Gender und Tabletops

Hrad!

Codexleser
28. Februar 2009
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Guten Abend,
(ich hoffe ich bin hier richtig 🙂 )

im Rahmen meines Gender Seminars muss ich ein Referat mit einer 5 köpfigen Gruppe halten. Wir haben uns für "Gender und Sexismus in Männerdomänen" entschieden. Meine Kommilitonen referieren über Filme und Musik (HipHop & Metal). Ich werde einen kurzen Teil zu Tabletops/Gaming beitragen.
Wer nicht genau weiß was mit Gender gemeint ist sei auf den entsprechenden Wiki Artikel verwiesen .

Ich möchte keine Diskussion über den Sinn von Gender, den Sinn dieses Referats oder sonstwas lostreten.

Auf das Thema bin ich durch einen Bols Artikel gekommen. In diesem hat der Autor beschrieben dass er bei den letzten Turnieren viel mehr Spielerinnen bei Warmahordes als bei einem anderen System gesehen hat. Leider kann ich den Artikel nicht mehr finden, dieser hier befasst sich aber ungefähr mit einer ähnlichen Thematik .

Meine rein subjektiven Einschätzungen zu dem Thema:
- Spiele wie "Wizard" befassen sich mit einer Fantasy Thematik und sind "gegendert" (Schmied/Schmiedin). Lediglich die stärkste (Zauberer) und schwächste (Narr) Karte sind rein männlich besetzt.

- z.B. Wizards of the Coast (Magic the Gathering) hatten zwar schon immer weibliche Charaktere (Akroma, Phage) aber mit einer eher klassischen Einteilung (Engel = weiblich). Erst jetzt kommen langsam "gegenderte" Karten ("Azorius Eintreiberin").

- Habe ich bei den Kommentaren auf Bols rausgelesen und teile diese Meinung: Frauen in 40k (Soros) werden von alten Männern befehligt, während Damen in Warmahordes eigenständige, starke Persönlichkeiten darstellen. Oder auch mal nicht dem typischen Schönheitsideal entsprechen.

Ich weiß wie brisant das Thema ist und wie lange man es diskutieren kann.
Fakt ist dass ich dieses Referat, zwecks Schein, halten muss.

Dieses Thema habe ich eröffnet weil ich auf der Suche nach Beispielen, Quellen und Literatur zu dem Thema bin.
Ich hab zwar schon ein par Sachen gefunden (z.B. einen femistischen Nerdinnen Blog, oder die Stellungnahme eines WotC Mitarbeiters zur Gender Problematik) bin aber froh über jede Information die ich bekomme!
Des weiteren bin ich gerade dabei, größere Hersteller (GW, PP, Spartan, WotC) anzumailen und zu fragen ob sie zu dem Thema irgendeine bestimmte Politik verfolgen, gehe da aber nicht von einem besonders großen Erfolg aus.
Über das Thema Gaming (vor allem bei MMOs) gibt es relativ viele Erhebungen und Artikel. Über das Thema Tabletop findet man leider nicht so viel...

Ich danke euch für eure Hilfe!
Einen schönen Abend.
Hrad!
 
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Willst du nur über Table Top referieren oder über typische Männerspiele im Allgemeinen? Denn die von dir genannten Spiele wie Magic (Sammelkartenspiel) oder Wizards (einfach ein Kartenspiel) sind zwar in die Fantasyecke zu stecken, haben aber mit dem speziellen Hobby Table Top nicht konkret zu tun. Zum Thema Fantasy Spiele (was dann alles beinhalten, von TT über Rollenspiele bis hin zu Brett- und Kartenspielen) kann man sicher mehr finden.

Ich glaube da wird es wirklich schwer Quellen zu finden, wenn du dich nur aufs TT beschränkst. Ich befürchte da wirst du am Ende mit ganz wenig Material dastehen. Trotzdem viel Erfolg!
 
Beispiele im Negativen gibt es einige, woei man bei deinem Beispiel Soros aus 40K auch überlegen kann ob da nicht in gewisser Weise die katholische Kirche gespiegelt wird- in diesem Sinne passt alte Männer befehligen junge Frauen durchaus. Ob das gewollt ist oder nicht kann man sicher diskutieren, aber für mich ist ein gewisser Kirchenbezug bei 40K durchaus vorhanden. Womit ich keine neue Diskussion lostreten will.

