WHFB Grünhäute!

Neologist

Aushilfspinsler
18. April 2010
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Hallo Forenleser!

Ich find eure Geschichten hier echt super! Daher hab ich mich mal hingesetzt und selbst eine geschrieben. Hoffe sie gefällt euch.

Erwarte natürlich massig konstruktive Kommentare, auch wenns nur um die Rechtschreibfehler oder so geht 😀
Also bitte schreibt mir was dazu, damit ich weiß, was ich verbessern kann und nicht den Mut verliere!

Also bitte, hier ist sie:


Der Sommer war kalt und grau. Unter dem dichten Blätterdach der Wälder, die die Alte Welt bedeckten wie ein grünes Leichentuch, herrschte schwaches Dämmerlicht. In dieser Dunkelheit gingen finstere Kreaturen um, deren immer währender Appetit auf ahnungslose Wanderer sie antrieb. Die kleineren Geschöpfe des Waldes trauten sich daher nur in großen Zahlen, oder in Begleitung ihrer gezähmten Bestien, aus ihren sicheren Unterschlüpfen.
Treg ritt an der Spitze seiner Wolfsreiter durch den Forst. Sie waren viele. Wie viele genau konnte er nicht sagen, doch in seinen Augen waren sie doch schon eine ganze Menge.
Hungrige Goblins. Ein Rudel auf der Jagd.
An diesem Tag war Treg der Boss der Wolfsreiter geworden, nachdem sein Vorgänger einen unschönen Zusammenstoß mit einem schlecht gelaunten Bären gehabt hatte. Doch die Euphorie dieses Ereignisses sollte bald schon vergehen.
Der Wald lichtete sich vor ihnen, und ein einzelner, verlorener Sonnenstrahl brach durch die Wolkendecke. Tregs Wolf heulte auf vor Freude. Auf der anderen Seite der Lichtung, vor einem dichten Strauch, lag ein lebloses Wildschwein. Unbewegt lag der große Eber zwischen schroffen Felsen, doch konnte man keine äußere Verletzung an ihm feststellen. Die Wölfe hatten ihn gewittert und ihre Reiter hierher geführt.
Das Rudel umringte das prachtvolle Tier und Treg stieg ab, um sich als Anführer den ersten Bissen herauszuschneiden. Da schlug das Schwein die Augen auf.
Ein tiefes Brüllen aus dem Wald. So ohrenbetäubend laut, als würden tausend Dämonen schreien. Die Goblins erstarrten. Das tot geglaubte Wildschwein sprang mit einem Satz auf und starrte die Grünlinge finster an. Aus dem Unterholz brach ein gewaltiger Ork und stürmte mit weit aufgerissenem Maul auf die Reiterschar zu. Er war nur mit einen Lendenschurz bekleidet, seine Kriegsbemalung glänzte bedrohlich. Mit großen, massiven Keulen in den Händen erschlug er die ihm nächst stehenden Goblins in wilder Raserei. Helme und Schädel barsten unter den wuchtigen Schlägen. Die sonst so blutrünstigen Wölfe winselten nur und ergriffen die Flucht. Manche mit, die meisten aber ohne ihre Reiter.
Treg beobachtete dieses Schauspiel wie im Traum. Er war gefesselt von den der wilden Kraft des Orks, der Einfachheit, mit der dieser durch das Rudel pflügte. Er beobachtete auch, dass ein zweiter, gerüsteter Ork auf der anderen Seite der Lichtung erschien und den Fliehenden mit einem Speer den Weg versperrte. Dann drehte Treg sich um.
Hinter ihm stand der wohl zornigste Eber, den er je gesehen hatte. Jedenfalls erschien es ihm in diesem Moment so. Die Hauer des Tieres waren so lang wie Tregs Arme. Der Atem des Schweins schlug dem Grünling heiß und stinkend ins Gesicht. Der Goblin ließ sein Messer fallen. Und rannte.
Weit kam er jedoch nicht. Das Wildschwein donnerte ihm nach. Treg sprang um den trampelnden Hufen zu entkommen, wurde vom mächtigen Schädel der Kreatur erfasst und zur Seite gefegt. Er flog und krachte am Rande der Lichtung zwischen die Gefallenen. Das Schwein wandte sich der Gruppe der überlebenden Wolfsreiter zu.
Die restlichen Goblins, die nun von den zwei Orks bedrängt wurden, standen dicht gedrängt in der Mitte der Lichtung, ihre Waffen erhoben, ihre Knie zitternd. Dunkelheit senkte sich über die Szenerie, als sich die Wolkendecke wieder schloss. Für einen Moment herrschte Totenstille.
Treg erhob sich zwischen den Kadavern einiger Wölfe. Jeder Knochen in seinem Leib schmerzte, doch die toten Tiere hatten seinen Aufprall gedämpft. Er schmeckte sein eigenes Blut auf der Zunge, hörte seine Kameraden schreien und winseln. Sein Kopf dröhnte.
Mit getrübtem Blick griff der Boss der Wolfsreiter nach einem Bogen, der in der Satteltasche eines toten Wolfs steckte, legte einen Pfeil auf und zielte.
