40k Gehenna

Ludin

Miniaturenrücker
23. April 2010
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Servus zusammen,

da ich derzeit einen großen Drang verspüre meine Gedanken niederzuschreiben, habe ich ein kleines Projekt begonnen. Ich werde versuchen regelmäßig weiterzuschreiben und hoffe auf Euer Interesse.

In diesem Sinne präsentiere ich Euch Kapitel I meiner Geschichte.

Grüsse

Ludin
 
Kapitel I: Diplomaten

Kapitel I: Diplomaten

Langsam näherte sich der Kreuzer „Läuterung“ seinem Ziel. Majestätisch durchquerte das Schiff den nahen Orbit um die Makropolwelt Minea im Segmentum Ultima, um auf der ihm zugewiesenen Umlaufbahn zu verweilen. Der barocke Kreuzer der Dominator Klasse befand sich auch nach einer Ewigkeit im Warpraum noch in ansprechendem Zustand. Das abschalten der Haupttriebwerke ließ den Koloss kurz erzittern, als ob sich eine gigantische Kreatur aus Plaststahl und Ceramit zur Ruhe bettet, um zu verschnaufen und Kräfte zu sammeln.

Kapitän Sartus Lumic war ein Hüne unter seiner Mannschaft. Er maß fast 2 Meter, war hagerer Gestalt und gehobenen Alters von 52 Standardjahren. Sein Antlitz wurde von einem gepflegten Kaiserlichen Backenbart dominiert, welcher genau wie sein Haupthaar eine gräulich melierte Farbe aufwies. Seine Gesichtbehaarung war eines seiner beiden Laster, für welche er Stunden aufbringen konnte. Doch die interstellaren Reisen boten viel Zeit für Laster. „Werfen wir den Anker und betrachten wir uns diese Perle etwas genauer, zu der uns unser Weg geführt hat“ säuselte Lumic in den Raum. Navigator Ursus musste sich ein Grinsen verkneifen. Wie oft hatte er diesen Satz schon gehört. Die schlanke Gestalt des Mutanten erhob sich aus seinem Arbeitsbereich und bewegte sich langsam auf Lumic zu. „Sir, wir haben unsere Umlaufbahn erreicht. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich nun zurückziehen.“ Der in Roben gekleidete Mann wartete geduldig das Nicken des Kapitäns ab. „Gute Arbeit, mein Freund“ Lumic erhob sich und verbeugte sich vor seinem langjährigen Crewmitglied. Ursus erwiderte die Wertschätzung, drehte sich in einer eleganten Bewegung und verließ die Brücke.

„Nehmen Sie Kontakt mit dem Planeten auf. Senden Sie unsere Grüsse, und unsere Absicht eine Gruppe von Diplomaten abzusetzen“ wandte sich Lumic an seinen Kommunikationsoffizier. Reshauer war ein Offizier wie aus dem Lehrbuch. Sofern es in einem Lehrbuch der Imperialen Marine irgendwo ein Bild für den Standardoffizier geben mochte, Reshauers Abbild würde dort zu finden sein. Ab und an fragte sich Lumic im geheimen ob es irgendetwas an ihm gab, was nicht dem Standard entsprach. Reshauer war schlanker, trainierter Gestalt mit schwarzen Haaren, natürlich im Bürstenschnitt. Er trug seine Uniform mit Stolz. Es gab keine Uniform auf dem ganzen Kreuzer, welche mit der Sauberkeit Reshauers mithalten konnte. In den bis zu den Knien reichenden Stiefeln konnte man sich spiegeln. Der Kapitän grübelte gelegentlich darüber, wie er es schaffte Sie so zum spiegeln zu bekommen. „Jawohl, Sir“ war die knappe Antwort Reshauers. Lächelnd ging Kapitän Lumic auf seinen Kommunikationsoffizier zu, und beobachtete ihn bei seiner Arbeit. Alles genau nach Vorschrift. Verlässlich wie ein Imperiales Uhrwerk.

Der Anblick des Planeten fesselte den erfahrenen Raumfahrer. Genüsslich leckte er sich seine Lippen als er an sein zweites Laster dachte. Es juckte ihn bereits in den Fingern. Nur zu gerne würde er in seine Kajüte gehen, seine Staffelei und seine Farben holen, und mit seinem Werk beginnen. Vor der Abreise hatte er sich, getreu seiner eigenen Tradition, eine Leinwand ausgesucht, und diese auf einen Trägerrahmen aus schwarzem Ebenholz aufbringen lassen. Dazu hatte er seinen Vorrat an Ölfarben auffüllen lassen. Diese Tinkturen waren nur noch schwer zu bekommen. Kaum einer malte noch auf so althergebrachte Weise. Einen großen Teil seines Soldes gab Kapitän Lumic für seine Muse. Die Wände seiner Kajüte waren behängt mit den Bildnissen der Planeten, in dessen Orbit er verweilte. In seiner langjährigen Laufbahn, welche als Adjutant auf einem Schweren Transporter vor Jahren begann, hatte er unzählige Planeten besucht, und doch keinen Fuß auf Sie gesetzt. Nie Ihre Atmosphäre eingeatmet. Nie Ihre Wunder erlebt. Nie den Himmel vom festen Boden aus betrachtet. Und doch wollte er keine Nanosekunde seines bisherigen Lebens missen.

„Sir, die Leitstelle erbittet den Grund für den Besuch der Diplomaten zu erfahren“ Reshauers militärischer Ton riss Lumic aus seinen Gedanken. „Tributinventur im Auftrag des heiligen Terras“ war die Antwort des Hünen. Er lauschte der Umsetzung seiner Worte in die Sprache seines Standardoffiziers und grinste in sich hinein. „Sir, Landegenehmigung für die Brimstein Makropole gewährt. Der Gouverneur erwartet die Diplomaten des Imperators mit Vorfreude.“ Es war erstaunlich wie Reshauer es schaffte in keines seiner Worte auch nur einen Anflug einer Gefühlsregung einfließen zu lassen. „Informieren Sie unsere Diplomaten. Ich bin in meiner Kajüte.“ Im Gegensatz zu Reshauer pflegte der Hüne das Wort „Diplomaten“ immer, wen er es im Bezug auf seinen Kommandanten aussprach, mit einem sarkastischen Unterton zu belegen. Kapitän Lumic verließ mit diesen Worten die Brücke und machte sich auf, sein 312tes Gemälde zu beginnen. Reshauer befolgte den Befehl seines Kapitäns und verständigte über den internen Kommunikationskanal die Kajüte des Kommandanten der „Läuterung“.