Wenn Du nach Beispielen im Rollenspiel suchen willst schau mal ob Du "Chainmail Bikini" als Erweiterung für D&D findest (ich glaube 3.5) - ein Beispiel bei dem gerade die klassischen Vorurteile parodiert werden - da ist schon einiges im Wandel, wenn ich Rollenspiel vor 15 Jahren mit heute vergleiche. Die meinsten mir bekannten Rollenspiele sind heute aus meiner Sicht eher neutral. Bei den alten WoD Sachen von White Wolf fand ich es sogar übertrieben bzw anstrengend wenn in jedem zweiten Satz das Geschlecht gewechselt wird wenn von Charakteren im Allgemneinen geredet wurde.

Viel Glück bei der Suche.

NB: falsches Unterforum, oder?
 
Handfeste Daten kann ich dir da leider auch nicht bieten. Mehr als die üblichen Artikel und Blogeinträge die man über Google findet, habe ich in den letzten Jahren auch nicht gelesen. Ich kann mich da, ähnlich wie du, auch an den ein oder anderen Artikel erinnern, die im Stile des Bols Artikels in Blogs geschrieben wurden. Da wäre dann auch die Frage wie gut du das als Quelle angeben kannst? Im Normalfall sind das dann doch von Laien geschriebene subjektive Eindrücke die sie aus ihrem privaten Umfeld haben und die nicht gerade aussagekräftig sind. Meine ganz persönliche Beobachtung geht in die Richtung, dass Frauen im Table Top extrem selten sind, sozusagen ein kaum messbarer Anteil. Über die Gründe dafür kannst du aber sicher ganz gut referieren, da es wohl recht typische Gründe sind, warum Frauen in einer Männerdomäne so wenig präsent sind, hier wahrscheinlich sogar recht Klischeehaft (kein Interesse Krieg zu spielen?). Vielleicht meldet sich ja auch die ein oder andere Userin aus dem Forum (auch wenn sie auch hier in der Unterzahl sein dürften 😉), dann könntest du vielleicht mit einer Umfrage selbst ein paar Daten erheben.

Edit: Ach, jetzt bin ich etwas durcheinander gekommen. Dir geht es nicht um Spielerinnen, sondern darum dass Spielfiguren nicht weiblich sind (zumindest fasse ich das jetzt so auf, da du vor allem über die Spielkarten bei Wizards oder die Sororitas geschrieben hattest, aber nicht über Spielerinnen)? Da sehe ich weniger das Problem. Mal von GW abgesehen, gibt es da doch mittlerweile sehr viel "Gleichberechtigung". Die meisten neueren Skirmish TT haben doch Frauen in recht akzeptabler Menge als Spielfiguren, aus logischem Grund ist dies bei historischen TT nicht der Fall. Und genau das ist auch der Grund warum in klassischen TT kaum Kriegerinnen präsent sind, weil man Klischeehaft den Krieg mit Männern verbindet. In Rollenspielen bestand eigentlich von Anfang an Gleichberechtigung, zwar wurden Frauen oftmals Klischeehaft dargestellt (Kettenbikini), was aber auch nicht verwunderlich ist. Die Spielerin am Spieltisch war aber im Normalfall schon immer gleichberechtigt mit ihrer weiblichen Spielfigur.
 
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Meine persönliche Erfahrung zeigt dass Frauen ein Spiel eher spielen wenn es kriegerische Handlungen möglichst abstrahiert - das Schieben von kleinen Panzern scheint, aller Emanzipation zum Trotz, Männer besonders zu faszinieren. Das sehe ich auch bei meinen Jungs und deren Freunden und Freundinnen (Grundschulalter und jünger) - und dabei sind mehr als genug Familien die versucht haben ihren Nachwuchs geschlechtsneutral zu erziehen. Sicher spielt auch die übrige Umwelt eine Rolle, aber ich bin inzwischen überzeugt davon dass da letztlich offenbar doch ein Unterschied besteht, ob man ihn wahrhaben will oder nicht. Früher, vor den Kindern, habe ich das auch nicht geglaubt.
 
Also Daten kann ich dir auch keine liefern, aber wenn du dir die Charaktere im 40k universum ansiehst, wirst du feststellen, dass in der "menschlichen" Welt, die Soros als Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts eben als Teil der Kirche fungieren, die von der männlichen Hierarchie geprägt ist, während bei den anderen Völkern (Eldar, Darkeldar, Tau) weibliche Charaktere Teil der Welt sind, die einen gleichberechtigten "Stand" haben.

