40k Hintergrundgeschichte - Raptus

Schattenmagier

Testspieler
10. Januar 2013
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Mein allerster Warhammer 40k - Char:

Hintergrundgeschichte

Raptus betrachtete das Lesepult, an welchem er sich gleich mit dem Cognitator der Orbitalstation verbinden würde. Er seufzte in Gedanken, "Noch drei Takte, dann würde er wieder endlose Datenkolonnen überprüfen. Speicherfehler zu finden, welche die automatisierten Routinen übersehen kann." Die Sensoren der Station, auf welcher er aufgewachsen und zum Techpriester aufgewertet worden war, waren noch aus der Zeit des Kreuzzuges. Somit waren sie zwar auf Grund ihres Alters und der damaligen Bedeutung gesegnet, aber beim Omnessias er würde gerne die Sammlung der Daten für mehrere Wochen einstellen und eine umfassende Instandsetzungsroutine durchführen lassen. Aber wahrscheinlich waren diese Gedanken und ihr Ausspruch der Grund, warum er zwar in den Rang eines Techpriester erhoben worden war, dennoch nur die Arbeiten verrichtet, welche geringfügig über denen von Knechten waren. Er setzte sich und verband sich mit dem Cognitator der Station. "Auf geht es um Omessia zu ehren", versuchte er sich selbst zu motivieren. Er rief mit den erlernten Rieten die ersten Berichte der letzten Sensorenlogs auf und betrachtete die auftauchenden Symbole und Tabellen.

Eigentlich sollte der aufgerufene Datensatz die Sensorprotokolle enthalten, aber dies hier war etwas völlig anderes. "Überbrückung blockierter Nanosphären-Verbindungen", "Aeges-Schutzmauer" und "Abwehrmaßnahmen"?“ Raptus betrachtete die Datenkennung am oberen Teil der Datei. Der Systemcode war richtig, aber der Datumssatz zeigte mal wieder, warum er für eine komplette Wartungsarbeit war. Die Datei war über 1.000 Jahre alt und der Verzeichnis-Cognitator hatte wohl wieder Fehler mit seiner Systemdatumspeicherung. Raptus überlegte, dem diensthabenden Magnos zufolge arbeitete er an der zugewiesenen Datei. Die Zusammenfassung "Einleitung und weitere Hinweise" am Anfang der "Übungslog- und Anwendungs-Datei" lass sich wesentlich interessanter als die Sensorenlogs, also konzentrierte sich Raptus und begann mit dem Durchlesen und Erfassung des Textes.

Schon nach kurzer Zeit begann er die vorgeschlagenen Übungen - teilweise auch zum Selbststudium ausgewiesen - zu wiederholen. Er war überrascht, als sein persönlicher Chronometer ihn darüber informierte, dass seine Schicht innerhalb von 5 Takten zu Ende seien würde. Dann würde die Datei wieder in den Datenarchiven verschwinden. Es war ungewiss, ob er nochmal so etwas Interessantes zu bearbeiten bekommen würde. Andererseits war es auch verboten die Arbeitsdateien zu kopieren. Raptus überlegte kurz und ging das gerade gelesene in Gedanken durch. Es gab einen Weg, er musste die Datei-Merkmale verändern und dann könnte er die Datei auf seinen persönlichen Speicher in seinen Körper kopieren. Raptus ging die Schritte in Gedanken durch und wollte sich gerade selbst davon überzeugen es nicht zu tuen, als vor seinen Augen die Schrift "Datei und Anhänge kopieren" aufblinkte.

Raptus erschrak und wollte schon abbrechen, bekam aber nur die gerade gelesene Bestätigungsgeste hin. Irritiert ging er die Schritte durch und stellte fest, dass er die Ausloggesten am Ende der letzten Übung vergessen hatte. Noch während er in Gedanken versuchte den Kopiervorgang abzubrechen, bekam er die Meldung "Daten kopiert". Gleichzeitig trennte der Verzeichnis-Cognitator seinen Arbeitsplatz von der Datei.

Raptus bemerkte, wie der diensthabende Magnos sich ihm nährte. Härle war ein Techpriester, welcher der Fraktion der Puritaner angehörte. Diese Fraktion glaubte daran, dass die Manifestation des Imperators in seiner Gestalt als Omnessias erscheinen würde, wenn genug der richtigen Daten gesammelt worden wären. Er und Raptus waren öfters in Diskussionen über die praktische Datengewinnung, insbesondere wegen seines bereits erwähnten Vorschlags der Gesamtüberholung der Sensoren, aneinandergeraten.

"Omnessias sei gepriesen. Deine heutige Hingabe an die Datenauswertung und Konzentration entspricht nicht der Norm. Erklärung?", wurde Raptus im herrischen und herablassenden Binär, der Umgangsspache des Adeptus Mechanikum angesprochen.

Raptus war kurz geneigt gewesen, dem anderen Techpriester seine Entdeckung mitzuteilen. Da er dann aber auch seinen Fehler eingestehen hätte müsse, also erwiderte er lediglich im höflichen Binär, "Omessias hat meinen Eifer beflügelt den Dienst hier konzentrierter zu erledigen, doch jetzt muss ich mich im Selbststudium üben!" und verließ den Auswertebereich. Die Datei sowie ihre Anhänge lagen korrekt abgespeichert in seinem persönlichen internen Speicher. Die nächsten Wochen vergingen für Raptus wie im Flug. Das Lehrbuch war für ihn ein Hort des Wissens und der Kenntnisse. Es fesselte seine Aufmerksamkeit und Lerneifer wie nichts Vergleichbares in seinem bisherigen Leben. Selbst die Schichten an den Sensorlogs waren jetzt erträglich. Sein Magnos Härle fand seinen neu gewonnenen Arbeitseifer "akzeptabel". Dies war nach dessen Maßstäben ein hohes Lob, welches Raptus früher gerne entgegengenommen hätte. Jetzt war es ihm egal, denn die illegal kopierte Übungslog- und Anwendungs-Datei fesselte seine Aufmerksam total.

Raptus erwachte aus seinem Regenerationszyklus und überprüfte die für ihn zwischenzeitlich eingegangenen Mitteilungen. Es waren lediglich die üblichen Standard-Meldungen. Im globalen Netz wurde dagegen eine besondere Mitteilung hervorgehoben. Ein hochrangiger Techpriester würde die Station in den nächsten Tagen besuchen. Sein Schiff war am Rand des Systems aus dem Warp herausgetreten und hatte sich identifiziert. Es hatte sich als Kurierschiff einer Archo-Expedition ausgewiesen. Der Techpriester war von seinem Magnos beauftragt worden einige Scannerdaten der Station einzusehen. Die Nanosphären-Daten des Techpriesters waren zur Einsicht an die Mitteilung angehängt worden. Raptus war zunächst versucht sich diese Daten anzusehen. Aber dann sagte er sich, dass er sowieso nicht mit diesem Techpriester in Berührung kommen würde und erhob sich von seiner Ruhestätte.

Während der üblichen Frühschicht an seiner Station war Raptus wie sonst auch verstimmt über die schlechten Qualität der Scanner-Ergebnisse. Er überlegte sogar, ob er versuchen sollte über den fremden Techpriester die Komplettwartung der Scanner vorschlagen zu können oder einen Führsprecher zu erhalten. Als seine Schicht endete wandte er sich an den diensthabenden Techpriester und fragte, “Werter Magos, wird der uns besuchende Techpriester auch eine Versammlung einberufen, um alle Brüder des Omnessias, die auf der Station Dienst tunen, kennen zu lernen?“

Die Antwort des Techpriesters verblüffte ihn: „Keine besonderen Vorkommnisse, arbeiten sie weiter!“ Raptus setzte gerade zu einer weiteren Frage an, als sein illegal installiertes Firewall-Programm aufblinkte. “ Feindlicher Infiltrationsversuch in der Nanosphäre entdeckt. Hilfs und Nebenkanal Kommunikation geschlossen!“ Raptus stutzte und bewegte sich lieber in die scheinbare Sicherheit seines Quartiers ohne weitere Bemerkungen.

Er hatte die kopierte Arbeitsanleitung bis zur letzten Übung durchgearbeitet. Viele seiner mittlerweile in seinem System integrierten Programme waren seine eigene Schöpfung. Er hatte die genehmigten und zertifizierten Programme zerlegt, analysiert und verbessert. Allein dafür würde er wahrscheinlich direkt zu einem Servitor umgewandelt werden, wenn es herauskäme.

Doch dieser heimtückische Übernahmeversuch seiner Systeme war etwas, was eigentlich nicht sein durfte. Raptus überlegte, ob er sich an den obersten Magos der Station wenden sollte. Die Strafe für die illegalen Verbesserungen war klar, er würde ein Servitor werden. Dann überlegte er sich, ob nicht auch dieser Magnos infiziert worden war. Er blätterte mit Hilfe seines verbessserten Analyseprogrammes durch die schier endlosen Gigapuls an Riten, Codizes und Handlungsanweisungen des Adeptus Mechanikus um zu erfahren, ob es für eine solche Situation Anweisungen gab. Er wollte schon die Suche abbrechen, als sein Programm einen Treffer meldete.

Der beschriebene Sachverhalt passte fast perfekt auf die hiesigen Umstände. Raptus wollte schon der Anweisung folgen, als er bemerkte, dass die Handlungsanweisung mit einer Archiv- und einer Sperrkennung versehen war. In das normales Gothisch übersetzt stand dort, dass diese Anweisung für ungültig erklärt worden war, weil man ansonsten Ungläubigen der Zugang zu dem kontaminiert Bereich gestattet würde.

Raptus war sich im Klaren darüber, dass außerhalb des Adeptus Mechanikum der Glaube an einen Menschlichen Gottimperator vorherrschte und nicht an seine wahre Gestalt als Omnessias. Die Anweisung war fast 1.500 Jahre alt, aber Raptus überlegte intensiv. „Wenn er niemanden außerhalb der Station informierte, würde er früher oder später der einzige freie Techpriester sein.“ Er lass die Anweisung für das Absetzen des Notrufe sorgfältig und loggte sich vorsichtig in das Nanonetz der Station ein. Mit normalen Sinnen eines Techpriesters hätte wohl alles normal ausgesehen. Aber mit seinen verbesserten Programmen sah er ein merkwürdiges Konstrukt, welches langsam und verschlagen versuchte die Nanopfade der Station und auch eingeloggte Techpriester zu übernehmen.
 
Ne reine Mechanicus-Geschichte, is doch mal schön. Bin gespannt wie Technisch deine Beschreibungen noch werden 😉 Bei der Sache mit diesem Infiltrationsprogramm haste ja richtig Spielraum. Von Hackerangriff des Dunklen Mechanicus über interne Fraktionsgeplänkel bis zu einem eigentlich harmlosen Test der nur nach was ganz anderem aussieht ist ja alles möglich.


Nach "Er seufzte in Gedanken..." haste zwei " die da eher unpassend sind (zumal er so von sich in der Dritten Person denken würde).