Mit routinierten Handgriffen machten sich die Diplomaten daran, Ihre Ausrüstung für die anstehende Tributinventur auf dem Planeten zusammenzutragen. Die Gruppe bestand aus insgesamt fünf Mitgliedern, welche durch den Kommandanten der „Läuterung“ vervollständigt wurden.

Emeralt, ein 32 Standardjahre zählender, mittelgroßer Mann mit dunklem Teint und samtigen braunen Haaren überprüfte seine in schwarz-rot gehaltene Armaplastrüstung. Mit geschickten Bewegungen legte er Sie über seinen schwarzen Lederanzug, und ließ die Verbindungsstellen einrasten. Danach legte er seine Schulterpanzerung an und verriegelte Sie am Kragen des Brustpanzers. Ein prachtvoller Karmesinroter Umhang umhüllte den Rücken, und fiel bis unter die Knie an Emeralt herab. Sein Blick viel auf den Imperialen Rüstungsschrein, welcher an der südlichen Wand des Ausrüstungsraumes lag. Jedem Mitglied der Gruppe wurde eine Himmelsrichtung zugeteilt, welche vollständig für die Aufbewahrung der Ausrüstung des entsprechenden Diplomaten gedacht war. Voller Euphorie schnalzte Emeralt mit seiner Zunge und öffnete den Schrein. Mit liebevollem Blick ergriff er das Mannsgroße silbern glänzende Schild und strich über die Oberfläche. Seine Fingerkuppen berührten das Symbol an der Vorderseite und verfolgten die Konturen. Er öffnete den Trageriemen und ließ es auf seinen Rücken gleiten. Sein Körper gewöhnte sich innerhalb von Sekunden an das Gewicht und glich die Verlagerung des Schwerpunktes augenblicklich aus. Er kniete kurz nieder und rezitierte flüsternd einen uralten Text. Nach einem kurzen Moment erhob er sich wieder, und öffnete die längliche Schatulle an der Oberseite des Schreins. Vorsichtig legte er den in Samt gehüllten Gegenstand frei. Es war erstaunlich, doch jedes Mal wenn er seinen treuen Begleiter enthüllte, lief ihm ein Schauer der Vorfreude über den Rücken. In voller Pracht lag dass fast 3 Ellen lange Bastardschwert vor ihm. Die prunkvollen goldenen Verzierungen am Knauf schwangen sich um ein mit weißem Marmor umrandetes rotes Symbol. Die Klinge hatte im Laufe der Jahre seinen Glanz behalten, und schimmerte wie flüssiges Quecksilber. Er erhob das Schwert und führte den Knauf an seine Stirn. In dieser Stellung verharrte Emeralt einen Augenblick, bevor er seinen Begleiter in die Scheide an seiner rechten führte. Als nun vollständige Einheit ging er über, seine Gedanken zu ordnen, und auf das bevorstehende vorzubereiten.

Melissa besaß die Schönheit einer 25 Standardjahre alten Tochter des Gottimperators. Ihr athletischer Körper schmiegte sich wohlgeformt an Ihr hübsches Gesicht, welches von Ihren Schulterlagen roten Haaren eingerahmt wurde. Das Gesamtbild sorgte meist dafür, dass Ihre Umgebung stillstand und Sie wie ein Magnet, welcher Blicke anzieht, betrachtet wurde. Melissa genoss dies und pflegte Ihr Aussehen so oft es Ihre Aufgaben zuließen. Ebenso trainierte Sie täglich Ihren Körper und übertraf die meisten Elitesoldaten mit Ihren Fähigkeiten. Genau wie Emeralt trug Sie einen schwarzen Lederanzug, welcher allerdings Figurbetonter war. Ebenso trug Sie eine schwarz-rote Armaplastrüstung, welche den Blick auf Ihr Apfelförmiges Gesäß zuließ. Verpackt in eine enge Lederhose, und in all seiner Pracht zu betrachten war. Die Nordseite des Raumes war Melissas Reich. Sie öffnete Ihren Waffenschrein und griff nach einer kunstvoll verzierten Hochenergie-Laserpistole, und legte diese in das am rechten Oberschenkel befestigte Holster. Mit einem Lächeln ergriff Sie den Rapier und spürte sein geringes Gewicht in ihrer linken Hand. Sie kniete kurz nieder und führte den Knauf des Rapiers an Ihre Stirn. Erhob sich danach wieder und verstaute den Rapier in seiner Scheide, welche aus edlem schwarzem Leder bestand, und ebenso ein mit goldenen Verzierungen umhülltes rotes Symbol aufwies.

Severus war das genaue Gegenteil von Melissa. Sein Körper war über und über mit Narben übersäht. Er war 1,80 Meter groß und muskulös gebaut. Eine schwarze Mähne thronte auf seiner breiten Stirn, und unterstrich das markante Gesicht mit den ausgeprägten Wangenknochen. Ständig rezitierte er Litaneien der Reinheit und verbreitete das Wort der Ekklesiarchie. Der Osten des Ausrüstungsraumes war klar an seine Person angepasst. Die Wand war übersäht mit heiligen Symbolen und Kerzen. Severus verzichtete auf einen Schrein um seine Handwerkszeuge aufzubewahren. Er schätzte es, seine Lieblinge immer griffbereit in seiner Umgebung zu haben. Seine Lieblinge waren diverse Hieb- und Stichwaffen in sämtlichen Formen und Größen. Zu jedem Moment des Tages trug er mindestens ein Dutzend mit sich herum, versteckt unter seiner Karmesinroten Robe, welche seinen Körper noch bulliger wirken ließ. Im Gegensatz zu seinen Gefährten trug Severus nie Schuhwerk. Das markanteste an Severus war allerdings ein 4 Ellen spannender Eviscerator, der auf den Namen „Engelszunge“ hörte und von dem Diplomaten niemals abgelegt wurde. Meist trug er ihn in einem gigantischen Holster auf seinem Rücken. Dieses hatte die Form eines Buchstabens und war rot mit weißer Umrandung.

Die Westseite des Raumes war der kahlste Bereich und gehörte Relt, einem hageren, 40 Standardjahre alten Mann. Sein Gesicht hatte weiche Linien und wurde durch die grünen Augen dominiert. Seine weißen Haare waren meist zu einem Pferdeschwanz geflochten und hingen weit über seine Schulter herab. Er benutzte stets 3 goldene Haarringe, verziert mit einer weißen Marmorplatte, auf die ein Rotes Symbol aufgebracht war. Relt trug eine schwarze Robe mit weitem Umhang, in dem er seine Arme unterbrachte. Seine Haut war bleich, und die schwarze Robe tat Ihren Rest dazu, den Menschen bedrohlich wirken zu lassen. Auf seine eigene Art wurde er ebenso wie der Rest der Diplomaten, mit Ausnahme von Melissa, meist mit Argwohn und Angst betrachtet. Seine linke Schulter wurde von einem Weißen Zeichen geschmückt, welche dem Buchstaben „Theta“ entsprach. Die genaue Bedeutung war den meisten Menschen allerdings unklar, und es wurde meist als reine Dekoration angesehen. Relt saß auf einem schmalen Hocker, und ließ seine Sinne die Euphorie im Raum einatmen, wie ein Süchtiger den Rauch einer Droge.