Der ungerüstete Wildork drehte im gerade den Rücken zu. Die Welt des Goblins färbte sich rot als ihm Blut von der ausgeschlagenen Stirn ins Auge lief. Mit einem Aufschrei ließ er die Sehne los. Der Pfeil schwirrte durch die Luft und bohrte sich genau zwischen die Schulterblätter seines Gegners.
Mit einem Brüllen wirbelte der grüne Hüne herum. Geifer quoll aus seinem Maul. Die roten Augen fixierten Treg. Dieser kam nicht mehr dazu, einen zweiten Pfeil zu ziehen. Schon war kriegsbemalte Ork bei ihm. Eine der Keulen sauste auf Treg hinab, traf ihn mit brachialer Gewalt und schleuderte ihn hinfort. Seine Welt wurde schwarz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es war eine sternenklare Nacht. Die Lichtung lag ruhig im dämmerigen Licht des Mondscheins. Der Wind fuhr sacht durch die Zweige der Bäume und entlockte ihnen ein leises Rauschen. Im Gesträuch scharrte ein Wildschwein. Am Rand der Lichtung hatten zwei Gestalten ihr Lager aufgeschlagen und ein Feuer entzündet. Schweigend saßen sie dort im Schein des Feuers und betrachteten ihre Beute.
„Dat is ne Mengä Fleisch, is das.“, murmelte die eine Gestalt schließlich.
„Dat is n hübscher Haufn.“, antwortete ihm die andere.
Sie blickten auf eine Reihe Wolfskadaver, die sie nach dem Kampf zusammengetragen hatten. Das Ausnehmen der Tiere hatte bis in die Dunkelheit gedauert. Auf der Lichtung lagen noch die Goblins, die auf den Wölfen geritten waren. Ihr Blut tränkte das Laub des Waldbodens. Sie waren zu mager und sehnig, es war es nicht wert, sie aufzusammeln.
„Die Mengä müsse doch einglich reichn tun, oda?“, fragte die größere Gestalt, ein fast nackter Ork, dessen grüne Haut mit wilden Mustern bedeckt war. Sein muskulöser Körper war bedeckt von Biss- und Kratzspuren und dem Blut der Wölfe. Die Wunden waren schnell verheilt. Er bleckte seine gelben Zähne. Der Feuerschein zauberte finstere Schatten auf seine Züge.
„Nein. Dat reicht nich.“, sagte der andere Ork knapp. Er war nicht ganz so groß, aber stämmiger. Im Gegensatz zu seinem Gefährten trug er Kleidung aus grobem Stoff, ein Kettenhemd und einen verbeulten Helm. Grimmig blickte er zum Mond. „Die Mistviechas sin maga un dürr, Grogull. Die reichn ja kaum füa uns. Morgn jagn wa weita.“
Nach einer Weile erwiderte Grogull: „Wia ham aba schon mehr Fleisch zusammn als de anneren Jägaz ham könn.“ Dabei tanzte der Feuerschein auf den Mustern seiner Haut.
Der gerüstete Ork knurrte. Er riss sich ein Stück Fleisch aus einem der Wölfe und schlang es roh herunter.
„Wia solltn zun anneren zurück gehen, Hruk. Boss Skratskar wartet nich gern.“
Der Angesprochene knurrte, wischte sich das Maul ab, griff dann nach einem weiteren Happen.
„He, Hruk! Ich sach, wia solltn zurück zum Stamm!“ brüllte Grogull nun schon fast.
Mit einer plötzlichen Bewegung sprang Hruk auf, und schlug den Ork neben sich nieder. Als sich dieser wieder erheben wollte, trat er zu. Grogull blieb erstmal liegen.
„Du has wohl vergessn wer hia da Boss is! Ich sach, wa jagn morgn weiter!“, grollte der gepanzerte Ork, „Un wenn ich wat sach, dann machen wia dat auch so!“
Hruk stampfte hinaus auf die Lichtung. Dabei zertrat er einen Goblinschädel unter seinem Stiefel. Ein paar Krähen stoben in die Nacht. Grogull erhob sich auch, taumelnd mit finsterem Blick.
„Hier is alles voll Goblins un Blut.“, begann Hruk, „Aba dat einzigä wat angelockt wird sin Krähn und son Kleinvieh. Wo sin die wildn Wölfä un Bärn? Riechn die dat nich? Un die Wolfreitas und ihre Viechas warn auch fast vahungart. Unserä Jägaz bringen kaum Futta nach Hause. Wo sin all die Tierä?“
„Vielleich wo anners?“, wagte der nackte Ork wieder zu sprechen.
Das Mondlicht ließ Hruk blass erscheinen und zeichnete harte Schatten auf seine Gesichtszüge. Aus seinem Maul stieg weißer Dampf, mit jedem Atemzug. Seine Augen leuchteten rot.
Wo anners?!“, brüllte er, dass es im Wald wiederhallte, „Natürlich sin se wo anners! Irgendwat hat se vertriebn! Irgendwat jagt unsa Futter! Irgendwat großäs!“ Voll Zorn schrie er: „Dat Irgendwat werd ich kriegn! Dat werd ich tötän! Der Kopp von dem Vieh is meinä Trophäe! Grooaah!“
Ein aufgeschreckter Vogelschwarm floh kreischend vor dem Gebrüll. Ihre Schatten verdeckten kurz den Mond. Dann war es wieder totenstill. Sogar der Wind schwieg. Nur das Wildschwein scharrte unbeirrt weiter im Gesträuch.
„Un desshalb jagn wia morgn weita.“, schloss der wütende Ork und setzte sich wieder ans Feuer.