Weiß nicht ob dir das hilft, aber das ist mir gerade beim näheren Überlegen eingefallen 😉

Bei Fantasy siehts da wieder anders aus, da haben viele Völker im Hintergrund ihre "strahlende" Heldin. Die meist jedoch immer ein hohes Ideal verkörpert, betrachtet an den Werten des entsprechendes Armeebuchs.

Um auf den Vorschlag von NGF zurück zu kommen, da ich zu der weiblichen Minderheit hier gehöre, wen ich dir irgendwie helfen kann, melde dich am besten per PN 😉
 
Danke euch für die Antworten 🙂!
Hab den Artikel gefunden, den ich im ersten Post erwähnt hatte. WotC Mitarbeiter Jon Schindehette über Sexism in Fantasy

Danke für das Beispiel Nergal, den "Chainmail Bikini" kenn ich dank Munchkin 😉.
@NightGoblinFanatic, genau es geht weniger um die Spielerinnen als um die Inhalte. Das es sich verändert, ist wie schon erwähnt, feststellbar. Auch an Beispielen mangelt es nicht. Nur eben Artikel die sowas bekräftigen. Es muss auch keine Desertation sein, wenn es ein Spieleentwickler beschreibt, wie beim obigen Beispiel, ist es schon völlig ausreichend.
Danke für die Hilfe!

Edit:
@Din, in dem Bols Artikel ist ein Link zu einem Bols Lounge Topic, in dem es darum geht ob Frauen lieber Eldar spielen ^_^ ... Danke für deinen Vorschlag 🙂 falls notwendig komm ich mit vergnügen darauf zurück.

Was mir noch eingefallen ist, sind die Black Library Romane. Dan Abnett gibt sich ja immer wieder mühe ein Imperiale Dame in die Handlung zu drücken ...
 
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Des weiteren bin ich gerade dabei, größere Hersteller (GW, PP, Spartan, WotC) anzumailen und zu fragen ob sie zu dem Thema irgendeine bestimmte Politik verfolgen, gehe da aber nicht von einem besonders großen Erfolg aus.

Hab Games Workshop, Privateer Press, Spartan Games und Taban Miniatures angemailt 🙂

Edit: Wizards of the Coast sind leider nur ganz doof zu erreichen ... da muss man sich erstmal nen Account zulegen ... Pfff.
 
Danke für das Beispiel Nergal, den "Chainmail Bikini" kenn ich dank Munchkin 😉.
..

Ja, da gibt es den auch, ich meine aber ein Rollenspielbüchlein. Also eine parodistische Erweiterung in einem ernst gemeinten Rollenspiel. Das ist schon noch was anderes als eine einzelne Karte in einem Kartenspiel, welches eh schon eine Parodie ist.

Vielleicht solltest Du klarstellen welche Art von Spielen dir wichtig sind? Momentan läuft da ja alles mit dem Stempel Fantasy und SciFi durcheinander.
 
Wie in Post #3 erwähnt würde ich mich wirklich freuen mehr Daten zum Thema Tabletop zu sammeln (im Optimalfall eine Diplomarbeit über "die Entwicklung der Geschlechterrollen in "Warhammer 40.000 zwischen 1987 - 2012").
Da es aber sowas nicht geben wird würde ich mich freuen wenn ihr eure Erfahrungen dieser Entwicklung mit mir teilen würdet.

In der aktuellen Magic Edition gibt es z.B. eine Riesin . Hätte es, so würde ich behaupten, vor 10 Jahren nicht gegeben.

Edit: Corvus Belli wurde von mir ebenfalls angemailt, Infity weißt doch eine relativ hohe Quote an Frauen auf.
 
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Ich kann dir zwar leider nicht weiterhelfen mit deiner Quellen Suche. Allerdings würde ich mich sehr freuen wenn du dein Referat nachher hier veröffentlichen würdest.

Als Turnierorga kann ich sagen ,dass bei unseren Turnieren nahezu keine Frauen auftauchen. Die meisten Frauen waren bisher bei Fantasy zu sehen, auf einem RMM Turnier mit 80 Spieler_innen, waren es 2.

Ansonsten habe ich bei keinem meiner Systeme, Malifaux, Infinity, BFG, Disposable Heroes und 40k. Je eine Mitspielerin gehabt.

