Die Ausrüstung ist im Hobby wirklich wichtig. Man kann da übermäßig viel Geld ausgeben, gleichermaßen kann man aber auch an der falschen Stelle sparen. Hier mal ein paar Einschätzungen meinerseits:
Werkzeug:
Das gibt es in verschiedenen Preis- und Qualitätsklassen. Neben den relativ teuren (aber auch guten) Sachen von GW gibt es verschiedene Bezugsquellen. Ein Seitenschneider von Knippex kostet z.B. weniger als die von GW, ist aber mindestens ebenso gut. Die Zange von Armypainter ist noch einmal günstiger, sollte aber (ebenso wie die von GW) nicht für Metall verwendet werden. Die günstigste Alternative wäre eine aus dem Euroshop, die aber meist nicht sonderlich präzise ist, nur günstig.
Bei anderen Werkzeugen verhällt es sich ähnlich.
Kleber:
Kunststoffkleber sollte eine dünne Kanüle haben, damit man gut dosieren kann. Das geht besser als wenn der Kleber einen Pinsel hat. GW ist okay, Revell oder Faller sind jedoch bei ähnlichen Eigenschaften preiswerter.
Beim Sekundenkleber scheiden sich die Geister. Es gibt letztendlich nur eine Handvoll Hersteller, bei denen GW, Armypinter etc. einkaufen. Ich hole mir meist einfach aus dem Tedi einen Fünferpack Sekundenkleber für einen Euro, damit bin ich zufrieden. Bei Gelsekundenkleber wird es dann etwas teurer, aber auch hier kann man eigentlich jeden Hersteller nehmen. Schlechte Erfahrung habe ich eigentlich nur mit lösungsmittelfreiem gemacht.
Sinnvoll kann übrigens die Anschaffung von Aktivator sein, da dadurch der Sekundenkleber wirklich sofort klebt. Gute Erfahrungen habe ich mit dem Spray von Armypainter gemacht. Man sollte das Spray allerdings nur auf unbemalten Miniaturen verwenden, da das enthaltene Aceton die Farben angreifen kann.
Last but not least wäre da der Leim. Da kann man eigentlich jeden nehmen. Ich empfehle jedoch wasserfesten (D3 nach Industrienorm). Bei nicht wasserfestem ist es mir schon passiert, dass der Leim beim Bemalen angelöst wurde und sich der Sand vom Base wieder gelöst hat.
Pinsel:
W&N ist super, wie JP schon schreibt. Wenn du aber Anfänger bist, würde ich erst einmal zu einem günstigeren Pinsel greifen. Man muss erst einmal Erfahrungen bei der Pflege sammeln, sonst ruiniert man sich die teuren Pinsel schnell. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet die Harbin-Reihe von daVinci. Ich rate nur zu Echthaarpinseln, da die robuster als Kunsthaar sind.
Zusätzlich sollte man sich Pinselseife zur Reinigung zulegen. Es gibt spezielle Pinselseife, z.B. von Armypainter, man kann allerdings ebenso gut Kernseife aus dem Supermarkt nehmen. Die ist deutlich günstiger.
Grundierung:
Die GW-Sprays sind klasse. Dafür kosten sie halt auch ein paar Euro mehr als Alternativen. Die Sprays von Armypainter sind da etwas günstiger und liefern ebenso gute Ergebnisse, allerdings sind sie nicht so anfängerfreundlich. Man muss sich genau an die Anweisungen halten, sonst geht schnell die Sprühaktion daneben.
Wenn du dir eine Airbush zulegst (siehe unten), dann wären Airbrushgrundierungen auch eine Alternative. Vallejo hat da gute im Sortiment, auch farbige.
Farben:
Hier beginnt der Glaubenskrieg. Ich selbst benutze eine bunte Mischung aus Vallejo (Model Color, Model Air, Panzer Aces und ein paar Game Color), Reaper, P3, Revell Aqua, Rackham, Foundry, Armypainter und GW. Qualitativ bin ich mit fast allen zufrieden. Lediglich Rackham (da mag ich die Konsistenz nicht) und Vallejo Game Color (schwankende Qualität) haben bei mir Minuspunkte gesammelt. Bei Rackham hat sich das Problem aber sowieso erledigt, da es die nicht mehr gibt.
Fast noch wichtiger als der Preis ist die Verfügbarkeit. GW-Farben stehen im Preis ganz oben, allerdings gibt es sie auch fast überall. Wenn ich also keinen Händler vor Ort habe, der andere Farben anbietet, dann kann es letztendlich langfristig sogar günstiger sein, mit GW-Farben zu arbeiten. Was nützt es, wenn der Preis niedriger ist, ich dafür aber extra im Internet bestellen muss, weil ich gerade einen bestimmten Farbton brauche?
Von daher würde ich das austesten, was vor Ort verfügbar ist. Man muss sich auch nicht auf einen einzelnen Hersteller einschießen. Teilweise sind einfach bestimmte Farbtöne von einem Hersteller besser als bei einem anderen, oder es gibt sie einfach nur bei einem.
Airbrush:
Was willst du mit der Airbrush machen? Wenn es dir nur um Grundfarben geht, dann reicht ein Einsteigermodell (gibt es günstig von Revell oder Faller) mit Druckluftdosen. Wenn du mehr machen willst, dann wirst du auch (viel) mehr zahlen müssen. Als Pistole solltest du dir ein Markengerät zulegen, damit du Qualität bekommst und bei Bedarf Ersatzteile nachkaufen kannst. Es ist blöd, wenn du wegen einer Dichtung gleich eine neue Airbrush kaufen muss. Da bist du schnell beim Preis eines Markengeräts.
Was den Kompressor angeht, der dürfte den größten Kostenfaktor darstellen. Ja, es gibt günstige Membrankompressoren, aber von denen möchte ich abraten. Membrankompressoren haben zwei enorme Nachteile. Einerseits bringen sie nicht die Leistung eines Kolbenkompressors, andererseits verschleißen sie schneller. Lange Benutzung am Stück führt zu einer Erhitzung der Membran, was zu ihrer Ausdehnung führt und Druckverlust bedeutet. Außerdem leiern die Membrnen irgendwann aus, je nach Qualität und Häufigkeit der Benutzung kann das schon nach zwei Jahren oder so sein. Ein Kolbenkompressor knn jedoch mitunter Jahrzehnte problemlos arbeiten.
Ein Kolbenkompressor mir Drucktank kann ruhig etwas günstiger sein (aber nicht die unterste Preisklasse nehmen!), da er über den Tank konstanten Druck liefert. Kauft man einen Kompressor ohne Tank, dann sollte es ein wirklich gutes Gerät sein, damit man konstanten Druck hat.
Ganz wichtig ist auf jeden Fall die Lautstärke. Ein Kumpel und ich hatten beide unsere Kolbenkompressoren im Club bei einem Maltreffen mit dabei und haben im Nachbarraum gesprüht. Wenn er gesprüht hat, dröhnte es unüberhörbar. Ich wurde nach einer längeren Sprühaktion gefragt, ob ich nicht habe grundieren wollen.
Soweit zu meinen Einschätzungen.