7. Edition Hit and Run: Klarstellungen zu der Absetzbewegung

Themen über die 7. Edition von Warhammer 40.000

Brutus

Blisterschnorrer
20. Dezember 2012
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Ich hätte mal eine Frage bzw. einen Antrag zur Klarstellung im Grundmann-FAQ.
Es geht um die Fähigkeit Hit and Run, und zwar um die Pflichtbewegung.
Die Sonderregel ist in der 6. und 7. Edition extrem verbreitet und ihre Auslegung kan unter Umständen erhebliche Folgen haben.

Bei einem erfolgreichen Initiativetest darf sich die Einheit aus einem Nahkampf lösen und jedes einzelne Modell wird um eine bestimmte Entfernung in eine bestimmte Richtung bewegt.
Dabei müssen sich die Modelle im Normalfall die volle gewürfelte Distanz bewegen.
Der Regeltext stellt klar was passiert, wenn ein Modell der Einheit dadurch nicht weit genug von den am Nahkampf beteiligten Feindeinheiten weg kommt.
Er stellt auch (einigermaßen) klar was passiert, wenn ein Modell auf eine Feindeinheit trifft. Da ausdrücklich einzelne Modelle 1 Zoll vor der nicht am Nahkampf beteiligten Einheit gestoppt werden, müssen sich andere Modelle der Einheit weiter bewegen, bis sie entweder die gewürfelte Distanz erreichen oder selber auf ein feindliches Modell treffen. Ggf. kann die Einheit dadurch auch ihre Kohärenz verlieren. Manchmal wird davon ausgegangen, dass die Länge der Pflichtbewegung aller Modelle der Einheit entsprechend verkürzt wird, sobald ein Modell auf eine feindliche Einheit treffen würde. Dazu müsste man jedoch etwas in den Text hinein interpretieren, was nicht ausdrücklich dort steht.

Völlig offen ist allerdings was passiert, wenn die Einheit auf unpassierbares Gelände, eine eigene Einheit oder die Tischkante trifft. Mir sind bisher eine Reihe unterschiedlicher Interpretationsweisen begegnet. Ich würde die 4. hier angeführte für eine Klarstellung vorschlagen.

1. Interpretationsweise: Es handelt sich um eine normale Rückfallbewegung, wie sie Im Kapitel „Moral“ geregelt ist. In der Regel (aber auch nicht immer) wird davon ausgegangen, dass die Einheit nach Abschluss der Bewegung nicht mehr als fliehend gilt.
2. Interpretationsweise: Die Einheit bewegt sich um unpassierbares Gelände und eigene Einheiten herum und wird entweder ganz oder teilweise zerstört, wenn einzelne Modelle eine Tischkante überschreiten müssen.
3. Interpretationsweise: Die Einheit bewegt sich um unpassierbares Gelände und eigene Einheiten herum, darf aber für die Fall-Back Bewegung keine Richtung wählen, bei der sie bei einem hohen Wurfergebnis die Spielfeldkante ganz oder teilweise überschreiten könnte.
4. Interpretationsweise: Es handelt sich um eine Bewegung, die in einer geraden Linie durchgeführt werden muss und bei unpassierbarem Gelände, eigenen Einheiten oder einer Tischkannte so endet, wie es für nicht am Nahkampf beteiligte feindliche Einheiten geregelt ist.

Begründung zum Verwerfen von 1.:
Oft wird angenommen, dass automatisch alle Klarstellungen für Rückzugsbewegungen nach verpatzen Moraltests gelten. Die Analogie liegt nahe, weil beide Pflichtbewegungen ausgewürfelt werden, am Ende eines Nahkampfes zum Lösen vom Gegner durchgeführt werden und die Regel im Deutschen etwas irreführend mit „Zurückfallen“ übersetzt wurde. Das wäre sicherlich eine praktikable Variante, lässt sich aber nicht unmittelbar aus dem Regeltext herleiten. An keiner Stelle wird bei der Sonderregel Hit and Run von einem „Fall Back move“ gesprochen, wie auf Seite 57 des Kapitels „Morale“ beschrieben wird. Es wird auch nirgends gefordert, dass sich die Einheit wieder sammeln muss, wie dass im Falle einer Fall-Back Bewegung erforderlich wäre. Darüber hinaus wäre es in diesem Fall zumindest seltsam, dass ausgerechnet für den Fall, dass man auf eine gegnerische Einheit trifft, eine völlig andere Regelung getroffen wird. Die Klarstellung zu schwierigem und gefährlichem Gelände wären überflüssig.

Begründung für das Verwerfen von Interpretation 2.:
An mehreren Stellen, nämlich im Kapitel „Movement Phase“ unter der Überschrift „Movement distance“ und auf Seite 130 unter „The Field of War“ wird klargestellt, dass sich Modelle nicht freiwillig vom Feld bewegen dürfen, es sei denn es wird ihnen ausdrücklich erlaubt. Daraus wird gewöhnlich hergeleitet, dass Pflichtbewegungen grundsätzlich nicht an der Tischkante enden.
Bei der Interpretation 3 muss man zunächst voraussetzen, dass es sich nicht um eine freiwillige Bewegung handelt. Die Entscheidung, ob man sich bewegt, wird allerdings noch freiwillig getroffen. Nur die Entscheidung, wie man sich bewegt, unterliegt nach Bestimmung der Bewegungsrichtung zumindest nicht mehr vollständig der Kontrolle des Spielers. Wenn man also eine Richtung wählt, in der man vom Feld laufen könnte, trifft man eigentlich eine illegale Entscheidung. Man nimmt billigend in Kauf, dass Spielfeld mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zu verlassen. Für so eine Bewegung darf man sich aber nicht entscheiden, weil sie bei Hit and Run nicht ausdrücklich erlaubt wird.
Das die Einheit immer völlig vernichtet wird, wenn nur ein Modell den Tisch verlässt, eigentlich nicht abgeleitet werden. Wenn überhaupt Modele entfernt werden, dann nur diejenigen, die tatsächlich von der Platte gelaufen sind.

Begründung für verwerfen von Interpretation 3.
Die Interpretation ist nur mittelbar hergeleitet und muss bei einer Regeldiskussion erst umständlich erklärt werden.

Begründung von 4.:
Die vierte Interpretation fände ich eigentlich am besten, weil sie die Einfachste ist und in der Umsetzung die wenigsten Komplikationen nach sich ziehen würde. Man müsste aber leider den RAW-Bereich verlassen.
 
Im Grunde sagt das Thema aber auch nur aus, dass es sich um eine freie Inerpretation handelt, bei der man zu verschiedenen Ergebnissen kommen kann.
Daher wäre eine Klarstellung im FAQ vielleicht wirklich gar nicht schlecht.

Steht auch auf meiner Agenda, nur ändere ich im T³-FAQ nichts Elementares einen (1) Monat vor großen Turnieren, wie in diesem Fall den RMM. ;-)


Gruß
General Grundmann