Unvermittelt erhob sich Relt und blickte zum Stahlschott. Der Rest der Diplomaten bemerkte die Reaktion und sammelte sich um den bleichen Mann. Voller Spannung starrten Sie auf das Schott, welches sich nun öffnete. In der Dunkelheit des dahinter liegenden Ganges zeichnete sich eine massige Gestalt ab. Man erkannte die weißen Augen und eine tiefe Stimme erklärte „Kommt. Unsere Aufgabe wartet!“
 
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Kapitel I: Diplomaten

Surrend schwebte ein titanfarbener Servoschädel in den Ausrüstungsraum des Quartetts. Er glitt einmal durch den Raum und verharrte danach neben dem Stahlschott. Die Diplomaten sanken alle voller Ehrfurcht auf das rechte Knie, und senkten Ihre Häupter. Keiner von Ihnen wagte es den Blick zu heben und Ihren Kommandanten zu betrachten. Der Respekt, und der Stolz ob Ihrer Ehre mit ihm zu dienen, der jedem der Diplomaten innewohnte, würde dies nicht erlauben.

Aus dem Dunkel des dahinter liegenden Ganges trat der fast 1,80 Meter messende Mann in den erleuchteten Raum. Im richtigen Winkel stehend, würde seine meisterhaft gefertigte Rüstung einen Menschen blenden. Die üppigen Verzierungen, welche die Rüstung bedeckten, rankten sich schwungvoll auf Ihrem goldenen Untergrund. Der Goldton wurde durch eine passende Absetzung von schwarzroten Stellen auf der Rüstung wundervoll in Szene gesetzt. Das Gesicht des Mannes, welcher fast 260 Standardjahre zählte, wurde von einer Narbe dominiert, welche sich, beginnend unter dem Kinn, über das rechte Auge, bis zur Augenbraue zog, und diese durchtrennte. Das Auge selbst, war ein trüber weißer Punkt. Doch trug der Mensch seine Wunde mit stolz, und stellte Sie bewusst zur Schau. Sein Gesicht war wettergegerbt und braungebrannt. Seine blonden Haare, welche über seine Schulter fielen, trug er meist offen. Die massige Statur wurde, durch die perfekt angepasste Rüstung, in Ihrer Einschüchterungswirkung auf schwache Geister unterstützt. Seinen Rücken zierte ein samtener Umhang in Karmesinrot, welcher weit über seine Knie fiel. Die Verbindungsstellen der Rüstung waren ausnahmslos mit Schädelsymbolen geziert. Die einzige Ausnahme bot die Brustpanzerung. Hier wurde kunstvoll ein goldener Buchstabe in eine weiße Marmorplatte eingepasst. Die Zwischenräume des verzierten Buchstabens wurden mit roten Edelsteinen ausgelegt, und verstärkten den hohen Status des Trägers noch um einiges. Seine rechte hielt einen mannshohen Energiehammer, auf dessen Kopfteilen derselbe Buchstabe eingearbeitet war. Seine linke umfasste ein uraltes Buch, welches zusätzlich durch eine Kette an seiner Rüstung angebracht war. „Gehen wir auf die Jagd“ eröffnete Magnus von Krest seinen Gefährten. Wie in einer Bewegung erhoben sich seine Gefährten und begegneten seinem Blick. Prüfend blickte Magnus in Ihre Seelen und stellte mit Freude fest, dass ihm alle standhielten. „Ehre und Stärke“ sprach der Kommandant. „Ehre und Stärke“ brüllten die Diplomaten wie aus einer Kehle. Danach verließen Sie den Raum in Richtung des Hangars.

Tief in den Eingeweiden der Brimstein Makropole vollendete das Wesen seinen gierigen Zug. Verächtlich warf es sein Trunkgefäß weg, und spürte, wie die Reste seines Mahls über seine Wangen und seinen Hals liefen. Es horchte hinaus in die Welt, und verzog seine Fratze zu einem schrecklichen Grinsen. „Ah, Besuch.“ Die schrille Stimme vergewaltigte die Umgebung mit Ihrem sich überschlagenden Klang. Danach trat Stille ein.

„Sir, das Shuttle der Diplomaten erbittet Starterlaubnis“ Reshauer starrte auf seinen Kontrollschirm, welcher sein Gesicht in ein Vielzahl von Farben legte. Kapitän Sartus Lumic vermied es, sich auf die Lichtorgie im Sichtfeld seines Kommunikationsoffiziers zu konzentrieren. Nicht selten schmerzten nach kurzer Zeit seine Augen, überfordert mit den Überlagerungen des farblichen Spektrums. „Start freigegeben. Kontaktieren Sie den Planeten, dass die Abordnung unterwegs ist“ antwortete Lumic. Er erhob sich aus seinem Kommandosessel und trat an das Aussichtsfenster der Brücke. Sein Blick verfolgte das, im Gegensatz zur „Läuterung“, winzig wirkende Shuttle. Er spürte, wie sich die Präsenz seiner Fracht vom Schiff entfernte. Nach jedem Start, egal in welchem Orbit, war es dasselbe Gefühl einer plötzlich eintretenden Schutzlosigkeit, welche sich breitmachte. Er wischte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf seine Aufgaben.

Dass Shuttle trat nach einer kurzen Flugzeit durch den Orbit in die Atmosphäre der Makropolwelt ein, dem Leitsignal der Brimstein Makropole folgend. Die Piloten der imperialen Marine pflügten durch die oberen Sphärenschichten des Planeten, und lenkten den Sturzflug elegant in die horizontale, um die restliche Strecke in der Stratosphäre des Planeten zurückzulegen.

