlimm genug war, macht sein Vater ihn für diese Tragödie verantwortlich. Er war mit seiner Schwadron tief in das gegnerische Herr vorgestoßen, mit dem Ziel, den Tiermenschenhäuptling der die Armee befehligte zu töten. Doch die Tiermenschen war schlauer als er vermutet hatte, sie gaben ihm das Gefühl, sein Ziel zu erreichen, nur um ihn und seine Einheit einzukreisen und vom Rest der Armee abzuschneiden. Plötzlich waren es nicht mehr die Tiermenschen, welche gejagt wurden, sondern sie waren es. Als sein Vater dies Sah befahl er seinen Truppen den Sturmangriff auf die Tiermenschen um sie zu retten. Doch genau das war es, worauf der Feind gewartet hatte. Plötzlich erschallten rings um sie Hörner, welche noch mehr Tiermensch aus den Wäldern um sie herum riefen. Es war ein furchtbarer Kampf, duzende Soldaten starben in den ersten Augenblicken dieses Gemetzels. Ganze Truppen wurden einfach überrannt. Nur die eiserne Disziplin und die jahrelange Erfahrung, bewahrt die Armee davor, restlos aufgerieben zu werden. Er wußte nicht mehr genau wie sie es eigentlich geschafft hatten, doch irgendwie gelang es ihm und seiner Einheit, dennoch den Häuptling der Tiermenschen zu töten. Hierdurch verloren die Tiermenschen, viel von ihrem Kampfeswillen und die Soldaten schafften es den Feind in die Wälder zurück zu treiben. Nie würde er diese Bilder vergessen könne, die sich an diesem Tag in sein Gedächtnis gebrannt hatten. Sein Vater war außer sich vor Wut. Hatte er doch ausdrücklich befohlen, dass alle ihre Stellung zu halten hatten. Er Befahl ihm, dass er seine Posten und Rang bei den Pistolieren aufgab und als einfacher Rekrut bei den Schwertkämpfern mitkämpfen solle. Er sollt lernen was es heißt im Schlamm zu stehen und zu kämpfen, während irgendein verzogener Sprößling eines Adligen seine Spielchen mit ihm trieb und erwartet gerettet zu werden, wenn er in der Klemme sitz. Doch Paul war damals viel zu eitel und selbstherrlich, als dass er bereit gewesen wäre seine Fehler, welcher so viele das Leben gekostet hatte einzusehen. So also wurde er von seinem Vater verbannt, auf dass er nie wieder zurückkommen möge. Also nahm er sein Pferd und seien Waffen und ritt weg aus dem Imperium. Sein einziger Begleiter, war sein treues Schlachtroß Donnerhuf. Er zog in Richtung Tilea um sich dort als Söldner zu verdingen. Die einzige andere Möglichkeit die er hatte war in ein Kloster zu gehen, doch dies wollte er auf keinen Fall. Es war ein langer und gefährlicher Weg über die Berge und dann durch das offene Land. Er musste sich oft gegen Banditen, Halsabschneider und wilde Monster zur Wehr setzen. Doch er schaffte es und erreichte einen kleinen Ort. Hier dachte er damals, dass nun alles besser wird, als wie es zu hause war. Aber wie falsch lag er doch damals. Damals dachte er durch seinen Stand stünde ihm das Kommando über eine Armee zu, doch als er sich bei einem Söldnerheer vorstellig machten, wurde er nur ausgelacht und aus dem Lager geworfen. Er versuchten das Gleich noch zwei mal, doch dann ging ihm das Geld aus und ihm blieb nichts anderes übrig, als bei einer Kompanie Schwertkämpfer als einfache Soldaten anzuheuern. Das war zwar auch nicht so leicht, aber der Anführer brauchte noch ein paar Männer, um die Verluste aus der letzten Schlacht auszugleichen. So also finge sein Leben damals als Söldner an. Er arbeitete sich dann durch die Ränge langsam nach oben, denn durch seine Ausbildung war er den meisten anderen Soldaten deutlich überlegen. Bei einer Schlacht wurde ihr Anführer tödlich verletzt, normalerweise zerfielen die Söldnertruppen nach so einem Unglück, doch auf dem Totenbett übergab er Schwarzherz das Kommando über die Einheit. Und nach ein paar Jahren, hatte er genügend Männer und Gold, um sich als eigne Truppe anheuern zu lassen. Doch nie wieder würden er seine Zeit als einfacher Soldat vergessen, wo er auf so viele Schlachtfeldern Seite an Seite mit Männern gekämpft hatten, die nicht davon verstanden, wie man aus Eitelkeit und Hochmut andere in Gefahr brachte und er lernten auch, was eine schlechte und was einen guten Kommandanten ausmacht.
