Grabenkrieg

Avenger

Grundboxvertreter
20. Juli 2001
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Hallo zusammen!

Mal eine kleine Kurzgeschichte über Imperiale Soldaten im Grabenkrieg. Bei Gefallen gibt's noch ein oder zwei Episoden aus der Schlacht...

"Im Namen des glorreichen Imperators der Menschheit, Bajonette aufpflanzen!“ Leutnant Kreuzners Stimme hallte über den Schützengräben des 41. Regiments von Krieg wieder, übertönte sowohl das Sperrfeuer des Feindes als auch die Schreie der Verwundeten und Sterbenden.
Die Soldaten des Todeskorps befolgten den Befehl wie ein Mann. Mit wenigen geübten Handgriffen waren sie bereit zum Nahkampf, bereit, den bald einsetzenden Ansturm der Verräter mit einem Wall aus Klingen und Laserschüssen zu empfangen.
„Zug klar zum Gefecht!“, bellte Kreuzner, da hörte das Artilleriefeuer der Chaostruppen, das seit mehreren Stunden auf die Stellungen der Imperialen niedergegangen, ohne relevante Verluste zu verursachen war, auch schon auf. Die Speerspitze des feindlichen Angriffs konnte nicht mehr weit von den Gräben entfernt sein.
In einem vorgelagerten Schützennest lagen die Gefreiten Haller, Frey und Kurt, ihre Lasergewehre eng an sich gedrückt, mehrere Handgranaten wurfbereit neben ihnen im Schlamm des aufgewichten Bodens. Haller schwitzte unter seiner Gasmaske, verfluchte den Feind und das ewig lange Warten auf die Offensive. Wie oft hatte er in den letzten Stunden sein Lasergewehr überprüft? Zwanzigmal, dreißigmal? Das Warten hatte an den Nerven gezehrt, und der Dauerbeschuss hatte es nicht besser gemacht. Ein einziger Glückstreffer, und die Gefreiten hätten den eigentlichen Beginn des Angriffs nie erlebt. Um ihre Stellung herum war das Gelände endgültig zu einer Kraterlandschaft geworden, würde den Chaostruppen bei ihrem Vorstoß wertvolle Deckung geben.
Haller, Frey und Kurt waren dazu abgestellt worden, den Verrätern diesen Vorteil wieder zu nehmen. Sie sollten sich von der ersten Angriffswelle überrollen lassen, wie Leutnant Kreuzner es ausgedrückt hatte, um dem Feind dann, wenn er zum Sturm auf die Gräben ansetzte, in den Rücken zu fallen und seine Sturmtruppen von hinten niederzuschießen.
Es war ein Himmelfahrtskommando, zweifellos. Haller, Frey und Kurt hatten sich freiwillig gemeldet.
Erste Stimmen waren nahe des Schützennests zu hören. Sie sprachen guttural, in einem fremdartigen Dialekt, den Haller nicht verstand und den er auch nicht verstehen wollte. Die Verräter kamen näher. Haller drückte sich tiefer auf den Boden des Schützennest und presste das Lasergewehr an sich. Mit dem Daumen der Rechten schaltete er die Waffe auf Automatik.
Über dem Rand ihres Verstecks sah Haller zwei der Kultsoldaten des Feindes vorbeihasten, die zum Glück nicht einmal einen Blick in die Vertiefung warfen. Die beiden Männer schleppten einen Flammenwerfer mit sich, dazu kompakte Maschinenpistolen lokaler Bauart.
Von den imperialen Gräben her begann schweres Gegenfeuer aufzuflackern, als Leutnant Kreuzner die Gelegenheit erkannte, den feindlichen Vormarsch zu dezimieren, jetzt, wo die Artillerie nicht mehr feuerte und die Soldaten einigermaßen risikolos über die Grabenwände feuern konnten. Die koordinierten Lasersalven waren beeindruckend, aber sie würden den Feind nicht mehr aufhalten, nahe wie er war. Der Vormarsch der Verräter würde lediglich dadurch verlangsamt werden, dass sie sich durch die Deckung der Krater an die imperialen Linien heranarbeiten mussten.
Haller wandte sich um, um Frey mit einem Handzeichen zu verstehen zu geben, dass nun wohl der Augenblick zum Eingreifen gekommen sei, als plötzlich Schlamm und Schmutzwasser, die sich am Boden des Schützennests angesammelt hatten, auf die Sichtgläser seiner Gasmaske spritzten und ihm die Sicht nahmen. Während er noch mit dem Ärmel die Gläser wieder freizubekommen versuchte, hörte er neben sich schon Geschrei und die nahen Entladungen von Laserwaffen.
Schließlich erlaubte ihm die notdürftige Reinigung, wieder etwas zu sehen, und im selben Moment wünschte er, es wäre nicht so. Kurt war tot, ein Laserschuss hatte sich durch seine Brust gebrannt, und vor seiner Leiche lag zusammengesunken ein Kultsoldat des Feindes, sein Kopf über den Messgewandhaften blauen Roben vom Feuerstoß von Freys Waffe weggerissen. Er musste in dem Versuch, Deckung vor dem imperialen Feuer zu finden, in das Schützennest gesprungen sein und hatte die drei Gefreiten damit überrascht.