„Wenn die Berichte wahr sind, erwartet uns etwas Seltsames auf dieser Welt.“ Magnus von Krest richtete sein Wort an seine Diplomaten. „Mit was haben wir es zu tun?“ erwiderte Emeralt. „Mit etwas, was die Reinheit unserer Selbst auslöschen wird“ warf Severus in die Runde und brachte dabei seinen Oberkörper in eine kraftvolle Pose. Mit Ausnahme von Relt reagierten alle mit einem Grinsen auf das Schauspiel des Hünen. „Es ist etwas Unnatürliches“ flüsterte der bleiche Mensch. Augenblicklich fixierte Magnus gesundes Auge den Urheber dieser Worte. „Relt. Wir werden erst Urteilen, sobald wir ausreichend Informationen zusammengetragen haben.“ Melissa lehnte sich nach vorne und ermöglichte dadurch tiefe Einblicke. „Wir werden es ausmerzen. Wir werden es tilgen. Wie die unzähligen Male davor auch. Ehre und Stärke.“ „Ehre und Stärke“ erwiderte der Rest der Diplomaten. „Vorgehensweise nach dem Zeta-Protokoll. Wir werden unserer Tarnung treu bleiben und versuchen durch geschickte Manipulation Informationen zu erlangen. Melissa, ich baue hier besonders auf Dich“ Magnus ließ seinen Blick kurz über Ihren wohlgeformten Körper schweifen, und konnte ein Grinsen nicht verhehlen. Sie war in der Vergangenheit oft eine wertvolle Unterstützung gewesen. Hier in dieser Welt konnte Sie Ihre Reize sicherlich voll ausspielen, und ihm so den Weg ebnen. „Immer zu Diensten Großmeister“ erwiderte Melissa. Sie konnte immer besser in Magnus Gesicht lesen. Er war stolz eine Waffe wie Sie unter seiner Gewalt zu haben, und er war gerissen genug, Sie immer in der nutzbringendsten Möglichkeit abzufeuern. „Severus, Du wirst das Wort des Imperators unter die Menschen dort bringen, und Relt so seine Arbeit erleichtern“ Magnus erhob sich bei diesem Satz und schritt auf den in schwarz gehüllten, schmächtigen Mann zu. „Relt, wir werden immer die Verbindung halten. Nur so können wir unser Netz auslegen und die Fische fangen, welche uns weiterbringen.“ Er trat neben Relt und legte seine Hand auf dessen rechte Schulter. „Der Imperator ist mit uns. Ehre und Stärke.“ Relt atmete tief durch und wuchs durch die kraftvolle Berührung etwas. Sicherheit machte sich in seiner Brust breit, und er stieß die eingeatmete Luft erleichtert aus. Ein lang gezogener Ton kündigte eine Durchsage aus dem Cockpit an. „Wir landen in Kürze“ gab der Pilot durch. „Macht Euch bereit“ warf der Kommandant mit seiner wohlklingenden tiefen Stimme in die Runde.

Durch die Seitenkuppeln des Shuttles erkannten die Diplomaten die Umrisse der gigantischen Makropole am Horizont. Die Türme Brimsteins erhoben sich fast 300 Stockwerke in den Himmel. Die Abmessungen der Stadt waren fast schon abartig. Hier hausten Millionen wenn nicht gar Milliarden Menschen. Klar gegliederte Sektoren waren beim überfliegen erkennbar. Das Zentrum jedes Sektors wurde durch eine Schwarze Festung des Adeptus Arbites gebildet, welches unmittelbar umringt war, von den Gebäuden der PVS. Somit wurde versucht die Lex Imperia aufrechtzuerhalten und durchzusetzen. Die Ekklesiarchie war mit Dutzenden Schreinen innerhalb der Makropole vertreten. In der Mitte der Brimstein Makropole erhob sich der Gouverneurspalast als höchstes und prunkvollstes Gebäude. Eingebettet in den gigantischsten Schrein des Imperialen Kultes, den die Diplomaten je zu Gesicht bekommen hatten. Dass Shuttle hielt genau auf den Palast zu und setzte nach einer kurzen Runde um den prächtigen Bau auf der Landeplattform auf.

Nervös ging Gouverneur Larkin vor den angetretenen Kompanienen des PVS auf und ab. Er hatte seinen aufgedunsenen Körper mit Hilfe seiner Kammerdiener in die Paradeuniform gezwängt, und fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut, ob der Ankunft der Abordnung des heiligen Terra. Die Tatsache an sich, dass jemand den fast 35-monatigen Weg auf sich nimmt, um die Makropolwelt zu erreichen war schon erstaunlich genug, und beunruhigte sein Gemüt. Die letzte Tributinventur lag fast 3 Jahrhunderte zurück, und ausgerechnet während seiner Regentschaft musste einer der Neurotiker auf Terra auf die geniale Idee kommen, seinen Planeten auf die Einhaltung der Tributzahlungen zu prüfen. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte er den Anflug des Shuttles. Es war in Schwarz-Rot gehalten und trug nicht die üblichen Imperialen Zeichen. Als es aufsetzte hob er die Hand schützend gegen die aufgewirbelte Luft, glättete danach seine Uniform, zog seinen Bauch ein, und bewegte sich auf das Schott zu. Seine persönliche Leibwache, bestehend aus drei Veteranen der lokalen PVS, folgte ihm wie ein Schatten. Seine ab und an aufflackernde Paranoia wurde meist durch die Anwesenheit der drei etwas beruhigt. Die beiden Kompanien der Planetaren Verteidigungsstreitkräfte änderten Ihre Formation, um die rituelle Begrüßungszeremonie zu vollziehen. Somit wurde ein Korridor geschaffen, welcher vom Shuttle direkt zum Hochgeschwindigkeitsaufzug an der Nordseite der Landeplattform führte. Der Gouverneur schritt bis zur Mitte des Korridors, und erwartete dort die Diplomaten, unsicher dessen was auf ihn zukam.

