fow, oww2, oder behind omaha?

hugin

Bastler
20. Oktober 2006
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Moin,

aufgrund der momentan etwas diffusen und unübersichtlichen Situation um w40k, habe ich mich mal in meiner Schublade mit ww2 1:72 Minis umgesehen und war überrascht, wie viel ich noch an Grundstock für Amis, Engländer und Deutsche liegen habe. Vor ca. 10 Jahren habe ich mal mit "Operation overlord" gestartet, bevor mich 40k in den Bann gezogen hat. Meine GW/FW Minis liegen momentan mehr im Schrank, als das ich mit ihnen zocke, weil mir die derzeitige Entwicklung des Spiels nicht gefällt (sowohl Kosten, als auch Regeln). Daher nun mal eine neue Ausrichtung. Beim aussuchen des Regelwerks drängten sich mir jetzt aber ein paar Fragen auf. Ich möchte ein taktisch anspruchsvolles und ausgeglichenes Tabletop spielen, das auch von den Einheiten her möglichst vielseitig ist. Ich wäre sicherlich schnell bei fow gelandet, wenn der Maßstab nicht so gravierend anders ist. Daher die Frage, ist fow mit 1:72 spielbar? Wenn nicht, welches der anderen beiden Systeme (oww2 und behind Omaha) macht mehr Laune? Die Tischgröße ist wohl die gleiche. Schickes Gelände gibt es von vielen Herstellern - Minis gibt es im Maßstab 1:72 scheinbar mehr und vielfältiger als in 1:100 - von daher bin ich ziemlich auf 1:72 festgelegt.

Für ein paar Einschätzungen zu den Spielsystemen wäre ich dankbar - Gruß, hugin
 
Ich bin der Meinung, dass FoW mit einem größeren Maßstab als 15mm nicht wirklich sinnvoll ist. Du must bedenken, eine Base aus Infanterie enthält immer 4 Figuren und stellen einen ganzen Trupp dar. Wenn du nicht dann auch den ganzen Tisch hochskalierst, siehts vermutlich ziemlich beknackt aus. Zumal die Geländegrößen auch sehr darauf ausgelegt sind.

Für 1:72 könnte man es mit Bolt Action versuchen.
 
Jepp, Bolt Action ist da sinnvoller und erscheint im Mai oder Juni sogar auf deutsch! Der Vorteil ist, dass man das fast beliebig groß spielen kann, wenn man möchte.

Ein alternatives System, was mehr auf Fahrzeuge setzt, wäre das Battlegroup Regelwerk von Plastic Soldier Company (nur englisch). Dort gibt es ein Grundregelwerk und eine Reihe von Themenbüchern über bestimmte Kampagnen (Normandie, Kursk, Fall des dritten Reiches) mit Armeelisten usw..
 
Ich bin der Meinung, dass FoW mit einem größeren Maßstab als 15mm nicht wirklich sinnvoll ist.

Dem stimme ich zu. Wir hatten in unserer Spielergruppe auch einen der FoW in Ermangelung von Originalminiaturen mit 1:72 Figuren gespielt hat. Bei der Infanterie sehe ich da noch wenig Probleme, sofern man die originalen Bases verwendet (sieht halt blöd aus). Geschütze bekommt man aber dann nicht mehr auf die Bases drauf, und bei den Fahrzeugen wirds dann erst recht unpassend, vor allem in Bezug auf die Schablonen, aber auch auf Nahkampfreichweiten.

Bolt Action ist da denke ich auch passender.
 
Erstmal Danke für die schnellen Antworten. Bolt Action habe ich noch gar nicht in Erwägung gezogen - wie verbreitet ist das Spiel? Ich muss jetzt einfach mal als Unwissender ein paar Fragen vor ab stellen: Spieldauer? Taktisch anspruchsvoll? Vom Umfang der Minis in einem Spiel vergleichbar mit den oben genannten? In erster Linie geht es mir um spannende B&B Spiele (möglichst mit erzählerischer Kampagnenmöglichkeit), aber auch bei 40k bin ich gerne mal auf ein Turnier gefahren...
Englisches Regelwerk ist nicht das Problem.