Frey schüttelte den Kopf, als hätte er Hallers ersten Gedanken erraten: Nein, weitere Feinde schienen nicht auf sie aufmerksam geworden zu sein.
Haller gab das Handzeichen, das er schon vorhin hatte geben wollen. Gleichzeitig sprangen er und Frey auf, zu beiden Seiten hin ihre Waffen abfeuernd. Haller erwischte fünf Kultsoldaten, als sie sich gerade aus dem nächstgelegenen Krater erhoben, um weiter vorzurücken, und mähte sie mit einem einzigen Schwenk des Lasergewehrs nieder. Aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmend fuhr er herum und platzierte drei weitere Schüsse im Brustbereich eines weiteren Kultisten, der ein zweihändiges Schwert schwingend auf ihn zu gestürmt kam.
Das leere Magazin auswerfend bückte er sich und nahm eine Grante auf, die er in hohem Bogen in die Richtung schleuderte, aus der die Verräter ursprünglich gekommen waren. Ein neues Magazin in sein Lasergewehr schiebend verließ er das Schützennest, während Frey auf der anderen Seite das gleiche tat.
Haller ließ sich nach einigen zurückgelegten Metern fallen, auf die Tarnung vertrauend, die ihm sein dunkelgrauer Mantel auf dem geschändeten grund des Schlachtfelds bieten mochte. Er wandte sich den imperialen Linien zu, während Frey ihm den Rücken freihalten würde, solange es eben ging. Das Gewehr ausbalancierend wechselte er in den halbautomatischen Feuermodus.
Ziele waren genug vorhanden. Auf der gesamten Breite des Grabensystems wimmelte es vor Kultsoldaten in blauen Roben, die unkoordiniert Granaten warfen, auf die Verteidiger schossen oder sich in den graben stürzten, wo sie die Bajonette der Soldaten von Krieg erwarteten. Für Haller galt es, die Bedrohung durch einzelne der Verräter abzuschätzen und jeden seiner Treffer zählen zu lassen.
Sorgfältig nahm er seinen ausgemachten Favoriten ins Visier, einen beleibten Kultsoldaten, dessen blaue Robe golddurchwirkt schimmerte und der vor seinem Bauch die gedrungene Form eines Grantwerfers baumeln hatte. Der gezielte Laserschuss traf seinen Kopf seitlich und fuhr ihm durch den Schädel, den Treffer mit einer roten Wolke verdampfenden Blutes markierend. Befriedigt, den Verräter fallen zu sehen, wandte sich Haller dem nächsten Ziel zu...
 
nette Geschichte, ist glaub ich die erste wo der imperiale Anführer nicht Steiner heißt
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Nachschlag:

Die blaue Welle der Kultsoldaten strömte unaufhaltsam auf die Gräben zu, vom Feuer der Verteidiger kaum verlangsamt, jede Salve mit ihrer schieren Masse einfach aufsaugend. Die verbrannte, zerschmetterte Erde des Schlachtfelds war mit den Toten der Angreifer übersät, aber es kamen immer mehr.
Gut 30 Meter hinter dem vordersten Schützengraben des Todeskorps war auf einer Erhöhung ein befestigter Unterstand errichtet worden, in dem die Gefreiten Kraus und Hesselbrink mit ihrer Maschinenkanone Position bezogen hatten. Der schmächtige Kruas überzog die heranstürmenden Chaostruppen mit Feuerstoß um Feuerstoß, während der stämmige Hesselbrink schwitzend und mit nacktem Oberkörper, aber immer noch mit Stahlhelm und Gasmaske bekleidet, in der schwülen Hitze des Unterstands ein Reservemagazin nach dem anderen heranwuchtete. Die heißen Patronenhülsen der verbrauchten schweren Geschosse prasselten aus der Waffe zu Boden.
Hätte einer der Soldaten des Todeskorps auch nur einen Funken Humor besessen, er hätte über das komische Aussehen des ungleichen Waffenteams, das knöcheltief in Patronenhülsen watete, gelacht.
Ein Melder stürzte die Treppe zum Unterstand hinauf. Hesselbrink bemerkte ihn erst, als er ihn an der massigen Schulter gepackt und herumgerissen hatte. Der Melder riss sich die Gasmaske vom Gesicht und brüllte etwas, aber das Hämmern der Maschinenkanone übertönte alles. Die Zwecklosigkeit seines Tuns einsehend stürzte der Melder an den Sichtschlitz des Unterstands, aus dem heraus auch die Maschinenkanone feuerte, und gestikulierte wild in Richtung der heranstürmenden Verräter.