All dies schoß ihn in nur wenigen Augenblicken durch seinen Kopf. Er versucht sich vorzustellen, wie es wohl wäre nach so vielen Jahren wieder in das Imperium zurück zu kehren. Plötzlich hörte er ein Räuspern. Der Bote, den hatte er ganz vergessen. „Mein Herr, der Imperator erwarte eine Antwort von euch.“ „Nun gut, sagt ihm, dass ich kommen werde.“
Daraufhin verließ der Bote das Zelt. Paul rief eine Wache und trug ihr auf, allen Kommandeuren zu sagen, dass heute abend noch eine Besprechung im Großen Zelt statt findet.
Im Zelt war es ziemlich dunkel, obwohl mehrere Fackeln licht Spendeten, wurde es doch von den vielen Körpern stark gedämpft. Leises Gerede war zu hören, niemand wußte, warum der General sie alle zusammen gerufen hatte. Aber es mußte ein sehr wichtiger Grund sein, denn sonnst wurde keine Besprechung zu so später Stunde mit allen Kommandeuren einberufen.
Als Paul Schwarzherz das Zelt betraten, wurde es toten still, alle Gespräche verstummten und alle Augen richteten sich auf den General. Paul schritt zu dem Podest, welches am, hinteren Ende des Zeltes extra aufgebaut worden war, damit alle den Sprecher sehen und hören konnten. An dem Podest angekommen, stieg Paul die zwei Stufen hoch und drehte sich dann zu den Wartenden um.
„Guten Abend, ich will es kurz machen, ihr alle kennt mich nun schon seit vielen Jahren, deshalb denke ich bedarf es keiner großen Vorstellung. Ihr alle habt mitbekommen, dass ein Bote aus dem Imperium angekommen ist. Er überbrachte wichtige Mitteilung vom Imperator persönlich. Er teilte mir mit, dass mein Vater und meine Brüder im Krieg gegen die Horden aus dem Norden im Kampf gefallen sind und das ich, der letzte männlichen Nachfahren bin. Daher bittet er mich, zurück in das Imperium zu kommen und dort das Erbe meines Vaters anzutreten.“ Als Paul verstummte war, es Totenstille im Rum, keiner schien der sein zu wollen, der das Schweigen bricht. Doch dann trat Johannes Stahlherz vor, der Champion der Bihandkämpfer und wohl der längste Freund von Paul hier in Tilea. „Mein General, was soll das bedeuten, was soll aus den Männern und der Armee werden, wir brauchen euch. Auch wenn ich und die Eiserne euch selbst bis zu den Toren des Chaos und darüber hinaus begleiten, so ist es doch nicht richtig, dass ihr wieder in das Land geht, welches euch damals so schändlich Vertrieben hat. Auch seid ihr hier viel mehr als euch angeboten wird.“ Zustimmendes Geraune wurde laut. Andere Unterführer stimmten ihm zu. Doch bevor die Besprechung ganz außer Kontrolle zu geraten drohte, erhob Paul Schwarzherz wieder seine stimme. „Soldaten,... Freunde, ich weiß was ihr mir sagen wollt und ich bin stolz und fühle mich zutiefst geehrt, euch meine Freunde nennen zu dürfen. Aber ich muß gehen, der Imperator ruft und egal was auch immer damals passiert oder gesagt worden ist, ich bin und bleibe ein Sohn des Imperiums. Ulrich von Lichtenfels, soll das Kommando über die Armee erhalte, folgt ihm, wie ihr mir gefolgt seid. Es war mir eine Ehre, mit so hervorragenden Männern wie euch Seite an Seite zu stehen.“ Daraufhin entbrannten heftige Diskussionen und Rodriges, der Armeestandarten träger ergriff das Wort. „Mein General, ich folge euch wohin ihr auch geht, es ist nicht so, dass ich Ulrich nicht vertraue, aber ihr seit der General und ihr habt mir mehr als einmal das Leben gerettet, wie den meisten von uns. Ihr habt mich damals vor einem der schlimmsten Art zu sterben bewahrt, indem ihr mich aus den Fängen der Oger befreit habt. Niemals würde ich euch im Stich lassen und wenn der Weg und das Schicksal uns in eure alte Heimat führt, so zögere ich keinen Augenblick ihn mit euch zusammen zu beschreiten.