Historisches Naval Wargaming (Victorys at Sea z.B.)

elmsi89

Testspieler
13. September 2014
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Hallo Leute,

in der Hoffnung, dass ich hier jemanden in der Nische der Nische erwische:

Ich interessiere mich für Seegefechte und habe nun ein paar Modelle von GHQ (1:2400) und ein paar der neuen Victory at Sea Modelle (1:1800) (von Warlord) sowie die Regeln für Seekrieg 5 und Victorys at Sea gekauft.

GHQ + Seekrieg 5 ist cool, keine Frage, aber Warlord hat mE das bessere Einsteigerprodukt. Leider stelle ich beim Sichten der Modelle und der historischen Seegefechte (Wikipedia) fest, dass die Modellauswahl bei Victory at Sea recht durcheinander ist. (von den Jahreszahlen) Leider versucht Warlord hier dennoch den Weg der historisch korrekten Szenarien zu gehen und widerspricht sich hier mE.

Wie macht ihr das nun? Spielt ihr häufiger historische Schlachten nach und achtet dabei, welche Schiffe in welcher Konfiguration beteiligt waren, oder tragt ihr auch fiktive Flottenzusammenstellung an einem zufälligen Datum aus? Wo zieht ihr hier die Grenze?
  • Lasst ihr ein Schiff dass 1942 versenkt wurde, in einem Gefecht 1943 zu?
  • Wenn ein Schiff 1944 überholt wurde und eine neue Bewaffnung erhalten hat (die man sich mit Punkten kaufen kann), lasst ihr das in einem Gefecht davor zu?
  • Was macht ihr, wenn euch ein bestimmtes Szenario wichtig ist, aber die Schiffsmodelle nicht verfügbar sind? (weil ihr euch nicht 9 weitere Zerstörer aus X Klassen kaufen wollt, weil man die sonst nie braucht) Proxen? Anderere Zerstörer in den Kampf schicken?

Persönlich hätte ich es gerne historisch korrekt, denke jedoch, dass es wenig Sinn macht, wenn ich mir für 1 Szenario 5 verschiedene Zerstörer hole, die ich sonst nie brauche. Auch finde ich manche Schiffe cooler als andere, und würde diese natürlich gerne eher nutzen. (aber das widerspricht halt der Geschichte ^^)

Danke euch & VG,
Thorsten
 
Wie macht ihr das nun? Spielt ihr häufiger historische Schlachten nach und achtet dabei, welche Schiffe in welcher Konfiguration beteiligt waren, oder tragt ihr auch fiktive Flottenzusammenstellung an einem zufälligen Datum aus? Wo zieht ihr hier die Grenze?
Auch wenn ich aktuell nicht aktiv Victory at Sea spiele, treffen diese Fragen für mich schon auf alle historischen Spiele zu.
Ich finde es durchaus interessant für ein Szenario im Voraus historische Recherche zu betreiben und das möglichst genau nachzustellen.
Dabei ist man natürlich immer etwas eingeschränkt aufgrund von Modellauswahl, Gelände usw.

Gerade bei Seeschlachten sehe ich da aber schon ein größeres Problem als z.B. bei Infanterie Gefechten.
Mit einer Bismarck z.B. kann man nicht allzu viele Gefechte historisch korrekt nachspielen, mit einer Yamato kein einziges.
Gerade auf japanischer Seite haben die meisten Schiffe nur an wenigen Gefechten teilgenommen und wurden oft bei der ersten Begegnung versenkt.
Wenn man sich da nur auf historische Gefechte beschränken will, wird es meiner Meinung nach schnell langweilig immer die gleichen 2-3 Szenarien zu spielen für die man die passenden Modelle hat.
Eine andere Sache ist natürlich, dass Gefechte in der Realität selten fair waren, und das auf dem Spieltisch auch mal frustrierend sein kann wenn eine Seite deutlich überlegen ist.

Also ich würde mal sagen in unserer Gruppe gibt´s sowohl als auch. Wobei die fiktive Zusammenstellung von Flotten deutlich überwiegt.

Ich habe für meine japanische Flotte bisher 14 Schiffe gekauft, die ich aber tatsächlich rein nach persönlichem Geschmack ausgewählt habe. Es ist wohl sehr unwahrscheinlich dass die mal zusammen an einem Gefecht teilgenommen haben.
 
Da ein tabletopspiel selbst bei historischem vorbild absolut nix mit Realität oder Historie zu tun hat außer vielleicht dem groben Aussehen der Modelle:
Mich juckt es weder bei Bolt Action noch bei Victory at Sea was wer wann hatte oder auch nicht. Ich will schließlich auch mal mit meiner Royal Navy gegen die Amerikanische Flotte von einem meiner Mitspieler spielen. Wenn ich eine Themenarmee bauen möchte dann verlange ich von meinem Gegner doch nicht das passende Gegenstück dazu zu spielen.