"Die Datei war über 1.000 Jahre alt und der Verzeichnis-Cognitator hatte wohl wieder Fehler mit seiner Systemdatumspeicherung. Raptus überlegte, dem diensthabenden Magnos zufolge arbeitete er an der zugewiesenen Datei. Die Zusammenfassung "Einleitung und weitere Hinweise" am Anfang der "Übungslog- und Anwendungs-Datei" lass sich wesentlich interessanter als die Sensorenlogs, also konzentrierte sich Raptus und begann mit dem Durchlesen und Erfassung des Textes."

Der Satz mit mit dem Magos ist irgendwie unverständlich, arbeitet jetzt Raptus oder Magos an der Datei und wenn ja welche Datei? Die von wegen "Aeges-Schutzmauer" oder die "Übungslog- & Awendungsdatei"? Zudem könntest du da mehr ins Detail gehen, was macht er für Gesten, was sollen die laut Lehrtet bringen etc. Mir persönlich geht diese Sache etwas zu glatt über die Bühne, im Gegensatz zum sonstigen Arbeitsablauf müssten die Übungen im Vergleich wie übermäßiges Gehampel wirken. Sein Chef wird ja als Abteilungs-Magos recht genau wissen was da an alltäglichen Bewegungen zustandekommt und sich fragen was diese aus dem Rahmen fallende Einlage bedeutet und ihm währenddessen statt erst nach Schichtende mal auf den Zahn fühlen. Von wegen "Der daddelt da doch nicht irgendwas statt zu arbeiten?" Und später würde ich mehr Beschreibungen einbringen was ihm diese Kenntnise aus dem Lehrbuch bei der Arbeit nützen, bisher wirkt es eher so als sei des, bis auf die neue Firewall und selbstgemachten Systeme nur ein angenehmes Lesevergnügen was die Zeit gefühlt schneller ergehen lässt und ihn halt nur eifrig konzentrierter wirken lässt. Und beim vorletzten Absatz haste im letzen Satz bei "dem kontaminierten Bereich" des en vergessen.

Sö, jetzt aber genug. Muss ja schon wie n Korinthenkacker wirken
 
Guten Morgen und einen schönen Sonntag:

Raptus überlegte kurz und maskierte dann zunächst seine Identität in der Nanosphäre. Er nutzte hierzu ein selbstgeschriebenes Programm. Er hatte die gefundene Arbeitsanleitung dazu benutzt, sich nicht nur theoretisch, sondern auch als praktischer Anwender mit dem Lernmaterial zu beschäftigen. Zwar kam er dann langsamer über die Dateipfade voran, aber das mysteriöse Konstrukt würde ihn nur als harmloses Datenpaket registrieren. Raptus bewegte seinen Avatar, während sein Körper bewegungslos blieb, so wie immer, wenn Techpriester in der Nanosphäre agieren.

Die Datenpfade der Orbitalstation waren nicht wie sonst hellweiß erleuchtet und auch die Datenpakete, welche die Sensorenphalanx im satten Orange generierte, waren erloschen, ebenso wie das Symbol für die Phalanx. Als ob man sie entweder abgeschaltet oder gar von der Nanosphäre getrennt hätte. Doch dann sah Raptus mit Hilfe seines verbesserten Sensorenprogrammes genauer hin. Die Phalanx wurde von dem Konstrukt zumindest programmtechnisch modifiziert. Raptus traute sich nicht näher zu bestimmen, was da verändert wurde, denn selbst auf eine gewisse Entfernung wurden sein Maskierungsprogramme gereizt und sogar seine Angriffsprogramme wollte immer wieder eine Zielerfassung beginnen, um anzugreifen. Raptus beschwichtigte seine Programme und bewegte sich vorsichtig auf sein Ziel zu. Das Symbol für das Kommunikationsterminal, mit welchem der Kommunikations-servitor aktiviert und eine Botschaft übermittelt werden konnte, lag passiv vor ihm. Der Servitor war ein Astrophat, welcher auf der Station einen menschlichen Datenübermittler ersetzte. Ihm wollte Raptus die in der Handlungsanweisung hinterlegte Nachricht übergeben, damit er diese übermitteln und an die vorgegebene Adresse schicken konnte.

Als Raptus nur noch drei Takte von dem Symbol des Servitors entfernt war, stoppte er plötzlich. Sein selbstprogrammiertes Sensorenprogramm informierte ihn über eine Blase um das Symbol, welche für normale Techpriester nicht sichtbar war. Er überlegte, ob er einfach die Blase durchstechen sollte. Er überlegte und kam zu dem Schluss, dass dieser Abschirmung sicherlich nicht schon lange bestand. Dann sah er sich die Daten seines Sensorenprogrammes genauer an und erkannte, dass das verdrehte Konstrukt der Erzeuger der Blase war. Somit kann ein einfaches Durchschreiten für Raptus nicht in Frage. Er ging seine Programme durch und überlegte gerade, was er bereits programmiert oder modifiziert hatte. Er hatte zwar auch 2 Programme zu Übungszwecken programmiert, welche als Angriffsprogramme in der Arbeitsanleitung klassifiziert wurden, aber es wurde eindringlich darauf hingewiesen, dass sie sich hinsichtlich der Angriffsstärke lediglich im unteren Bereich des Möglichen befanden.

Raptus stellte plötzlich eine Veränderung beim Status seines Maskierungsprogramm fest. Es hatte sich aktiviert, aber der Integritätszustand sank langsam. Dieser Zustand gab an, wie stabil das Programm im Hauptspeicher arbeitete. Falls dieser Wert zu stark absank, würde das Programm abstürzen und seine Identität als auch sein Einlogpunkt wären klar erkennbar. Der Angriff war subtil, kein klarer Suchpfeil, sondern mehr ein Abtasten. Die Quelle der Tastversuche war das Konstrukt. Es schien, Raptus war sich da nicht sicher, die Nanosphären nach unidentifizierten oder maskierten Nutzern abzusuchen. Raptus ging immer verzweifelter Suchbegriffe, in seiner Arbeitsanleitung durch, während der Integritätsalarm seines Maskierungsprogrammes immer öfter aufblinkte.

Dann plötzlich, als er einen eigentlich im Adeptus Mechanikum verabscheuten Begriff benutzte, bemerkte er etwas Ungewöhnliches. Er hatte nach dem Begriff "Improvisation" gesucht. Sein verbessertes Suchprogramm hatte hinter einem eigentlich nur als Hinweistext ausgewiesenen Anhang noch einen verborgenen Text gefunden. Der Titel lautete "Kreativität und Improvisation in der instinktiven Programmierung." Raptus überflog hektisch den Text. Es widersprach in vielem, was das Adeptus Mechanikus in der offiziellen Arbeitsanleitung über das Programmieren von Programmen geschrieben hatte. Zusammengefasst sollte nur die Grundstruktur des Programms erstellt und den Rest dann improvisiert und kreativ zu einem fertigen Programm geformt werden. Wenn möglich sollte dies direkt während der Nutzung und unter einem hohen emotionalen Stress erfolgen. Gleichzeitig wurde in dem Text darauf hingewiesen, dass diese Techniken erst für erfahrene Anwender nutzbar seien.

Raptus verlagerte seinen Blickfokus wieder in die Nanosphäre. Hier war die Situation immer noch unverändert. Der Integritätszustand seines Maskierungsprogramm war bereits weiter gesunken, so das jetzt Einblendungen auch warnten, dass das Programm nicht mehr lange in Funktion bleiben würde. Wahrscheinlich blieben nur noch knapp 25 Takte, bevor Raptus Plan fehlgeschlagen war eine externe Stelle des Adeptus Mechanikus zu informieren.

Raptus seufzte kurz, betete zum Omnessias und erzeugte eine neue Programmschablone. Eigentlich wollte er ein Angriffsprogramm erzeugen, doch setzten sich seine noch im Übermaß vorhandenen menschlichen Emotionen durch und er begann mit der Programmierung eines Schleichprogramms. Er war sich nicht sicher, warum er keinen Angriff durchführen wollte, aber jetzt hatte er keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Er lud das unfertige Programm in den Arbeitsspeicher und bewegte seine Hände in der Aktivierungsgeste. Er verspürte wie sein fleischliches Herz immer schneller pochte und versprach sich selbst, sich mehr anzustrengen sich für weitere Aufwertungen würdig zu erweisen.

Dann spürte er plötzlich, wie sich seine Wahrnehmung verlagerte, in eine Art Editiermodus für dieses Programm, doch er hatte eine solche Funktion gar nicht aktiviert. Das Masken-programm stürzte nur einen Takt später aus dem Arbeitsspeicher, als dessen Integrität zu zerstört war. In dem jetzigen Wahrnehmungszustand spürte er die suchenden Datenpakete des Konstrukts, welche die Nanosphäre der Station durchkämmten. Raptus verstand auf der intellektuellen, rationalen Ebene nicht, was er tat oder wie er die Editierung des Schleichprogrammes durchführte. Er fühlte sich wie ein Ziel, was sich wegdrehte, Schlupfwinkel ausnutzte und im Schatten verharrte, damit es nicht von den suchenden Datenpaketen getroffen werden würde. Plötzlich konnte Raptus seine Konzentration nicht mehr aufrechterhalten und fand sich in der normalen Nanosphärensicht wieder. Allerdings schien über seiner Sicht ein Schleier zu liegen und die ferneren Symbole des Netzes der Orbitalstation waren nur noch schemenhaft erkennbar. Raptus wollte sich schon entspannen, als er zusammenzuckte.

Er befand sich innerhalb der Blase, welche das Konstrukt um den Kommunikationsservitor gesponnen hatte. Während der instinktiven Programmierung hatte er wohl mehrfach seinen Standort in der Nanosphäre verändert und war kurz nachdem er das Programm fertiggestellt hatte, durch den Schleier geschlichen. Raptus überprüfte die Statuswerte des neu erstellten Programmes. Er blickte fasziniert auf die angezeigten Daten. Bisher war es ihm lediglich gelungen Programme der Stärke drei zu programmieren. Dieses, er verabscheut das Wort intuitiv, programmierte Schleicherprogramm hatte dagegen die Stufe sechs. Er sah sich einige der Codezeilen an und erblickte verwirrende, eigentlich gar nicht logisch ablaufende Programmzeilen, dennoch schien es zu funktionieren.

Raptus realisierte erst jetzt, wie weit er von den logischen und geheiligten Wegen des Omnessias abgewichen war. Das menschliche Wort Sünde konnte gar nicht die Schade transportieren, welche Raptus empfand. Beinahe hätte er das Programm gelöscht und wäre freudig der Zukunft entgegengeschritten. Dann begriff er es. Zwar war er mit der kreativen Programmierung vom Weg abgewichen, der für die Erstellung von Programmen vorgesehen war, gleichzeitig aber konnte er jetzt seine wichtige Aufgabe erfüllen. Er konnte die Situation auf der Station melden und dafür sorgen dass die Station wieder ihre Aufgabe im Sinne der großen Programmierung des Omnessias wahrnehmen würde. Raptus verspürte Emotionen, wie er sie zuletzt nach seiner Weihung zum Techpriester gefühlt hatte. Er fühlte sich ausersehen den Weg des Omnessias zu gehen und fühlte wie er seinen Platz als Zahnrad in der großen Maschine des Omnessias ausfüllte. Er überprüfte die Nachricht, der er senden wollte, noch einmal und schickte sie dann mittels einer haptischen Geste dem Kommuni-kationskonstrukt des Kommunikationsservitor entgegen. Das Kommunikationskonstrukt des Servitors nahm die Nachricht entgegen und bereitete sich auf das Senden der Nachricht vor. Ein numerischer Zahlencode erschien über dem Konstrukt und teilte mit, dass die Nachricht in zwölf Takten gesendet werden würde. Raptus blickte wieder durch den Schleier, welcher um das Konstrukt lag und sah, dass das verdrehte Konstrukt auf seine Aktion reagierte.

