es_war_einmal

Testspieler
23 November 2010
123
0
6.511
Nürnberg
Viel Spass beim Lesen!
Kritik willkommen - machts besser ;)
Ich hab das Stückchen Text im Frühjahr 2007 in einer Physikvorlesung geschrieben und beim Aufräumen wiedergefunden.

„Deckung!“ hallte es über unsere kleine Abteilung die fast im selben Moment in den Schlamm des Dschungelbodens krachte. Eigentlich sollte es nur eine weitere ruhige Patrouille in den Grenzregionen sein, die aber augenscheinlich in einen Hinterhalt geraten war. Neben sich sah er seine Gefährten ihren Atem wölckchenartig in die Luft keuchen. Im ruhigen, totenstillen Dschungel war jedes noch so leise Geräusch der Umgebung zu vernehmen. Ein seltsames Knacken und Knarren schallte über die Lichtung und brach sich an den mächtigen, fast schwarzen Bäumen hinter ihnen. „Was war hier los?“ Frage sich Raziel, der als Neuling der Truppe zwar blind gehorchen konnte aber noch keine Kampferfahrung vorzuweisen hat und gebannt auf weitere Anweisungen wartet. Den Griff seines Schwertes fester greifend stößt er seinen Nachbarn an und versucht ihn mit Blicken nach der Bedeutung der Vorgänge zu fragen. Daniel, der Verrückte der Truppe, grinste nur aus seinem von Narben verzierten Gesicht heraus und entblößte so eine Reihe an Zahnlücken wobei Vorfreude auf das Töten und die Tatsache einen durch unzählige Schlachten gegangenen Krieger an der Seite zu haben eine gewisse Sicherheit ausstrahlte. Den Blick wieder auf die andere Seite der Lichtung richtend waren schemenhaft einige Gestalten sichtbar geworden, die sich langsam hinkend auf die Truppe zu bewegten. Nervös zitternd wartete Raziel auf die Befehle und sah immer mehr Gestalten der selben Art auftauchen. Die ersten dieser Wesen traten aus dem Dunstschleier des Dschungels hervor und waren nun deutlich zu erkennen. Geifernd, mit zerfetzten Kleidern taumelten sie herüber. Daniel knurrte „Ghoule! Wir haben schon Dutzende getötet. Pass auf die Zombies auf. Nur kopflos sind sie wirklich tot!“ küsste die Klingen seiner beiden Äxte und wendete seinen Blick wieder der werdenden Front zu. Ein seltsames Schnarren war zu vernehmen, woraufhin eine der Gestalten mit einer aus dem Kopf wachsenden Blutfontäne zu Boden ging. „Armbrustschütze Ismael leistet mal wieder ganze Arbeit!“ war von Daniel zu vernehmen der sich voller Erwartung des Tötens die Haare zurückstrich. Am Vorabend erzählte Ismael von der Ästhetik des Bolzenaufschlages. „Wie eine Blume spritzt das Blut aus dem Kopf, wenn der Bolzen den leichten Überdruck des Schädels entwichen lässt. Das Loch ist Anfangs nur klein und genau deshalb wird es fein zerstäubt, der im Sonnenlicht wie ein kleiner Nebel wirkt, freigesetzt.“ Wie ein Arzt sprach er über das Schießen und spitzte dabei einen Bolzen den er danach in den neben ihn liegenden Lederbeutel warf. An seiner Seite saß sein „Assistent“, ein weiterer Schütze der aber erst einige Wochen bei der Truppe war und mit dem Polieren seines Langbogens beschäftigt war. „Angriff!“ - Der Befehl unterbrach Raziels Gedankengang. Schlamm spritzte auf, als die Truppe gröhlend aufsprang und nach vorn stürmte. Der Hauptmann stieß sich nach einigen Metern von einem Baumstumpf ab, feuerte eine Pistole ab und stürzte sich mit dieser klingenbewehrten Waffe und einem Stillet in der anderen Hand in den Kampf. Daniel war der nächste der in die Rotte der Ghoule krachte. Krachen? Nein, schmettern war der richtige Ausdruck für das, was nun folgte. Die Bahn der Axt war in der Luft zu sehen woraufhin sie den Hals eines Ghoules traf und glatt durchtrennte. Die kleinere Axt