Das Quintett entstieg dem Shuttle und bewegte sich auf die wartende Farce eines Imperialen Gouverneurs zu. In würdigem Abstand folgte einer der Piloten der Gruppe. Der Anblick der Diplomaten sorgte dafür, dass Larkins Herz seinen Schlag fast verdoppelte, und sein gesamter Metabolismus sich auf eine Bedrohung einstellte. Sein Unterbewusstsein warf seinen primitiven Urzeitinstinkt an, welcher ihm unvermittelt einen Fluchtimpuls übermittelte. Larkin trotzte der Versuchung sich umzudrehen, die Beine in die Hand zu nehmen, und sich irgendwo zu verkriechen. „Ich bin der Gouverneur und wurde vom Gottimperator eingesetzt“ flüsterte er sich selbst Mut zu. Doch der Gedanke konnte nicht wirklich Mut machen. Als ein Schatten auf ihn fiel, hob Larkin seinen Kopf und machte unwillkürlich einen Schritt zurück. „Seid gegrüßt Gouverneur“ sprach ihn der Vernarbte in der prächtigen Rüstung an. „Habt Dank für Eure persönliche Aufwartung. Wir würden nun gerne unsere Quartiere beziehen. Erwartet uns zur Abendspeise“ Magnus musste innerlich wegen der Reaktion der Imperialen Marionette lachen. Solch eine Reaktion hatte seine kleine Gruppe schon lange nicht mehr hervorgerufen. Als er sich umblickte konnte er ähnliche Gedanken in den Gesichtern seiner Begleiter lesen. Gouverneur Larkin stand mit offenem Mund da und musterte die Diplomaten einen nach dem anderen. „Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch zur Abendspeise erwarten. Mein Adjutant Messner wird Euch zur Verfügung stehen. Er hat Weisung Euch bei Eurer Aufgabe mit Rat und Tat zu unterstützen“ Larkin deutete mit diesen Worten auf einen kleinen, untersetzten Mann, welcher sich in der Traube des Gefolges Larkins aufhielt, und bei der Erwähnung seines Namens daraus hervortrat, um zu salutieren. „Jawohl, Gouverneur“ bekräftigte er mit seiner Fistelstimme die Ausführung seines Vorgesetzten. Magnus blickte Relt unvermittelt an, und beide mussten grinsen. „Genießt den Aufenthalt auf unserem Planeten, als auch in unserer geliebten Brimstein Makropole. Ich ziehe mich nun zurück, und erwarte Euch zum Festbankett“ mit diesen Worten verbeugte sich der Gouverneur vor den Diplomaten, und lief in Richtung seines wartenden Gefolges. Die Menschentraube nahm Ihren Gouverneur in sich auf und bewegte sich zum Aufzug, um in selbigem zu verschwinden.

Adjutant Messner blieb wie angewurzelt stehen. Er beobachtete die Diplomaten, welche die Ankunft der Pilotin erwarteten. Er hielt geduldig Abstand und wartete das kurze, für ihn unhörbare, Gespräch des Vernarbten mit der zierlichen Pilotin ab, um danach verunsichert auf die Gruppe zuzutreten. „Seid gegrüßt. Mein Name ist Sert Messner. Ich werde Euch in Euren Aufgaben nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen. Wenn Ihr wünscht, werde ich Euch gerne zu Euren Quartieren führen“ erklärte der Adjutant. „Habt Dank. Wir werden Euch folgen“ Magnus blickte lächelnd auf ihn herab und gab der Gruppe zu verstehen, sich in Bewegung zu setzten. Die Abordnung betrat zusammen mit Adjutant Messner den Hochgeschwindigkeitsaufzug, um anschließend mit atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Ihrer Quartiere zu rasen. „Wir haben den kompletten Stock für Eure Ankunft räumen lassen. So habt Ihr die nötige Ruhe und ausreichend Platz, um Euren Geschäften nachzukommen. Sofern Ihr irgendetwas benötigt, lasst es mich wissen, und ich werde mein möglichstes Tun um Eure Bitte unverzüglich zu erfüllen“ Messners Stimme war fester geworden. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe und wahrte so die nötige Distanz zu den Diplomaten. Melissa schritt, nachdem Sie den Aufzug verlassen hatten, neben dem Adjutanten her, der Rest der Gruppe hielt etwas Abstand. „Habt Dank, werter Adjutant“ säuselte Sie in seine Richtung. „Wir freuen uns durch einen so zielstrebigen Diener des Imperators begleitet, und unterstützt zu werden.“ Sie bemerkte eine leichte Röte, welche sich in Messners Gesicht breitmachte, und musste innerlich grinsen. „Stets zu Diensten“ presste Messner mit merklich hörbarer Scham heraus. Sie erreichten die Quartierräume und begutachteten mit geübten Blicken die Brauchbarkeit der Räumlichkeiten. Magnus nickte Melissa kaum merklich zu, welche daraufhin Ihren Arm um die Schulter Messners legte, und diesen mit leichtem Druck in Richtung der Tür schob. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr uns Eure Aufwartung machen würdet, um uns zum Bankett zu geleiten.“ Messner spürte erneut den Anflug einer Hitzewallung, versuchte allerdings ruhig zu bleiben und seine Gefühle nicht zu verraten. „Gerne. Ich verbleibe mit den besten Wünschen“ antwortete der Adjutant und verbeugte sich tief, um Melissa anschließend einen Kuss auf die Hand zu drücken. Daraufhin verließ Messner mit bis zum Hals schlagendem Herz die Gruppe und stieg in den Aufzug.
 
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Dass Shuttle trat nach einer kurzen Flugzeit durch den Orbit in die Atmosphäre der Makropolwelt ein, dem Leitsignal der Brimstein Makropole folgend. Die Piloten der imperialen Marine pflügten durch die oberen Sphärenschichten des Planeten, und lenkten den Sturzflug elegant ins senkrechte, um die restliche Strecke in der Stratosphäre des Planeten zurückzulegen.

Wenn die weiter senkrecht fliegen, knallen die auf der Oberfläche schmerzhaft auf. :wallbash: Soll wohl heißen, dass sie ins Waagerechte lenkten.

„Wie Ihr wünscht. Ich, ähm ich meine der Quartiermeister wird sich Eurer annehmen, und Euch zur Verfügung stehen. Wir speisen kurz vor Sonnenuntergang. Ich werde Euch und Euer Gefolge mit Freuden erwarten.“ Verdutzt über seine eigene Redegewandtheit, geleitete er die Diplomaten zum Aufzug. Magnus blickte Relt unvermittelt an und schüttelte leicht den Kopf. Als sich die Blicke der beiden trafen, mussten beide grinsen.

Die Diplomaten, die Pilotin und der Gouverneur betraten den Aufzug. Im inneren war eine erdrückende Stille. Larkin wurde von der Gruppe eingekreist und stand genau in der Mitte des Aufzugs, welcher sich mit beeindruckender Geschwindigkeit der Quartierebene näherte. Larkin musterte einen nach dem anderen. Er schenkte Melissa einige wollüstige Blicke, bevor er sich der Pilotin zuwandte. Diese hatte Ihren Helm abgenommen und besaß ein betörendes Antlitz. Ihre Haare waren zu einem kunstvollen Zopf geflochten, welcher bis unter Ihr Hinterteil hing. Besonders Ihre Augen faszinierten Larkin. Zu spät erkannte er die Gerissenheit in Ihren Augen. Mit einem Zischen durchtrennte das C´tan Phasenschwert den Hals des Gouverneurs, und trennte somit den Kopf vom Körper. Melissa trat vor und entkleidete den toten Körper. Sie hielt die Kleider der Pilotin hin, welche diese unverzüglich anlegte.

Bis zu diesem Abschnitt fand ich die Geschichte wirklich toll. :wub😀ann gehts aber los.