“ Nun gab es auch für die anderen Männer im Zelt kein halten mehr, keiner war da, der nicht darauf bestand mit zu gehen. „ Männer ihr wißt nicht was euch erwartet, das Imperium ist nicht wie Tilea, es ist ein von riesigen Wäldern überzogenes Land. In ihnen gibt tausende Arten den Tod zu finden, die Menschen sind verbissen und stur. Es ist ein kaltes Land, mit mehr Regen als Sonne. Aber das schlimmste ist, dass es sich in einer ständigen Belagerung durch die Horden aus dem Norden ausgesetzt sieht. Es ist fast unmöglich, mit weniger als einer vollen Kompanie von einem Ort zum nächsten zu reisen. Tiermenschen und wilde Monster sind noch die geringsten Gefahren. Ich selbst habe damals schon gegen den wohl schlimmsten aller Schrecken gekämpft. Dämonen, durch die nähe zu der verfluchten Wüste, können sich solche Kreaturen selbst im Imperium manifestieren und physische Gestalt annehmen. Ich würde keine Menschen in dieses Land führen wollen und erst recht nicht euch.“ Auf diese Worte hin wurde es sehr ruhig im Zelt und ein betroffenes Schweigen machte sich breit. Doch dann trat Ulrich von Lichtenfels, der Rittmeister der Ritter Schwarzherz´s vor. „Mein General, eure Ritter folgen euch und selbst wenn sich alle Dämonen und Monster des Nordens uns in den Weg stellen, so wird uns dieses nicht daran hindern euch sicher zu geleiten.“ Alle Augen richteten sich auf Ulrich, denn in den vielen Jahren, die er nun schon in der Armee war, hatte man ihn selten mehr als nur ein paar Wörter sprechen hören. Auch überraschte es sehr, dass er mitgehen wollte, würde er doch das Kommando über die Armee erhalten. Paul lies die Schultern sinken, wußte er doch, dass nichts auf der Welt, den Rittmeister von einem einmal gefaßten Entschluß abbringen konnte. Auch wenn er sich innerlich mehr als nur freute, solche Männer in die Schlacht führen zu könne, so wußte er doch, dass viele von ihnen nicht ihren Bestimmungsort erreichen würden. Er kannte das Imperium zu gut um sich darin zu täuschen.
Am nächsten Morgen:
Als Paul Schwarzherz General der Armee Schwarzherz´s aus seinem Zelt kam, bot sich ihm ein Anblick, der sein Herz vor Stolz fast aus der Brust zu sprengen drohte. Seine ganze Armee war vor seinem Zelt angetreten, Kompanie für Kompanie. Sie standen da wie die Leibwache des Imperators zur Parade. Die Rüstungen glänzten in der Sonne, und die Banner wehten im Wind. Alle waren sie angetreten, die Garde, die Eisernern Wächter, die Ritter, die Patrizier. Hinter ihm kam Aura aus seinem Zelt. Sie war seine Verlobte und eine mächtige Magierin. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Paul drehte sich zu ihr um. „Warum hast du mich nicht gewarnt. Du hast das doch gewußt.“ „Ja, dass habe ich, aber ich wollte doch deinen Männern nicht den Spaß verderben. Immerhin haben sie die ganze nacht geschrubbt und poliert, damit sie ihre Rüstungen und Kleider von der Schlacht gereinigt bekommen.“ Paul fühlte einen Stolz und eine Achtung vor diesen seinen Männern, wie er sie noch niemals zuvor verspürt hatte. Nun glaubte er wirklich zu verstehen, was sein Vater ihm damals zu verstehen lassen wollte, als er sagte.