Das erste, was der kleine Goblin wahrnahm, war dass er noch lebte. Kein Toter konnte solche Schmerzen spüren. Jeder seiner Knochen war mit Sicherheit gebrochen, sein linkes Auge war zugeschwollen und pochte. Schorf bedeckte seinen Körper. Seine Zunge schmeckte nach Blut.
Das nächste war der Lärm, der seine spitzen Ohren füllte und dann wieder verstummte.
Zuletzt war es die Feuchtigkeit und Kälte, in der er lag. Sträucher, Farn und Pilze hatten seinen Sturz gebremst. Er lag in den Brennnesseln.
Die Ereignisse, die ihn in diese Lage gebracht hatten, drangen nur tropfenweise in sein Gedächtnis. Er erinnerte sich an Wölfe und Reiter. An einen hellen Tag im Wald, nun war es Nacht. Und an den Hunger, der sie getrieben hatte. Nun schmerzte sein Bauch genauso sehr wie die Stelle, an der ihn die Keule traf, die ihn in die Büsche schleuderte.
War es eine Falle gewesen? Sicheres Pech. Seine Reiter waren tot. Ein paar waren sicher entkommen. Aber er lebte.
Treg, so hieß er. Treg lag auf dem Rücken im Walddickicht und blickte zu den Wipfeln und den Sternen hinauf. Allein im Wald, nachts. Er versuchte sich zu erheben. Brennend rann der Schmerz durch seinen kleinen Körper. Er ließ es lieber bleiben. Einen Moment ruhen und atmen.
Hinter ihm knackten leise die Büsche. Etwas scharrte in einiger Entfernung. Die Geräusche des nächtlichen Waldes. Ob die Orks schon weg waren? Kein Wesen mit Verstand blieb über Nacht ungeschützt im Wald. Vor allem nicht seit dieses Monster in diesem Gebiet herum streifte. Es vertrieb das Wild und fraß die Jäger. Der Fluch des Waldes.
Es schlug nachts zu. Tagsüber war es immer sicher gewesen. Bis auf diesen Vorfall mit den Orks.
Das knacken wurde lauter, das Scharren kam näher. Treg dachte an die Raubtiere des Waldes, doch auch sie hatten diesen Teil des Waldes längst verlassen. Nur die Wölfe der Goblins waren geblieben. Aber auch sie waren hungrig.
Der kleine Grünling begann zu zittern, als er schwere Schritte im Unterholz vernahm. Der Boden bebte sacht. Etwas kam immer näher und es war mit Sicherheit kein kleines, verschrecktes Tier. Auch kein Wolf. Trockene Zweige brachen im Weg des Wesens. Ein Schnauben ertönte ganz nahe.
Verzweifelt versuchte Treg aufzustehen. Er biss seine verbliebenen Zähne zusammen und hiefte sich auf die Beine. Einen Schrei unterdrückend machte er einen Schritt, wollte laufen, so schnell es ging, und fiel direkt wieder um. Mit dem Gesicht voran lag er im feuchten Farn.
Es rumpelte. Knackte. Schnaubte. War still. Treg spürte heißen Atem in seinem Nacken. Ein selbst für Grünhäute schrecklicher Gestank schlug ihm entgegen. Zähne bohrten sich in seinen Arm und zogen ihn in die Nacht.
 