Ein Nachrichtenpfeil wurde von dem Konstrukt in Richtung des Servitorkonstrukts ausgesandt. Raptus war sich sicher, dass die Blase diesen Pfeil passieren lassen würde. Er aktivierte sein Waffenprogramm und zerstörte in dem Augenblick den Pfeil, als dieser die Blase passierte. Der Zahlencode für das Senden der Nachricht war bei mittlerweile bei sechs Takten angekommen.

Das verderbte Konstrukt begann zu pulsieren und schickte noch zwei weitere, diesmal etwas schnellere Pfeile auf den Weg. Zwei Ziele. Raptus hatte bisher immer nur maximal ein Übungsziel beschossen, was den Angriff auf diese Beiden schwieriger machte. Er konzentrierte sich und betete zum Omnessias. Dann schoss er hektisch, verfehlte das eine Ziel, schoss noch mal und konnte ein Takt bevor es das Konstrukt erreichte zerstören. Der Countdown war abgelaufen und ein kurzes Bestätigungslicht zeigte an, dass die Nachricht gesendet worden war.

Er durchschritt die Blase im Schutz seines Schleichprogrammes. Dann bewegte er sich vorsichtig durch die Nanosphäre und entfernte sich langsam vom dem Kommunikationskonstrukt des Servitors, während das verdrehte Konstrukt sich langsam näher heranbewegte. Er wollte gar nicht wissen, was jetzt noch passieren würde und loggte sich vorsichtig verdeckt aus.

Er wurde von gellende Sirenen empfangen, als er sich wieder seiner physikalischen Umgebung bewusstwurde. Es war das Signal für einen bevorstehenden Piratenangriff, welches durch die Station hallte. Gleichzeitig ertönte die künstliche Stimme des Obersten Magnos. Er wies alle Besatzungsmitglieder an, Vorbereitungen für die Abwehr des Angriffes zu treffen. Und weiterhin teilte er mit, dass auf seine Anforderung hin der Explorer Magnos eine Suche nach Verrätern innerhalb der Station durchgeführt werde. Jeder Techpriester, welcher Auffälligkeiten bemerke, wurde angehalten dies unverzüglich an diesen Magnos melden. Raptus war über diese Mitteilung stark irritiert, sollte etwas der oberste Magnos der Station auch schon von dem Konstrukt befallen oder gar übernommen sein? Es widersprach allen Vorgaben, Praktiken und Anweisungen welche er kannte. Eigentlich waren die Skitarii und insbesondere deren Sonderbereich Justizia mit dem Skitarii Justiziar an der Spitze für die Verfolgung von Ketzern und Häretikern zuständig.

Eine generelle Befragung durch einen externen Techpriester würde zwar vielleicht noch den Gesetzen der Logik gehorchen, aber die Art und Weise der Ankündigung entsprach nicht den Gepflogenheiten der obersten Magnos der Station. Oder war er, Raptus, lediglich noch nicht weit genug auf dem Pfad hin zum Omnessias vorgedrungen, um die korrekte logische Begründung oder den Nutzen dieser Anweisung zu sehen? Raptus entschied sich dazu bei dem Skitarii Justiziar vorzusprechen. Er war sich sicher, dass er als Techpriester zwar angehört werden würde, aber schwer bestraft, wegen des niedrigsten Ranges auf der Station und wegen seiner eigenmächtig vorgenommenen Programmierungsänderungen und Neuprogrammierungen. Aber er brauchte Hilfe und Rat, welchen der Justitiar geben könnte.
 
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Raptus bewegte sich zielstrebig aus seiner Kammer in Richtung der Baracken-Etage des Skitarii-Kontingentes auf der Station. Dort hatte auch das Kontingent des Skitarii-Justiziar seinen eigenen abgeschirmten Bereich. Als er den Lift verließ, der ihn auf einem Zwischendeck kurz vor der Etage der Skitarii abgesetzt hatte, wurde sein Weg plötzlich durch 2 aggressive Gefechtsservitoren blockiert. Er wurde herrisch auf Binär angesprochen, während die Waffensysteme bereits in seine Richtung einschwenkten. „Halt, Ebenen-sperrung! Keine Berechtigung! Warnung Berechtigung zum Waffeneinsatz!“, plärrte der linke Servitor ihm entgegen. Raptus wollte zunächst irritiert nach dem Grund oder der Autorisation fragen, als unmittelbar von weiter unten im Gang lauter und heftiger Waffenlärm hinauf-schallte. „Gehen oder Waffeneinsatz in 5, 4, 3“, krächtzte der linke Servitor, während der andere Servitor sich bereits in Richtung des Lärms umwandte. Raptus stolperte hektisch rückwärts in den Lift und die Türen schlossen sich. Seine Prioritäten hatte sich damit schlagartig geändert, denn er hatte nicht vor zu bleiben und durch einen schnöden Servitor getötet zu werden, deswegen drückte Raptus den Code für das Orbitaldeck ein. Hier an seinem alltäglichen Arbeitsplatz wollte er etwas zur Ruhe kommen und sich informieren, was generell eigentlich vorging. Er aktivierte den Informationsbildschirm neben dem Bedienfeld des Lifts und laß die eingehenden Meldungen, Berichte und Hinweise. Er spürte wie sein Stresshormonspiegel und die Arbeitsgeschwindigkeit mit seinen Programmen in die Höhe schoss. Dort wurde tatsächlich behauptet, dass der Skitarii Justiziar korrumpiert worden war und sich dann auch noch seiner Verhaftung durch die Untersuchungsgruppe des Explorer Magnos wiedersetzt hätte. Außerdem habe er den Kommunikationsservitor der Station unberechtigter und unautorisierter Weise nutzen wollen, weswegen derzeit die Station ohne die Möglichkeit der Kommunikation nach außerhalb des Systems wäre. Der für diesen Notfall in Stasis gehaltene Reserve – Servitor sei ebenfalls außer Funktion. Dem Explorer Mangos sind deswegen weitreichende Befugnisse übertragen worden. Demnach war er jetzt dem Magnos der Station übergeordnet und Befehlshaber aller Skitarii auf der Station. Die Truppen des Skitarii Justiziar waren zu Häretikern erklärt und nahezu komplett ausgelöscht worden.

Raptus überflog schnell die restlichen Mitteilungen und Bekanntmachungen. Die Befragungen der Techpriester waren ausgesetzt worden, stattdessen sollten sich alle innerhalb der nächsten 30 Takte in ihren Quartieren einfinden. Raptus glaubte nicht, dass sich der Explorer - Magnos mit der Inhaftierung zufriedengeben würde. Egal was die Absichten des Explorer - Magos waren, Raptus würde auf keinen Fall in sein Quartier zurückkehren. Er überlegte noch fieberhaft, was er für Optionen hätte, als sich die Türen knarrend zu dem Orbitaldeck öffneten. Er betrat das Deck und ging auf seinen vertrauten Arbeitsplatz, als es ihm die ungewöhnliche Stille auffiel. Das gesamte Deck war ohne jedwede Besatzung, lediglich ein paar vereinzelte Servitoren waren zu sehen. Diese Servitoren arbeiteten ohne Aufsicht an den Arbeitsbuchen der Techpriester. Raptus ging zu seiner Bucht, wo anscheinend die Arbeiten bereits abgeschlossen waren. An seine Liege waren Klemmen und Schraubzwingen montiert worden, welche verhindern würden, dass sich der Nutzer selbst aus der Nanosphäre ausstöpseln könnte. Raptus wandte sich entsetzt ab und bewegte sich auf den Lift zu. Er würde sich entweder auf dem Geschützdeck der Station verstecken oder eine Rettungskapsel dazu nutzen auf einem der Planeten im System notzulanden. Zwar war keiner der Sieben Planeten wirklich für menschliches Leben geeignet, auf dem vierten Planeten würde ein Techpriester jedoch nicht gleich seine Schaltkreise dem Omnesias überantworten müssen.

Raptus Gedanken rasten, er überprüfte seine Ausrüstung und stellte fest, dass er für beide Fluchtoptionen nicht genügend Ausrüstung bei sich trug. Er hatte lediglich seine Multifunktionsaxt, welche sowohl Waffe, Ausweis als auch Werkzeug für einen Techpriester darstellte. Ansonsten hatte er außer seinem Datenpads nichts dabei. Er brauchte dringend Ausrüstung und vor allem Waffen. Er eilte zurück in den Lift und tastet den Code für die nächstgelegene Versorgungsausgabe ein.

Er verließ den Lift am vorgesehenen Halt und sah sich, nach einem kurzen Weg durch einen nüchtern gehaltenen Gang, dem Schalter dem Ausgabeservitor gegenüber. Der Servitor musterte ihn, als er näherkam. „Erkenne Techpriester Raptus“, sagte er auf Binär. „Keine Anforderungsanträge gespeichert. Erklärung falls dennoch Ausrüstung benötigt.“
Raptus überlegte fieberhaft, er konnte weder jemand um Erlaubnis fragen, noch diesen Servitor überzeugen. Er erinnerte sich an seine Verzweiflung als er versuchte die Nachricht zu übermitteln. Er könnte versuchen den Servitor zu überlisten, indem er ein weiteres Mal die Regeln und Riten des Mechanikus verletzte. Raptus schauderte und frage sich, ob so der Pfad der Heretiker begann. Mit kleinen Schritten und dann mit einem Sprung. Doch dann erinnerte er sich daran, dass er dies nicht aus persönlichen oder gar menschlichen Motiven heraustat, sondern um die Station wieder in das Licht des Omnessias zu führen.
Schlussendlich hoffte er, der Omnessias würde ihm verzeihen und seine Taten gegen-einander aufkalkulieren und als positiv bewertet akzeptieren. Er entgegnete dem wartenden Servitor: „Berechtigung durch Magos der Station ist in meinem persönlichen Datenspeicher enthalten. Kann nur direkt vorgezeigt werden.“ Der Servitor akzeptierte nach einigen Sekunden diese Aussage und öffnete innerhalb des Ausgabebereichs eine Datenbuchse. Rappe loggte sich ein, während er schon sein Angriffsprogramm in den Hauptspeicher hoch lud. Nur kurz tauchte er in der Nanosphäre der Station auf, dann wechselte er schon automatisch zu dem Konstrukt des Versorgungsservers. Sein Angriffsprogramm aktivierte sich und legte den Servitorkonstrukt lahm. Jetzt konnte er sich selbst eine Anforderung ausstellen, sich als Berechtigter eintragen und den obersten Magnos der Station als Genehmiger eintragen. Dies würde garantieren, dass die Ausrüstung ihm durch den Servitor nach seinem Ausloggen ohne Probleme zur Verfügung gestellt würde.
Er ging hastig die Materiallisten durch und überlegte dabei, was er für seine Mission benötigen würde. Schließlich entschied er sich dafür ein Auspex, ein Tragegeschirr für die Ausrüstung sowie zwei Laserkarabiner mit entsprechender Munition. Er wollte zunächst nicht eine der geheiligten Plasmapistolen mitnehmen, doch dann entschied er sich dafür. Eigentlich war er hierfür weder berechtigt noch geweiht. Aber ein heiliges Symbol des Adeptus Mechanikus mit sich zu führen würde ihn beruhigen, auch wenn er sich etwas dieser menschlichen Emotion schämte. Schließlich beendete er seine Anforderung mit der Bestellung zweier Mulitservoschädel. Zusätzlich ließ er sich noch eine Panzerweste genehmigen, da er immer noch nicht weit genug auf dem Weg des Adeptus Mechanicus fortgeschritten war, um das lästige Fleisch wegschneiden zu können. Als er sich wieder ausloggte ertönten die Lautsprecher der Station: „Techpriester Raptus, Techpriester Raptus, ihr werde dem euren Quartier erwartet, begibt euch sofort dorthin. An das übrige Personal der Station, sollte der Techpriester gesehen werden, informiert unverzüglich den Explorer Magnos. Der Techpriester Raptus erhält eine Eskorte aus Skitarii.“
 