Ich hab da so meine eigene Theorien warum so wenige Frauen Zugang zum Hobby bekommen aber da hier nicht über Sinn oder Unsinn getratscht werden soll. Würde ich dir das eher per P.N. mitteilen.

Grüße
 
Einen schönen guten Tag!
Corvus Belli sind toll! Ich werd wohl doch mit Infinity anfangen 😀 ...

Hier die Antwort auf meine Email

Dear Michael,


It is an interesting matter.

At work we don’t have any gender policy.


Regarding product design, we try to have a balance between masculine and feminine models, for two reasons: in the universe of Infinity, women and men have no social differences, so you can find in the army both genders. The other one is a marketing reason. Probably around 99% of our customers are men, and most of them like feminine characters and miniatures.

We also try to keep a balance between “realism” and sexy look. To be honest, sexy miniatures sell better, but we don’t like to go that way in excess. If you know our range, pin-up models like the first Nomads Daktari, use to be best-selling models, but we don’t like to release many of them.

We also take care of what role or weapons have men or women. For example, we don’t like that the sniper is always a girl, or the heavy infantries are always men. We try to represent that women are at the same level as men at any task.
In few cases, for background reasons, a unit may not have girls(Akalis for example), or not have men (Riot Girrls for example).

Hope this helps!


Best regards,

Fernando
 
Und hier die nicht so ganz aussagekräftige Antwort eines MO Mitarbeiters...



Hallo Michael,

für die offizielle Stellungnahme zu unserer allgemeinen Firmenpolitikmuss ich dich auf unsere englische Firmenzentrale verweisen. Anfragensolcher Natur werden dort schriftlich bearbeitet und müssen englischgehalten sein.

[...]

Um dir in der Zwischenzeit schon einmal etwas weiterzuhelfen erlaubeich mir meine private Ansicht als langjähriger Hobbyist (seit 1987 imGames Workshop Hobby) hier beizufügen.Games Workshop verfolgt keine Politik ein spezielles Publikum aufgrunddes Geschlechtes zu umwerben.

Lediglich die Natur unseres Produkteshat zur Folge das sich generell statistisch mehr Frauen als Männer (
:huh: vetippt?) zudem Games Workshop Hobby hingezogen fühlen nach unseren Beobachtungenderzeit.Bei Mode und Geschmäckern kann man aber nie sicher sein ob sich da maletwas ändert, aber die Entwickler setzen darauf für die beidenWarhammer Welten und die Herr der Ringe Filme die besten Miniaturen zuentwickeln. Die Regeldesigner kümmern sich um die sinnvolle Einbindungin die Hintergründe (bei HdR geschieht dies noch zusätzlich durch einGenehmigungsverfahren durch die Rechteverwalter) und dazu versuchenwir noch alles nötige an Hobbymaterial anzubieten und entwickeln auchda in einigen Bereichen (wie Farben z.B.) selbst an Produkten um esunseren Hobbyisten zu ermöglich bestmögliche Resultate zu erzielen.Wir machen unser Kerngeschäft quasi wie immer und verbessern nur dietechnische Seite im Rahmen von neuen Möglichkeiten die entdeckt werdenoder von uns gezielt entwickelt wurden.Umgangssprachlich könnte man uns einen Traditionsbetrieb nennen (dernur vor neuer Technik nicht zurückscheut).Unsere Belegschaft wird auch nach ihren beruflichen Fähigkeiten undnicht dem Geschlecht ausgewählt und stellen so eine Art Spiegelung derKundschaft dar.Dies ist aber nur eine private Meinung wie gesagt.Ich hoffe die Informationen konnten dir etwas bei dem Projekt helfen.

Heiko Bunge
Mail Order
Games Workshop Deutschland GmbH
 
Zuletzt bearbeitet:
Au die Nachricht von Gw ist ja echt lustig........
Ich würde noch Wyrd (Malifaux) anschreiben die haben sehr viele Frauen unter den Anführern (ca.50%), interessanterweise wirkt collete mit ihrer crew den showgirls auf die meisten frauen magisch anziehend, in wien gibt es eine malifaux spielerin die collete spielt und alle die testspiele gemacht und dann doch nicht begonnen haben meinten showgirls wären die hübscheste crew.......
ansonsten kann ich dir noch dsa als untersuchungsgegenstand empfehlen, bei uns in wien gab es wie ich aktiv gespielt habe (ca.4-5 jahre her) gefühlt etwa 30% spielerinennen. In der DSA welt sind frauen und männer überall auser im süden gleichgestellt