Teil 3

Ein paar Wolken trieben gemächlich über den nächtlichen Himmel. Inzwischen war auch der zweite Mond aufgegangen, doch sein Leuchten schien die Nacht nur noch zu verfinstern. Grünlich sah er auf die Welt herab. Das Feuer war heruntergebrannt und die Lichtung lag im kalten Licht der beiden Monde.
Hruk starrte auf die kleine, grüne, zerquetschte Gestalt die vor ihm lag. Der Goblin lag auf dem Bauch. Seine Haut war übersät von Kratzern. Das, was mal ein Lederwams gewesen war, waren jetzt nur noch Fetzen. Das Wildschwein hatte ihn eben aus dem Unterholz geschleift, am rechten Arm sah man noch die Abdrücke der Hauer.
Der Grünling schien nicht zu atmen. Doch Hruk wusste, dass er noch lebte. Er roch es.
„Wird wo ma wieda Zeit n Gefangnen zu verhörn“, brummte der Ork und grinste.
Grogull stierte gelangweilt in die Dunkelheit. Er interessierte sich nicht für Sachen, die er nicht essen durfte.
Das Wildschwein war inzwischen am Feuerplatz eingeschlafen.
Voller Vorfreude drehte Hruk den kleinen Wicht um. Das Gesicht war übel geschwollen, das eine Auge erkannte man kaum noch als solches. An dutzenden Wunden hatte sich Schorf gebildet. Ein hässlicher, violetter Fleck zog sich von der linken Schulter bis weit über die Brust. Dort war auch sein Lederpanzer aufgeplatzt. Die Rippen waren bestimmt alle zertrümmert. Zwar setzte der Heilprozess bei Grünhäuten sehr schnell ein, doch Hruk würde trotzdem unglaublich vorsichtig dabei sein müssen, die Informationen aus dem kleinen Kerl heraus zu prügeln. Aber zuerst musste er ihn wach kriegen. Der Goblin war bewusstlos.
Erstmal lehnte Hruk die gequälte Gestalt an einen Felsen, dann rüttelte er sie grob.
Aber wach wurde der verdammte Goblin davon nicht. Eher noch bewusstloser.
Schulter zuckend kramte der Ork im Sattel des Wildschweins, der nicht weit entfernt im Laub lag. `Dat hamma gleich`, dachte er.


Ein eiskalter Schwall traf Treg. Die Dunkelheit um ihn herum flimmerte. Mit einem Mal wallte irrsinniger Schmerz in ihm auf, nur um im nächsten Moment zu versiegen und durch ein unangenehmes ziehen am gesamten Körper ersetzt zu werden. Er lebte immer noch!
Die Flüssigkeit tat gut. Erst jetzt merkte Treg, wie ausgedörrt er war. Wie lange hatte er im Wald gelegen? Wie viel Blut hatte er verloren? Er öffnete den Mund.
Ein zweiter Schwall traf ihn. Die Flüssigkeit durchspülte seinen Rachen, ließ ihn gierig schlucken. Dann glitt ein furchtbares Brennen seinen Hals hinab. Als er seine Augen öffnete und husten wollte, trat das Feuerwasser auch in diese ein. Es brannte schrecklich.
Der Goblin hustete Blut und rutschte an dem Felsen hinab, an den er gelehnt worden war. Kräftige Hände ergriffen ihn und setzten ihn wieder auf. Dabei wogte noch einmal eine Welle des Schmerzes über ihn hinweg.
Ein dritter Schwall der furchtbaren Flüssigkeit traf den Grünling, ließ ihn Schlucken und husten, dann war es kurze Zeit still.
Ein Gefühl der wärme breitete sich in Tregs Bauch aus, nahm die Schmerzen und das grässliche Ziehen, und der Goblin wurde ruhig, blinzelte und öffnete dann langsam die Augen. Ein Rülpser entfloh seinem Maul und ließ ihn erzittern.


