40k Frage zu (mMn) Ausdrucksfehlern in Geschichten

abbadorn

Aushilfspinsler
23. Februar 2010
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4.736
Hallo werte Schreiber,
ich habe eine kleine Frage:
In einigen Geschichten hier werden immer wieder Sätze über Kommata verknüpft, die im ersten Moment kaum was miteinander zu tun haben
(inhaltlich)
Bsp. ( auch wenn es nicht die beste Geschichte ist):
Tau gesichtet (aus dem Kurzgeschichten-fred)
Unheimliche Stille umfasste den Planet Catachan auf der östlichen Seite, Sir Glam und seine Armee standen auf einer riesigen Ebene, es war sehr still, zu still.
Ich wollte fragen, ob so was ein Stilmittel ist oder einfach ein Ausdrucksfehler, weil mir solche Satzkonstrukte beim Lesen häufiger begegnet sind.
P.S
Ich möchte außerdem meine Hochachtung für die ganzen Schreiber unter den Forenmitgliedern ausdrücken. Ihr macht wirklich klasse Geschichten :clap:
mfg
 
Puh...ich weiß nicht, ob es grammatikalisch erlaubt ist, aber schön ist das nicht. Ich könnte mich auch nicht daran erinnern, dass ich jemals so ein Satzkonstrukt verwendet habe, zumindest nicht, um gleich drei Sätze zu verbinden. Ich würde aber fast behaupten, dass das erlaubt ist. Bin mir aber nicht sicher, vielleicht schaut ja KOG hier vorbei und beantwortet die Frage.
 
Ach Gottchen, Satzbau ist doch nicht die Straßenverkehrsordnung. Der Autor hat in ihr doch sehr große Freiheiten und kann sehr viele Sachen machen, um Atmosphäre o.ä. zu unterstreichen. Das kann man als Leser natürlich schön oder unschön finden, im Regelfall ist es trotzdem nicht falsch.

Mein Atem geht schneller, Panik, Panik zwängt mich ein, schnürt mir den Atem ab, ist überall: nackte Angst hat mich ergriffen.

Wäre ein Beispiel für viele Kommata und sogar Wortwiederholungen. Ist das nun falsch? Nö.


Das o.g. genannte Beispiel wäre eine Satzreihe und ist damit natürlich "erlaubt". Meiner Meinung nach aber tatsächlich unschön 😉



Rabe
 
Dann wird trotzdem das falsche Satzzeichen verwendet. Ein Komma ist falsch. Richtig wäre dieses Zeichen ";".

bsp. Mark wurde Niedergeschlagen; er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Der Satz ist natürlich nicht schön, soll jetzt aber auch nur ein Beispiel sein. Dieses Zeichen kann statt einen Punkt verwendet werden, sollte der Autor 2Sätze verknüpfen wollen, die eigentlich getrennt sein müsste. Alternativ können auch Bindewörter verwendet werden.
Der Satz: "Mark wurde Niedergeschlagen, er wurde in ein Krankenhaus gebracht, [...]", könnte man als Aufzählung werten, ansonnsten wäre er aber Gramatikkalisch falsch.
Das man sich nun über Nichtigkeiten, wie ein falsch Gesetztes Zeichen aufregt mag übertrieben erscheinen, aber ist Grundsätzlich nicht falsch. Es ist aber erlaubt zwei vollkommen verschiedene Sätze zuverbinden. Dies kann vorallem dabei helfen Spannung aufzubauen, oder diese abklingen zulassen. (1. kurze abgehackte Sätze I 2. lange Sätze, die alles sehr detalliert beschreiben (Methode ist aber eigentlich nicht ideal für letzteres)).


mfg.
glorin
 
Der Satz: "Mark wurde Niedergeschlagen, er wurde in ein Krankenhaus gebracht, [...]", könnte man als Aufzählung werten, ansonnsten wäre er aber Gramatikkalisch falsch.

Nö, ist eine simple Parataxe. Ob da nun ein Komma, ein Semikolon oder andere Konjunktionen verwendet werden, ist doch erstmal egal. Ein Klimax ist ja im Prinzip auch eine Parataxe, funktioniert ebenso mit Komma.
 
Unheimliche Stille umfasste den Planet Catachan auf der östlichen Seite, Sir Glam und seine Armee standen auf einer riesigen Ebene, es war sehr still, zu still.
Es handelt sich bei vorliegender Konstruktion um eine Correctio, also eine Selbstverbesserung des Sprechers. Das wird (wie auch in diesem Fall) angewandt, um eine Aussage besonders zu betonen (denn der Elativ "sehr still" ist eine absolute Aussage ohne Kontext, das "zu still" bindet selbigen aber mit ein). Dieses Stilmittel ist durchaus gängig und grammatisch in keiner Form zu beanstanden. Auch die anderen in diesem Thema aufgeführten Beispiele sind legitim, Rabenfeders Explikation halte ich aber für arg sperrig, auf den ersten Blick können beim ersten "Panik" grobe Missverständnisse aufkommen - gleichwohl wäre das grammatisch erlaubt, wenn auch es nahezu barock wirkt.
 
Bei meinem Beispiel habe ich ja einfach einen Ich-Erzähler gewählt. Die Wiederholung von Panik dient hier zum einen der Intensivierung des Ausdrucks, zum anderen der Erweiterung - ganz ähnlich deiner angeführten Correctio (die ich wiederum in dem Satz um Catachan an der problematischen Stelle nicht finden kann - dass auf der östlichen Seite Stille herrscht, hat wenig mit Sir Glam und seiner Armee zu tun. Sozusagen gar nichts).