Hesselbrink verstand ihn erst, als infolge des fehlenden Munitionsnachschubs das Hämmern der Maschinenkanone in ein leeres Klacken überging. „Höllenhund!“, rief der Melder. „Höllenhund!“
Hesselbrink stürzte zu ihm, spähte angestrengt durch den Sichtschlitz. Tatsächlich! Zwischen den Kratern und Bergen von getöteten Kultisten hindurch hielt ein erbeuteter Flammpanzer der Verräter auf die imperialen Linien zu. Er war im braungrauen Tarnschema der lokalen PVS gehalten und deshalb auf dem chaotischen Schlachtfeld schwer auszumachen, aber jetzt sah Hesselbrink ihn in aller Deutlichkeit. Er war kaum noch 50 Meter vom ersten Graben entfernt, bald würde er sein todbringendes Geschütz gegen die Verteidiger einsetzen und so einen Durchbruch für die heranstürmenden Kultisten schaffen können. Und den imperialen Truppen in diesem Frontabschnitt standen kaum die geeigneten Waffen zur Verfügung, das gepanzerte Monstrum aufzuhalten. Das Oberkommando hatte nicht damit gerechnet, dass die Verräter über eine ausreichende Anzahl von gepanzerten Fahrzeugen verfügten, um sie effektiv einzusetzen, und sie hatten schon gar nicht damit gerechnet, dass sie ausgerechnet auf dem unwegsamen Schlachtfeld des Stellungskrieges hier im Ödland eingesetzt werden würden. Es widersprach jeder taktischen Doktrin...
Kraus und Hesselbrinks Maschinenkanone war die einzige geeignete schwere Waffe im gesamten Abschnitt. Sie wussten, was zu tun war.
„Wieviel Munition noch?“, fragte Kraus, als er die Maschinenkanone auf den Höllenhund ausrichtete.
„Fünf Magazine“, antwortete Hesselbrink. Fünf Magazine zu je zwanzig Schuss. Der Imerator möge uns beistehen, dachte er.
„Laden!“, forderte Kraus, und Hesselbrink kam seiner Forderung nach. Das magazin war kaum eingerastet, als Kraus schon den Abzug der schweren Waffe betätigte. Der Melder, der immer noch nach draußen auf den Höllenhund gestarrt hatte, schreckte vor dem brüllenden Feuerstoß der Waffe zurück und schlug die Hände auf die Ohren.
Kraus Salve zeigte keine Wirkung. Eine leuchtende Spur schwerer Geschosse prasselte zwar auf die Front des Flammpanzers ein, schien aber keinen wesentlichen Schaden anzurichten, denn das Ungetüm rollte ungehindert weiter vorwärts. Es war jetzt auf gut 30 Meter an den graben herangekommen.
Der Schlagbolzen der Maschinenkanone schlug klackend ins Leere. „Nachladen!“
„Nachgeladen. Feuer!“
Kraus versuchte nun, die Kraft der Waffe gegen das Turmgeschütz zu richten und vielleicht einen kritischen Treffer zu verursachen, noch bevor der Flammpanzer die Gelegenheit zum Feuern erhielt. Hesselbrink schien das im Moment die aussichtsreichste Möglichkeit zu sein, frontal waren die verwundbaren Brennstofftanks des Panzers kaum zu treffen.
Kraus schoss diesmal gezielter, platzierte jedes Geschoss einzeln im Zentrum der Turmfront. Doch wieder zeigte sich kein Erfolg, während Hesselbrink im Geiste die verbliebenen Schüsse im Magazin herunterzählte. Vier, drei, zwei, eins...
„Nachladen!“
Als Hesselbrink das sperrige Magazin in die Waffe wuchtete, sah er durch den Sichtschlitz, wie die Flammenkanone des Höllenhunds zündete und einen Schwall brennenden Promethiums in den Schützengraben spuckte. Die Flüssigkeit brannte unerträglich hell, und selbst bis durch den Sichtschlitz des Unterstands schlug die erbarmungslose Hitze herein. Brennende und verkohlte Soldaten krochen in beide Richtungen aus dem graben, wurden aber von den hinter dem Flammpanzer in einem Pulk vorrückend Kultisten niedergemacht.
„Geh zur Seite!“, bellte Kraus. „Ich kann nicht schießen, wenn du im Weg stehst!“
„Warte!“, schrie Hesselbrink zurück. „Nur einen Moment!“
„Bist du irre, Hesselbrink?!“, kreischte Kraus zurück. Er legte den Finger um den Abzug, spähte durchs Visier der Waffe und machte Anstalten, erneut zu schießen, obwohl Hesselbrink noch zu nahe an der Waffe stand.
„Warte, verdammt!“
Kraus blickte Hesselbrink durch die Sichtgläser der Gasmaske vielsagend an, gehorchte aber.
Der Höllenhund schwenkte sein Turmgeschütz nach links und rechts, den imperialen Schützengraben auf einer Breite von vielleicht sechzig Metern in ein flammendes Inferno verwandelnd. Die Chaostruppen hinter ihm fächerten aus, sich auf den Sturmangriff vorbereitend. Immer noch Flammen spuckend drehte der Höllenhund nach rechts ab, fuhr die Länge des Schützengrabens entlang, um den Durchbruch für die nachfolgenden Truppen noch zu erweitern.