Armer Gouverneur, keine Leibwächter? :whaa:
Keine Diener, die ein paar Gäste zu ihren Quartieren geleiten? :zorro:
Keine Überwachung im Fahrstuhl im Gouverneurspalast? :ringing:
Der muss echt total Pleite sein, kein Wunder, dass ihm die Steuerprüfung solche Angst macht. <_<

Wenn jemand geköpft wird, ist das eine Wahnsinns Sauerei. Blut an der Decke, am Boden, an der Wand, auf der Kleidung, die der umstehenden und des Opfers. Von einer Callidus erwarte ich, dass sie dem Kerl einfach das Genick bricht, ihm eine Nadel durch die Nase ins Kleinhirn rammt, ihn auf Dutzend verschiedene Arten unblutig umnieten kann. :cluebat:

Dann gehört der Gouverneur dem imperialen Adel an, so jemand liquidiert man nach meinem Fluffverständnis nicht einfach so. Auch die Inquistion nicht ohne wirklichen triftigen Grund. Dieser ganze Abschnitt macht in meinen Augen einfach keinen Sinn. Ich würde es ja verstehen, dass die Calidus sich zwecks Informationsbeschaffung an einem höherrangigen Lakei, Beamten, etc. vergreift, aber gleich der Gouverneur? :mellow:

Ich habe den Eindruck, die ganze Szene hat nur den Sinn, um zu demonstrieren, wie Cool die Schergen des vermeintlichen Inquisitors sind.

Ich schreib selber Kettenromane und weiß, dass man gerne in die Versuchung gerät, seine Protagonisten überdurchschnittlich gut dastehen zu lassen. Deswegen schreibe ich meist die kompletten Bücher als ganzes und lasse sie zwischendurch längerer Zeit mal ruhen, um die notwendige Distanz zu erlangen, um sehen zu können, wo man über das Ziel hinaus geschossen ist.
 
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Lob wie Kritik kann ich mich hier nur anschließen. Der Abschnitt ist wieder wunderbar geschrieben, aber das Ende wirkt etwas überzogen und unlogisch. Ein Gouverneur hat gerade bei solchen Anlässen ständig Begleitung, aus formellen wie aus Sicherheitsgründen. Und da ja keine Hinweise aufgezeigt wurden die ihn mit dem bösen Buben in Verbindung bringen, scheint seine Tötung unnötig. Auch wenn er wohl ein riesen Trottel war.
 
Trotz überarbeitung finde ich vieles zu Überzogen. Besonders das häufige Grinsen lässt die Diplomaten eher wie eine Horde Teenager denn wie professionelle Agenten aussehen. Die können gerne Grinsen, aber dann nicht vor allen Leuten.

Sonst aber ganz nett.


@Kameraden:
Habe gerade ein Deja vu. Hatten wir nicht schonmal eine Geschichte wo ein Inquisitor im zweiten Kapitel völlig grundlos einen Gouverneur gleich beim Empfang erledigte? Aus der Geschichte wurde nämlich leider (oder zum Glück, die konnte sich mit dieser hier nicht messen) nichts.
 
@Kameraden:
Habe gerade ein Deja vu. Hatten wir nicht schonmal eine Geschichte wo ein Inquisitor im zweiten Kapitel völlig grundlos einen Gouverneur gleich beim Empfang erledigte? Aus der Geschichte wurde nämlich leider (oder zum Glück, die konnte sich mit dieser hier nicht messen) nichts.

Hatte das bis gerade eben erfolgreich verdrängt. :lol:
 
Servus zusammen,

danke nochmals für die Hinweise als auch Euer Lob. Bin schon fleißig am schreiben, lasse das ganze aber ein paar Tage liegen, um es nochmals zu überfliegen. Somit sollten solche Patzer wie beim 2ten Post nicht mehr vorkommen.


@flask03
Nur eines verstehe ich nicht ganz: Ist es für die Tarnung der Fünf nicht nachteilig, wenn sie ihrer offiziellen Inquisitionsgarderobe tragen?:huh:

Darauf werde ich im kommenden Teil eingehen. Ich bitte um Geduld 😀


Grüsse

Ludin
 
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Kapitel I: Diplomaten

Behutsam bewegte sich Relt durch die Räumlichkeiten. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Sein Gesicht war gezeichnet von der anhaltenden Konzentration. Das Weiß in seinen Augen, war einem gänzlich undurchdringlichem Schwarz gewichen. Die Iris seiner Augen wirkte fluoreszierend, und leuchtete in einem unwirklichem grün. Seine Sinne horchten hinter die weltlichen Grenzen der Realität, und suchten Abhöreinrichtungen der hiesigen Monarchie. Sein Körper war leicht gekrümmt, als ob er eine schwere Last zu tragen hätte. In seinem jetzigen Zustand wirkte er wie ein alter Greis, welcher sich auf seinem letzten Gang zur Erlösung befand.

„Dort oben.“ Severus, welcher sich geduldig neben Relt her bewegte, vernahm die Nachricht seines Gefährten direkt in seinem Kopf. „Benutz Deinen Mund“ brummte Severus in Relts Richtung. Die beiden verharrten im zentralen Raum des Stockwerks, direkt neben einer, mit weißem Leder bezogenen Liege. Der gesamte Raum diente der Entspannung der Bewohner. Es gab eine Vielzahl an Liegen und anderen Sitzmöglichkeiten, welche kreisförmig um den mittig gelegenen, offenen Kamin platziert waren. Severus blickte an die Decke, und versuchte die Wanze auszumachen. „Sie liegt hinter der Deckenfreske“ raunte Relt, diesmal auf konventionelle Art und Weise. Der Hüne stieg auf die Liege und versuchte, mit seiner Hand hinter die Deckenverzierung zu gelangen. Vorsichtig tastete er mit seinen Fingerspitzen den Rand des edlen Schmuckgebildes ab. „Hab ich Dich“, mit diesen Worten fischte Severus die Überwachungseinheit hinter der Freske hervor. „Die haben es aber gut gemeint. Mit der hier waren es jetzt fast dreißig Abhörgeräte.“ Er zerquetschte die Wanze zwischen Daumen und Zeigefinger, und ließ die Überreste auf den edlen Brokatteppich rieseln. „Fertig?“ der Hüne blickte seinen Begleiter fragend an. „Ehre und Stärke“ antwortete Relt, und blickte Severus mit wieder normal werdenden Augen an. „Ehre und Stärke“ erwiderte der Vernarbte, und nickte Relt anerkennend zu.