Als General einer Armee bist du der erste Diener deiner Männer, nur wenn du bereit bist alle Strapazen und Widrigkeiten genauso zu ertragen wie du es von deinen Männern verlangst und dir ihr Leben wichtiger ist als dein eigenes, wirst du wirklich ein Anführer sein, dem seine Männer bis zu den Toren des Chaos und darüber hinaus folgen werden.
Damals hatte er seinen Vater für nicht ganz richtig gehalten, er ein Adliger des Imperiums soll der Diener eines Bauerntölpels sein. Doch nun verstand er.
Hallo zusammen,
Weiß noch nicht wann ich es schaffe eine Fortsetzung zu schreiben, hoffe aber dieser Teil gefällt schon mal.
Gruß
Sylvaresta
Paul schritt über das Schlachtfeld, auf die Gruppe von Männern zu, die in der Mitte auf ihn warteten. Überall lagen die Körper der Gefallenen, Freunde wie Feinde. Es war ein Sieg für sie, doch Paul empfand schon lange nicht mehr dieses Hochgefühl, wie es junge Soldaten nach einer Schlacht verspürten. Für ihn war es Tagwerk. So wie für die meisten anderen Söldnergeneräle hier in Tilea. Er mochte dieses Land, auch wenn dieses nicht seine Heimat war. Es war warm und die Menschen hatten eine so unbeschwerte Art mit dem Leben umzugehen. Nicht wie in seiner Heimat dem Imperium. Wo jeder, der sich nicht anpaßte oder ein kritisches Wort äußerte, aufpassen mußte, nicht auf einem der vielen Scheiterhaufen zu landen.
Bei den Männern angekommen, begrüßte er sie alle mit einem Kopfnicken. Er kannte sie alle. Die meisten waren teil seines Heeres, da war Rodriges, der ruhige und edle Mann, welchen er aus der Gefangenschaft der Oger befreit hatten. Oder Marc Anton, der Tileaner, welcher sich vor zwei Jahren zusammen mit seiner Kompanie Speerträger in diese Armee eingegliederten. Noch mehr bekannte war hier, doch einen kannte er nicht. Dieser Mann war offensichtlich ein imperialer Bote, wie es unschwer an seiner Kleidung und seinem Auftreten zu erkennen war. Die Männer Begrüßten ihn mit einem Kopfnicken. Sie alle kannten sich lange genug um sich auch ohne Worte zu verstehen. Der Bote wartet nicht solange, bis er vorgestellt wurde, sondern Sprach ihn selber direkt an. „Seid ihr Paul Sylvarsta, den, den man auch den eisernen Tiger nennt?“ „ Ja, der bin ich, wer will das wissen?“ „ Verzeiht, mein Name ist Heinrich Lippstädt, ich komme mit wichtiger Kunde von Imperator Karl Franz persönlich. Gibt es hier irgendwo eine Möglichkeit ungestört zu reden?“ „Ja, kommt mit zum Lager, im Kommandozelt sind wir ungestört.“
Kurz drauf im Kommandozelt. „Nun welche Botschaft ist so wichtig, dass der Imperator seinen persönlichen Boten schickt?“ Anstatt zu antworten, übergab der Bote Paul lediglich einen, mit dem Siegel des Imperators versehenen Brief. „Lest selbst.“
Verehrter Paul Schwarzherz,