flog quer durch Raziels gesamtes Sichtfeld und traf schmatzend den Kopf eines weiteren Gegners dessen Schädel von der Wucht des Aufpralls zerbarst. Raziel holte aus und schlug auf den ihm gegenüberstehenden Gegner ein. Noch zu schwach das Schwert mit einer Hand zu führen verstand er die Mahnung der Veteranen lieber Stiche zu führen. Bei Schlägen würden sich die Klingen zu leicht zwischen Sehnen und Knochen verkanten, meinten diese und behielten Recht. Während er mit seinem Schwert und dem Sterbenden untoten Diener zu Boden stürzte und um ihn herum der Schlachtenlärm tobte erspähte er aus dem Augenwinkel seine einzige Kollegin. Aus ihrem wirbelnden Umhang flogen plötzlich einige als Blitze beschreibbare Sterne und Messer, die sich direkt in die beiden auf sie zubewegenden Nekrophilen borten. „Eine Assassine“ nannte sie sich selbst was durch diese Waffen durchaus berechtigt aber wegen ihres offenen Kampfstils irgendwie unrealistisch war. Wie von Geisterhand wehte der Umhang nach hinten und entblöste ihre durch das silberne, meisterhaft angepasste Kettenhemd geschützte Front. Als sie den Umhang mit einem einzigen Handgriff gebündelt hatte, schnellten ihre Arme wieder nach vorn. Die nun mit Klingenfächern bestückten Hände zerschnitten die beiden erstarrten Zielscheiben entgültig. „Nie ohne Meister! Denkt daran!“ rief der Gruppenpriester und lies seinen schweren Hammer auf einen nehmen ihn wankenden Zombie fallen, der auf der Stelle in einer Staubwolke verflog. Was er damit meinte, sah Raziel in diesem Moment. Avid, der Bihandkämpfer der Truppe, trat auf einen kahlköpfigen Magier mit leuchtenden Augen zu, dessen schwarze Robe von einer düsteren Aura umgeben war. Die Klinge loslassend stürzte sich Raziel auf den ihn angesteuerten Ghoule und begann ihn mit bloßen Händen zu erwürgen. Trotz des Kratzens und der Beißversuche seines Gegners lies Raziel nicht los, sondern drückte nur noch fester zu. Außer seiner Truppe stand nun nur noch der Nekromant auf dem Feld, der in diesem Moment Avid mit seinen Blicken herausfordern zu schien. Ein seltsames Wort murmelnd deutete dieser auf Raziel's Gefährten. Die Luft um den Meister der Horde schien zu flimmern, sammelte sich sichtbar an seinem ausgestreckten Zeigefinger und verlässt diesen als ein dunkler Pfeil. Blitzartig bewegte sich das Geschoss auf Avid zu, schlug zwischen den Augen ein, durchstieß den Schädel ohne einen einzigen Tropfen Blut zu verspritzen und verschwand dort, wo es hingehörte – in der Dunkelheit.
Mit einem Grinsen im Gesicht want sich der Meister dunkler Kräfte der kleinen Gruppe zu und forderte den Hauptmann zum Duell. Dieser trat hervor, zog langsam seinen Rapier und schritt auf den Gegner zu. Mit einem Lachen begann dieser wieder zu murmeln, woraufhin ein weiterer Blitz die Hand verließ und auf unseren Hauptmann zusteuerte. Das grüne Amulett um seinen Hals blitze kurz auf und der Pfeil war verschwunden. In den größer werdenden Augen des Nekromanten war nun die Angst zu sehen in der sich eine Vorahnung auf die kommende Niederlage wiederspiegelte. „Stirb“ rief der Chef, holte aus und zerschnitt die Bauchdecke des Nekromanten. Die herausquellenden Organe waren bereits während des Zusammensackens des scheinbar übermächtigen Gegners zu sehen. Der von den Leichen aufsteigende Dunst begann bereits sich wieder zu legen als Raziel's Gruppe, ihren gefallenen Kameraden zurücklassend den Schauplatz des Gemetzels verließ. „Ein hoher Preis für einen kleinen Triumph!“ murmelte Raziel und lief weiter neben den anderen, auf der vermeintlichen Routine ihrer Patrouille.