Hruk nahm den letzten Schluck aus der Flasche für sich und warf sie dann im hohen Bogen über die breite Schulter. Endlich war der Gefangene wach. Schade um den guten Schnaps.
Der Wildork im Schatten blickte der Flasche fast schon traurig nach, als sie im Unterholz verschwand.
Der Grünling musterte den kräftigen Ork der vor ihm hockte mit seinem glasigen Auge. Aus irgendeinem Grund fühlte er nur Wärme. Er leckte sich über die Lippen.
„Wer biste un zu wat nem Stamm gehörste?“, knurrte der Ork, den Treg als die gerüstete Gestalt wiedererkannte, die mit einem Speer auf seine Wolfsreiter losgegangen war. Der kleine Grünling sah sich nach diesem Mordinstrument um.
„Wie issa Namä von deinm Stamm?“, grollte Hruk nun lauter. Grimmig starrte er auf den Goblin herab.
„Ich“, begann dieser, „bin Treg, da großä Vernichta! Boss vonnen Wolfzreitaz und da-“
Hruk Schnitt ihm das Wort ab: „Wie dein Stamm heißn tut, will ich wissn! Also sach scho! Oda ich brat dir eins üba, dass de Squigs tanzn siehst!“
Daraufhin war der Goblin erstmal wieder still. Er sah sich weiter nach dem Speer um, was gar nicht so leicht war, da seine Sicht dauernd verschwamm.
„Ähm, also... hm, mein Stamm is-“
Endlich entdeckte Treg den Speer. Er lehnt weiter hinten an einem Baum, die Spitze in die Erde gebohrt. Davor aufgestapelte Kadaver. Die Wölfe seiner Reiterhorde.
„Mein Stamm“, sagte er schließlich, „ is da größtä Stamm inner Gegänd! Unsa Grün reicht von eina Seite vom Wald bis ganz da hinnen! Von da bis da! Un wia sin vielä!“
Der Goblin fuchtelte mit den Armen in eine unbestimmte Richtung. Hruk verlor die Geduld. Das war nicht zum Aushalten!
Mit einem kräftigen Schlag zerquetschte er dem angeberischen Wicht die Lange Nase und schickte ihn zurück ins Reich der Bewusstlosigkeit.
`Da Ork hält sein Wort aba`, dachte Treg noch, bevor ihm die tanzenden Squigs völlig die Sinne nahmen..


„Was willstn übahaupt von dem Git?“ fragte Grogull, der sich inzwischen umgedreht hatte.
„Da gehört zu eim Stamm wo wia noch nich erobat ham, glaub ich.“, grummelte Hruk.
„Ah, du willst also dat Verstäck von seim Stamm wissn und dat dann Boss Skratskar sagn? Damit wia die au noch eroban könn? Gibt bestimmt ne nette Belohnung!“
„Waaaat?“, der gepanzerte Ork spuckte angewidert auf den Boden, „Skratskar issn Trottel! N fetter, großa Schwarzork-Trottel! Und n verdammta Feigling! Wenner nich seine verdammtn Schwarzork-Jungz hätte, wär er scho längs nich mehr da Boss! Dann wär ich dat scho längs!“
Der Wildork schwieg erstaunt. Dann begann er zu grinsen. Endlich wieder eine vernünftige Klopperei in Sicht.
„Wia werdn da Goblinstamm eroban. Dat wird dann mein Stamm sein tun! Un dann werdn wa dat großä Biest fangen, dat hier alles vertreibn tut. Dann werdn wa zu Skratskar zurück gehen, dat Biest wird seine Jungenz fressn und ich werd da Boss sein! Vonnen Orkzn, Goblinzen und von alläm!“, brüllte Hruk.
Dann kramte er aus einer Satteltasche eine weitere Flasche und wandte wieder sich dem kleinen Grünling zu.