ich schicke euch diese Botschaft mit schwerem Herzen, da ich mich persönlich hierfür Verantwortlich fühle. Wie euch sicherlich bekannt war, fiel eine große Horde Barbaren aus dem Norden in das Imperium ein und griffen die Stadt Middenheim an. Auch wißt ihr, dass alle Adligen des Imperiums aufgerufen waren, sich gegen diese Invasion zu stellen. So auch euer Vater, der Herzog Leto Schwarzherz. Er schloss sich der Armee bei Altdorf an, welche sich dem Hauptvorstoß entgegenstellt. Er und auch eure beiden Brüder kämpften tapfer und ehrenvoll. Doch fielen sie alle durch die Hand des Feindes. Euer Vater starb in meinen Armen, als er sich einem Dämon entgegenstellt, der in unsere Reihen eingebrochen war. Doch durch diese Edle Tat, hatten wir die nötige Zeit, um uns dieser neuen Bedrohung zu stellen. Mit seinem letzten Atemzug, bat er mich, euch um Verzeihung zu bitten, für dass, was damals passiert ist. Auch war es sein Wunsch, dass ihr das Familien Schwert der Sylvaretsas erhaltet, welches gleichbedeutend mit dem Herzog Titel über das Land eurer Familie ist.
Auch ich bitte euch, dass ihr die Nachfolge eures Vaters antretet und als Herzog Schwarzherz in das Imperium zurückkehrt. Das Land braucht Männer wie euch, mehr denn je. Der Krieg gegen die Barbaren hat das Imperium viele tapfere Männer gekostet und nicht weniger an erfahrenen Generälen. Euer Ruf eilt euch voraus, selbst die Barden an unsrem Hofe, singen von Den Taten des eisernen Tigers.
Ich hoffe sehr, dass ihr euch bald entscheidet.
Imperator
Karl Franz
Paul lies den Brief auf seinen Schoß sinken. Er konnte und wollte nicht glauben was er gerade gelesen hatte. Sein Vater und seine Brüder tot, dass konnte, dass durfte nicht sein. Wie eine Welle überkamen ihn die Erinnerungen von damals, als er von seinem Vater verbannt wurde. Er war damals noch ein Junger Mann von gerade mal achtzehn Sommern und tat seinen Dienst in einem Korp der Pistoliere von Sylvermoon. Damals kamen sie gerade von einem Feldzug gegen eine Marodierende Horde Tiermensch zurück. Sie hatten gesiegt, doch zu welchem Preis. Fast jeder Mann aus der Armee war tot oder verletzt. Es würde Monate dauern, diese Verluste auszugleichen. Und als ob dies noch nicht schlimm genug war, macht sein Vater ihn für diese Tragödie verantwortlich. Er war mit seiner Schwadron tief in das gegnerische Herr vorgestoßen, mit dem Ziel, den Tiermenschenhäuptling der die Armee befehligte zu töten. Doch die Tiermenschen war schlauer als er vermutet hatte, sie gaben ihm das Gefühl, sein Ziel zu erreichen, nur um ihn und seine Einheit einzukreisen und vom Rest der Armee abzuschneiden. Plötzlich waren es nicht mehr die Tiermenschen, welche gejagt wurden, sondern sie waren es. Als sein Vater dies Sah befahl er seinen Truppen den Sturmangriff auf die Tiermenschen um sie zu retten. Doch genau das war es, worauf der Feind gewartet hatte. Plötzlich erschallten rings um sie Hörner, welche noch mehr Tiermensch aus den Wäldern um sie herum riefen. Es war ein furchtbarer Kampf, duzende Soldaten starben in den ersten Augenblicken dieses Gemetzels. Ganze Truppen wurden einfach überrannt. Nur die eiserne Disziplin und die jahrelange Erfahrung, bewahrt die Armee davor, restlos aufgerieben zu werden. Er wußte nicht mehr genau wie sie es eigentlich geschafft hatten, doch irgendwie gelang es ihm und seiner Einheit, dennoch den Häuptling der Tiermenschen zu töten. Hierdurch verloren die Tiermenschen, viel von ihrem Kampfeswillen und die Soldaten schafften es den Feind in die Wälder zurück zu treiben. Nie würde er diese Bilder vergessen könne, die sich an diesem Tag in sein Gedächtnis gebrannt hatten. Sein Vater