Sert Messner stand, nur mit Unterwäsche bekleidet, vor dem Spiegel in seiner Ankleidekammer. Er blickte prüfend über die in den Schränken hängenden Uniformen. Er entschied sich für die Paradeuniform, welche er außer zu hochoffiziellen Anlässen, nie zu tragen pflegte. Sein Herz klopfte seit dem Abschied von Melissa, und den anderen Diplomaten, in einer höheren Taktrate als sonst üblich. Sein asketisches Leben hatte nie solche Gefühlsregungen hervorgebracht, wie er Sie seit dem Abschied vor nicht einmal zwei Stunden erlebt hatte. Er musste sich eingestehen, dass es ausschließlich an Melissa lag. Sehnsüchtig fieberte er dem Wiedersehen mit der Schönheit entgegen. Hastig legte er die Uniform an. Sie war in den Farben der Makropolwelt gehalten. Ein tiefes Blau im Zusammenspiel mit einem kräftigen Gelb. Er legte sich eine weiße, seidene Schärpe an. Er überprüfte den genauen Sitz der Schärpe, sodass das Wappen der Makropolwelt Minea auf Höhe der schmächtigen Brust lag. Direkt darunter waren das Emblem der Brimstein Makropole, als auch die persönliche Heraldik der Larkin-Familie, welche seit fast 14 Jahrhunderten den Gouverneur stellten. Als letztes wurde es dem Adjutanten gestattet, das Wappen seiner eigenen Familie auf der Schärpe zu tragen. Er war stolz auf das, was er in seinem Leben bis dato erreicht hatte. Allerdings wurde ihm nun schmerzlich klar, dass er allein war. Er besaß nicht die Anziehung des Gouverneurs, welche sich hauptsächlich auf Macht und Einfluss zurückführen ließ, und trotzdem dafür sorgte, dass sein Harem ständig wuchs. Seine Begegnung mit einer Fremden hatte seine Augen geöffnet. Er wollte, nein, er musste versuchen, Ihre Zuneigung zu gewinnen. Dies war es, was er sich in diesem Moment schwor. Er wollte nicht alleine durch das Leben gehen. Er wollte mehr erreichen, als nur einen Titel. Mit diesen Gedanken drehte er sich elegant auf der Stelle, und verließ sein Ankleidezimmer. Er machte sich auf den Weg, Melissa und den Diplomaten seine Aufwartung zu machen, und Sie zum Festbankett zu geleiten.

Magnus von Krest saß alleine in seinem Gemach. Er stützte sich auf seinen Energiehammer, und hatte die Stirn in Falten gelegt. In seiner linken hielt er einen Datenkristall, welchen er auf seiner Reise auf diesen Planeten bereits unzählige Male studiert hatte. Er ließ ihn zwischen seinen Fingern hin und her gleiten, und fühlte das Gewicht seines Inhaltes. Er wusste ob der Informationen, welche er enthielt. Er hatte bis jetzt seinen Kampfgefährten nur spärliche Informationen zukommen lassen. Nur Relt, welcher die mentale Belastung des Kommandanten spürte, hatte eine Ahnung, dass es etwas nie vorher da Gewesenes war. Langsam erhob sich der Hüne, und beugte sich nach vorne. Er ließ den Datenkristall in die dafür vorgesehene Einbuchtung gleiten. Magnus ließ sich wieder in seine vorherige Sitzposition zurückfallen, und stützte sich nun mit beiden Händen auf seine Waffe. Vor ihm breitete sich das virtuelle Interface aus, und öffnete den im Datenkristall enthaltenen Bericht.

Forschungseinrichtung Delta; Makropolwelt Minea;
Leitender Wissenschaftler: Trent Kerdran;

9.568.221.M38

Vor wenigen Stunden übergab man das Artefakt aus den Drevkan-Minen unserer Forschungseinrichtung. In fast 36 Kilometern Tiefe ist ein nach Erzen suchender Bohrtrupp auf eine gigantische Höhle gestoßen. Nach Angaben des einzigen Überlebenden, schien die Höhle vor psionischer Energie zu pulsieren. Innerhalb von Sekunden, nachdem der Trupp die Höhle betreten hatte, brachen zwölf der dreißig Arbeiter tot zusammen. Ihre Augen waren schwarz verfärbt, und es lief Blut aus deren Augenliedern. Der Rest des Trupps hielt sich die Ohren, und versuchte die Höhle wieder zu verlassen. Der Überlebende berichtete, dass in seinem Kopf unvorstellbare Gräuel abgespielt wurden. Er nahm es als Sinnestäuschung auf, doch irgendetwas trieb ein schauerliches Spiel mit ihm. Als er aus dem Aufzug des Stollens 178 stieg, war er über und über mit dem Blut seiner Kameraden befleckt. Er hielt beide Hände vor seiner Brust, und schützte somit seine wertvolle Fracht. Die anwesenden Sicherheitskräfte gaben Großalarm und ersuchten um Unterstützung. Ein eindringen in die Höhle, wurde von einer unsichtbaren Macht verhindert. Um zu unterbinden, dass, was auch immer in der Höhle präsent war, es einen Weg nach oben finden würde, wurde der komplette Bohrtunnel gesprengt. Somit lag die Höhle wieder unter Tonnen von Gestein begraben. Der Überlebende wurde von zwei Dutzend Agenten des Adeptus Arbites in unsere Forschungseinrichtung gebracht.

Erst nach überzeugendem Eingreifen durch unsere Techservitoren, konnten wir dem Mann seine Fracht entreißen. Trotz seiner panischen Schreie versuchten wir Ihn zu verhören. Die spärlichen Informationen können dem obigen Absatz entnommen werden. Aufgrund seiner wiederholten Versuche zum Artefakt vorzudringen, wurden wir gezwungen ihn zu liquidieren.

Bei dem Artefakt handelt es sich um einen Schädel unbekannter Zugehörigkeit. Trotz seines massiven Alters, waren noch verwertbare DNA-Proben zu finden. Die psionische Aktivität konnte trotz mehrerer Omega-Psioniker nicht zurückgehalten werden. Dies hatte unter anderem den Tod von mehreren Sicherheitskräften, als auch Forschungspersonal zur Folge. Die Macht, welche der Schädel birgt ist gigantisch. Wir werden versuchen die gewonnene DNA mit der eines Menschen zu verbinden. Somit erhoffen wir, eine gewaltige Waffe gegen die Gefahren des Warps zu erschaffen. Die Freigabe zu diesen Eingriffen wurde von oberster Stelle der hiesigen Imperialen Verwaltung erteilt.

9.234.222.M38

Die Forschungen zwecks der Implantierung der DNA verlaufen nicht nach Plan. Aufgrund der minderwertigen Qualität der Versuchspersonen, wird die DNA zu 100% abgestoßen. Dies hat den Tod der Versuchsperson zur Folge. Meist erfolgt ein sofortiger Hirntod, ab und an ein qualvoller fast 2 Tage andauernder Zerfall, währenddessen sich der Proband von Innen heraus auflöst.