Unbemerkt schlich sich im Unterholz ein riesiger Schatten durch den Wald. Leise, Schritt für Schritt. Gelb glühende Augen wanderten durch die Nacht. Immer näher und näher, der Lichtung entgegen.
 
Teil 4

Schön, dass meine kleine Geschichte gefällt 🙂
Und vielen Dank für die Kommentare!

@Chuckchuk: mit der verschrobenen Sprache muss ich vorsichtig sein, sonst versteh ich meine Orkze am Ende selbst nicht mehr^^

Achja, geht weiter:

Finster starrte Morrslieb auf die Wipfel der Bäume herab. Der Wind hatte aufgefrischt und riss nun energisch an den hohen Ästen und Zweigen. Immer wieder verfinsterten Wolkenbände die Nacht. Es wurde kalt.
Ein großer, stämmiger Ork stand an einem erloschenen Lagerfeuer und übergoss eine kleinere Grünhaut mit einer schimmernden Flüssigkeit aus einer Flasche. Ein weiterer Ork, dessen grüne Haut mit wilden Mustern bedeckt war und der nur in einen Lendenschurz trug, saß im Schatten und hielt Wache. Den anderen den Rücken zugewandt. Witternd. Frierend.
Die Szenerie im Mondschein erinnerte an ein barbarisches Ritual, an das Rufen oder Vertreiben böser Geister. Welche fraglos auf dieser Lichtung ihr Unwesen treiben mussten.
Endlich tropfte der letzte Rest aus der Flasche auf den geschundenen Goblin, der unlängst aus seiner Ohnmacht erwacht schon wieder gierig das Nass zu schlucken begann.


Treg fühlte sich grauenhaft. Einfach furchtbar. Dieses Gesöff war noch gemeiner als das erste. Und es nahm ihm nicht einmal den Schmerz.
Die Wunde auf seiner Brust pochte, pumpte den Schmerz durch die Glieder in seinen Kopf. Die scharfe Flüssigkeit machte es nicht besser. Auch die gebrochene Nase gab noch ihren Teil dazu. Seine gebrochenen Rippen erschwerten das Atmen. Dazu kam, dass Tregs Kehle schrecklich brannte.
Im Magen des kleinen Grünlings begann es zu rumoren.
Er war allein unter Orks. Sein Rudel war tot. Verletzt saß er nun hier und nichts würde die Anderen davon abhalten auch ihn zu erschlagen. Sollte er reden und um einen schnellen Tod bitten? Oder sollte er die brutalen Gesellen provozieren, um einen solchen zu erhalten? Flucht schien zwecklos.
Dann mischte sich die Verzweiflung mit Wut. Treg wollte Rache nehmen. Rache für sein Rudel. Rache für die ausgenommenen Wölfe. Und Rache für seinen verletzten Stolz. Schließlich war er der Boss der Wolfsreiter...gewesen.
Treg erhob sich. Der Goblin funkelte den viel größeren Ork böse an und ballte die Fäuste.
Doch gerade als er sich todesmutig auf ihn stützen wollte, verflog der Zorn und nur noch Leere blieb zurück. Gähnende Leere im Kopf, die alles vergessen machte.
Das Magengrollen entlud sich in einem mächtigen Schluckauf. Treg stolperte einige Schritte vor, stieß gegen seinen Peiniger und plumpste zu Boden.


Hruk blickte zuerst auf den Goblin und dann auf das Etikett der Flasche. Aber es war schutzig und zerkratzt und der kräftige Ork konnte sowieso nicht lesen. Schulterzuckend warf er den nun leeren Behälter in den Wald hinaus, bevor er sich wieder der Befragung widmete.


Der Wildork schauderte. Und nicht nur vor Kälte. Irgendetwas bewegte sich dort, als die Flasche im Dickicht verschwand. Im Wald bewegten sich nachts die seltsamsten Wesen, selbst in einem so verlassenem Teil wie diesem. Normalerweise waren sie keine Gefahr, doch Grogull hatte dennoch ein schlechtes Gefühl. Er versuchte etwas zu wittern, doch der Geruch von Fleisch und Blut überdeckte alles. Und Hruk war beschäftigt. Eine Warnung musste warten.