[Copyright liegt bei mir!]
 

Forget

Bastler
19 September 2009
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28
Ist eine sehr gute Geschichte, nur wieso lassen sie ihren gefallenen Kameraden zurück?
Und wieso hat der Nekromant nicht mehr drauf außa ein paar Blitze zu schleudern?
Und weiterhin bin ich irgendwie nicht ganz mitgekommen. Zuerst tötet er einen Zombie oder Goul mit stichen, dann lässt er los und erwürgt einfach mal so einen Goul der ihm mit einem einzigen Klauern schlag die Kehle aufschlitzen könnte?
 

Auxo

Codexleser
25 April 2009
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in den Schlamm des Dschungelbodens krachte.
In Schlamm kracht man nicht, sondern man fällt, plumpst, etc. Krachen ist laut und hart, metallisch oder hölzern.
Neben sich sah er seine Gefährten ihren Atem wölckchenartig in die Luft keuchen.
Im Dschungel Atemwölkchen?
der als Neuling der Truppe zwar blind gehorchen konnte aber noch keine Kampferfahrung vorzuweisen hat und gebannt auf weitere Anweisungen wartet.
verschiedene Zeiten Gegenwart/Vergangenheit
wendete seinen Blick wieder der werdenden Front zu.
wandte seinen Blick der sich schließenden Front zu
wenn der Bolzen den leichten Überdruck des Schädels entwichen lässt. Das Loch ist Anfangs nur klein und genau deshalb wird es fein zerstäubt, der im Sonnenlicht wie ein kleiner Nebel wirkt, freigesetzt.
entweichen lässt; Außerdem: Wer "der"? Dein Nebensatz hat keinen Bezug!
spitzte dabei einen Bolzen
Nen Bolzen spitzen? Is klar. Die Dinger sind an der Spitze aus Metall, die kann man eher schlecht spitzen ;)
Daniel war der nächste der in die Rotte der Ghoule krachte. Krachen? Nein, schmettern war der richtige Ausdruck für das, was nun folgte.
Nein, bestenfalls Stürmen ist der angebrachte Ausdruck. Schmettern ist viel zu groß. Schlachtreihen schmettern aufeinander, oder schwere Kavallerie, aber nicht Patroullien.
seine einzige Kollegin. Aus ihrem wirbelnden Umhang flogen plötzlich einige als Blitze beschreibbare Sterne und Messer, die sich direkt in die beiden auf sie zubewegenden Nekrophilen borten.
Erstens finde ich Kollegin einen in diesem Zusammenhang unpassenden Begriff, zweitens den Nekrophilen verdammt lustig. Der Nekrophile ist ein Leichenschänder, aber kein Untoter - es sei denn er schändet Leichen. ;)
„Eine Assassine“ nannte sie sich selbst was durch diese Waffen durchaus berechtigt aber wegen ihres offenen Kampfstils irgendwie unrealistisch war.
Wieso unrealistisch? Eher wenig treffend, nicht zutreffend, etc.
Als sie den Umhang mit einem einzigen Handgriff gebündelt hatte, schnellten ihre Arme wieder nach vorn. Die nun mit Klingenfächern bestückten Hände zerschnitten die beiden erstarrten Zielscheiben entgültig.
Den Mantel bündeln, um was zu tun? Warum sollte sie an ihrem Mantel rumnesteln? Um eine Hand voll ihrer tausend Klingen hervorzuholen? Nope, überzeugt nicht.
lies seinen schweren Hammer auf einen nehmen ihn wankenden Zombie fallen
neben
Außer seiner Truppe stand nun nur noch der Nekromant auf dem Feld, der in diesem Moment Avid mit seinen Blicken herausfordern zu schien. Ein seltsames Wort murmelnd deutete dieser auf Raziel's Gefährten. Die Luft um den Meister der Horde schien zu flimmern, sammelte sich sichtbar an seinem ausgestreckten Zeigefinger und verlässt diesen als ein dunkler Pfeil.
Außer welcher Gruppe? Der Patroullie? Achte auf die Zeit: sammelte sich/ verließ!
Mit einem Grinsen im Gesicht want sich
wandte
Niederlage wiederspiegelte.
widerspiegelte

Der Kampf ist wie ich finde viel zu statisch. Einer nach dem anderen bewegt sich scheinbar langsam auf den Nekromanten zu, der selbst nur dasteht und immer mal wieder die Hand hebt, um ein kleines Blitzchen abzufeuern - ne, da kommt keine Aktion auf, keine Spannung. Man bekommt auch schon gar keine Emotionen, keine Sinneswahrnehmungen, nichts womit man sich irgendwie indentifizieren könnte. Da solltest du noch einmal dran arbeiten. Dann hast du viele Zeit und Ausdrucksfehler, was den Lesefluss hemmt.
Was ich auch nicht gut umgesetzt fand, war die Dschungelatmosphäre. Die Handlung hätte in jedem Fichtenwald spielen könne. Außer dem Nebel war die Dschungelatmosphäre praktisch nicht umgesetzt.
Fazit: arbeite atmosphärisch noch mal drüber und versuch die Statik in deinem Kampfgetümmel zu einer Dynamik umzuwandeln, dann wird daraus auch eine spannende Geschichte.