Raptus verstaute gerade methodisch seine Ausrüstung und plante seine weiteren Schritte, als die Lifttüren sich öffneten. Heraus stieg der Techpriester Härle, welcher sich mit für ihn untypisch ruckenden Schritten dem Ausgabeterminal nährte. „Erkenne Raptus. Du bist ein Verräter an dem wahren Gott des Mechanikums. Ergebe dich und folge mir zu dem Explorer Magnos, auf dass er dich auch erleuchte.“, knarrte er herrisch in einer Direktmitteilung über die Nanosphäre. Raptus blickte fassungslos den anderen Techpriester an. Härle war ihm als strenggläubigen Anhänger des Omnessias bekannt, doch er hatte sich verändert. Der sonst so ordentlich gewandete Priester, mit der blitzenden Axt des Omnessias, sah jetzt wie eine völlig andere Person aus. Die Robe war stark verschmutzt und an mehreren Stellen gerissen, der Respirator, welcher den Mund eines Techpriesters verdeckte, war von Ausscheidungen verschmutzt und alle Gerätschaften waren zerkratzt und verstaubt. Die Axt sah ebenfalls mitgenommen und ungepflegt aus. „Folge mir und huldige dem Gott des Fortschritts und der Innovation dem Menschlichen Geist!“, führte der Schatten der einst für Raptus so mächtigen Gestalt weiter aus. „Erfahre die Wahrheiten des wahren Gottes und erfreue dich an seinen Segnungen!“, predigte sie weiter, während sie auf Raptus zuschritt. Raptus löste sich mühsam aus seiner Erstarrung und bemerkte dann in seinem Blickfeld, wie seine selbstgeschriebenen Abwehrprogramme ihn vor einer massiven Welle an vergifteten Codezeilen in der eingehenden Nanosphärenkommunikation warnen. Der abgerissene Techpriester hatte den Abstand zwischen ihnen beiden fast bis auf Armlänge reduziert. Raptus wurde sich plötzlich klar darüber, dass der Priester ihn daran hindern würde zu entkommen. „Lass mich durch und stell die heimtückischen Angriffe ein!“, redete Raptus beruhigend auf Binär auf den ehemaligen Mitpriester ein. Er wollte nicht durch ein Öffnen seiner Nanosphärenkanäle noch stärker angegriffen werden.

„Ich diene dem großen Gott der Innovation! Du hast Dich als würdig gezeigt ein Jünger zu werden, als du die Nachricht übersandt hast, doch wisse, es war vergebens. Die Nachricht an eine uralte Sendeadresse war vergebens, doch der Explorer Magnos verzeiht Dir. Er wird Dich verbessern.“ Der Techpriester schnellte auf Raptus zu und hackte mit seiner Axt nach ihm, während er rief: „Und mich wird er belohnen!“ Reflexartig konnte Raptus noch mit seiner Axt parieren. Er war zwar erschrocken, aber sein Körper erinnerte sich an die Übungen, welcher jeder Techpriester von Zeit zu Zeit unter den wachsamen Augen eines Skitarii wiederholen musste. Raptus mochte diese Übungen immer, er hatte sich dann immer aktiver gefühlt. Aber die anderen Techpriester der Station hatten seine Begeisterung als menschliche Emotion kritisiert. Sie hatten immer argumentiert, dass die Übungen Zeitverschwendung waren und hatten teilweise die anleitenden Skitarii angewiesen die Anwesenheit zu bestätigen, während sie anderen Aktivitäten nachgegangen waren. Soweit Raptus wusste, war er der einzige Techpriester der Station, welcher die Übungen immer korrekt absolviert hatte. Jetzt kam dieser menschliche Mangel ihm zugute, denn sein Körper führte fast automatisch nicht nur die erforderliche Parade aus, welche die angreifende Axt aus dem Weg schlug, sondern führte auch unmittelbar einen raschen und präzisen Gegenschlag aus. Raptus konnte fast nur noch wie ein Beobachter zusehen, wie seine Axt dem anderen Techpriester den Arm, welcher die Axt hielt, abschlug. Härle schrie hochfrequent auf Binär auf, als sein Arm abgetrennt wurde und sank auf die Knie. Raptus war nach dem Angriff etwas zurückgewichen und versuchte zu verstehen, wieso er so aggressiv reagiert hatte.

„Raptus, Hilfe,“ flüsterte der andere Techpriester leise. „Der Explorer Magos hat uns andere gefangengenommen und einem unheiligen Konstrukt in der Nanosphäre ausgesetzt. Es kontrolliert uns auch nachdem wir wieder abgestöpselt werden. Der Schock der Verletzung hat es zurückgedrängt, aber es beginnt schon wieder von mir Besitz zu ergreifen. Die anderen Techpriester sind fast alle auf dem Orbitaldeck zwangsweise eingestöpselt für ein großes Experiment. Bitte Raptus, in Omnessias gepriesenem Namen hilf mir bitte“, flüsterte der andere Techpriester weiter, als plötzlich seine Stimme verstummte. Raptus hatte sich ebenfalls auf ein Knie herabgelassen, nun aber blickte er in das Gesicht des anderen Techpriesters und sah den Schrecken, als das heimtückische Konstrukt wieder seine Herrschaft zurückbeanspruchte, indem es das noch menschliche Auge des anderen Techpriesters selbst ausstach. „Preise den wahren Gott des Mechanikums, die glorreiche Innovation, oder werde von ihr vereinnahmt,“ schnarrte der jetzt wieder übernommene Techpriester, während dieser den verbleibenden Arm, noch mit den Überresten des Auges verschmutzt, wieder sinken ließ. Er versuchte sich damit vom Boden abzustoßen und Raptus wieder gegenüber zu treten. Raptus wich erschrocken zurück, der Schrecken hatte ihn ergriffen, er stolperte und fiel hin.
Langsam wuchtete sich Härle wieder nach oben während Raptus langsam wieder zur Besinnung kam. „Wollte er nicht dem Adeptus Mechanikum treu dienen und Ehre machen? Hatte er nicht sich für den Omnessias schon in die gefährlichen Zahnräder geworfen, um die Bitte um Hilfe abzuschicken? Warum sollte er jetzt zaudern, wo er doch bereits so weit geschritten war!“

Raptus fühlte sich von neuer Energie beflügelt und stand auf, während er die geheiligte Plasmapistole zog und aktivierte. Die ersten Bereitschaftsrunen leuchteten langsam nacheinander auf, während er von dem versklavten Techpriester zurückwich. Dieser taumelte langsam näher. Der Abstand verringerte sich nicht, aber Rune um Rune erwachte die Plasmapistole mehr aus ihrem Schlaf, während Raptus die Litanei der Bereitschaft und der Zielgenauigkeit in Binär intonierte. Die Kreatur, welche Härle steuerte, zischte missbilligend, als würden diese Worte ihr Unbehagen bereiten.
Als er mit dem Rücken gegen die Wand stieß, war die Waffe vollständig erwacht und feuerbereit. Raptus sprach die letzten Worte und blickte dann auf sein Ziel. Der Abstand zwischen ihnen beiden war tatsächlich gewachsen, anscheinend hatten die heiligen Worte der Litaneien tatsächlich eine Wirkung auf das verderbte Konstrukt gezeigt. Raptus wollte erst noch etwas sagen, bevor er das Feuer eröffnete, aber plötzlich schnellte der übernommene Techpriester Härle auf ihn zu. Der sonnenhelle Strahl der Plasmapistole traf den Techpriester gerade als er zum Sprung auf Raptus ansetzte und die Energie einer Sonne bohrte sich durch den Leib des Techpriesters. Sie verzehrte zischend Teile der Potentia-Spule, der Antriebsquelle eines Techpriesters. Einige Bauteile fiele von oben aus dem Loch im Leib des Techpriesters zu Boden, nachdem die Waffenenergie aufgebraucht war. Raptus stellte hektisch einige Überlegungen und Kalkulationen an, wie und wo er sich in Sicherheit bringen könnte. Er war sich darüber im Klaren, dass er nicht mehr den zentralen Lift für seinen Weg auf das Gefechtsdeck nutzen könnte. Die Option Rettungskapseln war, nachdem er direkt angegriffen und sich verteidigt hatte, auch keine Möglichkeit mehr. Die Geschütze der Station würden ihn schneller abschießen, als dass er die Riten der Landung und der Beschleunigung hätte ausführen können. Raptus blickte sich um und unterzog sowohl die Lüftungsgitter als auch die Recyclingschleuse einer schnellen Prüfung. Der Weg durch das Luftsystem barg mehrere Möglichkeiten, auch noch an anderer Stelle Zuflucht zu finden, während der Recyclingbereich einen direkten Weg zum Gefechtsdeck versprach.

Raptus hatte vor seiner Weihung zum Techpriester in diesem Bereich als Knecht Arbeiten durchgeführt und erinnerte sich noch daran. Er wollte gerade die Möglichkeiten durchrechnen, wie es sich für einen Techpriester gehörte, als das Signalgeräusch anzeigte, dass der Zentrale Lift auf dieser Ebene anhalten würde. Raptus wollte eigentlich nicht mehr so menschlich denken, aber er tastete schnell panisch den Öffnungscode der Recyclingschleuse ein. Als die Schleuse sich öffnete, war er sich nicht sicher, ob er dankbar für die Größe der Schleuse oder für den Respirator sein sollte, welcher ihn vor den schlimmsten Gerüchen bewahrte. „Nächste Ebene Gefechtsdeck“, dachte er, als er sich über den Rand der Schleuse die Rutsche hinabgleiten lies.
 
Hier geht es weiter - ich entschuldige mich für die ungeplanten großen Zeiträume, aber das reale Leben, Malen und Spielen fordern ihren Platz.