Gruß, hugin
 
Erstmal Danke für die schnellen Antworten. Bolt Action habe ich noch gar nicht in Erwägung gezogen - wie verbreitet ist das Spiel? Ich muss jetzt einfach mal als Unwissender ein paar Fragen vor ab stellen: Spieldauer? Taktisch anspruchsvoll? Vom Umfang der Minis in einem Spiel vergleichbar mit den oben genannten? In erster Linie geht es mir um spannende B&B Spiele (möglichst mit erzählerischer Kampagnenmöglichkeit), aber auch bei 40k bin ich gerne mal auf ein Turnier gefahren...
Englisches Regelwerk ist nicht das Problem.

Gruß, hugin

Mit großem Abstand weiter verbreitet als die beiden von dir genannten Systeme zusammengenommen. Bolt Action ist im 28mm Maßstab wohl genauso der DeFacto Standard für WW2 wie FoW für 15mm. Es ist ziemlich ähnlich zu 40K (da es von Alessio Cavatore stammt, der damals ja noch an den einigermaßen guten Editionen mitgearbeitet hat). Zweitaufwand 2-3 Stunden. Spielbalance recht gut, aber nicht perfekt (gibt so die einen Ecken und Kanten, aber nichts, was so gravierend wäre wie bei GW). Komplexität und taktischer Anspruch mittel. Verfolgt (wie auch Kings of War) den Designansatz, eher auf Details zu verzichten und zu abstrahieren wenn das der Spielgeschwindigkeit zu Gute kommt.
Was mir persönlich nicht passt ist, dass Fahrzeuge in Klassen eingeteilt sind und sich innerhalb dieser Klassen nicht sonderlich unterscheiden. Ein Panzer IV hat im Prinzip die gleichen Werte wie ein Sherman oder ein T34. Damit kann ich zwar leben, aber optimal finde ich es nicht, sogar FoW, das zwei Maßstäbe niedriger angesetzt ist, hat hier unterschiedlichere Panzer zu bieten.
 
Bolt Action ist im Bereich 28mm und fow 15mm -> ich dachte eigentlich an den Maßstab 20mm/1:72, bzw sollte das Regelwerk zu 20mm kompatibel sein. Verwundert mich etwas, dass dieser Maßstab, der gefühlt 100000 Hersteller hat (gerade Bausätze von Verlinden, Dragon und vielen kleinen Herstellern sind von sehr guter Qualität und berücksichtigen auch "Nischenmodelle") noch kein solides, weiter verbreitetes Spielsystem hat...
 
Wobei man anmerken sollte, dass BA aktuell vor allem auf den Einsatz von Infanterie (viel), Artillerie (sehr wenig) und Panzer (sehr wenig) abzielt. Im nächsten Jahr (oder war es 2014?) soll eine Erweiterung erscheinen, die dann mehr auf Panzer setzt.
Tank Battles ist für August angekündigt.

Erstmal Danke für die schnellen Antworten. Bolt Action habe ich noch gar nicht in Erwägung gezogen - wie verbreitet ist das Spiel?
Bolt Action dürfte momentan neben FoW das verbreitetste WW2-System in Deutschland sein, was die aktive Spielerschaft angeht.

Da Du OWW2 schon kennst und ich mit BO und FoW nicht so vertraut bin, beziehe ich mich größtenteils auf das System.

1000 Punkte BA (Standardgröße) lassen sich bequem in zwei Stunden spielen, bei vielen Einheiten in der Liste kann es auch mal etwas mehr werden. Bei OWW2 sind es mal locker 3 Stunden aufwärts bei Standardgröße (3500 Punkte).