„So! Nochma von vornä!“, grollte die Stimme des stämmigen Orks. Er trug jetzt seinen Helm, „Wat is dein Namä, häh?“
Treg bewunderte die großen Hörner, von denen je eins an jeder Seite des Helms befestigt waren. Oder waren es die Zähne irgendeines riesigen Raubtiers gewesen?
„Wie heiß du, willich wissn!“, grummelte die muskulöse Grünhaut nun eindringlicher.
Treg musste an einen großen Speer denken als er die Stimme erkannte. Aber warum? Sein Schluckauf ließ den Goblin erbeben.
Dem Ork platzte wieder der Kragen. Er nahm den Goblin hoch, hielt ihn kopfüber fest und schüttelte ihn kräftig: „Sach mir jetz endlich dein Namän, vadammt! Sons reiß ich dia jeden Knochn einzeln raus!“, brüllte er dabei.
Als Antwort bekam er ein lautes Hicksen.
Resigniert ließ Hruk den kleinen Grünling fallen und setzte sich ins raschelnde Laub.
Treg rappelte sich auf, setzte sich der stämmigen Gestalt gegenüber und schaute sie aus einem großen, roten Auge an. Die Schwellung um das andere nahm nur langsam ab.
Der Goblin konnte sich nicht mehr an seinen eigenen Namen erinnern. Aber war der überhaupt wichtig? Außerdem hatte er das Gefühl, dass der Ork ihn schon längst kannte.
Immer noch waberte Leere im Kopf des kleinen Grünlings herum. Um überhaupt was zu tun, fragte er den Ork, der nun in den Himmel schaute: „Wie heißn du übahaupt?“
Als Antwort bekam er einen genervten Blick aus feurig roten Augen. Aber diese Augen schienen auch sehr müde.
„Ich bin Hruk Zahnzieha Knochnbrecha, da Jäga. Boss von da Jägajungz in Skratskars Stamm.“, antwortete Hruk schließlich. Er war wirklich müde.
„Wat jags du n so?“, wollte Treg nun wissen. Der Schluckauf war immer noch da.
„Wölfe“, grinste der Ork. Er suchte am Boden nach einem Ast, den er als Knüppel verwenden konnte. Aus dem Grünling war wohl nichts mehr herauszubekommen.
„Bäh, die schmeckn doch nich. Sin zäh un maga. So n Squig is da bessa.“, warf der Goblin ein.
Hruk hatte nun einen geeigneten Ast gefunden und machte sich bereit.
„Squigs sin aber schwär zu bekommn.“, redete der Goblin einfach weiter, „vor allem seit sich dat Monsta hia runtreibt. Hat scho n paar unsära Jungz gefressn. Bliebn nurn paar blanke Knochn üba.“
Der Knüppel hielt keine zwei Goblinfingerbreit über Tregs Schädel.
„Wat weiße üba dat Monsta?“, fragte Hruk und schwang den Ast zurück auf seine breite Schulter.
Die kleinere Grünhaut schluckte. Der Schluckauf war weg.
„Äh, nich viel... s kommt ma raus ma nich, aba imma nachts. Dann frissts alles wat ihm inne quere kommt. Muss aba dunkel sein. So richtich stockdunkel un so. Dann siehste nur noch n Schatten un bis wech. Deswegen jagn wia nur noch tags. Un...“
Hruk hörte nicht mehr zu, sondern starrte in den Nachthimmel. Grogull war aufgestanden und zu ihnen herübergekommen.
„Irgendwat bewecht sich im Gebüsch“, raunte er und schwieg.
„Ja“, knurrte Hruk zur Antwort und die Nacht verstummte.


Die Wolken bedeckten den Himmel. Kein Stern, kein Mond war mehr zu sehen. Das Feuer war aus und die Glut erloschen. Unheimlich rauschten die Bäume. Keine Eule war zu hören.
Leuchtende Augen beobachteten die zwei Orks, den kümmerlichen Goblin und das schlafende Wildschwein. Vor allem das schlafende Wildschwein. Geifer befeuchtete das Maul, Krallen scharrten, Muskeln und Sehnen machten sich zum Sprung bereit.
 
Dann hoffen wir, dass deine Spannungsphase uns bald erlöst!!
SEHR Geile Geschichte!! Bin schon SEHR gespannt auf die Fortsetzung!

der letzte Post des Autors ist länger als ein Jahr her. Ich bezweifel, dass hier noch etwas kommt. Bitte lasst so alte Threads ruen. In der Regel interessiert es den Autor auch nicht mehr.