Einige Zeit später öffnete sich auf dem Geschützdeck eine Recyclingschleuse. Raptus wuchtet sich langsam durch die Schleuse und blieb einen Augenblick erschöpft liegen. Der Weg durch das Recyclingröhrensystem war schwerer gewesen, als er kalkuliert hatte. Einige Dinge waren an ihm abgeprallt oder heruntergelaufen. Er hatte mit Omnessias Segen unter Nutzung seinen Mechandriten und der beiden Servoschädel fast allen gefährlichen Zusammenstößen ausweichen können. Er begann mit der Überprüfung seiner Systeme und Körperfunktionen, aber außer einer leichten Denk-einschränkung schien er trotz des großen Fleischanteils funktionsfähig zu sein. Den-noch sollte er sich von seinem Einstiegspunkt auf dem Geschützdeck wegbewegen, damit er sich vor den suchenden Skitarii besser verstecken können würde.


Zeitsprung

Zwei Wochen später

Raptus taumelte schwerfällig den engen Gang im Bereich der Geschützstellung Makrokannone R75-Z178 entlang. Er agierte nur noch mit 25% seiner Energie, da auf dem gesamten Geschützdeck die normale Energieversorgung abgeschaltet worden war. Lediglich die Erhaltungsströme für die Ladeservitoren der Geschütze der Station waren noch aktiv.
Aber immer wenn Raptus versuchte sich mit deren Energie zu versorgen, erhielt der Explorer Magnos hiervon Kenntnis. Dann schickte dieser durch den Zentrallift ein Trupp bestehend aus vier Gefechts- und Wach-Servitoren mit aktiven Such- und Ver-nichtungsroutinen zu dem gemeldeten Ladepunkt. Mit dem Segen des Omnessias und einer Mischung aus Heimtücke und Kalkulation war er in der Lage gewesen den ersten Trupp, welcher nur zwei Servitoren bestanden hatte, zu vernichten. Seitdem wurde immer die doppelte Anzahl geschickt. Beim ersten Aufeinandertreffen mit diesen ver-stärkten Truppen, hatte er mehrere Wunden davongetragen und musste sich mit weniger Ausrüstung in die Tiefen des Gefechtsdecks zurückziehen. In einem nicht mehr aktiven und schon länger aufgegebenen Bereich des Gefechtsdecks konnte er sie schließlich bezüglich seines Weges verwirren. Danach brachen sie die Verfolgung ab und zogen sich zurück.

Sein Versuch auf eine andere Ebene der Station zu wechseln zeigte, dass Skitarii alle Eingänge zu den über dem Gefechtsdeck gelegenen Bereichen bewachten. Scheinbar hatte seine Verfolgung und Gefangennahme, Raptus wollte gar nicht erst über eine Tötung oder schlimmeres nachdenken, keine hohe Priorität mehr, sonst wären auch die Skitarii beteiligt. Raptus wusste nicht mehr, welche Pläne er sich noch überlegen und umsetzten sollte, da seine Optionen sehr begrenzt waren. Er wandte sich sehr oft an den Omnessias um Führung zu erhalten, während sich seine fleischliche Seite in Verzweiflung ergötzte. Er ging verschiedene Lösungsansätze durch, um das Problem seines Energiemangels zu beheben, da flackerten plötzlich die bisher erloschenen Lumen über ihm auf. Raptus rappelte sich erschöpft auf, da er sich ertappt fühlte und wollte gerade in einen bisher dunklen Gang flüchten. Da wurde dieser auch erleuchtet und das bisher stille Gefechtsdeck erwachte zum Leben. Die Ladeservitoren wurden hochgefahren und aktiviert.
Raptus wusste nicht, was diese plötzlichen Aktivitäten ausgelöst haben könnte, außer…

Raptus taumelte vor Dankbarkeit an den Omnessias durch eine Schleuse in eine Ladestation hinein. Es musste ein Schiff des Adeptus Mechanikum sein, welche auf Grund seiner Nachricht hier erschienen war. Endlich war die Rettung und Reinigung für die Station in nächster Nähe. Jetzt würde der Explorer Magnos seine verdiente Strafe erhalten. Außerdem sollte er jetzt weniger an Raptus interessiert sein. An diesem Punkt seiner Überlegungen geriet Raptus fast in eine menschliche Euphorie. Er wollte unbedingt das Schiff selbst auf einem Datenschirm sehen. Die Benutzung würde mit hoher Wahrscheinlichkeit in dem erhöhten Datenverkehr auf Grund der Gefechtsbereitschaft untergehen. In der Nähe befand sich eine Servitorladestation, welche er bereits erkundet hatte. Zu dieser Station gehörte auch ein Datenschirm, welcher ihm Zugriff auf die Außenansicht ermöglichen sollte. Außerdem könnte er die Betriebsamkeit des Gefechtsdecks dazu nutzen sich an der Ladestation mit Energie zu versorgen. Er hatte in den vergangenen zwei Wochen er viel über den Aufbau dieser Ladestationen gelernt. Insbesondere, dass jede Station auch die Möglichkeit einer Schnellaufladung bot. Diese Aufladung war für den Notfall vorgesehen, aber als Techpriester hatte er stabilere Leitungen, so dass er diese Speisung besser vertragen würde. Die Vielzahl der verschiedenen Argumente überzeugte Raptus, doch schickte er zur Vorsicht seinen verbliebenen Servoschädel in Richtung des Zentrallifts. Dort sollte dieser eine Überwachungsposition einnehmen, damit er sich im Falle von ein-treffenden Truppen zurückziehen könnte. Nachdem der Schädel seine vorgebene Position erreicht hatte, eilte Raptus mit Lobpreisungen des Omnessias und fast menschlich beschwingt in die Ladestation.
Dort schloss er seine Mechandriten an die Ladestation an und bewegte seine Hände gleichzeitig, während die ersten Energieströme seinen Körper fast wie Schlucke Wasser auf die Lippen eines Verdurstenden erreichten, über den Datenschirm. Er stoppte seine Hände plötzlich und schüttelte angewidert über seinen menschlichen Vergleich den Kopf. Fast hätte er von seinem Vorgaben aus Buße für sein Denken in menschlichen Bahnen Abstand genommen, dass stolze Schiff des Adeptus Mechanikum auf dem Datenschirm zu bewundern. Dann seufzte er und aktivierte die Verbindung zu den passiven Sensoren um das Schiff doch zu bewundern.

Er blickte auf das Datenfeld in der Erwartung ein mächtiges Schiff mit dem stolzen zweigeteilten Schädel zu sehen, dem universellen Symbol des Adeptus Mechanikus. Doch das Symbol des merkwürdiger weise fast gänzlich in schwarz gehaltenen Schiffes war ein verziertes „I“ in goldenen Farben. Raptus blickte auf die begleitenden Daten des Bildes und erkannte, dass das Schiff anders als andere, keinerlei Daten an die Station übergab. Es hatte seine Datenkanäle fest verschlossen. Raptus war zunächst von der Tatsache entsetzt, den Maschinengeistern nicht zu erlauben miteinander zu kommunizieren, doch dann vermutete er, dass sich das Schiff nur vor einer möglichen Infektion durch die Station schützte.
Die erste Erschütterung zeigte an, dass der Explorator Magnos die Station zur Verteidigung gegen das Schiff einsetzte. Raptus bemerkte, dass zwei weitere Schiffe in das System eingeflogen waren. Das schwarze Schiff war den ersten Salven ausge-wichen und infolge dessen kamen die anderen beiden Schiffe näher an die Station heran. Die noch weit entfernten Schiffe wurden von der Sonne des Systems be-schienen und leuchteten im mächtigen Rot des Adeptus Mechanikus. Die weiteren Daten auf dem Schirm zeigten Raptus, dass die Schiffe als Kreuzer des Halcyon-Schema identifiziert worden waren. Im Gegensatz zu dem stummen schwarzen Schiff, teilten sie ihre Herkunft über mehrere Datenkanäle mit. Sie waren beide im Haupt-system des Adeptus Mechanikus im Calixis Sektor, den Drehbänken gebaut worden und informierten das gesamte System über ihre mehrere Jahrzehnte lange Ruhmestatenhistorie. Gerade schwenkten sie in einer Kreisbahn um die Station ein, wobei Raptus das stolze Schädelsymbol sehen durfte. Er sank auf die Knie und pries den Omnessias, dass dieser ihn als Werkzeug seines Willens so gut geführt hatte.

Der Angriff der eingetroffenen Flotte hatte begonnen, denn Raptus konnte verschie-dene Waffensysteme der Schiffe feuern sehen, welche den vorher unsichtbaren Schirm der Station zum Aufflackerten brachten. Raptus wusste aufgrund seiner Gespräche mit den Skitarii, welche ihn trainiert hatten, über die ungefähre Kampfkraft der Station Bescheid. Die Station war zwar sehr alt, hatte aber mächtige Schirme und Waffensysteme, welche der eingetroffenen Flotte einen harten Kampf liefern würde. Er war sich zwar sicher, dass die Schiffe sich schließlich durchsetzen würden, aber die Station wäre dann sicherlich nicht mehr einsatzbereit ihre Aufgabe zu erfüllen.

Während er kalkulierte und überlegte, mit welchen Mitteln und auf welchen Wegen er die Variablen zugunsten der Schiffe verändern könnte, war seine interne Energie-anzeige bei der 50% Marke angekommen. Nach der langen Zeit ohne Energiezufuhr, waren die frischen Ströme an Energie sehr belebend für ihn. Seine Gedanken ver-harrten, ob dieses menschlichen Vergleiches. Erst wollte er sich selbst tadeln, so menschlich zu denken, doch dann erinnerte er sich daran, wie mächtig das zweigeteilte Symbol des Adeptus Mechanikum auf den beiden Raumschiffen ausgesehen hatte. Der Schädel symbolisierte die beiden Arten der Menschheit, das heilige Technolo-gische und die andere Seite des Imperiums. Die nicht Omnessias Gläubigen hatten doch auch eine Kirche in Form des Adeptus Ministorum und beteten den Imperator an. Der Imperator war zum Mars, dem heiligen Gründungsort des Adeptus Mechanikum gekommen und dort als Omnessias anerkannt worden. Hierdurch wurden seinerzeit das bisherige Imperium und das Adeptus Mechanikus eine Einheit. Raptus meinte sich sogar zu erinnern, dass daraus das zweigeteilte Adlersymbol des Imperiums ent-standen war. War dies vielleicht die Lösung für sein Dilemma? Seine menschliche Seite akzeptieren und ihre etwas Raum lassen, während er sich mehr mechanisierte? Doch wieviel durfte er mechanisieren um dem Omnessias näher zu kommen und gleichzeitig auch dem Imperator zu dienen? Waren es die 50%, die Grenze, welche das Symbol nahelegte die perfekte Symbiose? Er wusste es nicht und schob den Gedanken für spätere Überlegungen beiseite. Trotzdem hatten sich diese Gedanken in seinen Schaltkreisen eingenistet, wie ein Programm mit selbststartender Routine.