Es ist ein Spiel mit Plastikschiffchen und Würfeln und hat selbst bei "historisch korrekter" flottenzusammenstellung rein gar nichts mit geschichtlichen Ereignissen zu tun weil die Spielregeln der Realität etwas komplizierter sind. Was mir persönlich am wichtigsten ist ist vernünftiges Balancing der Fraktionen und Spielspaß. Dementsprechend setze ich meinen Gegnern keine Grenzen. Höchstens mir selbst.
 
Hi,
danke euch um eure Beiträge. Ich habe mit meiner Antwort etwas gewartet, weil ich selber noch über das Thema nachgedacht habe. (bin gerade auch dabei, mich mal mit der Moderne auseinander zu setzen. Da gibt's ja kaum Vorlagen, wodurch die ganze Sache auch easy in den Bereich der Fiktion geschoben werden kann)

@ Eugel,
es ist wahr, dass zwei Schiffe, bei denen eines versenkt wurde, nicht noch einmal inderselben Konstellation aufeinander treffen können. Das macht die - rein spielereische - Flottenanschaffung schwieriger.
Auch mit der Fairness ist es meist weit her. Gerade im 2. WK sind ja auch häufig Angriffe aus der Luft auf Schiffe durchgeführt worden, was dem Spielspaß ("Schießen mit und auf Schiffe") entgegend wirkt. Da macht sich die Epoche 1. WK oder der Russisch-Japanischer Krieg besser.

Es gibt jedoch schon einige Schlachten (weiß jetzt nur was aus dem 2. WK) die einigermaßen fair gewesen sind: Battle of Savo Island 1+2, Battle of the Coral Sea, Battle of Midway auch (wenn man das Thema Intelligence außen vor lässt)

Dennoch danke für deinen Einblick in eure Gruppe. 🙂

@ theDeimos,
spielt ihr das auch so bei euch?
Bei mir ist's halt schon so, dass ich eher weniger Interesse an einem Spiel Royal Navy vs. US Navy habe. Klar, ich verstehe dein Argument, aber ich habe ja schon "Probleme" damit, 2 nicht korrekte Flottenzusammelstellungen aufeinander treffen zu lassen, da will ich an einem Zusammentreffen zweier Alliierter gar nicht denken. 😉

Gibt's eigentlich ein Regelsystem, was gut ausbalanciert ist? GQ3 und Seekrieg 5 sollen ja top sein, was den simulatorischen Aspekt angeht, aber damit ist ja die Balance nicht zwangsweise gegeben.

Vg,
Thorsten
 
Nach langer Zeit haben wir heute unsere erste Runde nach den "neuen" Victory at Sea Regeln ausgetragen.
Davor hatten wir mal "Naval Thunder" ausprobiert, was uns gar nicht zugesagt hat.
V@S war da schon etwas besser, auch wenn uns ein paar Sachen seltsam erschienen. Torpedos erschienen uns z.B. anfangs ziemlich nutzlos, da sie als Trefferwurf bei einer 6+ anfangen, d.h. auf lange oder gar extreme Reichweite kommt man dann auf 7+ bzw. 8+ (auf einem W6)
Möglicherweise haben wir da irgendwas übersehen, aber es ist schlicht nicht möglich auf extreme Reichweite zu treffen, da man bestenfalls auf 7+ kommt, wenn man sie auf die Breitseite feuert...

Aber, wie sich später herausstellte, war das balance-technisch völlig OK. Im alten Victory at Sea Regelwerk war es mehr oder weniger so dass beide Seiten aufeinander zufahren, dann ein Dutzend Torpedos abgelassen wurden und das Spiel entschieden war. Das ist nun erfreulicherweise nicht mehr der Fall.

Da es unser erstes Spiel war, hatten wir zunächst auf Flieger und U-Boote verzichtet. Wir hatten eine US Flotte, bestehend aus 2 Schlachtschiffen der Dakota Klasse, zwei Northampton Kreuzern und jeweils 2 Bagley und Gridley Klasse Zerstörern.
Auf japanischer Seite waren Nagato und Kongo als Schlachtschiffe unterwegs, schwere Kreuzer Aoba und Atago, leichter Kreuzer Mogami, als Zerstörer eine Kagero, eine Fubuki und zwei Akizukis.
Wir hatten bei der Aufstellung einen kleinen Fehler gemacht und die Mogami als leichten statt schweren Kreuzer aufgestellt, daher hatten die Japaner 100 Punkte weniger.
Soll jetzt kein Schlachtbericht werden, am Ende war es ziemlich ausgeglichen. Die beiden South Dakotas haben übel reingehauen und sowohl Nagato als auch Kongo versenkt, im Gegenzug wurden die beiden Northampton Kreuzer recht schnell versenkt und die beiden US Schlachtschiffe beendeten das Spiel ordentlich angeschlagen und brennend. Die Japaner hatten noch ihre Atago verloren und die Amerikaner noch einen Zerstörer.