Barocke Rabenfeder, die nicht widerstehen kann, auch bei diesem Post des hochgeschätzen KOG darauf hinzuweisen, dass ein allzu (vermeintlich?) gehobener Sprachstil mit entsprechender Wortwahl ziemlich gestelzt klingt. Außerdem will Rabenfeder noch anmerken, dass dieser auch einem allgemeinen Verständnis entgegenwirkt. Ein Lehrer sollte mit seinen Deutschkurs ja auch nicht so reden, nur weil er es kann - Pädagogik ahoi.

€ @ Rawke da unten: ich war früher auch Deutsch-LK. Das waren eher die Verpennten und Kiffer, die keine Ahnung von Mathe hatten 😛
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach, lass ihn doch so reden...solange man halbwegs mitkriegt, was er sagen will, ist es doch ziemlich egal, wie gestelzt er schreibt. In unserem Fall geht es ja noch nicht mal um gehobene Sprache (die verwendet der werte KOG nämlich mMn höchst selten), sondern um die Formulierung - und die Tatsache, dass KOG (so er noch zur Schule geht) vermutlich einen Deutsch-LK belegt. Die meinen auch, sie wären die Tollsten, weil sie ein paar Wörter kennen, die keine Sau außerhalb des Leistungskurses braucht.^_^😉
 
@Rabenfeder:
Mit "Kontext" meine ich die Relation zur Umgebung, nicht den Kontext zu den vorher präsentierten Protagonisten. Wenn etwas "sehr still" ist, dann ist das eine Verabsolutierung ohne Vergleich, ein "zu still" hingegen sucht den Inhalt, in dem es sich gleichsam wie eine mäandernde Flussader einbetten kann. 😉 Hier lässt sich also von einer Steigerung insoweit sprechen, da das Augenmerk darauf gerichtet werden soll, dass nicht nur die Lautstärke für sich genommen, sondern nachgerade auf diese Umgebung bezogen unter dem üblichen Pegel liegt.
Das Barocke merke ich bei anderen deshalb an, weil die meinige Seele lange der Hypertrophie einer Sprachexuberanz verlustig gegangen ist, sintemalen sie den horror vacui vorzüglichst bekämpft - aber das ist eine andere Geschichte -, gleichwohl ein abschreckendes Fanal geben sollte, es nicht unbedingt gleichzuziehen.
@Rawke:
Tatsache ist doch viel eher, dass der Deutsch-LK zuvörderst von denen gewählt wird, die nichts anderes können (und Deutsch eigentlich auch nicht). Vorzugsweise mit einem anderen sanften Leistungskurs wie Pädagogik, um ja nicht in Verlegenheit zu kommen. Drum plädiere ich auch schon lange dafür, Deutsch und die Geisteswissenschaften deutlich schwieriger zu gestalten, damit sich nicht jedes Würstchen durchmogeln kann. So zeichnet sich jedenfalls das Bild auf meiner Schule ab - von nennenswerten Kenntnissen der Schüler in irgendeiner Beziehung kann nicht die Rede sein.
 
Mit "Kontext" meine ich die Relation zur Umgebung, nicht den Kontext zu den vorher präsentierten Protagonisten. Wenn etwas "sehr still" ist, dann ist das eine Verabsolutierung ohne Vergleich, ein "zu still" hingegen sucht den Inhalt, in dem es sich gleichsam wie eine mäandernde Flussader einbetten kann.
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Hier lässt sich also von einer Steigerung insoweit sprechen, da das Augenmerk darauf gerichtet werden soll, dass nicht nur die Lautstärke für sich genommen, sondern nachgerade auf diese Umgebung bezogen unter dem üblichen Pegel liegt.

Das hätte man kürzer und verständlicher haben können.😉 Sehr viel kürzer.

Tatsache ist doch viel eher, dass der Deutsch-LK zuvörderst von denen gewählt wird, die nichts anderes können (und Deutsch eigentlich auch nicht). Vorzugsweise mit einem anderen sanften Leistungskurs wie Pädagogik, um ja nicht in Verlegenheit zu kommen. Drum plädiere ich auch schon lange dafür, Deutsch und die Geisteswissenschaften deutlich schwieriger zu gestalten, damit sich nicht jedes Würstchen durchmogeln kann. So zeichnet sich jedenfalls das Bild auf meiner Schule ab - von nennenswerten Kenntnissen der Schüler in irgendeiner Beziehung kann nicht die Rede sein.

Kann ich nicht direkt beurteilen, ich habe Erdkunde und Englisch als LK, und komme damit wunderbar klar. Zum einen, weil durchmogeln eben nicht klappt, schon gar nicht in Erdkunde, und zum anderen habe ich die Fächer ja nicht von ungefähr gewählt; es sind meine Besten (neben Geschichte, aber da finde ich den Lehrer seltsam...😛h34r🙂 Wobei ich eigentlich von den Geisteswissenschaften nie den Eindruck hatte, dass sie, vom Verständnis und der dafür nötigen Begeisterung, einfach wären. Soziologie macht mich regelmäßig fertig, und es ist nicht so, als fände ich das Thema langweilig oder wäre einfach zu blöd, um es zu verstehen. Auf der anderen Seite möchte ich mir aber die meisten meiner Klassenkameraden nicht im Deutsch-LK vorstellen, da reicht's ja teilweise nicht mal für den GK, alleine auf Ausdruck und Wortschatz bezogen.