Diese Überlegungen strapazierten seine Logikschaltkreise sehr stark und letztendlich war er der Überlastung sehr nahe gekommen, fast als wären seine Kreise dem explodieren nahe. Raptus stoppte sich selbst in seinen Überlegungen und berechnete die Situation und seinen Lösungsansatz, wie es einem Techpriester gebührte, denn die angestrengte Situation seiner Schaltkreise lieferte ihm einen Lösungsansatz. Eine Explosion war lokal und begrenzt. Die Sicherheitssysteme der Station würde ein Ausbreiten einer Explosion, selbst wenn sie stark wäre, nach einigen Minuten unter Kontrolle bringen. Dennoch wäre es eine Schwäche, welche die angreifende Flotte eine Möglichkeit eröffnen würde, die Station zu stürmen ohne sie zu sehr zu beschädigen. Er holte mit den entsprechenden Riten einen Übersichtsplan der näheren Umgebung auf den Datenschirm der Ladestation. In zügig erreichbarer Nähe gab es eine Geschützstellung mit einer Makrokanone. Wenn er von der Zugangsluke aus, im Augenblick des Ladevorgangs, mit der Plasmapistole auf die riesige Patrone feuerte, könne er eine Kettenexplosion auslösen, die die Geschützstellung und auch nahegelegenen Schirmprojektoren beschädigen würde. Dann könnten die sicherlich bereitgehaltenen Entertruppen der Flotte in die Station eindringen.
 
Nun wo die Möglichkeit bestand den rechtschaffenden Truppen des Adeptus Mechanikum einen Weg in die Station zu verschaffen, wie sollte Raptus beweisen oder darauf hinweisen, dass er ein Verbündeter war? Und wie sollte er beweisen, dass seine Behauptung keine Täuschung war? Raptus überlegte und kalkulierte die Möglichkeiten durch und fand keine Lösung. Ein weiterer Rechengang brachte keine schnelle Lösung. Raptus seufzte mit seiner Fleischstimme frustriert laut auf, während seine interne Energieanzeige mittlerweile bei 65 Prozent angekommen war. Ein weiterer Seufzer entwich ihm, als er diesen menschlichen Lapsus registrierte.

Während im Weltraum die Schlacht tobte und seine Systeme sich weiter aufluden musste er sich mit dieser schwierigen Frage beschäftigen. Raptus analysierte einige andere Ansätze, doch außer weiterer Frustration und negativen Bewertungen ergaben seine logischen Überlegungen keine Lösungsansätze. Erst seine menschliche Seite fand die Lösung, als er frustriert darüber nachdachte, dass der Kommunikationsservitor zerstört war. Da kam ihm durch seine menschliche Seite die simple Erinnerung. Niemand auf der Station konnte wissen, welche Codebegriffe er an die uralte Adresse mittels des Kommunikationsservitors gesendet hatte. Der Servitor war ja zerstört worden, somit waren auch mit hoher Wahrscheinlichkeit die betreffenden Logdateien unbrauchbar. Die von Ihm gefundenes Arbeitsanleitung war in den Tiefen der Speichercognitatoren wohl verborgen, somit ergaben die Berechnungen plötzlich positive Werte. Raptus programmierte schnell eine zusätzliche Identifikationsroutine, welche immer wieder diese alten Codebegriffe übermittelte. Nun bestand zwar immer noch eine Wahrscheinlichkeit, dass er von den Truppen irrtümlich oder aus Prinzip getötet werden würde, aber die Wahrscheinlichkeit hierfür war drastisch gesunken. Seine menschliche Seite hatte ihm erstaunlicherweise wieder zu einer Lösung geführt, welche ihm sonst nicht aufgefallen wäre. Er wollte sich gerade von der Lumenversorgung abkoppeln und seinen Plan durchführen, da stutzte er und ergänzte die Identifikationsroutine noch um eine Audioaufzeichnung für nicht maschinenmodifizierte Menschen als Tribut an seine menschliche Seite.

Er koppelte sich ab und überprüfte nochmal den Servoschädel. Am Zentrallift hatte dieser keine Bewegung registriert. Er bewegte sich schnell über die jetzt wieder leeren und stillen Gänge auf die Schleuse zur Geschützstellung zu. Ab und an wurde die Station leicht erschüttert, wenn die Geschütze feuerten oder die Schutzschirme eine Granate zur Explosion brachten. An der Schleuse verharrte er kurz und schicke ein binäres Stoßgebet zum Omnessias, nach kurzen Zögern und einem schnellen Rundblick sprach er auch mit seiner Fleischstimme leise eine kurze Bitte an den Imperator.

Er ergriff die heilige Plasmapistole und verschränkte beide Hände um den Griff. Dieser Griff wurde von den Skitarii „Dreigriffstellung“ genannt, diese Haltung wurde für die Maximierung der Treffsicherheit von ungeübten Schützen empfohlen. Raptus hatte in dieser Stellung sein Training bei den Skitarii absolviert und auch adäquate Ergebnisse erzielt, wie sein ausbildender Skitarii vermerkt hatte. Die Bereitschaftsrunen der Plasmapistole leuchteten grün, der Maschinengeist der Waffe war bereit sein Werk zu tun. Raptus wollte nicht mehr abwarten und drückte mit einem Mechandrit die Öffnungsrune der Schleuse zur Geschützstellung.

Die Schleuse fuhr zügig auf und Raptus bemerkte, dass das das Geschütz gerade neu geladen wurde. Die Ladeservitoren zogen gerade mittels eines Kettenzuges eine frische Patrone in die Höhe, um sie dann in das riesige Geschütz einzuführen. Raptus konnte die Patrone in ihre Gesamtheit sehen und visierte eine Stelle im oberen Sektor der Patrone an, zwischen Treibladung und Geschosskopf . Hier sollte, so hoffte er, der Plasmatreffer für eine ausreichend starke Explosion sorgen.

Die Plasmapistole bockte heftig, als sie ihre sonnenheiße Ladung auf das anvisierte Ziel schleuderte. Der Maschinengeist der Waffe schien zufrieden, denn die Kühlrippen leiteten die Wärme an Raptus vorbei und die Energiebatterie begann die Waffe wieder mit Energie für weitere Schüsse zu versorgen. Seine Waffenhaltung hatte ihm ermöglicht die anvisierte Stelle zu treffen, aber er wollte nicht abwarten ob sein Plan Erfolg hatte. Er ließ die Waffe sinken und drückte noch die Schließen-Rune der Schleuse, während die Sirenen kundtaten, dass die Sensoren das Abfeuern der Plasmapistole registriert worden war.

Er bewegte sich schnell von der Schleuse der Geschützstellung weg auf die Ladestation zu, als eine heftige Explosion die Station in ihren Grundfesten erschütterte. Er passierte eine weitere Schleuse, welche sich kurz danach hinter ihm schloss. Zusätzlich ertönte jetzt auch zu dem bereits ertönenden Lärmchaos das Signal für „Leck in der Außenhülle“. Raptus rappelte sich auf und verschaffte sich nach einem kurzen schwankenden Sprint in der leeren Ladestation an dem dort befindlichen Datenschirm einen Überblick über die Situation. Er benötigte einige Zeit um alle Daten zu überblicken. Anscheinend hatte sein Feuern auf die Makrokannonengranate die gewünschte Wirkung gehabt. Die Geschützstellung war nicht nur explodiert, sondern es wurde auch die nahegelegene Schildgeneratorenstation in Mitleidenschaft gezogen. Somit war hier eine Schwachstelle in der Abwehr der Station entstanden, welche die Raumschiffe zunächst beschossen hatten. Jetzt zeigte der Schirm an, dass mehrere schnelle Objekte von allen drei Raumern gestartet worden waren und auf die Bresche zuhielten. Abwehrgeschütze versuchten diese Objekte zu treffen, aber bis auf ein paar Treffer, die die Panzerung abgefangen hatte, schienen die Objekte alle fast unbeschadet auf die Lücke zuzuhalten.

Der Datenschirm zeigte auch an, dass die stationierten Skitarii Vanguards sich über den Zentrallift auf die Bresche zu bewegten um die Invasoren direkt zu bekämpfen. Unterstützt wurden sie dabei von mehreren Kontingenten von Raptus bereits wohlbekannten Gefechts- und Wach-Servitoren, welche sich über das Servitorentransportsystem der Station bewegten. Auf Grund des Angriffes und der jetzt erfolgten Bresche waren die Zugangs-beschränkungen für die Datenzugriffe zugunsten einer schnellen Gefechtsführung gesenkt worden. Raptus kopierte sich zügig die genauen Übersichtspläne und strategischen Überlegungen des Skitarii Alphas in seinen internen Speicher. Er registrierte, dass der Alpha beabsichtigte den direkten Weg der Invasoren mit einem verstärkter Maniple (Kompanie) Servitoren zu blockieren. Hierzu hatte er eine der vier Schwerlastliftplattformen, welche quadratförmig um den Zentrallift herum angeordnet waren, etwas abgesenkt. Dadurch hatte er eine Deckung für die Servitoren geschaffen. Er beabsichtigte diese Stellung als Ankerpunkt zu nutzen und die Invasoren zunächst hier auflaufen zu lassen. Anschließend sollte ein verstärken Kontingent Vanguards die eingedrungenen Truppen über die Flanke angreifen und auszulöschen.

Da der Alpha nur über Standarttruppenkontingente verfügte, war dies eine direkte einfache Taktik mit einer hohen Erfolgsprognose. Raptus überlegte, wie er den Invasoren helfen könnte. Er war zunächst versucht sich näher an den Brennpunkt heranzubewegen, aber er war sich unsicher, ob nicht ein verirrter Schuss seiner Existenz ein Ende setzen würde. Außerdem war immer noch nicht sicher, ob er nicht durch die rechtschaffenden Truppen des Adeptus Mechanikum direkt erschossen werden würde. Schließlich blickte er immer wieder auf den Bereich, wo die abgesenkte Schwerlastliftplattform mit den Maniple Servitoren den Ankerpunkt der Strategie des Alphas bildete. Er überlegte, ob er die Angreifer vor der starken Stellung warnen könnte und wechselte in die allgemeinen Bedienfunktionen für dieses Deck. Er stellte fest, dass die Funktionen immer noch blockiert waren. Raptus hatte schon früher während seiner Flucht versucht sich Zugang zu verschaffen, doch die Verschlüsselungen waren damals wesentlich stärker gewesen. Doch jetzt schien die Stärke der Verschlüsselung wesentlich niedriger zu sein, wohl als Zugeständnis an die notwendige schnelle Gefechtsführung. Raptus fuhr seinen Datenstachel aus und loggte sich in das Gerät direkt ein. Nun konnte er versuchen den Zugang viel schneller freizuschalten, als würde er versuchen den Code direkt herauszufinden. Raptus betete kurz zum Omnessias und fühlte dann wieder den hastigen Schlag seines menschlichen Herzens, welcher zur Aufregung seines Geistes passte. Er hatte es geschafft, die rechtschaffenden Kräfte des Adeptus Mechanikums auf die Vergiftung der Station aufmerksam zu machen. Jetzt wollte er auch erreichen, dass diese Kräfte den glorreichen Sieg errungen. Er probierte mehrere Minuten verschieden Codevarianten durch und konnte dann einen Zugang zur Nutzung der Decksysteme freischalten. Zunächst bemächtigte er sich der Überwachungssysteme und blockierte die anderen möglichen Nutzer.
 