„Jetzt, Kraus, jetzt!“, brüllte Hesselbrink und trat eilig von der Maschinenkanone zurück. „Schieß auf die Tanks!“
Kraus Finger krümmte sich um den Abzug. Seine Geschossgarbe tastete die verwundbare Seite des Panzers entlang, fand den Brennstofftank und schlug funkensprühend ein. Scheinbar endlose Sekunden verstrichen, in denen der Höllenhund seine Fahrt ungebremst fortsetzte, dann explodierte sein Brennstoffgemisch mit der Wucht eines Kometeneinschlags. Das in alle Richtungen davonspritzende Promethium verzehrte die vorrückenden Verräter, verbrannte die ohnehin schon geschundene Erde und schmolz die letzten Überreste des Höllenhunds zu einer Pfütze glühenden Metalls.
Der Melder, der sich noch immer im Unterstand aufhielt, jubelte erleichtert. Kraus und Hesselbrink konnten seine Freude nicht teilen: Der Höllenhund hatte ein gewaltiges Loch in die imperiale Verteidigung gerissen, und den Kulttruppen des Feindes machten die erlittenen Verluste wenig aus. Ihre nächste Angriffswelle würde den Durchbruch nutzen können, und für Kraus und Hesselbrink gab es keine schützende Linie im Schützengraben vor ihrem Unterstand mehr. Sie waren so gut wie auf sich allein gestellt, hatten noch ihre Lasergewehre und vierzig Schuss für die Maschinenkanone. Vierzig Schuss gegen ungezählte Feinde.
 
Episode Nr. 3. Danke für das Lob allerseits!
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Sergeant Heesen drückte sich enger an die Grabenwand, als über ihm die Geschosse eines schweren Bolters die Erde durchpflügten und Schlammspritzer auf ihn herabregnen ließen. Die Verräter hatten den ersten Graben genommen, dank des Durchbruchs, den sie mithilfe eines Flammpanzers geschlagen hatten. Jetzt waren sie im Grabensystem, der Imperator wusste wo, und zwangen mit ihrem Unterstützungsfeuer die imperialen Verteidiger, die Köpfe unten zu behalten und auszuharren.
Heesens Trupp hatte bereits Verluste erlitten, die Schützen Krämer, Rauch und Hortmann waren im feindlichen Feuer umgekommen, als sie versucht hatten, aus ihrem graben in ein nahegelegenes Schützennest zu gelangen. Heesen hatte daraufhin den Befehl zum Halten und Deckung suchen gegeben, nun kauerte sein Trupp im Schützengraben und sicherte zu jeder Seite die Weggabelungen in die anderen Gräben ab.
„Sergeant Heesen, Sir!“ Grün, Heesens Funker kam geduckt zu ihm herüber gekrochen. „Ich habe den Funker von Kreuzners Kommandoabteilung am Gerät. Der Leutnant will einen Gegenangriff starten, um die Verräter aus dem graben zu drängen.“
Heesen nickte. Leutnant Kreuzner war noch nicht gefallen, das waren gute Nachrichten. „Melden sie, dass wir in Position sind und den Angriffsbefehl erwarten, Grün.“
„Jawohl, Sir!“ Grün beugte sich über sein Funkgerät und begann laut und vernehmlich in das Mikrofon zu sprechen. Er nickte einige Male, die Hände an den Kopfhörern und wandte sich dann wieder Heesen zu.
„Der Leutnant kommt selbst zu uns herüber, Sir!“, verkündete er. „Kommissar Van Weest wird ihn begleiten.“
Heesen wandte sich ab und überprüfte Laserpistole und Kettenschwert. Wenn Van Weest mit herüber kam war klar, was sie erwarten würde. Der Kommissar war im ganzen Regiment für seine todesmutigen Sturmangriffe, die selbst das normale Maß an Todesverachtung, das die Soldaten von Krieg für gewöhnlich an den Tag legten, bei weitem übertrafen. Nicht das Heesen sich daran gestört hätte. Es war eine gute Nachricht, einen weiteren fähigen und mutigen Kämpfer dabei zu haben. Sie würden den Graben nehmen, koste es was es wolle.
Die Ladeanzeige der Laserpistole zeigte nur noch halbe Energie. Heesen knurrte unzufrieden unter seiner Gasmaske und warf die Energiezelle aus, um dann eine Neue einzuführen. Das Summen der frisch geladenen Waffe wurde vom Schlachtenlärm um ihn herum übertönt.
„Losung?!“, hörte Heesen die beiden Posten an der rechten Weggabelung bellen. Offenkundig kam jemand durch den Verbindungsgraben aus dem hinteren Grabensystem.
„Erlösende Reinigung!“, antwortete eine Stimme. Es war die von Leutnant Kreuzner.