9.834.062.M40

Nach jahrelangen Versuchen einen passenden Wirt für die DNA zu finden, ist es uns offenbar gelungen, eine beständige Verbindung mit der Versuchsperson zu erreichen. Der Einsatz von Progenoiden eines in Kryostase befindlichen Space Marines, ergab den gewünschten Effekt an der Versuchsperson. Die verbesserten Körpereigenschaften erwiesen sich als der Schlüssel, um eine erfolgreiche Einpflanzung vorzunehmen. Es ergeht, zusammen mit diesem Bericht ein Ersuchen, um weitere zur Verfügung Stellung von Progenoiden. Die Quelle der Lieferung, des in Kryostase befindlichen Kriegers des Imperators konnte leider nicht zurückverfolgt werden. Allerdings erhielten wir mit ihm eine genaue Anleitung, um die nötigen Organe zu entfernen, sowie Sie wieder am Probanden einzupflanzen. Somit ist ein Absender innerhalb der imperialen Verwaltung nicht auszuschließen. Es ergeht mein ausdrücklicher Dank. Somit konnte der Space Marine dem Imperium einen letzten wichtigen Dienst, im Kampf gegen die allgegenwärtigen Gefahren des Warp erweisen.

9.164.402.M40

Der Proband entwickelte sich nicht gemäß unseren Vorstellungen. Obwohl wir ihn in einer Überlagerung von insgesamt vier Nullfeldern festhielten, gelang es ihm mehrfach seine Unterbringung zu verlassen. Wie dies bewerkstelligt wurde, ist für uns derzeit nicht vollständig nachvollziehbar. Offenbar hat er die Fähigkeit sich zwischen unserer Realität, und dem Warp fortzubewegen. Somit umgeht er sämtliche Versuche ihn festzuhalten. Es gelang uns nur, durch den Einsatz von etlichen Menschenleben, ihn wieder zu bändigen und festzusetzen. Offenbar lässt sich dem Wesen, welches sich aus dem Probanden entwickelt hat, kein fremder Wille aufzwängen. Wir werden weiter versuchen, eine zufrieden stellende Kontrolleinrichtung für das Wesen zu entwickeln.

Forschungseinrichtung Delta; Makropolwelt Minea;
Leitender Wissenschaftler: Krell Samilis

9.182.402.M40

Das Massaker, welches sich innerhalb der Forschungseinrichtung abgespielt hat, ist unmöglich zu beschreiben. Die zerfetzten Leiber der Forscher, Servitoren, Sicherheitskräfte und Zivilisten boten einen erschreckenden Anblick. Es ist uns nicht möglich die Verletzungen einem bestimmten Waffentyp zuzuordnen. Einige der Forscher vertreten die Meinung, es könnte sich simpel um Klauen gehandelt haben. Allerdings ist dies eine Vermutung, die sich bis jetzt nicht untermauern ließ. Während der Obduktion meines Vorgängers entdeckten wir einen Datenkristall, welcher offenbar absichtlich unter der Haut aufbewahrt wurde. Er enthielt eine Sammlung der abgegebenen Berichte. Um die chronologische Abfolge nicht zu verletzen, habe ich die Bruchstücke, welche geborgen werden konnten, meinem Bericht vorangestellt. Es war uns unmöglich den Aufenthaltsort des Wesens festzustellen. Die Anlage wurde mehrmals durchsucht. Daher befürchten wir, dass es sich irgendwo innerhalb der Brimstein Makropole aufhält. Wir ersuchen dringend darum, Bestrebungen in die Wege zu leiten, um diese Bedrohung zu tilgen. Ebenfalls sollte die Einmischung durch einen, oder mehrere Unbekannte in Form der Unterstützung durch sensibles Genmaterial untersucht werden.

Behutsam entnahm Magnus den Datenkristall aus der Konsole. Nie hatte er den Inhalt des Datenkristalls mit seinen Gefährten geteilt. Bis jetzt. Bevor er sich zurücklehnte, hatte er das psionische Netzwerk mit seiner kleinen Gruppe aktiviert, und Sie so an seinen Gedanken teilhaben lassen. Somit waren alle fünf Diplomaten nun auf demselben Stand. Magnus war sich nicht sicher, ob es der günstigste Augenblick war, um die Gruppe über die zur Verfügung stehenden Fakten zu informieren. Doch er war sich gewiss, dass seine Gefährten sich auf das bevorstehende einstellen, und die Informationen sinnvoll verarbeiten, und gebrauchen würden.

Als Adjutant Messner aus dem Aufzug stieg, war er voller Erwartung, auf das Wiedersehen mit Melissa. Er hatte sich aufgrund mangelnder Alternativen, an den prachtvollen Blumengestecken des Gouverneurs bedient, und somit einen ansehnlichen Blumenstrauß zusammengestellt. Er war sich unsicher, was er zur Begrüßung sagen sollte. Durch seinen Schädel schossen Hunderte Möglichkeiten sich kundzutun. Doch sein Verstand war nicht in der Lage die beste auszuwählen. Langsam bewegte er sich auf die Gemächer der Diplomaten zu. Mit jedem Schritt wuchs in ihm eine unaufhaltsame Aufregung, welche seinen gesamten Verstand benebelte. Je näher er dem Schott kam, desto geringer wurde die Auswahl der Begrüßungsvarianten. Sein Körper reagierte mit Schweißausbrüchen auf die ungewohnte Belastung. Wie in Trance beobachtete er seine Hand, wie Sie den Kontaktschalter am Schott berührte. Kurze Zeit später öffnete sich das Schott, und gab die Sicht auf eine Schönheit mit wallendem rotem Haar, in einem hautengen schwarzrotem Kleid preis. Sert Messner stand wie angewurzelt da, und genoss den Anblick in vollen Zügen. Mit offenem Mund ließ er seinen Blick über Melissas Körper fliegen. Er beobachtete, wie sich Ihr Mund öffnete, um mit lieblicher Stimme die Worte „Seid gegrüßt, Adjutant“ an ihn zu richten. Er rief die einzig verbliebene Begrüßungsvariante aus seinem Kopf ab, und antwortete: „Seid gegrüßt.“
 
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Im Großen und Ganzen gut. Nur eine Logikfrage: Wie konnte der Arbeiter, der den Schädel entdeckte, sagen, dass es vor Psionischer Energie pulsierte. Psionik kann man ja nicht sehen und ich bezweifle, dass der Kerl ein nicht entdeckter Psioniker war. Besser du fügst sowas an wie: "Nach seinen Aussagen vermuten wir, dass die Höhle vor psionischer Energie nur so pulsierte.".

Aber nichts, worüber man groß meckern müsste. Gute Arbeit.