Anschließend schaltete er in dem Bereich der Einbruchstelle die Lautsprecher auf seine Frequenz um. Nun hatte er zwar die Möglichkeit mit den Kräften des Adeptus Mechanikus zu kommunizieren, aber wie sollte er sie von der Wahrheit und Richtigkeit seiner Nachricht überzeugen. Er entscheid sich dafür seiner Nachricht die uralten Schlüsselbegriffe voranzustellen und übermittelte dann seine Nachricht: “Achtung im Bereich des Zugangs zum Zentrallift ist durch den Alpha der Station eine Geschützstellung Typ Kataphron Destroyers errichtet worden. Die Skitariitruppen der Station sind an der zahnradwärtigen (rechts) Position postiert.

Er wiederholte diese Meldung mehrfach, bevor plötzlich der zum Zentrallift gesandte Servoschädel ein Direktvideo mit einer Dringlichkeitskennung sendete. Raptus klickte gedanklich auf das Symbol des Direktvideos. Er sah gerade noch wie ein Trupp von 4 Skitarii Vanguards mit einem Alpha als Anführer aus dem Zentrallift trat. Sie bewegten sich auf den Servoschädel zu und damit in Richtung der Ladestation. Raptus überprüfte seine Datenbestände und erkannte, dass er zwar die Umlenkung der Befehlskanäle des Über-wachungssystems korrekt ausgeführt hatte, aber an eine Verschleierung seines Stadtortes hatte er nicht gedacht. Dies hatte für ihn zu dem Zeitpunkt keine Priorität gehabt, somit hatte er keine Bestrebungen diesbezüglich unternommen.

Während er noch diese Überlegungen tätigte, betrachtete er das Direktvideo weiter, wo der Trupp gerade weiter vorrückte. Der Alpha des Trupps musste wohl den aktiv sendenden Servoschädel bemerkt haben. Denn er brachte mit kurzen, effektiven Bewegungen seinen Radiumkarabiner in Feuerposition und das Video des Servoschädels erlosch. Raptus löste seinen Datenstachel aus dem Terminal und versuchte den sichersten Weg zu kalkulierte dem Skitarii Trupp auszuweichen. Doch keine der möglichen Ausweichrouten wurde durch seine Logikroutinen mit einem positiven Ausgang bewertet.

Raptus kalkulierte die verschiedenen Möglichkeiten nochmal durch und entschied sich schließlich dafür sich in Richtung der Entertruppen zu bewegen. Die Prognosen waren sehr stark abhängig von den Reaktionen der rechtschaffenen Kräfte des Adeptus Mechanikus, aber Raptus erhoffte sich hiervon mehr Möglichkeiten des Überlebens, als bei einer Gefangennahme oder Tötung durch die verräterischen Kräfte.

Der Gefechtslärm wies ihm den Weg. Pfeifende Laute ertönten von den Radiumkarabinern, während die Plasmawaffen der Gefechtsservitoren mit einem Knallen ihre Energie auf den Weg schickten. Die eingedrungenen Entertruppen waren auf die Stellung der Servitoren getroffen. Jetzt hatte sich die Situation, so sah es für Raptus zumindest aus, zu einem Abnutzungsgefecht entwickelt. Raptus sah in dieser Strategie keine Logik, insbesondere weil ja demnächst die verdorbenen Vanguards der Station an der Flanke auftauchen mussten. Raptus verstärkte die Leistung seines binomischen Sehsystems und erkannte zu seinem Schrecken, dass die Entertruppen aus schwachen Menschen bestanden. Zwar waren die Truppen gut gepanzert und bewaffnet, ja sie sendeten sogar über die Nanosphäre Erkennungssignale wie reguläre Truppen des Adeptus Mechanikum aus.

Dennoch es waren Menschen, somit war dies höchstens eine Ablenkung für die Kräfte, welche die Raumstation in ihren Besitz gebracht hatten. Derzeit hielten sich die Menschen verständlicher Weise hinter der spärlichen Deckung verborgen und feuerten lediglich Einzelschüsse auf die in Deckung befindlichen Gefechtsservitoren ab. Zwar trafen die Menschen diese ab und an, aber durch die geringe Durchschlagskraft der wenigen Waffentreffer erzielte aber keine große Wirkung. Raptus war sich sicher, dass der ihn Reservetrupp der Skitarii, welche ihn suchte, zusammen mit den Gefechtsservitoren, die Menschen überwältigen und auslöschen würde. Die Gefechtsservitoren standen in der abgesenkten Ladefläche in Deckung, somit konnten die menschlichen Truppen ihren Mengenvorteil nicht nutzen.

Raptus blickte sich suchend um, ob er eine Lösung entdecken würde, wie er der drohenden Eliminierung durch die ihn verfolgenden Skitarii und dem vor ihm liegenden Kreuzfeuer des Stellungsgefechtes ausweichen könnte. Eine große Recyclingluke befand sich an der Ecke des Ganges, von welchem Raptus das Feuergefecht beobachtete. Seine Logikroutinen bescheinigten dieser Möglichkeit eine hohe Überlebensquote. Doch Raptus menschlichen Empfindungen deckten sich nicht mit dieser Lösung. Er merkte, dass er den Sieg über die Diebe der Station nicht nur mitzuerleben, nachdem er Alarm gemeldet hatte. Es war, als würden ihn seine menschlichen Emotionen dazu drängte einen Weg zu finden, mit weiteren Bemühungen einen größeren Anteil am Sieg zu erzielen. Raptus blickte den Gang hinab, welchen er gerade durchschritten hatte.

Seine Logikroutinen kalkulierten, dass der Reservetrupp Skitarii Vanguard seine jetzige Position in 6,7 Minuten erreicht haben würde. Er blickte auf die Recyclingluke und zögerte trotz der positiven Flucht- und Ausweichberechnung diesen einfachen Weg zu nutzen. Neben der Luke, fast am Gangende, befand sich ein Steuerfeld. Mit dem Steuerfeld konnte man unter anderem die Liftplatte bedienen. Während er noch die Steuerung betrachtet, bemerkte er, dass sich seine Flucht- und Ausweichberechnung fast ohne eine bewusste Anweisung veränderten. Die Logikroutinen arbeiten seine flüchtigen Gedanken im Rahmen einer Gefechtskalkulationen um. Das Ergebnis lautete, in menschliche Worte übersetzt,: „Falls er die Liftplatte, auf welcher die Gefechtsservitoren standen, anhob, würden diese ihre Deckung verlieren. Dann könnten die Menschen mit ihren Waffen besser zielen und mehr Treffer erreichen, welche die Servitoren letztlich ausschalten würden.“ Die Erfolgsbewertung war positiv, aber der nachfolgende Berechnungsbereich bezüglich der FreundFeindErkennung war sehr spekulativ. Raptus überlegte, ob er diesen Weg gehen sollte, aber schließlich hatte er ja gerade für diesen Fall die akustische Identifikationsroutine eingebaut. Daher ignorierte Raptus diesen Teil der Auswertung und bewegte sich zügig auf das Steuerfeld zu.

Er fuhr seinen Datenstachel aus und loggte sich ein. Die Steuerung war gesichert, aber Raptus wechselte in die Nanospähre und nutzte seine Kenntnisse voll aus. Schließlich konnte er den Maschinengeist täuschen und sich als Berechtigter ausgeben. Er und gab die Befehlsfolgen ein, welche die Liftplatte wieder auf Bodenniveau anheben würde. Nun müsste er gemäß den Vorgaben und Weisungen des Adeptus Mechanikum noch mehrere Gesten und Riten ausführen, um den Maschinengeist milde zu stimmen. Raptus wollte zunächst mit den Gesten beginnen, stoppte dann und betrachtete das Menü vor ihm genauer. Er sah keine technischen Gründe, warum der Lift diesen Befehl nicht sofort ausführen sollte. Also drückte er direkt die virtuellen angezeigte Startrune und loggte sich wieder aus. Noch während der Datenstachel in sein Gehäuse zurückgezogen wurde, füllte das Geräusch der sich anheben den Liftplatte seine Ohren während noch der Gefechtslärm um ihn herum tobte.

Kataphron Destroyer Servitor KX-951 bemerkte, dass sich die Liftplatte anhob. Er stellte das Feuer ein und überprüfte seine Gefechtsparameter, fand aber keine Änderung. Eine Anfrage an die übrigen Servitoren blieb ohne neue Anweisungen. Er meldete die Veränderung über die Nanospähre dem Alpha der Station und feuerte dann weiter auf die feindlichen Ziele. Er registrierte vermehrt Treffer und auch erste Beschädigungen, dann ernste Ausfälle von Systemen. Noch bevor eine neue Anweisung eingetroffen war, kippte der jetzt ausgefallene Servitor nach vorne.

Raptus sah, wie die Servitoren, zunächst verwirrt ob der bewegenden Liftplatte, das Feuer einstellten. Die menschlichen Entertruppen ließen sich dagegen die Gelegenheit nicht entgehen. Nach einem kurzen Befehlswort wogte eine Feuerwalze gegen den ersten Gefechtsservitor, welcher das Ziel nach kurzer Zeit ausschaltete. Die anderen Servitoren begannen das Feuer zu erwidern. Aber durch die jetzt fehlende Deckung konnten die Entertruppen mehr Treffer erzielen und nacheinander fielen die übrigen Servitoren auch deren Waffenfeuer zum Opfer.

Raptus war schon im Begriff einen Dankeskanon an den Omnessias ausstoßen, als sein Refraktorfeld(Schutzfeld) aufblühte. Seine Kalkulation bezüglich des ihn suchenden Skitarii Vanguard Trupps war zu optimistisch gewesen. Der Trupp hatte ihn gefunden und feuerte mit ihren Radium-Karabinern auf ihn. Raptus hastete in die Lifthalle, um dem Beschuss zu entgehen und sein Refraktorfeld zu entlasten.

Die menschlichen Truppen wurden auf ihn aufmerksam und die Berechnungen seiner Logikroutinen bezüglich seines Überlebens sanken. Er wollte zuerst ihnen etwas zurufen oder beruhigende Gesten machen, doch dann erhöhte er lediglich die Lautstärke seiner hinzugefügten akustischen Identifikationsroutine. Wenn dies nicht ausreichte, um ihn vor den Entertruppen zu legitimieren, waren seine Überlebenswahrscheinlichkeiten laut seiner Gefechtskalkulation bei Null angesiedelt. Raptus zog seine geheiligte Plasmapistole und machte sie nur mit den allernötigsten Ritualen feuerbereit. Wenn sein Zahnrad anhalten und er sein geheiligtes Öl hier vergießen sollte, dann wollte er seine Bewertung so positiv wie möglich in den Augen des Omnessias gestalten.

Er nahm wieder die erlernte Schießhaltung ein und wandte sich um die Ecke. Auch wenn die menschlichen Entertruppen auf ihn feuern würden, wollte er lieber die verderbten Skitarii beschießen. Diese standen für die ketzerischen Truppen, welche sich der Station bemächtigt hatten, während die Entertruppen das reinigende Mechanikus repräsentierten. Er richtete die heilige Plasmapistole auf die im Gang befindlichen Gestalten, während er erwartete von hinten trotz seines Refraktorfeldes getroffen zu werden.