Heesen beeilte sich, dem Leutnant entgegenzukommen und wartete bereits an der Weggabelung hinter den Posten, als Kreuzner und seine Kommandoabteilung um die Ecke kamen. Der Sergeant salutierte so ehrerbietig wie es seine gebückte Haltung eben erlaubte vor seinem kommandierenden Offizier.
Kreuzner bot einen erschreckenden Anblick, als er sich Heesen zuwandte, um den Salut zu erwidern. Seine linke Gesichtshälfte war unter der Offiziersmütze verbrannt, seine Uniform versengt und stellenweise blutig. Dennoch hatte der Leutnant ein grimmiges Lächeln auf den Lippen.
„Heesen“, fragte er, „sind sie und ihre Männer bereit?“
„Auf ihr Kommando, Sir!“, entgegnete Heesen.
„Kommissar Van Weest?“, fragte Kreuzner.
„Ich bin ebenfalls bereit, Leutnant.“, antwortete der Kommissar und trat aus dem Verbindungsgraben zu Heesen und Kreuzner heran. Er trug seine volle Paradeuniform samt schwarzem Ledermantel und goldenen Litzen, wie Heesen bemerkte. Die Boltpistole und das Energieschwert in seinen Händen ließen aber keinen Zweifel daran, dass er zum Kämpfen hergekommen war, nicht zum Exerzieren. Auch Kreuzner hatte sich für den Nahkampf gerüstet, im Holster an seiner Hüfte baumelte ebenfalls eine Boltpistole, in der Linken führte er ein Kettenschwert, das dem Heesens glich.
„Wir stoßen durch den Verbindungsgraben weiter vor und dringen in den vordersten Graben ein.“, erklärte Kreuzner. „Es ist davon auszugehen, dass die Verräter ihn in diesem Abschnitt völlig überrannt haben. Gefangene werden nicht gemacht, Rückzug kommt nicht in Frage. Wir kämpfen bis der Graben wieder uns gehört oder wir ale gefallen sind!“ Kreuzner blickte zum Kommissar, der zustimmend nickte. „Also los.“
Heesen gab seinem Trupp das Signal zum Aufbruch. Kreuzner und seine Kommandoabteilung gingen voraus, Heesen direkt hinter ihnen. Sie liefen geduckt den wesentlich weniger tiefen Verbindungsgraben entlang, während über ihnen die Geschosse des Feindes und wohl auch der imperialen Verteidiger hin und her pfiffen. Grün war zu leichtsinnig: Ein Geschoss durchschlug seinen Helm und ließ ihn in den Graben fallen. Jede Hilfe seiner Kameraden war vergebens, die Kugel hatte seinen Schädel zerschmettert. Heesen befahl, weiter vorzurücken.
Kreuzner hatte die Kreuzung zum vorderen Graben fast erreicht, als um die Ecke zwei Kultsoldaten gelaufen kamen, die offenbar ebenfalls den verbindungsgraben benutzen wollten. Kreuzner fällte den ersten mit einem Schuss seiner Boltpistole, der zweite Verräter brachte jedoch seine großkalibrige Pistole hoch und feuerte. Seine Schüsse trafen den Mann hinter Kreuzner ins Bein, dann feuerte der Leutnant erneut und ließ den Kopf des Verräters in einer Wolke aus Blut explodieren.
Heesen konnte nur zusehen, wie der Sanitäter aus Kreuzners Kommandoabteilung die Beinwunde des Angeschossenen begutachtet und dann den Kopf schüttelte. Auf Kreuzners Zeichen hin drängten sich die anderen beiden Soldaten der Kommandoabteilung vorbei. Der eine war Kreuzners Funker, der andere trug einen Flammenwerfer bei sich, dessen Zündflamme er nun aufflammen ließ und den er dann behutsam um die rechte Ecke der Grabenkreuzung schob, während der Funker und Kreuzner nach links in den Graben hinein zielten.
„Heesen! Nachrücken!“, befahl Kommissar Van Weest, der noch direkt vor Heesen stand. Heesen gehorchte und mit ihm sein Trupp. Die Soldaten sagten nichts, als sie über ihren verwundeten Kameraden stiegen, dem der Sanitäter eine übel aussehende Spritze verabreichte, und auch ihre Augen blieben hinter den Sichtgläsern der Gasmasken ausdruckslos.
„Schulz, vorrücken und Feuerschutz geben!“, ordnete Heesen an. Schulz trug den Granatwerfer des Trupps. Gehorsam drängte er sich an Heesen vorbei und spähte, die Waffe vorgereckt, neben Kreuzner und seinem Funker um die Kreuzungsecke.
„Auf mein Zeichen!“, bellte Kreuzner, dann: „Los!“
Der Flammenwerfer brüllte auf und tauchte den rechten Teil des Schützengrabens in ein Flammenmeer, dann schoss Schulz mit dem Granatwerfer eine Fragmentgranate. Als die Detonation gut 20 Meter weiter den Graben herunter zu hören war, stürmten die Soldaten des Todeskorps los.