war außer sich vor Wut. Hatte er doch ausdrücklich befohlen, dass alle ihre Stellung zu halten hatten. Er Befahl ihm, dass er seine Posten und Rang bei den Pistolieren aufgab und als einfacher Rekrut bei den Schwertkämpfern mitkämpfen solle. Er sollt lernen was es heißt im Schlamm zu stehen und zu kämpfen, während irgendein verzogener Sprößling eines Adligen seine Spielchen mit ihm trieb und erwartet gerettet zu werden, wenn er in der Klemme sitz. Doch Paul war damals viel zu eitel und selbstherrlich, als dass er bereit gewesen wäre seine Fehler, welcher so viele das Leben gekostet hatte einzusehen. So also wurde er von seinem Vater verbannt, auf dass er nie wieder zurückkommen möge. Also nahm er sein Pferd und seien Waffen und ritt weg aus dem Imperium. Sein einziger Begleiter, war sein treues Schlachtroß Donnerhuf. Er zog in Richtung Tilea um sich dort als Söldner zu verdingen. Die einzige andere Möglichkeit die er hatte war in ein Kloster zu gehen, doch dies wollte er auf keinen Fall. Es war ein langer und gefährlicher Weg über die Berge und dann durch das offene Land. Er musste sich oft gegen Banditen, Halsabschneider und wilde Monster zur Wehr setzen. Doch er schaffte es und erreichte einen kleinen Ort. Hier dachte er damals, dass nun alles besser wird, als wie es zu hause war. Aber wie falsch lag er doch damals. Damals dachte er durch seinen Stand stünde ihm das Kommando über eine Armee zu, doch als er sich bei einem Söldnerheer vorstellig machten, wurde er nur ausgelacht und aus dem Lager geworfen. Er versuchten das Gleich noch zwei mal, doch dann ging ihm das Geld aus und ihm blieb nichts anderes übrig, als bei einer Kompanie Schwertkämpfer als einfache Soldaten anzuheuern. Das war zwar auch nicht so leicht, aber der Anführer brauchte noch ein paar Männer, um die Verluste aus der letzten Schlacht auszugleichen. So also finge sein Leben damals als Söldner an. Er arbeitete sich dann durch die Ränge langsam nach oben, denn durch seine Ausbildung war er den meisten anderen Soldaten deutlich überlegen. Bei einer Schlacht wurde ihr Anführer tödlich verletzt, normalerweise zerfielen die Söldnertruppen nach so einem Unglück, doch auf dem Totenbett übergab er Schwarzherz das Kommando über die Einheit. Und nach ein paar Jahren, hatte er genügend Männer und Gold, um sich als eigne Truppe anheuern zu lassen. Doch nie wieder würden er seine Zeit als einfacher Soldat vergessen, wo er auf so viele Schlachtfeldern Seite an Seite mit Männern gekämpft hatten, die nicht davon verstanden, wie man aus Eitelkeit und Hochmut andere in Gefahr brachte und er lernten auch, was eine schlechte und was einen guten Kommandanten ausmacht.
All dies schoß ihn in nur wenigen Augenblicken durch seinen Kopf. Er versucht sich vorzustellen, wie es wohl wäre nach so vielen Jahren wieder in das Imperium zurück zu kehren. Plötzlich hörte er ein Räuspern. Der Bote, den hatte er ganz vergessen. „Mein Herr, der Imperator erwarte eine Antwort von euch.“ „Nun gut, sagt ihm, dass ich kommen werde.“
Daraufhin verließ der Bote das Zelt. Paul rief eine Wache und trug ihr auf, allen Kommandeuren zu sagen, dass heute abend noch eine Besprechung im Großen Zelt statt findet.