Taktisch anspruchsvoll?
Durch gezielte Befehle und den wichtigen Faktor Moral hat BA schon einen gewissen taktischen Anspruch, auch wenn es nicht so taktisch ist wie OWW2. Taktischer als 40k ist es meiner Ansicht nach schon.

Vom Umfang der Minis in einem Spiel vergleichbar mit den oben genannten?
Man hat bei BA weniger auf dem Tisch als bei OWW2 oder FoW. Gerade Panzer gibt es weniger.
Die Armeelistenzusammenstellung ist halt eine andere als bei OWW2. Bei OWW2 kauft man sich seine Basisauswahl, was im Falle von Infanterie einigermaßen fest vorgegebene Formationen sind. Bei BA kauft man sich einen Offizier und dann die entsprechend gewünschten Einheiten mit variabler Mannstärke einzeln. Die ergänzt man dann durch einzelne Spezialistentrupps und nicht durch Spezialistenzüge.

In erster Linie geht es mir um spannende B&B Spiele (möglichst mit erzählerischer Kampagnenmöglichkeit), aber auch bei 40k bin ich gerne mal auf ein Turnier gefahren...
Englisches Regelwerk ist nicht das Problem.
Das hört sich für mich nach Bolt Action an. BA ist ein Kriegsfilmsimulator mit einfachen, unproblematischen Regeln. Es gibt zwar ein paar Unausgewogenheiten, im Großen und Ganzen ist das System jedoch auch kompetetiv spielbar. In Hannover veranstaltet der 3TH alle paar Monate Turniere, die sehr entspannt und lustig sind, jedoch leider kaum von Leuten von außerhalb wahrgenommen werden.
Für OWW2 gibt es meines Wissens keine Turnierszene in Deutschland und als schnelles B&B-Spiel ist es auch nicht so ganz geeignet. Dazu bezieht es schon wieder zu viele Faktoren wie Sichtlinien + Entdeckungsweite, realistische Reichweiten, detaillierte Fahrzeugbesatzungen etc. mit ein.

Wenn es ein Spiel mit sehr wenig Figuren sein soll, dann kann ich noch Operation Squad: World War II in den Raum werfen. Die Regeln stammen vom gleichen wie OWW2. Man spielt einen einzelnen Trupp mit etwas Unterstützung, wenn man die Erweiterungen hinzuzieht. Das System ist dann ein richtiges Skirmish.

Nachtrag: BA ist zwar für 28mm geschrieben, lässt sich aber auch problemlos und ohne Anpassung mit 1/72 spielen, wenn sich alle darauf einigen. Nur mit Turnieren wird es dann eher schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es ein Spiel mit sehr wenig Figuren sein soll, dann kann ich noch Operation Squad: World War II in den Raum werfen. Die Regeln stammen vom gleichen wie OWW2. Man spielt einen einzelnen Trupp mit etwas Unterstützung, wenn man die Erweiterungen hinzuzieht. Das System ist dann ein richtiges Skirmish.

Das kann ich bestätigen. Operation Squad ist tatsächlich nicht schlecht.
 
Zum Maßstab; ich selbst benutze 1/72 Modelle vom Valiant Miniatures, das sind Hartplastikmodelle, die generell recht groß ausfallen (für 1/72). Ich habe die Modelle auf 25 mm GW Bases gesetzt, dadurch sind die fast genauso hoch, wie die Warlord Modelle meiner Mitspieler auf den flachen 25 mm Bases. Ich finde, dass das optisch gerade so geht, nur wenn die im Nahkampf sind, wirkt es etwas komisch. Kurzum, mit 20 mm bzw. 1/72 ist das problemlos spielbar.