Mit der Deckung des Flammenwerfers zu ihrer Rechten war es möglich, sich auf den Vorstoss allein nach links zu konzentrieren. Der Graben war breit genug, dass zwei Männer nebeneinander laufen konnten, und so fand sich Heesen neben Kreuzner an der Spitze wieder, die Kettenschwerter surrend aktiviert und mit ihren beiden Waffen den Weg vor ihnen bestreichend.
Ein Verräter kam direkt aus einem anderen Verbindungsgraben auf Heesen eingestürmt. Heesen grub sein Kettenschwert tief in den Torso des Kultisten, sodass Blut und Fleischfetzen auf seine Handschuhe und Ärmel spritzten. Mit einem Fusstritt löse er die Leiche wieder von seiner Klinge.
Kreuzner hielt unterdessen mit dem Feuer seiner Boltpistole einen ganzen Trupp Kultsoldaten auf, die gerade in den graben gesprungen waren. Die Verräter behinderten sich gegenseitig und wurden einer nach dem anderen von den Boltgeschossen zerrissen, ohne dass sie auch nur einen Schuss abgegeben hätten.
Hinter sich hörte Heesen erneut den Flammenwerfer losbrüllen, außerdem beteiligten sich jetzt auch Soldaten seines Trupps am Deckungsfeuer, während die übrigen hinter ihm und Kreuzner vorrückten, darauf achtend, dass kein Verräter von oben in den graben herabsprang und ihnen so in den Rücken fallen konnte.
Heesen feuerte eine Lasersalve um die Ecke des Verbindungsgrabens, aus dem heraus ihn vorhin der Verräter angegriffen hatte, dann schleuderte er eine Granate hinterher. Nachdem er das Magazin gewechselt hatte, nickte er Kreuzner zu und sie rückten weiter vor.
Der Graben machte nur wenige Meter weiter eine Biegung. Kreuzner presste sich vor Heesen an die Wand. „Heesen, sie zuerst!“ ordnete er an. „Ich gebe ihnen Deckung.“
Heesen salutierte, machte sich sprungbereit und wartete. Kreuzner feuerte blind eine Salve um die Ecke. Heesen sprang.
Der Grabenabschnitt vor ihm wimmelte vor Verrätern, und noch mehr kamen in einem stetien Strom über die Grabenwand herabgesprungen. Heesen mähte zwei mit einer Feuerstoß seiner Laserpistole nieder, köpfte einen dritten mit dem Schwert, dann gingen die Verräter auf ihn los. Ein Laserschuss sengte ihm schmerzhaft den Arm an, sodass er die Pistole fallen ließ. Nun mit beiden Händen das Schwert führend hackte er schreiend auf den Schützen ein, ihm die Arme vom Körper trennend, einen weiteren Kultsoldaten über der Hüfte in zwei Hälften schneidend.
Ein Donnern neben ihm, dann war Kreuzner da, unterstützte ihn im Handgemenge. Der Leutnant parierte mit dem Schwert ein Bajonett, das sonst Heesen den Magen aufgeschlitzt hätte, und Heesen revanchierte sich, in dem er einem Kultsoldaten die Hand abschlug, der gerade seine Maschinenpistole auf Kreuzner richtete.
Von hinten drängten die übrigen Soldaten und Kommissar van Weest in den Kampf. Der Kommissar schaffte es mit einigen Schlägen seines Energieschwerts, denen die Kultisten wenig entgegenzusetzen hatten, zu Heesen und Kreuzner aufzuschließen.
Kultist um Kultist fiel, und allmählich lichteten sich die Reihen des Feindes. Heesen erschlug den Letzten mit einem Rückhandschlag seines Kettenschwerts, dann waren sie allein im Graben. Heesen nahm seine zu Boden gefallene Waffe wieder auf.
Von den ihnen gefolgten fünf Soldaten des Todeskorps standen noch zwei, die anderen hatten die Verräter in Stücke gehackt. Heesen erkannte sie trotz der Gasmasken als Trautmann und Jensen, die er schon immer als die besten Soldaten seines Trupps gesehen hatte.
„Vorwärts, vorwärts!“, forderte Van Weest. „Der Graben gehört noch nicht uns!“ Er winkte Trautmann und Jensen nach vorne an die nächste Biegung.
Gerade als die beiden Soldaten sich bereitmachten, um die Ecke zu springen und den Angriff auf den nächsten Grabenabschnitt einzuleiten, kam etwas Gewaltiges hinter der Biegung hervor. Heesen sah zunächst nur ein gepanzertes blaues Ungetüm, das mehr einer Statue als einem lebendigen Wesen ähnelte. Dann flammte ein Mündungsblitz auf, einen donnernden Feuerstoß ankündigend.
Die Boltersalve des Chaos Space Marines zerfetzte Trautmann und durchlöcherte die mit Brettern abgestützte Grabenwand neben Jensen. Jensen brachte sein Lasergewehr in Anschlag und erwiderte das Feuer, doch die Entladungen seiner Waffe prasselten harmlos gegen den Brustpanzer des Verrätermarines. Mit einem tiefen, gutturalen Lachen aus seinen Helmlautsprechern schoss der Verräter erneut und zerfetzte auch Jensen. Immer noch lachend wandte er sich Heesen, Kreuzner und Van Weest zu und setzte sich stapfend in Bewegung.