Seine Sicht war auf Grund einer unbekannten Störung verschwommen, selbst sein Sensor, welcher eines seiner Augen ersetzte, konnte kein Ziel korrekt fokussieren. Er zitterte vor weiteren unbekannten Einflüssen, als eine Gestalt direkt vor ihm auftauchte. Er versuchte die Pistole auszurichten, aber ein Stoß mit einem Gewehrkolben durchdrang sein Refraktorfeld. Sein menschliches Auge tränte vor Flüssigkeit, welche durch seine starken Emotionen ausgetreten war. Er hatte versagt und die verräterischen Truppen würden die menschlichen Truppen auslöschen. Anschließend wären die anderen Entertruppen auch in Gefahr und die verräterischen Kräfte könnten die Station weiter nutzen.

Raptus wurde zu Boden gerungen, seine Plasmapistole verschwand nach einem heftigen Stoß gegen sein Handgelenk aus seinem Griff. Er blickte vom Boden mit verschwommenen Blick wegen der unbekannten Störung seinen Bezwinger an.
 
Und wieder ein Teil....

Aber anstelle des erwarteten Visiers eines Skitarii Vanguard mit der Nanosphärenkennung der Station blickt ihn ein Sicaran Infiltratior Visier an. Der halbkreisförmige Helm funkelte im kräftigen Rot des Adeptus Mechanikus. Die große Linse funkelte ihn unnachgiebig an, während das in der anderen Hand befindliche Energieschwert zum Zuschlagen bereit in der Luft schwebte. Raptus versuchte noch eine Bemerkung von sich zu geben, bevor die Waffe herabsausen würde. Dann wären seinen Bemühungen vergebens gewesen, bei der Rückeroberung der Station einen entschiedenen, gewürdigten Anteil zu haben.

Doch die kurze akustische Bemerkung des Sicarian Infiltrator machte ihn sprachlos, „Erkenne rechtschaffenden Techpriester Raptus, den Rufer. Informiere Prinzeps!“ Ein anderer Infiltrator mit dem Umhang des Prinzeps kam näher, während der erste Infiltrator Raptus langsam aufhalf und seine Plasmapistole wieder in seine Waffenhand legte. „Prinzeps RX 59 von den Streitkräften des Adeptus Mechanikus, Heimatstationierung Drehbänke. Derzeit in unterstützende Funktion eingesetzt gemäß den Weisungen und Geboten des Omnessias! Gepriesen seien seine Zahnräder!“ wies sich der Sicarian Infiltrator Prinzeps sowohl akustisch als auch über die Nanosphäre aus.

„Techpriester Raptus übermittel einen Bericht der Ereignisse zwecks Lagebeurteilung per Datenimpuls.“ forderte der Prinzeps Raptus anschließend per Nanosphäre auf. Raptus zögerte, sollte er wirklich alles übersenden oder lediglich die Daten und Erlebnisse, streng logisch und den Geboten und Dogmen des Adeptus Mechanikus entsprechend? Raptus wusste, dass viele seiner bisherigen Überlegungen nicht den Dogmen des Adeptus Mechanikus entsprachen und dass er sicherlich später dafür einige Tadel und Verweise erhalten würde. Doch waren es nicht gerade diese Besonderheiten gewesen, welche ihm ermöglicht hatten, die Bedrohung für die Station zu entdecken? Raptus atmete ein und übersandte dann den geforderten Datenimpuls mit all seinen Überlegungen und Entscheidungen.

Raptus beobachtet den Prinzeps beim Sichten seines übermittelten Datenimpules. Zu Raptus Überraschung wies dessen Nanosphäre keine Anzeichen der Missbilligung auf. Ein helles Aufblitzen der Nanosphäre zeigte an, dass der Prinzeps den Bericht an den Dominus (Anführer) der Einsatzgruppe weitergeleitet hatte. Raptus überlegte noch, ob er den Prinzeps fragen soll, welcher Fraktion des Glaubens an den Omnessias der Dominus angehört.

Jede Fraktion hatte andere Vorgehensweisen gegenüber Abweichungen in Bezug auf die Gebote und Dogmen des Adeptus Mechanikus. Einige waren toleranten als andere Fraktionen und somit wäre diese Informationen für weitere Berechnungen hilfreich. Falls er nicht sofort zu einem Servitor gemacht werden würde, wäre es hilfreich die zu erwartenden Tadel und Verweise zu kennen. Raptus stutzte wegen seiner so fleischlich pessimistischen Gedanken, die Störsendungen der Sicarian Infiltratoren waren eingestellt. Somit konnten sie nicht als Quelle seiner merkwürdigen Gedankengänge genannt werden. Verwirrt setzte sich Raptus mit dem Rücken an die Wand und versuchte seine Gedankengänge zu ergründen. Seine biologischen Funktionen schienen alle in den normalen Parametern zu funktionieren. Lediglich einige Enzymwerte waren in einem niedrigen Bereich gesungen, aber noch im Bereich der normalen Funktionsgrenzen.

„Werter Techpriester“, wurde er angesprochen, während der Sergeant menschlichen Entertruppen sich von ihm hinkniete. „Seid Ihr beschädigt worden?“, begann der Sergeant vorsichtig, „wir sind in den grundsätzlichen Riten der Reparatur geschult worden und könnten Euch bei einer notwendigen Instandsetzung unterstützen!“ Raptus schüttelte in einer menschlichen Anwandlung den Kopf, während er die dünne Nanosphäre des Soldaten betrachtete. Es war nur eine Art Aufzeichnung, keine ständig aktualisierten, aktive Sphäre wie bei ihm oder anderen Maschinengesegneten. Sie gab an, dass er mit Sergeant Thomas Pitor, Kennung: 7OJP – Gerosch sprach. Er wurde als der Techgarde der Drehbände zugehörig ausgewiesen. Die Zusatzkennung gab an, dass er der Einsatzgruppe I-Gerosch zugewiesen worden war. Gerosch schien der Name des Magnos zu sein, der die rechtschaffenden Kräfte des Adeptus Mechanikus anführte, um die Station wieder in Besitz zu nehmen. „Danke Sergeant Pitor, ich bin voll funktionsfähig“, antwortet Raptus.

Der Sergeant nickte und bot dann Raptus einen Schluck aus seiner kleineren Trinkflasche an. „Dennoch etwas …“, das Gesicht von Thomas zeigte einen verschmitzten Gesichtsausdruck, „menschliches Maschinenöl? Ich nehme an, dass es euer erstes Gefecht war?“ Raptus zögerte kurz ob des unlogischen Gesichtsausdrucks des Sergeanten und nahm dann dankbar einen Schluck aus der Trinkflasche. Einen Augenblick später schoss ein Brennen durch seinen Hals und er musste zischend einatmen. „Positive Vermutung von Euch, was ist dies für ein Getränk?“, gab Raptus zu. „Es scheint kaum trinkbar zu sein für Menschen.“ „Nun werter Techpriester, ab und an ist diese Art von Getränk erforderlich für bestimmte Situationen und medizinische Zwecke. Menschen finden es angenehm, so etwas zu nutzen.“ meinte der Sergeant. „Es erleichtert … die Verarbeitung der Gefechtsdaten!“ Raptus fragte sich, wie eine Verarbeitung von Gefechten für Menschen aussehen mochte. Doch dann stellte er fest, dass diese Überlegungen irrelevant für ihn waren. Er war ein Techpriester, ein Gläubiger des Omnessias, doch war er denn noch ein Mensch. Er seufzte menschlich auf und nahm noch einen Schluck des menschlichen Maschinenöls.

Seine Gedankengänge schienen jetzt langsamer zu laufen, wahrscheinlich eine Verzögerung, weil sein Organismus versuchte das nicht optimal kompatible Getränk wieder aus seinem Kreislauf auszuschließen. Es schien die Verarbeitung wirklich zu verlangsamen. Fraglich war für ihn nur, wieviel dieses menschlichen Maschinenöls notwendig war, wenn er für seinen Datenimpuls beurteilt werden würde. Doch das erschien ihm erstmal irrelevant, die Station musste zunächst gesäubert werden. Das Getränk schien wirklich eine Schutzfunktion für den menschlichen Verstand einzunehmen. Er erhob sich und reichte dem ebenfalls sich erhebenden Sergeant das Trinkgefäß zurück. „Danke Pitor für die Worte und das Öl. Möge der Omnessias über euch wachen.“

Die Worte des Sicarian Infiltrator Prinzeps verhinderten eine Erwiderung des Sergeants: „Neue Befehle des Dominus erhalten. Techpriester Raptus, ihr werde mit den Techgardisten die gegenüber dieser Liftplattform liegende Plattform erobern. Ziel: 2 Spitzenangriff, während mein Trupp über die Recyclingluke die oberen Ebenen erreichen wird. Diese Plattform wird durch eine zweite Gruppe unter Führung von Gerosch besetzt und zum Angriff genutzt. Zeit bis zum Angriff: 1:15 Zeiteinheiten! Ausführung!“ Raptus bemerkte, dass er zusätzlich per Nanosphäre einen Datenimpuls mit der begleitenden Bemerkung „Verschlüsselungscode der Einsatztruppe“ zwecks Kommunikationserleichterung erhielt. Er nahm die Daten an und spielte den Verschlüsselungscode in seine Systeme ein.

Raptus überprüfte seine geheiligte Plasmapistole und bewegte sich zu den anderen Soldaten der Techgarde. Diese hatten die Riten der Wartung für ihre Waffen durchgeführt und anschließend ihre Körper mit biologischer Energie versorgt. Jetzt bereiteten sich sie auf die neuen Einsatz vor. Der Sergeant Pitor grüßte Raptus mit dem Zeichen des Omnessias, den ineinander verschränkten Händen, dem Symbol des heiligen Zahnrades. „Werter Techpriester, wir fühlen uns geehrt, dass ihr uns begleitet und inspirieren werdet.“ Raptus betrachtete die 7 weiteren Mitglieder „seines“ Trupps. Einer trug ein Voxfunkgerät, um die Verbindung zur restlichen Einsatzgruppe sicherzustellen, während vier weitere ihre Lasergewehre Schema Drehbänke überprüften. Die restlichen beiden Techgardisten waren mit seltenen Plasmagewehren ausgerüstet. Eine solche Waffe zu führen, war eine außerordentliche Ehre für menschliche Soldaten, aber auch die technologischen Möglichkeiten der Drehbänke hatten hierbei sicherlich eine Rolle gespielt. Raptus betrachtete kurz die Wartungssiegel der Waffen und bemerkte, dass diese gut gewartet, aber nicht übermäßig mit diesen Siegeln und Reinigungsöl bedeckt waren. Pitor bemerkte seine Betrachtungen und sagte: „Unser Magnos vertritt die Einschätzung, dass eine gepflegte Waffe, diejenige ist, welche funktioniert. Eine Waffe mit zu vielen Siegeln oder Öl wird selbstgefällig und könnte versagen in der Hitze der Schlacht!“