Auffällig war, dass es bei Victory at Sea sehr viele kritische Treffer gibt. Die erfordern etwas Buchhaltung. Es gibt drei Bereiche (Antrieb, Waffen, Crew) in jeweils 6 Stufen, und theoretisch müsste man für jedes Schiff nachhalten auf welchem Level die gerade beschädigt sind, zusätzlich zu den normalen Lebenspunkten. Ist etwas aufwändig, aber irgendwie auch ganz passend.
Wir hatten so eine Situation wo auf der Kongo Feuer ausgebrochen war, die Crew es nicht unter Kontrolle brachte und es sich in Folge dessen weiter ausgebreitet hatte und dadurch einer der Geschütztürme explodiert ist. Das bringt schon etwas Flair rüber.
Aber größere Flotten würde ich da nicht spielen wollen...

Interessant wäre jetzt halt noch wie groß der Einfluss von Flugzeugen ist. Werden wir wohl nächstes Mal ausprobieren...

IMG_4860.jpgIMG_4861.jpg
 
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Nach langer Zeit haben wir heute unsere erste Runde nach den "neuen" Victory at Sea Regeln ausgetragen.
Davor hatten wir mal "Naval Thunder" ausprobiert, was uns gar nicht zugesagt hat.
Ach was, cool. Danke für deinen Beitrag! Das sieht ja mega aus. Schreib ruhig mehr dazu und teile auch gerne noch ein paar mehr Bilder.
Was sind das für Inseln, und in welchem Maßstab spielt ihr? 1:2400 oder 1:3000? Sind das GHQ Schiffe?

Ich hatte nurmal die Regeln bei VAS gelesen und hatte mir die Frage bzgl. den Torpedos ebenfalls gestellt. Bei Facebook gibt's auch eine recht aktive (internationale) Gruppe bei der man sich sicher auch einige Erfahrungen abgreifen kann. (ich bin da meist nur wegen der Bilder unterwegs)
 
Ach was, cool. Danke für deinen Beitrag! Das sieht ja mega aus. Schreib ruhig mehr dazu und teile auch gerne noch ein paar mehr Bilder.
Was sind das für Inseln, und in welchem Maßstab spielt ihr? 1:2400 oder 1:3000? Sind das GHQ Schiffe?

Ich hatte nurmal die Regeln bei VAS gelesen und hatte mir die Frage bzgl. den Torpedos ebenfalls gestellt. Bei Facebook gibt's auch eine recht aktive (internationale) Gruppe bei der man sich sicher auch einige Erfahrungen abgreifen kann. (ich bin da meist nur wegen der Bilder unterwegs)
Sorry, hatte die Antwort hier übersehen.
Leider habe ich nicht mehr Bilder, seit unserem ersten Spiel sind wir auch leider noch nicht zu einem weiteren Spiel gekommen. Wir wollen das aber auf jeden Fall dann auch nochmal mit Flugzeugträgern antesten.

Die Inseln hat mein Kumpel glaube ich selber gebaut.
Die Schiffe sind in 1:2400, die beiden japanischen Flotten sind jeweils von GHQ, die US Flotte sind 3D Drucke.

Aber ich habe hier mal Bild von meiner Flotte:
japfleet.jpg
Die Striche auf den Flugzeugträgern hatte ich verkackt, da muss ich nochmal nachbessern, und ich will da auch noch ein paar Flugzeuge aufs Flugdeck packen.
 
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Sehr gut. 🙂 Sieht super aus! Bei den Strichen gibt es übrigens Abhilfe:
Die Decals sind v.a. für die GHQ Modelle gemacht. Ich habe bei denen auch schon bestellt, und wenn man die günstige Versandart anwählt, kommt es trotzdem nach Deutschland.

Muss leider nur mal zum bauen / Malen kommen. Ich habe eine inhärente Hemmung gegenüber der Modellierung der Wellen. Hab da irgendwie keine vernünftige Technik raus damit das brauchbar aussieht.

(mein Favorit bei den IJN Flugzeugträgern ist die Unryu ^^)
 
  • Liebe
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