Heesen feuerte die verbliebene Ladung seiner Laserpistole im vollautomatischen Modus auf den Verräter ab. Auch seine Schüsse erzielten keine Wirkung, verlangsamten den Verräter nicht einmal.
Kreuzner und Van Weest schossen ebenfalls. Van Weests Boltpistole klickte nach zwei Schüssen verräterisch und war leergeschossen, aber Kreuzners Salve hämmerte gegen die Panzerung des Verräters und verlangsamte seinen Vormarsch zumindest.
Van Weest warf die leergeschossene Boltpistole fort und begann, dem Verräter mit zum Angriff erhobenem Energieschwert entgegenzulaufen. Heesen tat es ihm gleich, während Kreuzner noch immer den Chaos Space Marine mit einzelnen Schüssen aus seiner Boltpistole am Vormarsch hinderte. Möge der Imperator geben, dass ihm die Munition nicht ausging, dachte Heesen.
Der Verräter versuchte gegen die wuchtigen Einschläge der Boltgeschosse auf seiner Brust seinen Bolter in Anschlag zu bringen, um die anstürmenden Imperialen niederzumähen, doch jeder Schuss von Kreuzner machte dieses Vorhaben wieder zunichte, ließ ihn taumeln und um sein Gleichgewicht ringen.
Van Weest zögerte nicht, als er den Verräter schließlich erreicht hatte, und schlug ihm den Waffenarm einfach ab. Sein Energieschwert fand in der jahrtausendealten Servorüstung keinen Widerstand.
Der Verräter brüllte zornerfüllt auf und packte Van Weest mit seinem verbliebenen Arm an der Kehle. Das Genick des Kommissars brach mit einem hörbaren Knacken, als der Verräter ihn in die Luft riss und erbarmungslos schüttelte. Das Energieschwert entglitt Van Weest leblosen Fingern und fiel zu Boden, gefolgt von der Leiche seines Besitzers.
Heesen tauchte unter dem Faustschlag des Verrätermarines weg. Kreuzner hatte aufgehört zu schießen, offensichtlich war ihm nun doch die Munition ausgegangen. Heesen hieb nach dem Bein des Verräters, aber sein Kettenschwert glitt kreischend an der Panzerung ab. Der mit Wucht geführte Schlag kostete ihn das Gleichgewicht, als er die erhoffte Wirkung verfehlte, und ließ ihn vor dem Verräter zu Boden fallen.
Heesen fühlte, wie der Verräter ihn hochhob, seine gepanzerte Faust in den Nacken seines Uniformrocks gekrallt, und ihn vor dem von einem in Form eines brüllenden Raubtierschädels gearbeiteten Helmvisier hielt.
„Narr!“, donnerte die Stimme des Verräters verzerrt aus den Helmlautsprechern. „Hast du geglaubt, du könntest einen Night Lord bezwingen, du Wurm?! Dein Leichengott hat dich verlassen!“
Heesens Hand glitt zu den Granaten an seinem Gürtel. Nur Sekundenbruchteile, bevor der Verräter ihm das Genick brach, machte er zwei Fragmentgranaten scharf.
 
So, voererst der Abschluss meiner kleinen Episodenreihe. Für Kommentare bin ich auch weiterhin dankbar, auch für Verbesserungsvorschläge.

Oberst Kaltenbrunn barg müde das Gesicht in Händen. Von außerhalb des Bunkers war das andauernde Stakkato der hin und her rasenden Salven zu vernehmen, die Verräter und loyale imperiale Truppen miteinander austauschten. Der Angriff der Verräter hatte sich bis tief in die Befestigungsanlagen des Todeskorps von Krieg vorgegraben, die Stellungen schrittweise umgangen oder überrannt. Verstärkung durch verräterische Chaos Space Marines von der Legion der Night Lords hatte verhindert, dass Kaltenbrunns Männer die Angreifer aus den vorderen Gräben hatten zurückdrängen können, und nun waren die Verräter zu tief eingedrungen, um an diesem Tag noch die Hoffnung zu haben, sie zu besiegen. Der Imperator mochte geben, dass Kaltenbrunns Stellungen hielten und der Feind nicht noch bis zu den Nachschublagern und Kommandozentralen des Regiments durchbrach.
Kaltenbrunn ging zum Kartentisch herüber. Er entfernte die grauen Fähnchen, die die Position der vorderen Einheiten markiert hatten, und ersetzte sie durch blaue Marker. Blau, wie die Uniform des ewig verdammten Feindes! Kaltenbrunn schlug krachend mit der Faust auf den Tisch. Marker und Fähnchen fielen zu Boden.
„Ist... ist alles in Ordnung, Herr Oberst?“, fragte Kaltenbrunns Adjutant Werner und trat zögernd näher.