Im Zelt war es ziemlich dunkel, obwohl mehrere Fackeln licht Spendeten, wurde es doch von den vielen Körpern stark gedämpft. Leises Gerede war zu hören, niemand wußte, warum der General sie alle zusammen gerufen hatte. Aber es mußte ein sehr wichtiger Grund sein, denn sonnst wurde keine Besprechung zu so später Stunde mit allen Kommandeuren einberufen.
Als Paul Schwarzherz das Zelt betraten, wurde es toten still, alle Gespräche verstummten und alle Augen richteten sich auf den General. Paul schritt zu dem Podest, welches am, hinteren Ende des Zeltes extra aufgebaut worden war, damit alle den Sprecher sehen und hören konnten. An dem Podest angekommen, stieg Paul die zwei Stufen hoch und drehte sich dann zu den Wartenden um.
„Guten Abend, ich will es kurz machen, ihr alle kennt mich nun schon seit vielen Jahren, deshalb denke ich bedarf es keiner großen Vorstellung. Ihr alle habt mitbekommen, dass ein Bote aus dem Imperium angekommen ist. Er überbrachte wichtige Mitteilung vom Imperator persönlich. Er teilte mir mit, dass mein Vater und meine Brüder im Krieg gegen die Horden aus dem Norden im Kampf gefallen sind und das ich, der letzte männlichen Nachfahren bin. Daher bittet er mich, zurück in das Imperium zu kommen und dort das Erbe meines Vaters anzutreten.“ Als Paul verstummte war, es Totenstille im Rum, keiner schien der sein zu wollen, der das Schweigen bricht. Doch dann trat Johannes Stahlherz vor, der Champion der Bihandkämpfer und wohl der längste Freund von Paul hier in Tilea. „Mein General, was soll das bedeuten, was soll aus den Männern und der Armee werden, wir brauchen euch. Auch wenn ich und die Eiserne euch selbst bis zu den Toren des Chaos und darüber hinaus begleiten, so ist es doch nicht richtig, dass ihr wieder in das Land geht, welches euch damals so schändlich Vertrieben hat. Auch seid ihr hier viel mehr als euch angeboten wird.“ Zustimmendes Geraune wurde laut. Andere Unterführer stimmten ihm zu. Doch bevor die Besprechung ganz außer Kontrolle zu geraten drohte, erhob Paul Schwarzherz wieder seine stimme. „Soldaten,... Freunde, ich weiß was ihr mir sagen wollt und ich bin stolz und fühle mich zutiefst geehrt, euch meine Freunde nennen zu dürfen. Aber ich muß gehen, der Imperator ruft und egal was auch immer damals passiert oder gesagt worden ist, ich bin und bleibe ein Sohn des Imperiums. Ulrich von Lichtenfels, soll das Kommando über die Armee erhalte, folgt ihm, wie ihr mir gefolgt seid. Es war mir eine Ehre, mit so hervorragenden Männern wie euch Seite an Seite zu stehen.“ Daraufhin entbrannten heftige Diskussionen und Rodriges, der Armeestandarten träger ergriff das Wort. „Mein General, ich folge euch wohin ihr auch geht, es ist nicht so, dass ich Ulrich nicht vertraue, aber ihr seit der General und ihr habt mir mehr als einmal das Leben gerettet, wie den meisten von uns. Ihr habt mich damals vor einem der schlimmsten Art zu sterben bewahrt, indem ihr mich aus den Fängen der Oger befreit habt. Niemals würde ich euch im Stich lassen und wenn der Weg und das Schicksal uns in eure alte Heimat führt, so zögere ich keinen Augenblick ihn mit euch zusammen zu beschreiten.