Und zum Spaß haben ist BA ideal. Wir machen so zwei bis fünf Mal im Jahr ein historisches Wochenende, meistens gipfelt dass dann in einer 5 oder 6 Spielerschlacht, die den halben Samstag dauert (inkl. Pizza, viel Geschwätz, Blödelei, noch mehr Gelaber und ab und zu wird auch mal gewürfelt 😀 ). 🙂
 
Das hört sich doch schon alles nett an. Da ich die Regeln nun für oww2 vorliegen habe, werde ich mich erst mal darin vertiefen und mal Testspiele machen. BA hört sich auch interessant an - muss ich mich mal auf die Reise ins www. begeben.

Vielen Dank soweit erstmal - weitere "noob-Fragen" werden folgen 🙂
 
Generell kann man noch sagen, das BA sich eher auf Zugebene abspielt (Band of Brothers) und FoW auf Kompanieebene, dementsprechend ist auch der Fokus.

Für beide erscheinen in nächster Zeit auch Bücher in Deutsch in guter Qualität. Bei BA das Grundregelwerk, bei FoW die beiden Normandie-Wälzer und Red Bear. Weitere sollen folgen.
 
Operation Squad wurde von Massimo Torriani geschrieben, der unter anderem die Bolt Action Erweiterung Armies of the United States geschrieben hat und existiert sogar in drei verschiedenen Versionen. Operation Squad: World War II deckt den Zweiten Weltkrieg ab. Operation Squad: Modern befasst sich mit modernen Konflikten wie Falkland, Irakkrieg oder Afghanistan. Wild West Chronicles ist halt Wilder Westen. OS:WW2 und WWC werden in der englischen Übersetzung bei Warlord Games vertrieben, OS:M wurde auf Englisch bei Empress herausgebracht, wobei es in deren Shop nicht mehr gelistet ist.

Kern ist ein Infanterietrupp. Je nach Fraktion ist er verschieden groß und ausgerüstet. Man kann nun gemäß den Listen weitere Ausrüstung wie Maschinenpistolen, Ferngläser etc. hinzufügen, außerdem auch zusätzliche Spezialisten wie Scharfschützen oder Sanitäter. Mit der ersten Erweiterung kommen dann auch noch Unterstützungswaffen wie lafettierte MGs oder Mörser hinzu, mit der zweiten Erweiterung auch Fahrzeuge.
Jedes Modell wird einzeln abgehandelt, wobei die Spieler ihre Modelle abwechselnd aktivieren. Spieler A hat z.B. die Initiative und gibt für ein Modell die Aktionen an. Nun kann Spieler B mit einem Modell Gegenaktionen ansagen, woraufhin Spieler A wiederum ein Modell mit Gegenaktionen belegen kann. Nach drei Aktionen bzw. Reaktionen werden dann die angesagten Aktionen abgehandelt und die Initiative wechselt. Sind alle Modelle abgehandelt, kommt die neue Runde.
Neben den typischen Aktionen wie Laufen oder Schießen kann man sich verstecken, versteckte Modelle erspähen, kriechen oder verwundete verarzten.
Gewürfelt wird mit W6, wobei man eine Grundmenge an Würfeln hat, die durch Faktoren wie Reichweite oder Gelände modifiziert wird. Damit muss man immer einen bestimmten Erfolgswert erzielen. Gegebenenfalls wird vom Wurfergebnis noch ein Gegenwurf des Gegenspielers abgezogen.

Klingt vielleicht erst einmal kompliziert, ist jedoch ganz einfach.
 
Ein spezielles System ist an sich sogar recht nebensächlich. Mit einzelbasierten Figuren kannst du jedes beliebige Skirmish-System spielen (und davon gibt es einige). Und da du wahrscheinlich eh zwei Fraktionen aufstellen musst (kostet ja auch fast nichts), bist du total flexibel - ob Behind Omaha, Bolt Action, Disposable Heroes, Victory Decision, Operation Squad, Chain of Command oder oder oder... läuft alles. Bei den Bases bieten sich übrigens 2 Cent-Stücken an. Die sind unschlagbar günstig und verfügbar 😉