„Nichts ist in Ordnung, Werner, das sehen sie doch wohl! Die Verräter brechen durch, und ich kann nichts dagegen tun!“, fuhr Kaltenbrunn ihn an.
Werner zuckte die Schultern und blickte betreten zu Boden. Nach kurzem Zögern begann er, die Fähnchen und Marker vom Boden aufzusammeln und wieder auf dem Kartentisch in Position zu bringen.
Kaltenbrunn hatte genug. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Bunker, seinen Adjutanten zurücklassend. Er brauchte frische Luft, auch wenn der rauchgeschwängerte, nach dem Ozon von Laserwaffen stinkende Odem des Schlachtfelds dieser Beschreibung eher spottete. Den Kopf eingezogen wie es jeder gute Infanterist des Todeskorps in der Grundausbildung daheim auf Krieg lernte bewegte er sich durch den Verbindungsgraben vom Kommandobunker zu den Stellungen der Artillerie. So weit von den vorderen Gräben entfernt war die Gefahr durch Feindfeuer nicht sehr groß, aber dennoch vorhanden. Und sicher war sicher.
Der mit Sandsäcken und einem schweren Bolter gesicherte vordere Zugang zur Artilleriestellung 1 kam in Kaltenbrunns Sichtfeld, als er eine Biegung des Verbindungsgrabens umrundete. Die Soldaten hinter der schweren Waffe salutierten ehrerbietig angesichts des hohen Offiziers. Diese Männer trugen nicht die Uniform des Todeskorps von Krieg. Sie waren von einem anderen Regiment angegliedert worden, zusammen mit der Artillerie. Sie waren Mordianer, vom 23. Mordianischen Artillerieregiment.
Kaltenbrunn passierte den Wachposten und trat in das ausgehobene Rund der Stellung, in dem drei Basilisken mit weit hochgestellten Läufen positioniert waren. Die Geschützmannschaften genossen ihre Pause, sie waren wegen der unübersichtlichen Kampfhandlungen in den Gräben zur Untätigkeit verurteilt. Um kleine Tische herum sitzend rauchten die Männer billigen Tabak und spielten Karten. Keiner schlief, was bei dem anhalten Gefechtslärm auch kein Wunder war.
Von einem der Tische erhob sich ein geradezu riesiger Mann, der den 1,90 messenden Kaltenbrunn um einen ganzen Kopf überragte. Er trug wie alle Mordianer eine gepflegte Paradeuniform, jedoch war seine mit einer ganzen Galerie von Orden und einer goldenen Kordel an der Brust verziert.
„Oberst Kaltenbrunn, Sir!“, grüßte der Mann und salutierte nach Art der Mordianer, strammstehend und mit einem Knallen seiner frisch gewichsten Stiefel. Seine Männer sprangen von den Tischen auf und taten das Gleiche.
„Hauptmann Delavera.“, erwiderte Kaltenbrunn. „Ich fürchte, es gibt Arbeit für ihre Geschützmannschaften.“
„Arbeit, Sir?“, fragte Delavera. Er sprach mit den knurrigen Akzent eines echten Mordianers. „Sollen wir das Niemandsland beschießen, um den Verrätertruppen den Nachschub abzuschneiden, Sir?“
„Nein, Delavera.“, sagte Kaltenbrunn und schüttelte den Kopf. Er hatte mit sich gerungen, ob er den Befehl tatsächlich geben sollte. Nun war es soweit. „Beschießen sie die vorderen Gräben. Drei Stunden schweres Sperrfeuer, danach einzelne Schüsse nach eigenem Ermessen.“
„Die Gräben beschießen, Sir?“, fragte ein junger mordianischer Gefreiter von der Seite ungläubig nach. „Sir, es wird dort noch gekämpft, nach dem Gefechtslärm zu urteilen.“
Kaltenbrunn trat auf den jungen Mann zu. „Denken sie, das weiß ich nicht, Soldat? Denken sie, ich weiß nicht, dass es meine Männer sind, die dort vorne kämpfen und sterben?“
Dem Gefreiten trat der Angstschweiß auf die Stirn. „Sir, nein, das denke ich nicht, Sir! Aber...“
„Kein Aber, Soldat!“, bellte Delavera dazwischen. „Die Befehle des Obersts werden Wort für Wort ausgeführt. An die Geschütze!“
Die Mannschaften eilten zu ihren Artilleriepanzern, während Delavera seinen Funker herbeiwinkte und die Order an die anderen beiden Geschützstellungen weitergab. Kaltenbrunn wandte sich ab. Für ihn gab es an diesem tag nichts mehr zu tun. Die Artillerie würde die Chaostruppen in den vorderen Gräben festnageln, viele von ihnen töten und auch Kaltenbrunns Männern den Tod bringen, die dort vorne noch versuchten, die Gräben im Namen des Imperators zurückzunehmen.
„Heiliger Imperator, wir preisen und loben dich.“, betete Kaltenbrunn, als er durch die Gräben zurück zu seinem Kommandobunker ging. „Mögest du den Seelen deiner tapferen Soldaten gnädig sein.“