“ Nun gab es auch für die anderen Männer im Zelt kein halten mehr, keiner war da, der nicht darauf bestand mit zu gehen. „ Männer ihr wißt nicht was euch erwartet, das Imperium ist nicht wie Tilea, es ist ein von riesigen Wäldern überzogenes Land. In ihnen gibt tausende Arten den Tod zu finden, die Menschen sind verbissen und stur. Es ist ein kaltes Land, mit mehr Regen als Sonne. Aber das schlimmste ist, dass es sich in einer ständigen Belagerung durch die Horden aus dem Norden ausgesetzt sieht. Es ist fast unmöglich, mit weniger als einer vollen Kompanie von einem Ort zum nächsten zu reisen. Tiermenschen und wilde Monster sind noch die geringsten Gefahren. Ich selbst habe damals schon gegen den wohl schlimmsten aller Schrecken gekämpft. Dämonen, durch die nähe zu der verfluchten Wüste, können sich solche Kreaturen selbst im Imperium manifestieren und physische Gestalt annehmen. Ich würde keine Menschen in dieses Land führen wollen und erst recht nicht euch.“ Auf diese Worte hin wurde es sehr ruhig im Zelt und ein betroffenes Schweigen machte sich breit. Doch dann trat Ulrich von Lichtenfels, der Rittmeister der Ritter Schwarzherz´s vor. „Mein General, eure Ritter folgen euch und selbst wenn sich alle Dämonen und Monster des Nordens uns in den Weg stellen, so wird uns dieses nicht daran hindern euch sicher zu geleiten.“ Alle Augen richteten sich auf Ulrich, denn in den vielen Jahren, die er nun schon in der Armee war, hatte man ihn selten mehr als nur ein paar Wörter sprechen hören. Auch überraschte es sehr, dass er mitgehen wollte, würde er doch das Kommando über die Armee erhalten. Paul lies die Schultern sinken, wußte er doch, dass nichts auf der Welt, den Rittmeister von einem einmal gefaßten Entschluß abbringen konnte. Auch wenn er sich innerlich mehr als nur freute, solche Männer in die Schlacht führen zu könne, so wußte er doch, dass viele von ihnen nicht ihren Bestimmungsort erreichen würden. Er kannte das Imperium zu gut um sich darin zu täuschen.
Am nächsten Morgen:
Als Paul Schwarzherz General der Armee Schwarzherz´s aus seinem Zelt kam, bot sich ihm ein Anblick, der sein Herz vor Stolz fast aus der Brust zu sprengen drohte. Seine ganze Armee war vor seinem Zelt angetreten, Kompanie für Kompanie. Sie standen da wie die Leibwache des Imperators zur Parade. Die Rüstungen glänzten in der Sonne, und die Banner wehten im Wind. Alle waren sie angetreten, die Garde, die Eisernern Wächter, die Ritter, die Patrizier. Hinter ihm kam Aura aus seinem Zelt. Sie war seine Verlobte und eine mächtige Magierin. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Paul drehte sich zu ihr um. „Warum hast du mich nicht gewarnt. Du hast das doch gewußt.“ „Ja, dass habe ich, aber ich wollte doch deinen Männern nicht den Spaß verderben. Immerhin haben sie die ganze nacht geschrubbt und poliert, damit sie ihre Rüstungen und Kleider von der Schlacht gereinigt bekommen.“ Paul fühlte einen Stolz und eine Achtung vor diesen seinen Männern, wie er sie noch niemals zuvor verspürt hatte. Nun glaubte er wirklich zu verstehen, was sein Vater ihm damals zu verstehen lassen wollte, als er sagte.
Als General einer Armee bist du der erste Diener deiner Männer, nur wenn du bereit bist alle Strapazen und Widrigkeiten genauso zu ertragen wie du es von deinen Männern verlangst und dir ihr Leben wichtiger ist als dein eigenes, wirst du wirklich ein Anführer sein, dem seine Männer bis zu den Toren des Chaos und darüber hinaus folgen werden.
Damals hatte er seinen Vater für nicht ganz richtig gehalten, er ein Adliger des Imperiums soll der Diener eines Bauerntölpels sein. Doch nun verstand er.
Hallo zusammen,
Weiß noch nicht wann ich es schaffe eine Fortsetzung zu schreiben, hoffe aber dieser Teil gefällt schon mal.
Gruß
Sylvaresta